Forum: /dev/null Unsere Handwerker. [Endet: 31.1.]


von Namenloser (Gast)


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Inzwischen bin ich der Ansicht, dass man die duale Ausbildung komplett 
abschaffen muss und sollte. Jeder Ausbildungsberuf muss zu 100% an einer 
Schule stattfinden und eine echte Ausbildung sein.

Kein Kaffee kochen, putzen und jeden Tag das Gleiche machen (du darfst 
dich z.B. Tischler nennen, hast aber nur zur Gesellenprüfung mit ach und 
krach mal ein Möbel zusammengeschustert und ansonsten nur Kaffee gekocht 
und Türen ausgetauscht). Eine richtig gute schulische Ausbildung, analog 
zu einer Hochschule oder Universität.

Ich hatte jetzt wiedermal Handwerker hier. Stinken, rauchen, rotzen 
überall hin, einer hat sich fast in meinen Garten übergeben, weil er 
"heute noch nichts gegessen hat". Beim Putz anrühren schüttet der Typ 
das Wasser konsequent mit einem Tempo in den Eimer rein, dass alles zwei 
Meter weit spritzt. Machen nach der Arbeit nichts sauber und 
hinterlassen alles wie im Schweinestall.

Ganz abgesehen von der Qualität der Arbeit. Fenster scheisse eingebaut, 
scheisse verputzt und einen habe ich quasi sogar vom Hof gejagt. Das war 
ein Minijob und ich habe den gutgläubig die paar Kröten im Voraus 
bezahlt, nun hat der Typ den Gerichtsvollzieher an der Backe, aber 
angeblich ist dieser Typ kein Unbekannter laut Gerichtsvollzieher. Der 
hat quasi sich geweigert zu arbeiten und danach Termine immer wieder 
verschoben.

Ist das überall so oder liegt das an der Gegend in der ich wohne (Stadt, 
kein Land)?

Oder ist daran auch die Akademikerschwemme Schuld?

: Gesperrt durch Moderator
von Bernd B. (berbog)


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Das Handwerk lebt von der Praxis, die in den Schulen nicht vermittelbar 
sind.
Klar gibt es schlechte Ausbildungsfirmen, aber bei den meisten klappt 
das sehr gut.
Die Leute die bei dir waren kannst du wohhl nur als ungelernte Hiwiies 
bezeichnen. Für Handwerker mußt du Geld ausgeben. Die geben sich nicht 
mit MIndesetlohn zufrieden.

Schönen Sonntag noch

Beitrag #6959647 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6959649 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Schurich (Gast)


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Alternativ könnten die Leute auch ihr Konsumverhalten überdenken.

Seit Jahren geht der Trend zu billig billig billig, Reklamation, 
Nachverhandlung...
Ist ja nicht so, dass die Folgen niemand vorhersehen konnte bzw. kann.
Wenn man mit der Arbeit nix mehr verdienen kann, holt man sich halt 
billige Arbeitskräfte, um zu überleben.

Wenn Du bei "Unser Handwerk" noch das Bild vom traditionellen 
Familienbetrieb in vierter Generation im Kopf hast, solltest Du Dich mal 
auf den aktuellen Stand bringen.

Bürokratie, Preiskampf, steigende Kosten.
Sei froh, dass Dein Auftrag überhaupt noch erledigt wurde.

von Namenloser (Gast)


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Bernd B. schrieb:
> Das Handwerk lebt von der Praxis, die in den Schulen nicht vermittelbar
> sind.

Erfahrung gehört auch dazu. Aber vorher muss eine fundierte schulische 
Ausbildung erfolgen. Ist doch beispielsweise bei Informatikern genauso.

Bernd B. schrieb:
> Für Handwerker mußt du Geld ausgeben. Die geben sich nicht
> mit MIndesetlohn zufrieden.

Das habe ich und nicht gerade wenig.

Schreibtischathlet schrieb im Beitrag #6959647:
> Von solchen Gestalten läßt sich doch jeder gern seine Arbeit erklären,
> während die bezahlte Arbeitszeit läuft!

Scheinbar muss man denen das. Ich habe den Fehler gemacht und denen 
nicht über die Schulter geschaut. So ein Saustall zu hinterlassen, 
unmöglich. Und der Putz ist rissig und hat unsaubere Kanten und ist 
stellenweise auch noch krum und schief.

