Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Problem mit Festspannungsregler bei Umpolung


von Michael B. (mixi)



Lesenswert?

Ein vorweihnachtliches Hallo an alle, die noch grübeln wollen,
Der in Bild 1 dargestellte Festspannungsregler wird im 
Eisenbahnmodellbau zum Betrieb von Innenbeleuchtungen für Personenwagen 
benutzt.
Nun kam ein Modellbahnkollege auf die Idee, solche Regler auch für die 
Beleuchtung von Wendezug-Spitzensignalen zu verwenden. Für 
Nichtmodellbahner: Das sind Züge, die zwischen zwei Endstellen hin und 
her fahren, also mal vorwärts und mal rückwärts. Dabei muss die 
Spitzenbeleuchtung des letzten Wagens entsprechend von rot (Lok voran) 
auf weiß (Lok schiebt) wechseln. Im Analogbetrieb ist die Helligkeit der 
LED abhängig von der Betriebsspannung. Daher der Wunsch nach einer 
Festspnnungsquelle.
Mein Gedanke: Zwei um den Gleichrichter "kastrierte" Regler, einer für 
rot, einer für weiß. Das Problem entsteht bei der Zusammenschaltung 
(Bilder 2 und 3). Und hier komme ich nicht weiter. Ich dachte, ein paar 
Dioden reichen, aber irgendwie komme ich schon auf dem Papier nicht 
weiter.
Weiss hier jemand Rat?

: Verschoben durch Moderator
von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Würde ich viel einfacher machen:
1
 
2
          1N4001            rot    rot
3
  o---+---|>|-----[===]-----|>|---|>|---+---o
4
      |                                 |
5
      |                                 |
6
      +---|<|-----[===]-----|<|---|<|---+
7
          1N4001            weiß weiß

Anstelle der Widerstände kannst du Konstantstromquellen verwenden. 
Früher hätte ich dazu BF245 genommen, aber die gibt es nicht mehr. Dafür 
gibt es allerdings inzwischen zweipolige Bauteile die das sogar noch 
besser können.

BF245: Siehe Bild 5.1 auf 
https://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/curr2pol.htm

Das IC: 
https://www.mouser.de/datasheet/2/115/DIOD_S_A0004854567_1-2542519.pdf

von Michael B. (mixi)


Lesenswert?

Hallo Stefan,
danke für die schnelle Antwort.
Ich wusste, dass ich um zu viele Ecken denke. Und eine 
Spannungsbegrenzung bekommen wir so auch hin. Und der Kondensator als 
Puffer für (kurzzeitige) Spannungsausfälle dürfte dann auch kein Problem 
sein.
Schöne Feiertage

von Michael B. (mixi)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo Stefan,

nachdem ich noch mal eine Nacht drüber geschlafen habe, ist doch noch 
nicht alles klar (entschuldige, aber ich bin nicht der totale 
Elektronik-Experte).
Deine Schaltung ist eigentlich das, was bisher eingebaut wurde (Bilder). 
Das Problem beim Analogbetrieb ist doch, dass die Helligkeit quasi 
geschwindigkeitsabhängig ist wegen der variablen Spannung (0-16 V DC) 
und beim Stillstand komplett aus ist. Letzteres kann mit einem 
entsprechend großen Stützkondensator beeinflusst werden. Aber dass die 
LED bei voller Fahrt wie die Sonne strahlen, stört halt viele 
Analogbahner. Für die Wageninnenbeleuchtung werden daher 
Festspannungsregler mit 8 oder 9 V eingesetzt. Das sieht realistisch 
aus. Für die Beleuchtung der Lok bzw. der Steuerwagen haben wir das 
bisher nicht hinbekommen, weil vorwärts und rückwärts unterschiedliche 
LED leuchten müssen. Soweit ist mir das auch alles klar.
Du sagst, statt der Widerstände könnte man Konstantstromquellen 
einsetzen. Aber das löst doch das Problem der verschiedenen Helligkeiten 
nicht. Oder liege ich da schon wieder falsch? Kannst du mich da noch mal 
aufklären?
Danke im voraus

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Du sagst, statt der Widerstände könnte man Konstantstromquellen
> einsetzen. Aber das löst doch das Problem der verschiedenen Helligkeiten
> nicht. Oder liege ich da schon wieder falsch? Kannst du mich da noch mal
> aufklären?

