Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wechsel an die Uni oder zum Fraunhofer


von Angela Merkel dem ihr Nachbar (Gast)


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Hi Leute!

Was denkst eigentlich die Spezies der Personaler darüber, wenn man von 
einer Klitsche zur Uni als wissenschaftlicher MA oder an das Fraunhofer 
wechselt?
Die Situation ist folgende: Ich habe nen Master in Informatik und 
arbeite seit fast 6 Jahren in einer Klitsche.
Mein Chef hat sich in diesen 6 Jahren sehr zum negativen verändert, das 
Gehalt ist kacke (48k@40h) und es kommt oft vor, dass man unbezahlte 
Überstunden machen muss.

Einerseits würde ich schon gerne in einem großen Konzern arbeiten und 
viel Geld bei einer 35h Woche verdienen.

Auf der anderen Seite würde ich auch gerne promovieren, weil ich das 
wissenschaftliche Arbeiten echt mag.
Zudem wäre auf ner TVL13-3 Stelle potenziell eine Gehaltssteigerung von 
ca. 20% drinne.
Dann würde ich nochmal 4-6 Jahre "was anderes" sehen als diese monotone 
Berufswelt und mich anschließend auf "eine vernünftige" Stelle bewerben.

Die Frage ist wie sich das im Lebenslauf machen würde.
Wird mich danach jeder Personaler verstoßen, weil mir unterstellt wird 
nicht in der Arbeitswelt klarzukommen?
Aktuell bin ich 28 Jahre alt. Den Master habe ich damals 
berufsbegleitend gemacht.

Gibts hier Leute die vielleicht einen ähnlichen Weg eingeschlagen haben?

von Senf D. (senfdazugeber)


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Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> Einerseits würde ich schon gerne in einem großen Konzern arbeiten und
> viel Geld bei einer 35h Woche verdienen.

Dann bewirb dich doch einfach, wir suchen immer gute Leute, wenn nicht 
ausnahmsweise Einstellungsstopp ist. Viel Erfolg!

von ... (Gast)


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Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> Was denkst eigentlich die Spezies der Personaler darüber, wenn man von
> einer Klitsche zur Uni als wissenschaftlicher MA oder an das Fraunhofer
> wechselt?

Du hast doch vernünftige Argumente, wieso du zurück an die Uni willst. 
Gibt keinen Grund das negativ zu sehen. Du solltest aber an deiner 
Einstellung arbeiten. Es kommt so rüber, dass du keinen Bock aufs 
Arbeiten hast, aber fett Kohle verdienen willst. Und das wird einem 
Personaler definitiv sauer aufstoßen.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> Was denkst eigentlich die Spezies der Personaler darüber, wenn man von
> einer Klitsche zur Uni als wissenschaftlicher MA oder an das Fraunhofer
> wechselt?

Personaler lieben gerade Lebensläufe. Roter Faden, kontinuierlicher 
Aufstieg und kein Zurück in die akademische Welt wenn es nicht läuft.

Personaler sind auch nicht so begeistert Rückkehrer in die freie 
Wirtschaft aus ÖD oder ÖD-ähnlichen Organisationen einzustellen.

Also muss deine Geschichte stimmen. "Einmalige Gelegenheit", "Brenne für 
das Thema", "Zukunftstechnologie", "hohes ökonomisches Potential", 
"industrienahe Doktorarbeit", "praktische Anwendungen", ...

> Dann würde ich nochmal 4-6 Jahre "was anderes" sehen als diese monotone
> Berufswelt und mich anschließend auf "eine vernünftige" Stelle bewerben.

Das wird dann schon eine Stelle für einen Doktor sein müssen. Denn das 
ist das einzige was du nach den 4-6 Jahren zu verkaufen hast. Du bist 
gleichzeitig unter- (4-6 Jahre raus) und überqualifiziert (der 
Dr.-Titel) für einen Job als IT-Hausmeister.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6960910 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Gähn (Gast)


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Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> die Spezies der Personaler

gehörst du zur Spezies der Trolle?

von Angela Merkel dem ihr Nachbar (Gast)


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Gähn schrieb:
> Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
>> die Spezies der Personaler
>
> gehörst du zur Spezies der Trolle?

