Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie sieht 2021 eine Bewerbung aus?


von Bewerber (Gast)


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Nach knapp 13 Jahren in einem Betrieb wird es auch für mich Zeit 
frischen Wind zuschnuppern. Corona und Co haben manches ans Tageslicht 
gebracht was man mit sich selber nicht vereinbaren kann.

Ohne böses Blut zu hinterlassen und seriös zu bleiben gucke ich mich 
gerade nach anderen Stellen im technischen Bereich um.
Meine letzte Bewerbung habe ich 2001 in der Ausbildung geschrieben, 
danach lief einiges durch persönliche Gespräche und Bekannte.

Doch wie sieht es heutzutage aus? Ich habe sehr oft gelesen das AG 
mittlerweile eine eigene Schnittstelle für Bewerber haben.

Geht in Papierform nichts mehr? Für mich ist eine klassische Bewerbung 
nach dem Schema Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse gegliedert. 
Möglichst dann ohne Blümchen und sonstige optische Feinheiten auf dem 
Papier.

Ich bin um ehrlich zu sein gerade doch bisschen überrascht über die 
Vielfalt der Meinungen. Fragste 3 Menschen kriegste 5 Antworten, und 
jeder meint seine Sicht ist die Richtige.

Wie seht ihr das, wie sollte man so etwas möglichst unter dem Radar 
angehen?

: Gesperrt durch Moderator
von Shorty (Gast)


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Bewerber schrieb:
> Geht in Papierform nichts mehr?

Wozu?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bewerber schrieb:
> Geht in Papierform nichts mehr?

Das hängt ganz von dem ab, bei dem du dich bewerben willst.

Papierlos wird es aber bei vielen mittlerweile gehen, selbst wenn es als 
Prosa eingereicht werden sollte, also dann halt per Email 
beispielsweise.

Wenn du dich natürlich bei jemandem bewerben willst, der den Prozess da 
irgendwie vorgefertigt elektronisiert hat, dann wirst du dich an deren 
Prozess halten müssen.

> Für mich ist eine klassische Bewerbung
> nach dem Schema Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse gegliedert.

Das ist auch bei den elektronisierten Verfahren in der Regel nicht 
anders.

von Max B. (citgo)


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Wieso sollte das heutzutage anders sein?
Gut, manche Firmen bestehen auf Online bzw EMail Bewerbungen.

Aber mal so als Tipp von mir:
- Stellenanzeige in der Zeitung? Unter der angebenen Telefonnummer 
anrufen, nachfragen.

- Stellenanzeige im Internet? Anrufen oder Email senden, nachfragen.

- Intuitivbewerbung? Webseite der Firma besuchen, anrufen oder EMail, 
nachfragen.

Mögliche Antworten:
- Senden Sie uns ihre Bewerbung per Post
- Senden Sie uns ihre Bewerbung per Mail

von Klabauterbach (Gast)


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Manche bieten aus Verzweiflung schon WhatsApp an. Für technische Jobs wo 
man nicht schreiben können muss.

von Ernst Ulrich Figgen (Gast)


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Man bewirbt sich nicht, man wird geworben, wenn nicht gar 
ge-schanghaiert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schanghaien

Also einfach mal beim Headhunter des geringsten Misstrauens deine Email 
hinterlegen. Ob der allerdings auf eine postalische Anschrift statt 
Email reagiert, bezweifle ich. Korrospondenz auf parfümierten 
Büttenpapier ist auch unter Dandies aus der Mode gekommen.

https://www.cartier.com/de-de/panthere-de-cartier-briefpapierbox_cod560971904547877.html?gclid=EAIaIQobChMIkfXN4ZvX9AIVE4fVCh0i6QZzEAQYASABEgLSpvD_BwE&gclsrc=aw.ds

von Dieter H. (kyblord)


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Papierlos kenne ich tatsächlich gar nicht mehr. Meine einzige 
Papierbewerbung war für ein Schulpraktikum Anfang 2000. Mittlerweile hat 
auch der letzte Hans auf PDF und Bewerbung in Onlineportalen oder per 
Email.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Dieter H. schrieb:
> Papierlos kenne ich tatsächlich gar nicht mehr.

