Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik XGecu TL866 II Plus: Erfahrungen mit ISP


von rumpumpel1 (Gast)


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Hallo,

ich besitze einen TL 866 II Plus, den ich ausschliesslich dazu nutze um 
an ThinkPads das BIOS auszulesen oder neu zu flashen. Dazu nutze ich 
immer die ISP Schnittstelle mit einer Zange.
Beim Auslesen des BIOS mache ich das zur Sicherheit immer 2 Mal und 
akzeptiere die Daten erst, wenn ein Binärvergleich der beiden Dumps 
keinen Unterschied zeigt.
Meine Beobachtung ist nun, dass ich eigentlich fast immer mehrere 
Lesevorgänge machen muss, bis ich endlich 2 identische Dumps habe. 
Manchmal ist es mir überhaupt nicht gelungen und ich musste den BIOS 
Chip auslöten. Wenn ich dann den Chip in der Klemmfassung auslese sind 
die beiden ersten Dumps immer identisch. Mein Problem tritt also nur 
auf, wenn ich die ISP Schnittstelle nutze.

Frage: ist das normal, oder ist mein Programmierer ganz einfach defekt?

von Thomas Z. (usbman)


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Warum soll der Programmer defekt sein? Er arbeitet ja völlig problemlos 
wenn du die Bausteine auslötest. Im eingebauten Zustand kann das, muss 
aber nicht funktionieren.

von rumpumpel1 (Gast)


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Aber ist das nicht eigenartig? Ich meine die ISP Schnittstelle wurde 
doch grade für diesen Zweck entwickelt, dass man eben mit den Chips auch 
im eingebauten Zustand kommunizieren kann.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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rumpumpel1 schrieb:
> Ich meine die ISP Schnittstelle wurde doch grade für diesen Zweck
> entwickelt, dass man eben mit den Chips auch im eingebauten Zustand
> kommunizieren kann.
Allerdings muss das auch der Entwickler der Hardware berücksichtigt und 
so eine In System Programmierung eingeplant und vorgesehen haben.

Und weil er da nicht aufgepasst hat und/oder weil es eine andere 
Möglichkeit gibt, kann es trotzdem Probleme geben, wenn du einfach auf 
diese Schnittstelle "aufhockst"...

von Thomas Z. (usbman)


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rumpumpel1 schrieb:
> Aber ist das nicht eigenartig?

nein ist es nicht, zumal die Flashchips nicht über eine ISP 
Schnittstelle verfügen sondern über SPI. Du gehst vom Programmer 
vermutlich mit allen 8 Pins ans Flash und liest das Flash ohne dass das 
Board eingeschaltet ist oder?

Vermutlich kann per Programmer je nach Schaltung einfach nicht die 
Versorgungsspannung aufrecht erhalten weil zu viel Last dran hängt.

von rumpumpel1 (Gast)


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sorry, ich war nicht ganz korrekt, es muss ICSP heißen, nicht ISP.

Ok, beim nächsten Mal schau ich auf die Versorgungsspannung, mal sehen, 
ob die einbricht. Aber dann dürfte doch der Programmer gar nichts mehr 
lesen. Das müsste er doch merken.

von rumpumpel1 (Gast)


Angehängte Dateien:

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So, nun gibt es eine erheblich Verbesserung: für den von mir benutzten 
TL 866 II Plus gibt es für wenige € bei aliexpress eine kleine 
Zusatzplatine, auf der ein HC244 sitzt. Dieser Puffer- und 
Leitungstreiber verbessert offensichtlich das Signal so weit, dass man 
fast immer reproduzierbare Ergebnisse erhält. Dieser HC244 ist angeblich 
beim Nachfolgemodell TL56 fest eingebaut.

Beitrag #7025993 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Sven (svenni)


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Hallo,
ich bin leider etwas unerfahren und habe mir aber diesen TL866 II Plus 
gekauft, um damit per ICSP das UEFI meines defekten Thinkpad zu flashen.
Leider finde ich nirgends das passende Pinout, wie ich den Pomona 
Testclip anschliesse. wäre vielleicht jemand so nett, dass mal zu 
erklären?
Bekomme im moment weder durch die "detect"-Funktion irgendetwas vom 
winbond 25q128fv, noch liest der Programmer etwas anderes als 00 00 00 
00 ...
Habe mir zusätzlich nun noch das HC244 Board bestellt und einen 30pF 
Kondensator. Ich denke aber, es sollte trotz dieser fehlenden Teile wohl 
doch ab und zu, sporadisch funktionieren, wenn ich den Clip richtig 
anschliesse. Auf dem Foto ist leider das meiste verdeckt.