Wenn dem so wäre, dann hätte ich geschrieben das ich einen Master an 
einer FH gemacht habe und schon Ende 30 bin. Dies provoziert viel mehr. 
:)

Ehrlich Leute: Es geht mir darum Meinungen von anderen einzuholen. Mein 
nahezu gesamtes familiäres Umfeld ist sehr handwerklich geprägt. Ich bin 
der einzige der studiert hat.
Ebenso mit meinen Freunden. Es gibt auch kaum Leute in meinem 
Freundeskreis die studiert haben, diese haben aber keine 
Ingenieurswissenschaften studiert und es hat sich von denen keiner 
Gedanken um eine Promotion gemacht.
Daher wollte ich meinesgleichen in diesem Forum fragen ob sie schon mal 
in meiner Situation gewesen sind, wie sie gehandelt haben und was das 
Resultat der Geschichte gewesen ist.

Also meine Situation nochmal kurz zusammengefasst:
-Ich bin unzufrieden in meinem Job; nicht gescheitert(!!!), ich glaube 
ich könnte hier so lange bleiben wie ich wollte, Vertrag ist natürlich 
unbefristet
-Ich will meinen Job wechseln
-Ich liebe wissenschaftliches Arbeiten
-Eine Promotion wäre schon ein kleiner Traum für mich; Eventuell habe 
ich auch falsche Vorstellungen?

Daraus ergeben sich folgende Fragen:
-"Verfällt" die Berufserfahrung? Gelte ich nach der Promotion wieder als 
Greenhorn?
-Bin ich danach anschließend überqualifiziert?
-Komme ich überhaupt wieder aus dem öD heraus?
-Wie ist es wenn die Promotion über eine Befristung der Stelle hinaus 
geht?

Ich bin mir in meiner Entscheidungsfindung noch nicht sicher was ich 
machen soll, daher will ich mir noch ein paar Meinungen einholen.

von Abrissbirne (Gast)


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Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> Was denkst eigentlich die Spezies der Personaler darüber, wenn man von
> einer Klitsche zur Uni als wissenschaftlicher MA oder an das Fraunhofer
> wechselt?

die einzige frage die nicht Personaler sondern nur du stellen musst:
ist die Miete bezahlt?

von Karl Georg (Gast)


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Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> Daraus ergeben sich folgende Fragen:

48K ist wirklich wenig mit M.Sc., 56K mit 13-2 sind kein Problem. 
Darüber hinaus ist aber nichts mehr zu holen. Achte unbedingt auf die 
100%, viele zielen auf billiges Personal ab, die kommen dann plötzlich 
mit 50% und Befristung auf 1 Jahr.

> -"Verfällt" die Berufserfahrung? Gelte ich nach der Promotion wieder als
> Greenhorn?

Ja und nein, kommt darauf an, was du danach machst?

> -Bin ich danach anschließend überqualifiziert?

S.o.

> -Komme ich überhaupt wieder aus dem öD heraus?

Wenn du das willst ist das mit geeigneter Qualifikation nicht schwierig, 
manchen gefällt aber die Entspannung sehr gut

> -Wie ist es wenn die Promotion über eine Befristung der Stelle hinaus
> geht?

Dann hast du drei Möglichkeiten: Du suchst du dir eine 
Anschlussfinanzierung über ein Förderprogramm für das du einen Antrag 
schreibst, dein Chef macht das für dich weil du so ein nettes Kerlchen 
bist oder du hast Pech und ziehst wieder bei Mutti ein und schreibst die 
Arbeit zu ende.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> nahezu gesamtes familiäres Umfeld ist sehr handwerklich geprägt. Ich bin
> der einzige der studiert hat.
Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> -Eine Promotion wäre schon ein kleiner Traum für mich
Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> Auf der anderen Seite würde ich auch gerne promovieren
Ich kenne da jemanden, der mit ähnlichem Hintergrund augenscheinlich 
irgendwie Minderwertigkeitskomplexe hat und meint, er müsse sie mit 
Diplomen kaschieren. Nur zur Sicherheit mal nachgefragt: ist das bei dir 
auch so?

