Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Anfängerfrage Ltspice, Operationsverstärker


von ulli (Gast)


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Hallo,
ich wollte mit LTspice einen Impedanzwandler simulieren um das Diagramm 
TPC 17 auf Seite 7 des Datenblatts zu erzeugen. Als Ergebnis erhalte ich 
eine Kurve für den Ausgang, die ganz unerwartet aussieht. Was mache ich 
nur falsch?

von Achim M. (minifloat)


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ulli schrieb:
> um das Diagramm TPC 17 auf Seite 7 des Datenblatts zu erzeugen.

Hab' nicht reingeschaut, aber ist da ein Bodediagramm? Dann fein die 
Spannungsachse auf dB/logarithmisch stellen und als AC-Quelle 'AC 1' 
nehmen.

Dazu wäre noch die Info wichtig, ob der Opamp unity-gain-stabil ist. 
Anders kann ich mir den Hügel da hinten nicht erklären.

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von cab_leer (Gast)


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Das ist grober quatsch so....mit +-15V versorgt brauchst du dem nicht 
mit 15Vac auf den Eingang gehen.

das Modell scheint nicht gut zu sein, sonst würde es keine >15V 
erzeugen. Die AC Geschichten sind eh mit Vorsicht zu genießen. Der 
Arbeitspunkt ist dazu ja auch nicht ganz unwichtig.

von ulli (Gast)


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cab_leer schrieb:
> Das ist grober quatsch so....mit +-15V versorgt brauchst du dem
> nicht
> mit 15Vac auf den Eingang gehen.

Mit kleinere Eingangsspannung wird es auch nicht besser.

von ulli (Gast)


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Wenn ich bis 10MHz simuliere, sieht es plausibler aus, entspricht aber 
nicht dem Datenblatt.

von cab_leer (Gast)


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Passt doch zum Datenblatt...

von cab_leer (Gast)


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PS: Figure 19 zeigt dir, dass die Simulation trotzdem scheiße ist.

von Achim S. (Gast)


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cab_leer schrieb:
> PS: Figure 19 zeigt dir, dass die Simulation trotzdem scheiße ist.

eine AC Simu beschreibt das linearisierte Verhalten. über nichtlineares 
Verhalten (z.B. die Begrenzung der Ausgangsspannung) macht sie keine 
Aussage.

von My2cents (Gast)


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Achim S. schrieb:
> eine AC Simu beschreibt das linearisierte Verhalten. über nichtlineares
> Verhalten (z.B. die Begrenzung der Ausgangsspannung) macht sie keine
> Aussage.

Deswegen taugt sie so auch nichts fürs grosssignalverhalten. Das muss 
man dann transient rechnen

von Toxic (Gast)


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ulli schrieb:
> Was mache ich
> nur falsch?

Stehe selbst vor einem Raetsel.Habe bisher mit LTpice noch keine 
Opamp-AC-Analyse gemacht,da nie benoetigt.
Im Internet findet man nur Geschwafel und meist simple RC-Analysen.
Aber egal:
Wenn man die Schaltung mit einer 3-fachen(oder groesser) Verstaerkung 
versieht bekommt man vernuenftige Diagramme.
Das Beste waere auf das LTspice-Forum zu gehen....LTspice hat da auch so 
seine Besonderheiten auf die man gegebenenfalls Ruecksicht nehmen muss.

von mark space (Gast)


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Die Bitmap-Auflösung ist leider unzureichend so dass ich die Skalierung 
nicht erkennen kann. Die Kurve mit der Spitze ist vmtl der Phasengang, 
die andere der Amplitudengang. Der sieht mir auf den ersten Blick nicht 
so abwegig aus. Du könntest mal das asc-file hochladen.

von Toxic (Gast)


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mark space schrieb:
> Du könntest mal das asc-file hochladen.

Jetzt musste ich doch tatsaechlich meinen "Muelleimer" durchforsten...😉

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Wo ist das Problem?

von Toxic (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Wo ist das Problem?

Keine Ahnung - sag mir was an meiner Simulation falsch ist und warum bei 
1-facher Verstaerkung wie beim TO keine ordentliche Diagramme angezeigt 
werden.
Ich hab jetzt deine Simu nicht nachvollzogen aber ich sehe, dass du 
Werte wie 1.0001 als Stepparameter angibst.Hat das einen besonderen 
Grund?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Toxic schrieb:
> Keine Ahnung - sag mir was an meiner Simulation falsch ist und warum bei
> 1-facher Verstaerkung wie beim TO keine ordentliche Diagramme angezeigt
> werden.

