Forum: Platinen Lötfett Flussmittel kann leitende Brücken bilden!?


von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Habe dieses Lötfett verwendet, es riecht nach Maschinenfett, Label habe 
ich leider nicht mehr. Habe damit smd Leds verlötet, es bilden sich 
unter den Leds scheinbar leitende Brücken. Könnte sein dass sich mit der 
Säure oder den darin enthaltenen Salzen und dem Kupfer bzw Zinn 
irgendwie leitende Brücken bilden die für Probleme sorgen wenn Kontakte 
nah beieinander liegen.

Jetzt habe ich gemerkt dass Leds in einer 1xAA Lampe im Low Modus 
anfangen zu flackern, dann habe ich nachgemessen und festgestellt dass 
ich bis runter zu 33 Ohm zwischen Headpad und Pol messen konnte, als ich 
die Led runtergelötet hab und alles sauber gemacht habe, hatte ich 
keinen Druchgang mehr, weder an der Led noch am PCB. Dann hatte die 
Lampe auch kein Flackern mehr. Am Ausgang hat der Treiber 4,2V.

An einer Joule Thief Schaltung hat es dazu geführt dass es glaube ich 
sogar gequalmt hat, ist aber lange her. Hab das damals drauf geschoben 
dass es hohe Spannungen sind, hab 130V gemessen aus einer 1,2V 
Batterie!! Hab dann einfach Vaseline genommen und damit versucht die 
Brückenbildung zu verhindern.

Vielleicht kommen daher auch die Probleme die ich mal mit 7135 Chips 
hatte, die haben angefangen zu qualmen, sind extrem heiß geworden und 
dann hat die Led angefangen zu flackern, entweder weil der 
Temperaturschutz eingeschalten hat oder weil das Bauteil kaputt gegangen 
ist.

Extrem tükisch auf jeden Fall. Schätze mal man sollte für Elektronik 
besser Kolophonium nehmen.

Das Zeug da ist umgefüllt in eine Drucker Refill Spritze, sehr 
praktisch.

Scheinbar ist Kolophonium rosin das Mittel der Wahl, kann man entweder 
heiß machen und auf den Lötflächen verteilen, oder in Propanol lösen und 
dann applizieren.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Der G. schrieb:

> Habe dieses Lötfett verwendet,

Lötfett ist grundsätzlich nicht zur Verlötung von Elektronik-
Bauteilen geeignet. Störungen sind da normal.

von Jack V. (jackv)


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Der G. schrieb:
> Scheinbar ist Kolophonium rosin das Mittel der Wahl, kann man entweder
> heiß machen und auf den Lötflächen verteilen, oder in Propanol lösen und
> dann applizieren.

Es gibt Lötpaste, die sich in etwa wie dein Lötfett auch über eine 
Spritze applizieren ließe. Die riecht nach Kolophonium, und ist für 
Elektroniklötereien ausdrücklich geeignet (wenngleich die Platine im 
Anschluss gereinigt werden sollte).

Sonderlich teuer ist’s auch nicht, zumal man’s ja sowieso eher selten 
mal benötigt, wenn man ein zeitgemäßes Elektroniklot mit 
Flussmittelseele nutzt.

von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Gute Beiträge, danke, ich hab altes Lötzinn mit Blei, ich denke das ist 
wichtiger als die Flussmittelseele. Ans arbeiten mit separatem 
Flussmittel habe ich mich schon gewöhnt.
https://www.youtube.com/watch?v=9xk76e7nzcw diy kolophonium flux

: Bearbeitet durch User
von Horst G. (horst_g532)


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Der G. schrieb:
> Ans arbeiten mit separatem Flussmittel habe ich mich schon gewöhnt.

Kaufe dir endlich ordentliches Elektroniklot mit Flussmittelseele und 
höre mit dem Gebastel auf.
Anwendungabereiche für zusätzliches, separates Flussmittel sind in der 
Elektronik rar; wenn du das ständig brauchst, machst du schlicht und 
ergreifend etwas falsch. Lerne richtig zu löten, d. h. ohne zusätzliches 
Flussmittel.