Liebe Grüsse

Sven

: Bearbeitet durch User
von Kilo S. (kilo_s)


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Sven schrieb:
> Leider finde ich nirgends das passende Pinout, wie ich den Pomona
> Testclip anschliesse. wäre vielleicht jemand so nett, dass mal zu
> erklären?

XGPro zeigt dir doch das pinout?!

Das erkennt sogar welche Pins genau, keinen Kontakt haben. Und zeigt dir 
das an.

Wenn alles richtig angesteckt ist, ist das rote Kabel an der Klammer 
pin1 am IC.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Sven schrieb:
> Habe mir zusätzlich nun noch das HC244 Board bestellt und einen 30pF
> Kondensator. Ich denke aber, es sollte trotz dieser fehlenden Teile wohl
> doch ab und zu, sporadisch funktionieren, wenn ich den Clip richtig
> anschliesse. Auf dem Foto ist leider das meiste verdeckt.

Das ist gefährlicher Murks, der die Treiber des Mainboards
beschädigen kann. Der richtige Weg ist den SPI-Flash auszulöten.

von Harald K. (kirnbichler)


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Sven schrieb:
> Ich denke aber, es sollte trotz dieser fehlenden Teile wohl
> doch ab und zu, sporadisch funktionieren, wenn ich den Clip richtig
> anschliesse.

Wieso sollte es das? Der Baustein wird in Deinem Fall von zwei Seiten 
gleichzeitig angesteuert, das ist Murks und Pfusch.

Dafür ist weder das Programmiergerät noch das Motherboard vorgesehen.

von Gerd E. (robberknight)


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SPI flash auslöten ist der sichere Weg.

Eine Alternative, die bei einigen Mainboards funktioniert ist, den 
Reset-Pin des Mainboards dauerhaft auf GND zu ziehen und dann die 
Stromversorgung des PCs zu aktivieren. Dann wird die Spannung schon 
sauber bereitgestellt, aber der Chipsatz fängt noch nicht an mit dem 
Flash-Chip zu kommunizieren. Die Treiber sind auf input+pulls.

Aber das macht nicht jedes Mainboard so, muss man für jedes Modell 
zuerst individuell verifizieren durch Impedanzmessung an den 
Datenleitungen in diesem Zustand.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Gerd E. schrieb:
> Aber das macht nicht jedes Mainboard so, muss man für jedes Modell
> zuerst individuell verifizieren durch Impedanzmessung an den
> Datenleitungen in diesem Zustand.

Ist die dann überwiegend induktiv oder überwiegend kapazitiv?
Oder muss ich selber messen?

von Achim M. (minifloat)


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Cartman E. schrieb:
> selber messen

0 Reset ziehen und Power on, wie Gerd schrieb.

1 Mit Schaltplan, Layout, Bestückungsplan, wenn vorhanden, 
identifizierst du etwaige pull-Widerstände. Mit Voltmeter messen, ob die 
Leitungen dem gepullten Pegel entsprechen. Wenn ja, schon mal gut so und 
Schritt 2. Ohne Pläne, gleich Schritt 2.

2 Dann suchst du mit Voltmeter mit parallel angeschlossenem Widerstand 
(ein bis paar kΩ) ob die Leitungen sich zu jeweiligem VCC oder GND hin 
ziehen lassen. Wenn ja, alles hochohmig genug, ISP müsste gehen. Wenn 
sie sich nicht zu VCC oder GND ziehen lassen, dann treibt irgendwas am 
Board die Leitung und es bleibt leider nur auslöten.

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Cartman E. (cartmaneric)


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Ach so. ☺
Danke für die Mühe.
Ich hätte da einen Kandidaten. Aber kein passeindes Image dafür.
Ein Image könnte ich nur von einem geringfügig besserem System
ziehen. Aber keine Ahnung ob das funktioniert.
Auf der anderen Seite wird es ja auch nicht schlechter, wenn ich
es mal probiere.

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