Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum haben Oszilloskope so wenig Speicher?


von Nano (Gast)


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Heute hat ein Einsteiger-DSO eine Speichertiefe von etwa 2 Mpts 
(Keysight) bis 24 MPts (Rigol).

Bei einer Auflösung von 8 Bit sind das somit:
(2*1000^2)/(1024^2) = 1,90 MiB
bzw.
(24*1000^2)/(1024^2) = 22,88 MiB

Habe ich irgendwo einen Denkfehler in der Rechnung oder warum ist das so 
wenig?
Kann es sein, dass der Speicher direkt auf dem Chip Die steckt, der auch 
für das Sampling zuständig ist?
Also Vergleichbar zum L3 Cache auf modernen Intel CPUs?
Das würde dann zumindest den geringen Speicherplatz erklären.

Sry, falls die Frage doof klingt, aber ich komme aus der Computer Ecke 
und da haben wir 16 GiB und mehr Arbeitsspeicher als Normalfall.

Und falls der Speicher direkt auf dem Samplingchip stecken sollte, warum 
ist man dann bei standalone DSO Geräten für geringe Abtastraten noch 
nicht auf die Idee gekommen, das auf klassischem DDR3 oder DDR4 Speicher 
auszulagern?

: Verschoben durch Moderator
von Fpgakuechle K. (Gast)


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Wer braucht diese unnötigen Strom- und Geldfresser bei der Signalanalyse 
?

Man benutzt ein Scope um Signal-Anormalitäten aufzuspüren, deren 
Länge/Dauer im Mikrosekundenbreich ist. Dafür brauch man keine GigaBytes 
an Speicher.

Hinzukommt das DDR speicher wegen den Refreshcyclen und Burstmode nicht 
auf Dauer isochron arbeiten. Dram ist für kontinuirliches Schreiben in 
maximaler (Burts-) Datenrate nicht ausgelegt.

von Nano (Gast)


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Fpgakuechle K. schrieb:
> Wer braucht diese unnötigen Strom- und Geldfresser bei der
> Signalanalyse
> ?
>
> Man benutzt ein Scope um Signal-Anormalitäten aufzuspüren, deren
> Länge/Dauer im Mikrosekundenbreich ist. Dafür brauch man keine GigaBytes
> an Speicher.

Ein paar Anwendungen gibt es:
https://www.golem.de/news/5-25-disketten-zerkratzt-zerbeult-und-doch-zu-retten-2107-157374-7.html

und
(weiter unten ab "Other features include:")
https://github.com/imqqmi/FloppyControl#Software

>
> Hinzukommt das DDR speicher wegen den Refreshcyclen und Burstmode nicht
> auf Dauer isochron arbeiten. Dram ist für kontinuirliches Schreiben in
> maximaler (Burts-) Datenrate nicht ausgelegt.

Deswegen war ja noch meine Frage, warum man das nicht wenigstens zum 
auslagern verwendet?
Es müsste doch möglich sein, den Speicher auf dem Chip in Bänke 
aufzuteilen und während das Oszi bei geringen Abtastraten die eine Bank 
mit neuen Daten beschreibt, wird die andere auf DDR Speicher 
weggesichert.
Und als reine Daten für die nachträgliche Beabreitung sollte es egal 
sein, das DDR Speicher Refreshcyclen braucht und Burdmodes hat.

von Nano (Gast)


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Nano schrieb:
> und
> (weiter unten ab "Other features include:")
> https://github.com/imqqmi/FloppyControl#Software

Bei diesem Link steht etwas von 20 MB dass das Oszilloskop haben sollte.
Der Speicher auf dem Keysight wäre dafür schon zu klein.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Nano schrieb:
> Fpgakuechle K. schrieb:

>> Man benutzt ein Scope um Signal-Anormalitäten aufzuspüren, deren
>> Länge/Dauer im Mikrosekundenbreich ist. Dafür brauch man keine GigaBytes
>> an Speicher.
>
> Ein paar Anwendungen gibt es:
> 5-25-disketten-zerkratzt-zerbeult-und-doch-zu-retten

<Ironie>
Ja klar ein Scope als backupmedium für Floppies, das ist genau der 
Anwendungszweck für den ein 'Schwingungs-visualizierer' erfunden wurde 
...
</Ironie>

> Und als reine Daten für die nachträgliche Beabreitung sollte es egal
> sein, das DDR Speicher Refreshcyclen braucht und Burdmodes hat.

Die nachträgliche Bearbeitung macht man besser auf Geräten, die für die 
nachträgliche Bearbeitung konzipiert worden wie 'Computer. Die Scope 
AD-Wandlerzeichnet die Daten Lückenfrei auf und schreibt sie dann an die 
eigentlichen Auswerteeinheit weg. Das nennt man dann auch Digitizer und 
nicht scope. So macht das NI seit Jahrzehnten: 
https://www.ni.com/de-de/shop/hardware/products/pxi-oscilloscope.html

von user (Gast)


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Fpgakuechle K. schrieb:
> Hinzukommt das DDR speicher wegen den Refreshcyclen und Burstmode nicht
> auf Dauer isochron arbeiten. Dram ist für kontinuirliches Schreiben in
> maximaler (Burts-) Datenrate nicht ausgelegt.
DDR-4 kann grob 20GB/s. Bei 2 Ga/s@8bit ist da gut Luft zusammen mit 
etwas cache.

Wichtiger dürfte Produktsegmentierung sein: Willst du als Hersteller ein 
500€ scope mit 1Gpts/channel bauen oder denen, die das brauchen doch 
lieber ein 10k€+ verkaufen?

Fpgakuechle K. schrieb:
> <Ironie>
> Ja klar ein Scope als backupmedium für Floppies, das ist genau der
> Anwendungszweck für den ein 'Schwingungs-visualizierer' erfunden wurde
> ...
> </Ironie>

Die ersten MRR Spectrometer (brightspec) wurden auch mit Oszilloskopen 
gebaut. Natürlich waren das keine entry level Modelle.

von Dunno.. (Gast)


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user schrieb:
> Produktsegmentierung

So sieht es aus.

Auf unserem 20k MSO in der Arbeit
Bootet beim einschalten dann ein Windows, vermutlich wird da der 
Arbeitsspeicher für Signale genutzt..

von Murmeltier (Gast)


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Kann das sein, dass du noch nie richtig mit dem Scope gearbeitet hast 
und dich nur wichtig machen willst?

von Falk B. (falk)


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Nano schrieb:

> Habe ich irgendwo einen Denkfehler in der Rechnung oder warum ist das so
> wenig?

Für ein Oszi ist das viel.

> Kann es sein, dass der Speicher direkt auf dem Chip Die steckt, der auch
> für das Sampling zuständig ist?

Nein, aber man muss es auch historisch betrachten. Sehr schneller 
speicher mit 1Gbyte/s war vor 20 und mehr Jahren noch eine abosulte 
Herausforderung. Technisch aufwändig und teuer. Also konnte man sich nur 
eher wenig Speicher leisten.

> Also Vergleichbar zum L3 Cache auf modernen Intel CPUs?

Nein.

> Sry, falls die Frage doof klingt, aber ich komme aus der Computer Ecke
> und da haben wir 16 GiB und mehr Arbeitsspeicher als Normalfall.

Heute.

> Und falls der Speicher direkt auf dem Samplingchip stecken sollte, warum
> ist man dann bei standalone DSO Geräten für geringe Abtastraten noch
> nicht auf die Idee gekommen, das auf klassischem DDR3 oder DDR4 Speicher
> auszulagern?

Sowas könnte man heute machen. Warum man das nicht macht, weiß ich 
nicht. Bzw. ich weiß nicht, welcher Speichertyp in den modernen DSOs 
bzw. in den sehr günstigen China-DSOs steckt. Vermutlich wird das DDR2 
oder besser sein.

von Falk B. (falk)


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Fpgakuechle K. schrieb:
> Hinzukommt das DDR speicher wegen den Refreshcyclen und Burstmode nicht
> auf Dauer isochron arbeiten. Dram ist für kontinuirliches Schreiben in
> maximaler (Burts-) Datenrate nicht ausgelegt.

Auch du weißt, was ein Cache bzw. FIFO ist. Damit ist das Problem 
erledigt.

von Falk B. (falk)


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Dunno.. schrieb:
> Auf unserem 20k MSO in der Arbeit
> Bootet beim einschalten dann ein Windows, vermutlich wird da der
> Arbeitsspeicher für Signale genutzt..

Möglich, aber unwahrscheinlich.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Nano schrieb:
> Ein paar Anwendungen gibt es:
> 
https://www.golem.de/news/5-25-disketten-zerkratzt-zerbeult-und-doch-zu-retten-2107-157374-7.html

Rechnen wir mal:

Bei den im Link betrachteten SD-Disketten und -Laufwerken ist die
Übetragungsgeschwindigkeit 125 kbit/s (d.h. 8 µs/bit). Um das Signal
dekodieren zu können, muss die Abtastrate größer als das Doppelte davon
sein, also >250 kS/s. Schon mit 500 kS/s sollten die 0- und 1-Bits bei
guter Signalqualität ohne Tricks klar voneinander unterscheidbar sein.
In dem Link geht es aber um alte, verratzte Disketten, bei denen die
Signalqualität eben nicht mehr so gut ist. Also multiplizieren wir die
Abtastrate noch mit 4. Mit den resultierenden 2 MS/s wird jede Periode
der maximalen Signalfrequenz (125 kHz) 16-mal abgetastet, was auf jeden
Fall ausreichen sein sollte. Eine Umdrehung der Diskette dauert 0,2 s.
Um eine Spur komplett einzulesen, braucht man also

  2 MS/s · 0,2 s = 400 kS

Für DD-Disketten sind es 800 kS, für HD-Disketten 1,6 MS.

Das schaffen die meisten aktuellen DSOs, wie du selbst schriebst

Nano schrieb:
> Heute hat ein Einsteiger-DSO eine Speichertiefe von etwa 2 Mpts
> (Keysight) bis 24 MPts (Rigol).

Selbst wenn das Oszi weniger Speicher hat, muss man nicht aufgeben, denn
man kann die Diskette ja auch in kleineren Einheiten, bspw. sektorweise
lesen.

Generell sind IMHO gute Triggermöglichkeiten wichtiger als ein riesiger
Speicher. Das "skop" in Oszilloskop deutet ja an, dass man sich die
Signale betrachten möchte. Aber wer schaut sich schon ein Signal mit
mehreren Megasamples im Detail an? Meist ist in einem Signal nur ein
relativ kleiner Ausschnitt von ein paar kS von Interesse. Die Aufgabe
der Triggerung ist es nun, genau diesen Ausschnitt auf das Display zu
bringen. Deswegen sollte ein ordentliches Oszi neben dem Flankentrigger
mindestens noch einen Pulstrigger und am besten noch einen Zähler für
Trigger-Events haben, so dass man bspw. auf die 42. Flanke triggern
kann.

von Thomas (Gast)


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Ist halt ein Kompromiss. Wenn man alles einbaut was man in 1% der 
Anwendungsfälle braucht, dann wird es teuer und groß.

von Falk B. (falk)


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Yalu X. schrieb:
> Generell sind IMHO gute Triggermöglichkeiten wichtiger als ein riesiger
> Speicher. Das "skop" in Oszilloskop deutet ja an, dass man sich die
> Signale betrachten möchte. Aber wer schaut sich schon ein Signal mit
> mehreren Megasamples im Detail an? Meist ist in einem Signal nur ein
> relativ kleiner Ausschnitt von ein paar kS von Interesse. Die Aufgabe
> der Triggerung ist es nun, genau diesen Ausschnitt auf das Display zu
> bringen.

