Forum: HF, Funk und Felder Router nach Betrieb ohne Antenne defekt?


von Florian W. (tasse3)


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Hallo,
ich habe den Router AR150 von Gl.Inet gebraucht gekauft. Dieser hat eine 
externe Antenne für WLAN.

Ich habe mit einigen Smartphones keinen WLAN Empfang wenn ich mich mehr 
als 1 Meter vom Router entferne. Der Hersteller meinte nun, dass das 
daran liegen würde, dass der Router ohne Antenne betrieben wurde.

Ich frage mich nun, ob ich irgendwie prüfen kann ob der Router bzw. das 
WLAN Modul beschädigt ist? Und, ob ich das irgendwie reparieren kann?

von Theo K. (Gast)


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Wenn die Antenne nicht angeschlossen ist, wird die ganze Sendeleistung 
in den Sender reflektiert und kann entsprechend zu Schäden führen.

Allerdings würde ich erwarten, dass ein Consumer-Gerät so konstruiert 
ist, dass das nicht zu einer Beschädigung führt. Besonders bei so 
kleiner Sendeleistung.

Florian W. schrieb:
> Ich frage mich nun, ob ich irgendwie prüfen kann ob der Router bzw. das
> WLAN Modul beschädigt ist? Und, ob ich das irgendwie reparieren kann?

Du schreibst, dass du mit "einigen" Smartphones schlechten Empfang hast. 
Bedeutet das, dass der Empfang mit anderen Smartphones nicht 
eingeschränkt ist?

Ohne Laborausrüstung wird es schwierig, die Sendeleistung zu bestimmen 
oder eine Reparatur durchzuführen.

von Florian W. (tasse3)


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Theo K. schrieb:
> Allerdings würde ich erwarten, dass ein Consumer-Gerät so konstruiert
> ist, dass das nicht zu einer Beschädigung führt. Besonders bei so
> kleiner Sendeleistung.

Ich auch, aber der Hersteller teilte mir den Betrieb ohne Antenne als 
Problemursache mit.

Theo K. schrieb:
> Du schreibst, dass du mit "einigen" Smartphones schlechten Empfang hast.
> Bedeutet das, dass der Empfang mit anderen Smartphones nicht
> eingeschränkt ist?

Ja, mit meinem Laptop habe ich auch in ca 5 Metern Abstand Empfang. Mit 
einem iPhone und einem Android klappt es hingegen nicht.

von Hp M. (nachtmix)


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Florian W. schrieb:
> Ich frage mich nun, ob ich irgendwie prüfen kann ob der Router bzw. das
> WLAN Modul beschädigt ist? Und, ob ich das irgendwie reparieren kann?

Evtl ja, aber bei einem Verkaufspreis von 25 EUR lohnt es sich m.E. 
nicht Zeit und Geld in die Fehlersuche und evtl. nötige Beschaffung 
spezieller Ersatzteile zu investieren.

https://www.amazon.de/GL-iNet-GL-AR150-Pre-installed-Performance-Programmable/dp/B015CYDVG8

Durch den Betrieb ohne Antenne ist vermutlich der Endstufentransistor 
des Senders beschädigt worden.
Bei so geringer Sendeleistung existiert der evtl aber gar nicht als 
diskretes Bauteil, sondern ist in einem "intelligenten" IC integriert.

Auch kannst du mit Hobbymitteln die Ausgangsleistung des Senders nicht 
messen.
Evtl kannst du dir aber aus einer Mikrowellendiode einen einfachen 
Detektor basteln und die damit bestimmte Feldstärke mit einem intakten 
Gerät vergleichen.

Leider sind dafür geeignete Dioden nicht sehr verbreitet und so geht 
schon deren Beschaffung ins Geld.

von Volker M. (Gast)


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Florian W. schrieb:
> Ich auch, aber der Hersteller teilte mir den Betrieb ohne Antenne als
> Problemursache mit.

Vielleicht ein Missverständnis und der Hersteller meint "bei Betrieb 
ohne Antenne ist die Reichweite schlecht"?

Beschädigung ist unwahrscheinlich.

von Stefan M. (derwisch)


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Volker M. schrieb:
> Vielleicht ein Missverständnis und der Hersteller meint "bei Betrieb
> ohne Antenne ist die Reichweite schlecht"?
>
> Beschädigung ist unwahrscheinlich.

Das vermute ich sehr stark.

Sendeendstufen, die duch Fehlanpassung (Antenne weg oder kaputt) 
beschädigt werden, sind sicher nicht in derartigen low power Anwendungen 
zu finden.

Grundsätzlich kann eine Endstufe durch Fehlanpassung Schaden nehmen.
Aber das gilt eher für große Funkgeräte mit Sendeleistungen zig- oder 
hundert Watt Bereich.
Und moderne Endstufen in dieser Größenordnung sind durch 
Schutzschaltungen vor Beschädigung geschützt.
Die Sendeleistung wird bei Fehlanpassung dann eben stark zurückgeregelt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan M. schrieb:
> Aber das gilt eher für große Funkgeräte mit Sendeleistungen zig- oder
> hundert Watt Bereich.

