Forum: PC Hard- und Software OpenWRT Bedienoberflaeche Luci Beschreibung gesucht


von kseege (Gast)


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Irgendwie stehe ich etwas auf der Leitung.
Ich habe einen alten Router TL-WR841 mit OpenWRT ausgerüstet und 
versuche, über die Bedienoberfläche Luci das Teil zu konfigurieren.
Offensichtlich stelle ich mich dabei ziemlich dämlich an, da ich mich 
ständig selbst aussperre und nicht weiß, warum.
Alle Anleitungen für Luci, die ich über Google finde, verraten mir, wie 
ich Luci anders compiliere oder anders ins Gesamtkonzept einpasse. Ich 
brauch aber nur eine Anleitung, wie man das Teil bedient, bzw. eher, wie 
Luci  intern funktioniert, um nichts vergessen oder übersehen zu haben.

Im Speziellen soll der Router als Wireless Client einen Wireless Router 
im Stockwerk darunter an das lokale EthernetLan koppeln und das Subnetz 
mit Internetzugang versorgen, also genau andersherum als normal.
Sowas mache ich sonst mit PowerLAN, aber hier fehlt der Phasenkoppler.

Zur Not muss ich das Teil aufmachen und den UART anzapfen, um an eine 
Shell zu kommen, aber die Löterei wollte ich mir nach Möglichkeit 
ersparen. Vielleicht kann mir ja jemand auf die Sprünge helfen.
Dank im voraus
Klaus

von Sebastian (Gast)


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kseege schrieb:
> Irgendwie stehe ich etwas auf der Leitung.
> Ich habe einen alten Router TL-WR841 mit OpenWRT ausgerüstet und
> versuche, über die Bedienoberfläche Luci das Teil zu konfigurieren.
> Offensichtlich stelle ich mich dabei ziemlich dämlich an, da ich mich
> ständig selbst aussperre und nicht weiß, warum.
> Alle Anleitungen für Luci, die ich über Google finde, verraten mir, wie
> ich Luci anders compiliere oder anders ins Gesamtkonzept einpasse. Ich
> brauch aber nur eine Anleitung, wie man das Teil bedient, bzw. eher, wie
> Luci  intern funktioniert, um nichts vergessen oder übersehen zu haben.
> Im Speziellen soll der Router als Wireless Client einen Wireless Router
> im Stockwerk darunter an das lokale EthernetLan koppeln und das Subnetz
> mit Internetzugang versorgen, also genau andersherum als normal.
> Sowas mache ich sonst mit PowerLAN, aber hier fehlt der Phasenkoppler.
> Zur Not muss ich das Teil aufmachen und den UART anzapfen, um an eine
> Shell zu kommen, aber die Löterei wollte ich mir nach Möglichkeit
> ersparen. Vielleicht kann mir ja jemand auf die Sprünge helfen.
> Dank im voraus
> Klaus

Recht gute Hilfe gibt es im OpenWrt-Forum (wenn man Englisch kann). UART 
anlöten hab ich nie benötigt; OpenWrt arbeitet mit einem nur lesbaren 
Basisdateisystem und einem Überlagerungsdateisystem für alle Änderungen, 
und die Rücksetzprozedur reinitialisiert dieses Überlagerungsdateisystem 
komplett. Ansonsten mal das Problem etwas genauer beschreiben. Bei mir 
zuhause laufen 2-3 Router unter Openwrt ...

LG, Sebastian

von Bastler (Gast)


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> Zur Not muss ich das Teil aufmachen und den UART anzapfen, um an eine
> Shell zu kommen, aber die Löterei wollte ich mir nach Möglichkeit
> ersparen. Vielleicht kann mir ja jemand auf die Sprünge helfen.

OpenWRT kann auch ssh, damit ist die Shell vorhanden, In der Luci ist 
aber auch eine Shell drin, bzw, man kann sie mit einkompilieren oder als 
Paket installierten.
Löten brauchst da nicht, es sei denn, Du hast das Ding verhunzt, das er 
nicht mehr bootet, dann hilft er UART doch weiter.

Wie schon geschrieben, Problem beschreiben, dann sollte sich das 
umsetzten lassen.
WEnn ich es verstehen, soll der Router als AP laufen?

von Flip B. (frickelfreak)


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Man sollte dafür ein paar Netzwerk-Grundlagen beherrschen. Aufmachen 
musst du das Gerät nicht, au weiha, dafür gibts SSH.