Ich kenne dagegen ausschließlich papierlose Bewerbungen.

von fed (Gast)


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hatte schon viele Bewerbungen auf dem Tisch

1. Bewerbung in Papierform bitte nicht
2. Anschreiben ist fast immer dabei, manchmal lese ich es manchmal 
nicht.
also weniger wichtig.
3. Lebenslauf, dass was mit der Stelle nichts zu tun hat kurz halten. 
interessant sind die Tätigkeiten und Projekte. Stichworte für den Inhalt 
technisch wie auch Projektmanagement oder ähnliches.
Max. halbe seite

wichtig dabei ist weder zu viel noch zu wenig info zu geben um die 
Neugierde zu wecken, das zieht.

gerne ist eine Bewerbung übersichtlich und nicht überladen.
schlank und modern formatiert.

die erste Seite mit einem größeren Bild von einem finde ich sympathisch.

Zeugnisse nur die wichtigen. Letzter abschluss und ggf. zertifikate wie 
englisch level c1 oder was man eben so hat.

gut finde ich auch
"bin besonders gut in: ..."
"meine erfolgreichsten projekte"

von Senf D. (senfdazugeber)


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fed schrieb:
> gut finde ich auch
> "bin besonders gut in: ..."
> "meine erfolgreichsten projekte"

Auch gut:
1. Beruf der Eltern
2. Hobbys (einer schrieb da: "Freundin")
3. Zweifach COVID-19 geimpft und geboostert

von Ernst Ulrich Figgen (Gast)


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von Herr Mueller (Gast)


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> Ich bin um ehrlich zu sein gerade doch bisschen überrascht über die
> Vielfalt der Meinungen. Fragste 3 Menschen kriegste 5 Antworten, und
> jeder meint seine Sicht ist die Richtige.

Das kenne ich auch so ähnlich von Profis für Bewerbungscoaching. :-(

NB   Nach Durchsicht des Eingangspostings: Ein Kundiger der Recht-
schreibung - und hier insbesondere der Zeichensetzung - sollte sich
einmal die Bewerbung anschauen, bevor sie rausgeht!

von Marx W. (Gast)


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Bewerber schrieb:
> Geht in Papierform nichts mehr?
In Handwerksbetrieben vllt. noch. Aber Betriebe über 100 MA haben meist 
einen DL für die Bewerbungspost. Min ist dort ein E-Mailfach für 
Bewerbungen. Ab 1000 MA wird dann auch die "Selektion" per Frage-Bogen/ 
Bewerberauskunft erledigt. Ü40 bekommen dann automatisch nach 14 Tagen 
die Absage.
> Für mich ist eine klassische Bewerbung
> nach dem Schema Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse gegliedert.
Richtig, nur so kommste über die 1.Hürde "Form erfüllt?".
Nur lesen tut das Anschreiben keiner, einzig der Lebenslauf wird mal vom 
Personal durchgecheckt.
Beim VG wirste feststellen das die Entscheider dann in deinen CV zu 
blättern abfangen weil sie den zum 1. mal sehen. Deshalb sollte der CV 
in Form eines " fact sheet" gehalten sein (eine Seite CV + eine Seite 
Kenntnise/Weiterbildung)
> Möglichst dann ohne Blümchen und sonstige optische Feinheiten auf dem
> Papier.
?????
Mann du haste vllt. eine Fantasie!

von niemand (Gast)


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Persönliche Erfahrung aus ~10 Bewerbungen dieses Jahr.

Schau in die Ausschreibung. Oft bewirbst du dich direkt über ein Portal. 
Das sagt dir dann schon, was du alles hochladen sollst.
Ich hab dieses Jahr nen neuen Job gesucht. In Papierform habe ich mich 
nie bewerben müssen. Geht online.

Anschreiben brauchst du so gut wie nie.

Die Bewerbung soll die Firma neugierig auf dich machen. Du musst die 
erste Hürde bestehen. Ab da gehen die Gespräche los, dann wird die 
Qualifikation auf Papier immer unwichtiger da du praktisch evaluiert 
wirst.