Beitrag #6959659 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6959664 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Namenloser (Gast)


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okk schrieb im Beitrag #6959659:
> Du hasst die Welt. Daraus ergibt sich dein Blickpunkt.

Dann ist für dich Pfusch von Fachfirmen also völlig in Ordnung? Es geht 
mir hier nicht um den Audi Ingenieur der moniert, dass die Wände nicht 
100% parallel sind.

okk schrieb im Beitrag #6959659:
> Handwerker können was - das wirst du nie erreichen. Du kannst nur
> stänkern. Ein armseliges Dasein.

Nun die ich hier hatte nur zum Teil. Und ich habe Trinkgeld geben, 
Kaffee gekocht und war stets höflich (bis auf diesen einen Idioten) was 
aber nichts gebracht hat.

von Programmierer (Gast)


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Mein Vater hat mal Maurern erläutert wie man einen rechten Winkel 
konstruiert, weil die eine schiefe Mauer gebaut haben. Die mussten die 
dann abreißen und neu bauen.

von Handwerker (Gast)


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Hallo

Erstmal und an wichtigsten:
Nicht von einen emotionalen Einzelfall auf das Allgemeine schließen und 
schon garnicht wie der vom Leben gefrustete Bildzeitunglesende 
Führentner und Dauernörgler das in eine (wenn auch kleine) 
Öffentlichkeit tragen...

Ansonsten:
Es möchten halt (verständlicherweise - ich bin selbst seid über 30 
Jahren ein Handwerker und habe langsam keinen Bock mehr - 
Gleitzeitarbeit? - Freitags früher frei? Arbeit an eine Vertretung 
abgeben, Telefon einfach mit einer Ansage durchlaufen lassen?  Ein 
feuchter Traum...) immer weniger im Handwerk arbeiten, die welche im 
Handwerk ankommen tun das oft weil es für sie keine Alternativen gibt.
Auch erkenne ich immer noch diese kranke "Lehrjahre sind keine 
Herrenjahre" Einstellung und diese absolute Nichtvertrauen gegüber den 
Auszubildenen (vor allem bezüglich des Teils der ausbildung der eben in 
der Berufsschule stattfindet - schlimmer als Helikoptereltern in der 3 
Klasse... aber nur im negativen,überwachenden, misstrauenden, fordernden 
Sinne).
Desweiteren sind die Auszubildenen oft immer noch die billigen Kehrbesen 
die den unbeliebten Mist (und ich Rede nicht von Kaffekochen usw.) 
machen müssen - die Werkstatt kehren, Werkzeugpflege usw. lernt man ganz 
schnell und der Mist braucht nicht täglich neu gelernt werden...

Angeblich (wohl wirklich ich sehe es bei uns) herrscht Handwerkermangel 
- tja es wird halt Zeit gegenüber Handwerkern (und vor allem den die es 
werden "müssen") mal eine ganz andere Einstellung von Seiten des AG, des 
Ausbilders und auch der Schulen (Berufsschulen) aufzubauen und nicht 
dafür zu sorgen das mir der ganze Kram (auch ich darf viel zu oft un 
ungefragt den Hilfsausbilder machen) arg bekannt vorkommt - obwohl meine 
Ausbildung nun schon knapp über 30 jahre zurückliegt.

Aber auf nach der Ausbildung:

Warum haben neu eingestellte Handwerker eigentlich (zumindest im 
Industriebereich und beim öffentlichen Dienst - bei den "kleinen" 
Handwerksbuden kenne ich mich tatsächlich nicht aus) immer, weniger als 
die alteingessesenen Kollegen (und das sage ich eben als einer der 
alteingessesenen):
Weniger freie Tage (Sonderurlaub - wie auch immer das im jeweiligen 
Betrieb genau genannt wird).
Der Stufebaufstieg findet in größeren Intervallen (Letztendlich weniger 
Lohn und wenn es auch nur wenige Zehn Euro sind) statt.
Höhere Erwartung und indirekter Leistungsdruck (Wobei da es auch leider 
einige Ars...er bei uns alteingessenen gibt - die bilden sich halt ein 
das Lebensalter und die jahre beim AG schon eine Leistung ist...)
Und viel Kleinigkeiten die zum Teil abhängig vom Betrieb sind.