Das nützt dir aber nix, wenn du sporadische oder sonstige, fiese Fehler 
suchst, wo du nicht mal ansatzweise die Triggerbedingung kennst! Eben 
darum braucht man recht viel Speicher, um tausende von Zyklen 
aufzuzeichnen und dann nach dem Fehler zu suchen. Aber das ist nicht 
unbedingt das täglich Brot eines Oszibenutzers. Die meisten Messungen 
kommen ohne viele Megasamples Speichertiefe aus.

Wo nach viel Speicher nötig ist, wenn der Trigger deutlich NACH dem 
interessanten Ereignis liegt. Dann braucht man eben die entsprechende 
Speicherzeit, damit man es aufzeichnen kann. Wenn der Trigger VOR dem 
Ereignis liegt ist es einfach, da muss nur die Aufzeichnung später 
starten, das ist trivial und kann jedes DSO heute.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Da koennt' ich doch mit der gleichen Berechtigung fragen: Warum steckt 
man moderne Oszilloskope nicht in dicke, schwere Metallgehaeuse. Denn 
damit koennte man viel besser Naegel in die Wand schlagen...

Achja, wenn ich mich recht entsinne, koennte mein Scope 2bit Speicher 
haben. Ich glaub' da ist irgendwo ein 7474 verbaut :-)

SCNR,
WK

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Falk B. schrieb:
> Das nützt dir aber nix, wenn du sporadische oder sonstige, fiese Fehler
> suchst, wo du nicht mal ansatzweise die Triggerbedingung kennst!

Verstehe ich das richtig: Du scrollst bei einem, sagen wir mal 10 MS
langen Signal mehr als 5000 Bildschirmbreiten (Annahme: Full-HD-Display)
manuell durch, um nach einem Fehler zu suchen, von dem du nicht einmal
ansatzweise weißt, wie er aussieht?

Viel Spaß dabei ;-)

> Wo nach viel Speicher nötig ist, wenn der Trigger deutlich NACH dem
> interessanten Ereignis liegt.

Fällt dir dazu ein konkretes Beispiel ein, bei dem 1 MS Speichergröße
nicht ausreicht?

von Andre G. (andgst01)


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Dergute W. schrieb:

> Achja, wenn ich mich recht entsinne, koennte mein Scope 2bit Speicher
> haben. Ich glaub' da ist irgendwo ein 7474 verbaut :-)


Ja ich glaube auch mein altes analoges Scope hat irgendwo ein bit oder 
zwei "Speicher".
(FlipFlop für Trigger oder so was).

;-)

von Stefan F. (Gast)


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Mein DSO speichert nur etwa 2000 Samples, das war vor 10 Jahren im 
Low-Cost Sektor üblich. Und das ist schon viel besser, als mein analoges 
von davor. Denn jetzt kann ich sehen, was kurz vor dem Trigger 
passierte.

von Falk B. (falk)


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Yalu X. schrieb:
> Verstehe ich das richtig: Du scrollst bei einem, sagen wir mal 10 MS
> langen Signal mehr als 5000 Bildschirmbreiten (Annahme: Full-HD-Display)
> manuell durch, um nach einem Fehler zu suchen, von dem du nicht einmal
> ansatzweise weißt, wie er aussieht?

IM Extremfall KANN das passieren, auch wenn ICH das "Vergnügen" noch 
nicht hatte. Mein LeCroy Wavejet 314 hat die nette Eigenschaft, daß es 
einem sehr einfach erlaubt, die vielen Speicherseiten bei jedem Trigger 
einfach nacheinander durchzuscrollen. Das ist sehr praktisch und 
schnell, hab ich auch schon erfolgreich genutzt. Je nach Einstellung und 
Speichertiefe hat man so 32-1024 einzelne Aufzeichungen der gleichen 
Triggerbedingung.

> Fällt dir dazu ein konkretes Beispiel ein, bei dem 1 MS Speichergröße
> nicht ausreicht?

Nein, aber die Welt der Elektronikentwicklung und Fehlersuche ist nur 
allzu oft größer als meine Vorstellungskraft.

von HFler (Gast)


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Hmm, spannender ist die Frage, warum das Update auf 4 Gpts schlappe 40k€ 
kostet. Ach ja, weil man den Speicher auch entsprechend schnell füllen 
muss bei 65 GHz Analogbandbreite.

von W.S. (Gast)


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Nano schrieb:
> Sry, falls die Frage doof klingt, aber ich komme aus der Computer Ecke
> und da haben wir 16 GiB und mehr Arbeitsspeicher als Normalfall.

Soso. Der Normalfall bei dir ist eine RAM-Größe von 16 GB oder mehr.

Nö, ich will sowas hier nicht diskutieren, obwohl es für die meisten 
Leute schon recht esoterisch ist, 16 GB an RAM im PC zu haben. Aber 
bedenke mal, daß ein heutiges DSO eine Sample-Rate von 1 GSPS oder mehr 
hat und da der Speicher mitkommen muß, ohne sich zwischendurch mal 
irgend einen Waitstate zum Refresh o.ä. leisten zu dürfen. So etwas ist 
auch heutzutage noch eine technische Herausforderung, der entsprechende 
Speicher nebst Ansteuerung ist nicht trivial und das Ganze teuer.

Du scheinst eine gar sehr auf deine nächste Umgebung fokussierte 
Sichtweise zu haben und wendest das, was dir gerade 'üblich' erscheint, 
auf Gebiete an, die dir eher fernliegen. Und dann wunderst du dich 
darüber, daß dort der Wind ganz anders weht als du es gewohnt bist.

Also, woanders ist es eben anders und dafür gibt es gar sehr oft 
triftige Gründe, die du bloß nicht kennst. Das ist das Problem. Siehe 
z.B. das Scheitern des Bettenverkäufers oder des 
Küchenmesser-Herstellers in Japan.

W.S.

von MaWin (Gast)


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Fpgakuechle K. schrieb:
> Hinzukommt das DDR speicher wegen den Refreshcyclen und Burstmode nicht
> auf Dauer isochron arbeiten.

War das beim Westdeutschen Ram auch so? Wie haben die das gelöst?

von Falk B. (falk)


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HFler schrieb:
> Hmm, spannender ist die Frage, warum das Update auf 4 Gpts schlappe 40k€
> kostet. Ach ja, weil man den Speicher auch entsprechend schnell füllen
> muss bei 65 GHz Analogbandbreite.

Nicht wenn es ein Sampling-Osilloskop ist. Analoge Bandbreite hat da 
erstmal NICHTS mit Samplingrate zu tun. Und selbst wenn so ein Killer 
100Gsps scheinbar hat, so erfolgt die Speicherung im Samplingmodus NICHT 
mit 100GB/s sondern DEUTLICH langsamer, weil die Signalerfassung über 
viele hundert bis tausend Perioden des Signals erfolgt.

von Falk B. (falk)


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W.S. schrieb:
> bedenke mal, daß ein heutiges DSO eine Sample-Rate von 1 GSPS oder mehr
> hat und da der Speicher mitkommen muß, ohne sich zwischendurch mal
> irgend einen Waitstate zum Refresh o.ä. leisten zu dürfen.

Nein, das muss er nicht. FIFOs wurden schon erfunden.

von Phantomix X. (phantomix)


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Es gibt halt Problemstellungen, für die ist ein Oszi nicht das richtige 
Werkzeug. Die o.g. 5000 Bildschirmseiten gehören dazu.
Ich würde da (und vor allem wenn Analog eher zweitrangig ist und man 
sich digitale Signale anschaut) zu einem Logic Analyzer wechseln. Die 
von Saleae werden leider immer teurer, bieten aber mittlerweile auch ein 
Analog-Frontend (genauer gesagt kann man sogar auf jeder Strippe beides 
gleichzeitig samplen, wenn man Lust drauf hat). Und es gibt in der 
Software einen ungetriggerten Live-View. Hab ich schon erwähnt, dass es 
eine API gibt, mit dem man eigene Protocol Analyzer schreiben kann? 
</werbung>

Damit wär das Auslesen von einer Diskette vmtl. wesentlich einfacher als 
mit Oszi.
Das Exportformat muss man sich dann natürlich nochmal anschauen

von HFler (Gast)


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@Falk

für ein Sampling Scope hast du recht. Die sind aber explizit dazu 
gemacht, sich wiederholende Signale zu messen.

Bei Realtime Scope sieht die Welt anders aus und die sind ja ehr die 
Regel als Sampling Scopes.

von Pandur S. (jetztnicht)


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> Heute hat ein Einsteiger-DSO eine Speichertiefe von etwa 2 Mpts

Das Schluesselwort hier ist "Einsteiger" - alles klar.

Ja, meins hat glaub 100 MSample, ist aber auch etwas teurer.

von HFler (Gast)


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@Pandur

du wirfst da was durcheinander. Sample Rate und Sample Depth sind nicht 
identisch. Siehe Einheiten Mpts = Speichertiefe.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Der Tektronix-Chef war wohl einst mit Bill Gates einen saufen und meinte 
dann: acht Kilopunkte sind genug für jedermann.

von Olaf (Gast)


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> Der Tektronix-Chef war wohl einst mit Bill Gates einen saufen und meinte
> dann: acht Kilopunkte sind genug für jedermann.

Laber keinen Scheiss! Meins hat 1kByte! :)

https://w140.com/tekwiki/wiki/7D20

Und eigentlich reicht das auch. Dafuer haettest du in den 80ern deine 
Oma in Zahlung gegeben. Verwoehnte Jugend hier!

Im Ernst, damit koennte man 90% dessen machen was ich hier im Forum 
immer so an Anwendungen sehe....

Olaf

von Sammeltier (Gast)


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Fpgakuechle K. schrieb:
> Man benutzt ein Scope um Signal-Anormalitäten aufzuspüren, deren
> Länge/Dauer im Mikrosekundenbreich ist.

Granatapfelwortmalerツ - Wäre Sygnalyse OK?

von Sammeltier (Gast)


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MaWin schrieb:
> War das beim Westdeutschen Ram auch so?

Nöpp. Ram heißt auf westdeutsch Bock. Oder Rammbock. Haste keine Ziege?

von Wolfgang (Gast)


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Nano schrieb:
> Habe ich irgendwo einen Denkfehler in der Rechnung oder warum ist das so
> wenig?

Hast du. Ein Oszi ist kein Datenlogger. Wenn du irgendetwas ansehen 
willst, stellst du den Trigger passend ein - focused on the essentials. 
Selbst 4K Abtastpunkt - von mir aus auch 4 KiB - bekommst du auf dem 
Bildschirm nicht dargestellt ;-)

von W.S. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Nein, das muss er nicht. FIFOs wurden schon erfunden.

Ach?
Und was kann der Fifo tun, wenn auf einen Rutsch einige MB oder nach 
Ansicht des TO einige GB an Daten ankommen und gespeichert werden 
müssen? First in mit 1 GB/s und was dann, wenn der Fifo voll ist?

Nee, mein Lieber, da wäre der dahinterliegende Speicher ja überflüssig, 
weil der Fifo die komplette Speicherung übernehmen könnte, sofern er 
groß genug wäre. Ist er aber nicht. Und PENG!

W.S.

von Fpgakuechle K. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Wolfgang schrieb:

>> Habe ich irgendwo einen Denkfehler in der Rechnung oder warum ist das so
>> wenig?
>
> Hast du. Ein Oszi ist kein Datenlogger.