Tendenz bei (US)-Tech-Firmen geht dahin, dass Zeugnisse fast egal sind 
im technischen Bereich. Was du kannst wird in einer Vielzahl von 
Gesprächen evaluiert.

fed schrieb:
> 3. Lebenslauf, dass was mit der Stelle nichts zu tun hat kurz halten.
> interessant sind die Tätigkeiten und Projekte. Stichworte für den Inhalt
> technisch wie auch Projektmanagement oder ähnliches.
> Max. halbe seite
Halbe Seite halte ich für viel zu wenig.

> schlank und modern formatiert.
moderne formatierung ist egal. Ich hab grauenhafte Bewerbungen gesehen, 
die Leute wurden dennoch eingestellt weil sie etwas können. Wenn du dich 
auf EINE Stelle mit 500 Bewerbern bewirbst,,, dann mag das wichtiger 
sein. Im Ingenieursbereich eher nicht.

> die erste Seite mit einem größeren Bild von einem finde ich sympathisch.
Trend geht klar weg davon. Besonders bei international aufgestellten 
Firmen.

> Zeugnisse nur die wichtigen. Letzter abschluss und ggf. zertifikate wie
> englisch level c1 oder was man eben so hat.

Ja.


Allgemein wichtig noch:
Bewirb dich auch auf Stellen die du nicht zu 100% erfüllst. Sei 
lernwillig und interessiert. Stellen mit EXAKT 100% Match könnten dich 
schnell unterfordern bzw. du kannst du teuer sein.

Du hast dann auch die Chance auf eine (verborgene) Stelle geschoben zu 
werden, die nicht offiziell ausgeschrieben ist, wo du aber der perfekte 
Kandidat dafür wärst. Mir selbst passiert, auf semi-passende Stelle 
geschoben und dann letztendlich auf einer anderen gelandet wo ich besser 
hinpasse.

Kurz gesagt: Probiers einfach. Bewirb dich viel und lerne daraus. Viel 
Erfolg!

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von Bewerbungslos und Glücklich (Gast)


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Hallo

obwohl ich wenn ich keine goldenen Löffel stehle auch noch die "letzen" 
17 Jahre (wie viel Lebenszeit doch für die Arbeit aufgewandt werden muss 
- und es soll immer mehr werden - na ja andere Baustelle) bei meinen 
aktuellen AG bleiben darf habe ich doch aus reiner Neugier Interesse wie 
das heute abläuft.

Also mehr oder weniger online oder zumindest als Datei.
Na ja warum auch nicht?
Wir haben ja 2021 und das handschriftliche Aufsetzen war sicherlich 
nicht nur für mich ein Graus (Rechtschreibung und dann dieses komische 
Gefühl mit der möglichen Schriftauswertung - gab es die eigentlich 
wirklich irgendwo im Handwerklichen und Facharbeiter Umfeld?)

Aber hat sich auch Inhaltlich (endlich) was geändert?
Endlich keine erzwungene freie Formulierung mehr? (Wahrscheinlich immer 
noch nicht...).
Kein Blabla und "Lügen" mehr notwendig warum man ausrechnet sich auf 
eben jene Stelle bewirbt (Weil man Geld verdienen muss "darf" man ja 
nicht schreiben - obwohl es nun mal an erster Stelle so ist)
Wahrscheinlich auch nicht - die Hauptpunkte weshalb Bewerbungen 
überhaupt keinen Spaß machen und die abgehobenen Einstellung vieler AG 
(insbesondere Konzerne mit großen Namen) haben sich wohl nicht geändert.

Über gegenteilige Berichte (Mit "Belegen") würde ich mich freuen - 
eventuell ist ja das Wunder geschehen und es hat sich tatsächlich im 
Kern und nicht nur der Form (endlich) was geändert.

von Bewerbungslos und Glücklich (Gast)


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Hallo

niemand schrieb im Beitrag #6905017:
> Oh! 3 mal geimpft? Das klingt doch nach Risikogruppe oder Angsthase.
> Nein sowas stellen wir hier natürlich nicht ein. Der will bestimmt nur
> noch im Homeoffice arbeiten.

Auch wenn sicherlich ironisch Gemeint:

Genau das ist es was endlich bei Bewerbungen geändert und klar gestellt 
werden muss:

was erwartet den der jeweilige AG:
Zurückhaltung oder Vorpreschen?
Ehrlichkeit oder Speichellecken?
Überstunden oder eben nicht?