Keineswegs.

1 W an 50 Ω (wäre in FCC-Land zulässig, also könnte die PA das können) 
sind 7 Veff, oder 20 Vpp. Wenn der Modul aber nur mit 3,3 V gespeist 
wird, brauchst du dafür irgendwelche Transformationsnetzwerke, und wenn 
diese die falsche Last sehen, kann die Spannung schon mal bei 50 V 
rauskommen.

Wenn die PA wirklich nur 100 mW (ETSI-Norm) macht, dürfte die 
Wahrscheinlichkeit dafür aber geringer sein.

> Und moderne Endstufen in dieser Größenordnung sind durch
> Schutzschaltungen vor Beschädigung geschützt.

Wenn die ganze Kiste für 25 Piepen verkauft wird, dann weißt du, dass an 
jedem Cent gespart werden muss.

Ich halte die Beschädigung auch nicht für übertrieben wahrscheinlich, 
aber man sollte halt immer im Hinterkopf behalten, dass bei derartigen 
Betriebsspannungen selbst 1 W eben nicht „mal einfach so aus dem Hut 
gezaubert“ werden kann.

von Walter T. (nicolas)


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Florian W. schrieb:
> Ich auch, aber der Hersteller teilte mir den Betrieb ohne Antenne als
> Problemursache mit.

Wie sieht das bei so einem Antennenausgang eigentlich mit ESD-Gefahr 
aus?

Die 50 Ohm werden ja wahrscheinlich nur bei der Betriebsfrequenz gelten. 
Sind da noch irgendwelche Strukturen vorhanden, die einen ESD ableiten?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Walter T. schrieb:
> Sind da noch irgendwelche Strukturen vorhanden, die einen ESD ableiten?

Meist nur Koppelkondensatoren im sub-Picofarad Bereich. Ob die den Schub 
aushalten, ist fraglich.

von Florian W. (tasse3)



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Volker M. schrieb:
> Florian W. schrieb:
>
>> Ich auch, aber der Hersteller teilte mir den Betrieb ohne Antenne als
>> Problemursache mit.
>
> Vielleicht ein Missverständnis und der Hersteller meint "bei Betrieb
> ohne Antenne ist die Reichweite schlecht"?
> Beschädigung ist unwahrscheinlich.

Ich habe noch einmal nachgefragt und es ist leider kein Missverständnis. 
Das WLAN Modul soll defekt sein.

Dabei finde ich es weiter merkwürdig, dass ich mich ja bis ca. 1 Meter 
Entfernung verbinden kann und bei weiterem Abstand immer noch das Signal 
sehe.

Walter T. schrieb:
> Florian W. schrieb:
>
>> Ich auch, aber der Hersteller teilte mir den Betrieb ohne Antenne als
>> Problemursache mit.
>
> Wie sieht das bei so einem Antennenausgang eigentlich mit ESD-Gefahr
> aus?
> Die 50 Ohm werden ja wahrscheinlich nur bei der Betriebsfrequenz gelten.
> Sind da noch irgendwelche Strukturen vorhanden, die einen ESD ableiten?

Ob dort ein ESD Schutz ist, kann ich nicht beurteilen. Ich habe aber mal 
Bilder vom Innenleben gemacht.

Werde nochmal eine andere Antenne testen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Florian W. schrieb:
> Ob dort ein ESD Schutz ist, kann ich nicht beurteilen.

Es ist zumindest ein ausgedehntes LC-Netzwerk dran, das wird auch 
gebraucht, da der Ausgang eine komplexe Impedanz hat (12+j13Ω). Ob darin 
auch Induktivitäten gegen GND dabei sind (die eine ESD-ableitende 
Wirkung haben), kann man auf dem Foto nicht erkennen, und das Datenblatt 
schweigt sich zur Beschaltung aus.

Der Sendeteil macht aber nur maximal 20 dBm (100 mW), da halte ich eine 
Beschädigung durch eine abgefallene Antenne für nicht sehr 
wahrscheinlich.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
bei meinem Router kann ich keinen externen Antennenanschluss entdecken.
Wlan mit eingebauter Antenne. Da kann man wohl nicht viel falsch machen.
Aber nicht sehr effektiv.
Arbeite lieber mit 5 m Kabel und RJ45-Dongle auf USB. Why not?

ciao
gustav

von Florian W. (tasse3)


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Auch mit einer anderen Antenne erhalte ich kein besseres Ergebnis :(

Karl B. schrieb:
> Hi,
> bei meinem Router kann ich keinen externen Antennenanschluss entdecken.
> Wlan mit eingebauter Antenne. Da kann man wohl nicht viel falsch machen.
> Aber nicht sehr effektiv.
> Arbeite lieber mit 5 m Kabel und RJ45-Dongle auf USB. Why not?
>
> ciao
> gustav

Mein Router ist für Reisen gedacht. Er hat die Größe einer 
Zigarettenschachtel. Dein Vorschlag ist für mich daher nicht 
praktikabel.

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