Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromzange für Oszi Empfehlungen


von Pedde (Gast)


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Hallo ihr lieben,

ich bin auf der Suche nach einer Stromzange für mein OSzi (RIGOL DS1054Z 
erweitert auf 100MHz).

Ich möchte eine Stromzange mit 100 MHz und einer möglichst guten 
Auflösung, Geschwindigkeit und Genauigkeit, damit ich transienten 
untersuchen kann. Maximal-Strom wird nie höher wie an einem Hausnetz 
sein (16A), da ich das nur für private Zwecke verwende.

Diese zwei gefallen mir bisher:

R&S® RT-ZC20
Rigol RP1004C

was haltet ihr von diesen Stromzangen? Habt ihr andere bessere Tipps?

Vielen Dank euch!
Viele Grüße,
Pedde

: Verschoben durch Moderator
von Achim H. (anymouse)


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Relevante Angaben für Stromzangen:
* Untere Grenze der Frequenz (v.a. ob DC bzw. der DC-Anteil gewünscht 
ist oder nicht)
* Untere Grenze für die Stromauflösung.

Okay, bei dem Preis sollte das erstmal funktionieren.

Pedde schrieb:
> damit ich transienten untersuchen kann.

Da würde ich eher die Spannung untersuchen, oder ist das dafür 
notwendige Equipment schon vorhanden?

von Dieter (Gast)


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Denke das R&S wäre ok und wöre günstiger. Aber es wird auch noch ein 
externe Stromversorgung benötigt und damit wird das noch mal um rund 1/4 
teurer.

Bei diesem Preis würde ich für die private Verwendung erst mal davon 
absehen.

Für solche hohen Frequenzen tut es auch eine selbstgewickelte Spule aus 
zwanzig Kabelschlingen um die Leitung. Einen DC-Offset-Strom mußt Du 
sicherlich nicht gleichzeitg bestimmen.

von Noy (Gast)


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Wieso hat man ein DS1054z für 400€ aber kauft sich dann ne Zange für 
5k€??

von Olaf (Gast)


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> was haltet ihr von diesen Stromzangen? Habt ihr andere bessere Tipps?

Klar. Die meisten kommen wohl von Hioki. Und wer 100Mhz will,
der will ja auch Qualitaet und kein Billigschrott.

https://www.hioki.com/global/products/current-probes/wide-band/id_6016

Ich glaub nur die passend preislich etwas schlecht an Rigol. :-D

Olaf

von MiWi (Gast)


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Pedde schrieb:
> Hallo ihr lieben,
>
> ich bin auf der Suche nach einer Stromzange für mein OSzi (RIGOL DS1054Z
> erweitert auf 100MHz).
>
> Ich möchte eine Stromzange mit 100 MHz und einer möglichst guten
> Auflösung, Geschwindigkeit und Genauigkeit, damit ich transienten
> untersuchen kann. Maximal-Strom wird nie höher wie an einem Hausnetz
> sein (16A), da ich das nur für private Zwecke verwende.

Also...

100MHz für eine Stromzange sind für`s basteln mit einem 1054 ein 
bischen... mit Kanonen auf Spatzen geschossen. iaW: Wenn Du eine 
Anwendung hast die Ströme mit Oberwellen bis zu 100MHz durch die Gegend 
treibt dann spielt man nicht mit einem 1054 herum...


> Diese zwei gefallen mir bisher:
>
> R&S® RT-ZC20
> Rigol RP1004C
>
> was haltet ihr von diesen Stromzangen? Habt ihr andere bessere Tipps?

Teuer, sehr teuer.

Ich hab mit (für meinen Zweck damals vollkommen ausreichender 
Rogowski-Spule) bei denen gekauft, für Deinen Zweck würd ich mir die
https://en.pintech.com.[cn]/bls_html/urrentprobeblsarticlelist/zighfrequencycurrentprobeblsarticlearticle721.html 
genauer anschauen

Falls der Link nicht durchgeht. en.pintech.com.[und hier cn für China] 
und dann nach der PT350 suchen. die liegt bei ca. 1000USD

Die Vertrieblerin ist ok, allerdings ist`s aus meiner Sicht 
verwunderlihc das sie von diesen Teilen keine Samples in der EU 
herzeigen können obwohl die Teile deutlich günstiger sind als die 
Hioki-OEM-Geräte oder die Tek-Stromzangen und daher mehr als interessant 
wären. Naja.