Du darfst dir für die Antwort ruhig Zeit lassen...

Hatte ich schon erwähnt, dass besagter Bekannter auch dann irgendwie 
nicht glücklich oder zufrieden ist, wenn er das nächste Zertifikat an 
der Wand hängen hat?

Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> -Bin ich danach anschließend überqualifiziert?
Nein, du machst dann einfach eine Arbeit, die wesentlich mehr fordert, 
als das, was du derzeit tust. Du solltest dir unbedingt vorher 
Gedanken machen, wie diese Arbeit aussehen soll oder wie sie aussieht. 
Und auch, ob du da überhaupt selber etwas entscheiden kannst...

von joa (Gast)


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Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> -Ich liebe wissenschaftliches Arbeiten

Ich denke das ganze steht und faellt mit dem Professor/Arbeitsgruppe wo 
Du dann arbeiten wuerdest. An Uni und Fraunhofer gibt es natuerlich 
genausoviele Flachpfeifen wie anderswo die mit schlecht gemanageten 
Projekten Steuergelder verheizen. Da muss man schon sehr genau 
aussuchen, dein Vorteil waere dass Du ja beliebig viel Zeit dazu hast. 
Es ist von aussen manchmal schwer zu beurteilen ob die Arbeitsgruppe ihr 
heisse Luft nur gut vermarktet, oder ob da wirklich top Forschung 
stattfindet. Genauso kann es sein dass der Professor super ist, man ihn 
aber in 3 Jahren Doktorarbeit nur 5 mal zu Gesicht bekommt. Wenn man 
nicht viel lernt ist das alles fuer die Katz.

Was Jobs angeht kann ich nur vermuten dass es wie ueberall ist: Wenn Du 
in der Doktorarbeit was gemacht hast was fuer Firmen attraktiv ist und 
gebraucht wird ist es nicht schwer, mit esoterischer Grundlagenforschung 
vielleicht schon. Also wieder: Gut aussuchen was man in der Uni machen 
will.

von F. B. (Firma: Finanzberater) (thomas1112)


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> -Eine Promotion wäre schon ein kleiner Traum für mich; Eventuell habe
> ich auch falsche Vorstellungen?
>

Ich denke ich hatte den Traum aus ähnlichen Beweggründen wie du und habe 
den Dr dann auch gemacht, allerdings direkt nach dem Studienabschluss.

Meinen Job später im Konzern hätte ich vermutlich auch ohne Dr bekommen, 
aber genau weiß ich es nicht.

Meine jetzige Frau fand den Dr auch cool, aber vermutlich hätte sie mich 
auch so genommen ;-)

Die zusätzliche Zeit an der Uni hat Spaß gemacht, ist jedoch schon ein 
Verdienstausfall ggü. Konzern.

Im täglichen Leben gibt es keine Vorteile. In meinem Umfeld ist Dr nicht 
so was besonderes.

Ich würde es wieder machen.

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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Wenn die Motivation hinter der Promotion mehr Gehalt bzw. eine bessere 
Stelle ist, dann solltest du eine Industriepromotion mit einem fachnahen 
Thema und einer anschließenden, vertraglich festgehaltenen Übernahme zu 
guten Konditionen machen. Solltest du so eine Stelle nicht finden, würde 
ich es ganz bleiben lassen, denn dann überwiegen bei weitem die 
Nachteile.

von Senf D. (senfdazugeber)


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F. B. schrieb:
> Die zusätzliche Zeit an der Uni hat Spaß gemacht, ist jedoch schon ein
> Verdienstausfall ggü. Konzern.

Der letzte Punkt ist doch der entscheidende. Warum sollte man bewusst 
auf eine insgesamt sechsstellige Euro-Summe verzichten?

