Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 2 Transistor astabiler Multivibrator, Frequenzberechnung


von Mike (Gast)


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Hallo Leute!

Es geht mir um einen astabilen aus 2 (npn) Transistoren. Ich habe mich 
da jetzt einige Zeit mit befasst und verstehe die Berechnung der 
Frequenz nicht ganz.
Bei den Berechnungen die ich gefunden habe findet sich für jede Hälfte 
0.69*R*C als Periodenzeit. Wenn ich mich recht erinnere, ist das die 
Zeit um einen Kondensator C über Widerstand R zur halben Endspannung 
aufzuladen. Bei dem Multivibrator wird aber doch ca von negativer 
Spannung auf 0.6V an der Basis eines Transistors aufgeladen und das ist 
doch eigentlich ein aufladen von -Vc auf 0, also eigentlich mehrere 
Zeitkonstanten.
Kann mir da jemand helfen?

von MaWin (Gast)


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Mike schrieb:
> Bei dem Multivibrator wird aber doch ca von negativer Spannung auf 0.6V
> an der Basis eines Transistors aufgeladen

Richtig


> und das ist doch eigentlich ein aufladen von -Vc auf 0


Nein, von -Vc über einen Widerstand nach +Vc (umladen also über einen 
Spannungsbereich von 2Vc), wobei bei halber Umlade-Spannung, eben ca. 0V 
das Ziel erreicht ist.

von Mike (Gast)


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>(umladen also über einen Spannungsbereich von 2Vc)

Danke MaWin. Man könnte sagen: wie hohl kann man sein... ich sage zu mir 
selber aber lieber dies war das Brett vorm Kopf. Und auch wenn hier 
nicht die Sesamstraße ist: einfach mal fragen wenn man hängt. :-)

von Harald W. (wilhelms)


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Mike schrieb:

> Es geht mir um einen astabilen aus 2 (npn) Transistoren.

Ist Dir auch bekannt, das man einen solchen Multivibrator normaler-
weise nur mit Betriebsspannungen von <6V betreiben darf?

von Mani W. (e-doc)


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Harald W. schrieb:
> Ist Dir auch bekannt, das man einen solchen Multivibrator normaler-
> weise nur mit Betriebsspannungen von <6V betreiben darf?

Woher diese Weisheit?

von michael_ (Gast)


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Mit zwei Dioden geht es auch größer als 6V.

von Harald W. (wilhelms)


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Mani W. schrieb:

>> Ist Dir auch bekannt, das man einen solchen Multivibrator normaler-
>> weise nur mit Betriebsspannungen von <6V betreiben darf?
>
> Woher diese Weisheit?

Normale Siliziumtransistoren vertragen nur <6V als negative Basis-
spannung. Man kann, wie bereits gesagt, das Problem mit zwei zu-
sätzlichen Dioden lösen.

von Mani W. (e-doc)


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Kann mich noch gut an meine ersten Multivibratorblinkleuchten mit
12 Volt Lämpchen an 12 Volt Betriebsspannung erinnern, ohne Dioden,
hat gut funktioniert so vor 45 Jahren...

von M.A. S. (mse2)


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Mani W. schrieb:
> Kann mich noch gut an meine ersten Multivibratorblinkleuchten mit
> 12 Volt Lämpchen an 12 Volt Betriebsspannung erinnern, ohne Dioden,
> hat gut funktioniert so vor 45 Jahren...

Ich möchte hier keine Werbung für ungünstig dimensionierte Schaltungen 
machen. Aber in meiner Jugend habe ich über derlei Probleme nicht 
nachgedacht, derlei Schaltungen einfach auch bei 9- und 12V betrieben 
und es funktionierte.
Ich würde das heute nicht mehr so machen (schon gar nicht in Serie). Es 
hat aber damals ohne (für mich sichtbare) Nebenwirkungen funktioniert.

von MaWin (Gast)


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M.A. S. schrieb:
> Es hat aber damals ohne (für mich sichtbare) Nebenwirkungen
> funktioniert.

Na ja, nicht jeder Transistor bricht bei genau 6V UBEreverse durch, 
manche ältere schafften gar 30V, aber inzwischen die meisten bei 6.9V.