Das Diagramm des TO entspricht dem Datenblatt, es ist nur anders
skaliert.

> Ich hab jetzt deine Simu nicht nachvollzogen aber ich sehe, dass du
> Werte wie 1.0001 als Stepparameter angibst.Hat das einen besonderen
> Grund?

Die Werte sind so gewählt, dass zusammen mit R1=10kΩ nacheinander die
Verstärkungen 80db (10000), 60db (1000), 40dB (100), 20dB(10) und 0dB
(1) realisiert werden, wie sie im Datenblatt gezeigt sind.

von Toxic (Gast)


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Toxic schrieb:
> Keine Ahnung - sag mir was an meiner Simulation falsch ist

Nun,sehe jetzt wo das "Problem" lag:unglueckliche Wahl der Endfrequenz:
Der TO und ich sind nur bis 1Mhz anstatt 10Mhz gegangen.Damit haben wir 
nicht den vollen Bereich fuer eine ordentliche Darstellung abgedeckt.
Die Schuld liegt eindeutig beim TO:hatte mich blind auf seine 
Einstellungen verlassen - kleiner Scherz natuerlich😁😁

von Toxic (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Die Werte sind so gewählt,

👍 Hab dein letztes Posting zu spaet gesehen....

von ulli (Gast)


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Vielen Dank für eure konstruktiven Infos. Die Simulation von Yalu sieht 
ja ganz gut aus. Ich konnte einiges lernen.

Ich hatte in meinem Eingangspost aber an das Diagramm TPC 17 auf Seite 7 
des Datenblatts gedacht. Wie könnte man das simulieren?

von Achim S. (Gast)


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ulli schrieb:
> Ich hatte in meinem Eingangspost aber an das Diagramm TPC 17 auf Seite 7
> des Datenblatts gedacht. Wie könnte man das simulieren?

Mit einer einfache Simu wahrscheinlich gar nicht. Was evtl. 
funktioniert:
- du machst eine transient-Simu mit einer Sinusquelle.
- bei einer niedrigen Frequenzen variierst du die Ampltude der Quelle 
und bewertest am Ausgang, wann er dir noch nicht zu stark verzerrt (also 
was bei der niedrigen Frequenz der maximum output swing ist, der noch zu 
einer akzeptablen Verzerrung führt).
- diese Amplitude stellst du jetzt fix ein und variierst über ".step 
param" Kommando die Frequenz deiner Sinusquelle.
- für jede einzelne Frequenz wird eine transient-Simu durchgeführt, und 
du misst mit einem ".measure" Kommando, welcher Peak-Peak-Wert am 
Ausgang im eingeschwungenen Zustand jeweils erreicht wird.
- LTSpice schreibt die Ergebnisse des .measure ins Logfile. Dort kannst 
du mit der rechten Maustaste draufklicken und dann per "Plot measured 
data" das gewünschte Diagramm erzeugen.

Vielleicht gibt es auch einfachere Ansätze, aber mir fällt grade keine 
ein.

von Lutz V. (lvw)


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ulli schrieb:
> Ich hatte in meinem Eingangspost aber an das Diagramm TPC 17 auf Seite 7
> des Datenblatts gedacht. Wie könnte man das simulieren?

Das kann man so als Kurve nicht simulieren - allenfalls punktförmig mit 
mehreren Simulationsläufen.
Es zeigt die - von der Frequenz abhängige - maximal mögliche 
Ausgangs-Amplitude (Spitze-Spitze) - solange die Signalform noch 
sinusförmig ist.
Dabei muss der OPV stark gegengekoppelt sein, denn das Diagramm zeigt 
den Einfluss der begrenzten Großsignal-Anstiegszeit (slew rate).
Wenn bei steigender Frequenz das Ausgangssignal beginnt dreieckförmig zu 
werden, wird das Anstiegsverhalten begrenzt und man muss die 
Eingangsamplitude verringern - bis der Ausgang wieder sinusförmig 
erscheint (das passiert natürlich dann auch bei kleineren 
Ausgangs-Amplituden).

Ich sehe dabei keine Möglichkeit, die ganze Prozedur vom Programm 
automatisch machen zu lassen, da man ja "optisch" kontrollieren muss, ab 
wann (bei welcher verringerten Eingangs-Amplitude) der Ausgang wieder 
sinusförmig erscheint.

