Forum: PC Hard- und Software Lizensierungsfrage Win11 Pro als "Server"


von Pseudoadmin (Gast)


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Hallo,
ich hätte da mal ne Frage an die Softwarespezis, Admins und 
Lizensierungsfreaks, vielleicht findet sich ja jemand hier.

Folgendes Problem:
Vor Jahren hatte ich die Aufgabe, ein bestimmtes Programm in unserer 
Firma einzuführen. Ich habe dann einen Dienstleister beauftragt, der 
eine Hardware aufgestellt und das Program eingerichtet hat.
Das lief dann so fröhlich vor sich hin, erst auf XP, dann W7, dann W10 
usw.

Es handelt sich da um eine Anwendung, die als "Server" auf dem PC läuft, 
die "Clients" greifen auf einen einzurichtenden Netzwerkport zu.
Man wählt bei der Installation eben Server oder Client, und dann den 
Port auf dem entweder der Server hört, oder auf dem der Client den 
Server erreichen kann.
Die Anwendung nutzt intern eine Datenbank, aber da es nur ein paar 
Dateien und einen Sack DLLs gibt, ist da kein SQL oder sonstwas 
dahinter.
Im Programme-Fenster ist nichts außer den üblichen Windows-Komponenten 
hinterlegt, keine Runtimes und so weiter.
Dateifreigaben gibt es auch keine.
Als Datensicherung kann man einfach den kompletten Ordner kopieren.
Die etwa 15 Clients greifen einfach mit dem gleichen Programm auf den 
Server via IP:Port zu, und holen sich da Tabellen und Dokumente bzw. 
legen sie dort ab, gespeichert wird das in einem lokalen Ordner in zig 
teils großen Dateien mit kryptischen Namen, die wohl Datenbankfiles und 
Indizes sind, der Inhalt ist unkenntlich.

Nun ist jemand auf den Trichter gekommen, ausgerechnet im teuersten Jahr 
der IT die komplette Anlage neu zu machen (Kleines Unternehmen mit ca. 
30 MA) und der ebenfalls neue IT-Dienstleister kommt damit ums Eck das 
solche Serveranwendungen auf einem normalen Arbeitsplatz-Windows gar 
nicht lizenzmäßig freigegeben sind....
Weder der alte ITler, noch der Softwarehersteller sagen was dazu, und 
ich kann das kaum glauben, denn es läuft seit über 20 Jahren einwandfrei 
24/7.
Der Server muss ab und an mal wegen Updates neugestartet werden, aber 
ansonsten ist das Ding unbeaufsichtigt und läuft völlig 
zufriedenstellend auf Standardhardware.

Jetzt die Frage:
Hat mich der alte ITler beschissen, oder will mich der neue bescheißen?
Der Softwarehersteller verweist auf die FAQ, da steht "Alle 
Windows-Systeme ab Windows 10 bzw. Server 2016 werden unterstützt", 
weiteres gibt's aber nur für die "Vertriebspartner".
Ich kenn mich mit sowas nicht aus, ich muss den Typen nur ranholen und 
seine Rechnungen freigeben.

von Hmmm (Gast)


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Pseudoadmin schrieb:
> Hat mich der alte ITler beschissen, oder will mich der neue bescheißen?

https://www.microsoft.com/en-us/UseTerms/Retail/Windows/10/UseTerms_Retail_Windows_10_GermanGermany.htm

Darin steht unter den Beschränkungen:

"(iv) die Software als Serversoftware oder für kommerzielles Hosting zu 
verwenden, die Software zur gleichzeitigen Verwendung durch mehrere 
Nutzer über ein Netzwerk zur Verfügung zu stellen, die Software auf 
einem Server zu installieren und anderen Nutzern Remotezugriff darauf zu 
ermöglichen oder die Software auf einem Gerät zur ausschließlichen 
Verwendung durch Remotenutzer zu installieren;"

Auf die Frage, was "als Serversoftware" genau bedeutet, dürften Dir 3 
befragte Juristen mindestens 4 Antworten geben.

Gegen eine strenge Auslegung kannst Du schon mit Windows-Bordmitteln 
ohne weiteres verstossen (Ordnerfreigabe), und ob Windows in Deinem 
Fall, wo eine Drittanbieter-Software die Clients bedient, "als 
Serversoftware" eingesetzt wird oder bloss als Betriebssystem für die 
Serversoftware fungiert, ist noch fraglicher.

von Thomas W. (Gast)


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Moin, -

https://www.microsoft.com/en-us/UseTerms/Retail/Windows/10/UseTerms_Retail_Windows_10_GermanGermany.htm

"Beschränkungen: (iv)" ist irrelevant weil Du die Software "Windows 10" 
nicht Hostest u.s.w.

