Forum: Platinen Leiterbahnen verzinnen?


von Thomas (Gast)


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Hallo,
ich möchte eine 4-Kanal PWM-Steuerung mit IRF540 MOSFETs entwickeln. 
Wenn ich die entsprechenden Stromstärken durch eine 
Leiterbahn-Berechnung jage, dann brauche ich locker 12mm Breite, was 
aber bei den TO220-Gehäusen der MOSFETs nicht geht. Als Software für das 
Layout verwende ich KiCAD. Ich möchte nun die Leiterbahnen, die größere 
Stromstärken transportieren sollen von der Lackierung befreit lassen, so 
dass dort auch Lötzinn aufgetragen wird, wodurch höhere Stromstärken 
möglich sind, ohne dass da etwas durchraucht. Hat jemand einen Tipp, wie 
das geht?
Viele Grüße,
Thomas

von Max M. (Gast)


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Was sind Deine Vorgaben für den max. Spannungsabfall?
Schon 0,25mm Leiterbahn fusen ert bei 4A.
Also für welchen Strom meinst Du 12mm Leiterbahnen zu benötigen und wie 
lang sind die Leiterbahnen?
Lötzinn hat auch einen deutlich höheren Widerstand als CU.

Thomas schrieb:
> wie
> das geht?
Mit einer Lötwelle oder eben mühseelig per Hand.
Oder über eine angepasste Pastenmaske und Reflow Ofen.
Such Dir was aus.

Aber erstmal solltest Du checken ob Du diese Verzinnung überhaupt 
brauchst indem Du Daten lieferst, den Spannungsabfall und die Leistung 
über der Leiterbahn berechnest.

von MaWin (Gast)


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Thomas schrieb:
> IRF540 MOSFETs entwickeln. Wenn ich die entsprechenden Stromstärken
> durch eine Leiterbahn-Berechnung jage, dann brauche ich locker 12mm
> Breite

16A über IRF540 ?

Aus welcher Steinzeit bist du denn entsprungen ?

Nimm einen modernen MOSFET, dann sparst du erheblich am Kühlkörper.

Dick verzinnen halbiert den Widerstand höchstens, bringt aber eine 
deutlich höhere Impulsbelastbarkeit wegen mehr thermisch träger Masse.

Nimm lieber Leiterbahn auf Vorder und Rückseite parallel

von Thomas (Gast)


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Danke für die schnelle Antwort.

Ich habe den Rechner von digikey.de verwendet: 
https://www.digikey.de/de/resources/conversion-calculators/conversion-calculator-pcb-trace-width

Ca. 20A Strom sollen durch die IRFs fließen können (ja, ich weiß, dsa 
Bauteil selber kann sogar mehr), die Länge hat wenig am Resultat 
geändert. Die Leiterbahn-Dicke beträgt wohl 1 oz. Ja, ich weiß, Kupfer 
ist der beste Leiter, aber wenn ich die Leiterbahnen durch Verzinnung 
dicker mache, sollte ich bei ca. 2mm Breite an den MOSFETs auf der 
sicheren Seite sein. Ich wüsste einfach gerne, wie ich das dann dem 
KiCAD "beibringe", damit mir JLCPCB die passenden Boards liefert.

von nur ich (Gast)


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Wo genau ist das Problem? Die Lage, die den Lötstopplack darstellt, muss 
dort freigestellt sein, wo du das Kupfer mit Lötzinn benetzen willst. 
Denn das ist eine Negativ-Lage. (Zumindest kenne ich es nur so.)
Deine Lötpads der Bauteile sind ja auch vom Lötstopplack freigestellt.

Dass man am Bauteil die nominellen Kupferbahnbreiten nicht einhalten 
kann, ist ja normal. Deshalb gleich danach breiter werden. Mit dicken 
Vias im Bereich der Erwärmung  -  aber NICHT im direkten Stromweg  - 
bekommst du zusätzlich Wärmekapazität. Wenn man es sauber macht.

von A. S. (Gast)


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Du kannst ab ein paar mm weg immer breiter werden.

Ansonsten nimmt man Kupferdraht, dann man parallel lötet, egal ob mit 
Isolierung oder ohne.