Du liegst falsch. Die Helligkeit einer Led hängt von dem durch sie 
fliessenden Strom ab. Also regelt oder stellt man den Strom ein.
Ihr macht das indem ihr eine Festspannungsquelle und einen Vorwiderstand 
nehmt.
Man kann aber auch gleich eine (einstellbare) Stromquelle nehmen, wie 
das von Stefan vorgeschlagen wurde. Eine Stromquelle hält den Strom 
konstant der durch sie und den Verbraucher fliesst, egal welche 
Eingangsspannung anliegt (Innerhalb der technischen Grenzen).
Allerdings hat der von Stefan vorgeschlagene Baustein keine Möglichkeit 
den Strom einzustellen (die Leds würden damit für euch wahrsscheinlich 
zu hell leuchten) und hat eine Drop Spannung von 7V .

Für weitere Infos siehe die Artikel hier im Forum:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Konstantstromquelle
https://www.mikrocontroller.net/articles/LED

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Aber dass die LED bei voller Fahrt wie die Sonne strahlen,
> stört halt viele Analogbahner.

Deswegen habe ich Konstantstromquellen anstelle der Widerstände 
empfohlen.

> Aber das löst doch das Problem der
> verschiedenen Helligkeiten nicht.

Doch. Konstanter Strom = Konstante Helligkeit

von Teo (Gast)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Aber das löst doch das Problem der verschiedenen Helligkeiten
> nicht. Oder liege ich da schon wieder falsch? Kannst du mich da noch mal
> aufklären?

Ja
https://www.mikrocontroller.net/articles/Konstantstromquelle

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

In den letzten 20 Jahren hat sich viel getan, was den Wirkungsgrad der 
LEDs angeht. Es kann gut sein, dass deine LEDs schon bei 1 mA die 
gewünschte Helligkeit haben. Probiere das aus, bevor du passende 
Konstantstromquellen kaufst bzw. baust.

von Michael B. (mixi)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Deswegen habe ich Konstantstromquellen anstelle der Widerstände
> empfohlen.

Ok, soweit bin ich mitgekommen.
Die Platinen sind fertig mit Widerständen bestückt. Aber theoretisch 
müsste doch eine Konstantstromquelle auch zusätzlich funktionieren?


Udo S. schrieb:
> Allerdings hat der von Stefan vorgeschlagene Baustein keine Möglichkeit
> den Strom einzustellen (die Leds würden damit für euch wahrsscheinlich
> zu hell leuchten) und hat eine Drop Spannung von 7V .

Welche Alternativen hätten wir hier? Die meisten dieser Bauteile fangen 
erst bei 7 V an.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Der LM334 könnte eine gute Lösung sein. Der hält sogar reverse bis 20V 
aus und sperrt dann.
Allerdings würde ich trotzdem da jeweils eine "Angst-Diode" zusätzlich 
in Reihe verbauen. Auf einer Modellbauanlage kommt bestimmt auch einiges 
an Dreck in Form von Spannungsspitzen vor.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Die Platinen sind fertig mit Widerständen bestückt. Aber theoretisch
> müsste doch eine Konstantstromquelle auch zusätzlich funktionieren?

Nein. der Widerstand muss durch die Konstantstromquelle ersetzt werden. 
Sonst dominiert der Widerstand.

Beachte, dass Konstantstromquelle +/- Pole haben, Widerständen ist 
hingegen egal in welche Richtung der Strom fließt. Deswegen habe ich 
zwei Konstantstromquellen in Reihe zu 1N4001 Dioden vorgeschlagen, 
damit sie niemals falsch herum betrieben werden.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Die Platinen sind fertig mit Widerständen bestückt.

Die kann man dann ggf auslöten und überbrücken.
Mit den Widerständen funktioniert die Konstantstromquelle zwar auch, 
aber erst ab einer Ausgangsspannung > 8V weil an den Vorwiderständen ja 
(unnötigerweise) die entsprechende Spannung abfällt.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Deswegen habe ich
> zwei Konstantstromquellen in Reihe zu 1N4001 Dioden

1N 4148 dürften dicke reichen, da fliessen ja weniger als 10mA.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Würde ich viel einfacher machen:

Wenn du damit die zulässige Vr der LEDs einhalten willst, musst du dir 
sicher sein, dass der Leckstrom der LEDs gegenüber der 1N4001 
ausreichend groß ist.
Sonst muss parallel zu den LEDs noch ein Widerstand geschaltet werden.
Besser wäre es, einen gemeinsamen Vorwiderstand zu nutzen, der die am in 
Sperrrichtung anliegende Diodenzweig anliegende Spannung schon mal 
reduziert.
Aber wie schon von anderen gesagt, ist bei der Schaltung die Helligkeit 
abhängig von der anliegenden Spannung, was gerade vermieden werden soll.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> Wenn du damit die zulässige Vr der LEDs einhalten willst, musst du dir
> sicher sein, dass der Leckstrom der LEDs gegenüber der 1N4001
> ausreichend groß ist.