Das Problem ist bei "d. Mehrnutzungsszenarien, III": Die Liste der 
Services ist abschliessend, d.h. wenn Deine SW die z.b. Dateidienste 
benutzt darfst Du sie benutzen (fuer 20 Geraete). Wenn Du selbst einen 
Service anbietest (selbst im eigenen Netz) dann darfst Du Software nicht 
auf der Workstation anbieten. Ich nehme mal an, die Antworten fuer Deine 
Fragen sind weit ueber Deinen pay grade.

Zu dem alten Dienstleiter: Es kann sein, dass er das nicht auf dem 
Schirm hatte (oder die Lizenz sich beim Uebergang von XP nach W10 
veraendert hat). Ob die Klausel in D in der AGB gueltig ist(§ 305c Abs. 
1 BGB)?

Schoene neue Welt.

Gruesse

Th.

von Joshua (Gast)


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probier mal, ob Dein Programm auch unter Linux/Wine läuft, dann bist Du 
Deine Sorgen los. Muss man halt ausprobieren. Bei vielen Programmen ist 
die Performance unter Wine sogar besser als unter Win.

von Pseudoadmin (Gast)


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Hmmm schrieb:
> die Software als Serversoftware oder für kommerzielles Hosting zu
> verwenden, die Software zur gleichzeitigen Verwendung durch mehrere
> Nutzer über ein Netzwerk zur Verfügung zu stellen, die Software auf
> einem Server zu installieren und anderen Nutzern Remotezugriff darauf zu
> ermöglichen oder die Software auf einem Gerät zur ausschließlichen
> Verwendung durch Remotenutzer zu installieren;

Joa, bis auf den ersten Abschnitt "als Serversoftware" trifft das alles 
nicht zu, aber genau das könnte das Problem sein...
Danke erstmal für deine Einschätzung

Thomas W. schrieb:
> Das Problem ist bei "d. Mehrnutzungsszenarien, III"

Das bezieht sich soweit ich lese auf Freigaben usw., die ja nicht 
benutzt werden. Der Rechner ist von außen "zu", nichtmal Domain Member. 
Im Grunde wie ein Drucker: wenn du die IP kennst, kannst du mit der 
Clientsoftware was machen, sonst nicht.

Thomas W. schrieb:
> Wenn Du selbst einen
> Service anbietest (selbst im eigenen Netz) dann darfst Du Software nicht
> auf der Workstation anbieten.

Woraus liest du das?

Thomas W. schrieb:
> Ich nehme mal an, die Antworten fuer Deine
> Fragen sind weit ueber Deinen pay grade.

Da kannst du aber von ausgehen. Es ist halt nur so, das ich jetzt als 
Trottel dastehe, weil anstelle von "da kaufen wir mal eben für 2000€ nen 
neuen Server" auf einmal "jaaa, da brauchen sie Server-Windows, und die 
Lizenzen, das sind so, äh, warten se mal, ca. 5000€ für die Maschine und 
jährlich so 5000€ Lizenzkosten" kommt.
Ich muss es nur durchwinken (ja, die aufgeschriebene Leistung auf dem 
Papier wurde erbracht), aber die Kultur ist aufeinmal umgepolt, wie bei 
der Mafia. Der Patrone sagt "das wäre super ärgerlich wenn Stefano einen 
Unfall hätte", und einer seiner Gesellen murkst den Stefano ab.
Wenn es das war was der Patrone wollte, bekommt jemand einen Gefallen, 
wenn es das nicht war: er hat ja nichts befohlen, der Trottel der's 
gemacht hat war eigenverantwortlich unterwegs.

Thomas W. schrieb:
> Zu dem alten Dienstleiter: Es kann sein, dass er das nicht auf dem
> Schirm hatte

Da geh ich von aus, weil ja ein anderer ausgesucht wurde. Ich vermute 
Geld- oder Terminstreß und jetzt gehen wir da eben nicht mehr hin, das 
hat er nun davon, ätsch.