Mit deinem Lötfett aus dem ersten Beitrag kannst du wie von den 
Vorpostern schon festgestellt meinetwegen Dachrinnen verlöten; in der 
Elektronik hat Lötfett allerdings nichts verloren.

von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Danke für deine Sicht und Beitrag.
Bleilot hat einen niedrigeren Schmelzpunkt, verbindet sich besser und 
erzeugt weniger kalte Lötstellen. Viele regen sich über das bleifreie 
Lot auf und ich denke das ist berechtigt. Es fließt nicht so schön und 
der Lötkolben muss heißer sein, die Lötspitze muss stabiler sein und 
leidet unter der hohen Temperatur, ebenso die verlöteten Bauteile. So 
viel löte ich nun auch nicht, sonst würde ich mir überlegen extra 
Bleilot mit Kolophoniumseele zu besorgen.

von HorstBrömmel (Gast)


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Niemand hat Dir dazu geraten, zwingend ausschließlich bleifreies Lötzinn 
zu verwenden.

Auch "verbleites" Lötzinn ist (war) mit Flußmittelseele erhältlich, 
genaugenommen habe ich ausschließlich Bleilot mit Flußmittelseele in 
verschiedensten Geschmacksrichtungen (= unterschiedliche 
Flußmittelseelen) hier rumliegen, "pures" Bleilot habe ich garnicht.

Extra Flußmittel brauche ich nur zum Nacharbeiten von fehlerhaften 
Lötstellen oder zum Auslöten von Bauteilen.

Und ja, das primivste/einfachste Flußmittel ist Kolophonium, sowohl pur 
als auch in Lösung.

Kolophonium gibt es in meiner Lötkiste als festen Block in der Dose, in 
der Pippettenflasche und (als Flußmittelseele in verschiedensten 
Anteilen im Verhältnis zum SnPb) in den Lötzinnrollen.

von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Habe sogar bleihaltiges Lot mit Kolophonium, habs mit nem Cutter 
abgeschnitten, (hat dann innen eine weiße Füllung), und mit einem 
Feuerzeug zum rauchen gebracht, riecht sehr gut nach Baumharz. Andres 
Lot nicht für Elektronik sah genauso aus, aber es war kein Harz drin 
sondern etwas anderes und da steht eindeutig dabei dass es nicht für 
Elektronik geeignet ist.

Separates Flussmittel ist schon nötig, war immer sehr hilfreich, nur 
jetzt werde ich eben Kolophonium bevorzugen, zumindest bei feiner 
Elektronik.

: Bearbeitet durch User
von Horst (Gast)


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Der G. schrieb:
> Separates Flussmittel ist schon nötig,

Nicht wenn man löen kann. Elektronik-Lot hette schon immer eine Seele 
aus Flussmittel, so war es definiert. Die Menge ist, bis auf wenige 
Ausnahmen, ausreichend und es wird kein zusätzliches benötigt.
Reichlig Flussmittel kam erst in Mode als die Leute anfingen mit 
UTube-Videos löten zu lernen: Lötzinn auf die Lötspitze, warten bis sich 
der Rauch verzogen hat und dann an die Lötstelle und mit Flussmittel 
fluten. und dann wundern warum alles klumpig aussieht. Die selbe Videos 
verbreiten aus, daß bleifrei schlecht ist und alles kaputt macht.
Wo hast Du 'löten' gelernt?

von Jack V. (jackv)


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Horst schrieb:
> Wo hast Du 'löten' gelernt?

Hat er nicht, das ist ja das Problem.

Vermutlich gibt zum Klempner-Lötfett auch noch den den passenden 
ungeregelten Lötkolben, was dann auch die Behauptung erklären würde, 
dass es ohne zusätzliches Flussmittel nicht ginge. Soll sich ’nen 
ordentlichen Kolben besorgen, ordentliches Lot und ’ne Handvoll Platinen 
zum Üben – aber anhand der bisherigen Beiträge und meiner Erfahrungen 
würde ich den TE als eher resistent gegenüber solchen Hinweisen 
einschätzen, so dass man da eigentlich nicht weiter drüber nachdenken 
muss.