Viel Erfolg

von Pedde (Gast)


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Schon Mal vielen Dank euch!

zu Euren Fragen:
Untere Grenzfrequenz:
-> Da will ich schon DC

Untere Grenze für die Stromauflösung
-> Was ist damit genau gemeint? Der minimal detektierbare Strom?
Dachte der hängt dann mit der Auflösung und Rauschen zusammen?

Wieso hat man ein DS1054z für 400€
-> Historisch :-) Hats bisher immer getan. Was haltet ihr denn für 
angemessen und Sinnvoll in Kombi mit dem DS1054Z?


Die Hioki TEile schau ich mir mal an. Hört sich schon Mal interessant 
an.

von Pedde (Gast)


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Kleiner Nachtrag zu meinen derzeitigen Anwendungen:

Im Moment möchte ich eine SR086 und SR10, sowie verschiedene AC-DC 
Netzteile auf EMI untersuchen.

Desweiteren Untersuche ich gerne mein Moped und möchte auch gerne 
Nachmessen was einzelne Teile an strom ziehen um bspw. DC-DC Wandler mit 
Peakströmen etc. nachzumessen.

Zusätzlich messe ich gerne immer die Stromaufnahme von verschiedenen 
Geräten , die an der Steckdose angeschlossen sind und was für Spikes da 
so kommen.

von Mark S. (voltwide)


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Dieter schrieb:
> Für solche hohen Frequenzen tut es auch eine selbstgewickelte Spule aus
> zwanzig Kabelschlingen um die Leitung.

Erzähl mehr davon: links, Bilder, Berichte?

von Mark S. (voltwide)


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Eine Stromzange für alle Deine Anwendungen wirst Du kaum finden. Ich 
kenne jedenfalls keine DC-geeignete Sonden mit einer Bandbreite im 
Mhz-Bereich. Ein weiteres Kriterium ist die Bauform. Sie soll groß genug 
sein für ein fettes Netzkabel, aber im Innern Deines Mopeds möchtest Du 
auch noch ein einzelne Leitungen rankommen? Lass Dir mal durch den Kopf 
gehen was Dir wirklich wichtig ist, eine Universallösung ist nicht in 
Sicht.

: Bearbeitet durch User
von Dieter (Gast)


Angehängte Dateien:

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Mark S. schrieb:
> Erzähl mehr davon: links, Bilder, Berichte?

Mal ein Messbeispiel mit 5 Luft-Wicklungen um beide Leitungen. Erstes 
Bild 5cm weg vom Schaltnetzteil und zweites Bild 80cm weg vom 
Schaltnetzteil.

von Dieter (Gast)


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Sehe grad, dass die Forumssoftware die Reihenfolge umgedreht hat.

Eine zweiter Peak kommt nach 2,3us, die beiden Peaks wiederholen sich 
nach ca. 30us.

von F. M. (foxmulder)


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Mark S. schrieb:
> Ich
> kenne jedenfalls keine DC-geeignete Sonden mit einer Bandbreite im
> Mhz-Bereich.

Doch, die gibt es...
https://w140.com/tekwiki/wiki/P6042

mfg

von Olaf (Gast)


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> Kleiner Nachtrag zu meinen derzeitigen Anwendungen:

Das moechten wir schon gerne alle. Aber schau doch erstmal was dich
eine Zange von Hioki kostet. Und ich meine die sind schon preiswerter 
als die Wiederverkaeufer bei Tektronix und Keysight.

Das Problem ist nur mit einer Stromzange kommt man nicht hin. 
(Messbereich!) Ich hab z.B eine gekaufte, mehrere Selbstgebaute und 
einen dicken Shunt. Sonst muesste man naemlich schnell ueber 10kEuro 
ausgeben.

Olaf

von Mark S. (voltwide)


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Mit Deinen "Luftwindungen" mißt Du das magnetische Streufeld an 
irgendeinem Punkt im Raum, d.h. die Summe aller dortigen Streufelder. 
Magnetische Strommessung über einem Leiter geht anders.

von Mark S. (voltwide)


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F. M. schrieb:
> Mark S. schrieb:
>> Ich
>> kenne jedenfalls keine DC-geeignete Sonden mit einer Bandbreite im
>> Mhz-Bereich.
>
> Doch, die gibt es...
> https://w140.com/tekwiki/wiki/P6042
>
> mfg
Schönes Teil, könnte mir gefallen!

von Dieter (Gast)


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Mark S. schrieb:
> Magnetische Strommessung über einem Leiter geht anders.

