Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Werden µC Errata jemals gefixed?


von Jan (Gast)


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Nabend.

Ich lese mir grad die Errata vom xmega E durch. Da sind ja einige 
ärgerliche bei. Nun handelt es sich hier ja nicht um Software-Bugs, die 
man mal eben so fixen kann. Ich frage mich, ob Microchip beim 
Nachproduzieren theoretisch die Bugs fixen kann, oder ob das ein ganz 
anderer Prozess ist, den man einfach nicht macht, weil er ein Vermögen 
kostet.

Letztendlich frage ich mich, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass 
die irgendwann gefixed werden. Mir fehlen da einfach Erfahrungswerte.

von Admira (Gast)


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Wenn der Druck von wichtigen Kunden mit hohen Stückzahlen da ist, wird 
gefixt. Leider weiß man als Aussenstehender nicht, ob das bei dem 
jeweiligen uC der Fall ist. Speziell bei den XMega würde ich vermuten, 
dass da wegen zu geringer Nachfrage nichts mehr gefixt wird.

von Toxic (Gast)


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Jan schrieb:
> Letztendlich frage ich mich, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass
> die irgendwann gefixed werden. Mir fehlen da einfach Erfahrungswerte.

Naja,es gibt ja dann in spaeteren Produktionen neuere Revisionen in 
denen dann Fehler behoben wurden.
Im Anhang ein Auszug von einer Errata eines Pic12f1840
Bei dem gibt es offensichtlich eine Revision A4 und A5.
Wobei A4 die aeltere Version ist und einen Siliconfehler enthaelt was 
durch ein "X" gekennzeichnet ist.
So sehe ich das zumindest.
A5 sollte also die erste Wahl sein wenn man ausgerechnet mit der 
fehlerbehafteten Hardwareeinheit zu arbeiten hat.Ansonsten kann man auch 
die aeltere Version einsetzen.

Fuer manche Siliconfehler gibt es Software "work arounds" was ja dann 
aber auch in der Errata angegeben wird.

von René F. (Gast)


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Häufig kommt es drauf an wie schwerwiegend die Fehler sind. Wir haben 
zum Beispiel einen Controller von NXP evaluiert und festgestellt, das 
eine Bussystem gar nicht darauf läuft, Errata hat es noch mal bestätigt, 
in der nächsten Maskenrevision war das Problem nicht mehr vorhanden.

Beitrag #6921381 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Jan (Gast)


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René F. schrieb:
> in der nächsten Maskenrevision

Aha, also ist es tatsächlich so, dass ein reines Nachproduzieren nicht 
automatisch eine Gelegenheit für ein Bugfixing ist. Na dann wird der 
xmega E wohl nicht mehr angefasst. Schade.

von Cartman (Gast)


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> Leider weiß man als Aussenstehender nicht, ob das bei dem
> jeweiligen uC der Fall ist.

Bei ST steht die Revision auf dem Chip.
Vom STM32F407 gibt es z.B. eine 'A' und eine 'Z'.
'Z' steht wohl fuer: Hier ist Ende Gelaende.

von Wolfgang (Gast)


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Jan schrieb:
> Aha, also ist es tatsächlich so, dass ein reines Nachproduzieren nicht
> automatisch eine Gelegenheit für ein Bugfixing ist.

Wie stellst du dir das vor. Dann wären unter der gleichen Revision 
korrigierte und unkorrigierte Versionen auf dem Markt. Ziel der 
unterschiedlichen Revisionsnummern ist doch gerade, dazwischen 
unterscheiden zu können.

von Cartman (Gast)


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Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautbarte,
gibt es noch eine Revision '0'.

Die ist aber nicht verfuegbar bzw. wird zu einem
Produktpreis von $ 9.999.999,99 angeboten.

Har har haar....

von Admira (Gast)


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Cartman schrieb:
> Vom STM32F407 gibt es z.B. eine 'A' und eine 'Z'.
> 'Z' steht wohl fuer: Hier ist Ende Gelaende.
Nicht unbedingt. Ich hab jetzt den konkreten STM Typ nicht im Kopf (ich 
glaube ein L0er), aber ich hatte schon eine Errata mit Z und 
nachfolgender Y Revision gesehen. Aber ich denke auch: ursprünglich 
sollte bei Z Ende sein und ist es wahrscheinlich auch bei 99% der Typen.

von Asdf Q. (Gast)


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Sei froh dass die Errata überhaupt publiziert werden. Es gibt da einige 
Kandidaten, denen man den Fehler erst sehr detailliert nachweisen muss, 
während der Support erst meint das könnte ja alles nicht sein, um dann, 
wenn die Beweise erdrückend werden, ein fünf Jahre altes Dokument aus 
dem Hut zu ziehen, in dem alles genau beschrieben ist. Da gehört auch 
diese in Bastlerkreisen beliebte Bude dazu.