[scnr]

: Bearbeitet durch User
von Georg (Gast)


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Horst G. schrieb:
> Mit deinem Lötfett aus dem ersten Beitrag kannst du wie von den
> Vorpostern schon festgestellt meinetwegen Dachrinnen verlöten

Selbst die kann man nicht ungereinigt lassen, wenn sie nicht bald 
korrodiert sein sollen. Da sorgt aber vielleicht der Regen dafür, der 
fehlt natürlich bei den SMD-LEDs.

Georg

von J. S. (pbr85)


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Schon in deinem anderen Fred habe ich dich gefragt, wie du auf die Idee 
kommen kannst, feine Optoelektronik mit Lötfett zu foltern?

Scheint wohl ein klassisches Beispiel dafür zu sein, dass wenn jemand 
nicht hören will ...

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6928863 wurde von einem Moderator gelöscht.
von g457 (Gast)


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..immer dieses ewige bleifreigebäsche. Ich verusche da mal ein paar 
Fehlinformationen zu berichtigen:

> Bleilot hat einen niedrigeren Schmelzpunkt, [..]

nicht relevant

> [..] verbindet sich besser [..]

falsch

> [..] und erzeugt weniger kalte Lötstellen.

falsch

> Viele regen sich über das bleifreie Lot auf und ich denke das ist
> berechtigt.

nichtmal ansatzweise berechtigt, wird nur wieder und wieder 
nachgeplappert

> Es fließt nicht so schön [..]

nur wenn man es falsch macht

> [..] und der Lötkolben muss heißer sein, [..]

falsch

> [..] die Lötspitze muss stabiler sein [..]

falsch

> [..] und leidet unter der hohen Temperatur, [..]

nein, natürlich nicht

> [..] ebenso die verlöteten Bauteile.

falsch

> [..] extra Bleilot mit Kolophoniumseele zu besorgen.

Kauf ordentliches, bleifreies Elektroniklot. Sn99Cu zum Bleistift, das 
lötet sich beinahe wie das seit Jahren geächtete Bleilot, zumindest wenn 
man löten kann. Und sodann lerne (oder übe) löten.

Nix für ungut und HTH

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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g457 schrieb:
> Ich verusche da mal ein paar
> Fehlinformationen zu berichtigen:

Kleiner Tipp:
Wenn du etwas berichtigen möchtest, dann schreibe bitte auch Erklärungen 
und Quellen dazu. mit stumpfen Aussagen wie "Falsch" und "Nein" trägst 
du in etwa Null zur Diskussion bei.

von c-hater (Gast)


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g457 schrieb:
> ..immer dieses ewige bleifreigebäsche. Ich verusche da mal ein paar
> Fehlinformationen zu berichtigen:

Was erwartest du von jemandem, der ernsthaft Lötfett zum Löten von 
Elektronikbauteilen verwendet?
Daraus ergibt sich doch, dass derjenige absolut keine Ahnung vom Löten 
hat.

von Asdf Q. (Gast)


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g457 schrieb:

> Kauf ordentliches, bleifreies Elektroniklot. Sn99Cu zum Bleistift, das
> lötet sich beinahe wie das seit Jahren geächtete Bleilot, zumindest wenn
> man löten kann. Und sodann lerne (oder übe) löten.

Na das wohl am allerwenigsten. Wenn schon bleifrei, dann SAC305 
(Sn96,5Ag3Cu0,5) mit 217°C Schmelzpunkt.

Bleifreies Lot wurde nicht eingeführt, weil es auch nur einen einzigen 
technischen Vorteil hätte. Es gab exakt einen Grund, und das war 
Umweltschutz. Man wollte verhindern, dass aus dem Elektroschrott auf der 
Müllkippe Blei ins Grundwasser gelangt.