Das sind Ströme über den Leiter. Die komplementären Ströme sind über der 
Netzleitung zu messen. Es fehlt allerdings die Verstärkung durch die 
relative Permabelität eines Ferritkernes. Deshalb ist auch der 
Signal-Rausch-Abstand nicht gerade berauschend. Der TO müßte sich auch 
noch einen Meßaufbau zum Selbstkalibrieren bauen. Es soll nur zeigen, 
dass es prinzipiell ginge mit einfachen Mitteln bereits so etwas zu 
messen.

Die professionellen Zangen sind deshalb so kostspielig, weil dort auch 
Maßnahmen getroffen wurden Verzerrungen im Frequenzgangverhalten zu 
reduzieren und das Signal zusätzlich aktiv zu verstärken.

von Martin S. (martinst)


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Ein weiteres Gerät zur Strommesssung auf Leiterbahnen und Drähten wäre 
der Aim TTi I-prober 520. Verwende ich gelegentlich und funktioniert 
gut:
https://www.aimtti.com/product-category/current-probes/aim-i-prober-520

von Olaf (Gast)


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> Die professionellen Zangen sind deshalb so kostspielig, weil dort auch
> Maßnahmen getroffen wurden Verzerrungen im Frequenzgangverhalten zu

Naja, man kann nicht erwarten das man was guten fuer 100Euro bauen kann. 
Aber die Preise die man da heute so sieht sind IMHO auch den kleinen 
Stueckzahlen geschuldet. Ich schaetze das bisher so auf 50 Oszis eine 
Stromzange kam. Ich denke aber da veraendert sich langsam was, der 
Bedarf steigt. Dadurch fallen dann hoffentlich mal die Preise etwas.

> der Aim TTi I-prober 520. Verwende ich gelegentlich und funktioniert
> gut:

Ich verwende den auch ganz gerne. Allerdings sollte man nicht vergessen 
das die Signale da so bei 2-5mA im Rauschen verschwinden. Das ist fuer 
viele Sachen dann etwas grob.

Olaf

von MiWi (Gast)


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Dieter schrieb:

> Die professionellen Zangen sind deshalb so kostspielig, weil dort auch
> Maßnahmen getroffen wurden Verzerrungen im Frequenzgangverhalten zu
> reduzieren und das Signal zusätzlich aktiv zu verstärken.

Nachdem ich das Vergnügen katte eine Hioki 30A/50MHz Zange zu repariren: 
soooo ein Vodoozauber ist da auch nicht drinnen, vor allem wenn es in 
Serie gebaut wird.

Doch Hioki als der Platzhirsch (neben Tektronix) sieht ja überhaupt 
keine Notwendigkeit mit den Preisen hinunter zu gehen, wozu auch? Und - 
es sei ihnen auch gegönnt das sie diese Marktlücke seit vielen Jahren 
halten. Vermutlich liegen da Patente drauf die es einem Nachbauer 
welcher Art auch immer ziemlich schwer machen.

Da pintech nicht willens ist einen Stromzange zur Bemusterung zu liefern 
kann ich über die leider nur sagen das es sie gibt.

der genannte I-Prober ist auch was feines, vor allem beim Schnüffeln wo 
sich was abspielt, doch das mit den 100MHz ist nicht auch nur annähernd 
in Reichweite dieses Teils....

von Olaf (Gast)


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> Doch Hioki als der Platzhirsch (neben Tektronix) sieht ja überhaupt
> keine Notwendigkeit mit den Preisen hinunter zu gehen, wozu auch?

https://www.batronix.com/versand/messtechnik/tastkoepfe/Rigol-RP1004C.html

Interessant finde ich ja das auch Rigol es nicht fuer notwendig haelt
da den Markt etwas unter Druck zu setzen.

Aber vergleicht mal die Bilder: .-)

https://www.hioki.com/global/products/current-probes/wide-band/id_6016


Olaf

von Pater Pistorius (Gast)


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Der TO hat schlicht keine Ahnung.
Die, die wissen was sie tun, müssen auch hier nicht fragen.

Schon der Mix aus "Moped" und "100 MHz" bringt einen zum lachen.
Das ein mit "B16" abgesicherter Anschluss durchaus Transienten
von mehreren kA "verkraften" kann, tut ein übriges, um den
Kenntnisstand des TO zu beleuchten.

Er soll sich am besten einfach trollen.

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