Hallo, sehe eben, dass ein kleiner Bautrupp den Gehweg kreisrund aufbudelt und ich erkundige mich, was das werden soll. Ich höre, das Kabel zur Straßenlaterne sei defekt. Ich frage, wieso gerade hier gebuddelt wird. Antwort: Ein Messtrupp sei hier gewesen, habe die Stelle ermittelt und ein Kreuz auf den Boden gemalt. Wie das gehen soll, wusste er nicht. Wie kann man also in ca. 1 Meter Tiefe einen Kabelbruch lokalisieren? Die üblichen Kabelfinder aus dem Baumarkt schaffen bekanntlich gerade mal paar cm in der Tiefe. Wobei mich wundert, wieso ein Kabel in 1 Meter Tiefe so einfach bricht. So tief sind m.W. keine Mäuse unterwegs. Axel
Die werden vom Ende des Kabels her die Bruchstelle ausgemessen haben. Oliver
Axel H. schrieb: > Wie das gehen soll, wusste er nicht. Man kann zum Beispiel Kurze Impulse ins Kabel senden und abwarten, bis das Echo zurück kommt. Denn an der defekten Stelle wird der Impuls reflektiert. Funktioniert im Prinzip wie ein Echolot, nur mit Strom statt Schall. Auf diese Weise habe ich damals schadhafte (auch geknickte) Stellen in Koax Kabeln gefunden.
Das geschieht mit sogenannten "Reflektometer" Um hier kein "Roman" zu schreiben, schaue unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitbereichsreflektometrie 73 55
Und zusätzlich einem Plan wo das Kabel im Boden verlegt ist. Daraus kann man dann die Stelle halbwegs genau ermitteln.
Dafür gibt es "Profi"-Geräte... https://iv-krause.de/leitungssucher-leitungsfinder-kabelortung-fuer-erdkabel-und-rohrleitungen-inkl-induktiver-signalzange-beha-amprobe-uat-620-eur/
Hier noch ein Video zu den Ortungsgeräten für den Erdbau: https://www.youtube.com/watch?v=okjrR_yyGPk
Es gibt Geräte welche in das Kabel ein Signal (waren glaub ich etwa 300kHz und man konnte dann auch noch andere Frequenzen auswählen) einspeisen und dann muss man mit dem Empfänger nur noch oben entlang laufen und siehst dann wo das Signal schwächer wird, da hört dann die Leitung auf.
Mike J. schrieb: > Es gibt Geräte welche in das Kabel ein Signal (waren glaub ich etwa > 300kHz und man konnte dann auch noch andere Frequenzen auswählen) > einspeisen und dann muss man mit dem Empfänger nur noch oben entlang > laufen und siehst dann wo das Signal schwächer wird, da hört dann die > Leitung auf. Ja, aber leider ist das nicht ganz so einfach: desto höher die Frequenz, desto leichter koppelt das Signal kapazitativ über einen Kabelbruch hinweg. Oder es koppelt in über längere Strecke parallel laufende Kabel ein. Durch diese Effekte kannst Du dann ab der Bruchstelle kein sehr schnell schwächer werdendes Signal messen, sondern es bleibt noch ein signifikanter Pegel übrig. Damit wird es schwer die genaue Bruchstelle zu lokalisieren. Wenn Du niedrigere Frequenzen nimmst, wird die Wellenlänge größer und das Peilen dadurch gröber und ungenauer. Für einen Kabelbruch ist daher Zeitbereichsreflektometrie normal Mittel der Wahl. Wenn Du natürlich den genauen Verlauf des Kabels nicht kennst, dann bleibt Dir nichts anderes übrig als mit solchen Methoden zu peilen.
Patrick L. schrieb: > Das geschieht mit sogenannten "Reflektometer" > Um hier kein "Roman" zu schreiben, schaue unter: > https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitbereichsreflektometrie > > 73 55 Genau, beste Antwort bisher. Und wer sich dafür interessiert wie ein TDR funktioniert und einen schnellen Inverter (74AC14,..) in der Bastelkiste hat, kann es selbst ausprobieren: https://www.youtube.com/watch?v=9cP6w2odGUc
Es bleibt dann noch abzuwarten ob damit wirklich die richtige Stelle gefunden wurde! Wie oft haben Meß-Trupps schon Falsch-Messungen gebracht .... Chemie ist das was knallt und stink, Physik ist das was nie gelingt ! ;-)
Jemand schrieb: > Es bleibt dann noch abzuwarten ob damit wirklich die richtige Stelle > gefunden wurde! Wie oft haben Meß-Trupps schon Falsch-Messungen gebracht Solange Du nicht das Meßgerät bedienst, halten sich deren Fehler in Grenzen. Ein Problem ist, den passenden Leitungstyp einzustellen, je nach Bauart des Kabels ergeben sich unterschiedliche Laufzeiten. Ich kenne solche Dinge von Telefon- und Netzwerkkabeln, das funktioniert ziemlich gut - wenn man die Meßtechnik korrekt bedienen kann oder Fehler erahnt. Bei mir gab es eine gestörte Telefonleitung, da kam die Firma KatiKom im Auftrag der Telekom und hat gemessen, der Fehler liegt knapp neben dem Haus. Könnte passen, da ist eine Muffe im Erdreich meiner Einfahrt. Ein paar Stunden später rief mich der Herr an, "wir müssen nochmal messen kommen, haben einen Fehler im Kabel unseres Meßgerätes entdeckt". Der Mann hatte Erfahrung, die neue Messung zeigte um 150 Meter weiter, wo tatsächlich der Fehler war. Wer misst misst Mist, aber der Praktiker hat im Daumen, nicht jeden Wert zu glauben.