Weil so komisch dein Beispiel auch sein mag:
Ja was mache "ich" (zum Glück nur theoretisch) denn nun:
Impfungen (aber auch andere Berufsfremde Dinge) ansprechen?
Und vor allem in welche Richtung (Bei weiten nicht nur Impfungen)
Weil einerseits kann es ja sein das der AG so denkt und handelt wie du 
es darlegst, aber andererseits kann es ja auch sein das er genau anders 
herum denkt und Impfungen (eher das soziale Drumherum) für ihn ein 
"Muss" sind-
Vom Prinzip gibt es ja noch 1001 weiter Themen wo man nicht weis wie man 
es richtig macht - und schweigen ist leider auch in diesen Bereich kein 
Gold...

Ich kann gar nicht genug betonen wie glücklich ich bin das Bewerbungen 
mit ein wenig Glück kein Thema für mich sein werden...

von Klabauterbach (Gast)


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Ts ts, träumst Du nicht mehr nachts von deinem tollen AG wie du es beim 
Einstieg sicher erzählt hast? Wenn das heraus kommt fliegst du wegen 
entfallen der Geschäftsgrundlage...

von Dunno.. (Gast)


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Wenn du dich nicht Grad bei nem Dax- Unternehmen bewirbst, reichen schon 
einigermaßen passende skills im Lebenslauf für die Einladung zum 
Vorstellungsgespräch.

Es bewirbt sich nämlich überhaupt nur eine Hand voll interessanter 
Leute..

von Bewerber (Gast)


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Vielen Dank für die ganzen Antworten.

Bei mir fehlt es gerade an Allem. Ich habe kein Bewerbungsfoto, meinen 
Lebenslauf muss ich neu schreiben.

13 Jahre bin ich jetzt bei meinem AG. Die Gedanken hatten sich bei mir 
nie gestellt zuwechseln. Aber Zeiten ändern sich.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Bewerber schrieb:
> 13 Jahre bin ich jetzt bei meinem AG. Die Gedanken hatten sich bei mir
> nie gestellt zuwechseln. Aber Zeiten ändern sich.

Erzähl uns bitte mehr! Warum nach 13 verdammt langen Jahren nun 
plötzlich dieses Umdenken? Ich kenne das eher so, dass jemand entweder 
nach maximal 5 Jahren wieder wechselt oder für "immer" bleibt (ich 
gehöre übrigens zur letztgenannten Gruppe, werde mich in meinem Leben 
voraussichtlich niemals wieder irgendwo bewerben).

Bewerber schrieb:
> Corona und Co haben manches ans Tageslicht gebracht was man mit sich
> selber nicht vereinbaren kann.

Was meinst du damit konkret?

von Bewerbungslos und Glücklich (Gast)


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Hallo

keine schöne Situation - wobei mir nicht ganz klar ist ob du dich neu 
bewerben musst oder dir "nur" (verstärkt durch die Pandemie) einige 
Dinge vor Augen geführt wurden die dir bei deinen (noch) derzeitigen AG 
nicht gefallen aber die Arbeitsstelle an sich nicht gefährdet ist.

Dann würde ich den alten Satz:

"Erst kommt das Fressen und dann die Moral" mir mindestens zwei Mal 
ansehen und überlegen ob es (was auch immer es im Detail ist -geht uns 
aber auch nichts an) den Aufwand, die Verunsicherung und realen Stress 
wert ist.

Ansonsten:

Du bist sicherlich nicht der erste in der Situation - es gibt bestimmt 
irgendwelche Stellen wo man sich vernünftige Information
Eventuell auch das Arbeitsamt - die sind sicherlich deutlich 
aufgeschlossener und freundlicher bei Leuten die schon lange in einen 
anspruchsvollen Beruf gearbeitet haben und sich erkennbar ehrlich um 
einen neuen Arbeitsplatz kümmern als bei so manch einen anderen 
"Spezialisten" der es immer wieder schafft unser Sozialsystem 
auszunutzen - sprich einfach nur Faul auf kosten von anderen ist.