> Im täglichen Leben gibt es keine Vorteile. In meinem Umfeld ist Dr nicht
> so was besonderes.

So ist es. Wer für ein bestimmtes Thema brennt, für den können sich die 
Jahre als Promovend vielleicht lohnen (Geld kann man in diesem Fall 
weniger stark gewichten). Aber für alle andern Fälle empfehle ich auf 
jeden Fall einen lukrativen Job im Konzern, wo in den seltensten Fällen 
wirklich ein Dr.-Titel benötigt wird.

von Angela Merkel dem ihr Nachbar (Gast)


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Senf D. schrieb:
> F. B. schrieb:
>> Die zusätzliche Zeit an der Uni hat Spaß gemacht, ist jedoch schon ein
>> Verdienstausfall ggü. Konzern.
>
> Der letzte Punkt ist doch der entscheidende. Warum sollte man bewusst
> auf eine insgesamt sechsstellige Euro-Summe verzichten?
>
>> Im täglichen Leben gibt es keine Vorteile. In meinem Umfeld ist Dr nicht
>> so was besonderes.
>
> So ist es. Wer für ein bestimmtes Thema brennt, für den können sich die
> Jahre als Promovend vielleicht lohnen (Geld kann man in diesem Fall
> weniger stark gewichten). Aber für alle andern Fälle empfehle ich auf
> jeden Fall einen lukrativen Job im Konzern, wo in den seltensten Fällen
> wirklich ein Dr.-Titel benötigt wird.

Ja das stimmt schon alles.
Man muss auch bedenken, dass der Verdienstausfall auf meiner aktuellen 
Stelle noch sehr viel größer ist als an der Uni.
Die würde mir wahrscheinlich mehr Kohle bringen.
Kann man denn allgemein sagen, dass das Uni Gehalt so eine Art 
"Untergrenze" der Gehälter darstellt?
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wie die Gehaltswelt bei KMUs 
außerhalb meines Unternehmens ist.
Ich vermute das man so im Schnitt nach 5-6 Jahren so bei 65k@40h liegen 
müsste.
Im Konzern nach IGM wahrscheinlich 80k?

Sehr interessieren würde mich auch die Möglichkeit im Konzern zu 
promovieren.
Nur scheinen diese Stellen sehr sehr rar zu sein...

Mal gucken was die Zukunft so mit sich bringt...

von Senf D. (senfdazugeber)


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Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> Sehr interessieren würde mich auch die Möglichkeit im Konzern zu
> promovieren.
> Nur scheinen diese Stellen sehr sehr rar zu sein...

Ja, und zwar aus einem einfachen Grund: Der Arbeitgeber unterstützt 
sowas dann, wenn er sich auch etwas davon verspricht.

von Dieter H. (kyblord)


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Lol. 6 Jahre für 48k gearbeitet. Sorry, aber da kriegt man mit einer 
Ausbildung mehr. Da hast du aber gut geschlafen, guten Morgen. Andere 
steigen mit über 60k ein.

von Dieter H. (kyblord)


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Mit 28 noch promovieren... Wechsel endlich den Arbeitgeber und gründe 
eine Familie. Sonst bist du im Alter einsam. Denn später sind alle mit 
ihren Familien beschäftigt

von Angela Merkel dem ihr Nachbar (Gast)


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Dieter H. schrieb:
> Lol. 6 Jahre für 48k gearbeitet. Sorry, aber da kriegt man mit einer
> Ausbildung mehr. Da hast du aber gut geschlafen, guten Morgen. Andere
> steigen mit über 60k ein.

Ich weiß...
Es wurde mir immer versprochen es sei nur ein "Einstiegsgehalt" und es 
werde irgendwann um ca. 30% erhöht werden.
Nach 4 Jahren ist es dann um knapp 5% erhöht worden, also auf die 48k.
Das Gehalt ist auch echt nicht gut für mein Selbstwertgefühl...