Thomas W. schrieb:
> oder die Lizenz sich beim Uebergang von XP nach W10
> veraendert hat

Der neue ITler meinte genau das: bis W7 ging das, ab W10 nicht mehr.
Trotzdem sollte der ITler der den "Server" umstellt, das doch wissen. 
Der ist doch die halbe Zeit auf allerlei Schulungen, da sollte man nicht 
nur Kaffee saufen.

Joshua schrieb:
> probier mal, ob Dein Programm auch unter Linux/Wine läuft, dann bist Du
> Deine Sorgen los

Das wäre einerseits eine Super-Idee, dürfte auf dem Papier auch weit 
billiger sein.
Nur: dann hat man in einer reinen Windows-Umgebung auch noch einen 
völlig artfremden Rechner, mit dem sich keiner auskennt. Da macht sich 
dann die Panik nach Verschlüsselungstrojanern breit.
Hier läuft Fefes Albtraum: Windows, Outlook, Office und Active 
Directory. Weil es so zwei oder drei Programme auf die wir angewiesen 
sind nur für Windows gibt, ist das so gewachsen und "wieso tut doch?!".

von loeti2 (Gast)


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Nach meinem Dafürhalten ist der neue IT-Dienstleister profitorientiert 
und will dir was aufschwatzen.
Denn auf einem beliebigen Windows ein Programm laufen zu lassen welches 
über Schnittstellen seine Dienste anbietet erfordert keinen Windows 
Server.
Man kann auf einem beliebigen Windows einen Webserver laufen lassen, 
oder ein Programm unter dem Debugger laufen lassen daß von einem anderen 
Rechner "remote" debuggt wird.
Einen Windows Server braucht man wenn man die Nutzerverwaltung der 
Windows-Arbeitsstationen haben will.

von Thomas W. (Gast)


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Pseudoadmin schrieb:

> Thomas W. schrieb:
>> Das Problem ist bei "d. Mehrnutzungsszenarien, III"
>
> Das bezieht sich soweit ich lese auf Freigaben usw., die ja nicht
> benutzt werden. Der Rechner ist von außen "zu", nichtmal Domain Member.
> Im Grunde wie ein Drucker: wenn du die IP kennst, kannst du mit der
> Clientsoftware was machen, sonst nicht.

Das macht leider nix, weil die Auflistung der Services bei d.III 
abschliessend ist ("um die folgenden Softwarefeatures auf dem 
lizenzierten Gerät zu nutzen") und die Windows10-Lizenz 
geraetespezifisch ist. Oder man koennte den Satz auch so interpretieren, 
dass bei einem eigene Service (z.B. die Mysql-Database) beliebig viele 
Verbindungen zulaessig sind.

Ohne Deine Frage waere ich nie auf die Idee gekommen dass die Nutzung 
eines von mir erstellten Programmes die Nutzungsbedingungen von MS 
verletzt. Eine Sache ist natuerlich, ob in D eine solche Einschraenkung 
zulaessig ist.

Dir ist natuerlich klar, dass die Lizenz und die Bedingungen sehr 
schwammig formuliert sind und es keine technische Gruende fuer dieses 
Problem gibt.

Ich gehe auch davon aus, dass der neue Dienstleister liebend gern einen 
Windows-Server + Infrastruktur (Verwaltung) verkaufen moechte. Dieses 
FUD (Fear, Uncertainty and Doubt) ist natuerlich perfekt geeignet, Panik 
zu produzieren und die teuerste Loesung zu verkaufen. Microsoft bietet 
sogar Seminare an "Wie lizensiere ich mich richtig" (fuer den Kunden) 
und auch "wie verkaufe ich maximal?" fuer den Verkaeufer.

Viele Gruesse

Th.

von M$ (Gast)


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Habe da eine andere Lesart,



Anwendbarkeit. Dieser Vertrag gilt für die Windows-Software, die auf 
Ihrem Gerät vorinstalliert ist oder bei einem Einzelhändler erworben und 
von Ihnen installiert wurde, die Medien, auf denen Sie die Software 
erhalten haben (sofern zutreffend), jegliche in der Software enthaltenen 
Schriftarten, Symbole, Bilder oder Tondateien sowie für jegliche 
Microsoft-Updates, -Upgrades, -Ergänzungen oder -Dienste für die 
Software, sofern mit diesen keine anderen Bestimmungen bereitgestellt 
werden. Er gilt des Weiteren für Windows-Apps, die von Microsoft 
entwickelt wurden,...


