Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltung für Lade- und Entladekurve eines Kondensators


von Matthias P. (micro_rookie)


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Hallo,
Im Internet habe ich die obige Schaltung gefunden. Hab dann diese gemäß 
Schaltplan nachgebaut. Dann Kanal1 meines Oszilloskops am +-Pol des 
Kondensators befestigt und die schwarze Klemme an den Minus-Pol des 
Kondensators geklemmt. Dann hab ich Kanal2 an den Minus-Pol des 
Kondensators(= "Plus-Pol" des Widerstands) und die Masseklemme von 
Kanal2 an den "Minus-Pol" des Widerstands gehängt.
Zeitbasis des Oszilloskops, wie im Bild dargestellt, auf 5s/div 
eingestellt und beide Kanäle auf 1V/div eingestellt. Selbstverständlich 
hat das nicht das Bild im Oszilloskop gebracht, wie im Bild dargestellt.
Um dieselben Ergebnisse, wie im Bild dargestellt, zu bekommen, brauche 
ich meines Erachtens zweimal dieselbe Schaltung. An der einen Schaltung 
Kanal1 am Kondensator, an der zweiten Schaltung Kanal2 am Widerstand, 
oder gibt es noch eine andere Möglichkeit ?

P.S. : Denn wenn ich nur Kanal1 messe und Kanal2 abklemme, bekomme ich 
die "korrekte" Lade- / Entladekurve des Kondensators. Anders herum, für 
den WIderstand, genauso.

von Andre (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> schwarze Klemme an den Minus-Pol des Kondensators

> Masseklemme von Kanal2 an den "Minus-Pol" des Widerstands

Damit hast du effektiv den Widerstand kurzgeschlossen. Lass die unnötige 
Masseklemme weg, du brauchst nur eine Masseverbindung zum Minuspol der 
Schaltung (Batterie Minus).

Alternativ brauchst du ein Oszilloskop mit zwei potentialfreien 
Eingängen, das ist aber teuer und selten.

von Andrew T. (marsufant)


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Schau:

[ ] Du weißt das der Minuspol der BNC CH1 direkt mit dem Minuspol des 
CH2 verbunden ist in Deinem Scope.


Zeichne nun den Gesamtstromlaufplan!

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Matthias P. schrieb:
> Selbstverständlich
> hat das nicht das Bild im Oszilloskop gebracht, wie im Bild dargestellt.

Welches denn dann?

Beide Masseklemmen gemeinsam an den gemeinsamen Punkt zwischen 
Kondensator und Widerstand ist schon mal gut. Damit müsste es auch mit 
dieser einfachen Schaltung so eigentlich klappen.


EDIT: Mist, falsch interpretiert. Jap, die Masseklemmen sind falsch 
angeschlossen, wodurch der Widerstand überbrückt ist.

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> An der einen Schaltung
> Kanal1 am Kondensator, an der zweiten Schaltung Kanal2 am Widerstand,
> oder gibt es noch eine andere Möglichkeit ?

Ja, die gibt es.
Masseklemme zwischen C und R anbringen.
Messen am anderen Ende vom C mit Kanal 1 und am anderen Ende vom R mit 
Kanal 2. Den Kanal 2 auf "invertierend" stellen.
Steht ja auch so da auf dem Papier in deinem Bild.
Und: nimm eine Batterie als Quelle, wenn nicht sichergestellt ist, dass 
z.B. dein Netzteil komplett vom PE getrennt ist.

von Wolfgang (Gast)


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Andre schrieb:
> Alternativ brauchst du ein Oszilloskop mit zwei potentialfreien
> Eingängen, ...

Für diese Aussage hast hast du bestimmt eine Begründung.
Das Problem hat man vor 40 Jahren schon bei einfachen 
Kennlinienschreibern, die als Oszi-Vorsatz konzipiert waren, gelöst.
Wie es geht, haben Sebastian R. und HildeK beschrieben.

von Stefan F. (Gast)


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HildeK schrieb:
> Masseklemme zwischen C und R anbringen.

Genau. Niemand schreibt vor, dass Masse gleich dem Minus-Pol der 
Batterie sein muss.