Der Grund für dieses Großsignalverhalten liegt in der Übersteuerung der 
ersten Stufe, welche zunächst (beim Signalwechsel) nicht mehr im 
linearen Bereich arbeitet (und als nahezu konstante Stromquelle wirkt, 
daher der "quasi-lineare" Anstieg) - bis das rückgekoppelte Signal diese 
Stufe wieder zurück in den Linear-Bereich bringt (Verzögerung verursacht 
durch Trägheit, Zeitkonstanten des OPV).

Nachtrag: In vielen Fällen ist es die begrenzte Slew Rate SR (und nicht 
das Absinken der Kleinsignal-Verstärkung mit der Frequenz), welche die 
Anwendung zu höheren Frequenzen begrenzt.
Das Diagram TPC17 zeigt eine sehr kleine (schlechte) Slew Rate 
(Größenordnung SR=0,5 V/µs) mit einer Grßsignal-Bandbreite von weniger 
als 10kHz. Es gibt Verstärker mit einem mehr als 100-fach besserem Wert.

Allgemeingilt etwa folgender Zusammenhang:

Großsignal-Bandbreite Bsr=SR/2*Pi*Umax.

Dabei ist Bsr der Frequenzbereich, in dem die maximal mögliche Amplitude 
Umax (Spitze) - von der Betriebsspannung bestimmt - möglich ist.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Edit: Auf Grund eines Fehlers meinerseits entspricht die hier
vorgestellte Simulation nicht dem Diagramm in TPC 17 (s. dazu mein
Beitrag weiter unten)

ulli schrieb:
> Ich hatte in meinem Eingangspost aber an das Diagramm TPC 17 auf Seite 7
> des Datenblatts gedacht. Wie könnte man das simulieren?

Stimmt, das habe ich übersehen. Ich dachte erst, dich stört der Höcker
im Frequenzgang, und habe deswegen versucht, mit der Simulation TPC 16
hinzubekommen.

Man kann den frequenzabhängigen Output-Swing in TPC 17 in Spice dadurch
darstellen, dass man im Transient-Modus den gewünschten Frequenzbereich
abfährt (für die Erzeugung des Signals gibt es in LTspice einen
Modulator) und die Amplitude des Eingangssignals so groß wählt, dass bei
niedrigen Frequenzen die Ausgangsstufe des Opamp übersteuert (erkennbar
an den abgeflachten Sinusscheiteln) und bei höheren Frequenzen der
Eingangsdifferenzverstärker (erkennbar am dreieckförmigen Signal). Somit
wird bei jeder Frequenz der maximal mögliche Output-Swing erreicht.
Unter der Annahme, dass der Output-Swing symmetrisch ist, ist der
gesuchte Verlauf der Spitze-Spitze-Amplitude die positive Hüllkurve des
Ausgangssignals multipliziert mit 2.

Dass das im Anhang gezeigte Ergebnis nicht ganz mit der Kurve im
Datenblatt übereinstimmt, liegt daran, dass das OP07-Modell von einem
DC-Output-Swing von ±14V und einer Slewrate von 0,5V/µs ausgeht, das
Datenblatt aber von nur ±13V und 0,3V/µs.

Die nichtlineare Funktion in B1 dient übrigens nur dazu, dass die
Schwingungen in der logarithmischen Darstellung über den gesamten
Frequenzbereich gleich breit sind, so dass eine gleichmäßig gefüllte
Fläche entsteht.

: Bearbeitet durch Moderator
von Lutz V. (lvw)


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Yalu X. schrieb:
> Somit
> wird bei jeder Frequenz der maximal mögliche Output-Swing erreicht.

Kurze Nachfrage dazu:
Ich vermute, dass die Signalform für höhere Frequenzen aber doch 
dreieckförmig sein wird? Die Definition der Großsignal-Bandbreite (und 
damit die Grundlage des Diagrams TPC17) verlangt aber die maximal 
mögliche Amplitude für eine sinusförmiges Signalform. Also müssten die 
Amplituden noch kleiner sein, oder?

von H. H. (Gast)


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Lutz V. schrieb:
> Ich vermute, dass die Signalform für höhere Frequenzen aber doch
> dreieckförmig sein wird?

Falsch.

von Lutz V. (lvw)


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H. H. schrieb:
> Lutz V. schrieb:
>> Ich vermute, dass die Signalform für höhere Frequenzen aber doch
>> dreieckförmig sein wird?
>
> Falsch.