> Selbst 4K Abtastpunkt - von mir aus auch 4 KiB - bekommst du auf dem
> Bildschirm nicht dargestellt ;-)

Ausnahme Eye-diagramm und andere Persistance Geschichten, aber auch da 
brauchste kaum Megabyte an Erinnerungsvermögen, Schliesslich passte ein 
VGA in 8 bit in 64kbyte.  Ja da sind sie wieder die 64k Segmente von 
anno Dosmals ;-)

Anhang aus: 
https://cdn.rohde-schwarz.com/pws/dl_downloads/dl_common_library/dl_brochures_and_datasheets/pdf_1/Eye_Measurements_on_HDMI_signals.pdf

> Sry, falls die Frage doof klingt, aber ich komme aus der Computer Ecke
> und da haben wir 16 GiB und mehr Arbeitsspeicher als Normalfall.
Ja, die Frage ist doof -Mantafahrerdoof-, so doof wie die Idee ein 
flinker Sportwagen bräuchte zum Fahrspass den 1400l Tank eines 
Mercedes-Benz_Actros

https://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_Actros
https://youtu.be/PgigEmJFw0Y?t=55

von Falk B. (falk)


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W.S. schrieb:
>> Nein, das muss er nicht. FIFOs wurden schon erfunden.
>
> Ach?
> Und was kann der Fifo tun, wenn auf einen Rutsch einige MB oder nach
> Ansicht des TO einige GB an Daten ankommen und gespeichert werden
> müssen? First in mit 1 GB/s und was dann, wenn der Fifo voll ist?

Der FIFO muss nur die sehr kurzen Pausen eines Refresh bzw. 
Bankumschaltung des DDR-x RAMs puffern, also eher Mikrosekunden!

> Nee, mein Lieber, da wäre der dahinterliegende Speicher ja überflüssig,
> weil der Fifo die komplette Speicherung übernehmen könnte, sofern er
> groß genug wäre. Ist er aber nicht. Und PENG!

[ ] Du hast die Funktion eines FIFO verstanden.

Mal wieder ein typischer W.S. Beitrag . . .

von Gustl B. (-gb-)


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HFler schrieb:
> Bei Realtime Scope sieht die Welt anders aus und die sind ja ehr die
> Regel als Sampling Scopes.

Allerdings, und das auch mit hohen Echtzeit Abtastraten.

HFler schrieb:
> @Pandur
>
> du wirfst da was durcheinander. Sample Rate und Sample Depth sind nicht
> identisch. Siehe Einheiten Mpts = Speichertiefe.

Pandur hatte keine Zeiteinheit verwendet, sondern MSamples geschrieben. 
Damit ist also keine Sample*rate* sondern eine Speichertiefe gemeint.

Wolfgang schrieb:
> Hast du. Ein Oszi ist kein Datenlogger.

Wofür der Anwender sein Oszi verwenden möchte ist doch dessen Sache. 
Datenlogger gibt es, klar, aber die haben oft nur eine sehr geringe 
Datenrate. Es gibt aber Messungen bei denen man über eine lange 
Zeitspanne eine einigermaßen hohe Abtastrate haben möchte, oder zu 
mehreren Einzelereignissen eine sehr hohe zeitliche Auflösung. Da sind 
Oszis mit segmented Memory wunderbar geeignet.

Wolfgang schrieb:
> Selbst 4K Abtastpunkt - von mir aus auch 4 KiB - bekommst du auf dem
> Bildschirm nicht dargestellt ;-)

Klar, mit Intensity Grading sieht man da noch deutlich mehr "Punkte". 
Aber auch das ist nicht alles, moderne Oszis zeigen nicht nur einen 
Signalverlauf, die machen auch Messungen. Und zwar nicht nur über das 
was gerade angezeigt wird, sondern oft über alles was im RAM liegt. Dazu 
gehören auch FFT mit 1 MPunkte und dementsprechend guter RBW und auch 
Signaldekodierungen.

Fpgakuechle K. schrieb:
> Schliesslich passte ein
> VGA in 8 bit in 64kbyte.

640*480*8 Bit = 307200 Byte = 300 kByte

von Olaf (Gast)


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> Der FIFO muss nur die sehr kurzen Pausen eines Refresh bzw.
> Bankumschaltung des DDR-x RAMs puffern, also eher Mikrosekunden!

Aber danach muss er das wieder los werden damit er erneut Platz hat.
Soviel Luft ist da nicht. Und wie teilt dir dein Ram mit das es gerade 
unpaesslich ist? Und vor allem wenn du sowieso schon die reinkommenden 
Bits auf unterschiedliche Rams verteilen muss damit die ueberhaubt 
mitkommen.
Und der FPGA muss natuerlich auch eine Nummer groesser sein damit er den 
Platz fuer einen schnellen Dualportram hat. Und bedenke, hier jammern 
Rigolkunden die schon bei 500Euro fuer ein Oszi in seufzen kommen. Da 
knallst du als Entwickler nicht mal eben einen fetteren FPGA rein.

Olaf

von Gustl B. (-gb-)


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Olaf schrieb:
> Aber danach muss er das wieder los werden damit er erneut Platz hat.

Das nennt man Lesen, es wird aus dem FIFO gelesen.

Olaf schrieb:
> Soviel Luft ist da nicht.

Wie viel ist da denn?

Olaf schrieb:
> Und wie teilt dir dein Ram mit das es gerade unpaesslich ist?

Das bekommt man doch wunderbar vom Speichercontroller mitgeteilt.

Olaf schrieb:
> Und der FPGA muss natuerlich auch eine Nummer groesser sein damit er den
> Platz fuer einen schnellen Dualportram hat.

Das hat heutzutage jedes FPGA eingebaut. Auch mehrere Speichercontroller 
für DDR RAM kann man in quasi alle FPGAs mit genug Pins reinstecken.

Olaf schrieb:
> Da knallst du als Entwickler nicht mal eben einen fetteren FPGA rein.

Doch, genau das machen die (Rigol verbaut schon seit vielen Jahren FPGAs 
von Xilinx). Oder noch besser: Sie lassen eigene ASICs fertigen. Das 
lohnt sich, denn die Stückzahlen sind wohl hoch genug.

von Falk B. (falk)


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Olaf schrieb:
>> Der FIFO muss nur die sehr kurzen Pausen eines Refresh bzw.
>> Bankumschaltung des DDR-x RAMs puffern, also eher Mikrosekunden!
>
> Aber danach muss er das wieder los werden damit er erneut Platz hat.
> Soviel Luft ist da nicht. Und wie teilt dir dein Ram mit das es gerade
> unpaesslich ist? Und vor allem wenn du sowieso schon die reinkommenden
> Bits auf unterschiedliche Rams verteilen muss damit die ueberhaubt
> mitkommen.

Du hast ebenso wie der gute W.S: keine Ahnung, wie ein FIFO 
funktioniert. Probier's nochmal. Kleiner Tip. Man muss zwischen 
mittlerer und maximaler Datenrate unterscheiden.

> Und der FPGA muss natuerlich auch eine Nummer groesser sein damit er den
> Platz fuer einen schnellen Dualportram hat.

Das KANN ein FPGA sein, bei besseren Oszis ist das eher ein ASIC.

> Und bedenke, hier jammern
> Rigolkunden die schon bei 500Euro fuer ein Oszi in seufzen kommen. Da
> knallst du als Entwickler nicht mal eben einen fetteren FPGA rein.

Das war gar nicht die Frage.

von Nano (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Nano schrieb:
>> Ein paar Anwendungen gibt es:
>>
> 
https://www.golem.de/news/5-25-disketten-zerkratzt-zerbeult-und-doch-zu-retten-2107-157374-7.html
>
> Rechnen wir mal:
>
> Bei den im Link betrachteten SD-Disketten und -Laufwerken ist die
> Übetragungsgeschwindigkeit 125 kbit/s (d.h. 8 µs/bit). Um das Signal
> dekodieren zu können, muss die Abtastrate größer als das Doppelte davon
> sein, also >250 kS/s. Schon mit 500 kS/s sollten die 0- und 1-Bits bei
> guter Signalqualität ohne Tricks klar voneinander unterscheidbar sein.

Bei den 1-er Bit sind es nur 4 µs/bit. Das steht auch so im Golem 
Artikel.

> In dem Link geht es aber um alte, verratzte Disketten, bei denen die
> Signalqualität eben nicht mehr so gut ist. Also multiplizieren wir die
> Abtastrate noch mit 4.

In eurem Artikel (Quelle siehe unten) schreibt ihr, das man die 10 fache 
Abtastrate nehmen soll. Und bei analogen Signale ist es sogar das 25 bis 
40 fache und bei der Diskette ist es wohl rein elektrisch ein analoges 
Signal:

" Um ein Signal mit einer gegebenen Frequenz ausreichend genau in Phase 
und Amplitudenverlauf darstellen zu können, sollte es mindestens mit der 
10-fachen Frequenz abgetastet werden. Nur dann lassen sich in der Regel 
die interessanten Details in einem Signal erkennen. Für eine genaue 
Analyse analoger Signale, um z.B. die Güte einer Flanke oder 
Überschwinger beurteilen zu kjönnen, ist sogar ein Faktor von 25 bis 40 
anzuraten"
https://www.mikrocontroller.net/articles/Oszilloskop#Allgemein

(OT: Bemerkung am Rande: In eurem Artikel habt ihr bei oben zitierten 
Satz ein j im Wort "können".)

> Mit den resultierenden 2 MS/s wird jede Periode
> der maximalen Signalfrequenz (125 kHz) 16-mal abgetastet, was auf jeden
> Fall ausreichen sein sollte. Eine Umdrehung der Diskette dauert 0,2 s.
> Um eine Spur komplett einzulesen, braucht man also
>
>   2 MS/s · 0,2 s = 400 kS
>
> Für DD-Disketten sind es 800 kS, für HD-Disketten 1,6 MS.
>
> Das schaffen die meisten aktuellen DSOs, wie du selbst schriebst

Wenn 1,6 MS ausreichen sollen, warum steht dann hier dass es 20 MB an 
RAM haben sollt?
"Oscilloscope analogue flux transition capture support. At this point 
only the Rigol DS1054Z is supported and tested. Other scopes may work 
but it's not tested. Please let me know if it works. A modified floppy 
drive is needed for this. The oscilloscope should have at least 20MB 
storage to store a full track in memory."
https://github.com/imqqmi/FloppyControl#Software

Das Rigol ist auch das, was er da benutzt hat. Aber bei dem Keysight 
wird es mit seinen nur 2 MP laut deiner Rechnung arg eng und nach obiger 
github Readme reicht es beim Keysight nicht.


> Nano schrieb:
>> Heute hat ein Einsteiger-DSO eine Speichertiefe von etwa 2 Mpts
>> (Keysight) bis 24 MPts (Rigol).
>
> Selbst wenn das Oszi weniger Speicher hat, muss man nicht aufgeben, denn
> man kann die Diskette ja auch in kleineren Einheiten, bspw. sektorweise
> lesen.

Ja, könnte man. Aber ab irgendeinem Punkt wird es dann arg unbequem.
Eine 3,5" Diskette hat 80 Spuren und 18 Sektoren, das würde bedeuten 
dass man 1440 mal manuell Abtasten müsste.
Da ist der Aufwand irgendwann nicht mehr gerechtfertigt.
Der github Readme Artikelschreiber liest mit dem Rigol daher eine ganze 
Spur auf einmal ein.

von Nano (Gast)


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Fpgakuechle K. schrieb:
> Die nachträgliche Bearbeitung macht man besser auf Geräten, die für die
> nachträgliche Bearbeitung konzipiert worden wie 'Computer.

Dazu möchte ich noch etwas sagen.

Der Punkt warum hier zusätzliches DDR Ram helfen könnte ist ja der, weil 
man bei einer Übertragung von Oszi zu PC ja noch stärker limitiert ist 
und dann die Abtastrate noch weiter minimiert werden muss, als es bei 
einem im Oszi eingebauten DDR RAM notwendige wäre, damit man das noch in 
Echtzeit direkt auf den PC schieben kann.