Von den wenigen was ich bezüglich der "kleinen" echten Handweksbetriebe 
mitbekomme sieht es dort nicht viel anders aus sondern es gibt eher noch 
einige Negativpunkte  mehr.(Gerade für junge Leute die eben nicht nur 
Arbeiten woll - "Wochenendarbeit mit Geld  direkt in die Tasche"- wehe 
die sagen da mehr als zweimal "Nein" dann sind die unten beim AG und 
vielen Kollegen durch...)

irgedwie ist es nachvollziehbar warum es wenig Nachwuchs gibt und viele 
Handwerker so sind wie sie nun mal sind...

Erinnert mich ein wenig an der Situation in der Pflege und bei den 
Krankenschwestern und Krankenbrüdern ;-)

Jeder weiß woran es Mangelt bzw. wo überlastung stattfindet - umfassend 
verändert wird aber nichts
Auch die Grundeinstellung der Vorgesetzten (ich meine jetzt nicht die 
Kaste Vorarbeiter und Meister bzw. das entsprechende im gesundheitswesen 
sondern schon deutlich darüber) will sich ums verrecken nicht 
verändern...
(Geld ist wichtig aber nicht alles...)

Handwerker

von Jemand (Gast)


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Unsere Handwerker.
Thread-Titel falsch gewählt!
Besser > wie bekommt man ordentl. Arbeit als Leistung von Handwerkern!
Vllt. mal das Problem vom Anfang an neu überdenken?

von Namenloser (Gast)


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Handwerker schrieb:
> Jeder weiß woran es Mangelt bzw. wo überlastung stattfindet - umfassend
> verändert wird aber nichts

1. Schlechte berufliche Ausbildung
2. Schlechte schulische Bildung und niedriger Bildungsstand
3. Akademikerschwemme, wer will noch Handwerker werden
4. Mangelnde Wertschätzung. Das mache ich garantiert nicht, ich war 
allen freundlich gegenüber. Ablästern tu ich erst jetzt hier.
5. Schlechte bezahlung, Überstunden usw.

Und noch vieles mehr.

von kenny (Gast)


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Eine rein schulische Ausbildung für Handwerker, das ich nicht lache.
Ich habe eine duale Ausbildung als Tischler durchlaufen und muss sagen, 
besser geht es nicht.

Das es im Handwerk auch schwarze Schafe gibt, bestreite ich nicht.
Jedoch ist es unfair alle über einen Kamm zu scheren.

Vor meiner Elektroniker Zeit habe ich 8 Jahre als Tischler und 5 Jahre 
als Möbellogistiker (Möbel beim Kunden montieren) gearbeitet.
Wer diesen Job aus Leidenschaft ausübt, bringt meinen Erfahrungen auch 
gute Leistung. Nicht umsonst habe ich zu der Zeit als Möbellogistiker 
fast vom Trinkgeld alleine leben können, meine Kunden waren immer 
zufrieden.

Beitrag #6959696 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Namenloser (Gast)


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kenny schrieb:
> Eine rein schulische Ausbildung für Handwerker, das ich nicht lache.
> Ich habe eine duale Ausbildung als Tischler durchlaufen und muss sagen,
> besser geht es nicht.

Es gibt einige Berufsfelder, wo der sicherlich schwer ist. Aber Friseur, 
Tischler, Elektriker, Zimmermann (mit zugegebenermaßen notwendigen 
Praxisanteil) sind Berufe wo das exzellent möglich ist.

Bei einem Dachdecker hingegen wird es schwieriger.

kenny schrieb:
> Jedoch ist es unfair alle über einen Kamm zu scheren.

Will ich nicht, aber jeder zweite Handwerker den ich hier hatte hat 
höchstens ausreichende Qualität abgeliefert.

kenny schrieb:
> Vor meiner Elektroniker Zeit habe ich 8 Jahre als Tischler und 5 Jahre
> als Möbellogistiker (Möbel beim Kunden montieren) gearbeitet.
> Wer diesen Job aus Leidenschaft ausübt, bringt meinen Erfahrungen auch
> gute Leistung. Nicht umsonst habe ich zu der Zeit als Möbellogistiker
> fast vom Trinkgeld alleine leben können, meine Kunden waren immer
> zufrieden.