Von den bisschen Leckstrom geht keine LED kaputt.

von Helge (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Schau mal.

von Michael B. (mixi)


Lesenswert?

Bis hierher erst mal ganz herzlichen Dank an alle. Ich hätte nicht 
gedacht, dass "so ein paar LED" so ein Theater verursachen können. Aber 
da weiß ich jetzt wenigstens, was ich über die Feiertage mache. 😂

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Ich hätte nicht gedacht, dass "so ein paar LED"
> so ein Theater verursachen können.

Es hat schon seinen Grund, warum dieser Aufwand normalerweise nicht 
getrieben wird.

von Hans B. (Gast)


Lesenswert?

Alternative:
Wenn die Originalschaltung zufriedenstellend funktioniert könnte man 
einfach folgendes machen:
Der Brückengleichrichter wird durch eine einfache Diode ersetzt. Dann 
funktioniert die Beleuchtung in einer Richtung wie gewohnt - und in der 
Gegenrichtung bleibt's finster.
Eine zweite, genau gleich aufgebaute Schaltung (aber mit den Led's für 
die andere Fahrtrichtung) wird mit den Gleis-/Schleiferanschlüssen mit 
vertauschter Polarität verbunden. Dann leutet's in der Gegenrichtung.
Damit der (geringe) Dioden-Sperrstrom den Elko nicht verpolt aufladen 
kann würde ich einen hochohmigen Widerstand parallel zum Elko schalten. 
(z.B. 10k)
Negative Spannungen am Elko müssen vermieden werden! - aber z.B. -0,1V 
schaden angeblich nicht! (-hab irgendwo gelesen dass weniger als -2V ok 
sind.)

von Michael B. (mixi)


Lesenswert?

Ja, so in etwa hatte ich mir das ursprünglich vorgestellt. Der Elko im 
Original ist ein 1000µF/25V bipolar und reicht bei Stromausfall bei 8 V 
etwa 4 sec. Den brauchen wir dann aber 2x und er kann auch ein 
"normaler" Elko sein (des Preises wegen).

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Das soll noch nachleuchten?

von Hans B. (Gast)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> ein 1000µF/25V bipolar und reicht bei Stromausfall bei 8 V
> etwa 4 sec
 Genügt da nicht auch (je ein) 220µF und ca. 1/2 sec nachleuchten?
Sehe das Problem nicht - aber ich bin kein Modellbahner und kenne die 
Anforderungen nicht genau. Geht's um ein Platzproblem?

von Michael B. (mixi)


Lesenswert?

Ja, das ist das Problem der Modellbahner, die immer noch analog fahren 
und die Geschwindigkeit über die Fahrspannung regeln. Zug langsam - 
Licht dunkel. Zug schnell - Licht viel zu hell. Zug steht - gar nix 
mehr, und die armen Fahrgäste müssen sich im Dunkeln durch die Gänge 
tasten.😂😜
Für kurze Stromunterbrechungen durch Weichen o.ä. reichen meist 1000 bis 
2200 µF aus, für Stillstandszeiten braucht man dann schon zwei Goldcaps 
in Reihe und zwingend eine Schutzschaltung, sonst rauchen nicht nur die 
Elkos.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Die dicken Kondensatoren sollte man nicht unbegrenzt schnell laden, 
sonst leiden dadurch wieder andere Teile.

von Helge (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

mit nachleuchten

von Michael B. (mixi)



Lesenswert?

Hallo Helge,

ganz herzlichen Dank für Deine Schaltung. Einfach und effektiv. Und hat 
auf Anhieb funktioniert. Der Kollege war so begeistert, dass ich das 
ganze auf eine Platine gebracht und eine Kleinserie daraus gemacht habe, 
einmal mit "normalen" Bauteilen in 22 x 17 mm, und einmal in SMD (0805) 
mit 17 x 13 mm. Wenn man noch kleinere nimmt, geht das sicher auch gut 
für Spurweite N.
Ich hänge Dir mal die Bilder der Platinen mit an.
Noch mal lieben Dank und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.

Michael

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.