Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik uC Empfehlung


von Thomas (Gast)


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Hi.

Ich brauche eine Empfehlung für einen uC bzw uC Board. Das Teil soll 
hauptsächlich Steuerungs- und Regelungsaufgaben machen. 
(Heizungssteuerung)
Ich hätte gerne 5V Logik Ein- und Ausgänge, notfalls z.B. über 74HCT14 
als Pegelwandler. Die I/O sollten 12V Tolerant sein. Wenn ich es bauen 
würde, würde ich an alle I/O z.b einen Serienwiderstand und eine 
Zenerdiode anbringen.
Ich benötige Analog Ein- und Ausgänge, diese müssen 0 bis 2,5 oder 0 bis 
5V haben.

Ich hätte gerne, dass der Controller Wired Ethernet hat, so dass man 
über ein Web-Interface Werte auslesen und ändern kann.
Schön wäre, wenn man die Programmierung des Controllers über Netzwerk 
machen kann.

Weihnachtliche Grüße

von Rudi S. (Gast)


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Thomas - ich fürchte fast, du löst damit einen shit storm aus :(

von Stefan F. (Gast)


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Thomas schrieb:
> Die I/O sollten 12V Tolerant sein.

Kein handelsüblicher Mikrocontroller hat 12 Volt tolerante I/O Pins. Und 
die braucht man auch nicht. In dem Umfeld gehört an jeden externen 
Anschluss mindestens ein Spannungsteiler.

Die 32 Bit Controller sind fast alle für 3,3 Volt. Wo ist denn das 
Problem, weswegen du 5 Volt willst?

Kennst du CrumbX1-Net Module? Die sind im laufe des vergangenen Jahres 
richtig billig geworden.
https://www.chip45.com/ethernet-usb-sdkarte-modul.html

Wenn du dich auf WLAN statt Ethernet umstimmen lässt wäre ein ESP8266 
oder ESP32 Board zu empfehlen. Das kann man dann als optionale 
Netzwerk-Schnittstelle verwenden oder gar als Hauptprozessor wenn 
gelegentliche Ausfälle kein Drama sind. Deren ADC sind recht ungenau, 
deswegen hänge ich da gerne extern ADC mit I²C oder PSI Interface dran.

Als Fertigprodukt fällt mir spontan https://www.controllino.shop/ ein, 
aber das spielt in einer ganz anderen Liga, als ein Eigenbau auf Basis 
eine einzelnen Mikrocontrollers.

Überlege dir erstmal, was du brauchst. Bist du ganz sicher, dass du 
kompetent genug bist, diese Heizungssteuerung selbst zu bauen und zu 
programmieren? Ich meine: Es könnte Sicherheits-relevant sein.

von Thomas (Gast)


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Hi.
Die 5 V sind hauptsächlich "aus Gewohnheit" und wegen der 5V Versorgung 
von einem Handyladegerät.
Es ließe sich vielleicht auch mit 3,3 V machen.
Das mit 12 V Toleranz wäre nett, damit der Controller nicht gleich 
abraucht, wenn man beim Basteln mal nen Fehler macht. Ich will den ja 
controller auch einfach so zum Basteln verwenden.

Zurück zur Heizungsanlage:
Meine Heizungsanlage kann leider von aussen nicht gesteuert werden.
Man kann nur an der Steuerung selber z.B. einen Sparmodus einschalten 
oder man kann eine (nur eine feste Zeit pro Tag) Nachtabsenkung 
programmieren.
Ansonsten kann das Teil nur "Vollgas" oder aus.
Es gibt immerhin 2 Anschlüsse wo man in die Anlage eingreifen kann. 
Aussentemperturfühler und der Anschluss für das zentrale Raumthermostat.

Ich bin mittlerweile so weit, dass ich über Manipulation der 
Regelschleife die Leistung der Heizanlage reduzieren oder erhöhen kann.
Die Temperaturfühler für Aussen und Raumthermostat werden von der Anlage 
über einen längeren Zeitraum (einige Minuten) "gemittelt" ausgewertet. 
Es sind 10 kOhm NTC Widerstände. Ich habe nun Fest-Widerstände genommen, 
die ich über kleine Reed-Relais parallel oder in Reihe dazu schalten 
kann um die Leistungs-Regelung nach oben oder unten laufen zu lassen.

Luxus wäre natürlich nun, wenn ich das nun über ein Webinterface steuern 
könnte. Die Aussentemperatur also über den Controller laufen lassen und 
dann je mach Uhrzeit z.B. einen Offset hinzufüge, um die Leistung der 
Heizung hoch oder runter zu regeln.

Ein anderer Ansatzpunkt wäre: es gibt an der Heizungssteuerung die 
Option DCF77 Modul. Man könnte an dem Eingangs-Pin ein simuliertes DCF77 
Signal einspeisen, um die Nachtabsenkung jederzeit automatisch auslösen 
zu können.

von Frank K. (fchk)


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Das für Dich einfachste wäre ein Raspberry Pi, an den Du über die 
Stiftleiste Deine Peripherie dranhängst. Eine Heizungsanlage reagiert ja 
auch eher träge.