(iii)     Geräteverbindungen. Sie sind berechtigt, bis zu 20 anderen 
Geräten Zugriff auf die auf dem lizenzierten Gerät installierte Software 
zu ermöglichen, um die folgenden Softwarefeatures auf dem lizenzierten 
Gerät zu nutzen: Dateidienste, Druckdienste, Internetinformationsdienste 
und gemeinsame Nutzung der Internetverbindung sowie Telefondienste auf 
dem lizenzierten Gerät. Sie sind berechtigt, ,...

Software = Microsoft Windows-Software. win11 oder Teile davon
Software-features = Microsoft Windows-Softwaredienste



... Dies bedeutet jedoch nicht, dass Sie das Recht haben, die Software 
auf diesen anderen Geräten zu installieren oder die Hauptfunktion der 
Software (abgesehen von den in dieser Ziffer aufgeführten Features) auf 
diesen anderen Geräten zu verwenden.


Auf deutsch wird das heissen du darfst keine Teile des Betriebsystem auf 
anderen Rechner installieren.



Das hat mit eigener Software wenig zu tun.
ftp via M$-IIS 20 clients
Eigener ftp-server, soviele clients du willst,
bzw so viele wie dessen Hersteller erlaubt.


hätte ich wenig Skrupel.

von (prx) A. K. (prx)


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Der Windows Server ist im Umgang mit Hintergrundprozessen anders 
voreingestellt. Beim Client-OS hat Vordergrundverarbeitung Vorrang. Das 
spielt natürlich nur bei deutlich Last eine Rolle.

Anno Uralt wars mal so, dass sich nicht beliebig viele Clients 
gleichzeitig mit einen non-Server Windows verbinden konnten. Nicht weil 
das OS technisch irgendwie anders war, sondern als künstlich 
eingerichtete Begrenzung. Ob das heute noch gilt, weiss ich nicht.

: Bearbeitet durch User
von Thomas W. (Gast)


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Moin, -

Dir ist aber klar, dass der Socket vom Betriebssystem gestellt wird (und 
das ist von Microsoft Windows 10).

Und Du raeumst doch selbst ein, dass Du Teile des Betriebssystemes 
benutzt:

> (iii)     Geräteverbindungen. Sie sind berechtigt, bis zu 20 anderen
> Geräten Zugriff auf die auf dem lizenzierten Gerät installierte Software
> [Liste der Feature]

> Software = Microsoft Windows-Software. win11 oder Teile davon
> Software-features = Microsoft Windows-Softwaredienste

Diese dumme (oder gewuenschte) Ungenauigkeit ist ja genau das Problem. 
Dein Beispiel mit dem FTP-Server (oder mein Beispiel mit dem 
Datenbank-Server) sind offensichtliche Beispiele.

> hätte ich wenig Skrupel.

Deine Unterschrift steht ja nicht auf der Freigabe :-). Und ich gehe mal 
davon aus, dass dieses Problem noch nicht abschliessend am BGH 
abgehandelt wurde.

Daher gibt es ein Risiko. Das erinnert mich stark an die Aktionen von MS 
bei einzelnen Universitaeten die Zahl der Lizenzen zu nachzaehlen (und 
die Uni war verpflichtet, mitzuarbeiten). Mehrere Universitaeten mussten 
nachzahlen (Groessenordnung sechsstellige Euro-Betraege. War ca. 
2013-2015, NRW). Die Lizenzregeln waren so kompliziert dass die Unis 
gezahlt haben (Du weisst: vor Gericht und auf hoher See)

Gruesse

Th.

von (prx) A. K. (prx)


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Thomas W. schrieb:
> Die Lizenzregeln waren so kompliziert dass die Unis
> gezahlt haben (Du weisst: vor Gericht und auf hoher See)

Microsoft oder Partner bieten Kurse an, bei denen IT-ler lernen können, 
die Lizenzregeln zu verstehen. Je nachdem, zu welchen Produkten man das 
wissen will, gehen dabei mehrere Tage drauf. Es empfiehlt sich, diese 
Kurse nur bei robuster geistiger Gesundheit zu besuchen.

: Bearbeitet durch User
von Thomas W. (Gast)


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Pseudoadmin schrieb:

> Thomas W. schrieb:
>> Das Problem ist bei "d. Mehrnutzungsszenarien, III"

Das bloede ist: Mit solchen Ungenauigkeiten schaft latuernich MS die 
Situation dass der Benutzer lieber zahlt (und angefixed bleibt). Und ein 
Streit mit Microsoft dauert aber lange und kostet Geld.