Was hast du denn mit Kunden gemacht, die kein Trinkgeld gegeben haben? 
Und was hast du in den 8 Jahren als Tischler gemacht?

von René H. (mumpel)


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Das war doch schon zu meiner Jugend- und Lehrzeit so. Und meine Lehre 
ist jetzt 32 Jahre her.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6959713 wurde von einem Moderator gelöscht.
von (prx) A. K. (prx)


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Namenloser schrieb:
> Erfahrung gehört auch dazu. Aber vorher muss eine fundierte schulische
> Ausbildung erfolgen. Ist doch beispielsweise bei Informatikern genauso.

Es gibt Menschen, die rein schulisch schwer erreichbar sind, u.U. in der 
Sonderschule landen, aber die zusammen mit Praxis erfolgreich lernen 
können.

: Bearbeitet durch User
von Handwerker (Gast)


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Hallo

Namenloser schrieb:
> 4. Mangelnde Wertschätzung. Das mache ich garantiert nicht, ich war
> allen freundlich gegenüber. Ablästern tu ich erst jetzt hier.

Erstens:
Man (Handwerker) wird schon vorher "verdorben" (schon mal in der 
Notfallaufnahme gewesen? - Der Unmut des dortigen Personals wenn man 
nicht gerade mit den Kopf unter den Arm kommt hat letztendlich sehr 
ähnliche Grundlagen).
Zweitens:
Du lästerst "erst" hier - du lästerst aber letztendlich doch und das in 
eine öffentlichen und sogar rein theoretisch weltweit einsehbaren und 
genutzten öffentlichen Raum - somit trägst du genau dazu bei was viele 
Handwerker so macht wie sie halt sind...

1. Schlechte berufliche Ausbildung

Zumindest auf dem Papier ist die Ausbildung besser den je (Teilweise 
sogar irgendwelcher sozialer -für mich Unsinn- der mit den Handwerk gar 
nichts zu tun hat und den so einige die tatsächlich aus echten Interesse 
eine handwerkliche Ausbildung gewählt haben eben unbedingt aus den Weg 
gehen wollten...)

2. Schlechte schulische Bildung und niedriger Bildungsstand

Das typische Forenvorurteil - wer auch nur minimalen Einblick in das 
derzeitige (war aber eigentlich schon immer so) reale Schulleben hat 
weis das der Leistungsdruck spätestens ab der 8 Klasse schon immer enorm 
war und natürlich auch aktuell ist - und immer an der Schulform so 
angepasst wird das anstrengend und unangenehm ist.
Wer nicht an Schuldemenz oder am Rosaroten Brillen Symptom leidet wird 
auch noch wissen das jeder Lehrer sein fach immer am wichtigsten hielt 
und entsprechende Anforderungen und Arbeitsbelastung forderte.
So gesehen hast du mit schlechter schulischer Bildung sogar Recht aber 
nicht in der Form wie die meisten hier im forum es immer beweinen und 
auch du es vermutlich meinst.

3. Akademikerschwemme, wer will noch Handwerker werden

Auch da fehlen im richtigen Bereich wohl die Leute - aber ja:
Homeoffice (wobei das in der Realität wohl auch bei manchen eher ein 
Strafe ist - es gibt wohl einige extrem Arsc..öcher bei den AG)
Gleitzeit, im gewissen Rahmen frei ein teilbare Arbeit, echte Teilzeit 
(ohne blöde nachfragen wenn man es irgendwann mal ändert)und so einiger 
AG abhängiger Kleinkram gibt es halt nicht im Handwerk.

Aber ja nicht alles ist als Handwerker schlechter:
Man ist kein "Aquarienfisch" (Glasbüro - so was könnte ich nicht man 
fühlt sich doch wie ein Affe im Zoo), ausstempeln ist auch eine 
Seltenheit, keine Minutengenaue Leistungsüberwachung  möglich (jede 
"Baustelle" ist anders), und so einiges mehr was aktive Handwerker 
(insbesondere in der Industrie und dort Instandhaltung) kennen werden 
und öffentlich hoffentlich nicht genauer von Berichten werden.

