Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug lösliche 3D-Druck-Haftklebefolie


von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

ich habe oft das Problem, dass sich das Objekt beim Drucken vom Bed 
löst. Es gibt zwar irgendwelche Folien, die die Anhaftung verbessern 
sollen, aber egal ob Folie, Reinigung mit Aceton etc., es bleibt nicht 
wirklich zuverlässig kleben.

Ich habe mir überlegt, man könnte doch Klebefolie aus PVA herstellen, 
welche auf das Druckbed geklebt wird. Da die Folie selbst beim Bedrucken 
anschmilzt, vereinigt sich das Werkstück mit der Folie untrennbar. Es 
kann sich so nicht ablösen. Ist der Druck fertig, kann man die Folie mit 
Wasser auflösen und das gedruckte Objekt abnehmen.

Idealerweise sollte diese PVA-Folie auf einer Seite selbstklebend 
beschichtet sein, und zwar mit einem Klebstoff ähnlich dem von 
Klebeband. Dieser Klebstoff darf nicht auf Wasser basieren, damit dieses 
nicht in das PVA einzieht. Allerdings wäre es gut, wenn sich der 
Klebstoff vollständig in Wasser lösen könnte, damit keine Klebereste auf 
dem Bed zurückbleiben.

Wo gibt es so etwas fertig zu kaufen? Wenn es das noch nicht gibt, wo 
kann man das anfertigen lassen?

von GeGe (Gast)


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Es gibt speziel für 3D Drucker Klebemittel zum Auftragen.
Als Spray oder so in "DEO" roller.
Habe beides und damit funktioniert das bestens.

von Jack V. (jackv)


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Stefan H. schrieb:
> ich habe oft das Problem, dass sich das Objekt beim Drucken vom Bed
> löst. Es gibt zwar irgendwelche Folien, die die Anhaftung verbessern
> sollen, aber egal ob Folie, Reinigung mit Aceton etc., es bleibt nicht
> wirklich zuverlässig kleben.

Leider fehlen da Details. Wenn es sich um die „üblichen“ Materialien 
handelt (PLA, PETG, TPU, ABS), solltest du mal lieber das 
zugrundeliegende Problem beheben, statt mit irgendwelchen obskuren 
Folien dran rumzudoktorn – alle anderen kommen da ja auch mit den 
herkömmlichen Sachen aus. Wenn es sich um ein exotisches Material 
handeln sollte, wäre das zu benennen.

Probleme mit der Druckbettheizung? Unebene Fläche, oder/und falsch/nicht 
gelevelt? Unsaubere Führung des Bettes, so dass bei der Bewegung 
Vibrationen auftreten? Unpassende Drucktemperatur? Unpassende 
Geschwindigkeiten? Zu hohe Beschleunigungswerte? Zu geringe Extrusion? 
[…]

von Heiner (Gast)


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In Ergänzung zu dem guten Beitrag von jackv die noch grundlegenderen 
Grundlagen:

- Bett vor jedem Druckvorgang reinigen, Isopropanol oder ein ähnlicher 
Alkohol ohne Vergällungsmittel

Stefan H. schrieb:
> Reinigung mit Aceton etc.

Wirklich reines Aceton? Oder irgendein Nagellackentferner, in dem noch 
zu 1/3 irgendwelche Pflegezusätze sind? Als Lösungsmittel funktioniert 
im Prinzip alles. Isopropanol hat nur den Vorteil, dass man es ziemlich 
rein zu sehr vertretbaren Preisen bekommt.

Nebenbei würde ich mit Aceton nicht auf einem beheizbaren Bett 
hantieren, denn die Dämpfe will ich nicht einatmen.