Wenn Du aber so oder so ein MS-Shop bist: Warum installierst Du die 
Software nicht einfach auf den Firmenserver (oder laesst dort 
installieren lassen)? Problem geloest, keine Kosten.

Gruesse

Th.

von M$ (Gast)


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> Dir ist aber klar, dass der Socket vom Betriebssystem gestellt wird (und
> das ist von Microsoft Windows 10).

Wenn der Programmierer zu Fuß geht, in der Grundgebühr enthalten.
Unter verwendung von C##, MS-Vxy, mag das anders aussehen.

vlt. funktioniert es ja unter tiny-mini-linux mit wine auf WSL, und 
dann?

von Pseudoadmin (Gast)


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Thomas W. schrieb:
> Das macht leider nix, weil die Auflistung der Services bei d.III
> abschliessend ist ("um die folgenden Softwarefeatures auf dem
> lizenzierten Gerät zu nutzen") und die Windows10-Lizenz
> geraetespezifisch ist.

Nach deiner Auslegung also: Dateifreigaben für 20 Leute, andere Dienste 
genau gar nicht. Z.B. das von MS eingebaute Sharing der Updates wäre 
dann auch schon illegal. Aber die treten sich ja nicht selbst auf den 
Fuß.
Kaspersky macht das aber auch. Also darf ich das nicht nutzen, denn 
andere Clients im LAN (und das können beliebig viele sein) saugen von 
meinem Rechner Updates, was dann ja dagegen verstieße.

Thomas W. schrieb:
> Dir ist natuerlich klar, dass die Lizenz und die Bedingungen sehr
> schwammig formuliert sind und es keine technische Gruende fuer dieses
> Problem gibt.

Andersrum: technisch funktionierts. Wenn die das nicht wollen würden, 
könnten sie es ja technisch verhindern.

Thomas W. schrieb:
> Ich gehe auch davon aus, dass der neue Dienstleister liebend gern einen
> Windows-Server + Infrastruktur (Verwaltung) verkaufen moechte. Dieses
> FUD (Fear, Uncertainty and Doubt) ist natuerlich perfekt geeignet, Panik
> zu produzieren und die teuerste Loesung zu verkaufen.

Aber Hallo. Die GF, die natürlich mit ins Gespräch kam, wurde mit "Wieee 
sie haben keine Intrusion Detection? Antivirus ist so 80er, sie brauchen 
neue Switche, die mit der Firewall zusammenarbeiten, damit ein 
auffälliger Rechner vom LAN getrennt wird und der User nur noch Updates 
machen kann!!!"
Und ja, aus den angedachten 2-5k€ werden so an 150k, weil der die ganze 
Infrastruktur für Schrott erklärt hat (die seit 10 Jahren 1a funzt) und 
alles neu muss.
Das alle User dann an neuer Software mit neuen Problemen sitzen ist ihm 
ja egal, er hat die Kohle.
Einige der Dinge die er da so abgelassen hat waren auch offene Lügen und 
Verleumdungen des Vorgängers. Die doofen GFer kann man ja mit sowas 
beeindrucken, schön viele Buzzwords und ab geht der Vertrag.

(prx) A. K. schrieb:
> Nicht weil
> das OS technisch irgendwie anders war, sondern als künstlich
> eingerichtete Begrenzung. Ob das heute noch gilt, weiss ich nicht.

Wenn es früher eine Beschränkung gab, ist die nie wirksam geworden.

Thomas W. schrieb:
> Wenn Du aber so oder so ein MS-Shop bist: Warum installierst Du die
> Software nicht einfach auf den Firmenserver (oder laesst dort
> installieren lassen)?

Das ist der Witz: es gibt keinen.
EMail ist ein externer Exchange, ein paar Freigaben laufen auf ein NAS, 
Ende.
Es gibt genau zwei "Server", die beide normale Windosen sind und auf die 
o.g. Weise ihre Daten auf die Arbeitsplätze bringen.
Eine Domäne gibt es nur wegen der Passwortverwaltung und Freigaberechte, 
dazu ist der DC des NAS aktiv.

von usuru (Gast)


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Pseudoadmin schrieb:
> Joshua schrieb:
>> probier mal, ob Dein Programm auch unter Linux/Wine läuft, dann bist Du
>> Deine Sorgen los
>
> Das wäre einerseits eine Super-Idee, dürfte auf dem Papier auch weit
> billiger sein.
> Nur: dann hat man in einer reinen Windows-Umgebung auch noch einen
> völlig artfremden Rechner, mit dem sich keiner auskennt. Da macht sich
> dann die Panik nach Verschlüsselungstrojanern breit.
> Hier läuft Fefes Albtraum: Windows, Outlook, Office und Active
> Directory. Weil es so zwei oder drei Programme auf die wir angewiesen
> sind nur für Windows gibt, ist das so gewachsen und "wieso tut doch?!".

