Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Richtung Schaltung Phototransistor


von Anneliese (Gast)


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Hallo zusammen,

ich beschäftige mich erst seit kurzem mit Schaltungen, deshalb 
entschuldigt bitte mein Halbwissen.
Ich möchte gerne eine Lichtmessung mit Hilfe eines Fototransistors 
durchführen. dazu also einfach die Spannung daran auslesen. Soweit so 
einfach. Ich bin mir jetzt aber nicht sicher, wie rum ich den 
Fototransistor schalten muss. Kann es sein, dass man einen 
Fototransistor in beide Richtungen schalten kann, er nur in einer 
empfindlicher ist als in die andere Richtung? ich habe leider auf die 
Frage was passiert, wenn man einen Fototransistor "falsch herum" einbaut 
keine befriedigende Antwort finden können.

Danke schonmal für die Hilfe!

: Verschoben durch Moderator
von Wolfgang (Gast)


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Anneliese schrieb:
> Ich möchte gerne eine Lichtmessung mit Hilfe eines Fototransistors
> durchführen. dazu also einfach die Spannung daran auslesen.

Nein das funktioniert nicht.
Die Spannung hängt stark nichtlinear von der Lichtintensität ab und ist 
allenfalls zur Prüfung einer Schaltschwelle brauchbar.
Für eine Messung ist eine Fotodiode im Kurzschlussbetrieb, z.B. mit 
einem Transimpedanzverstärker (TIA) wesentlich sinnvoller.

von MaWin (Gast)


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Anneliese schrieb:
> Kann es sein, dass man einen Fototransistor in beide Richtungen schalten
> kann, er nur in einer empfindlicher ist als in die andere Richtung?

Nein.

Bevor wir jetzt alles von den Grundlagen her erklären: lies ein 
Grundlagenbuch.


"Elementare Elektronik", "Bauelemente", "Grundschaltungen", 
"Meßtechnik", "Sensorschaltungstechnik", Vogel, leichtverstaendlich, 
Formeln, 33 EUR pro Band
"Bauelemente der Elektronik und ihre Grundschaltungen". 
Bohler/Kähler/Weigt, Stam-Verlag, 3823702149

Ein Phototransistor ist nur sinnvoll wenn man SCHALTEN will, ein und 
aus, egal ob nach plus oder nach Masse.

Will man die Helligkeit MESSEN nimmt man eine Photodiode und einen 
Transimpedanzverstärker.

Photodioden lassen sich tatsächlich in 2 Varianten benutzen, in 
Sperrrichtung mitt man den Soerrstrom, in Leitrichtungisdtan den 
erzeugten Photostrom.

Das einzige, was man nie misst, ist die Spannung, denn die hängt beim 
Siliziumhalbleiter eher von der Temperatur als von der Helligkeit ab.

von Wolfgang (Gast)


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Anneliese schrieb:
> Kann es sein, dass man einen Fototransistor in beide Richtungen
> schalten kann, er nur in einer empfindlicher ist als in die
> andere Richtung?

Ja, das ist genauso, wie bei anderen Transistoren auch. Unterschiedlich 
ist nur die Quelle des Basisstromes (Basis-Pin vs. Photoelektronen).

von Anneliese (Gast)


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Super, danke für die Antwort :) die anderen Punkte bzgl der Linearität 
der Zusammenhänge ist mit bewusst, ist für meine Anwendung aber wegen 
einer Kalibrierung egal. die Verwendung einer Fotodiode habe ich bereits 
probiert, leider waren da die Fehler nach Verstärkung mit 
Transimpedanzverstärker deutlich größer als mit einem Fototransistor. 
Meine Schaltung funktioniert auch schon, nur die Schaltrichtung des 
Fototransistors hat mich jedes Mal verwirrt..

von Stefan F. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Ein Phototransistor ist nur sinnvoll wenn man SCHALTEN will,

Das kenne ich aber anders. Die angehängte Schaltung eignet sich durchaus 
zur Erkennung der Helligkeit in Wohnräumen. Damit will ich nicht 
behaupten, dass dies die technisch beste Methode sei.

Anneliese schrieb:
> Ich bin mir jetzt aber nicht sicher, wie rum ich den
> Fototransistor schalten muss.

Der Emitter muss immer zum Minus Pol (GND) zeigen.

von Bauform B. (bauformb)


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Anneliese schrieb:
> Ich möchte gerne eine Lichtmessung mit Hilfe eines Fototransistors
> durchführen.

Ein Mittelweg zwischen "grobe Schätzung" und Messung wäre z.B. so ein 
Chip:
https://www.osram.com/ecat/Chip%20LED%20SFH%205711/com/en/class_pim_web_catalog_103489/prd_pim_device_2219526/

Der hat ein Farbfilter und liefert eine Spannung, die dem menschlichen 
Helligkeitseindruck entspricht; immerhin von 3 bis 80000 Lux.

Edit: So ähnliche Chips gibt es auch mit I2C, für Leute, die keinen 
A/D-Wandler übrig haben.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Die angehängte Schaltung eignet sich durchaus zur Erkennung der
> Helligkeit in Wohnräumen.

Licht an, Licht aus.

Der Analogwert ist alles andere als ein Messwert.

