Moin, Es geht um den Millereffekt in einer Transistorschaltung. Im Unterricht haben wir in einer Emitter-Schaltung mit Spannungsgegenkopplung den R2 Widerstand als "Millerwiderstand" bezeichnet, da dieser ja "2 verschiedene Spannungen sieht" (Eingang und Vb). Somit wirkt ja der Millereffekt und der Wiederstand "spaltet" sich auf. Im Internet fand ich allerdings nur immer etwas mit Kapazitäten. Ich verstehe das einfach nicht, warum wir das mit Widerständen eingezeichnet haben. Vielleicht hat jemand eine Erklärung dafür, vielen Dank
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Alex A. schrieb: > Es geht um den Millereffekt in einer Transistorschaltung. Nöpp. Eher Pseudoelektronik. Der Millereffekt ist ein Störeffekt - parasitäre Kapazität zwischen Ein- und Ausgang. Deine Transistorschaltung ist die Sparschaltung des Basisspannunsteilers. Spart einen Widerstand und funktioniert in anspruchslosen Schaltungen. Millerwiderstand ist keine gängige Bezeichnung. Tip: konfrontier Deinen Lehrer mit einem gültigen Lehrbuch.
https://en.wikipedia.org/wiki/Parasitic_capacitance#Miller_capacitance Mitunter werden Kondensatoren als kapazitive Widerstände (und auch Impedanzen aka Wechselstromwiderstände) mit dem Widerstandssymbol dargestellt. Der korrekte Ausdruck ist mehrheitlich Millerkapazität, weniger Millerwiderstand.
Maus schrieb: > Der Millereffekt ist ein Störeffekt - parasitäre Kapazität zwischen Ein- > und Ausgang. Nicht unbedingt. Es kann mit einem diskreten Kondensator auch Absicht sein: https://de.wikipedia.org/wiki/Miller-Integrator Im Zusammenhang mit Widerständen oder anderen, komplexen Impedanzen habe ich den Begriff auch noch nie gehört. Ich lehne ihn auch ab. Bitte deinen Lehrer um eine "belastbare" Referenz. Vielleicht ist in Vergessenheit geraten, dass Herr Miller ja auch mal so was angedacht und in seinen Aufzeichnungen erwähnt hat...
Alex A. schrieb: > Ich verstehe das einfach > nicht, warum wir das mit Widerständen eingezeichnet haben. > Vielleicht hat jemand eine Erklärung dafür, vielen Dank Du guckst zu viele Videos: https://www.youtube.com/watch?v=eP_319XlFYk Lese etwas anständiges, bzw. über Millertheorem. https://www.seas.upenn.edu/~ese319/Lecture_Notes/Lec_11_Miller_Effect_08.pdf Es könnte aber auch mit Deinem Namen etwas nicht stimmen. Gruß D. T.
Der Miller-Effekt wirkt für jedes Bauelement zwischen Kollektor und Basis des Transistors. Wenn das ein Widerstand ist, wird der durch diesen Effekt - hinsichtlich des Eingangs - verringert wirkende Widerstand auch "Millerwiderstand" genannt. Allerdings kommt dieser Fall in der Praxis relativ selten vor, da die gezeigte Schaltung nicht sehr oft angewendet wird. Größere Bedeutung hat dieser Effekt für eine Kapazität zwischen Eingang und invertierendem Ausgang - entweder für die störende (parasitäre) C-B-Kapazität oder auch für einen absichtlich zugeschalteten Kondensator (wie bei der OPV-Integratorschaltung, die deshalb auch "Miller-Integrator" genanntwird). Weil dieser Effekt den Widerstand bzw. die Impedanz (vom Eingang her gesehen) verringert, wirkt sich das beim Kondensator wie eine Vergrößerung der Kapazität aus (Miller-Kapazität). PS: Dieses "Miller-Element" (ob Widerstand oder Kondensator) "spaltet" sich auch nicht auf. Der Widerstands-/Impedanzwert wirkt vom Eingang her gesehen lediglich (zumeist relativ stark) verkleinert und hinsichtlich des Ausgangswiderstandes (relativ wenig) verringert (in Abhängigkeit vom Verstärkungswert).
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Lutz V. schrieb: > Der Miller-Effekt wirkt für jedes Bauelement zwischen Kollektor und > Basis des Transistors. Wenn das ein Widerstand ist, wird der durch > diesen Effekt - hinsichtlich des Eingangs - verringert wirkende > Widerstand auch "Millerwiderstand" genannt. Seltsam. Ich kenne so etwas schlicht als Gegenkopplung. Und die ist zumindest bei OpV auch vorher ausgerechnet worden. So einen Begriff wie "Millerwiderstand" findet man in der Fachliteratur kaum bis nie. Aber über Rück- und Gegenkopplungen haben sich bereits viele Leute lang und breit ausgelassen. Also, der sogenannte Millereffekt ist schlichtweg eine transistorinterne kapazitive Gegenkopplung. Steuert man den Transistor niederohmig an, dann verschwindet er und was da noch bleibt, ist die schlichte kapazitive Belastung des Kollektors (als Ausgang) gegen Masse. Stichwort Basis-Schaltung. W.S.