Genau genommen liegt die Hülse von Alkali Batterien sogar am Plus-Pol.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Dass man nun die Spannung über den Widerstand "verkehrt herum" misst ist 
übrigens auch der Grund, weshalb auf dem Schaltplan bei den 
Einstellungen Kanal 2 invertiert werden muss. Also ist es in dem 
Kästchen genau so gelöst.

: Bearbeitet durch User
von Matthias P. (micro_rookie)


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HildeK schrieb:
> Und: nimm eine Batterie als Quelle, wenn nicht sichergestellt ist, dass
> z.B. dein Netzteil komplett vom PE getrennt ist.

Also mein Netzteil hat einen Kaltgerätestecker. Von dem her, denke ich, 
ist das sichergestellt. Allerdings hab ich noch eins ohne PE. Was könnte 
passieren, wenn ich das verwende ? Könnte das irgendwie nen Kurzen 
zwischen beiden Steckdosen "provozieren" ?

von HildeK (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> Also mein Netzteil hat einen Kaltgerätestecker. Von dem her, denke ich,
> ist das sichergestellt. Allerdings hab ich noch eins ohne PE. Was könnte
> passieren, wenn ich das verwende ? Könnte das irgendwie nen Kurzen
> zwischen beiden Steckdosen "provozieren" ?

Etwas spät, ja.
Wenn dein Netzteil eine Verbindung von PE zu z.B. dem Minuspol des 
Ausgangs hätte und dein Oszilloskop hat mit großer Wahrscheinlichkeit 
eine Verbindung von PE zur Masseklemme, dann wird der Widerstand deiner 
Messschaltung kurzgeschlossen und du kannst die Kurven nicht aufnehmen.
Auf der Netzseite passiert bei beiden nichts.

Beim Teil mit Kaltgerätedose ist auf jeden Fall PE auf dem Gehäuse, die 
Frage ist nur, ist PE auch mit einem der Ausgangspole verbunden. Das ist 
zwar nicht wahrscheinlich, aber auch nicht ausgeschlossen. Manche haben 
PE auf einer dritten Buchse, so dass man ggf. die Verbindung herstellen 
kann.
Das zweite Netzteil ohne PE-Anschluss (wundert mich etwas) wäre kein 
Problem.

von Matthias P. (micro_rookie)


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Das kann ich ja Mal mit dem Multimeter ausmessen. Also wären Netzteile 
ohne PE-Anschluss quasi "sicherer", oder?

von HildeK (Gast)


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Matthias P. schrieb:
> Das kann ich ja Mal mit dem Multimeter ausmessen. Also wären Netzteile
> ohne PE-Anschluss quasi "sicherer", oder?

Nein für Sicherheit im Sinne von Personenschutz! Besser nicht, eher 
gleichwertig, wenn sie korrekt gebaut sind.
Sichere Netztrennung kann man auf verschiedene Arten herstellen, 
speziell beim Aufbau des Transformators (Schutzwicklung, getrennte 
Spulenkammern; eben ausreichende Isolation zwischen Primär- und 
Sekundärseite) oder z.B. über Kunststoffgehäuse des Gerätes u.v.a.
Oder eben den Schutz dadurch herstellen, dass alle berührbaren Teile 
sicher geerdet sind und im Fehlerfall der FI oder die Netzsicherung 
auslöst.

Wenn der PE am GND des Spannungsausgangs anliegt, hat man manchmal 
Probleme mit Einstreuungen in seine Schaltung. Beispiel: verbinde den 
Audioausgang eines Desktop-PCs mit einer Stereoanlage o.ä. Meist gibt 
das einen Brumm. Deshalb wird man öfters die erdfreie Variante 
antreffen.

In deinem Messfall hatte mein Hinweis nichts mit der Sicherheit zu tun 
sondern einfach mit der Tatsache, dass dann, wenn beides an PE liegt, 
dein GND vom Netzteil und der vom Skope miteinander verbunden sind und 
so in der Messschaltung der Widerstand über die PE-Leitung 
kurzgeschlossen ist - weil man ja zwischen C und R die Skope-Masse 
anschließen muss.

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