Freistellen der Leitung = manuell Polygone im lötstopplack-layer.

von Thomas (Gast)


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MaWin, wenn Du eine gute Alternative zum IRF540 kennst, dann immer her 
damit. :-)

von udok (Gast)


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Thomas schrieb:
> MaWin, wenn Du eine gute Alternative zum IRF540 kennst, dann immer her
> damit. :-)

Bemühe doch einfach die Suche bei Digikey, wenn du schon deren
Taschenrechner verwendest.
Da gibt es Tausende, und alle sind besser.  Sofern lieferbar.

von Xerxes (Gast)


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Hi.
Und von 35um auf 70um Kupfer wechseln ? Das halbiert die Breite.
Und 70um sind auch für kleine Bautele und deren Pads machbar. ( 
Finepitch..)

von MaWin (Gast)


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Thomas schrieb:
> MaWin, wenn Du eine gute Alternative zum IRF540 kennst, dann immer
> her damit. :-)

Reale Anforderungen, her damit. Realer Strom  reale Spannung, reale PWM.
Irgendwas in SO8?

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Thomas.

Thomas schrieb:

> Ich möchte nun die Leiterbahnen, die größere
> Stromstärken transportieren sollen von der Lackierung befreit lassen, so
> dass dort auch Lötzinn aufgetragen wird, wodurch höhere Stromstärken
> möglich sind, ohne dass da etwas durchraucht. Hat jemand einen Tipp, wie
> das geht?

Indem Du in das Lötstopplayer die Leiterbahnen, die frei bleiben sollen, 
hineinzeichnest. Also in F.Mask für die Bestückungsseite oder B.Mask für 
die Lötseite. Wenn Du das auf der Lötseite machst, wird das beim 
Wellenlöten mit verzinnt.

Trotzdem habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass das nicht 
funktioniert. Weil der Leitwert von Lötzinn im Vergleich zu dem von 
Kupfer zu schlecht ist. Deine Zinnschicht wird so nicht dick genug.....

Zielführender ist es, einen 1,5 oder 2,5 Qudraht (oder noch mehr) 
starren Kupferdraht längst über die Leiterbahn zu Löten. Du musst ihn 
auch nicht komplett verlöten, sondern nur am Anfang und Ende, an 
Knotenpunkten, wo viel Strom eintreten soll und zwischendurch, damit er 
mechanisch nicht labbert. Das funktioniert viel besser.

Ausserdem ist Zinn sch... teuer im Vergleich zu Kupfer.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de






> Viele Grüße,
> Thomas

von M. Н. (Gast)


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Hallo,

du hast auch noch die folgenden Möglichkeiten etwas mehr 
Strombelastbarkeit rauszuquetschen:

1. Anpassung der Kupferdicke auf 2oz (70um). Das bieten die meisten PCB 
Hersteller gegen Aufpreis an.

2. Ich habe schon privat 1,5 oder 2,5 mm² Kupfderdrähte gebogen und 
flächig auf die Leiterbahnen gelötet. Das funktioniert sehr gut. Guter 
Lötkolben mit entsprechender Spitze vorausgesetzt

von Harald W. (wilhelms)


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Thomas schrieb:

> Ja, ich weiß, Kupfer
> ist der beste Leiter, aber wenn ich die Leiterbahnen durch Verzinnung
> dicker mache, sollte ich bei ca. 2mm Breite an den MOSFETs auf der
> sicheren Seite sein.

Weil der spezifische Widerstand von Lötzinn deutlich höher als der
von Kupfer ist, bringt das nur wenig. Das Auflöten eines passend
gebogenen Kupferdrahtes (1,5...1,5mm²) bringt da deutlich mehr.
Das lohnt sich natürlich nur bei Einzelstücken.

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


Angehängte Dateien:

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Wir arbeiten mit 16A über eine 8mm breite verzinnte Leiterbahn (35um). 
Für die Anbindung an die 5 polige Klemmleiste musste die Leiterbahn 
sogar auf 3mm reduziert werden. Das wird im Dauerbetrieb nur warm.