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück und das diese private 
"Extrakrise" (als wenn es davon nicht schon genug geben würde) schnell 
überstanden ist und du bald wieder ein gesichertes (gutes) Einkommen bei 
einen AG hast wo die Arbeit nicht zur alltäglichen Qual wird - 
wirklicher und dauerhaft Spaß ist Arbeit leider nirgendwo (Von extrem 
seltenen Ausnahmen mal abgesehen...) aber wenigstens Erträglich bis 
meistens einigermaßen O.K. muss(!) es schon sein.

von Bewerber (Gast)


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Mein Job ist nicht gefährdet. Es merkt auch keiner das ich weg will.
Für Januar liegt sogar eine 10% Lohnerhöhung an.

Nur frage ich mich in letzter Zeit ob es dies alles Wert ist. 
Wertschätzung ist generell nicht vorhanden, man wird geduldet. Man hält 
den Laden am laufen, aber mitkriegen tut das keiner. Wenn dann mal was 
ist, dann stehen sie mit 3 Mann vor der Tür. Ich fühle mich mittlerweile 
wie deren Rettungsseil.

Mir wurde vor 3 Jahren die Leitung der Technik anvertraut, aber bei Gott 
ich fühle mich nicht so. Weil wissen tut es immer einer besser. Jetzt 
nicht von den Technikern. Dieses ständige sich dumm stellen damit sich 
andere erhoben fühlen nervt mittlerweile nur noch.

Arbeitszeitenschutzgesetz? Coronaverordnungen? Ausreichende Belegung? 
Alles nicht vorhanden.
Ist aber auch alles egal. Wer seinen Mund nicht aufmachen kann soll sich 
damit abfinden. Ich möchte nicht das das in einen Jammerthread ausartet.

Ich bin in keiner Position wo ich auf ein Einkommen verzichten kann. 
Wenn ich wechseln sollte , dann muss es fließend passieren. Die Tür 
hinter mir sollte auch nicht verriegelt sein. Man sieht sich immer 2 mal 
im Leben.

von klausi (Gast)


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Wie heute eine Bewerbung aussieht?

Ganz einfach: man bekommt 2021 mehrere  Online Anfragen via Linkedin auf 
das persönliche Profil von FAANG Konzernen, daraufhin reicht man online 
sein Linkedin Profil und ev. CV ein. Natürlich setzt das viele Kontakte, 
ein professionelles Profil voraus inkl. Activities / Achievements.
Danach gibts einen Zoom Call zum Herausfinden, ob die gegenseitigen 
Erwartungen stimmen und checkt noch den Tech Konzern auf die Kultur ab 
und Recruiter geht mit dir noch ein paar Calls durch um deine 
Fachkenntnisse zu prüfen und ob du in den Konzern oder in die jeweilige 
Location persönlich & fachlich passt. Ev. gibts noch ein Vorortgespräch, 
in Corona Zeiten viell. schwierig.

Ich glaube seit Jahren  bin ich zu meinen Stellen bzw. Angeboten nur 
mehr über Kontakte oder online gekommen; früher wars Xing, heute  fast 
nur mehr Linkedin

Brief? Post? Anrufen? Das klingt so nach 1980 oder von mir aus 1990.

Bewerber schrieb:
> Bei mir fehlt es gerade an Allem. Ich habe kein Bewerbungsfoto, meinen
> Lebenslauf muss ich neu schreiben.
>
> 13 Jahre bin ich jetzt bei meinem AG. Die Gedanken hatten sich bei mir
> nie gestellt zuwechseln. Aber Zeiten ändern sich.
Da sieht man wieder. 13 Jahre ewig lange in derselben Position, dann ist 
man fast weg vom Fenster. Die Welt draussen dreht sich halt weiter.
Du musst eigentlich alle 2-3 Jahre schauen, ob du dich intern oder 
extern weiterentwickeln kannst (Rolle, Aufgaben, Jobprofil) und für den 
Markt attraktiv bleiben (hoffe du hattest ein paar Trainings, Seminare, 
Weiterbildungen gemacht!)