Das wird immer überschätzt, Linux ist nicht so schlimm, wie viele 
glauben.

Und was die Sicherheit betrifft: da ist es eher umgekehrt, Win ist das 
Problem, Linux nicht.

von Thomas W. (Gast)


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Pseudoadmin schrieb:
> Thomas W. schrieb:

> Nach deiner Auslegung also: Dateifreigaben für 20 Leute, andere Dienste
> genau gar nicht. Z.B. das von MS eingebaute Sharing der Updates wäre
> dann auch schon illegal. Aber die treten sich ja nicht selbst auf den
> Fuß.

Ich gehe halt davon aus, das der Gegenueber mies und heimtueckisch ist. 
Manchmal ist der Gegenueber auch nur dumm. Die Erfahrung der letzten 
dreissig Jahren.

> Thomas W. schrieb:
>> Wenn Du aber so oder so ein MS-Shop bist: Warum installierst Du die
>> Software nicht einfach auf den Firmenserver (oder laesst dort
>> installieren lassen)?
>
> Das ist der Witz: es gibt keinen.
> EMail ist ein externer Exchange, ein paar Freigaben laufen auf ein NAS,
> Ende.
> Es gibt genau zwei "Server", die beide normale Windosen sind und auf die
> o.g. Weise ihre Daten auf die Arbeitsplätze bringen.
> Eine Domäne gibt es nur wegen der Passwortverwaltung und Freigaberechte,
> dazu ist der DC des NAS aktiv.

Deine Aufgabe war ja die Rechnungspruefung und Freigabe der Zahlungen. 
Kannste machen, die Probleme sind so vielfaeltig, so dass Du das nicht 
ansatzweise loesen kannst. CYA, mehr kannst Du nicht machen.

Aus Interesse: Wie macht Ihr Backup? Dafuer ist eine Domain richtig gut, 
wenn man den Aufwand schon macht (und GPO).

Gruesse

Th.

von Maxe (Gast)


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Also für mich liest sich die "Lizenzvereinbarung" schon so als ob MS 
damit sagen will das OS darf nur als einfacher Arbeitsplatzrechner 
benutzt werden, wo auch tatsächlich eine Person davor sitzt. Jeglicher 
Servereinsatz verboten. Ob das rechtlich möglich ist, keine Ahnung. Im 
Firmenumfeld würde ich aber fast sagen ja. Grundsätzlich gilt ja 
Vertragsfreiheit.

Dass es technisch nicht unterbunden wird passt zu MS...

von Maxe (Gast)


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Nachtrag:
1
2.      Rechte zur Installation und Nutzung.
2
3
a.      Lizenz. Die Software wird lizenziert, nicht verkauft. Unter diesem Vertrag gewähren wir Ihnen das Recht, eine Instanz der Software auf Ihrem Gerät (dem lizenzierten Gerät) zur Verwendung durch jeweils eine Person zu installieren und auszuführen, solange Sie alle Bestimmungen dieses Vertrags einhalten.

> zur Verwendung durch jeweils eine Person [...] auszuführen

https://www.microsoft.com/en-us/UseTerms/Retail/Windows/10/UseTerms_Retail_Windows_10_GermanGermany.htm

Die Kuh wird gemolken...

von loeti2 (Gast)


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Maxe schrieb:
> Also für mich liest sich die "Lizenzvereinbarung" schon so als ob MS
> damit sagen will das OS darf nur als einfacher Arbeitsplatzrechner
> benutzt werden, wo auch tatsächlich eine Person davor sitzt.

Da würden aber jede Menge Industrie-PCs illegal sein.
Erinnert mich an:
"Hab ein Programm geschrieben das erkennt ob ein Nutzer vor dem Rechner 
sitzt"
"Wie hast du das denn geschafft?"
"Ich frag ihn einfach" :)

von (prx) A. K. (prx)


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Maxe schrieb:
> Im Firmenumfeld würde ich aber fast sagen ja.