Aber zum Problem des TO: "Radiolot" mit Flussmittelkern gibt es seit 
mindestens 70 Jahren. Und schon in den Bastelbüchern der Nachkriegszeit 
wurde darauf hingewiesen, dass Lötwasser und -fett nichts an Elektronik 
zu suchen haben.

von Kilo S. (kilo_s)


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Beim löten ist je nach dem wie und was gelötet wird schon zusätzlich 
flussmittel angebracht.

Nur beim "Neu Löten", also bei erstbestückung sollte das flussmittel im 
Lot selbst ausreichend sein. Egal ob Bleifrei oder nicht.

Wer das nicht schafft muss nochmal üben und sich seinen 
Lötkolben/Station genau anschauen und ein paar Tests machen. Entweder 
man lötet zu heiß, die flussmittelseele ist also schon verdampft bevor 
man das Bauteil eingelötet hat, oder zu kalt und man muss "ewig" darauf 
herumbrutzeln wobei kontinuierlich flussmittel verloren geht (verdampft) 
bevor die lötstelle auf Temperatur ist.

Wo flussmittel allerdings von nöten ist sind Reparatur an SMD Platinen, 
BGA löten, usw.
Darf dann auch reichlich zur Anwendung kommen.

Reinigen (ob noclean oder nicht) sollte allerdings danach auch 
selbstverständlich sein.

von Schlaumaier (Gast)


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Lötfett Flussmittel kann leitende Brücken bilden!?

KANN es fast immer.

Deshalb soll man die Platine auch nicht darin Baden.

Ich kann mit meinen 5 ml Flussmittel-Stift (10 Euro) locker einige 1000 
Lötpads beglücken und es funktioniert hervorragend.

von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Hey, ihr habt ja Recht ich hab mein Zeug immer mit nur ausreichendem 
Equipment gemacht, jetzt wechsle ich zu Kolophonium dann sollte alles 
wieder passen. Jetzt weiß ich wenigstens dass Lötfett Gift für 
Elektronik ist. Ich mag meinen ungeregelten Lötkolben, der  macht große 
Lötstellen im Nu flüssig und für feine smd Sachen kann ich den auch noch 
nehmen, nur muss ich immer wieder mal den Zunder vom Kupfer feilen und 
neu verzinnen.

Ich hab als Kleinkind löten gelernt und mich dabei ordentlich verbrannt, 
dafür bin ich trotzdem sehr dankbar.

@J.S. du hattest absolut Recht, aber ich bin eben experimentierfreudig 
und zweitens weiß man nie wer trollt und wer nicht. Also nochmal Danke 
für deinen Hinweis. Ich bin ganz froh dass ich das falsche Flussmittel 
genommen habe, nur deswegen weiß ich was es für Fehler bewirken kann und 
bin in Zukunft vorsichtiger.

https://www.experto.de/praxistipps/loetzinn-ist-bloedsinn-die-rohs-bleifreies-loetzinn-und-ihre-gesundheit.html
https://www.heise.de/make/meldung/Auch-das-noch-Die-Loetzinn-Krise-4720274.html
https://www.youtube.com/watch?v=reNA5iwcg-w
https://www.youtube.com/watch?v=gjG5j-D2kdw
https://www.youtube.com/watch?v=zZ9wxs6xuYU
https://www.youtube.com/watch?v=G_ap4PcLlnE

Kolophonium wird gut funktionieren:
https://www.youtube.com/watch?v=TPbootw3s1c

Ich denke nicht dass bleifreies Lot irgendetwas gutes ist. Es füllt die 
Elektro Müllberge nur noch schneller. Aber ich hab etwas bleifreies Lot 
gefunden und werde damit mal arbeiten um mir selbst ein Bild zu machen. 
Schätze mal dass es für die meisten Arbeiten ziemlich egal ist. Außer in 
heißen Netzteilen wie z.B. in Led Lampen, da wird es vermutlich für 
Ausfälle sorgen, das ist aber ich Fachkreisen schon bekannt und daher in 
medizinischen Geräten verboten. Und bei SMD Leds ist es vermutlich auch 
egal, man muss sie zwar deutlich heißer machen, aber ich schätze das 
wird trotzdem gut gehen. Ausprobieren werde ich es trotzdem nicht.

