Hallo, Auf der Suche nach einem "klaren" Stromlaufplan für eine klassische Stern-Dreieck Schaltung bin ich bei Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Stern-Dreieck-Anlaufschaltung auf folgendes Bild gestoßen. https://de.wikipedia.org/wiki/Stern-Dreieck-Anlaufschaltung#/media/Datei:YD_Schaltung2_bunt_Rechts_Klemmbrett.jpg Auffallend ist die Benutzung von 5 Schütze anstatt der üblichen 4 (2 für rechts/links, 1 für Y und einer für D). Näheres Hinsehen ergab die "normale" Vorgehensweise für die 2 Phasenwender "Netz-links" & "Netz-rechts". Auch die Kombinationen "Netz-links" mit "Sternschütz" und "Netz-links" mit "Dreieck-links" entsprechen den mir bekannten Schaltungen wobei: U1-Spule1-U2; V1-Spule2-V2 und W1-Spule3-W2. Für die Dreieckschaltung werden dann U1-W2, V1-U2 und W1-V2 mit den mitgelieferten Reitern gebrückt. Diese wird als "ungünstig" bezeichnet aber trotzdem bei links/Dreieck benutzt. Bei "Netz-rechts" in Kombi mit "Dreieck-Rechts" stelle ich eine Abweichung fest. Hier werden U1-V2, V1-W2 und W1-U2 gebrückt (was mit den üblichen Reitern gar nicht möglich wäre.) Diese rechts-Dreieck Variante wird als "günstig" bezeichnet. Meine Frage(n): Warum bei links-Dreieck wie üblich = "ungünstig" und bei rechts-Dreieck zwar unüblich aber "günstig"? Was bedeutet dabei günstig? Danke Euch abermals für Eure Antwort(en). Grüße Marco
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Marco R. schrieb: > (was mit den üblichen Reitern gar nicht möglich wäre.) Das ist also sicherlich ungünstig. Was wäre im Vergleich dazu also besser oder günstiger?
Marco R. schrieb: > (...) Diese wird als "ungünstig" bezeichnet > aber trotzdem bei links/Dreieck benutzt. (...) > Meine Frage(n): Warum bei links-Dreieck wie üblich = "ungünstig" und bei > rechts-Dreieck zwar unüblich aber "günstig"? Was bedeutet dabei günstig? Zuerst zu Deiner letzten Frage. Diese wird im Abschnitt "Spannungsvektoren" des von Dir verlinkten Wiki-Artikels erklärt: "Bei ungünstigen Kombinationen aus Verschaltung und Umschaltpause können Stromspitzen entstehen, die über dem Anlaufstrom bei Dreieck-Direkteinschaltung liegen." Um das Problem zu verstehen, solltest Du für die vier Schaltungen, also Rechtslauf Stern und Dreieck sowie Linkslauf Stern und Dreieck, jeweils die drei Wicklungsstränge U, V un W räumlich in das Spannungsdreieck der drei Außenleiterspannungen L1, L2 und L3 einzeichnen. Die Außenleiter sind dabei die Ecken eines gleichseitigen Dreiecks. Aus didaktischen Gründen darfst Du selber zeichnen. :-) Was fällt auf? Das Umschalten von Stern auf Dreieck ändert die Phasenlage der an die drei Wicklungsstränge gelegten Spannungen um 30° (bezogen auf die Außenleiter und somit auch auf die Rotordurchflutung). Der Unterschied der beiden Varianten einer Dreieckschaltung besteht in der Richtung dieses Winkels. Ich würde vermuten, dass die Richtung des genannten 30°-Winkels gegen die Drehrichtung der Rotordurchflutung zu erfolgen hat, um zu verhindern, dass die Netzspannungen auf nacheilende, in der Statorwicklung induzierte Spannungen geschaltet werden. Dieser Effekt entspräche auch einer Feldschwächung, die genau die erwünschte Rotordurchflutung wieder abbauen würde. Aufgrund der großen Rotorzeitkonstante ist die Rotordurchflutung während der Umschaltzeit der mechanischen Schütze noch nicht abgeklungen, was auch tunlichst vermieden werden sollte, da damit der Sinn und Zweck eines Stern-Dreieck-Anlauf ad absurdum geführt werden würde. Grüßle Volker
Hi Volker, Danke für die ausführliche Antwort. Werde es mir am WE genauer ansehen, brauche etwas länger, da kein Profi. Grüße Marco P.S. "Grüßle" Baden-Württemberg ? (habe lange in Freiburg gewohnt, ein wunderbares Fleckchen Welt)
Moin Marco, Marco R. schrieb: > brauche etwas länger, da kein Profi. Kein Problem. Das hat mich auch ein paar Stunden beschäftigt (also im Hintergrund, neben dem üblichen Tagesgeschäft), denn leider verschweigt der Wiki-Artikel m.E. die wirklichen physikalischen Hintergründe. Auch der Begriff "Ankerfeld" ist m.E. sehr unglücklich gewählt, ibs. mit dem Bezug auf die Außenleiterspannungen. Wie mein Dokotorvater stets predigte, gibt es in einer elektrischen Maschine lediglich ein einziges Magnetfeld, denn aufgrund der nichtlinearen Magnetisierungskurve des Eisens darf dieses Feld nicht (vektoriell) zerlegt werden, da der Überlagerungssatz nicht gilt. Aus diesem Grund werden in der klassischen Theorie elektrischer Maschine stets Durchflutungen betrachtet und (vektoriell) addiert, wobei dann die resultierende Durchflutung den gesuchten Luftspaltfluss erregt. > P.S. "Grüßle" Baden-Württemberg ? (habe lange in Freiburg gewohnt, ein > wunderbares Fleckchen Welt) Ja, Echterdingen bei Stuttgart. Nicht ganz so romantisch wie Freiburg (dank Flughafen und A8), aber durchaus lebenswert :-) Volker
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Volker B. schrieb: > Ja, Echterdingen bei Stuttgart. Nicht ganz so romantisch wie Freiburg > (dank Flughafen und A8), aber durchaus lebenswert :-) > > Volker Passt, und mit Grüßen aus S-Vaihingen von mir.
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