Weiter:

- Höhe der ersten Lage verändern, mit doppelter Höhe beginnen, von dort 
ausgehend weiter probieren,

- vor allem bei Drucken mit wenig Kontaktfläche und viel Höhe mal brim 
oder raft ausprobieren oder noch besser gleich das Objekt flach 
hinlegen,

- Standsicherheit des Druckers überprüfen (wackliger Untergrund -> mehr 
Vibrationen, manchmal Resonanzen, mehr Lärm),

- bei Ablösung durch Verzug (warping) die Ursachen dafür bekämpfen 
(Betttemperatur, wieder raft, Zugluft).

Jack V. schrieb:
> Wenn es sich um die „üblichen“ Materialien
> handelt (PLA, PETG, TPU, ABS), solltest du mal lieber das
> zugrundeliegende Problem beheben, statt mit irgendwelchen obskuren
> Folien dran rumzudoktorn – alle anderen kommen da ja auch mit den
> herkömmlichen Sachen aus.

Das ist die Aussage, der ich am meisten zustimme. Vor 15 oder 20 Jahren 
mag das anders gewesen sein, aber die Technik ist inzwischen so 
Mainstream, dass man nicht irgendwelche Basteleien anfangen muss, wenn 
keine ausreichende Haftung erreicht wird, sondern einfach nur 
systematisch ausprobieren muss, was am eigenen Setup genau kaputt ist.

Wenn ich wirklich der Überzeugung wäre, dass mit dem Bett etwas so 
grundsätzlich nicht in Ordnung ist, dass man es flächig mit irgendetwas 
bekleben muss, würde ich eher das Bett austauschen. Es gibt diverse 
Betten mit Oberflächenstrukturen, die die Haftung verbessern, sogar 
solche, bei denen die Haftung warm zunimmt und kalt abnimmt. Auch mal 
ein Glasbett ausprobieren, dann aber Vorsicht mit PETG - das könnte 
plötzlich zu gut haften. Manche Betten haften wirklich gut erst nach ein 
paar Drucken, manche haften irgendwann nicht mehr und dann gibt es eben 
eine neues.

von andy (Gast)


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Ich streich das Druckbett immer mit in Aceton aufgelöstem ABS kurz vor 
dem Drucken ein.
Hab seitdem keine Probleme mehr mit sich verziehenden Teilen, Nachteil 
ist halt, das man sich das Druckbett versaut.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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andy schrieb:
> Ich streich das Druckbett immer mit in Aceton aufgelöstem ABS kurz vor
> dem Drucken ein.
> Hab seitdem keine Probleme mehr mit sich verziehenden Teilen, Nachteil
> ist halt, das man sich das Druckbett versaut.

Probier doch mal PVA in Wasser zu lösen und damit das Druckbed 
einzustreichen.

von quotendepp (Gast)


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ich habe auf mein druckbett eine lage gaffa geklebt. pla (v.a. 
abgekühlt) hält darauf so gut, dass es ohne spachtel (fast) nicht gelöst 
werden kann

von Einer (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> ich habe oft das Problem, dass sich das Objekt beim Drucken vom Bed
> löst.

Und:

Stefan H. schrieb:
> Probier doch mal PVA in Wasser zu lösen und damit das Druckbed
> einzustreichen.

Dissoziative Identitätsstörung?

Zuerst hast Du Probleme mit der Druckbetthaftung, dann gibst Du Tipps 
zur Druckbetthaftung?

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Einer schrieb:
> Dissoziative Identitätsstörung?

Ja!

Einer schrieb:
> Zuerst hast Du Probleme mit der Druckbetthaftung, dann gibst Du Tipps
> zur Druckbetthaftung?

Ich habe heute erst mein PVA-Filament bekommen und bin noch dazu 
gekommen es zu testen. Mein Druck läuft jetzt noch ca. 1 h. Ich hatte 
mir Feedback erhofft, nachdem er es probiert hat.

von andy (Gast)


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Stefan H. schrieb:
> Probier doch mal PVA in Wasser zu lösen und damit das Druckbett
> einzustreichen.