MaWin schrieb:
> Nimm lieber Leiterbahn auf Vorder und Rückseite parallel

Das ist die beste Lösung. Dann spart man sich das Zinn und die Bahn kann 
wieder mit Lötstopplack überzogen werden.

von Falk B. (falk)


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Michael M. schrieb:
> Wir arbeiten mit 16A über eine 8mm breite verzinnte Leiterbahn (35um).
> Für die Anbindung an die 5 polige Klemmleiste musste die Leiterbahn
> sogar auf 3mm reduziert werden. Das wird im Dauerbetrieb nur warm.

Mag sein, aber hast du mal den Widerstand mit und ohne Lötzinn gemessen?
Natürlich mit einer Vierdrahtmessung.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Michael.

Michael M. schrieb:

> Wir arbeiten mit 16A über eine 8mm breite verzinnte Leiterbahn (35um).
> Für die Anbindung an die 5 polige Klemmleiste musste die Leiterbahn
> sogar auf 3mm reduziert werden. Das wird im Dauerbetrieb nur warm.

Es gibt genug Fälle, z.b. bei Sperrwandler, wo Du Deinen Strompeak 
möglicht schnell erreichen willst, weil sonst der Wirkungsgrad total 
kaputt geht.
Da kommt es ev. zuerst weniger auf ein bisschen Wärme an als auf 
Zeitkonstanten beim Stromanstieg. Die Erwärmung kommt dann später 
anderswo. :(


>
> MaWin schrieb:
>> Nimm lieber Leiterbahn auf Vorder und Rückseite parallel

> Das ist die beste Lösung. Dann spart man sich das Zinn und die Bahn kann
> wieder mit Lötstopplack überzogen werden.

Das ist eine gute Lösung. Beim Routen ist es aber manchmal nicht so 
einfach, wenn Du irgendwo Vorder- und Rückseite gleichzeitig anders 
benutzt hast.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Harald W. (wilhelms)


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Falk B. schrieb:

> Mag sein, aber hast du mal den Widerstand mit und ohne Lötzinn gemessen?
> Natürlich mit einer Vierdrahtmessung.

Einen solchen Vergleich fände ich auch mal interessant, wobei viele
Leser hier im Thread sich wohl nicht so gut mit der Vierpolmessung
auskennen.

von Christian B. (luckyfu)


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Michael M. schrieb:
> Wir arbeiten mit 16A über eine 8mm breite verzinnte Leiterbahn (35um).

Da hier die Leiterbahnen so kurz sind, werden die sowieso über die 
Bauteile mit gekühlt.

Was du auch machen kannst, wenn du mit 70µm Kupferdicke keine 
Routingprobleme erhältst (Finepitch BE gehen da evtl. nicht mehr), dir 
aber 70µm nicht ausreichen und du mehr als 10 pro Jahr brauchst, würde 
ich mich mal bei wirelaid umsehen. Da gibt es Firmen, die das machen 
(Würth, KSG (früher Häusermann)). Das ist durchaus eine Alternative, 
wenn es nur wenige Leiterbahnen betrifft, da kostengünstiger als einen 
Draht händisch aufzulöten. Aber nur, wenn's wirklich ne Serie wird. Bei 
20 Musterplatinen rechnet sich das noch nicht.

Wenn du, wie heute allgemein üblich, hauptsächlich SMD Bauteile einsetzt 
wird das mit dem Zinn nochmal schwerer, da diese Platinen dann Reflow 
gelötet werden. d.h. du musst die Leiterbahnen nicht nur im Stopplack 
freistellen sondern auch in der Pastenmaske. Allerdings ist die Frage, 
ob das überhaupt geht ohne dass diese zu Instabil wird. Über welche 
Strecken reden wir hier überhaupt? Wie gesagt, wenn das nur 2cm sind, 
ist es relativ egal, da dann die Leiterbahn von den aufgelöteten 
Bauteilen oder Kabeln gekühlt wird. Das funktioniert halt ab einer 
gewissen Entfernung nicht mehr und dann muss man halt schauen. Auch kann 
man beim FR4 dann auf TG170 setzen um etwas mehr Reserve zu haben bevor 
es die Platine zerlegt. Eine Karbonisierung durch Hitze willst du 
keinesfalls. Auch Delaminierung ist kein wünschenswerter Zustand, beides 
ist bei zu viel Temperatur aber möglich.