Axel H. schrieb: > Wie kann man also in ca. 1 Meter Tiefe einen Kabelbruch lokalisieren? Die Tiefe ist völlig egal. Gemessen wird die Länge bis zum Kabelende. Die Messung mittels FDR lässt sich mit jedem VNA durchführen, solange du die Signalausbreitungsgeschwindigkeit im Kabel kennst.
Oliver S. schrieb: > Die werden vom Ende des Kabels her die Bruchstelle ausgemessen haben. > > Oliver Ne, vom Anfang :P PS: Ist bald Freitag ^^
Jemand schrieb: > Es bleibt dann noch abzuwarten ob damit wirklich die richtige Stelle > gefunden wurde! Wie oft haben Meß-Trupps schon Falsch-Messungen gebracht Leider konnte ich das nicht mehr in Erfahrung bringen, denn nachmittags waren die schon nicht mehr da. Die Pflastersteine wieder sauber eingesetzt, eine Schippe Sand drüber und mit dem Besen in den Ritzen gekehrt. So sauber ausgeführt, dass ich die Stelle kaum wieder gefunden habe. Boden aufreißen, Kabelkanal aufmachen, Kabel reparieren, alles wieder zu machen in 4 Stunden - das fand ich fix. Schade, denn mich hätte auch interessiert, wieso ein Kabel in 1 Meter Tiefe reißt - oder was immer da angebrannt ist. Eine Ladesäule an der Laterne wars jedenfalls nicht, denn soweit sind wir hier noch nicht.
Fehlerursache kann z.B. eine unbemerkte Beschädigung bei Bauarbeiten sein, oder auch nur ein spitzer Stein, der sich durch den Kabelmantel gedrückt hat; eindringende Feuchtigkeit sorgt dann für den Rest. Außer der Zeitbereichsreflektometrie und dem Einsatz von Trassensuchgenerator und Suchspule gibt es noch eine weitere Methode zum Aufspüren der Fehlerstelle: Nachdem alle angeschlossenen Verbraucher von der Leitung getrennt sind (z.B. durch Entfernen der Sicherungen), speist ein fahrbarer Stoßspannungsgenerator Hochspannungsimpulse in das Kabel ein; an der Schadensstelle entstehen dann Überschläge, die mit einem tragbaren Bodenmikrofon aufgespürt werden. Auf eine solche Aktion bin ich als neugieriger Jugendlicher einmal zufällig gestoßen und durfte selbst ausprobieren, wie das mit Bodenmikrofon und Kopfhörer funktioniert. Über der Schadensstelle konnte man das Knacken aus dem Bürgersteig übrigens auch mit bloßem Ohr hören, wenn man sich etwas vorgebeugt hat.
Nachtrag: Einzelheiten zur Fehlerortung an Energiekabeln lassen sich z.B. hier nachlesen: https://docplayer.org/9793847-Kabelfehlerortung-an-energiekabeln-fehlerortung-in-niederspannungsnetzen.html
Bei uns hatten Sie damals vor 10-15 Jahren auch mal nach nem Fehler im Niederspannungskabel (Erdkabel) von der Trafostation bis zu unserem Haus gesucht. Alle Haussicherungen in den Häusern wurden getrennt. Mir wurde damals gesagt, dass die da eine hohe Spannung auf das Kabel geben und dann ist einer mit Kopfhörer und einer Sonde dem Kabelverlauf unterm Gehweg entlanggegangen und hat scheinbar durch Hören nach dem Kurzschluss gesucht. Irgendwie sowas wurde mir erzählt. Ob ich das richtig verstanden habe...
Axel H. schrieb: > So tief sind m.W. keine Mäuse unterwegs. https://www.t-online.de/digital/internet/id_50614572/schottland-ratten-legen-internet-lahm.html
Axel H. schrieb: > Die Pflastersteine wieder sauber eingesetzt, eine Schippe Sand > drüber und mit dem Besen in den Ritzen gekehrt. So sauber ausgeführt, > dass ich die Stelle kaum wieder gefunden habe. Ähnlich ging es mir, als wir neue Fenster bekamen. Solche Vorfälle erinnern einen daran, wie Wertvoll gute Handarbeit ist und dass man viele Dinge besser den Fachleuten überlässt. Sie sind ihr Geld wert.
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