Das Oszi müsste man ja nichtmal mit eingebautem DDR RAM anbieten, es 
würde schon genügen, wenn dafür ein DDR3 oder besser DDR4 Slot auf der 
Platine und eine RAM Kompatibilitätsliste vorhanden wäre.

von Nano (Gast)


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user schrieb:
> Fpgakuechle K. schrieb:
>> Hinzukommt das DDR speicher wegen den Refreshcyclen und Burstmode nicht
>> auf Dauer isochron arbeiten. Dram ist für kontinuirliches Schreiben in
>> maximaler (Burts-) Datenrate nicht ausgelegt.
> DDR-4 kann grob 20GB/s. Bei 2 Ga/s@8bit ist da gut Luft zusammen mit
> etwas cache.
>
> Wichtiger dürfte Produktsegmentierung sein: Willst du als Hersteller ein
> 500€ scope mit 1Gpts/channel bauen oder denen, die das brauchen doch
> lieber ein 10k€+ verkaufen?

Ja, das klingt am plausibelsten.
Es ist irgendwie schade, aber vielleicht gibt es irgendwann mal ein 
Wettbewerber, der das so macht, dann müßten die anderen nachziehen, weil 
er dann ein Alleinstellungsmerkmal hätte.

von Nano (Gast)


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Thomas schrieb:
> Ist halt ein Kompromiss. Wenn man alles einbaut was man in 1% der
> Anwendungsfälle braucht, dann wird es teuer und groß.

Es würde ja genügen, wenn ein DDR RAM Slot auf der Platine vorhanden 
wäre und der kann ja dann gerne für den Großteil des Marktes unbestückt 
sein und wer dann mehr braucht, rüstet den RAM Riegel selber nach.

Yalu X. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Das nützt dir aber nix, wenn du sporadische oder sonstige, fiese Fehler
>> suchst, wo du nicht mal ansatzweise die Triggerbedingung kennst!
>
> Verstehe ich das richtig: Du scrollst bei einem, sagen wir mal 10 MS
> langen Signal mehr als 5000 Bildschirmbreiten (Annahme: Full-HD-Display)
> manuell durch, um nach einem Fehler zu suchen, von dem du nicht einmal
> ansatzweise weißt, wie er aussieht?

Er könnte die Stelle doch per Algorithmus finden.
Wichtig ist doch erst einmal so ein langes Signal mit einer möglichst 
hohen Abtatsrate aufzuzeichnen und für die Verarbeitung schiebt man es 
dann hinterher auf den PC und lässt da klassische Algorithmen oder in 
modern, ne KI drüberlaufen.

Fest steht:
Bei dem Weg von "Oszi zu integriertem DDR RAM" kann die Abtastrate höher 
sein, als "von Oszi übers Netzwerk oder USB an den PC".
Die höhere erlaubte Abtastrate wäre dann der Gewinn.

> Fällt dir dazu ein konkretes Beispiel ein, bei dem 1 MS Speichergröße
> nicht ausreicht?

Im BBC Micro gibt es einen Bug, den man wohl bis heute noch nicht 
gefunden hat, vielleicht wäre es dafür aus rein historischem Interesse 
sinnvoll:

"The National Semiconductor 81LS95 multiplexer is needed for the high 
memory speed. Furber recalled that competitors came to Acorn offering to 
replace the component with their own, but "none of them worked. And we 
never knew why. Which of course means we didn't know why the National 
Semiconductor one did work correctly. And a million and a half BBC 
Micros later it was still working and I still didn't know why". Another 
mystery was the 6502's data bus. The prototype BBC Micro exceeded the 
CPU's specifications, causing it to fail. The designers found that 
putting a finger on a certain place on the motherboard caused the 
prototype to work. Acorn put a resistor pack across the data bus, which 
Furber described as "'the engineer's finger' and again, we have no idea 
why it's necessary, and a million and a half machines later it's still 
working, so nobody asked any questions".[10]"
https://en.wikipedia.org/wiki/BBC_Micro#Hardware_features:_Models_A_and_B

W.S. schrieb:
> Nö, ich will sowas hier nicht diskutieren, obwohl es für die meisten
> Leute schon recht esoterisch ist, 16 GB an RAM im PC zu haben.

Mehr als 50,27 % der Steam Kunden, also Gamer, haben bereits 16 GB und 
wenn du die entsprechende Zeile anklickst, dann haben ca. 13 % sogar 
noch mehr.
https://store.steampowered.com/hwsurvey/Steam-Hardware-Software-Survey-Welcome-to-Steam

Die PS5 hat das bereits auch schon, da beim PC aber immer noch Sachen im 
Hintergrund laufen und man bei einer Konsole besser optimieren kann wird 
das bald dazu führen, dass man auf dem PC 24 GB oder 32 GB verbauen 
wird, sobald die ersten Spiele rauskommen, die auch die PS5 voll 
ausnutzen.

> Aber
> bedenke mal, daß ein heutiges DSO eine Sample-Rate von 1 GSPS oder mehr
> hat und da der Speicher mitkommen muß, ohne sich zwischendurch mal
> irgend einen Waitstate zum Refresh o.ä. leisten zu dürfen. So etwas ist
> auch heutzutage noch eine technische Herausforderung, der entsprechende
> Speicher nebst Ansteuerung ist nicht trivial und das Ganze teuer.

Das habe ich oben bereits vor deinem Kommentar alles geschrieben. Also 
nichts Neues.
Da sagte ich mit reduzierter Abtastrate könne man hier dann eine größere 
Signaldauer abtasten und das ist trotzdem mehr, als wenn du die 
Abtastrate soweit reduzieren müsstest, damit du das in Echtzeit per USB 
oder Ethernet auf den PC schieben kannst.

von Nano (Gast)


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Phantomix X. schrieb:
> Es gibt halt Problemstellungen, für die ist ein Oszi nicht das richtige
> Werkzeug. Die o.g. 5000 Bildschirmseiten gehören dazu.
> Ich würde da (und vor allem wenn Analog eher zweitrangig ist und man
> sich digitale Signale anschaut) zu einem Logic Analyzer wechseln.

Früher zu Opas Zeiten hatte man ein Messgerät für den Strom und ein 
weiteres für die Spannung.

Heutige DSO kommen schon mit Logic Analyzerfunktionen und sogar mit 
Signalgeneratorfunktionen, daher liegt es meiner Meinung nach auf der 
Hand, dass das langfristig zu einer einzigen Geräteklasse 
zusammenwachsen könnte.

Im > 10 K€ Profi Bereich vielleicht erst einmal nicht, aber gerade im 
mittleren und unteren Preissegment könnte es dazu kommen.

von W.S. (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Olaf schrieb:
>> Soviel Luft ist da nicht.
>
> Wie viel ist da denn?

Eigentlich genauso viel (genauso hohe Datenrate) wie reinkommt. Sonst 
würde er überlaufen - oder er müßte eben so groß sein, daß er die 
eigentliche Speichertiefe umfaßt.

So ein (gedachter) Fifo wäre am Ende also nur eine Verzögerung. Ein Fifo 
kann also nur dort sinnvoll eingesetzt werden, wenn es kurze Bursts von 
Daten gibt, die von viel längeren Lücken gefolgt werden. Eben so, daß er 
in passabler Zeit wieder entleert werden kann. Und die Datenrate über 
alles wird von der Geschwindigkeit begrenzt, mit der der nachfolgende 
RAM (bzw. das nachfolgende Gerät) die Daten abnehmen kann. Aber so weit 
kann Falk nicht denken.

W.S.

von Gustl B. (-gb-)


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W.S. schrieb:
> Ein Fifo
> kann also nur dort sinnvoll eingesetzt werden, wenn es kurze Bursts von
> Daten gibt, die von viel längeren Lücken gefolgt werden.

Nein. Ein FIFO ist ein meist kleiner Puffer, nicht mehr. Und am Ende ist 
die durchschnittliche Schreibrate genauso groß wie die 
durchschnittliche Leserate. Immer. Wenn du beim Schreiben sehr schnell 
schreibst und dann lange Pausen machst, dann kann man deutlich 
gemütlicher lesen wenn man dauerhaft liest. Aber man kann auch langsam 
aber gleichmäßig schreiben und den FIFO dann in Bursts auslesen. Beim 
RAM ist das so, dass da ab und zu Pausen sind. Jetzt muss man den FIFO 
so dimmensionieren, dass der gerade garantiert nicht überläuft.

Mal ein Beispiel:
Das Oszi tastet mit 1 GSample und 8 Bits/Sample ab und schreibt das in 
einen FIFO. Von dort soll es ins DDR RAM gehen. Das RAM macht jede 
Millisekunde für 10 us Pause. Und zusätzlich ist die Schreibrate ins RAM 
(wenn das gerade keine Pause macht) deutlich größer als 1 GByte/s.
Dann muss das FIFO also die Daten zwischenpuffern die während der 10 us 
nicht abgeholt werden. Das sind dann 10kBytes. Sofort nach der Pause 
wird aus dem FIFO schneller gelesen als neue Daten reinkommen, dann ist 
der FIFO zwar immer noch nicht instantan leer, aber der Füllstand sinkt 
und bis zur nächsten Pause ist der FIFO sehr wahrscheinlich leer oder 
fast leer. Ein 16 kByte FIFO würde also reichen.

W.S. schrieb:
> Gustl B. schrieb:
>> Olaf schrieb:
>>> Soviel Luft ist da nicht.
>>
>> Wie viel ist da denn?

Das hatte ich gefragt weil oben behauptet würde da wäre nicht viel Luft. 
Aber die Begründung dafür fehlt.
Das kann schon richtig sein, denn man entwirft ja effiziente Syteme, zu 
viel Luft kostet am Ende nur.

von Falk B. (falk)


Angehängte Dateien:

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W.S. schrieb:
> So ein (gedachter) Fifo wäre am Ende also nur eine Verzögerung. Ein Fifo
> kann also nur dort sinnvoll eingesetzt werden, wenn es kurze Bursts von
> Daten gibt, die von viel längeren Lücken gefolgt werden. Eben so, daß er
> in passabler Zeit wieder entleert werden kann. Und die Datenrate über
> alles wird von der Geschwindigkeit begrenzt, mit der der nachfolgende
> RAM (bzw. das nachfolgende Gerät) die Daten abnehmen kann. Aber so weit
> kann Falk nicht denken.

Der weise W.S. hat gesprochen. Hört, hört!

Auch und ganz besonders du leidest unter dem Dunning-Kruger-Effekt 
Effekt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt

Ich hab zwar keine DSOs entwickelt, wohl aber diversen Telekomkram, wo 
auch diverse kleine und große FIFOs drin stecken. Und ICH weiß, wie sie 
funktionieren!

Für die FIFO-Legastheniker.

