Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Package-To-Die Ratio -> Allgemeinen Überblick


von Yay E. (yayelectronics)


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Hey liebe Elektronik Fans,

im Rahmen einer Recherche zur Nachhaltigkeit von ICs benötige ich die 
Die-Size verschiedenster ICs. Da dies individuell rauszufinden utopisch 
ist, habe ich mich gefragt ob es einen groben Richtwert der 
Package-To-Die ratio (also Wafer Fläche zu package Fläche) gibt. Die 
Package Größen (Flächen) habe ich bereits zusammengetragen.

Dies sollte dann am Schluss in etwa so aussehen:
- BGA: Package-To-Die von 3
- QFP: Package-To-Die von ....
- SOP: ....
- SOT: ...
und so weiter......

Hat jemand einen guten Rat, eine Quelle in der Literatur oder andere 
ähnliche Forschung?

Vielen Dank schonmal im Voraus :)

von Andreas H. (Gast)


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Da gibt es kein Standard-Ratio.

Der Die ist immer nur so groß wie für die implementierte Schaltung 
nötig.

Er muss natürlich in das Package passen, was die Packageauswahl 
einschränkt.
Auch die Pinanzahl und die Wärmeableitung spielen da natürlich eine 
Rolle.
Ansonsten gibt der Kunde, bzw. das Productmanagment, das/die Packages 
vor.

von Yay E. (yayelectronics)


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Danke Andreas,

da muss ich wohl einen anderen Approach machen und grobe Schätzungen 
hinnehmen.

von Cartman (Gast)


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> Approach

Nimm Runway 42.

Funfact: Der 1 Mbit-Tschip der in der S.B.Z.-Presse gezeigt wurde,
haette nicht in ein schmales 18 pinniges DIP-Gehaeuse gepasst!

Man hatte zum Groessenvergleich einen S.B.Z.-Pfennig mit ins "Foto"
gepackt. Ein simpler Dreisatz zeigte die fehlende Passfaehigkeit.

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


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Manche Datenblaetter  erwaehnen die Die Groesse. Oder Du suchst nach 
Chipfotos. Dazu gibt es haeufig auch noch ein Materialdatenblatt. Da ist 
dann die Menge Silizium angegeben. Mit der Annahme typischer Waferdicken 
kommst Du dann auch auf die Flaeche.

von Yay E. (yayelectronics)


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Hey, danke für deine Antwort.
Nachdem ich mehrere hundert Datenblätter durchforstet habe 
(hauptsächlich TI, Winbond, FITI-Power, etc.), kann ich leider nicht 
bestätigen, dass in diesen die Die-Fläche bzw. Menge an Silizium 
angegeben wäre. Hättest du dafür ein Beispiel?

von Max D. (max_d)


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von Blechbieger (Gast)


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Ist das Package für die Nachhaltigkeit überhaupt relevant? Das ist 
meistens hauptsächlich Plastik und Metall. Das Die dürfte durch die 
aufwändige Herstellung mit sehr viel Chemie und Energie wesentlicher 
kritischer sein.

Das Flächenverhältnis hat auch eine riesige Spanne. Praktisch eins zu 
eins bei Wafer-Level Chip-scale Package und wenn ich mir Bilder von 
Prozessoren wie AMD Athlon anschaue zwanzig zu eins.

von Yay E. (yayelectronics)


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Hey hey. Genau das Package hat gerade eben KEINEN Einfluss. Jedoch ist 
die Package Größe und Typ der einzige Anhaltspunkt um auf die Die-Size 
zu schließen. Mir wird aber immer mehr bewusst, dass dies nicht so 
einfach ist. Ich dachte trotzdem dass man mittles des Package Typs (BGA, 
QFN, CSP etc.) grob auf eine Package-To-Die ratio schließen könnte.
Du meintest ja gerade eben schon, dass bei CSP dies nahe 1zu1 ist. Das 
wäre z.B. eine Antwort für CSP.

von Wühlhase (Gast)


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Yay E. schrieb:
> Forschung

Forschung? Das? Ach bitte...

von Yay E. (yayelectronics)


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Du sagst das, ohne mir trotzalledem eine Antwort oder eine Sammlung an 
Daten bzw. Die-Sizes für eine fundierte Ökobilanzierung zu liefern ;)

Als Beispiel: TI hat vor geraumer Zeit eine Roadmap führ ihre BGA 
Packages veröffentlicht, aus denen man im Durchschnitt eine 
Package-to-die ratio von ca. 3 entnehmen konnte. Dies könnte man als 
educated guess annehmen, zumindest für einen großen Hersteller und 
Package Typ, welcher auf realen Zahlen basiert.