Es gibt reichlich Fälle von stinknormal lizenziertem Windows im 
Industrieumfeld. Wo also niemand davor sitzt, gerne auch versteckt im 
Schaltschrank. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich MS bei den Audits 
jemals dran gestört hätte.

von Ewie (Gast)


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man(n) liest nur das, was man lesen möchte...

Maxe schrieb:
>> zur Verwendung durch jeweils eine Person [...] auszuführen

Das ist doch hier nicht zutreffend.
Damit wäre ja auch jede Druckerfreigabe oder jede Dateifrage
gegen die Lizenzbestimmung. (*)
Diese sind jedoch Bestandteil der Windows 10/11 Software und
werden selbst bei Windows Home von Microsoft als Funktion
beworben und beschrieben.

(*)
Selbst ein Musikstreaming-Programm oder die Windowsfunktion
"CAST" oder "Miracast" wären nach Deiner Auslegung gegen
die Lizenzbedingungen...

von Ich A. (alopecosa)


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usuru schrieb:
> Pseudoadmin schrieb:
>> Joshua schrieb:
>>> probier mal, ob Dein Programm auch unter Linux/Wine läuft, dann bist Du
>>> Deine Sorgen los
>> Nur: dann hat man in einer reinen Windows-Umgebung auch noch einen
>> völlig artfremden Rechner, mit dem sich keiner auskennt.
>
> Das wird immer überschätzt, Linux ist nicht so schlimm, wie viele
> glauben.
>
> Und was die Sicherheit betrifft: da ist es eher umgekehrt, Win ist das
> Problem, Linux nicht.

Lesen, verstehen...

Es geht bei der Thematik eindeutig um den Aspekt :

>> Nur: dann hat man in einer reinen Windows-Umgebung auch noch einen
>> völlig artfremden Rechner, mit dem sich keiner auskennt.

Ein "inhomogenes" System ist schlecht wartbar, verursacht mehraufwand 
und damit mehrkosten. Punkt.

Und ein Linux hardened zu betreiben ist auch nicht wirklich immer ein 
Spaß.

von Ewie (Gast)


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Am einfachsten (lt. Microsoft-Lesart) wäre doch wohl:

Nimm für den einen "Datenbankbereitstellungs-PC"
eine Microsoft Windows Server 2019/2022 Essentials Version (*).
Damit bist Du "Serverseitig" (lt. Microsoft-Lesart) auf jedem
Fall Lizenz-sicher und es werden keine extra Client-Kosten
benötigt.

50 Geräte als Limit sollte für Deine spezielle Anwendung
doch reichen?
Lizenz-Preis bei normalen Händlern/Dienstleistern:
wohl ab ca. 290,- Euro... (+)
(also quasi zum der Preis einer Windows 10/11 Lizenz...)
;-(

Die Essentials hat noch andere Einschränkungen
(CPU/Kerne, DC), aber nach dem was Du beschrieben hast,
sollte es ja gut reichen, Domänencontroller wird ja nicht
darauf benutzt?

(*)
hier sind die techn. Einschränkungen der Version z.B. schön
aufgelistet:
https://www.thomas-krenn.com/de/wiki/Windows_Server_2019_Editionsunterschiede
https://www.thomas-krenn.com/de/wiki/Windows_Server_2022_Editionsunterschiede

(+)
z.B.
http://www.mercateo.com/kw/windows(20)server/windows_server.html
es wurden auch schon Preise ab 50,- gesehen bzw. beim
Kauf eines OEM-Servers ist die Essentials durchaus
schon im Preis enthalten...

von Ewie (Gast)


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PS:
ich habe noch einmal die jeweiligen Lizenzbestimmungen durchgelesen,
der "DC-Zwang" [ = Essentials muß als 1.DC laufen oder eben
'Microsoft-Lizenz-Auslegungs-Funktions'-Nutzung ;-) :
1x als Dein Portfreigeber + VM-Host mit 1x VM Essentials mit virt. DC]
ist da lizenztechnisch doch erst mit Essentials 2022 entfallen!
(Sorry, ich dachte, das wäre auch schon bei 2019 der Fall...)

https://www.microsoft.com/en-us/UseTerms/OEM/WindowsServer2022/2022Essentials/UseTerms_OEM_WindowsServer2022_2022Essentials_Germany.htm

https://www.microsoft.com/en-us/UseTerms/OEM/WindowsServer2022/2022Essentials/UseTerms_OEM_WindowsServer2022_2022Essentials_English.htm