Ich denke aktuell würde mir mein Chef schon ein Gehalt von ~60k zahlen 
wollen, aber seit Corona ging es spürbar bergab mit meinem Unternehmen.
Ja, dies ist auch ein Grund das Unternehmen zu wechseln.

Dieter H. schrieb:
> Mit 28 noch promovieren... Wechsel endlich den Arbeitgeber und gründe
> eine Familie. Sonst bist du im Alter einsam. Denn später sind alle mit
> ihren Familien beschäftigt

Viele meiner damaligen Studienkollegen waren >25 als sie angefangen 
haben zu studieren.
Ich denke es ist jetzt nicht so unnormal in diesem Alter auch beruflich 
eine gänzlich andere Richtung einzuschlagen.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> Ich denke es ist jetzt nicht so unnormal in diesem Alter auch beruflich
> eine gänzlich andere Richtung einzuschlagen.

Ja, aber überlege dir das gut. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass du 
dich damit in deinem Leben vollkommen verzettelst. Wie gut wird es wohl 
für dein Selbstwertgefühl sein, wenn du mit Mitte 30 vielleicht 
promoviert bist, aber bis dahin kaum Vermögen aufgebaut hast, und auf 
dem Arbeitsmarkt Probleme bekommst einen passenden Job zu finden? Für 
viele "normale" Stellen giltst du dann als überqualifiziert, und so 
viele Jobs gibt es nicht, wo ein Dr.-Titel gefordert wird oder von 
Vorteil ist.

Mein Rat: Vergiss die Träumerei zurück an die Uni zu gehen, und steck 
deine Energie lieber schnellstens in die Suche nach einem vernünftigen 
Arbeitgeber (keine Klitsche mehr), der ordentliche Gehälter zahlt. 48k € 
sind mit mehreren Jahren Berufserfahrung wirklich ein schlechter Witz, 
insbesondere im IT-Umfeld, wo Milch und Honig fließen.

: Bearbeitet durch User
von Vancouver (Gast)


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@TO:

Willst du wirklich dein ganzes Berufsleben so ausrichten, dass es 
irgendeinem Personalerfuzzi gefällt? Ich sehe immer ziemlich rot, wenn 
jemand irgend etwas anfängt, "weil es sich gut im Zeugnis macht". Wir 
sind hier nicht in China. Such dir einen Job der dir Spaß macht, dann 
kommt die Begeisterung von alleine, und dann ist es hochgradig 
irrelevant, was eine Personaler-Knallerbse darüber denkt.
Falls du wirklich einmal den Wechsel zur Uni oder zu Fraunhofer 
begründen musst, dann sagst du einfach wie es ist: Dein Job war scheiße, 
die warst unterfordert, hast zu wenig verdient und das zum Anlass 
genommen, eine mehr akademische Richtung einzuschlagen, was dich schon 
immer interessiert hat. Wenn dich ein Peronaler deswegen abwimmelt, dann 
würdest du in dem Laden ohnehin nicht glücklich werden.
Je höher deine Qualifikation ist, desto besser sind deine Chancen. Wir 
haben Fachkräftemangel (auch wenn manche des Gegenteil behaupten, aber 
es gibt immer welche, die das Gegenteil behaupten).

von Angela Merkel dem ihr Nachbar (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
>> Ich denke es ist jetzt nicht so unnormal in diesem Alter auch beruflich
>> eine gänzlich andere Richtung einzuschlagen.
>
> Ja, aber überlege dir das gut. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass du
> dich damit in deinem Leben vollkommen verzettelst. Wie gut wird es wohl
> für dein Selbstwertgefühl sein, wenn du mit Mitte 30 vielleicht
> promoviert bist, aber bis dahin kaum Vermögen aufgebaut hast, und auf
> dem Arbeitsmarkt Probleme bekommst einen passenden Job zu finden? Für
> viele "normale" Stellen giltst du dann als überqualifiziert, und so
> viele Jobs gibt es nicht, wo ein Dr.-Titel gefordert wird oder von
> Vorteil ist.
>
> Mein Rat: Vergiss die Träumerei zurück an die Uni zu gehen, und steck
> deine Energie lieber schnellstens in die Suche nach einem vernünftigen
> Arbeitgeber (keine Klitsche mehr), der ordentliche Gehälter zahlt. 48k €
> sind mit mehreren Jahren Berufserfahrung wirklich ein schlechter Witz,
> insbesondere im IT-Umfeld, wo Milch und Honig fließen.