Aussperren mit Luci ist zudem so gut wie unmöglich, denn jede 
konfiguration wird zurückgerollt, wenn dein browser sich nicht innerhalb 
von 90s nach apply wieder mit der Weboberfläche verbindet. Vielleicht 
erklärt das auch schon deine Verzweiflung.

Zum suchen von anleitungen würde ich den begriff WiFi to wired bridge 
verwenden.

Im Endeffekt musst du nur im Wireless Tab beim gewünschten wifiadapter 
auf Scan klicken, dich mit dem Netzwerk verbinden und dann dieses wifi 
in die Lan-Bridge hinzufügen. Dann DHCP im Lan des Bridge-router auf 
Client stellen, dhcp server macht ab jetzt der haupt-router.

: Bearbeitet durch User
von kseege (Gast)


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Danke für die Antworten, leider ist die Situation komplizierter.

@frickelfreak
Netzwerkgrundlagen glaube(!) ich zu beherrschen.
1.) SSH ist separate Baustelle, habe ich erst einmal mit RasPi blind 
nach Rezept benutzt und es hat auf Anhieb funktioniert.
Im WR841 sagt die Verbindung auf 192.168.1.1 (auf der Luci funktioniert) 
"connection refused" und auf dem WAN-Port:
ssh: connect to host 192.168.1.2 port 22: Connection timed out
Dummerweise meint mein Debian10 nach jeden Umstecken des Kabels, es 
müßte die Routingtabelle in meinem Laptop automatisch ändern und ich muß 
manuell mit "ip route del default" ein- oder mehrmals wieder für Ordnung 
sorgen. Abschreckend!
2.) Das Rollback nach 90s funktioniert in meinem WR841 definitiv nicht, 
obwohl es im Browser durchaus angekündigt wird. Also mach ich das, was 
auch schon vor meinem Posting  geholfen hat: 10s Resettaster gedrückt, 
dann klappt das Rollback.
3.) Den Suchbegriff "Wifi wired bridge" werde ich ausprobieren.
4.) Dein folgender Vorschlag läuft auf eine Wireless-Bridge im 
WDS-Format hinaus. Das funktioniert meist nur dann, wenn 2 gleiche 
Geräte involviert sind, da WDS nicht sauber definiert ist und deshalb 
ARP oft nicht richtig funktioniert. Ein separates Netz ist aufwendiger 
zu konfigurieren, funktioniert dann aber zuverlässig. Da bin ich schon 
mehrmals auf die Nase gefallen. Mein MR3020-Router lässt deshalb im 
"WISP-Mode" auch nur 1 angeschlossenen Rechner zu.
Ich klemme mich wohl doch lieber an den UART und suche nach dem 
RootPasswort, das ist für mich einfacher. Wer Lötkolben, Oszilloskop und 
einen "serial sniffer" hat, kennt keine UART-Probleme mehr. Faktor 100 
einfacher als Wireshark, stinksimpel und zuverlässig seit Erfindung der 
Telegrafie. Gordon Bell hat dann bei DEC nur noch das I-Tüpfelchen 
draufgesetzt.

@Bastler
1.) OpenWRT selbst zu kompilieren übersteigt meine Kenntnisse wohl noch 
für einige Zeit. Habe einmal versucht, Gentoo zu compilieren und habs 
nicht zum Starten bekommen. LFS habe ich wegen Ungeduld nach dem 
Eintippen der ersten 50 Kommandozeilen aufgegeben. Ich hoffe allerdings, 
in einem halben Jahr dann OpenWRT auch selbst compilieren zu können.
2.) Im engeren Sinne wird der Begriff AP für die Verteilung von 
kabelgebundener Internetanbindung an Wireless Clients verwendet. Ich 
brauche es umgekehrt. Im allgemeinen Sinn ist das natürlich auch ein 
AccessPoint.

@Sebastian
Das Problem sitzt eindeutig vor dem Rechner. Ich weiß, wie man Routing 
mit dem Befehl "ip" einrichtet, ich weiß aber nicht, wie Luci seine 
Einstellungen umsetzt. Mein Verdacht ist, dass ich irgendwo noch eine 
virtuelle Einheit einrichten muss, um das Routing zu vervollständigen. 
Also entweder Luci endlich verstehen oder per Shell manuell ip-Kommandos 
aufsetzen. Bisher "routet" die Box eben noch nicht. Ping auf den 
primären Router mit bekannter Adresse ergibt Timeout. Genauer kann ich 
es im Moment nicht beschreiben.

von Jim M. (turboj)


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kseege schrieb:
> Im Speziellen soll der Router als Wireless Client einen Wireless Router
> im Stockwerk darunter an das lokale EthernetLan koppeln und das Subnetz
> mit Internetzugang versorgen, also genau andersherum als normal.