Er hängt von der Photoeffektivität (wie auch bei der Photodiode bis 
dahin kein Unterschied), der Stromverstärkung, dem verstärkten 
Dunkel(rest)strom, der Temperatur ab (und der Spannung, die nehmen wir 
mal als konstant an).

Messen geht anders.

von Stefan F. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Licht an, Licht aus.
> Der Analogwert ist alles andere als ein Messwert.

Nein MaWin, da bekommt man schön analoge Werte. Wahrscheinlich nicht 
linear aber gut brauchbar um allen Helligkeiten zu unterscheiden, die in 
der Wohnung normal vorkommen.

> Messen geht anders.

Nach einem Messgerät hat hier auch niemand gefragt.

von Stefan F. (Gast)


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Anneliese schrieb:
> ich habe leider auf die Frage was passiert, wenn man einen
> Fototransistor "falsch herum" einbaut
> keine befriedigende Antwort finden können.

Dann leitet er keinen Strom, so als ob es stock dunkel wäre.

von MaWin (Gast)


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von Stefan F. (Gast)


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Falsch herum gepolt fließt fast kein Strom. Etwa ein fünfzigstel bei 
meinem Fototransistor.

von Elliot (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Nach einem Messgerät hat hier auch niemand gefragt.

Doch, einfach mal den Eröffnungspost lesen...

Anneliese schrieb:
> Ich möchte gerne eine Lichtmessung ... durchführen.

von MaWin (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Falsch herum gepolt fließt fast kein Strom. Etwa ein fünfzigstel
> bei meinem Fototransistor.

Du hast den Artikel nicht gelesen: die Stromverstärkung ist drastisch 
geringer im Reversebetrieb.

von Stefan F. (Gast)


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Elliot schrieb:
> Doch, einfach mal den Eröffnungspost lesen...
>> Ich möchte gerne eine Lichtmessung ... durchführen.

Hmm, du könntest Recht haben. Anneliese, kläre uns mal auf was du mit 
dem Ding vor hast.

von Stefan F. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Du hast den Artikel nicht gelesen: die Stromverstärkung ist drastisch
> geringer im Reversebetrieb.

Den brauche ich nicht lesen, das wusste ich schon vorher, allerdings nur 
bezüglich bipolarer Transistoren. Wie sich das auf den Fototransistor 
auswirkt, wusste ich nicht. Ich dachte wirklich, er leitet dann gar 
nicht.

Man lernt nie aus.

von Elliot (Gast)


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MaWin schrieb:
> Das einzige, was man nie misst, ist die Spannung

Die Spannung ist genau proportional zum Logarithmus der 
Beleuchtungsstärke. Für Messungen über große Dynamikbereiche genau 
richtig.

> denn die hängt beim
> Siliziumhalbleiter eher von der Temperatur als von der Helligkeit ab.

Wenn man die Differenz aus 2 gleichen, gut thermisch gekoppelten 
Photodioden misst, von denen eine abgedunkelt ist, hebt sich die 
Temperaturabhängigkeit auf und man bekommt ein brauchbares Signal über 
einige Dekaden der Beleuchtungsstärke.

von MaWin (Gast)


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Elliot schrieb:
> Die Spannung ist genau proportional zum Logarithmus der
> Beleuchtungsstärke. Für Messungen über große Dynamikbereiche genau
> richtig.

Unsinn.

Die Spannung ist proportional (-2mV/K) zur Temperatur, die Beleuchtung 
ist nur ein Störfaktor, wie du selbst sagst schlägt sie stark unlinear 
rein.

von Elliot (Gast)


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MaWin schrieb:
> Elliot schrieb:
>> Die Spannung ist genau proportional zum Logarithmus der
>> Beleuchtungsstärke. Für Messungen über große Dynamikbereiche genau
>> richtig.
>
> Unsinn.

Na wie du meinst. Im Anhang mal der Gegenbeweis (aus Datenblatt der 
BPW34, Osram).

MaWin schrieb:
> Die Spannung ist proportional (-2mV/K) zur Temperatur

Na und? Die Temperaturabhängigkeit fällt durch die Differenzmessung 
zwischen 2 gleichen, thermisch gekoppelten PD raus.

von MaWin (Gast)


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Elliot schrieb:
> Na und? Die Temperaturabhängigkeit fällt durch die Differenzmessung
> zwischen 2 gleichen, thermisch gekoppelten PD raus

Man kann 2 PD nicht (ohne dass man monolithisch integriert) thermisch 
koppeln, auf eine Licht fallen lassen und auf die andere nicht, denn die 
Photodiode, auf die Licht fällt, wird Dank des miesen Umwandlungsgrades 
thermisch wärmer werden.

Das ist alles mehr schätzen als messen.

von Elliot (Gast)


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MaWin schrieb:
> Man kann 2 PD nicht (ohne dass man monolithisch integriert) thermisch
> koppeln, auf eine Licht fallen lassen und auf die andere nicht, denn die
> Photodiode, auf die Licht fällt, wird Dank des miesen Umwandlungsgrades
> thermisch wärmer werden.
>
> Das ist alles mehr schätzen als messen.

Ja, das ist eine Frage der Ansprüche, aber es geht so einigermaßen und 
man muss nicht mehr extra logarithmieren. Das lineare Messen des 
Photostromes und das anschließende logarithmieren hat auch seine 
Temperaturabhängigkeit, vom viel höheren Aufwand ganz zu schweigen.

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