Der ADC vom DSO schickt mit konstanter Datenrate eben Daten in Richtung 
Speicher. Sagen wir 4x1GB/s für ein Vierkanal DSO mit 1 Gsps und 8 Bit. 
Die müsse DAUERHAFT im Speicher landen, ohne Lücker etc. Für's Erste 
kommen die in einen FIFO, meist als Dual Port RAM in einem FPGA oder 
ASIC. An dessen Ausgang wird über Zwischenlogik ein DDR-x SDRAM 
angeflanscht. Der kann bzw. MUSS im Burst Mode etwas mehr als 4GB/s 
schlucken können, egal ob über die Bitbreite oder entsprechende 
Taktfrequenz. Leider ist auch der schönste Burst irgenwann mal zu Ende, 
außerdem muss so ein SDRAM auch alle paar Dutzend us ein Refresh 
Kommando erhalten. Sagen wir alle 50us. Das dauert aber nur wenige 
Takte, vielleicht 10. Dann kommt der nächste Burst. D.h. alle 50us 
stockt der Datenabfluß aus dem FIFO, dieser füllt sich netto mit den 
vollen 4GB/s. Aber schon nach wenigen Dutzend Nanosekunden "saugt" der 
DDR-RAM mit >4GB/s die Daten aus dem FIFO und speichert sie. Dabei leert 
sich der FIFO netto mit der Rate (4,x - 4 GB/s). Natürlich darf der FIFO 
während eines Burst nicht leer werden, d.h. der Transfer vom FIFO in den 
SD_RAM darf erst starten, wenn >= Burstlänge Daten im FIFO liegen. 
Ebenso darf der FIFO während der kurzen Refresh-Zyklen nicht überlaufen, 
aber das sind Zeiten deutlich <1us. OK, 4GB/s bedeutet 4kB/us. 
Vermutlich wird so ein FIFO zwischen 0,5-2k Samples Speichertiefe haben.

Q.E.D.

Hier nochmal kurz und kompakt.

1. Zustand SDRAM transferiert Daten vom FIFO in den SDRAM, Nettorate im 
FIFO ist Ausgangsrate - Eingangsrate; Ausgangsrate vermutlich 
1,1*Eingangsrate oder höher. Dieser Zustand besteht relativ lang, viele 
Dutzend Mikrosekunden.

2. Der SD-Ram braucht ne Pause, Burst zu Ende oder Refresh nötig, 
FIFO-Füllrate = Eingangsrate, da Ausgangsrate = 0, das dauert aber zum 
Glück nur wenige Dutzend ns, ein paar Takte am SDRAM.

Das was sich an Daten im FIFO während der Pause (2) mit hoher 
Geschwindigkeit anstaut, muss danach wieder langsam abgebaut werden. Im 
Mittel sind beide Raten EXAKT gleich. Das ist vergleichbar mit dem 
Drosselstrom eines Step Down Wandlers und PWM mit kleinem 
Tastverhältnis. Kurze Zeit volle Spannung, der Strom (Füllstand) steigt 
schnell an, dann lange Zeit Freilauf, Strom (Füllstand) fällt langsam. 
Siehe Anhang als einfaches Beispiel. 100V == 100% Füllstand.

Beim UART im PC ist es anders herum! Dort füllt sich der FIFO relativ 
langsam (in Vergleich zum CPU-Takt). wenn der FIFO mit meist 16 Byte 14 
Byte enthält, wird ein Interrupt ausgelöst und die CPU liest den FIFO 
sehr schnell in einer Schleife im Interrupt. So spart man Interrupts und 
damit CPU-Last, auf Kosten der Latenz.

So Herr W.S., jetzt sind Sie wieder am Ball.

von Gustl B. (-gb-)


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Danke Falk, das war wunderschön ausführlich und auch das Bildchen 
gefällt mir.

von Maxe (Gast)


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Und wenn ein RAM von der durchschnittlichen Datenrate nicht ausreicht, 
kann ja auch im Wechsel ein zweiter bedient werden. Wird halt zunehmend 
komplex.

von Blechbieger (Gast)


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Reichen 2 GPts?

https://www.keysight.com/de/de/products/oscilloscopes/infiniium-real-time-oscilloscopes/infiniium-uxr-series-oscilloscopes.html#NPXKeySpecifications

Für das Geld könnte man sich aber auch ein Haus kaufen. In München. 1,3 
Millionen Dollar.

Hier ein Tear-down https://youtu.be/DXYje2B04xE

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Nano schrieb:
> Bei den 1-er Bit sind es nur 4 µs/bit. Das steht auch so im Golem
> Artikel.

Nein, das hast du falsch verstanden. Jedes Bit – egal, ob 0 oder 1 – ist
8 µs lang. Sonst würde ja eine Datei mit lauter 0-Bits doppelt so viel
Platz auf der Diskette belegen wie eine mit lauter 1-Bits.

Ein 0-Bit wird auf dem Diskettenmedium durch 1 Flusswechsel innerhalb
der 8 µs repräsentiert, ein 1-Bit durch 2 Flusswechsel. Das ergibt die
folgende Signalform (Zitat aus dem verlinkten Artikel):

  "Um ein "0"-Datenbit zu speichern, gibt es einen Peak in einem
  8-μs-Fenster, um ein "1"-Datenbit zu speichern, zwei."

Damit liefert der Lesekopf für eine Sequenz aus lauter 1-Bits ein Signal
mit 125 kHz, für eine Sequenz aus lauter 0-Bits ist die Frequenz die
Hälfte, nämlich 62,5 kHz. Die höchste auftretende Signalfrequenz ist
also 125 kHz.

Anmerkung: Wegen der Kodierung der Bits durch verschiedene Frequenzen
wird das Verfahren auch FM (Frequenzmodulation) genannt:

  https://de.wikipedia.org/wiki/Digitale_Frequenzmodulation

>> In dem Link geht es aber um alte, verratzte Disketten, bei denen die
>> Signalqualität eben nicht mehr so gut ist. Also multiplizieren wir die
>> Abtastrate noch mit 4.
>
> In eurem Artikel (Quelle siehe unten) schreibt ihr, das man die 10 fache
> Abtastrate nehmen soll.

Mit den von mir genannten 2 MS/s ist es sogar die 16-fache Abtastrate.
Das Oszi muss auch nicht die Signalform bis ins letzte Detail erfassen.
Es genügt schon, wenn man zuverlässig die 1 oder 2 Peaks innerhalb jedes
8µs-Zeitslots erkennen kann. Da zwischen zwei Peaks 8 (beim 1-Bit) oder
16 Abtastwerte (beim 0-Bit) liegen, sollte dies problemlos möglich sein.
Ob das Signal eher eine Sinus- oder eher eine Dreiecksform hat ist
unerheblich.

>> Für DD-Disketten sind es 800 kS, für HD-Disketten 1,6 MS.
>>
>> Das schaffen die meisten aktuellen DSOs, wie du selbst schriebst
>
> Wenn 1,6 MS ausreichen sollen, warum steht dann hier dass es 20 MB an
> RAM haben sollt?
> "Oscilloscope analogue flux transition capture support. At this point
> only the Rigol DS1054Z is supported and tested. Other scopes may work
> but it's not tested. Please let me know if it works. A modified floppy
> drive is needed for this. The oscilloscope should have at least 20MB
> storage to store a full track in memory."
> https://github.com/imqqmi/FloppyControl#Software

Naja, das Oszi des Autors hat offensichtlich einen so großen Speicher
(m.W. gibt es das Gerät wahlweise mit 12 MB oder 24 MB, er hat wohl eins
mit dem vollen Ausbau), warum sollte er es dann mit weniger versuchen?

>> Nano schrieb:
>>> Heute hat ein Einsteiger-DSO eine Speichertiefe von etwa 2 Mpts
>>> (Keysight) bis 24 MPts (Rigol).
>>
>> Selbst wenn das Oszi weniger Speicher hat, muss man nicht aufgeben, denn
>> man kann die Diskette ja auch in kleineren Einheiten, bspw. sektorweise
>> lesen.
>
> Ja, könnte man. Aber ab irgendeinem Punkt wird es dann arg unbequem.
> Eine 3,5" Diskette hat 80 Spuren und 18 Sektoren, das würde bedeuten
> dass man 1440 mal manuell Abtasten müsste.

Nicht manuell. Praktisch alle DSOs der letzten 20 bis 30 Jahre können
von einem PC ferngesteuert werden, so dass der Aufzeichnungsvorgang
automatisiert werden kann.


> (OT: Bemerkung am Rande: In eurem Artikel habt ihr bei oben zitierten
> Satz ein j im Wort "können".)

Danke für den Hinweis, hab's korrigiert.

von Nano (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Nano schrieb:
>> Bei den 1-er Bit sind es nur 4 µs/bit. Das steht auch so im Golem
>> Artikel.
>
> Nein, das hast du falsch verstanden. Jedes Bit – egal, ob 0 oder 1 – ist
> 8 µs lang. Sonst würde ja eine Datei mit lauter 0-Bits doppelt so viel
> Platz auf der Diskette belegen wie eine mit lauter 1-Bits.
>
> Ein 0-Bit wird auf dem Diskettenmedium durch 1 Flusswechsel innerhalb
> der 8 µs repräsentiert, ein 1-Bit durch 2 Flusswechsel. Das ergibt die
> folgende Signalform (Zitat aus dem verlinkten Artikel):
>
>   "Um ein "0"-Datenbit zu speichern, gibt es einen Peak in einem
>   8-μs-Fenster, um ein "1"-Datenbit zu speichern, zwei."

Ah, okay. Danke für die Richtigstellung. Dann habe ich das falsch 
verstanden.

von Egon D. (Gast)


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Nano schrieb:

> In eurem Artikel (Quelle siehe unten) schreibt ihr,
> das man die 10 fache Abtastrate nehmen soll. Und bei
> analogen Signale ist es sogar das 25 bis 40 fache [...]

Wer sich im Mikrocontrollerforum über analoge Signale
informiert, fragt auch in einem Veganerforum nach einem
Rezept für Gulasch.


> " Um ein Signal mit einer gegebenen Frequenz ausreichend
> genau in Phase und Amplitudenverlauf darstellen zu können,
> sollte es mindestens mit der 10-fachen Frequenz abgetastet
> werden. Nur dann lassen sich in der Regel die interessanten
> Details in einem Signal erkennen. Für eine genaue Analyse
> analoger Signale, um z.B. die Güte einer Flanke oder
> Überschwinger beurteilen zu kjönnen, ist sogar ein Faktor
> von 25 bis 40 anzuraten"
> https://www.mikrocontroller.net/articles/Oszilloskop#Allgemein

Das ist -- kurz und drastisch ausgedrückt -- Schwachsinn.

Die Wiederholrate einer m.o.w. komplexen Signalform im
Zeitbereich hat erstmal nichts mit der erforderlichen
analogen Bandbreite -- also der höchsten interessierenden
Spektralkomponente -- zu tun, und die wiederum nichts mit
der insgesamt erforderlichen Speichermenge.

Beispiel: Die Entfernung Mond-Erde wird seit Jahrzehnten
routinemäßig mittels LIDAR gemessen; die Zeitauflösung ist
deutlich besser als 1ns. Die Laserpulse sind ca. 200ps lang;
das entspricht einer Analogbandbreite von 2.5GHz. Die
Pulswiederholrate beträgt aber nur 10Hz (!).

Aus diesen Zahlen kann man die erforderliche Abtastrate nur
grob abschätzen -- und über den notwendigen Speicher überhaupt
nichts sagen.
Die Mondentfernung ändern sich nämlich nicht beliebig von jetzt
auf gleich; man weiss also schon recht genau, wann man die
Registrierung überhaupt anschalten muss, und wann sowieso nur
Rauschen anliegt.

von Gustl B. (-gb-)


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Egon D. schrieb:
> Wer sich im Mikrocontrollerforum über analoge Signale
> informiert, fragt auch in einem Veganerforum nach einem
> Rezept für Gulasch.

Blödsinn. Selbst im uC selbst sind meist ADCs eingebaut.

Egon D. schrieb:
> Die Wiederholrate einer m.o.w. komplexen Signalform im
> Zeitbereich hat erstmal nichts mit der erforderlichen
> analogen Bandbreite -- also der höchsten interessierenden
> Spektralkomponente -- zu tun, und die wiederum nichts mit
> der insgesamt erforderlichen Speichermenge.

