Forum: Platinen Impedanzmessung an Leiterplatten


von Bernd (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe vor ein paar Wochen eine 2 lagige Leiterplatte designt und 
gelayoutet gehabt, auf der mittels USB die Daten eines Sensors 
ausgelesen werden sollen. Die Versorgung wird ebenfalls über USB 
realisiert.
Nach ein paar Wochen, sind die Leiterplatten endlich bestückt 
angekommen.
Leider Geht bei der die USB2-Schnittstelle etwas nicht.
Laut Internet könnte es an der Impedanz liegen. Diese sollte 90 Ohm 
sein.
Leider zeigt der Ohm-Meter an den Pins von USB, etwas in Mega-Ohm 
Bereich.

Die Messung ist doch total simpel, oder mache ich hier etwas falsch?

Mit freundlichen Grüßen
Bernd

von Widerstand! (Gast)


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Lies mal nach was mit Impedanz einer Leitung gemeint ist. Suchwort 
Wellenwiderstand.

von HildeK (Gast)


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Bernd schrieb:
> Die Messung ist doch total simpel, oder mache ich hier etwas falsch?

Die Impedanz ist eine Wechselstromeigenschaft einer Leiteranordnung. 
Damit ist die Messung schon mal nicht simpel.

Ein grobes Verfahren wäre: Am Anfang der Leitung Pulse einspeisen mit 
hoher Slewrate über einen veränderbaren Serienwiderstand und am Ausgang 
messen, bei welchem Wert das Signal die beste Kurvenform hat - keine 
Überschwinger und keinen treppenähnlichen Verlauf.
Der Generator sollte entweder sehr niederohmig sein oder zumindest einen 
bekannten, niedrigen Innenwiderstand haben, der dann dem 
Serienwiderstand hinzugerechnet werden muss.

von Wühlhase (Gast)


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Bernd schrieb:
> Die Messung ist doch total simpel, oder mache ich hier etwas falsch?

Du mißt den ohmschen Widerstand. Das ist nur ein Teil dessen, was eine 
Impedanz ist.

Außerdem geht es bei dir um die WELLENimpedanz, das ist nochmal was 
geringfügig anderes.

von Gerd E. (robberknight)


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Bernd schrieb:
> Leider Geht bei der die USB2-Schnittstelle etwas nicht.
> Laut Internet könnte es an der Impedanz liegen.

Um was für eine USB-Geschwindigkeit geht es? Fullspeed (12 MBit/s) oder 
Highspeed (480 MBit/s)?

von Bernd (Gast)


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Bernd schrieb:
> Leider Geht bei der die USB2-Schnittstelle etwas nicht.
Da USB (meist) auch mit lausigen Kabel aus Fernost funktioniert, kann 
die Impedanz nicht so kritisch sein. Hast Du Dir denn die Signale und 
Versorgungsspannungen mal mit einem brauchbaren Oszilloskop angeschaut?

von Christian B. (luckyfu)


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Ich möchte mal behaupten, dass es nahezu unmöglich ist, auf einem 1,6mm 
dicken 2 lagigen Board eine Zdiff von 90 Ohm zu erhalten. Rein aus dem 
Gefühl heraus währen die Leiterbahnen so breit, dass du die nirgends 
mehr anschließen könntest.

Zeig mal den Schaltplan vom betreffenden Teil und vor allem das Layout.

Wie meine Vorredner schon schrieben ist die Impedanz nur ein Punkt unter 
vielen. Wenn die Leitungen auf der Platine unter 3cm sind kannst du die 
Impedanz eh vernachlässigen. der 2. wichtige Punkt sind 
Anpassungswiderstände. Da steht in den Datenblättern der entsprechenden 
ICs mehr zu. Und schlussendlich solltest du auch die Leiterführung im 
Auge haben, wenn die differential Pair Leitungen nicht als paar geroutet 
sind sondern jede für sich und dann noch unterschiedliche Längen 
aufweisen dann kann es schnell sein, dass da nichts mehr bei herum 
kommt.
Messen kann man die Signalintegrität mit sogenannten Augendiagrammen 
(Danach kannst du gut googeln). Dazu nimmst du ein schnelles Oszilloskop 
und klemmst einen Tastkopf an die n und einen an die p Leitung an 
(besser ist natürlich ein dedizierter Impedanzmesskopf, aber der brauch 
dann auch entsprechend geroutete Testpunkte, damit er eingesetzt werden 
kann). Jetzt musst du nur noch das Nachleuchten möglichst gegen 
unendlich einstellen und schaust dir die Datenübertragung an. Das Signal 
muss sichtbare "Augen" haben. je weiter die geschlossen sind, desto 
unwahrscheinlicher ist eine vernünftige Datenübertragung. Allerdings hat 
diese Messung auch ihre Tücken, insbesondere ist es nämlich sehr 
wichtig, dass du den GND relativ nah an dem Punkt misst, welcher dem 
Messpunkt der Signale sehr nah ist. Achja, mit einem 20MHz Oszi brauchst 
nicht anfangen. USB 2.0 läuft glaube mit um die 480MHz, also brauchst du 
mindestens ein 1GHz Oszi, besser 1,5 um da eine sichere Aussage treffen 
zu können. Wenn du so etwas nicht hast kann man es vielleicht auch mal 
ausleihen für ein paar Tage.

Ohne dir zu Nahe treten zu wollen aber der Umstand, dass du die Impedanz 
mit einem Multimeter bestimmen willst zeugt davon, dass du erstmal ein 
paar Tage investieren solltest um dich in die Thematik der 
impedanzgeführten Signalübertragung einzulesen. Wichtig wäre halt: 
Schaltplan und Layout zeigen. Es kann am Ende, um die Übertragung 
generell zu testen, auch sinnvoll sein, ein USB Kabel zu Opfern und 
anstelle der Leiterbahnen auf der Platine einzulöten. (Zumindest wenn 
die überhaupt nicht vernünftig geführt sind). Die Originalleitungen auf 
der Platine musst du dazu natürlich abtrennen sowohl vom Stecker als 
auch vom IC oder wie auch immer. Nächste Frage die mir grad so kommt: 
Hast du eine Punkt zu Punkt Verbindung aufgebaut oder mehrere Sensoren 
parallel an den Bus angeschlossen? Falls letzteres: Entferne alle bis 
auf einen und versuche es nochmal. (Leiterzüge abtrennen! Die 
sogenannten Stubs, die Entstünden wenn du nur die Sensoren abziehst 
sorgen sonst dafür, dass immer noch nichts funktioniert. Wie gesagt: 
Lies dich in die Theorie ein, das ist hier zwingend notwendig.

p.s.: http://www.testusb.com/HSEYE.htm dort stehen unter anderem auch 
die Punkte, die du abklären solltest, was mögliche Fehlerursachen angeht

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd schrieb:
> Leider Geht bei der die USB2-Schnittstelle etwas nicht.
Was geht denn nicht? Wie stellst du das fest? Was erwartest du, dass die 
tun soll, und was tut sie stattdessen?

> Die Messung ist doch total simpel, oder mache ich hier etwas falsch?
Impedanzmessung ist nicht simpel. Und schon gar nicht, wenn da ein IC 
drangelötet ist.

Aber ich bin mir zu 99% sicher, dass die USB-Leitungen nicht das Problem 
sind. Wobei... hmmmm... lass doch mal dein Layout sehen.

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