Diese Konfiguration ist was für Erwachsene. Problem: Der Router/AP 
erwartet normalerwise nur die eine MAC Adresse bei einem WLAN Client, 
hier bräuchte man aber mehrere.

Abhilfe: Den OpenWRT Router als Router betreiben. D.h. WLAN ist normaler 
Client mit DHCP-Client (oder fester IP Konfiguration), und Ethernet 
komplett getrennt mit eigenem, vom WLAN verschiedenen Netzwerk. Auf dem 
Ethernet läuft dann ein DHCP Server, der dieses neue Netzwerk verteilt. 
Zwischen Ethernet und WLAN läuft NAT, als ob WLAN die Internet 
Verbindung wäre. Die Brücke zwischen Ethernet und WLAN - die IMHO per 
default an ist - muss dabei zwingend AUS sein.

Hat den Schönheitsfehler dass man nicht vom WLAN ins Ethernet kommt wenn 
da Geräte wie Server oder Drucker stehen.


Es gibt auch "richtige" WLAn Brücken, aber AFAIK müssen da beide Seiten 
korrekt konfiguriert werden.

von bingo (Gast)


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kseege schrieb:
> Im Speziellen soll der Router als Wireless Client einen Wireless Router
> im Stockwerk darunter an das lokale EthernetLan koppeln und das Subnetz
> mit Internetzugang versorgen, also genau andersherum als normal.

Heisst das, dass Du per WLAN das Internet empfängst und per LAN 
weitergeben willst? Dafür gibt es in OpenWRT die Seite 
http://192.168.3.2/cgi-bin/luci/admin/network/wireless Du gehst auf Scan 
und dann beim geünschetn WLAN auf Join Network, Zugangsdaten eingeben, 
bestätigen (IP-Nr bitte ändern).

von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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Ich hab jetzt nicht wirklich alles gelesen, aber wegen den Aussperren: 
Wenn man das alles komplett manuell konfiguriert, dürfen sich die 
Netzwerkbereiche NICHT über verschiedene Interfaces und Vlans 
überlappen. Auch wenn es sich ggf einstellen und speichern lässt, 
funktioniert so eine Config nicht. Man muss die wirklich sauber und 
perfekt trennen: IP-Bereiche, Netzmaske usw. (Und dieser NetzBlock oder 
Bereich sollte auch nur einmalig vorkommen.) Da hab ich anfangs immer 
Fehler gehabt, und nur geglaubt dass es funktioniert, und war daher 
IMMER ausgesperrt. Es ist nun schon ein Weilchen her, aber ich denke das 
geht nur in einer Bridge, mit dessen zugewiesenen Interfaces - so dass 
der NetzBereich an mehreren Schnittstellen 'erreichbar' oder verfügbar 
ist. Vielleicht hast du da irgendwo einen Fehler drin. @NoWizzard

: Bearbeitet durch User
von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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kseege schrieb:
> 4.) Dein folgender Vorschlag läuft auf eine Wireless-Bridge im
> WDS-Format hinaus. Das funktioniert meist nur dann, wenn 2 gleiche
> Geräte involviert sind, da WDS nicht sauber definiert ist und deshalb
> ARP oft nicht richtig funktioniert.

WDS geht, wenn du Verbindungen z.B. zwischen Broadcom-Broadcom machst. 
Also zwischen verschiedener Routermodelle verschiedenster Hersteller, 
die aber den selben Chiphersteller (U. WDS-Typ) haben. Ich hatte einen 
bunten Mix mit DDWRT TOMATO OPENWRT und verschiedenster Hardware und 
Geschwindigkeiten. (54 bis 300Mbit) Hat reibungslos geklappt, wenn es 
denn mal läuft. Mit Watchdog IP Ping auf den nächsten Router und 2 min 
Timeout Neustart. Irgendwann sind alle da. :-)

Da bekommt man auch die MACs der hinter-geschalteten Geräte an den 
ersten Router 'transparent' vermittelt, und sieht nicht nur die MAC von 
dem WifiGateway zum verlängerten LAN.