Und wenn die negative Spannung nicht grösser werden kann, stimmt halt 
das Timing nicht mehr, statt Umladen von -12V auf 0.7V ist es dann ein 
schlagartiges Entladen von -12 auf -6.9 und erst danach ein RC 
bestimmtes von -6.9 auf 0.7, quasi doppelte Frequenz als berechnet.

Aber ja, Ahnungslosigkeit war weit verbreitet im dunklen Zeitalter vor 
dem Internet, die Kosmos und Philips Experimentierkästen enthielten zwar 
die Schaltung, gingen aber mit keinem Wort darauf ein, dass dort 
negative Spannungen entstehen. Das hätte ja noch irgendein Kind 
nutzbringend einsetzen können, wenn man es mit der Nase drauf gestossen 
hätte.

von Harald W. (wilhelms)


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Mani W. schrieb:

> Kann mich noch gut an meine ersten Multivibratorblinkleuchten mit
> 12 Volt Lämpchen an 12 Volt Betriebsspannung erinnern, ohne Dioden,
> hat gut funktioniert so vor 45 Jahren...

Wenn der Strom beim Durchbruch nichtb allzuhoch ist, wird es auch
eine Weile funktionieren. Ich bin auch schon bei Rot über die Strasse
gegangen und lebe immer noch...

von M.A. S. (mse2)


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Mein Einstieg in die Elektronik waren in den 70er-Jahren 
Philips-Experimentierkästen. Dort dienten zwei in Reihe geschaltete 
4,5V-Flachbatterien als Versorgungsspannungsquelle.
Der meistverwendete NPN-Transistor war hier der BC238.
Irgendwo im Netz kann man (oder konnte es zumindest vor Jahren) die 
alten Anleitungsbücher als pdf herunterladen, was ich aus nostalgischen 
Gründen getan hatte.
Habe gerade nachgesehen: dort sind Multivibratorschaltungen zum Betrieb 
an 9V ohne weitere Vorkehrungen oder Warnungen beschrieben.

von Harald W. (wilhelms)


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M.A. S. schrieb:

> Habe gerade nachgesehen: dort sind Multivibratorschaltungen zum Betrieb
> an 9V ohne weitere Vorkehrungen oder Warnungen beschrieben.

Papier ist geduldig. Da kann man sowohl richtiges wie auch
falsches draufschreiben.

von M.A. S. (mse2)


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Harald W. schrieb:
> Papier ist geduldig. Da kann man sowohl richtiges wie auch
> falsches draufschreiben.

Ich wollte damit auch nicht sagen, dass es richtig sei, nur weil es so 
abgedruckt war.  ;)

von dummschwaetzer (Gast)


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>die Kosmos und Philips Experimentierkästen
Ich hatte polytronic ABC, da war der bistabile Multivibrator eigentlich 
ganz gut erklärt.

von Dirk S. (dirkst)


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Gruss

MaWin schrieb:
...
Aber ja, Ahnungslosigkeit war weit verbreitet im dunklen Zeitalter vor 
dem Internet, die Kosmos und Philips Experimentierkästen enthielten zwar 
die Schaltung, gingen aber mit keinem Wort darauf ein, dass dort 
negative Spannungen entstehen. Das hätte ja noch irgendein Kind 
nutzbringend einsetzen können, wenn man es mit der Nase drauf gestossen 
hätte.

Aus dem Grunde, schreib ich mal hier.
Ich hatte mich mal als Kind um einen, so interpretiert, kaputen 
Transistor eines Kosmos Experimentierkastens, den hatte ich in 
Anwesenheit mit aufgebaut, bz. Ersatz gekümmert und kam so zur 
Elektronik. In dem Gefüge war es vernehmbar gegeben, auch wenn es so 
nicht da stand, sich um Ersatz zu bemühen
und beachtenswertes als Kenntnis mit zunehmen.
U(BE), Spezialität der Zener Diode (u.a.) bis hin (heute) LED revers 
oder gar kapazitive Gegebenheiten an einer Halbleiter (Sperr)Schicht.
Nah ja Datenblätter, maximale Werte und das dynamische Verhalten, heute.

Dirk St

von M.A. S. (mse2)


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Babelfish?

von Dirk S. (dirkst)


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Gruss und noch einen schönen Abend

Tut nichts Sache,
... Heinz Richter hatte seine Unterlagen nicht mehr
, ...

Dirk St

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