Dann das Paradox mit Diabolos fürs Luftgewehr, die werden immer noch 
ohne Hinweis auf Blei verkauft. Damit können die unbedarften 
Jugendlichen dann im Garten rumschießen, in den Restmüll werfen oder 
daran lutschen.... sehr logisch dass man bei nem überflüssigem Hobby 
einfach großzügig gar nichts macht! Man könnte wenigstens das 
gesundheitsschädlich Symbol verlangen wie beim Bleilot auch schon 
gesehen.

@Soul E. Genau, das bleifreie SAC305 scheint ok zu sein.

von Jack V. (jackv)


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Der G. schrieb:
> Schätze mal dass es für die meisten Arbeiten ziemlich egal ist.

Bei deinem ungeregelten Lötknüppel mit antiker Kupferspitze ist so 
ziemlich alles egal – da kommt Murks raus. Aber so, wie du’s schreibst, 
gehe ich eh mal von vorsätzlicher Trollerei aus – viel Spaß noch dabei 
:)

von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Man kann auch mit einfachsten Mitteln top Ergebnisse erzielen, und man 
kann mit Top Equipment totalen Murks produzieren.

Interessant, zu bleifrei:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lot_(Metall)#Eigenschaften_der_Lotbestandteile

Seit Juni 2011 gelten mit der neuen RoHS DIR 2011/65/EU die Ausnahmen 
für Medizin- und Messtechnik nicht mehr.

Da hängen dann Menschenleben dran. Finde ich nicht gut.

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


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Der G. schrieb:
> Man kann auch mit einfachsten Mitteln top Ergebnisse erzielen, und man
> kann mit Top Equipment totalen Murks produzieren.

Man kann mit einem ungeregelten Lötknüppel nicht die Einhaltung der im 
Datenblatt der Bauteile angegebenen maximalen Verarbeitungstemperaturen 
sicherstellen – und damit ist es Murks. Da kannst du dich im Kreis 
drehen und dabei singen – das ist einfach so. Dass du dir dein 
Flussmittel damit verbrennst, und du damit eindeutig viel zu warm 
lötest, hast du ja selbst schon festgestellt, wie du schreibst …

Der G. schrieb:
> Da hängen dann Menschenleben dran. Finde ich nicht gut.

Hast du denn mal belastbare Darstellungen von geringerer Haltbarkeit 
korrekt ausgeführter (sprich: nicht mit‘m ungeregelten, antiken 
Lötknüppel zusammengepfuschte, sondern unter Einhaltung aller 
vorgegebenen Parameter erstellte) Lötungen mit bleifreiem Lot?

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Der G. schrieb:
> Seit Juni 2011 gelten mit der neuen RoHS DIR 2011/65/EU die Ausnahmen
> für Medizin- und Messtechnik nicht mehr.
>
> Da hängen dann Menschenleben dran. Finde ich nicht gut.

Mir sind schon lange keine kalten Lötstellen mehr wegen bleifreiem Lot 
begegnet.
Hats wohl nur wegen den Mehrkosten gegeben, nu is die Rezeptur sicher 
besser?!

von Kilo S. (kilo_s)


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Teo D. schrieb:
> Mir sind schon lange keine kalten Lötstellen mehr wegen bleifreiem Lot
> begegnet.
> Hats wohl nur wegen den Mehrkosten gegeben, nu is die Rezeptur sicher
> besser?!

Tja, keine Ahnung.

Ich benutze aktuell die billigen Rollen von so einer Lidl Station, hab 
ich mal geschenkt bekommen.

Bisschen dick für manche Sachen.

