Forum: HF, Funk und Felder Was tun mit altem Zeitzeichenempfänger


von Josef L. (Gast)


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Ich bin grade dabei, das Schaltbild vom NF-Teil aufzunehmen. Es ist halt 
arg verbastelt. Scheint wirklich so zu sein, dass es zwei parallele 
Stränge sind, einmal für Lautsprecher, einmal für Relais, da ist nochmal 
ein Gleichrichter drin. Im Eingang sind 2 mir unbekannte Transistortypen 
verbaut (evtl. nachträglich getauscht), ES 3124 (Bild) - kann da jemand 
was dazu sagen? Form wie BF257 (TO-39).

Endstufe jeweils OC74 mit Kühlschelle an NF-Trafo geschweißt. 
Verstärkerstufe für Relais mit Diode OA91 (Demodulator), 2SA178 (!) und 
AC124 (mit Kühlkörper). Außen als wirre Drahtkonstruktion drangebastelt 
weitere Stufe mit OC44. Alle Veränderungen sind wohl vor 1979 passiert, 
definitiv vor 1992.

Edit:
Hab doch was gefunden, siehe
https://alltransistors.com/transistor.php?transistor=33900#pack
allerdings ohne Quelle, kein Hersteller, kein PDF

von Helge (Gast)


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Es gab die Mode, Standardchips unter Bezeichnungen "ES..." und "ESS..." 
billig anzubieten als second source, den Hersteller weiß ich nicht mehr. 
Ungefähre daten vielleicht das hier 
https://alltransistors.com/transistor.php?transistor=33900
Der Laden mit den Fernsehchassis (Oppermann?) hatte einige davon.

von Josef L. (Gast)


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Danke, ja das ist die einzige Stelle die ich bisher gefunden habe. Zeigt 
aber, dass es ein früher Ge-PNP-Typ ist, die Daten sind nicht besser als 
die OC70/71/75-Typen. Nur 36mW, maximal 10mA, und mit fT=1MHz nur NF, 
was aber bei hFE=75 passt. Glasröhrchentransistor wär halt schicker als 
die modern anmutenden Metallgehäuse :-) Ich könnte sie gegen meine zwei 
OC71 tauschen.

von Josef L. (Gast)


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Den Teil des NF-Verstärkers bis zum Lautsprecher habe ich inzwischen 
ermitteln können. Den verbastelten Rest noch nicht, der aus 2 
Transistoren plus Beschaltung auf der Platine und einem weiteren 
außerhalb angelöteten besteht. Vom Relais ist nur die Fassung da, und 
die Anschlüsse von da zu den 6 Buchsen an der Frontplatte haben offenbar 
schon immer gefehlt.

Die Verstärkerschaltung (1. Bild) ist ganz typisch 60er Jahre, allein in 
"Das große Transistor-Bastelbuch" von Heinz Richter (Ausg. 1962) sind 
mindestens 3 solcher Schaltungen und einige Abwandlungen davon (2. 
Bild). Ich habe für die Simulation 2x OC44 und 2x AC128 gewählt, wo im 
Original 2x ES3124 und 2x OC74 eingesetzt sind. Schaltbild leider nur im 
.asc Format (PSpice).

Ein Lesefehler ist noch drin: R10 hat nur 820 Ohm, wäre ja auch 
seltsam...
Habe extra nochmal ein Foto mit Blitz gemacht, ordentlichen 
Weißabgleich, um braun von orange und rot unterscheiden zu können.

Der Lautsprecher (Philips Miniwatt AD 3500 M, 5 Ohm, von Jan. 1962) ist 
durch einen 5-Ohm-Widerstand ersetzt. Die Trafodaten sind "geraten", 
d.h. anhand der Beispielschaltbilder aus dem Richter mit plausiblen 
Werten geschätzt; es handelt sich um zwei von außen gleich aussehende 
Trafos, Kerne mit Alublech drüber 32x25x13mm.

Zum Lautsprecher:
https://www.hupse.eu/radio/speakers/AD3500.htm
https://frank.pocnet.net/other/Philips/Philips_ComponentsForRadioTVandAudio_1960.pdf
https://www.eliveld.nl/themes/luidspreker-zelfbouw/1966/Philips_Luidsprekerbehuizingen-voor-zelfbouw.1966_EL1215.pdf

von Josef L. (Gast)


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Tausch der Transistoren durch ähnliche Modelle macht kaum Änderungen. 
Für ein optimales Ergebnis musste ich nur die Daten der Übertragung 
anpassen. Die Schaltung oben bringt bei 75mV Amplitude am Eingang eine 
saubere Sinuswelle mit 2.2V Amplitude an 5 Ohm am Ausgang (4.4Vss); bei 
rein ohmschem Verbraucher wären das ziemlich genau 0.5Weff, die 2x OC74 
könnten in der Gegentaktschaltung 1W liefern.

von Hannes (Gast)


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Ich erinnere mich ganz grob, dass Neuchatel in die schweizer 
Zeitzeichengeschichte involviert war, und dort besonders an einen Herr 
Bonanomi (vermutlich "Bonanomi J.).

Kuck mal da: 
https://ui.adsabs.harvard.edu/search/q=author%3A%22Bonanomi%2C%20J.%22&sort=date%20desc%2C%20bibcode%20desc&p_=0

Bonanomi war imho mal ein "hohes Tier" beim Observatorium in Neuchatel 
(https://de.wikipedia.org/wiki/Observatoire_cantonal_de_Neuch%C3%A2tel), 
dürfte aber inzwischen verstorben sein. Aber meines Wissens war/ist sein 
Sohn auch im Zeitwesen tätig.

Weiteres Stichwort ist "Pecitel AG":
https://www.easymonitoring.ch/handelsregister/precitel-ag-139191
(Hier gab es mal einen Peter Bonanomi)

Pecitel hat ganz sicher Zeitzeichen-Empfänger gebaut:
https://www.precitel.com/ueberuns.php

von Josef L. (Gast)


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@hannes
Danke für die Tipps, werde ich heute nicht mehr schaffen - huch, es ist 
ja schon morgen; also später :-)
Von Ebauches SA oder der METAS kam jetzt keine Antwort seit 10. 
November! Die haben es offenbar nicht nötig...

Zum Empfänger noch:
Gegenüber dem HF-Teil ist die NF-Platine wohl anfälliger, wegen der 4 
Elkos. Ach ja, C9 hat natürlich auch 10µF, falsch eingetragen! Netzteil 
entsprechend noch anfälliger, wegen der noch größeren Elkos. Die werde 
ich wohl tauschen, bzw. aufmachen und neue innen reinsetzen, soweit das 
möglich ist, ohne die Optik zu zerstören.

In der Simulation ist allerdings die Version mit den (falschen) 0.47µ 
oder gar 47n erheblich besser! Durch die Gegenkopplung wird in den 
Pausen (Absenkung auf 20% Träger) die Verstärkung bei 10µ so weit 
angehoben, dass man kaum einen Unterschied zu 100% Trägerniveau sieht! 
Mit 10k Ohm wird es zwar besser, mit 2.2k Ohm schwingt das Ganze! Mit 
den geringeren Kapazitäten gibt es dagegen keine Schwierigkeiten. Bei 
1mV NF am Eingang hat man 200mV am Lautsprecher, ab 10mV aufwärts 
konstant 2V, und das Tastverhältnis 100:20% wird ähnlich übertragen, 
vielleicht 100:25-30, ist aber von der Leistung immer noch ca. 10dB oder 
mehr Absenkung.

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