Das vorgesagte - Preis, Einschränkungen, Kerne, CPU, Voraussetzungen -
bleibt damit (ggf. eben nur) für den Microsoft Windows Server 2022 
Essentials
bestehen; das sollte da wohl sauber für Dich funktionieren, auch bzw.
gerade auch nach Microsoft-Lizenz-Lesart
:-)

PS2:
zum Vergleich, Essentials 2019, unter 2.b. i-iii
"DC-Zwang" bzw. 'MS-Lizenz-Auslegungs-Funktion' in Essentials 2019:
https://www.microsoft.com/en-us/UseTerms/Retail/WindowsServer2019/Essentials/UseTerms_Retail_WindowsServer2019_Essentials_German.htm

von Pseudoadmin (Gast)


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Ewie schrieb:
> Die Essentials hat noch andere Einschränkungen
> (CPU/Kerne, DC), aber nach dem was Du beschrieben hast,
> sollte es ja gut reichen, Domänencontroller wird ja nicht
> darauf benutzt?

Oh, das ist ein Tipp, danke.
In der Liste lese ich sogar, das DC ginge, wenn der Computer der einzige 
Master wäre.
Nicht das wir unbedingt eine echte Domäne gebraucht hätten, die jetzige 
im NAS tut ausreichend, aber ein NAS wird's wohl nicht mehr geben und 
die Gruppen zu verwalten ist so doch einfacher.

Dann wäre der "Server" ein echter DC mit minimalen Funktionen plus mit 
dem Programm ausgestattet legal und alles ist in Butter...
Bin gespannt ob der ITler da drauf kommt. ;)

von Maxe (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> Maxe schrieb:
>> Im Firmenumfeld würde ich aber fast sagen ja.
>
> Es gibt reichlich Fälle von stinknormal lizenziertem Windows im
> Industrieumfeld. Wo also niemand davor sitzt, gerne auch versteckt im
> Schaltschrank. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich MS bei den Audits
> jemals dran gestört hätte.

Ja, wobei das MS halt selber gerne schwammig hält. Kann auch sein, dass 
sie den Einsatz in Steuerungen entgegen ihrer Lizenzen "dulden", um die 
Kundschaft nicht in Alternativen zu drücken.

Ewie schrieb:
> man(n) liest nur das, was man lesen möchte...
>
> Maxe schrieb:
>>> zur Verwendung durch jeweils eine Person [...] auszuführen
>
> Das ist doch hier nicht zutreffend.
> Damit wäre ja auch jede Druckerfreigabe oder jede Dateifrage
> gegen die Lizenzbestimmung. (*)

Das ist dann unter dem Punkt Geräteverbindungen geregelt:
1
Geräteverbindungen. Sie sind berechtigt, bis zu 20 anderen Geräten Zugriff auf die auf dem lizenzierten Gerät installierte Software zu ermöglichen, um die folgenden Softwarefeatures auf dem lizenzierten Gerät zu nutzen: Dateidienste, Druckdienste, Internetinformationsdienste und gemeinsame Nutzung der Internetverbindung sowie Telefondienste auf dem lizenzierten Gerät. Sie sind berechtigt, einer beliebigen Anzahl von Geräten den Zugriff auf die Software auf dem lizenzierten Gerät zu ermöglichen, um Daten zwischen Geräten zu synchronisieren.

Der Knackpunkt werden dann die 20 Geräte sein.

Ja, ist nicht praxistauglich und MS ist Sch***.

von Ewie (Gast)


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Ja,
wenn man(n) mit den Beschränkungen des Essentials leben kann,
ist das 'ne echte Alternative, weil eben keine CALs und Preise
ab so 50,- OEM...
Umstieg auf eine größere Server-Version ist damit auch später möglich
(quasi nur ein Update), überlegen sollte man ob 2019 oder 2022.
Für Dich wäre ja auch 2019 durch die DC-Nutzung ohne die
'Microsoft-Lizenz-Auslegungs-Funktions'-Nutzung eine Variante.
> "DC-Zwang" [ = Essentials mueben ß als 1.DC laufen oder eben
> 'Microsoft-Lizenz-Auslegungs-Funktions'-Nutzung ;-) :
> 1x als Dein Portfreigeber + als VM-Host mit 1x VM Essentials mit virt. DC]
2022 hätte den Vorteil der absoluten Binärgleichheit der
2022-Server-Versionen und ohne "DC-Zwang", wenn einem 1x CPU
und 10 Kernen ausreichen...

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