Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LT1073 Datenblatt: Ladungspumpe? Kaskade?


von Mikki (Gast)


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Ich bin über die Seite https://www.pa4tim.nl/?p=3076 auf die 
Spannungsverdopplung aufmerksam geworden.
Im Datenblatt zum LT1073 
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/1073fa.pdf 
ist die Schaltung zu sehen, aber ich versteh die Spannungsverdopplung 
nicht. (Seite 14 links unten)

Bei Ladungspumpen kenne ich nur Schaltungen mit 2 Dioden. Hier finden 
sich 3....muss ich die Schaltung umzeichen? ann mir jemand die 
Ladungspumpe(?) erklären? Was passiert da...

Herzlichen Dank!

von Bauform B. (bauformb)


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Du findest nicht nur 3 Dioden, sondern auch 3 Kondensatoren. Es ist eine 
Spannungsverdreifachung. Das kann man fast beliebig steigern, wenn man 
Hochspannung braucht:
https://www.elektroniktutor.de/analogtechnik/vervielf.html

von Mikki (Gast)


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Hi und schönen guten Abend!

danke für die Antwort, aber es klingelt noch nicht :-( die Struktur 
erkenne ich nicht. In deinem Post geht der Eingang durch einen 
Kondensator in die Kathode einer Diode und nach Minus.
Ist das wirklich eine identische Schaltung?

von Falk B. (falk)


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Mikki schrieb:
> danke für die Antwort, aber es klingelt noch nicht :-( die Struktur
> erkenne ich nicht. In deinem Post geht der Eingang durch einen
> Kondensator in die Kathode einer Diode und nach Minus.
> Ist das wirklich eine identische Schaltung?

Nein, denn es ist eine Trickschaltung. Sie arbeitet trotz der 3 Dioden 
nur als Verdoppler, denn der IC verträgt an SW1 bis zu 50V.

Siehe Anhang. D1 und C1 arbeiten als normaler Step Up Wandler. Der 
Schalter im IC schließt, die Spannung an SW1 geht auf nahe 0V, L1 wird 
mit Strom geladen. Der Schalter öffnet, die Energie von L1 wird über D1 
in C1 gepumpt, dabei geht die Spannung entsprechend hoch, die 
Selbstinduktion von L1 macht es möglich. Die 2. Stufe besteht aus D2 und 
C2. Wenn SW1 auf GND geht, fließt die Ladung aus C1 über D2 in C2. 
Schließt SW1, dann addieren sich die Spannungen von C1 und C2 und die 
Ladung wird über D3 in C3 geschoben. D3 verhindert einen Rückfluß, wenn 
SW1 wieder öffnet.

Diese Trickschaltung ist nötig, da ein normaler Step Up Wandler nur eine 
unipolare Wechselspannung erzeugt. Ein normale Geinacherkaskade braucht 
aber bipolare Wechselspannung. Das gleiche ist bei Ladungspumpen der 
Fall, die auch nur unipolar gespeist werden, wie z.B. hier.

https://www.sprut.de/electronic/switch/schalt.html

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Mikki schrieb:
> aber ich versteh die Spannungsverdopplung nicht

SW1 wechselt von 0V auf eine Spitzenspannung, vielleicht 45V.
Die hohe Spannung lädt über die untere Diode den unteren 0.1uF 
Kondensator.
Geht die Spannung wieder auf 0, wird über die zweite Diode der zweite 
Kondensator auf diese Spannung aufgeladen.
Springt nun die Spannung an SW1 von 0 auf 45, springt der andere 
Kondensatoranschluss des zweiten Kondensators von 45 auf 90 und schiebt 
über die dritte Diode in den Ausgangskondensator.

Der LT1073 ist eh Murks. Teuer und mit 19kHz saulahm. Und die Schaltung 
mit 45V am Schalttransistor der nur 50V aushält bedenklich. Bei 1.5V 
Eingangsspannung müsste die Spule aber eine Güte von deutlich über 30 
haben damit man überhaupt auf 45V kommt. Unrealistisch.

Wenn man nicht unbedingt von 1.5V sondern 5V auf eine höhere Spannung 
will, eignet sich der MC34063 besser. 100kHz und 1.5A.

http://www.intusoft.com/onsemipdfs/AN920-D.pdf Figure 27

]pre]
                        1:10
       +----------------Spule--|>|--+--+-- +180V
       |                 |  STTH1R04|  |
       |     +-----------+          |  |
       |     |  +-----+  |          |  |
       |     +--|8   1|--+        700k |
       |        |     |             |  |
       +--------|7   5|-------------+  |
       |        |     |             | 1uF
      R33       |    3|-------+     |  |
       |        |     |       |    4k7 |
+12V --+--------|6 2 4|--+   680p   |  |
       |        +-----+  |    |     |  |
      Elko         |     |    |     |  |
       |           |     |    |     |  |
GND ---+-----------+-----+----+-----+--+-- GND
[/pre]

Das reicht passend dimensioniert für 180V/40mA aus 12V (Nixie), 
150V/20mA aus 5V (Röhre) oder 400V/1mA (Geigerzähler) aus 5-9V.

von Falk B. (falk)


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MaWin schrieb:
> Wenn man nicht unbedingt von 1.5V sondern 5V auf eine höhere Spannung
> will, eignet sich der MC34063 besser. 100kHz und 1.5A.

Braucht nur für DIE Anwendung im Datenblatt keine Sau, denn der 
Pulsgenerator braucht nur Bruchteile von mA, denn der soll ja auch nicht 
zu oft pulsen. Passt schon. Der Witz ist der Betrieb an einer einfachen 
1,5V Zelle.

von Mikki (Gast)


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Hey danke euch für die Erklärung. Ich hoffe ich habe es jetzt. Irgendwie 
war mir schon klar, dass das ja 'irgendwie' so funktioniert.... Ich 
denke ich lasse sacken und werde mir in den nächsten Tagen das 
Datenblatt noch mal vornehmen. :-)

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