Kannst Du das bitte erläutern? Wenn etwas "falsch" ist, muss diese 
Aussage ja begründbar sein.....
Wie erkennt also das Programm, dass die Signalform nicht dreieckförmig 
sondern sinusförmig ist?
Der Vorgang ist doch so: Bei ausreichend großer Eingangsamplitude und 
steigender Frequenz geht das Ausgangssignal mehr und mehr in die 
Dreieckform über mit natürlich kleiner werdender Amplitude - man muss 
aber den Eingang weiter verringern, bis zur Sinusform am Ausgang.
Das ist doch die Voraussetzung für das bekannte Bild zum 
Großsignalverhalten. Schan allein die Tatsache, dass die horizontale 
Achse die Einheit "Hertz" trägt, deutet ja darauf hin. (Nur sinusförmige 
periodische Signale werden in "Hertz" angegeben).

Also Frage (noch einmal): Wie erkennt das Programm diesen Zustand? 
Klirrfaktor-Analyse?

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Lutz V. schrieb:
> Kurze Nachfrage dazu:

Mist, mir ist da gestern ein Fehler unterlaufen:

Es begann damit, dass ich die Slewrate falsch abgelesen hatte: Es sind
nicht 0,5V/µs, wie ich oben angegeben hatte, sondern nur die Hälfte
davon, also 0,25V/µs. Da in meinem Diagramm bei 10kHz (wo das Signal
wegen der begrenzten Slewrate dreieckförmig ist) die
Spitze-Spitze-Amplitude 12,5V und in TPC 17 knapp 8V beträgt, schloss
ich daraus, dass in TPC 17 mit der gleichen Methode wie bei mir
aufgenommen wurde und der Unterschied ausschließlich daher rührt, dass
dort der Opamp eine Slewrate von nur 0,3V/µs (wie auch in der Tabelle
als typischer Wert angegeben) hatte, denn 12,5V·0,3/0,5=7,5V.

Aber wegen der falschen Prämisse ist natürlich auch die Schlussfolgerung
falsch. Es ist vielmehr so, wie du oben geschrieben hast:

Lutz V. schrieb:
> Es zeigt die - von der Frequenz abhängige - maximal mögliche
> Ausgangs-Amplitude (Spitze-Spitze) - solange die Signalform noch
> sinusförmig ist.

Für einen DC-Output-Swing von ±13V und eine Slewrate von 0,25V/µs stimmt
die in in TPC 17 gezeigte Kurve ziemlich genau mit der theoretischen
Gleichung

überein. Die Slewrate in TPC 17 entspricht damit der des Spice-Modells,
ist aber etwas niedriger als der Wert in der Tabelle.

Diese Kurve per Spice-Simulation zu ermitteln, ist – wie du bereits
geschrieben hast – ziemlich schwierig. Um an die maximale Amplitude zu
bestimmen, bei der das Signal gerade noch sinusförmig ist, bräuchte man
ein mit der Frequenz mitlaufendes Filter (für die Erkennung von
Verzerrungen) und einen Regler, der die Amplitude entsprechend
nachregelt.

Da man die Kurve aber auch sehr gut mit theoretischen Mitteln bestimmen
kann, ist die Simulation auch nicht so wichtig.

von Lutz V. (lvw)


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Yalu X. schrieb:
> Diese Kurve per Spice-Simulation zu ermitteln, ist – wie du bereits
> geschrieben hast – ziemlich schwierig. Um an die maximale Amplitude zu
> bestimmen, bei der das Signal gerade noch sinusförmig ist, bräuchte man
> ein mit der Frequenz mitlaufendes Filter (für die Erkennung von
> Verzerrungen) und einen Regler, der die Amplitude entsprechend
> nachregelt.

OK - Missverständnis ausgeräumt.
Noch ein Nachsatz: Wenn bei Oszillatorschaltungen die Frequenz 
unerwartet deutlich von der "reindimensionierten" Frequenz abweicht, 
dann ist dafür oft auch nicht (nur) das bei der Dimensionierung 
idealisierte Kleinsignalverhalten des OPV (Offene Verstärkung mit 
Phasendrehung) verantwortlich, sondern eben auch die begrenzte Slew 
Rate, die neben der Signalverformung auch zu zusätzlichen 
Phasenverzögerungen führt.

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