Vorbildlich sind die Japaner. NEC, Mitsubishi, Renesas.

von Harald (Gast)


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Wir hatten mal den Fall in der Firma mit einer ARM CPU von Atmel, wo es 
einen schwerwiegenden Fehler in der Grafikengine gab. Die GraKa war 
quasi fast nutzlos. Auf der embedded world sind wir dann auf einen 
engagierten Atmel-Mitarbeiter gestoßen, der uns folgendes berichtete: 
Man könne den Fehler nicht fixen, da der Fehler in einem zugekauften IP 
Core läge und die Lizenzrechte eine solche Korrektur nicht so einfach 
ermöglichen würden. Angeblich könne nur der Lizenzinhaber das 
durchführen, was zu einem neuen Lizenzvertrag führen würde. Genau da lag 
das Problem, dieses Szenario sei rein wirtschaftlich bei der CPU nicht 
mehr gegeben. Das war also ein Fall, wo errata nicht gefixt wurde. Es 
gibt aber zahllose andere Beispiele von Atmel und auch anderen 
Herstellern, wo Fehler recht schnell beseitigt wurden.

von Johannes S. (Gast)


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kommt vermutlich auch auf die Stückzahl an, wenn du 6-7 stellige Mengen 
brauchst, dann werden die Silicon Vendors schon Wege finden die Probleme 
zu beheben.

Beitrag #6921659 wurde von einem Moderator gelöscht.
von APW (Gast)


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Ich hab mal eine SW-Entwicklung mit einem 16Bit Renesas uC gemacht. Das 
Errata Sheet war ultra kurz, ich weiß gar nicht mehr, ob die 1 oder 2 
Fehler den Chip betrafen, oder die zugehörige Flash-SW-Bibliothek.
Gerade auch bei so wenigen Fehlern frage ich mich, ob das wirklich sein 
kann- sind die Japaner so viel besser als die westlichen 
Chip-Entwickler?
Ich kenne die entsprechenden Konkurrenzprodukte (MSP430/HCS08/HCS12) mit 
ihren teils dutzenden Seiten langen E.S. und das bei deutlich weniger 
komplexen Periperiemodulen im Vergleich zum Renesas uC.

von c-hater (Gast)


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APW schrieb:
> Gerade auch bei so wenigen Fehlern frage ich mich, ob das wirklich sein
> kann- sind die Japaner so viel besser als die westlichen
> Chip-Entwickler?

Natürlich nicht. Das heißt nur, dass entweder der Chip kaum genutzt wird 
und deshalb noch keine Fehler aufgefallen sind, oder dass sie 
nicht-schwerwiegende Fehler einfach gar nicht veröffentlichen.

von Admira (Gast)


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APW schrieb:
> Gerade auch bei so wenigen Fehlern frage ich mich, ob das wirklich sein
> kann- sind die Japaner so viel besser als die westlichen
> Chip-Entwickler?
Das Problem dort ist: ab einer bestimmten Anzahl von Errata müssen sich 
die Chefs vor versammelter Weltpresse öffentlich und tränenreich 
entschuldigen. Bei noch mehr Fehlern ist das einmalige Aufsuchen des 
Büros mit dem Firmenschwert obligatorisch.

von Blechbieger (Gast)


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Ich hatte schon ein Errata gelesen wo bei jedem einzelnen Fehler 
explizit dabei stand das er nicht gefixt werden wird. So eine eindeutige 
Ansage habe ich aber bisher nur einmal gesehen.

von Mucky F. (Gast)


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Jan schrieb:
> Aha, also ist es tatsächlich so, dass ein reines Nachproduzieren nicht
> automatisch eine Gelegenheit für ein Bugfixing ist.

Könnte daran liegen das es ohne Maskenrevision kein Bugfixing gibt.

von Janvi (Gast)


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>> sind die Japaner so viel besser als die westlichen
>> Chip-Entwickler?
> Natürlich nicht. Das heißt nur, dass entweder der Chip kaum genutzt wird

Das kann täuschen. Ich glaube Renesas hat bei einigen Produktlinien mehr 
Stückzahlen als ST. Eben nicht im europäischen Raum, im asiatischen Raum 
schon. Das sieht man schon an den Foren. Eines in japanisch, eines in 
chinesisch und ein englisches für den Rest der Welt das aber im 
Vergleich zu den beiden anderen Sprachen kaum Einträge hat.

von René F. (Gast)


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Janvi schrieb:
> Das kann täuschen. Ich glaube Renesas hat bei einigen Produktlinien mehr
> Stückzahlen als ST.

Renesas ist mit seinen RH850 Controllern stark im Automotive Bereich 
vertreten, auch bei den deutschen Zulieferern.

von Asdf Q. (Gast)


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Janvi schrieb:

> Das kann täuschen. Ich glaube Renesas hat bei einigen Produktlinien mehr
> Stückzahlen als ST.

Weltweit hat Renesas ungefähr 50% mehr Marktanteil als STM. Nur 
NXP-Freescale-Motorola ist größer.

von Symsonic (Gast)


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Haben mal ein schwerwiegendes Problem in einer Funktion entdeckt und 
über eine Instanz dazwischen (welche das Problem reproduzieren konnte 
dem Hersteller gemeldet. Nach langem Hin-Her und direktem Kontakt mit 
einem Repräsentanten des Chip-Herstellers wurde das Problem seitens 
Herstellers folgendermaßen gelöst:

Die spezielle Funktion wurde einfach aus dem 
Feature-Sheet/Datenblatt/etc... gestrichen.

Wäre wohl mit einem Firmwareupgrade zu beheben gewesen aber hat wohl 
außer uns keiner oder nicht viel verwendet. Errata dazu gabs meines 
Wissens nach nie.

Wir verwenden einen dreckigen Workaround um die Funktion dennoch nutzen 
zu können.

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