Habe jetzt kein PVA hier, ist aber auf jeden Fall ein Versuch wert.

von Hp M. (nachtmix)


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Heiner schrieb:
> Nebenbei würde ich mit Aceton nicht auf einem beheizbaren Bett
> hantieren, denn die Dämpfe will ich nicht einatmen.

Brauchst du auch nicht.
Andererseits ist Aceton ein normales Stoffwechselprodukt und als solches 
recht unschädlich:
https://de.wikipedia.org/wiki/Aceton#Biochemie

von Heiner (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Andererseits ist Aceton ein normales Stoffwechselprodukt und als solches
> recht unschädlich:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Aceton#Biochemie

Die Logik ist ... bestechend. Kohlenstoffdioxid ist auch ein normales 
Stoffwechselprodukt, genau so wie Ethanol, trotzdem versucht der Körper, 
das loszuwerden. Warum wohl? Den Absatz zur Toxikologie ignorieren wir 
auch?

Mir ist schon klar, dass Isopropanoldämpfe auch nicht so wahnsinnig 
gesund sind (was auch für alle anderen organischen Lösungsmittel gilt), 
aber Aceton ist erstens noch ein Stück aggressiver und zweitens aufgrund 
seiner niedrigen Siedetemperatur nichts, was ich mir freiwillig auf ein 
beheizbares Druckbett kippe.

Ich will hier auch ganz bestimmt nicht der Sicherheitsapostel sein und 
mache selbst genug Mist, der nicht unbedingt sein müsste, aber Aceton 
bringt in dieser Situation überhaupt keinen Mehrwert und ist zu Gunsten 
der eigenen Gesundheit völlig verzichtbar. Muss aber jeder selbst 
entscheiden ...

von Johannes S. (Gast)


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mit so einem Haftspray hatte ich auch mal gearbeitet, aber der Sprühkopf 
war schnell verklebt und die Pulle noch fast voll. Dann habe ich das mit 
Zewa aufgetragen, auch eine Sauerei weil das schnell antrocknet und dann 
ungleichmäßig aufgetragen wird. Teilweise haben die Teile dann so fest 
geklebt das man da brutal mit dem Spachtel ran musste.

Richtig begeistert bin ich jetzt von PEI Platte mit Magnetfolie. Habe 
das noch nicht so lange drauf und nur PLA gedruckt, aber schon im ersten 
Versuch nach langer Standzeit des Druckers und neuem leveln war der 
erste Layer wie gemalt. Haftung Top und noch bei warmem Druckbett konnte 
man die schon ablösen. Wenn es fester haftet dann die PEI Platte abheben 
und etwas biegen, besser geht es nicht.

von Prittstift (Gast)


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Es gibt da so ein paar Kanäle auf Youtube die sich mit diesem 
neumodischen 3D-Druck Thema beschäftigen, vielleicht hat sich von denen 
ja schon mal einer mit dem Thema beschäftigt? /sarkasmus off

Nur ein Beispiel:
https://www.youtube.com/watch?v=02c_8HzOR2A

Aber ehrlich, dazu gibt es tausende Beiträge, ein weiterer hier wird 
niemand schneller zu Ziel bringen als selbst zu lesen und zu testen was 
es im jeweiligen Fall ist...

von Content B. (Firma: Da) (contentblocker_da)


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Ich habe einige Monate mit einem Drucker mit Ultrabase gearbeitet. das 
ist eine speziell beschichtete Glasplatte die bei PLA ab 60°C ungemein 
stark haftet. Sobald das Ding auf 28°C abgekühlt ist kann man das 
Druckobjekt einfach wegnehmen. Keine Spachtel etc notwendig. Das Zeug 
ist wirklich geil.

von Prittstift (Gast)


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Stimmt, die "Carborundum" Druckplatte bei meinem Ender3v2 hat auch nie 
Probleme mit der Haftung gehabt. Und abgekühlt lösen sich die Teile ganz 
von selbst ab.

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