Beim Basteln wirst Du natürlich aufpassen müssen. Die Pins vertragen nur 
3.3V, und mehr als sagen wir 8mA würde ich da nicht rausholen wollen. 
Das sicherste wäre, wenn Du mit I2C-Peripherie arbeitest: einem MCP23017 
für 16 IOs, als ADCs z.B. AD7991 (4 Eingänge) ooder AD7998 (8 Eingänge), 
als DAC vielleich AD5671R (8 analoge Ausgänge). Wenn Du dann einen 
Fehler machst, ist wahrscheinlich nur der passende I2C Chip hinüber.

fchk

von Johannes S. (Gast)


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Und um eine 230 V Lampe einzuschalten hätte ich gerne einen μC mit 230 V 
toleranten Ein- und Ausgängen…
Oder sollte man vielleicht Controller über geeignete Interfaces 
anschließen?

von Horst (Gast)


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Thomas schrieb:
> Ich hätte gerne, dass der Controller Wired Ethernet hat, so dass man
> über ein Web-Interface Werte auslesen und ändern kann.
> Schön wäre, wenn man die Programmierung des Controllers über Netzwerk
> machen kann.

Was spricht gegen einen Raspberry Pi mit Shield?

Ansonsten ESP32 mit Ethernet oder irgendwas wofür du FreeRTOS bekommst 
mit einfacher Debug Schnittstelle. Im Idealfall etwas wofür es eine Open 
Source Regelungsanwendung gibt wie du sie willst. Ggf. wäre der 
Raspberry Pico etwas oder ganz klassisch ein Arduino.

Im Hobbybereich ist es vollkommen egal ob der µC 10ct oder 10€ kostet, 
es soll Spaß machen. Da würde ich mir echt keine Schmerzen durch zu 
wenig Speicher/etc. bereiten wollen.


Und nachdem du eh eine fertige Steuerung willst würde ich schauen, ob es 
da nicht einfach etwas fertiges gibt. So Projekte lohnen sich 
arbeitstechnisch heutzutage kaum noch und gerade bei der Heizung will 
man nicht im kalten sitzen...

von Jimi H. (jimih)


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Für den ersten Nicht-Netzwerk Part wär natürlich ein robuster 5V AVR die 
einfachste und platzsparenste Lösung.
Man könnte daran seriell ein Ethernet-Interface hängen. Vermutlich läuft 
es aber besser auf eine ESP32/8266-Lösung hinaus weil da gleich WLAN 
integriert ist.

von Thomas (kosmos)


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ich würde für das ganze Sammeln der Analogwerte einen AVR nehmen, welche 
diese an einen Raspberry übergibt, diesen kann du dann per WLAN/LAN 
einbinden und die Regelung drauf laufen lassen.

von Flip B. (frickelfreak)


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Ich lese häufig über solche wünsche, man muss beachten, dass in der 
IT-Szene jede Steuerplatine "Microcontroller" genannt wird, nicht der 
Microcontroller selbst.

von Jens G. (jensig)


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Flip B. schrieb:
> Ich lese häufig über solche wünsche, man muss beachten, dass in der
> IT-Szene jede Steuerplatine "Microcontroller" genannt wird, nicht der
> Microcontroller selbst.

Jaja, seit die Chinesen über ihre Angebote bestimmen, wie was heißt, ist 
es wohl leider so ... so, wie der Mosfet wohl inzwischen auch kein 
Transistor mehr zu sein scheint.

von eta 0.1 (Gast)


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Thomas schrieb:
> Ich brauche eine Empfehlung für einen uC bzw uC Board. Das Teil soll
> hauptsächlich Steuerungs- und Regelungsaufgaben machen.
> (Heizungssteuerung)

Du willst keinen mikrocoontroller, du willst relais-karte, bspw:
https://www.armboard.de/8-fach-HAT-Relais-Karte-fuer-Raspberry-Pi
https://www.conrad.de/de/p/web-io-4-0-230v-relais-4xno-4xco-806331479.html

> Thomas - ich fürchte fast, du löst damit einen shit storm aus :(

Eben, wer Scheisse fragt, wird Shitstorm ernten ;-)

von Erich (Gast)


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von A. S. (Gast)


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Thomas schrieb:
> Schön wäre, wenn man die Programmierung des Controllers über Netzwerk
> machen kann.

Zusammen mit Deinen Wünschen nehme ich an, dass Du bisher noch nicht mit 
µC direkt gearbeitet hast?

Ich könnte mir vorstellen, dass Du vielleicht eher eine SPS suchst? 
Keine Ahnung ob als Raspberry-Shield, ein C-Control (falls es sowas noch 
gibt) oder eine Siemens Logo.

von Stefan F. (Gast)


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Thomas schrieb:
> Ansonsten kann das Teil nur "Vollgas" oder aus.
> Es gibt immerhin 2 Anschlüsse wo man in die Anlage eingreifen kann.
> Aussentemperturfühler und der Anschluss für das zentrale Raumthermostat.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Schon meine vorherige Heizung von 1982 
konnte über den Raumthermostat wahlweise digital oder analog geregelt 
werden. Das war kein Luxusprodukt, sondern ein ganz einfaches Modell von 
Vaillant.

Analog hat den Vorteil, dass die Vorlauftemperatur nach Bedarf gesteuert 
wird und die anderen Räume besser durch ihre eigenen Thermostatventile 
geregelt werden.

Bei digitalen Steuerungen ist es meist so: Wenn es im Wohnzimmer warm 
genug geworden ist, geht die Heizung aus. Wenn danach der Sohnemann um 
11:00 aus seinem Koma erwacht und frische Luft rein lässt, bleibt sein 
Zimmer den Rest des Tages kalt.

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