Ok, meine Empfehlung: leg dir ein professionelles Linkedin Profil zu. 
Daraus kannst du danach  mit einer Funktion sogar deinen CV generieren. 
Oder wenn du das nicht magst: erstell dir halt selbst einen.

in Linkedin dann im Profil bei "bin auf der Suche etc." mit "ja" 
anklicken, dann werden Headhunter auf dich aufmerksam, kannst du so 
einstellen, dass das nur für Recruiter sichtbar ist und nicht für alle.
Aktuelles Profilfoto machen (Leute mit Foto bekommen ca. 30% mehr 
Anfragen)
Kurze, knappe aber professionelle Beschreibung
Stellen bisher gut beschreiben (muss nicht zu ausführlich sein, den Rest 
kann man im pers. Gespräch klären)
Ausbildung, Studium
Zertifikate etc.

Viel Glück!

von Dieter (Gast)


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Wie sieht 2021 eine Bewerbung aus?

Dieser Titel ist schon falsch. Es muss heißen:
Wie sieht 2022 eine Bewerbung aus?

Oder willst Du Dich für das vergangene Jahr bewerben?
Da lacht Dich doch jeder Personaler aus! ;)

Zehn Prozent ist schon eine Menge an Erhöhung. Es bringt Dir mehr mit 
den ersten zehn Prozent auf dem ersten Lohnzettel in die finalen 
Verhandlungen beim potentiellen neunen AG zu gehen.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Klabauterbach schrieb:
> Ts ts, träumst Du nicht mehr nachts von deinem tollen AG wie du es beim
> Einstieg sicher erzählt hast?

Gilt das Von-Arbeit-Träumen eigentlich auch als Arbeitszeit?

von Senf D. (senfdazugeber)


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klausi schrieb:
> Da sieht man wieder. 13 Jahre ewig lange in derselben Position, dann ist
> man fast weg vom Fenster. Die Welt draussen dreht sich halt weiter.
> Du musst eigentlich alle 2-3 Jahre schauen, ob du dich intern oder
> extern weiterentwickeln kannst (Rolle, Aufgaben, Jobprofil) und für den
> Markt attraktiv bleiben (hoffe du hattest ein paar Trainings, Seminare,
> Weiterbildungen gemacht!)

Hallo klausi, das sehe ich anders. Den Stress mache ich mir nicht, nein 
danke, ohne mich. Ich habe überhaupt keine Lust darauf, stets "für den 
Markt attraktiv zu bleiben" und mich zu verbiegen. Das können gerne 
andere Leute machen, ich werde in meiner Komfortzone bleiben. Entweder 
der Arbeitgeber nimmt mich so wie ich bin, oder es gibt kein 
Arbeitsverhältnis. Punkt.

von klausi (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Hallo klausi, das sehe ich anders. Den Stress mache ich mir nicht, nein
> danke, ohne mich. Ich habe überhaupt keine Lust darauf, stets "für den
> Markt attraktiv zu bleiben" und mich zu verbiegen. Das können gerne
> andere Leute machen, ich werde in meiner Komfortzone bleiben. Entweder
> der Arbeitgeber nimmt mich so wie ich bin, oder es gibt kein
> Arbeitsverhältnis. Punkt.

Klar, das ist völlig legitim. Wenn du mit deinem aktuellen Arbeitgeber 
und deiner Arbeitssituation glücklich bist, ist das völlig i.O. Vor 
allem in einem Konzern wenn du in eine nahezu unkündbare, sichere 
Stellung gekommen bist. Verbiegen solltest du dich auch nicht, ich 
empfehle eher mal ab und zu mal einen Kurs oder Online etwas machen um 
auf aktuellem Stand zu bleiben.
Ich meinte damit für den Markt attraktiv bleiben im Sinne von sich nicht 
vom Arbeitgeber / Arbeitsverhältnis abhängig zu machen.

Aber sieh dich vor, ich habe schon Leute gesehen, die haben 20 Jahre in 
derselben Position gearbeitet, relativ gute Work-Life Balance mit guter 
Bezahlung.  Das war zwar nicht in DE in einem sicheren IGM Disneyland 
Konzern, aber in CH,  der Kollege  hatte zwar gute IT Fachkenntnisse, 
hatte ET studiert und es sich zu lange bequem gemacht, plötzlich kam ein 
neuer Abteilungsleiter und hatte das Team restrukturiert. Der hatte seit 
den Neunzigern keine nennenswerte Weiterbildung gemacht und die Firma 
hatte auch keine wirklich nennenswerte bezahlt. Der ist mit Tränen raus 
und arbeitet heute wieder auf seiner alten Uni als Projektleiter, was ja 
auch viell. gar nicht so schlecht ist, wahrscheinlich ist die Bezahlung 
und W/L Balance aber nicht mehr dieselbe.
Und wenn du dir "kein Arbeitsverhältnis" leisten kannst ist das sowieso 
noch besser. Damit scheinst du völlig unabhängig zu sein, von 
irgendeinem Arbeitgeber, auch sollte sich schnell was ändern.

klausi

von Klabauterbach (Gast)


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Employability is Key to success!