Handwerker

von 2⁵ (Gast)


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Namenloser schrieb:
> Inzwischen bin ich der Ansicht, dass man die duale Ausbildung komplett
> abschaffen muss und sollte. Jeder Ausbildungsberuf muss zu 100% an einer
> Schule stattfinden und eine echte Ausbildung sein.

Das hat doch nichts mit der Schule zu tun! Du vergisst, dass "diese, von 
dir kritisierten Handwerker" ja mind. 9 Jahre die Schulbank gedrückt 
haben. Jetzt willst du sie weiter x Jahre auf die Schule schicken und 
hoffst, dass sie dann "plötzlich" die Tugenden haben, die sie vorher 
nicht gelernt haben? Auch kann die Schule das, was du anspricht, nicht 
mehr lösen: Benehmen!

Auch ist das politisch nicht gewollt. Würde man die Anforderungen zu 
sehr anheben, würde weit mehr ohne (oder mit gescheiterter) Ausbildung 
die Arbeitsagenturen fluten. So hofft man, dass auch diejenigen, die mit 
ach und krach die Ausbildung geschafft haben, noch einen sinnvollen 
Beitrag zum Bruttosozialprodukt liefern können, was ja auch oft klappt, 
aber halt nicht immer! Viele lernen dann (im laufe der Zeit) dann schon 
noch, gute Praktiker zu werden. Und das gilt sowohl für 
Ausbildungsberufe als auch oft für Studierte!

Das die Jugend früher immer besser erzogen war, ist ja seit Sokrates 
schon bekannt. Ist also fast eine Naturkonstante. ;-)
https://bildungswissenschaftler.de/5000-jahre-kritik-an-jugendlichen-eine-sichere-konstante-in-der-gesellschaft-und-arbeitswelt/

von Namenloser (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> Es gibt Menschen, die rein schulisch schwer erreichbar sind, u.U. in der
> Sonderschule landen, aber die zusammen mit Praxis erfolgreich lernen
> können.

Und dann kommt ein Dachdecker und versucht Dachfannen mit Silikon zu 
verkleben. "Macht man so".

Oder Bautischler, die noch nie etwas von RAL gehört haben. "Bauschaum 
reicht".

Und das wird dann den Azubis alles so weitergegeben.

🤦‍♂️

von (prx) A. K. (prx)


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Handwerker schrieb:
> Schlechte schulische Bildung und niedriger Bildungsstand

Es gibt eine statistische Korrelation zwischen Bildungs- Weg und 
Abstraktionsfähigkeit. Wie immer bei Statistik sagt das nichts über die 
konkrete Einzelperson aus, durchaus aber über 1000 Personen. Bildungs- 
Stand ist dann nochmal ein anderes Thema, denn der kann auch andere 
Quellen einschliessen, besonders danach.

Verschiedene Fächer sind nun recht unterschiedlich darin, inwieweit 
Abstraktionsfähigkeit vonnöten ist. Fachinformatik hat viel mit 
komplexen unsichtbaren Vorgängen zu tun und setzt damit eine deutliche 
Mindestanforderung. Andere Fachausbildungen können für Personen mit 
entsprechenden Schwächen geeigneter sein.

: Bearbeitet durch User
von René H. (mumpel)


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Namenloser schrieb:
> Eine richtig gute schulische Ausbildung, analog zu einer Hochschule oder
> Universität.

Das sehe ich übrigens eher als Problem. Was soll z.B. der Eisenbahner 
mit Chemie, Physik und Biologie. Verkehrsgeografie und 
Tätigkeitsspezifische Kenntnisse braucht er, je nach Tätigkeit.

von Erwin22 (Gast)


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Namenloser schrieb:
> Will ich nicht, aber jeder zweite Handwerker den ich hier hatte hat
> höchstens ausreichende Qualität abgeliefert.

Du beauftragst halt immer den billigsten, dann bekommst du halt die 
billigsten...
Bauftrage zukpnftig halt mal die Preiswerten!

von DANIEL D. (Gast)


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Ich bin Handwerker, und hab vermutlich nicht so viel Geld. Bin aber 
aufgrund meiner handwerklichen Fähigkeiten irgendwie auch viel weniger 
auf Geld angewiesen, um das leben angenehm zu gestallten.