Da ist ziemlich viel wahres dran...
Ich denke ich sollte wirklich nochmal zu meinem Chef und versuchen mir 
65k zu holen.
Der Sprung ist aber recht groß, mit deutlich über >30%.
Auf der anderen Seite ist es ja auch genau das, was mir damals 
versprochen wurde.

Auf jeden Fall werde ich mal mittelfristig Bewerbungen losschicken und 
meinen Marktwert abchecken.
Vielleicht finde ich ja auch ne Stelle in nem Konzern.

Den Gedanken Promotion möchte ich aber noch nicht so ganz aufgeben.
Vielleicht findet sich ja die Möglichkeit noch extern zu promovieren.
Meinen Master habe ich ja auch in einem Fernstudium absolviert.
Ausdauer und Durchhaltevermögen habe ich.

von Angela Merkel dem ihr Nachbar (Gast)


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Vancouver schrieb:
> @TO:
>
> Willst du wirklich dein ganzes Berufsleben so ausrichten, dass es
> irgendeinem Personalerfuzzi gefällt? Ich sehe immer ziemlich rot, wenn
> jemand irgend etwas anfängt, "weil es sich gut im Zeugnis macht". Wir
> sind hier nicht in China. Such dir einen Job der dir Spaß macht, dann
> kommt die Begeisterung von alleine, und dann ist es hochgradig
> irrelevant, was eine Personaler-Knallerbse darüber denkt.
> Falls du wirklich einmal den Wechsel zur Uni oder zu Fraunhofer
> begründen musst, dann sagst du einfach wie es ist: Dein Job war scheiße,
> die warst unterfordert, hast zu wenig verdient und das zum Anlass
> genommen, eine mehr akademische Richtung einzuschlagen, was dich schon
> immer interessiert hat. Wenn dich ein Peronaler deswegen abwimmelt, dann
> würdest du in dem Laden ohnehin nicht glücklich werden.
> Je höher deine Qualifikation ist, desto besser sind deine Chancen. Wir
> haben Fachkräftemangel (auch wenn manche des Gegenteil behaupten, aber
> es gibt immer welche, die das Gegenteil behaupten).

Prinzipiell hast du recht.
Nur der Personaler ist halt leider derjenige der einen einstellen wird.

Ich denke ich werde es wie folgt machen:
Ich versuche mehr Kohle in meinem Laden zu bekommen.
Wenn das nicht funktioniert, dann schicke ich den großen Konzernen hier 
in der Umgebung Bewerbungen.
Und wenn das auch nicht klappt, dann bewerbe ich mich an der Uni und 
versuche TVL13-3 auf ner vollen Stelle zu bekommen.
Das müssten dann so 58k@40h sein und würde für mich eine Steigerung von 
20% bedeuten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> Ich denke ich werde es wie folgt machen:
> Ich versuche mehr Kohle in meinem Laden zu bekommen.
> Wenn das nicht funktioniert, dann schicke ich den großen Konzernen hier
> in der Umgebung Bewerbungen.
> Und wenn das auch nicht klappt, dann bewerbe ich mich an der Uni und
> versuche TVL13-3 auf ner vollen Stelle zu bekommen.
Lass die ersten zwei Schritte aus, denn das willst (oder besser "davon 
träumst") du ja gar nicht. Du willst eigentlich nur an die Uni, und 
suchst irgendwelche fadenscheinige Argumente dafür.

Lass doch diese unsinnige "Argumentsucherei" sein, gib dir einen Ruck 
und bewirb dich an der Uni.

