Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Linearregulator Verständnisproblem


von Thomas (Gast)



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Hallo Leute,

Ich habe mir Mal ein paar Applikation Circuits vom Lm317 angeschaut und 
habe da bei einem ein Verständnisproblem.
In der Schaltung sind mehre lm317 parallel gemacht. Dies ist so nix 
besonderes.
Wie die Regelung in diesem Fall genau funktioniert würde mich 
interessieren. An dem Widerstand R4 Fallen ja konstant 1.125 Volt ab. 
Der Strom durch diesen kann dann ja als konstant angesehen werden. Die 
Widerstände R5 und R7 dienen ja als Feedback. Und über das Poti wird die 
Spannung eingestellt.
Was ich jetzt nicht ganz verstehe ist folgendes in der Beschreibung 
heißt es, dass wenn die Ausgangsspannung steigt, der OP den den 
Transistor weniger deutschsteuert.

Ich würde dies anders sehen. Wenn der negative Punkt am OP größer ist 
als der positive, dann wird der Ausgang ebenfalls negativer, somit 
müsste der Transistor, da dieser ein PNP ist mehr aufmachen.

Habe ich hier einen Denkfehler?

Schonmal danke im Voraus

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Thomas schrieb:

> Ich habe mir Mal ein paar Applikation Circuits vom Lm317 angeschaut

Die abgebildete ist keine. Wo hast du die her?

> In der Schaltung sind mehre lm317 parallel gemacht. Dies ist so nix
> besonderes.

Eigentlich schon. Parallelschaltung von Linearreglern ist seltenst 
sinnvoll.

> Wie die Regelung in diesem Fall genau funktioniert würde mich
> interessieren.

Gar nicht. Am Schaltsymbol für den OPV(?) fe len schon mal die 
Bezeichnungen der Anschlüsse. Ohne den erklärenden Text ist das 
Schaltbild sinnlos.

von Thomas (Gast)



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Im Anhang findet ihr diese Schaltung. Die ist von Texas aus dem 
Datenblatt.

von Thomas (Gast)


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Wenn die Ausgangsspannung in der Schaltung steigt. Wird nach meinem 
Verständnis die Spannung am negativem Eingang des OP höher als am 
Positiven. Hier müsste der PNP Transistor dann doch weiter öffnen, da 
der OP dann den Ausgang ins negative zieht.

von udok (Gast)


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Die Schaltung verwendet die LM317 Regler einfach als billige 
Leistungstransistoren mit eingebauter Strombegrenzung.

Macht eigentlich kein Mensch so, zumindest habe ich so eine
Schaltung nie irgendwo in der Praxis gesehen.

Wozu auch?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> der OP den den Transistor weniger deutschsteuert.
Maybe it works better with English.

von udok (Gast)


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Thomas schrieb:
> Wenn die Ausgangsspannung in der Schaltung steigt. Wird nach meinem
> Verständnis die Spannung am negativem Eingang des OP höher als am
> Positiven. Hier müsste der PNP Transistor dann doch weiter öffnen, da
> der OP dann den Ausgang ins negative zieht.

Durch das Poti fliessen in erster Näherung konstant 1.25Volt / 100 = 
12.5 mA.
Der Opamp regelt die Referenzspannung so ein, dass + und - gleich sind.
Damit ist die Ausgangsspannung = 2 * Vref/100 * R_Poti (Faktor 2 wegen 
dem 5k Spannungsteiler am - Eingang).

Das ist eigentlich eine Regelschleife in der Regelschleife.  Der 200 pF
Cap stabilisiert das Ganze, sonst würde der Spass schwingen.
Aber heute verwendet keiner mehr Linearregler für mehr als 500 mA.
Und auch damals brauchte man für einen 4 Ampere Regler keine 
komplizierte
Krücke, von der man sich nie sicher sein kann, ob die nicht mal Probleme 
macht.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Gibt manchmal ein paar Applikationsschaltungen, die - hm - nicht so ganz 
gluecklich gewaehlt sind. Vor allem bei aelteren Datenblaettern.
Das ist so eine.
Beim 723 gibts iirc auch eine Applikation, wo der als "Schaltwandler" 
(mit ziemlich niedriger Schaltfrequenz, daher ziemlich riesiger 
Speicherdrossel) misbraucht wird.
Besser nicht nachbauen...

Gruss
WK

von Manfred (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Parallelschaltung von Linearreglern ist seltenst sinnvoll.

Zustimmung! In diesem Fall hat TI eine Regelung drumherum gebaut und je 
0,2 Ohm als Gegenkopplung (Stromverteilung) in die Ausgänge gelegt.

Ich gehe noch einen Schritt weiter: Es ist fast immer ärgernisträchtig, 
irgendwas um einen Spannungsregler herum zu bauen.

udok schrieb:
> Die Schaltung verwendet die LM317 Regler einfach als billige
> Leistungstransistoren mit eingebauter Strombegrenzung.

Nö, sie nutzt auch die Referenzspannung des unteren.

Dergute W. schrieb:
> Gibt manchmal ein paar Applikationsschaltungen, die - hm - nicht so ganz
> gluecklich gewaehlt sind.

Ja, diese gehört vmtl. dazu. Als OP ein TL084, na ja, und da einen 200pF 
dran, für den er garkeinen Anschluß hat.

von Clemens L. (c_l)


Angehängte Dateien:

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udok schrieb:
> Die Schaltung verwendet die LM317 Regler einfach als billige
> Leistungstransistoren mit eingebauter Strombegrenzung.