Trotzdem Danke für deine Antwort.

von Wühlhase (Gast)


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Aber trotzdem noch was, was dir vielleicht einen Überblick gibt:

Schau dir mal die Seite von Richard an:
https://richis-lab.de/

Das sind zwar zumeist ältere Chips, aber gibt dir vielleicht trotzdem 
ein Gefühl für die Sache.

Und es gibt Chips, die werden nicht nur verpackt, sondern auch zum 
selberbonden verkauft. Nennt sich Chip-on-Board-Montage.

Sowas z.B.:
https://www.ti.com/lit/ds/symlink/sm320f2812-ht.pdf?HQS=dis-mous-null-mousermode-dsf-pf-null-wwe&ts=1637785055065&ref_url=https%253A%252F%252Fwww.mouser.de%252F

Du kannst ja mal bei verschiedenen Distris suchen und nach dir sämtliche 
ICs nach Gehäuse filtern lassen. Ich hab mich noch nie mit CoB befasst, 
aber Gehäuse wie CBGA oder CTQFP klingen da verdächtig nach dem, was du 
suchst.

Und dann kannst du ja mal direkt vergleichen mit den Produkten die 
eingehaust verkauft werden.

von Yay E. (yayelectronics)


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Hey Wühlhase,

das sind schonmal beides super Anhaltspunkte! Richis Lab sieht schonmal 
sehr cool aus :) Und die Chip-on-Board Geschichte könnte verdammt 
interessant sein. Ich muss mir das morgen mal in Ruhe durchlesen (das 
Dokument ist ja recht umfangreich). Ich gebe auf jedenfall nochmal 
Rückmeldung.

Danke dir!!!

von Wühlhase (Gast)


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Yay E. schrieb:
> Du sagst das, ohne mir trotzalledem eine Antwort oder eine Sammlung an
> Daten bzw. Die-Sizes für eine fundierte Ökobilanzierung zu liefern ;)

Nimm es nicht persönlich, ich habe von Forschung in Deutschland keine 
hohe Meinung. Wir machen hier nur noch lächerlichen Trivialkram, über 
den man lieber den Mantel des Schweigens breitet.

Es gibt durchaus Dinge, die man vielleicht am Besten mal praktisch 
erprobt, aber z.B. die Erprobung eines Solarfahrradweges sollte man 
nicht Forschung nennen. Ich sehe da keinen ernsthaften 
Promotionsgegenstand und das Ansehen, das Wissenschaft einst hatte, 
zieht man damit tief in den Schmutz.
Aus der Sicht von irgendwelchen Geisterwissenschaften mag das irgendwie 
ganz toll sein, bietet es doch reichlich Schwafelmaterial, aber mir (und 
vielen anderen, die einer ernsthaften Tätigkeit nachgehen) ist das 
unangenehm und peinlich.

Und wenn ich mir überlege, was für Erkenntnisse man aus deiner 
Fragestellung in Bezug auf deine Nachhaltigkeit (auch so ein politsches 
Bullshit-Bingo-Wort, unterdem jeder das versteht was ihm gerade beliebt) 
ziehen könnte...sorry, diese Frage stellt sich so, in dieser Form, genau 
solange wie man dafür Forschungsgelder beantragen kann. Wissenschaft und 
Forschung ist aber nicht, zu machen, wofür gerade jemand 
Forschungsgelder bewilligt.

Wie gesagt, nimm es mir nicht übel, du kannst nix dafür daß wir hier 
solche Strukturen haben. Aber du machst dich halt gerade zu einem Teil 
davon.