Lieber nicht so viel arbeiten, mehr wie lobende Worte braucht man nicht 
erwarten, lohnt nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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René H. schrieb:
> Das sehe ich übrigens eher als Problem. Was soll z.B. der Eisenbahner
> mit Chemie, Physik und Biologie. Verkehrsgeografie und
> Tätigkeitsspezifische Kenntnisse braucht er, je nach Tätigkeit.

Zu frühe Spezialisierung in der schulischen Ausbildung schafft eine Art 
Kastenstruktur, in der andere Menschen zu früh vorneweg deinen Weg 
definieren. Ohne einen gewissen Querschnitt in der Grundbildung kann man 
selbst kaum entscheiden.

Es liegt in der Natur der Sache, dass von einer Grundbildung später nur 
ein Teil genutzt wird. Man weiss zu dem Zeitpunkt aber nicht unbedingt, 
welcher Teil das ist.

Neben Wissen lernen gehört auch Denken lernen zum Bildungsweg.

von Handwerker (Gast)


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Hallo

Na ja:
da muss ich als Handwerker selbst sagen:
Das ist in der Praxis gar nicht so leicht weil man selten (legal...) den 
eigentlichen Handwerker der dann die Arbeit ausführt macht auswählt...
Und ja dank der 20 Nebenkostenpunkte ist ein "legaler..." Handwerker 
auch einach (zu) teuer.
Ein Handwerker kann einen ("legalen...") Handwerker mur schwer bezahlen.

Was hinter den Anführungszeichen und den drei Punkten steht dürfte wohl 
jeden Praktiker der einen (einzelnen) Handwerker nicht nur alle 5 Jahre 
benötigt und wo ein Vermieter diesen bezahlt wohl verstehen...
Wer ernstahft glaubt das Samstagsarbeit bei den vielen kleinen 
Handwerkbetrieben so üblich ist wie es von der Anschung 
(Transporterschwemme...) erscheint kennt die Realität nicht...

Handwerker

von Reinhard S. (rezz)


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Namenloser schrieb:
> Bernd B. schrieb:
>> Das Handwerk lebt von der Praxis, die in den Schulen nicht vermittelbar
>> sind.
>
> Erfahrung gehört auch dazu.

Und wie bekommt man die? In der Schule sicher nicht.

> Aber vorher muss eine fundierte schulische
> Ausbildung erfolgen.

Warum muss die unbedingt schulisch sein?

> Ist doch beispielsweise bei Informatikern genauso.

Ein Informatiker arbeitet ja auch nicht praktisch. Und es gibt ja auch 
schlechte Unis/Studiengänge/etc.

von René H. (mumpel)


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(prx) A. K. schrieb:
> Zu frühe Spezialisierung in der schulischen Ausbildung schafft eine Art
> Kastenstruktur

Kann man auch anders sehen. Meine beiden Neffen (16 und 19) können noch 
nicht einmal einen Knopf annähen. Ich kann sogar Hosenbeine umnähen (mit 
Nadel und Faden). Deutsches Recht z.B. wäre wichtig.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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Handwerker schrieb:
> Gleitzeit, im gewissen Rahmen frei ein teilbare Arbeit, echte Teilzeit
> (ohne blöde nachfragen wenn man es irgendwann mal ändert)und so einiger
> AG abhängiger Kleinkram gibt es halt nicht im Handwerk.

Natürlich gibt es das. Gerade im Handwerk ist doch Gleitzeit und in 
gewissen Rahmen frei einteilbare Arbeit nicht unüblich. Natürlich nur, 
wenn die Baustellen heimatnah sind. Falls man Montag früh erstmal 400km 
fahren darf sieht das freilich anders aus.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Die Geschichte klingt mir ein bisschen weit hergeholt.

Zur dualen Ausbildung, ja, die halte ich auch für völlig überbewertet. 
Von wegen die ganze Welt beneidet uns darum. Von mir aus kann die weg.

Es gibt durchaus Länder da läuft die formalisierte Berufsausbildung ganz 
oder hauptsächlich in Schulen oder vergleichbaren Institutionen ab. Wenn 
es Praxis gibt, dann ist die z.B. in den Schulalltag integriert, oder es 
gibt Pflichtpraktika "learning on the job".