Wenn man wirklich das Ziel hat, viel Strom in mehreren Linearreglern zu 
verheizen, dann würde ich noch am ehesten diese Schaltung aus dem 
LM338-Datenblatt nehmen.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Clemens L. schrieb:
> udok schrieb:
>> Die Schaltung verwendet die LM317 Regler einfach als billige
>> Leistungstransistoren mit eingebauter Strombegrenzung.

Und (ungenauer) Temperaturabschaltung.

> Wenn man wirklich das Ziel hat, viel Strom in mehreren Linearreglern zu
> verheizen,

Spannung. Der Strom ergibt sich aus der Last und den willst du liefern, 
nicht verheizen.

> dann würde ich noch am ehesten diese Schaltung aus dem
> LM338-Datenblatt nehmen.

Wobei die nicht gut auf mehr als zwei Regler skaliert. Da brauchst du 
wieder Ausgleichswiderstände. Schaltung ist, glaube ich, auch im LM338 
Datenblatt.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Na man könnte die 0,1 Ohm Widerstände auch als Ausgleichswiderstände 
sehen.

Aber wenn ihr Linearregler wollt und man empfiehlt euch ein Schaltregler 
oder zumindest Schaltregler-Vorregler, wird man gleich standrechtlich 
erschossen. Also viel Spaß beim Heizen, ich stör euch nicht weiter.

von 2aggressive (Gast)


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Thomas schrieb:
> Wenn die Ausgangsspannung in der Schaltung steigt. Wird nach
> meinem
> Verständnis die Spannung am negativem Eingang des OP höher als am
> Positiven.
Richtig, die Spannung am Ausgang des OPV wird also kleiner werden.


> Hier müsste der PNP Transistor dann doch weiter öffnen, da
> der OP dann den Ausgang ins negative zieht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Transistorgrundschaltungen
Der in Kollektorschaltung, also als Emitterfolger betriebene PNP 
(Spannungsverstärkung hier in diesem Fall wegen konstantem Emitterstrom 
recht exakt Faktor 1) zieht die Adjust-Pins der drei LM317 runter; in 
Folge sinkt die Ausgangsspannung wieder. Emitterstrom = 1,25V/R4 plus 
den Konstantstrom am Adjust-Pin eines jeden der drei LM317.
Der Regelkreis ist also geschlossen, alles gut -bis auf die 
Spannungsverstärkung des OPV, dessen Spannungsverstärkung wird aber 
ebenfalls begrenzt: der Kollektorstrom von Q1 (entspricht beinahe seinem 
Emitterstrom) wirkt auf R6+R8 (über R4+R3) gegenkoppelnd.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Manfred schrieb:
> Als OP ein TL084, na ja, und da einen 200pF
> dran, für den er garkeinen Anschluß hat.

Und ihn dann noch mit 4,5V betreiben? Das ist doch ne Unsinnsschaltung. 
Da lob' ich mir die alten NatSemi Datenbücher, da waren richtig coole 
Applikationen drin.

von udok (Gast)


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Clemens L. schrieb:
> Wenn man wirklich das Ziel hat, viel Strom in mehreren Linearreglern zu
> verheizen, dann würde ich noch am ehesten diese Schaltung aus dem
> LM338-Datenblatt nehmen.

Oder man nimmt einen einzigen LM338.
Der kann doch um die 5 Ampere.

von Andrew T. (marsufant)


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udok schrieb:
> Die Schaltung verwendet die LM317 Regler einfach als billige
> Leistungstransistoren mit eingebauter Strombegrenzung.
>

Fast richtig .-)

> Macht eigentlich kein Mensch so, zumindest habe ich so eine
> Schaltung nie irgendwo in der Praxis gesehen.

Mag sein.

>
> Wozu auch?

Weil es
1. eine Applikation des Herstellers ist, die die Einsatzmöglichkeiten 
aufzeigt dieses Bausteins.

2. weil neben der Strombegrenzung das teil auch noch SOA und 
Temperaturschutz integriert hat -- somit man höheren Strom bei 
gleichzeitig Erhalt der schutzfunktionen erreicht.


Ob die Schaltung nun sinnig ist oder nicht, wurde schon in zig Threads 
hier erläutert.
Ich füge mal noch  hinzu:

2b.) Gleichteile. Wenn man 3 oder 4A haben will, ergänzt man einfach 
weitere LM317 zum ersten 317 -- und muß nix anderes bestellen. Kann 
sinnvoll sein, oder auch nicht-- your mileage may vary.


udok schrieb:

> Oder man nimmt einen einzigen LM338.
> Der kann doch um die 5 Ampere.

und hat leider keine entsprechend höhrere Verlustleistung die zulässig 
ist....
Bei mehreren getrennten 317 kann man diese jedoch nutzen...
Somit: YMMV


Ben B. schrieb:
> Na man könnte die 0,1 Ohm Widerstände auch als Ausgleichswiderstände
> sehen.

muss man sogar so sehen. In einer älteren Siemens-Allikation des 317 
stand drin, das damit die Toeleranzen der jeweiligne 317 referenz tw. 
abgefangen werden um eien (nahezu) gleichverteilung der Ströme zu 
bekommen.

: Bearbeitet durch User
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