p.s.: Was nichts bringt ist, mehrere Leiterbahnen parallel in mehreren 
Lagen zu verwenden und diese auf der ganzen Länge mit Vias zu verbinden. 
Diese tragen dann nämlich, außer am Start- und Endpunkt der Verbindung, 
nahezu nichts zur Stromtragfähigkeit bei und verringern dir somit nur 
den Leiterquerschnitt. Das wäre also eher Kontraproduktiv. Gesehen habe 
ich das aber dennoch schon. Das ist wie mit den Isolationsgräben um 
Kriechstrecken zu erhöhen. Das ist nur in wenigen Ausnahmefällen 
wirklich zielführend.

: Bearbeitet durch User
von Roland E. (roland0815)


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Das verzinnen von Leiterbahnen kenne ich eigentlich nur noch als ganz 
einfachen Kühleffekt. Das Zinn ist der Korrisionsschutz fürs Kupfer, 
weil der thermisch isolierende Lötstop freigestellt ist...
Für Designs mit mehr Strom[tm] kann man heutzutage locker ein oder zwei 
zusätzliche Kupferfolien einplanen, wo man die Leitungen draufkopiert. 
Kost nicht mehr so viel extra, zum Teil ist eine 4L Platine billiger als 
eine 2L Dickkupfer.

von Thomas (kosmos)


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Schau nach einem MOSFET mit möglichst geringen RDSon.

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Christian B. schrieb:
> Das ist wie mit den Isolationsgräben um
> Kriechstrecken zu erhöhen. Das ist nur in wenigen Ausnahmefällen
> wirklich zielführend.

Bei uns ist das so ziemlich immer zielführend. Wie kommst du zur der 
Annahme?

von Christian B. (luckyfu)


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Zero V. schrieb:
> Bei uns ist das so ziemlich immer zielführend. Wie kommst du zur der
> Annahme?

Weil das oft genug unter Bauteilen gemacht wird. Dabei wird allerdings 
vergessen, das das Bauteil ebenfalls ein Gehäuse hat und somit schließt 
man die Fräsung über das Gehäuse quasi kurz. Aber das ist ein anderes 
Thema, welches hier auch schon öfter erörtert wurde. Da wird dann mit 
CTI Werten argumentiert, aber das interessiert den TÜV mal so überhaupt 
nicht. Wenn das Gehäuse nicht hermetisch dicht ist, hat man 
Verschmutzungsgrad 3 und damit wird automatisch Staub unterstellt 
welcher den CTI herabsetzt. Tja und wenn du dann 8,4mm Kriechstrecke 
unter dem Optokoppler brauchst, der aber nur 8mm Pinabstand hat, nützt 
dir auch ein 6mm breiter Graben unter dem Bauteil nichts. Die kürzeste 
Kriechstrecke bleibt 8mm. Auch wenn der Graben 5cm breit ist. Da hilft 
nur ein Bauteil auszuwählen was mehr Pinabstand aufweist und wenn das 
nicht geht, kann man 2 Bauteile auch kaskadieren wenn beide für die 
notwendige Isolierfestigkeit zugelassen sind und beide zusammen 
mindestens die notwendige Kriechstrecke ergeben. Sprich: Bei 4kV und 
8,4mm könnte ich 2 4kV feste Optokoppler mit 8m Pinabstand 
hintereinander bauen, dann hätte ich im besten Fall 16mm bei einer 
Spannungsfestigkeit von weiterhin 4kV. Ich könnte sogar ein kleineres 
Gehäuse mit 6mm Pinabstand wählen, da 2mal 6 eben 12mm sind. am 
lustigsten fand ich eine Isolierfräsung um ein IGBT Pin herum. Damit 
konnte man die Kriechstrecke an den Lötstellen auf 6mm erhöhen, aber am 
Gehäuse war es dennoch unter 2... Einzig bei manchen Trafos ist so etwas 
sinnvoll. Die haben dann aber spezielle, auf der Unterseite stark 
zerklüftete Gehäuse (Grabenbreite mindestens 1mm, alles was kleiner ist 
gilt als 0)