Und gleich nochmal Blödsinn. Hier geht es nicht um eine Wiederholrate. 
Es ging um die Frequenz die man ordentlich abgetastet schön dargestellt 
haben möchte. Und eigentlich geht es nicht mal darum, sondern um ein 
beliebiges Signal das eine Spannungsänderung je Zeitspanne, dU/dt hat. 
Wenn die Abtastzeitpunkte zu weit auseinander liegen, zeitlich, dann 
wird die Spannungsänderung des Analogsignals nicht mehr "realitätsnah" 
dargestellt. Bei einem periodischen Sinussignal gibt es da die Nyquist 
Grenze. Das muss man mehr als mit der doppelten Frequenz abtasten damit 
man mehr als zwei Abtastpunkte je Periode bekommt. Bei einem 
nicht-sinusförmigen Signal muss man noch deutlich schneller abtasten, je 
schneller, desto realitätsnäher kann man das echte Signal am Eingang 
rekonstruieren.

von Dergute W. (derguteweka)


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Gustl B. schrieb:
> Und gleich nochmal Blödsinn.

Huuu - gaaanz duennes Eis...

SCNR,
WK

von Egon D. (Gast)


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Gustl B. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> Wer sich im Mikrocontrollerforum über analoge Signale
>> informiert, fragt auch in einem Veganerforum nach einem
>> Rezept für Gulasch.
>
> Blödsinn.

Im Gegenteil. Jahrelange Erfahrung.


> Selbst im uC selbst sind meist ADCs eingebaut.

??? Wo ist da der Zusammenhang zu meiner Aussage?

Ich habe nicht von Analog-Digital-Wandlern gesprochen,
sondern von analogen Signalen!

"Der durchschnittliche Teilnehmer" auf µC.net weiss
von den Signalen, die am Eingang des ADC anliegen,
nur, dass es "irgendwas mit Volt" ist...


> Egon D. schrieb:
>> Die Wiederholrate einer m.o.w. komplexen Signalform im
>> Zeitbereich hat erstmal nichts mit der erforderlichen
>> analogen Bandbreite -- also der höchsten interessierenden
>> Spektralkomponente -- zu tun, und die wiederum nichts mit
>> der insgesamt erforderlichen Speichermenge.
>
> Und gleich nochmal Blödsinn.

Würde es Dir etwas ausmachen, Deinen Beissreflex etwas zu
dämpfen? Vielen Dank. :)


> Hier geht es nicht um eine Wiederholrate.

Korrekt.
Es ging um die Frage "Warum haben [...] Oszis so wenig
Speicher?"

Das ist erstens eine Suggestivfrage -- denn die Oszis haben
m.E. nicht "wenig" Speicher -- und zeigt zweitens die unter
PC-Jüngern übliche Neigung zur Materialschlacht: Wenn es
irgend ein Problem beliebiger Art gibt -- nicht nachdenken,
sondern einfach mit mehr Gigahertz und mehr Gigabyte
draufhauen.


> Es ging um die Frequenz die man ordentlich abgetastet
> schön dargestellt haben möchte.

Verzeihung -- aber das ist Arduino-Niveau. Die Frage ist
nicht, ob das Signal "schön" dargestellt wird -- die
relevante Frage ist, ob es die Information enthält, die
ich suche, oder nicht.


> Und eigentlich geht es nicht mal darum, sondern um ein
> beliebiges Signal das eine Spannungsänderung je Zeitspanne,
> dU/dt hat. Wenn die Abtastzeitpunkte zu weit auseinander
> liegen, zeitlich, dann wird die Spannungsänderung des
> Analogsignals nicht mehr "realitätsnah" dargestellt. Bei
> einem periodischen Sinussignal gibt es da die Nyquist
> Grenze. Das muss man mehr als mit der doppelten Frequenz
> abtasten damit man mehr als zwei Abtastpunkte je Periode
> bekommt. Bei einem nicht-sinusförmigen Signal muss man
> noch deutlich schneller abtasten, je schneller, desto
> realitätsnäher kann man das echte Signal am Eingang
> rekonstruieren.

Es tut mir leid, aber das ist GENAU die Sorte Unkenntnis,
die mir so auf den Zünder geht: Die Theorie der Abtast-
systeme beruht auf einem BANDBEGRENZTEN (!!!) Signal.

Bei einem bandbegrenzten Signal ist es aber völlig wurscht,
ob man es zehnmal, hundertmal oder tausendmal schneller
abtastet, als die höchste Spektralkomponente angibt -- es
steckt in allen Fällen genau dieselbe Information in den
Abtastwerten!

Bei einem BANDBEGRENZTEN Signal -- wie es die Theorie
fordert -- KÖNNEN keine "weiteren Einzelheiten" zwischen
den Abtastpunkten auftauchen, weil das der Voraussetzung
der Bandbegrenzung widerspräche !!!!

von Gustl B. (-gb-)


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Egon D. schrieb:
> ??? Wo ist da der Zusammenhang zu meiner Aussage?

Das was du geschrieben hattes klang so als sei es falsch sich hier zu 
analogen Signalen zu informieren. Das sehe ich nicht so, auch wer mit 
uCs Dinge baut wird mal mit Analogkram zu tun haben und sollte das 
lernen.

Egon D. schrieb:
> Das ist erstens eine Suggestivfrage

Natürlich, da gebe ich dir vollkommen Recht.

Egon D. schrieb:
> Verzeihung -- aber das ist Arduino-Niveau. Die Frage ist
> nicht, ob das Signal "schön" dargestellt wird -- die
> relevante Frage ist, ob es die Information enthält, die
> ich suche, oder nicht.

Schön ist tatsächlich der falsche Begriff. Man möchte, dass das was man 
sieht der Realität entspricht oder ihr zumindest sehr nahe kommt.

Egon D. schrieb:
> Die Theorie der Abtast-
> systeme beruht auf einem BANDBEGRENZTEN (!!!) Signal.

Natürlich ist sie das. Nur sieht man das nicht so schön in der Praxis. 
Bei einem einzelnen Sinussignal kann man Nyquist schön nachvollziehen, 
bei einem beliebigen Signal - selbst wenn es bandbreitenbegrenzt ist - 
sieht man nicht was die passende Abtastrate ist die man benötigt. Und 
genau deshalb gibt es diese Faustregel:

>> "Um ein Signal mit einer gegebenen Frequenz ausreichend
>> genau in Phase und Amplitudenverlauf darstellen zu können,
>> sollte es mindestens mit der 10-fachen Frequenz abgetastet
>> werden. [...]"

Dabei ist mit "Frequenz" aber eben genau nicht die höchste im Signal 
enthaltene Frequenz gemeint, sondern die Wiederholrate von einem 
periodischen Signal das man sich anguckt.
Der Faktor 10 ist nur da damit ein paar Obertöne mit erfasst werden und 
auch ein Rechteck halbwegs rekonstruiert werden kann.

von Egon D. (Gast)


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Gustl B. schrieb:

> Egon D. schrieb:
>> ??? Wo ist da der Zusammenhang zu meiner Aussage?
>
> Das was du geschrieben hattes klang so als sei es
> falsch sich hier zu analogen Signalen zu informieren.

Man soll sich natürlich zu analogen Signalen informieren,
aber man soll diese Informationen nicht ausgerechnet hier
suchen -- denn hier ist das Mikrocontroller-Forum, und
nicht das Analogsignalforum :)

Soll heißen: Das Spektrum hier ist sehr breit. Leider
gehen m.E. häufig die Antworten von sehr sachkundigen
Leuten in der Masse der Halbwahrheiten unter.


> Egon D. schrieb:
>> Verzeihung -- aber das ist Arduino-Niveau. Die Frage ist
>> nicht, ob das Signal "schön" dargestellt wird -- die
>> relevante Frage ist, ob es die Information enthält, die
>> ich suche, oder nicht.
>
> Schön ist tatsächlich der falsche Begriff. Man möchte,
> dass das was man sieht der Realität entspricht oder ihr
> zumindest sehr nahe kommt.

Sicher.

Der Knackpunkt dabei ist: Die Theorie setzt voraus ,
dass man nur einen Teil der Realität sieht, denn sie
sagt ja: " WENN das Signal bandbegrenzt ist, DANN ..."

Der Teil des Signals, der im Durchlassbereich des
Abtast-Tiefpasses liegt, wird korrekt abgebildet; der
Teil, der abgeschnitten wird, wird eben abgeschnitten.

Es ist die Aufgabe des Fachmannes, sicherzustellen, dass
sein Gerät, das, was er sehen will, auch zeigen kann.
Wenn er Unmögliches verlangt, ist das nicht die Schuld
seines Messgerätes.


> Egon D. schrieb:
>> Die Theorie der Abtastsysteme beruht auf einem
>> BANDBEGRENZTEN (!!!) Signal.
>
> Natürlich ist sie das. Nur sieht man das nicht so schön
> in der Praxis.

Das stimmt.


> Bei einem einzelnen Sinussignal kann man Nyquist schön
> nachvollziehen, bei einem beliebigen Signal - selbst wenn
> es bandbreitenbegrenzt ist - sieht man nicht was die
> passende Abtastrate ist die man benötigt.

Das stimmt, aber das liegt in der Natur der Sache: Um
ein korrektes Messergebnis zu erhalten, muss ich in der
Regel die Sachkenntnis haben, ein geeignetes Messgerät
auszuwählen. Diese Sachkenntnis unterscheidet den Fachmann
von Laien.
Ein Laie kann auch mit einem teuren Gerät Unsinn messen.
(Der Fachmann auch... aber das ist ein anderes Thema :)


> Und genau deshalb gibt es diese Faustregel:
>
>>> "Um ein Signal mit einer gegebenen Frequenz ausreichend
>>> genau in Phase und Amplitudenverlauf darstellen zu können,
>>> sollte es mindestens mit der 10-fachen Frequenz abgetastet
>>> werden. [...]"

Meiner Meinung nach ist diese Faustregel einfach falsch.

(Ich gebe zu, dass sie ein winziges Körnchen Wahrheit
enthält. Trotzdem vermittelt sie m.E. eine völlig falsche
Vorstellung.)


> Dabei ist mit "Frequenz" aber eben genau nicht die höchste
> im Signal enthaltene Frequenz gemeint, sondern die
> Wiederholrate von einem periodischen Signal das man sich
> anguckt.

Naja, in dieser Interpretation wird es aber RICHTIG falsch.

Nimm mein (Extrem-)Beispiel von der Erde-Mond-Messung: Die
Wiederholrate beträgt 10Hz; das 40fache wären 400Hz. Mit
einer Abtastrate von 400Hz siehst Du von den 200ps-Impulsen
genau gar nix.


> Der Faktor 10 ist nur da damit ein paar Obertöne
> mit erfasst werden und auch ein Rechteck halbwegs
> rekonstruiert werden kann.

Jedes Sampling-Oszilloskop beweist, dass man auch
langsamer abtasten kann, als Nyquist fordert, und
trotzdem die Oberwellen sehen kann.

Das Problem der Faustregel ist, dass sie zuviel
unausgesprochen voraussetzt und außerdem die falschen
Größen zueinander in Beziehung setzt: Die Abtastrate mit
der Signal-Wiederholrate in Verbindung zu bringen ist
komplett neben der Spur.

Korrekt wäre m.E.,
1. die Analogbandbreite des Oszis mit seiner Abtastrate
   in Verbindung zu bringen; bei den heute üblichen
   Echtzeit-DSOs für universelle Verwendung im Labor
   ist der Faktor 10 schon angemessen (100MHz-Oszi
   hat 1GSps);
2. die höchste relevante Spektralkomponente mit der
   Analogbandbreite in Beziehung zu setzen.

von Gustl B. (-gb-)


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Egon D. schrieb:
> Der Teil des Signals, der im Durchlassbereich des
> Abtast-Tiefpasses liegt, wird korrekt abgebildet; der
> Teil, der abgeschnitten wird, wird eben abgeschnitten.