Für ein paar Berufe geht das auch in Deutschland. Da kann man z.B. an 
Berufsfachschulen einen Berufsabschluss erwerben.

Unternehmen die eigene Lehrwerkstätten unterhielten haben früher auch 
gezeigt dass eine zentrale, schulähnlich Ausbildung in solchen 
Lehrwerkstätten funktioniert. Das die Lehrlinge dazu noch die 
Berufsschule besuchen mussten nahm man zähneknirschend hin. Nötig wäre 
es nicht gewesen.

von (prx) A. K. (prx)


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Hannes J. schrieb:
> Unternehmen die eigene Lehrwerkstätten unterhielten

Das geht aber nur bei entsprechender Grösse. Nimmt man die USA als 
Beispiel für schwache formale Wege in der unteren Bildung, sollte man 
einrechnen, dass grosse Unternehmen dort häufiger sind als hierzulande. 
Gerade kleine und mittlere Unternehmen profitieren von dualer Struktur 
und so etwas wie Berufsschulen.

Über Henne und Ei könnte man dann auch noch diskutieren. ;-)

: Bearbeitet durch User
von DANIEL D. (Gast)


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Also grundsätzlich könnte man sich ja auch mal die Frage stellen, ob in 
anderen Ländern bessere Handwerker sind. Oder ob es dort genauso 
aussieht wie in Deutschland. Also Ausbildung in der Schule und im 
Betrieb sind zwei paar Dinge. Im Betrieb habe ich meine Arbeit gelernt, 
in der Schule habe ich ganz viele andere Dinge gelernt welche ich an der 
Arbeit überhaupt nicht mache. Zum Beispiel normale Installation mache 
ich an der Arbeit nicht, aber in der Schule habe ich es gelernt.


Man sollte halt auch immer bedenken dass eine schulische Ausbildung oft 
nicht das darstellt was im Betrieb gemacht wird. Bei uns Elektroniker in 
war z.b. einer der Funkgeräte repariert hat, der andere hat 
Telefonanlagen betreut, Brandmeldeanlagen, Einbruchmeldeanlagen, 
Videosysteme. Jeder in der Berufsschule hat etwas anderes an seine 
Arbeit gemacht. Deswegen wäre eine Ausbildung ohne den Teil an der 
Arbeit komplett wertlos für diese Berufe. Da in der Schule teilweise 
nicht mal das behandelt wurde, was man an der Arbeit so macht.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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(prx) A. K. schrieb:
> Hannes J. schrieb:
>> Unternehmen die eigene Lehrwerkstätten unterhielten
>
> Das geht aber nur bei entsprechender Grösse.

Mir ging es darum ein Beispiel aufzuzeigen bei dem zentrale, 
schulähnliche Ausbildung funktioniert hat. Das heutzutage in Deutschland 
Firmen keine Ausbildung mehr finanzieren wollen ist schon klar.

> Nimmt man die USA als
> Beispiel für schwache formale Wege in der unteren Bildung,

Was soll ich da nehmen? Das Friseurhandwerk zum Beispiel? Ausbildung 
typischerweise an akkreditierten privaten Instituten oder Community 
Colleges (bei letzterem mit einem Associate's degree in Cosmetology :)) 
Ausbildungsdauer zwischen 9 Monaten und einem Jahr. Es soll wohl auch 
längere Studiengänge geben. Die jeweilige Schule sorgt auch für den 
Praxisteil.

Zur Berufsausübung brauchst du nach der Ausbildung eine Hairdresser 
License des jeweiligen Bundesstaates. Die gibt es nach theoretischer und 
praktischer staatlicher Prüfung. In einigen Bundesstaaten muss die 
Lizenz alle paar Jahre erneuert werden.

Jetzt kommt aber das Beste. Du kannst auch eine klassische Ausbildung, 
ein "Apprenticeship" machen. Wer das macht muss, um zu Lizenz-Prüfung 
zugelassen zu werden, zusätzliche Training-Stunden nachweisen. Man traut 
der klassischen Ausbildung also weniger als der schulischen.

Insgesamt kein Meistergedöns aus dem Mittelalter, keine dualen 
Ausbildung. Und doch sind Amerikaner im Durchschnitt auch nicht 
schlechter frisiert als Deutsche.

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