: Bearbeitet durch User
von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Christian B. schrieb:
> Weil das oft genug unter Bauteilen gemacht wird. Dabei wird allerdings
> vergessen, das das Bauteil ebenfalls ein Gehäuse hat und somit schließt
> man die Fräsung über das Gehäuse quasi kurz

Ok, aber damit gehst du von blutigen Anfängern oder Entwicklern ohne 
Ahnung aus.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Zero V. schrieb:

> Christian B. schrieb:
>> Weil das oft genug unter Bauteilen gemacht wird. Dabei wird allerdings
>> vergessen, das das Bauteil ebenfalls ein Gehäuse hat und somit schließt
>> man die Fräsung über das Gehäuse quasi kurz
>
> Ok, aber damit gehst du von blutigen Anfängern oder Entwicklern ohne
> Ahnung aus.

Oder das der Entwickler es leid geworden ist, mit seinem Cheff alles 
auszudiskutieren.

Da man das nicht so selten sieht, scheint es gelegentlich ja auch alle 
Tests zu passieren, und Cheffe kan sich auf die Schulter klopfen. ;O)


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (luckyfu)


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Oder weil der Entwickler einfach beratungsresistent ist. Selbst schon 
erlebt. Da wurden ganz prinzipiell alle GND Planes mit Vias im 2mm 
Raster zugespamt, einfach, weil man stolz darauf war, die Funktion dafür 
im Programm gefunden zu haben. Eben jener Entwickler hat auch den IGBT 
mit Isolationsgraben und Leiterbahnen komplett zur Erhöhung der 
Stromtragfähigkeit mit Vias versehen. Nur ein, in der Serie 
funktionierendes, Design hat er nie hin bekommen. Er entwickelt aber nun 
auch keine Schaltungen mehr, einem Arbeitsplatzwechsel wurden keine 
Steine in den Weg gelegt, will ich mal sagen... Aber man sieht 
dergleichen schon öfters. Ich weiß nicht, ob die Entwickler alle 
Anfänger sind, die das verzapfen. Manchmal denke ich, ist es einfach 
übersehen worden. Einen Nutzen hat es in jedem Fall: wenn ein halbwegs 
Fachkundiger sich das anschaut, sieht er gleich, dass an dieser Stelle 
mit höheren Spannungen zu rechnen ist. Andererseits untersuchen 
Fachkundige eine unbekannte Schaltung auch erstmal stromlos

von Sebastian (Gast)


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Was wäre mit einer Strecke von 0R-Widerständen?

LG, Sebastian

von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Sebastian schrieb:
> Was wäre mit einer Strecke von 0R-Widerständen?

Theoretisch müssten 0R-Widerstände unendlich viel Strom aushalten, aber 
da sind bestimmt auch Grenzen gesetzt.

von MaWin (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Theoretisch müssten 0R-Widerstände unendlich viel Strom aushalten, aber
> da sind bestimmt auch Grenzen gesetzt.

Schau halt in deren Datenblatt.

https://www.vishay.com/docs/31017/rcwp99.pdf

von Mike (Gast)


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Hallo
Ich rechne gerne ;-)

Der IRF540 hat R_DSON=77mR
bei 100°Cj hat R_DSON=1.5x77mR=115.5mR P_tot=RxIxI=115.5mRx20Ax20A=46.2W
bei 20°Cj hat R_DSON=1.0x77mR=77mR P_tot=RxIxI=77mRx20Ax20A=30.8W

...das ist etwas zuviel an Verlustleistung. Der Kühlkörper wäre extrem 
groß.

Wenn zwei IRF540 parallel geschaltet werden, dann:
P_tot=2x(RxIxI)=77mRx10Ax10A=2x7.7W=15.4W  das ist schon weniger (aber 
noch immer extrem)

Wenn z.B. der STP160N3LL verwendet wird dann:
R_DSONmax=3.2mR
P_tot=RxIxI=3.2mRx20Ax20A=1.28W
Diese Verlustleistung ist brauchbar gering.
Meiner Meinung nach wäre ein Mosfet mit kleinerem R_DSON von Vorteil.

so habe ich den STP160N3LL gefunden:
https://octopart.com/search?q=MOSFET&currency=USD&specs=0&case_package=TO-220&case_package=TO-220-3&sort=median_price_1000&sort-dir=asc&rdsonmax=0.003&rdsonmax=0.0032&rdsonmax=0.0033&rdsonmax=0.0034&rdsonmax=0.0035&rdsonmax=0.0038

LG
Mike

von A. S. (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Was wäre mit einer Strecke von 0R-Widerständen?