W.S. schrieb: > Also, der sogenannte Millereffekt ist schlichtweg eine transistorinterne > kapazitive Gegenkopplung. Ja. > Steuert man den Transistor niederohmig an, > dann verschwindet er und was da noch bleibt, ist die schlichte > kapazitive Belastung des Kollektors (als Ausgang) gegen Masse. Stichwort > Basis-Schaltung. Naja, niederohmig ansteuern heißt eine Spannungsquelle an die Basis. Die will eher eine Stromquelle sehen. Um den Millereffekt los zu werden, nimmt man die Kaskodenschaltung und damit taucht dein Begriff 'Basis-Schaltung' auch wieder auf; der 2. Transistor arbeitet in Basisschaltung. Da diese Basis wechselstrommäßig auf GND liegt, ist auch der Emitter ruhig und die Spannungsdifferenz zwischen dem verstärkenden Transistor ist an B und C (fast) Null. Damit wird die Wirkung der Millerkapazität aufgehoben. Null Wechselspannung an einem Kondensator verursacht Null Strom, also Null Wirkung ... Der Begriff 'Millerwiderstand' ist mir auch noch nicht begegnet.
HildeK schrieb: > Der Begriff 'Millerwiderstand' ist mir auch noch nicht begegnet. ISBN 13: 9789061824336 ;-)
W.S. schrieb: > Lutz V. schrieb: >> Der Miller-Effekt wirkt für jedes Bauelement zwischen Kollektor und >> Basis des Transistors. Wenn das ein Widerstand ist, wird der durch >> diesen Effekt - hinsichtlich des Eingangs - verringert wirkende >> Widerstand auch "Millerwiderstand" genannt. > > Seltsam. Ich kenne so etwas schlicht als Gegenkopplung. Und die ist > zumindest bei OpV auch vorher ausgerechnet worden. So einen Begriff wie > "Millerwiderstand" findet man in der Fachliteratur kaum bis nie. Aber > über Rück- und Gegenkopplungen haben sich bereits viele Leute lang und > breit ausgelassen. Was ist daran "seltsam"? Du vermischt hier zwei Effekte. Natürlich ist das eine Gegnkopplung - nur das war gar nicht die Frage. Um es für Dich verständlich auszudrücken: Es ist der Miller-Effekt, welcher für den Fall der Gegenkopplung zwischen Ausgang und invertierendem Eingang den Eingangswiderstand herabsetzt. Das gilt für den Transistor wie auch für den OPV-basierten Integrator. Deshalb heißt dieser nämlich "Miller-Integrator". > Also, der sogenannte Millereffekt ist schlichtweg eine transistorinterne > kapazitive Gegenkopplung. Nein - nicht nur transistor-intern. Wenn man den Effekt verstanden hat, weiß man, dass er auch für externe Elemente gilt - und auch für den Fall, dass die Signalquelle niederohmig ("ideal") ist!! (Dann allerdings ohne Gegenkopplungseffekt - deshalb darf an beide Effekte nicht verwechseln). Das ist nämlich einer der Gründe (Verkleinerung des Eingangswiderstandes) dafür, dass man die Basisversorgung "ungern" (selten) über diese Gegnkopplungsvariante mit Widerstand zwischen Kollektor und Basis macht. Die Emitter-Gegenkopplung dagegen vergrößert den Eingangswiderstand (gewünschter Effekt).
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Lutz V. schrieb: > Du vermischt hier zwei Effekte. Natürlich ist > das eine Gegnkopplung - nur das war gar nicht die Frage. Wenn jemand nach dem Miller-Effekt fragt, dann ist das eine Gegenkopplung. Jedenfalls sachlich. Was du vermutlich bezwecken willst, ist auf dem Wort "Miller" zu beharren. Ist eigentlich wurscht, muß aber mal gesagt werden, sonst denkt der TO womöglich noch, es gäbe da zwei Effekte. Nein, es ist bloß ein einziger. Und ob man da einfach rein sachlich "Gegenkopplung" sagt oder es blumiger als "Millereffekt" nennt, ist egal. Du sagst zum fließenden elektrischen Strom ja vermutlich auch nicht "Siemens-Effekt" oder "Ampere-Effekt". W.S.
W.S. schrieb: > Lutz V. schrieb: >> Du vermischt hier zwei Effekte. Natürlich ist >> das eine Gegnkopplung - nur das war gar nicht die Frage. > > Wenn jemand nach dem Miller-Effekt fragt, dann ist das eine > Gegenkopplung. Jedenfalls sachlich. Ich hab doch grad in meinem letzten Beitrag versucht klar zu machen, dass es den Miller-Effekt auch ohne Gegenkopplung gibt. Wenn die (als ideal angenommene) Signalspannungsquelle direkt an der Basis liegt, gibt es keine Gegenkopplungs-Spannung. Also keine Gegenkopplung. Und der Widerstand zwischen Basis und Kollektor (oder meinetwegen auch die transistor-interne Kapazität C_cb) werden die durch den Miller-Effekt in ihrer Wirkung auf den Eingangswiderstand verändert? Natürlich!! Und wenn ich auf dem Begriff "Miller-Effekt "beharre" (wie Du meinst), dann aus dem Grund, weil das nämlich die Fragestellung war (lies noch mal nach) - der Begriff "Gegenkopplung", auf dem Du "beharrst", taucht gar nicht auf in der Frage.
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