Man kann es zumindest mal versuchen - Aber Broadcom-Atheros geht 
überhaupt nicht. Immernoch armselig, dass es keinen EINEN Standard 
gibt...

von kseege (Gast)


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Danke nochmal an alle, aber das Problem ist wohl subtiler als gedacht.
Ich habe inzwischen dank Frickelfreaks Suchhinweis die passende Seite 
bei openwrt gefunden:

https://openwrt.org/docs/guide-user/network/wifi/relay_configuration

und dort wird relativ klar gesagt, daß ohne zusätzliches Programmpaket 
relayd erstens sowieso nix läuft und zweitens mit relayd vielleicht auch 
nix.
Das dargestellte Bild zeigt genau, was ich möchte, im folgenden Text 
gibts aber Aussagen, die mich etwas zweifeln lassen, daß der Ersteller 
das Ganze wirklich verstanden hat. Da ich Luci nicht dazu überreden 
konnte, mir SSH-Zugang zu gewähren, ist Stiftleiste für UART anlöten die 
nächste Aktion, in der Hoffnung, daß ein TTY-Interface in der openwrt-SW 
enthalten ist.

@Jim M.
Ich muss mich selten dämlich ausgedrückt haben, was Du als Abhilfe 
beschreibst, ist genau was ich erreichen möchte. Vielleicht verstehen 
wir beide unter Subnetz etwas Verschiedenes. Und externe Geräte über 
Wireless anzubinden ist was für Frauen und Kinder (sorry, couldn't 
resist ;-).

@bingo
Kannst Du mir verraten, wie ich auf eine Seite mit 192.168-er IP-Adresse 
komme? Die Automatik zum Eintragen brauche ich allerdings nicht 
wirklich, das Passwort ist allein so lang, daß die zusätzliche SSID 
nicht mehr ins Gewicht fällt.

@Tim S.
Du sagst es, genau bei den Bereichsüberlappungen hakts wahrscheinlich. 
Ein Interface mit den richtigen Parametern zu konfigurieren mache ich 
seit den Zeiten des dicken gelben Kabels mit der Vampyrklemme, da kann 
ich noch so dement werden, das geht erst schief, wenn ich die Tasten 
auch im siebten Anlauf nicht mehr richtig treffen kann. Daran liegts 
also eher nicht.

WDS kommt bei mir aus 2 Gründen nicht in Frage.
1.) Gibt es nach meinem angelesenen Wissen einen Standard, aber er ist 
wohl unterspezifiziert und unterstützt keine Safetyfeatures, daher nix 
für meine Situation. Hier sind an die 40 wireless Networks aktiv und die 
Scriptkiddies sind neugierig.
2) Steht der primäre Router nicht exklusiv für mich da, alle Anderen 
würden mir (zu Recht!) einen Vogel zeigen, wenn ich auf WDS umstellen 
wollte.

von Renate (Gast)


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kseege schrieb:
> Kannst Du mir verraten, wie ich auf eine Seite mit 192.168-er IP-Adresse
> komme?

Du musst natürlich die IP-Adrese des OpenWRT-Routers angeben

von kseege (Gast)


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@Renate

Danke für den Anstupser. Ich habe beim Lesen immer noch nicht geschaltet 
und es tatsächlich ausprobiert. Das hat dann höchst erfolgreich den 
Lacher des Tages bewirkt. Ich hatte wirklich geglaubt, dahinter verberge 
sich Information.
You made my day!
Wenn schon die Wirklichkeit trist ist, kann man wenigstens über sich 
selber lachen.

von kseege (Gast)


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Nach zweieinhalb Tagen der Suche nach passender Dokumentation habe ich 
es aufgegeben und das Rumfummeln probiert. Hat tatsächlich schon nach 
einem halben Tag was gebracht, bin mit meinem separaten Netz über Wlan 
mit dem Internet verbunden. Habe aber nur eine blasse Ahnung, wie ich es 
hinbekommen habe.
Zumindest geht es und ich habe gelernt:
OpenWRT ist auf Dokustandard wie chinesische Mikroprozessoren. Das 
Gängige ist  beschrieben, wenn es interessant wird muss man es per 
Reverse Engeneering oder per Gefummel selbst rauskriegen.

Nochmal Dank an alle.
Klaus

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