Aber um das hier nicht als reinen Rant stehen zu lassen, mal noch ein 
paar andere Gedankengänge.
Vielleicht hilft es dir, dich dem Thema von der wirtschaftlichen Seite 
zu nähern. Bedenke, das solche Chips Massenprodukte sind. Die werden 
über Jahre zu Millionen hergestellt. Da spielt die Entwicklung kaum eine 
Rolle, wohl aber z.B. der Materialeinsatz. Und der Kostendruck ist 
außerordentlich. (Irgendjemand erzählte mir neulich mal, das ST seine 
Chipfabriken möglichst nie leerlaufen läßt und die notfalls auf Halde 
produzieren, wenn gerade Nachfrageflaute herrscht, die Chipfabriken sind 
wirtschaftlich auf Dauerbetrieb ausgelegt, heißt: Stillstand ist richtig 
teuer).

Soll heißen: Da wird schon jemand darauf geachtet haben, daß da nicht 
zuviel Kunststoff um den Die gespritzt wird.

Falls du ernsthafte Einsparmöglichkeiten findest, wird das deiner 
eigentlichen Zielstellung wahrscheinlich zuträglich sein.

von Thomas (Gast)


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ich kann mir nicht vorstellen dass bei so einer Betrachtung was auch nur 
annährend richtiges rauskommt.

Man wählt ein gewisses Package danach ob es a) genug Platz für den die 
hat
b) genug Pads für die Funktion hat.
a und b sind aber nicht direkt abhängig voneinander... Ich kann einen 
Chip haben mit extrem wenig Logik darauf aber vielen IOs, bin dann quasi 
pad-limited. Oder das genaue Gegenteil davon.

Jedes Package hat eine Maximalgröße des Dies, und eine Minimalgröße 
(Bondpads*Anzahl Pins). Aber dazwischen kann alles sein.

von Thomas (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Soll heißen: Da wird schon jemand darauf geachtet haben, daß da nicht
> zuviel Kunststoff um den Die gespritzt wird.

Wühlhase schrieb:
> Bullshit-Bingo

Die Faustregel is ca:
1/3 Produktionskosten,
1/3 Packaging,
1/3 Test,

Das Packaging ist wirklich relativ teuer, aber ich glaube darum gehts in 
dem Thread ja sowieso nicht, Stichwort:

Yay E. schrieb:
> Nachhaltigkeit

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Yay E. schrieb:
> im Rahmen einer Recherche zur Nachhaltigkeit von ICs

Yay E. schrieb:
> das Package hat gerade eben KEINEN Einfluss. Jedoch ist
> die Package Größe und Typ der einzige Anhaltspunkt um auf
> die Die-Size zu schließen.

Was willst du mit der Die-Größe über die Nachhaltigkeit herausfinden? 
Was soll der Begriff eigentlich überhaupt in diesem Zusammenhang 
bedeuten? Was macht ein IC denn deiner Meinung nach nachhaltig? Wenn es 
lange verwendet wird? Oder wenn es wenig Strom verbraucht (weniger als 
ein Konkurrenzprodukt)? Dito Material- und Energieeinsatz bei der 
Herstellung? Und wenn es kein Konkurrenzprodukt gibt?

Das einzige, was du so herausfinden wirst, ist der Einsatz von 
Chipfläche, aber eigentlich bräuchtest du das Volumen, um die benötigte 
Menge an (aufwendig gereinigtem) Silizium herauszufinden. Und Chipgröße 
ist nicht alles. Strukturgröße und Anzahl Prozeßschritte spielen auch in 
die Kosten rein. Nicht zu vergessen der Yield (die Rate an intakten 
Bauteilen auf einem Wafer).