Beitrag #6906555 wurde von einem Moderator gelöscht.
von A. S. (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Den Stress mache ich mir nicht, nein
> danke, ohne mich. Ich habe überhaupt keine Lust darauf, stets "für den
> Markt attraktiv zu bleiben" und mich zu verbiegen.

Das ist aus Deiner Sicht klar. Dein Job (IGM-Disneyland ohne 
Personalverantwortung) ist ein 6er im Lotto. Ganz konkret 1 Mio netto 
mehr in 20 Jahren als gleich gute Leute woanders ohne Zeiterfassung. Mit 
2-3 Jahresgehältern Abfindung und nochmal ein Jahr maximales ALG darauf 
wenn der Betrieb dicht macht.

Und ja, im Lotto kann jeder gewinnen. Und nein, es ist wirklich mehr 
Glück als Verstand.

von Senf D. (senfdazugeber)


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A. S. schrieb:
> Das ist aus Deiner Sicht klar. Dein Job (IGM-Disneyland ohne
> Personalverantwortung) ist ein 6er im Lotto. Ganz konkret 1 Mio netto
> mehr in 20 Jahren als gleich gute Leute woanders ohne Zeiterfassung.

Ja, ich kann mich schon glücklich schätzen, es ist nicht 
selbstverständlich. Aber du meintest sicherlich 1 Mio € brutto mehr 
über 20 Jahre, das kommt sonst nicht hin.

> Mit
> 2-3 Jahresgehältern Abfindung und nochmal ein Jahr maximales ALG darauf
> wenn der Betrieb dicht macht.
> Und ja, im Lotto kann jeder gewinnen. Und nein, es ist wirklich mehr
> Glück als Verstand.

Ein wenig wahrscheinlicher als ein Sechser im Lotto ist es aber schon, 
so ungewöhnlich ist mein Job jetzt auch nicht in der deutschen 
Industrie. Es gibt dort sehr viele Ingenieure und Informatiker im IG 
Metalltarif.

Beitrag #6906705 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Senf D. (senfdazugeber)


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klausi schrieb:
> Und wenn du dir "kein Arbeitsverhältnis" leisten kannst ist das sowieso
> noch besser. Damit scheinst du völlig unabhängig zu sein, von
> irgendeinem Arbeitgeber, auch sollte sich schnell was ändern.

Nun ja, so mindestens 5 Jahre wollte ich schon noch in meinem Job 
arbeiten, aber im Grunde hast du recht. Es hängt natürlich auch davon 
ab, wie sich Dinge in der Zukunft entwickeln. Je nachdem wie viel Spaß 
mein Job mir dann noch macht, werde ich die Arbeitszeit reduzieren oder 
mich verabschieden.

Beitrag #6906720 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6906722 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6906822 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6906837 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6906895 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Wollvieh W. (wollvieh)


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Also beim RKI bewirbt man sich per Fax.

Wenn schon die Bewerbung nicht mehr in Papierform ist, wie sieht es dann 
erst mit dem Arbeitsplatz aus? Ende der 90er wurde man bei diversen 
Konzernen am ersten Arbeitstag erstmal ins Büromateriallager geschickt, 
von wo man mit einer eigenen Schreibunterlage und einem Karton voller 
Hängemappen, Ordner, Locher, Hefter und Leuchtstiften zurückkam. Das 
ganze wurde in die Schreibtischschubladen einsortiert und blieb dort 
über die Jahre bis zum nächsten Umzug wegen Umstrukturierung.

Heute hat man ja nichtmal mehr einen eigenen Stuhl, geschweige denn ein 
umfriedetes Arbeitszimmer.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6908901 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6908906 wurde von einem Moderator gelöscht.
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