Aber selbst das "unbekannte" bleifreilot funktioniert wunderbar.

von ??? (Gast)


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Der G. schrieb:
> Habe dieses Lötfett verwendet, es riecht nach Maschinenfett, Label
> habe
> ich leider nicht mehr. Habe damit smd Leds verlötet, es bilden sich
> unter den Leds scheinbar leitende Brücken. Könnte sein dass sich mit der
> Säure oder den darin enthaltenen Salzen und dem Kupfer bzw Zinn
> irgendwie leitende Brücken bilden die für Probleme sorgen wenn Kontakte
> nah beieinander liegen.
>


> Jetzt habe ich gemerkt dass Leds in einer 1xAA Lampe im Low Modus
> anfangen zu flackern, dann habe ich nachgemessen und festgestellt dass


> ich bis runter zu 33 Ohm zwischen Headpad und Pol messen konnte, als ich
> die Led runtergelötet hab und alles sauber gemacht habe, hatte ich
> keinen Druchgang mehr, weder an der Led noch am PCB. Dann hatte die
> Lampe auch kein Flackern mehr. Am Ausgang hat der Treiber 4,2V.
>


> An einer Joule Thief Schaltung hat es dazu geführt dass es glaube ich
> sogar gequalmt hat, ist aber lange her. Hab das damals drauf geschoben
> dass es hohe Spannungen sind, hab 130V gemessen aus einer 1,2V
> Batterie!! Hab dann einfach Vaseline genommen und damit versucht die
> Brückenbildung zu verhindern.
>
> Vielleicht kommen daher auch die Probleme die ich mal mit 7135 Chips
> hatte, die haben angefangen zu qualmen, sind extrem heiß geworden und
> dann hat die Led angefangen zu flackern, entweder weil der
> Temperaturschutz eingeschalten hat oder weil das Bauteil kaputt gegangen
> ist.
>
> Extrem tükisch auf jeden Fall. Schätze mal man sollte für Elektronik
> besser Kolophonium nehmen.
>
> Das Zeug da ist umgefüllt in eine Drucker Refill Spritze, sehr
> praktisch.
>
> Scheinbar ist Kolophonium rosin das Mittel der Wahl, kann man entweder
> heiß machen und auf den Lötflächen verteilen, oder in Propanol lösen und
> dann applizieren.

Wo ist jetzt deine Frage?

von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Man kann mit einem einfachen Lötkolben super löten, es geht dazu noch 
schnell. Ebenso mit nicht geeignetem Handwerks Lötfett. Habe das seit 20 
Jahren ohne Probleme so gehandhabt, nur SMD Leds, bzw, SMD Bauteile mit 
eng beieinanderliegenden Leitern, da funktioniert es nicht. Bzw. es 
funktioniert schon wenn man das Zeug gründlich reinigt bevor man es 
zusammenfügt.

Es ist hinreichend bekannt dass bleifreies Lot eine höhere Ausfallrate 
durch Versprödung und whisker Bildung hat. Da braucht es niemanden der 
das erst noch bestätigt. An den Legierungen hat sich nicht viel getan, 
die bestehen nunmal nur aus Zinn Kupfer Silber und Antimon und der 
Schmelzpunktvorteil von Blei entfällt immer.

Man kann vieles, man kann Elektroschrott produzieren indem man geplante 
Obsoleszenz betreibt, oder indem man Blei im Lot verbietet.

von Jack V. (jackv)


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Der G. schrieb:
> Es ist hinreichend bekannt dass bleifreies Lot eine höhere Ausfallrate
> durch Versprödung und whisker Bildung hat.

Du bist nicht so ganz auf dem Laufenden, kann das sein? Es ist vielmehr 
hinreichend bekannt, dass aktuelle Produkte die Anforderungen erfüllen.

Aber das ist ja auch nicht der Punkt. Der ist: Du selbst stellst als 
negative Eigenschaft von Pb-freien Loten heraus, dass ja der 
Schmelzpunkt um rund 30K höher wäre – und lötest selbst mit Temperaturen 
jenseits von Gut und Böse, so hoch, dass selbst das Flussmittel 
verbrennt, so dass dieser Punkt für dich überhaupt gar keine Bedeutung 
haben kann.