Das ist so lächerlich. Genauso gut könntest du Musikinstrumente anhand 
ihrer Größe danach abschätzen, ob man damit gute Musik machen kann.

von Yay E. (yayelectronics)


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Hey hey, ich merke schon ich stoße hier auf ordentlich Gegenwind. Eine 
LCA (Life-Cycle-Assessment oder auf deutsch Ökobilanzierung) zeigt 
lediglich mehrere Faktoren auf, wie z.B. Abiotic Depletion Potential, 
GwP Potential, Environmental Impact Assessment u.s.w. und lässt unter 
anderem darauf schließen welche Bauteile welchen Anteil in einem Produkt 
daran haben. Die Die-Size (das Volumen ließe sich durch ein recht 
aktuellen Report aufgrund der Schichtdicke ableiten) und ist lediglich 
ein Faktor von VIELEN, allerdings auch ein sehr großer aufgrund der 
Halbleiter Herstellung/Produktion/etc. Es geht hier um Momentaufnahmen 
und nicht daraum zu zeigen das ein IC nachhaltig ist. Ich nehme es 
keinem übel, nicht zu tief in der Thematik zu stecken - daher würde ich 
mich weiterhin über konstruktive Antworten freuen und weniger ein 
generelles Anzweifeln der Thematik.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Yay E. schrieb:
> Du meintest ja gerade eben schon, dass bei CSP dies nahe 1zu1 ist. Das
> wäre z.B. eine Antwort für CSP.

Klar, was denkst du, warum diese Gehäuse so heißen? ;-)

"chip-scale", also "in der Größenordnung des Chips"

Ansonsten findest du natürlich immer wieder auch kleine Chips, die aus 
Kompatibilitätsgründen in große Gehäuse gesetzt werden. Ein Beispiel: 
ATmega16 im DIL40, war sicher schon zu seiner Entstehungszeit vor 
reichlich 20 Jahren in einem überdimensionierten Gehäuse. Weiß nicht, 
vielleicht gibt's bei Ritchie's Lab ein Foto, wie groß der Chip darin 
wirklich ist. Vor einem Jahrzehnt gab es davon dann die Version 
ATmega16A, ein "die shrink". Das bedeutet, dass man den Chip in der 
Größe reduziert, indem man eine Technologie mit kleineren Strukturgrößen 
benutzt und alle Standardzellen (also Logik, RAM etc.) entsprechend der 
neueren Technologie verkleinert, ohne aber das eigentliche Design 
anzufassen. Auf diese Weise bekommt man mit vergleichsweise wenig 
Aufwand aus einer Scheibe Silizium mehr Chips mit der gleichen Funktion, 
oder mit anderen Worten, einen billigeren (weil kleineren) Chip. Aber: 
auch den bekommst du noch im DIL40, wenn du das gern möchtest.

Andere Anekdote aus der gleichen Produktreihe (AVR): es gab Kunden, die 
wollten gern die ATmega48 / ATmega88 in einer abgespeckten Version 
haben, mit reduziertem CPU-Core. So wurden ATtiny48 / ATtiny88 
erschaffen, im Wesentlichen fehlt ihnen die Multiplikationseinheit (wenn 
ich mich recht erinnere). Trotzdem war es nur für den ATtiny48 möglich, 
ein kleineres QFN-Gehäuse am Ende zu benutzen, der ATtiny88 war zu groß 
dafür. Damit war der damalige ATtiny48 im QFN-Gehäuse gewissermaßen 
schon ein CSP.

Ich denke, dass man aus solchen Beispielen gut ermessen kann, dass es 
keine universelle Angabe geben wird, wie das Verhältnis von Chip- zu 
Gehäusegröße "im Mittel" ist.

: Bearbeitet durch Moderator
von Yay E. (yayelectronics)


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Hey super danke dir für deine konstruktive Antwort. Eine allgemeine 
Faustregel scheint es wirklich nicht zu geben. Dies muss ich wohl so 
hinnehmen und längerfristig einen anderen approach wählen.

Zu den CSP - diese sind wohl so definiert, dass diese maximal 20% mehr 
Gehäusefläche als Chipfläche haben dürfen (die Quelle habe ich leider 
auf meinem Arbeitsrechner). Hier gibt es also eine klar definierte range 
(schonmal sehr gut für Annahmen). Also ganz 1zu1 stimmt auch nicht immer 
:P

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Yay E. schrieb:
> Also ganz 1zu1 stimmt auch nicht immer :P

Klar, "scale" meint halt wirklich "Größenordnung": die Fläche des Chips 
unterscheidet sich von der des Packages um (deutlich) weniger als den 
Faktor 10.