Das ist sehr vereinfacht. Gerade Oszilloskope haben da keinen 
steilflankigen Tiefpass am Eingang. Wenn das Oszilloskop also 100 MHz 
Analogbandbreite hat, dann ist das die -3 dB Bandbreite. Aber auch 200 
MHz wird man noch sehen und 500 MHz wird man in der FFT des Oszilloskops 
auch noch gut erkennen.

Egon D. schrieb:
> Es ist die Aufgabe des Fachmannes, sicherzustellen, dass
> sein Gerät, das, was er sehen will, auch zeigen kann.
> Wenn er Unmögliches verlangt, ist das nicht die Schuld
> seines Messgerätes.

Auch das ist realitätsfern. In Bezug auf Oszilloskope. Der Nutzer will 
mit seinem 100 MHz (-3 dB Bandbreite) einen 10 MHz Rechteck sehen. Ist 
das Gerät geeignet? Wie schnell müsste es abtasten und welche Bandbreite 
müsste es haben? Theoretisch unendlich. In der Praxis geht das nicht, da 
nimmt man dann eben eine Faustregel die besagt wann man einen Rechteck 
noch grob erahnen kann.

Egon D. schrieb:
> Naja, in dieser Interpretation wird es aber RICHTIG falsch.

Diese Faustregel ist für Leute die da auf einen Bildschirm gucken und 
etwas sehen möchten. Und sie ist für die üblichen Anwendungen - einen 
Rechteck angucken. Dort passt sie auch ganz brauchbar.

Egon D. schrieb:
> Jedes Sampling-Oszilloskop beweist, dass man auch
> langsamer abtasten kann, als Nyquist fordert, und
> trotzdem die Oberwellen sehen kann.

Nur bei periodischen Signalen, da funktioniert random sampling, weil man 
eben schon die Zusatzinformation hat, dass das Signal periodisch ist.

Egon D. schrieb:
> Korrekt wäre m.E.,

Richtig, in der Theorie, aber für den Benutzer wenig aussagekräftig. 
Kann er dann mit dem 100 MHz Oszi mit den 1 GSample/s den 10 MHz 
Rechteck sehen?

Egon D. schrieb:
> Die Abtastrate mit
> der Signal-Wiederholrate in Verbindung zu bringen ist
> komplett neben der Spur.

Ist es, aber praxisnah. Da werden großteils Rechtecke und andere 
Digitalsignale angeguckt. Ich finde man sollte die Faustregel einfach 
einschränklen auf den Rechteck mit 50% Tastverhältnis. Dafür ist die 
Regel gedacht und auch nur dafür taugt sie ganz passabel.

von W.S. (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Egon D. schrieb:
>> Wer sich im Mikrocontrollerforum über analoge Signale
>> informiert, fragt auch in einem Veganerforum nach einem
>> Rezept für Gulasch.
>
> Blödsinn. Selbst im uC selbst sind meist ADCs eingebaut.

Ach nö. Der Vergleich ist kein Blödsinn, sondern sowohl lustig als auch 
recht zutreffend. Aber nicht ganz, denn man sieht inzwischen in den 
Läden auch vegane Schnitzel, vegane Bratwürste und anderes veganes 
Kunstzeug. Es scheint also auch unter den Veganern ein Bedürfnis nach 
Fleischkonsum zu geben. Aber das nur am Rande.

Naja, aus der Existenz von ADC und Komparatoren in µC sollte man nicht 
schließen, daß die Diskutierer in diesem Forum engagierte und fähige 
Analogtechniker sind. So herum.

Nochwas: gewöhne dir lieber nicht gar zu sehr den Umgangston von Falk 
an. Besonders laut "Blödsinn" zu schreien, hilft vielleicht, den eigenen 
Frust abzulassen, hat aber ansonsten keinen positiven Effekt.

W.S.

von Falk B. (falk)


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W.S. schrieb:
> Besonders laut "Blödsinn" zu schreien, hilft vielleicht, den eigenen
> Frust abzulassen, hat aber ansonsten keinen positiven Effekt.

Aber sicher. Der Blödsinn wird ohne Schönfärberei als das benannt, was 
er ist. Auch wenn das für Schneeflöckchen wie dich schwer zu verdauen 
ist. Umso besser!

von W.S. (Gast)


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Egon D. schrieb:
> Jedes Sampling-Oszilloskop beweist, dass man auch
> langsamer abtasten kann, als Nyquist fordert, und
> trotzdem die Oberwellen sehen kann.

Ähem, nein. Man kann bzw. muß in größeren Abständen abtasten, damit die 
nachfolgende Elektronik das Sample verarbeiten kann, aber das 
eigentliche Abtasten muß kurz sein, um den momentanen Istwert zu 
erfassen und nicht den Mittelwert über eine viel zu große Zeit. OK, 
eigentlich ist es immer ein Mittelwert, auch wenn der Abtastimpuls nur 
Picosekunden lang ist, aber das macht eben die erzielbare Bandbreite 
aus. Und es gibt noch eine Einschränkung: Um ein sinnvolles Bild zu 
kriegen, muß das zu vermessende bzw. anzuzeigende Signal periodisch 
sein. Ein Sampling-Oszi kann nicht per One-Shot arbeiten. Für 1000 
Bildpunkte braucht man eben auch 1000 Perioden des Eingangssignals.

Ganz generell: Um das Abtasttheorem kommt man nicht drumherum. Auch 
nicht mit "Ich will aber!" oder einem Fifo - mal nebenher gesagt.

W.S.

von Test (Gast)


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Bei uns in der Firma haben wir tatsächlich die ganzen 
Speichererweiterungen für unsere waverunner HD scopes gekauft.

Braucht man bei uns z.B. für die Zertifizierung von Schaltungen im 
Automotive-Bereich.
Da gibt es z.B. Tests wo man die supply-spannung extremst langsam (über 
Minuten hinweg) hochrampen muss um zu sehen wie sich die Schaltung dann 
verhält, während man in dem 1-Minuten Fenster dann noch SPI Signale mit 
1 MHz recorden muss..

von Falk B. (falk)


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Test schrieb:
> 1 MHz recorden muss..

recorden, soso . . .

von W.S. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> recorden, soso

Tja, das ist sowas ähnliches wie downloaden.
Oder:
"do you spiek british?
Yes, a paar broken"

W.S.

von mit Sorgenfalten (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Verstehe ich das richtig: Du scrollst bei einem, sagen wir mal 10 MS
> langen Signal mehr als 5000 Bildschirmbreiten (Annahme: Full-HD-Display)
> manuell durch, um nach einem Fehler zu suchen, von dem du nicht einmal
> ansatzweise weißt, wie er aussieht?

Sowas ist leider Alltagspraxis und nicht erst seit WindowsXP: so schauen 
(und navigieren) sich auch (Informatiker UND El.Ings UND BWLer) mit 
wichtigen Entscheidungsfunktion Dokumente am Bildschirm an.
Das färbt leider derart ab dass solche Leute "dasselbe Prinzip" auch 
beim erstellen ihrer Dokumente für andere anwenden 
(Screenshot-Sammlungen in .doc/.docx - undurchsuchbar...)

Das begründet auch die "beliebtheit" von YouTube: man ist faktisch 
gezwungen solche "Dokumentationen" zeitaufwändig linear durchzusehen und 
wird obendrein angepfiffen weil man dabei nicht produktiv sein kann...
:(

von mit Sorgenfalten (Gast)


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W.S. schrieb:
> Soso. Der Normalfall bei dir ist eine RAM-Größe von 16 GB oder mehr.
>
> Nö, ich will sowas hier nicht diskutieren, obwohl es für die meisten
> Leute schon recht esoterisch ist, 16 GB an RAM im PC zu haben.

??? bei mir (Arbei und privat) war das vor einem Jahrzehnt ausklingender 
"Normalfall". Ja, heute mag das bestimmt "esoterisches Minimum" sein.

Ich meine draussen, in der Realität. Nicht Retrocomputing oder so.

von Messtechniker (Gast)


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Nano schrieb:
> 2 Mpts (Keysight) bis 24 MPts (Rigol).

Du möchtest hier nicht wirklich hochwertige Messinstrumente von Keysight 
mit dem Spielzeug von Rigol vergleichen, oder - und obendrein auch noch 
quer über die Produktlinien hinweg? Die Geräte im Einsteigermarktsegment 
haben bei beiden genannten Herstellern (und auch den ungenannten) 
ähnliche Speichertiefen, wie die des jeweiligen Wettbewerbers. 
Allerdings kommen die höherpreisen Geräte der Markenhersteller mit 
erheblich besseren Analogwerten. Gerne darfst du dich hier informieren:
https://www.batronix.com/versand/messtechnik/Keysight-EDU.html

von Gustl B. (-gb-)


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Messtechniker schrieb:
> Gerne darfst du dich hier informieren:
> https://www.batronix.com/versand/messtechnik/Keysight-EDU.html

Grade DAS ist die Spielzeugserie von Keysight.

Messtechniker schrieb:
> Spielzeug von Rigol

Auch Rigol hat natürlich das Niedrigpreissegment, das ist eher 
Spielzeug. Wenn, dann sollte man gleiche Preisklassen vergleichen. Bei 
Batronix wären das dann
https://www.batronix.com/versand/oszilloskope/Keysight-DSOX2004A.html
und
https://www.batronix.com/versand/oszilloskope/Rigol-MSO5204.html

Ja aber das Keysight ist doch so viel älter, ... das ist nicht fair!

Tja, kostet aber ähnlich. Was rechtfertigt den Preis?

von Messtechniker (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Grade DAS ist die Spielzeugserie von Keysight.
und damit passend zur Spielzeugserie vom Rigol und Siglent.

Gustl B. schrieb:
> Was rechtfertigt den Preis?
Qualität und Nutzbarkeit. Allein an den Daten lässt sich das nicht 
ablesen. Muss man in der Hand gehabt haben.

von Gustl (Gast)


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Messtechniker schrieb:
> und damit passend zur Spielzeugserie vom Rigol und Siglent.

Nur deutlich teurer.

Messtechniker schrieb:
> Qualität und Nutzbarkeit. Allein an den Daten lässt sich das nicht
> ablesen. Muss man in der Hand gehabt haben.

Kann ich nicht bestätigen. Habe hier das DSOX2002A und ein MSO5xxx. Und 
welches verwende ich deutlich lieber? Ganz klar das Rigol. Das hat nicht 
nur die höhere Abtastrate, nein auch deutlich bessere 
Triggermöglichkeiten wie Zone Trigger. Und es hat die deutlich bessere 
FFT mit mehr Punkten, höhere Display-Auflösung, mehere Dekodieroptionen 
die man sogar gleichzeitig verwenden kann genauso wie gleichzeitig 
mehrere Mathe Kanäle.
Der einzige Vorteil vom Keysight der mir wirklich positiv aufgefallen 
ist ist die etwas flüssigere Bedienung. Aber das ist in der Praxis eher 
egal weil man da nicht dran rum spielt sondern sich überlegt was man 
machen will, dann alles so einstellt dass das Passende gemessen wird und 
dann macht man eben Messungen.

von SDR (Gast)


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Nano schrieb:
> Fest steht:
> Bei dem Weg von "Oszi zu integriertem DDR RAM" kann die Abtastrate höher
> sein, als "von Oszi übers Netzwerk oder USB an den PC".
> Die höhere erlaubte Abtastrate wäre dann der Gewinn.