Wenn du so scharf auf niedrigen Schmelzpunkt ist, gibt’s weiterhin 
Bismut-Lot. Wär’ zwar komplett idiotisch, das Zeug mit deinem antiken 
Lötknüppel zu verschmieren, aber wenn du dich dabei besser fühlen 
würdest, warum nicht?

OT: „Whiskerbildung“

von Kilo S. (kilo_s)


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Der G. schrieb:
> Man kann mit einem einfachen Lötkolben super löten, es geht dazu noch
> schnell.

https://www.ebay.de/itm/393793511675

Ist zwar auch was "einfaches" allerdings deutlich besser als dein 
ungeregelter Lötkolben.

Und gleich mit Heißluft, also auch für größere Bauteile (ic's zb.) 
geeignet.

Selbst eine ZD-99 ist das:
https://www.ebay.de/itm/152318657138

von Zeno (Gast)


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Der G. schrieb:
> Zunder vom Kupfer feilen und
Auch falsch! Eine Feile hat an der Lötkolbenspitze eigentlich nichts zu 
suchen. Kupferspitzen, wie sie früher beim klassischen Kolben benutzt 
wurden, werden geschmiedet. Damit bekommt man die Form schon mal sehr 
gut hin. Am Ende nach dem Schieden kann man die Spitze am vorderen Ende 
mit einer Feile noch etwas glätten.
Wenn die Spitze laufend verzundert ist Spitze zu heiß. Zum einen muß man 
darauf achten das man eine zum Kolben (Leistung) passende Spitze (Größe) 
benutzt. Dann kann man über die Eintauchtiefe der Spitze in die 
Heizpatrone in geringem Maße die Temperatur und den Wärmenachschub 
steuern. Auch wenn der Lötkolben längere Zeit nicht benutzt wird neigt 
er zum Verzundern. Da haben wir uns seinerzeit mit Halbwellenbetrieb in 
den Lötpausen beholfen. Ein weitere Faktor für die Verzunderung ist ein 
Zuviel an Flußmittel.
Auch beim klassischen Lötkolben hilft ein feuchter Schwamm zum 
Abstreifen der Kolbenspitze. In hartnäckigen Fällen kann man mal mit 
sehr feinem Schleifpapier drüber gehen. Aber das ist eigentlich ein 
Zeichen dafür das wieder mal ein neu schmieden der Spitze eforderlich 
ist. Feilen ist ist in jedem Fall an dieser Stelle falsch, die Spitze 
verzundert dann nur noch schneller. Irgendwann ist die Spitze dann 
einfach verbraucht und muß ausgetauscht werden.

An Lötkolben neuerer Bauart wird überhaupt nicht mechanisch rum 
gefummelt, da das die Beschichtung der Spitze zerstören würde, womit die 
Spitze unbrauchbar wird.

von Zeno (Gast)


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Jack V. schrieb:
> Bei deinem ungeregelten Lötknüppel mit antiker Kupferspitze ist so
> ziemlich alles egal – da kommt Murks raus.
Nö, wenn die Spitze ordentlich hin dengelt und verzinnt kann man auch 
mit solchen Kolben gut und ordentlich löten. Habe ich selbst lange 
machen müssen, denn als ich mit Elektronik begonnen habe, hat sich noch 
keiner Gedanken über geregelte Lötkolben gemacht.

von HorstBrömmel (Gast)


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Kilo S. schrieb:
> Selbst eine ZD-99 ist das:
> Ebay-Artikel Nr. 152318657138

Vorsicht: Die ZD-99 ist nicht Temperatur- sondern Leistungs-geregelt, 
mit dem Poti stellt man irgendwas pi mal Daumen zwischen 20...45W ein.

Ist also kaum besser als das klassische ungeregelte 30W-Brateisen, was 
man für unter 5 EUR in der Ramschkiste findet.

von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Ich löte schneller, dabei haben die Bauteile weniger Möglichkeit zu 
überhitzen als wenn ich mit niedrigerer Temperatur ewig aufheizen muss 
bis alles komplett heiss geworden ist. Das ist ein Vorteil, neben der 
gesparten Zeit.