von Yay E. (yayelectronics)


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"Das CSP-Package hat seinen Namen von der Chipgröße und ist so 
definiert, dass der Chip 80 % oder mehr der Packagefläche belegen muss. 
Das Package hat somit eine Größe, die nur unwesentlich größer ist als 
der Dice. Der Formfaktor liegt bei ca. 1,2."

https://www.itwissen.info/CSP-chip-scale-package-CSP-Package.html

Beitrag #6890535 wurde vom Autor gelöscht.
von Yay E. (yayelectronics)


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Entschuldige, natürlich hast du Recht. Es kommt schon sehr nah dran an 
1zu1 (natürlich geht das nicht chipgröße=packagegröße). Etwas pedantisch 
von mir gewesen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Yay E. schrieb:
> natürlich geht das nicht chipgröße=packagegröße

Von der Fläche her geht das schon: "flip-chip" Montage. Zu einem 
Unterthema dazu habe ich meine Diplomarbeit geschrieben. ;-)

Mittlerweile gibt es schon einige CSPs auf diese Weise, bei denen du im 
montierten Zustand die glänzende Rückseite des Dies siehst.

Vom Volumen her braucht es natürlich in jedem Falle etwas mehr.

von Yay E. (yayelectronics)


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Cooooool! Wieder was dazu gelernt! Thänks!

Ich kenne mich wirklich nicht aus mit dem Thema muss ich gestehen, daher 
das ganze Gefrage ;)

von N. B. (charlie_russell)


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Bestell dir ein Satz der ICs die dich interessieren und lass ein x-ray 
anfertigen.
Schreib ein wenig Software und du bekommst die Fläche, bond wire Anzahl 
und geschätzte Länge neben den Flächen der ganzen anderen Bestandteile 
wie heat spreader, Kontakte, Epoxid/Plastik.
ggf. Sogar die Flächen in Volumen umrechnen (somit auch Masse 
abschätzen).
Bedenk bei der Software das manche ICs aus mehren dies bestehen die 
übereinander gestapelt sind.

von Wühlhase (Gast)


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Yay E. schrieb:
> (das Dokument ist ja recht umfangreich)

Der mit Abstand größte Teil darin wird dich nicht interessieren. Das ist 
einfach ein Datenblatt zu einem Chip, der anscheinend sowohl eingehaust 
als auch nackig (also ohne Chipggehäuse) verkauft wird.

Aber für beide Varianten existieren recht genaue Angaben, was die 
äußeren Abmaße angeht.

Was mir übriens gestern noch eingefallen ist, da hatte ich aber meinen 
Rechner schon aus. Wie ich schon schrieb wirst du sehr wahrscheinlich 
nicht der erste sein der darüber nachdenkt, wie man möglichst sparsam 
mit dem Kunststoff umgeht.

Mir fallen da z.B. die Mikrocontroller von ST ein. Viele der STM32, z.B. 
STM32F446 werden u.a. in TQFP-64, TQFP-100 und TQFP-140 (die Zahl ist 
die Anzahl der Pins) verkauft.
Ich würde davon ausgehen, daß in allen drei Gehäusen exakt dergleiche 
Die untergebracht ist.
Jetzt kann man natürlich darüber spekulieren, warum nicht nur TQFP-140 
mit 140 Pins verkauft werden und wer nicht alle braucht, benutzt einfach 
weniger. Sehr oft braucht man nicht mehr, manchmal ist auch schlicht 
nicht genug Platz für den Großen. Aber Materialeinsparung war da 
garantiert auch ein Beweggrund.

Manchmal braucht man die vielen Anschlüsse dann aber doch, und da läuft 
man dann in das Problem, daß man Gehäuse nicht beliebig klein herstellen 
kann.
Die Pins müssen schon einen gewissen Mindestabstand und auch eine 
Mindestbreite haben, sonst funktionieren die Löt- und 
Fertigungsverfahren auf der Platinenfertigungsseite nicht mehr.
Und dann bläst du halt das Gehäuse von TQFP-64 auf TQFP-140 auf - dein 
Verhältnis aus Diefläche und Gehäusefläche wird lausig, aber anders 
gehts halt nicht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wühlhase schrieb:
> Aber Materialeinsparung war da garantiert auch ein Beweggrund.