Er hat kein Problem mit der Leiterbahn an sich. Sondern nur mit den 
letzten paar mm am mittleren Beinchen (drain?). Und da kann er ja für 
eine Kühlfläche auf der anderen Seite sorgen, also dass die Leiterbahn 
noch ein wenig weiter geht.

Das größere Problem ist oft, dass Leute dann die Pins abschneiden damit 
es schön kompakt auf die Leiterplatte passt :-))

von Mike (Gast)


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Hallo

Ich würde hier planes verwenden mit Thermal-Pads.

LG
Mike

von Thomas (Gast)


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Hallo,

vielen dank für die vielen Antworten. Einige waren wirklich hilfreich 
(außer die Anmerkung, dass ich einen anderen MOSFET verwenden soll, weil 
der 540er so veraltet ist). Mir fehlt die Zeit, Dutzende Datenblätter 
durchzuforsten. Wenn jemand kommentiert, dass der 540er alt ist und dass 
es bessere Typen gibt, dann wird er ja wohl auch ein paar Vorschläge mit 
vergleichbaren Werten, jedoch geringerer Verlustleistung (also weniger 
Widerstand zwischen Drain und Source) haben. Das wäre für mich 
relevant.... Sonst ist doch beim Schalten für eine 
Standard-PWM-Anwendung alles ziemlich Wumpe.

An das Auflöten zusätzlicher Kupfer-Drähte hatte ich auch schon gedacht. 
Das ist offenbar der pragmatische Ansatz. ;-)

Inzwischen habe ich aber festgestellt, dass die eingeplanten 
Anschlussklemmen auf 15 bzw. 16A limitiert sind. Bei einer 4-Kanal-PWM 
muss ich also die Kanäle eventuell einzeln versorgen, wenn jede 
"Leitung" bis zu 10A liefern können soll. Naja, man lernt halt nie 
aus.... Den Chinesen scheint sowas bei ihren günstigen Fertig-Platinen 
ziemlich egal zu sein. Vielleicht kommen die Dinger auch deswegen ohne 
CE-Logo?

Viele Grüße,
Thomas

von MaWin (Gast)


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Thomas schrieb:
> außer die Anmerkung, dass ich einen anderen MOSFET verwenden soll, weil
> der 540er so veraltet ist). Mir fehlt die Zeit, Dutzende Datenblätter
> durchzuforsten

So so.

Armer Junge.

Vielleicht solltest du das Elektronik-Basteln sein lassen, dann hast du 
endlich Zeit.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Thomas.

Thomas schrieb:

> Inzwischen habe ich aber festgestellt, dass die eingeplanten
> Anschlussklemmen auf 15 bzw. 16A limitiert sind. Bei einer 4-Kanal-PWM
> muss ich also die Kanäle eventuell einzeln versorgen, wenn jede
> "Leitung" bis zu 10A liefern können soll.

Dann denke doch einmal über Schraubklemmen aus Schrauben M4-M6 nach. 
Eine adaequat lange (Messing)Schraube durch eine durchkontaktierte 
Bohrung mit einer Mutter kontern. Das ganze zumindest auf der 
Schraubenkopfseite (Lötseite) verlöten.
Die Leitungen mit Ring- oder Gabelkabelschuhen anschliessen. Mutter 
drüber.
Feder/Zahn/Schnoorscheibe als federndes Element und ev. Unterlegscheiben 
zur Lastverteilung nicht vergessen.

Über eine M6 Schraube wirst Du locker 50A schicken können. Der 
limitierende Faktor ist hier vermutlich die Dicke der Kupferauflage um 
die Schrauben herum. Meine Erfahrungen beziehen sich auf 70um  und 250um 
Kupferauflage beidseitig.

Schraubklemmen aus Schrauben sind zwar etwas fummeliger, aber auch 
kompakter als Federklemmen oder Schraubklemmen mit Kunststoff oder 
Keramikgehäuse.

Viel Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

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