So, wie ein Bekannter von mir sagte, als ich ihm vorjammerte, was an 
meinem Auto alles kaputt und wie alt es schon sei: "Wenn du unbedingt 
ein Neues willst, dann kauf halt eins!"

Fazit: "Wenn du unbedingt an die Uni willst, dann geh dorthin!"

von Senf D. (senfdazugeber)


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Vancouver schrieb:
> Je höher deine Qualifikation ist, desto besser sind deine Chancen.

So pauschal lässt sich das nun wirklich nicht sagen, vor allem bezogen 
auf Chancen. Da haben andere Parameter viel größeren Einfluss, und 
manchmal kann eine hohe formale Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt sogar 
kontraproduktiv sein (Überqualifikation).

von Senf D. (senfdazugeber)


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Angela Merkel dem ihr Nachbar schrieb:
> Auf jeden Fall werde ich mal mittelfristig Bewerbungen losschicken und
> meinen Marktwert abchecken.
> Vielleicht finde ich ja auch ne Stelle in nem Konzern.

Das wäre natürlich das Optimum.

von Tobias M. (tobiasmaler)


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ich würde mich einfach mal bewerben. Wünsche dir viel Erfolg :)

von Viatorem (Gast)


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Einfach bewerben und für den Konkurrenten arbeiten. Der Chef weiß 
bereits, dass du unterbezahlt bist.

von Alonzo Mutex (Gast)


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Du bist viel zu trantütig und naiv für eine Promotion, das wird nix.

von Angela Merkel dem ihr Nachbar (Gast)


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Alonzo Mutex schrieb:
> Du bist viel zu trantütig und naiv für eine Promotion, das wird nix.

WTF?!

Viatorem schrieb:
> Einfach bewerben und für den Konkurrenten arbeiten. Der Chef weiß
> bereits, dass du unterbezahlt bist.

Der ist leider in Frankreich.
Ich würde hier lieber für Mindestlohn arbeiten als zu den 
Schneckenfressern zu ziehen :D

Lothar M. schrieb:
> Lass doch diese unsinnige "Argumentsucherei" sein, gib dir einen Ruck
> und bewirb dich an der Uni.
>
> So, wie ein Bekannter von mir sagte, als ich ihm vorjammerte, was an
> meinem Auto alles kaputt und wie alt es schon sei: "Wenn du unbedingt
> ein Neues willst, dann kauf halt eins!"
>
> Fazit: "Wenn du unbedingt an die Uni willst, dann geh dorthin!"

Ich weiß worauf du hinaus willst.
Wenn dann ist jetzt die Zeit dafür zu promovieren.
Wenn ich noch älter werde, dann bin ich bald zu alt dafür.
Und wenn ich es nicht mache, dann würde ich mich vielleicht ärgern es 
nicht getan zu haben....
Ich denke ich schlafe noch ein paar Nächte darüber was ich machen werde 
und dann entscheiden.
Mein unterbezahlter Job in meiner Klitsche läuft mir ja nicht weg.

von F. B. (Fraunhoferberater) (Gast)


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Achtung bei Fraunhofer-Instituten! Dort findest Du manchmal (oft) kein 
gutes Forschungsumfeld, sondern nur jede Menge 
Drittmittel-Akquise-Druck. Das bedeutet konkret Du als hoffnungsvoller 
Doktorand tingelst mit ein paar dünnen Power-Point-Folien durchs Land 
und putzt bei Klitschen die Klinken, weil Du nur Fördergelder bekommst, 
wenn ein KMU Deine Idee gutfindet und sich an Deinem Projekt beteiligt. 
Die Forschungsarbeit im Labor machen dann Studenten für Dich, weil Du 
keine Zeit mehr dafür hast. Entsprechend dünn sind dann auch die 
Forschungsergebnisse, die Du zu einer Dissertation zusammenklitterst.
Das einzige worin Fraunhofer konsistent top ist, ist die 
Außendarstellung der Marke "Fraunhofer".

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