Bei der Halbleiterei wird so viel sehr viel teureres und umweltmäßig 
riskanteres Material verbraucht, dass das vermutlich der geringste Grund 
ist – man spart mit den kleineren Gehäusen aber vor allem Platz auf dem 
Board.

von Elko (Gast)


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Zeptobars hat zu den abgelichteten Chips auch immer die Abmessung des 
Silizium-Dies angegeben: https://zeptobars.com/en/ Da ist auch einiges 
modernes dabei.

Flip Chip, ohne Gehäuse, direkt mit den Silizium ist immer häufiger zu 
finden. Schau dir ein IPhone an. Die ganzen Chips mit silberner 
Rückseite sind so gemacht: 
https://guide-images.cdn.ifixit.com/igi/BIIRAkxETjcHGbET.full

Und noch ein Denkanstoß: Zuverlässigkeit spielt bei der Wahl von Gehäuse 
(bzw. Montagetechnik) ebenfalls eine Rolle.

von Wühlhase (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Aber Materialeinsparung war da garantiert auch ein Beweggrund.
>
> Bei der Halbleiterei wird so viel sehr viel teureres und umweltmäßig
> riskanteres Material verbraucht, dass das vermutlich der geringste Grund
> ist – man spart mit den kleineren Gehäusen aber vor allem Platz auf dem
> Board.

Ich sagte nicht, daß es einer der wichtigsten Gründe war. Natürlich ist 
Halbleiterei eine elende Sauerei (mit ein Grund, warum ich mich über die 
moderne "Forschung" in D weiter oben so ausgelassen habe: Akademiker 
halten sich für gelehrt und wollen sich mit einer Sache wissenschaftlich 
befassen, haben aber weder von der Sache noch von Wissenschaft so recht 
eine Ahnung, aber die Übberschrift ist so schön zeitgeistig).

Aber Kosten wollen die HL-Fertiger alle einsparen. Nur ob den 
HL-Hersteller der Platz auf dem Board am Ende groß interessiert? (Den 
Kunden schon, der will ja Auswahl.)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wühlhase schrieb:
> (Den Kunden schon, der will ja Auswahl.)

Eben.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Jörg W. schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Aber Materialeinsparung war da garantiert auch ein Beweggrund.
>
> Bei der Halbleiterei wird so viel sehr viel teureres und umweltmäßig
> riskanteres Material verbraucht, dass das vermutlich der geringste Grund
> ist – man spart mit den kleineren Gehäusen aber vor allem Platz auf dem
> Board.

Das war auch ein Punkt von mir. Das Silizium allein macht nur einen 
Bruchteil der Kosten oder gar des ökologischen Fußabdrucks aus. Die 
Chemie, die man für die Prozeßschritte benötigt ist auch nicht ohne. Und 
wird im Zweifelfall schlimmer für kleinere Strukturen (dafür bin ich 
aber zu lange raus um Details zu wissen).

Der Grund warum IC-Hersteller primär mit Chipfläche rechnen, ist daß die 
Kosten pro Wafer für den gleichen Chip näherungsweise konstant sind. 
Kleinere Chips = mehr pro Wafer = geringerer Preis. Deswegen hat ja 
Atmel damals den Shrink auf die A Versionen der AVR gemacht.

Aber für verschiedene Chips ist der Preis eben nicht konstant. Dann 
kommt man bei Betrachtung nur der Chipfläche eben nur auf Hausnummern.

von A. S. (Gast)


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An den TO: für einen bestimmten Chip (Speicher, uC, FET, ...) kannst Du 
die kleinste Bauform als 100% setzen und eine mindest-"Verschwendung" 
für größere feststellen.

Aber Deine Frage ist eher: in welchen Packetgrößen ist wieviel Luft? 
Kann man sagen, Größe S hat 50% Luft, M hat 80%, ...?

Nein.

Zudem geht es Dir ums Silizium, was ist mit Leistungshalbleitern, wo 
auch die Kühlfläche (incl leads) eine Rolle spielt?

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