Kilo: Prima equipment, aber ich brauchs einfach nicht dringend genug und 
Platz kostet es auch noch.

Genau, die Lötspitzen sind mit Stahl beschichtet und müssen pfleglich 
gereinigt werden, ist eine Wissenschaft für sich.
https://www.youtube.com/watch?v=JADI1N-K9Yc
https://www.youtube.com/watch?v=Pj9knMqgO0Q
Glaube richtig ist: Schwamm, Messingschwamm, feine Stahlwolle und 
natürlich Kolophonium, das sollte auch wiederum schonender sein als 
Handwerkslötfett.

Aber meine hat eh keine Beschichtung mehr und ja sie ist sehr heiss und 
verzundert schnell. Ich hab extra Keramikpaste zum aufsetzten der Spitze 
genommen, damit die Hitze stärker übertragen wird. Dann kann ich auch 
größere Teile damit verlöten.

"Eintauchtiefe der Spitze in die Heizpatrone" Guter Tipp!

Hab einen Ersa 231 15W Lötkolben, damit mach ich fast alles. Dann noch 
selbergebaut aus Feinlötspitze in Glasfaserröhrchen geschoben und mit 
NiCr Draht umwickelt und über ein Radioantennenröhrchen geschoben mit 
Holzgriff und an einen justierbaren 2Euro Buck converter an ein 15V 
Netzteil angeschlossen für feinste Sachen. Dann noch einen von Kaufland, 
bei dem man ein Poti verstellen kann. Und noch ein paar wo man die 
Spitze einschraubt.

Und manchmal hilft ein Sturmfeuerzeug oder ein Barbecuebrenner oder eine 
Lötlampe nach.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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HorstBrömmel schrieb:
> Ist also kaum besser als das klassische ungeregelte 30W-Brateisen, was
> man für unter 5 EUR in der Ramschkiste findet.

Siehe.

Zeno schrieb:
> Jack V. schrieb:
>> Bei deinem ungeregelten Lötknüppel mit antiker Kupferspitze ist so
>> ziemlich alles egal – da kommt Murks raus.
> Nö, wenn die Spitze ordentlich hin dengelt und verzinnt kann man auch
> mit solchen Kolben gut und ordentlich löten. Habe ich selbst lange
> machen müssen, denn als ich mit Elektronik begonnen habe, hat sich noch
> keiner Gedanken über geregelte Lötkolben gemacht.

Es war einmal, da gab es noch keine Lötstationen.
Und wenn die Lötkolbenspitze entsprechend lang ist, dann ist auch ein 
30W Lötkolben nicht zu viel.
Und es gab auch schon Lötkolbenständer, wo die Leistung bei Ablage 
reduziert werden konnte.

von Brutus (Gast)


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Dont feed the Troll. Kein normal tickender Elektroniker nimmt Lötfett, 
für SMD schon überhaupt nicht. Fällt euch das eigentlich nicht auf? Aber 
die Qualität des Forums hat in den letzten Jahren stark nachgelassen, so 
dass die Leser gar nicht mehr merken, dass sie gefoppt werden. Eine 
wahrlich arme Zeit.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Brutus schrieb:
> Aber die Qualität des Forums hat in den letzten Jahren stark
> nachgelassen, so dass die Leser gar nicht mehr merken, dass sie
> gefoppt werden.

Spaß muss sein.

von Der G. (Firma: schlechthin) (gastgeber)


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Habe jetzt Kolophonium Brocken in meinem Besitz und habe mich sofort mit 
ihnen angefreundet. Habs auch in Propanol gelöst und damit smd Bauteile 
gelötet und es gibt KEINERLEI Schwierigkeiten mehr. SUPER!

Am besten kann man es verwenden wenn man es in eine Spitze mit dünner 
Nadel aufsaugt, dann verdampft es nicht. Ansonsten eben einfach mit dem 
Kolben schmelzen.

: Bearbeitet durch User
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