Ethernet ist gar nicht langsam. Man kann sich problemlos 'off-the-shelf" 
10, 25, 40, 100 und mehr Gb/s Ethernetkarten kaufen (10 GbE ist gar 
nicht so teuer). Nur in einem portablen Standalone-Gerät wird man die 
Daten nicht sinnvoll verarbeiten können und spontan (d.h. ohne vorherige 
Planung, wie man die Daten verarbeiten möchte) schon gleich gar nicht. 
Und bei den hohen Datenraten muss man dann allmählich Abschied von 
normalen Rechnern und Netzwerkstacks nehmen und stattdessen (Dual 
Socket) EPYCs mit DPDK oder XDP verwenden...

Aber so was gibt es z.B. bei Software Defined Radios (SDRs), die ja 
eigentlich gar nicht so weit weg von Oszilloskopen sind. Hier mit 10 
GbE. Kann man an GNU Radio anflanschen.
https://www.ettus.com/product-categories/usrp-networked-series/

von Gustl (Gast)


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SDR schrieb:
> Ethernet ist gar nicht langsam.

Das nicht, aber langsamer.
Selbst bei Einsteigeroszis mit 2 GSample/s oder 4 Kanälen mit je 500 
MSample/s reicht 10 Gbit nicht mehr. Und wenn man dann die Mittelklasse 
Oszis anguckt dann reicht auch 100 Gbit nicht. Der interne RAM ist da 
aber schnell genug.

Ethernet ist nett und sinnvoll wenn die Daten schnell zum PC übertragen 
werden sollen. Das gibt es zwei Betriebsarten:

- Schnell in den internen RAM schreiben nach einem Trigger bis der RAM 
voll ist und das dann langsamer über Ethernet an den PC schicken.

- Nur so schnell abtasten, dass die Daten durch Ethernet passen und 
dafür an den PC streamen.

Hat beides Vor- und Nachteile. Sinnvoll ist es die Daten direkt an der 
Quelle zu reduzieren damit weniger übertragen werden muss. Bei einem SDR 
könnte lokal schnell die FFT gerechnet werden und dann überträgt man gar 
nicht mehr die Abtastwerte, sondern die FFT, und das auch nur so schnell 
wie man die dem Benutzer anzeigen möchte. Vielleicht 1024 Bins 60 Mal je 
Sekunde. Das ist dann eine deutlich kleinere Datenrate.

von M. K. (sylaina)


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Nano schrieb:
> Habe ich irgendwo einen Denkfehler in der Rechnung oder warum ist das so
> wenig?

Deine Rechnung ist richtig aber: Ein Oszi braucht nur soviel Speicher um 
das Display zu befüllen. Wenn du 2 MSPS hast, wieviel Sekunden davon 
lassen sich auf dem Display darstellen? Also wieviel Pixel hast du da, 
die du anzeigen kannst? Ich denke dass das dein Denkfehler ist ;)

von Jojo (Gast)


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Oben wurde gefragt, wofür man schnelle scopes mit viel Speicher braucht.
Zum debuggen von einigermaßen schnellen, aber sporadisch sendenden 
Kommunikationsschnittstellen, z.B. 10 MHz SPI, die nur sehr langsam 
sendet, man aber mehrere Pakete, z.B. Bursts aus einem Sensor Fifo 
aufzeichnen möchte. Ein Logic Analyser geht u.U. nicht, weil man die 
Signalqualität angucken möchte.

von Jojo (Gast)


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Ich zeichne gerne viele scope Seiten auf, speicher die Daten und 
analysiere sie am PC.

von Nano (Gast)


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Gustl schrieb:
> Der einzige Vorteil vom Keysight der mir wirklich positiv aufgefallen
> ist ist die etwas flüssigere Bedienung. Aber das ist in der Praxis eher
> egal weil man da nicht dran rum spielt sondern sich überlegt was man
> machen will, dann alles so einstellt dass das Passende gemessen wird und
> dann macht man eben Messungen.

Meines Wissens kann das Keysight die diversen Protokolle in Hardware 
dekodieren, während die Chinaware Software dafür benutzt.

von Nano (Gast)


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SDR schrieb:
> Nano schrieb:
>> Fest steht:
>> Bei dem Weg von "Oszi zu integriertem DDR RAM" kann die Abtastrate höher
>> sein, als "von Oszi übers Netzwerk oder USB an den PC".
>> Die höhere erlaubte Abtastrate wäre dann der Gewinn.
>
> Ethernet ist gar nicht langsam. Man kann sich problemlos 'off-the-shelf"
> 10, 25, 40, 100 und mehr Gb/s Ethernetkarten kaufen (10 GbE ist gar
> nicht so teuer).

Bevor man aber in das Oszi und den PC eine schnelle NIC baut und sich 
vielleicht noch einen Switch kauft, falls nötig, der das kann, kann man 
auch gleich DDR RAM im Oszi verbauen. Das wäre günstiger.
Natürlich muss der Oszi Hersteller das dann auch dafür entsprechend 
auslegen.

> Nur in einem portablen Standalone-Gerät wird man die
> Daten nicht sinnvoll verarbeiten können und spontan (d.h. ohne vorherige
> Planung, wie man die Daten verarbeiten möchte) schon gleich gar nicht.

Deswegen schickt man sie an den PC und benutzt da entsprechende 
Algorithmen.

von Gustl B. (-gb-)


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M. K. schrieb:
> Ein Oszi braucht nur soviel Speicher um
> das Display zu befüllen. Wenn du 2 MSPS hast, wieviel Sekunden davon
> lassen sich auf dem Display darstellen? Also wieviel Pixel hast du da,
> die du anzeigen kannst? Ich denke dass das dein Denkfehler ist ;)

Nein. Oszilloskope nehmen deutlich mehr Punkte auf als das Display 
Spalten hat, einfach damit man auch nachträglich reinzoomen kann. Auch 
für hochauflösende FFT oder Intensity Grading braucht man viel mehr 
Punkte als das Display Pixel in der Horizontalen hat.

Aber ja, wenn man nur ein minimales Oszilloskop bauen möchte das nur 
einen Signalverlauf anzeigt ohne Zoomfunktionen und so, dann genügt sehr 
wenig Speicher.

Jojo schrieb:
> z.B. 10 MHz SPI, die nur sehr langsam
> sendet, man aber mehrere Pakete, z.B. Bursts aus einem Sensor Fifo
> aufzeichnen möchte.

Dafür gibt es segmented Memory.

Nano schrieb:
> Meines Wissens kann das Keysight die diversen Protokolle in Hardware
> dekodieren, während die Chinaware Software dafür benutzt.

Magst du mal hinten auf dein Keysight Oszi gucken wo das gefertigt 
wurde? Auf meinem steht Malaysia ist das deswegen besser als China?
Welchen Vorteil hat ein Hardwaredekoder wenn auch der Softwaredekoder 
schnell genug ist? Ja, stimmt schon, das Keysight kann das in Hardware, 
ist für mich in der Praxis aber kein Vorteil, da muss das funktionieren 
und schnell sein, egal wo das am Ende gerechnet wird.

von Bert 0. (maschinist)


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Jojo schrieb:
> Oben wurde gefragt, wofür man schnelle scopes mit viel Speicher braucht.
> Zum debuggen von einigermaßen schnellen, aber sporadisch sendenden
> Kommunikationsschnittstellen, z.B. 10 MHz SPI, die nur sehr langsam
> sendet, man aber mehrere Pakete, z.B. Bursts aus einem Sensor Fifo
> aufzeichnen möchte. Ein Logic Analyser geht u.U. nicht, weil man die
> Signalqualität angucken möchte.

Das ist doch umständlich: Da nehme ich den LA und trigger damit das 
Scope, um im Fehlerfall parallel die Signalqualität  beurteilen zu 
können.


Gruß... Bert

von Jojo (Gast)


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Einen extra LA anzuschließen zum triggern (auf was triggert der denn) 
ist weniger umständlich, als ein scope mit ordentlicher Speichertiefe, 
bei dem man nur auf Start drücken muss? Und man hat gleich beides, SPI 
Decoder und analog Werte. Dazu ne Fette zoom und Such Funktion.

Ich möchte auf ordentlich speicher nicht mehr verzichten.

Das oben genannte langsam hoch rampen ist auch wichtig tatsächlich.

Oder halt ansonsten Weiterverarbeitung aufm PC.

von Falk B. (falk)


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Jojo schrieb:
> Das oben genannte langsam hoch rampen ist auch wichtig tatsächlich.

Rampen? Na dann paß mal auf, daß das nicht zu sehr ramponiert wird . . .

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

"Rampen" ist nur automotive slang fuer "die Amper hochskillen".

SCNR,
WK

von MJF (Gast)


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Ich denke, dass fast alle modernen Oszilloskope heute DRAM zum 
Aufzeichnen benutzen. Deshalb sind große Speichertiefen möglich, da auch 
mehrere DRAM-Bausteine benötigen werden, um die Datenrate beim 
Aufzeichnen zu ermöglichen (Höhere Abtastrate -> mehr DRAM-Bausteine -> 
mehr Speichertiefe). Ein begrenzender Faktor sind die Prozessoren, die 
diese Daten auswerten und anzeigen. Selbst mit einem leistungsfähigen PC 
wird es schnell zäh, 1 GSa auszuwerten und anzuzeigen. Ohne 
HW-Unterstützung (ASIC oder leistungsfähiges FPGA) geht da wenig. 
Reduktionen bei der Auswertung (Zusammenfassen von Abtastwerten vor der 
Auswertung/Anzeige) haben oft unangenehme Nebenwirkungen.
Bei den Keysight-Geräten sind die Speicher in einem ASIC integriert. Das 
macht eine schnelle Verarbeitung möglich (1 Millionen Erfassungen/s) und 
spart Bauteile und Pins. Da es aber wohl statischer Speicher ist, sind 
nur geringe Speichertiefen möglich (DRAM in ASIC schwierig).
Fazit: Viel Speicher, keine Dirty Tricks bei Auswertung und hoher 
Bedienkomfort -> kostet Geld.

von Falk B. (falk)


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Dergute W. schrieb:
> "Rampen" ist nur automotive slang fuer "die Amper hochskillen".

Aha, dafür braucht es eine echte Rampensau! ;-)

von Carsten S. (dg3ycs)


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Nano schrieb:
> Heute hat ein Einsteiger-DSO eine Speichertiefe von etwa 2 Mpts
> (Keysight) bis 24 MPts (Rigol).
 [...]
> Habe ich irgendwo einen Denkfehler in der Rechnung oder warum ist das so
> wenig?
Das ist für die typischen Oszilloskopanwendungen NICHT wenig!
Klar gibt es ab und an Fälle wo etwas mit mehr Speicher einfacher geht 
weil man weniger (geistigen) Aufwand treiben muss um zum Ziel zu kommen 
und sehr sehr selten gibt es sogar Fälle wo 2 oder gar 24MPoint nicht 
mehr reichen, keine Frage!
Aber in 99% der vorstellbaren Anwendungsfälle von Besitzern dieser 
Low-End Skopes kann man sogar mit 4kPoint und erheblich weniger zum Ziel 
kommen.
Sogar in >>99,5% wenn man etwas mehr Nachdenkt.
Und das 24Mpoint bei fachgerechter Arbeit nicht mehr ausreicht dürfte 
nur winzigsten Bruchteil der Durchschnittsanwender überhaupt mal 
passieren.
Und selbst dann nur als große Ausnahme in deren Anwendungen.

Speicher kostet Platz und Geld. Wie viel von beiden hängt dabei 
natürlich vom jeweiligen Stand der Entwicklung ab. Also sucht man einen 
guten Kompromiss zwischen Kosten, echten Bedarf der Anwender und 
Marketingargumenten.

Nano schrieb:
> Kann es sein, dass der Speicher direkt auf dem Chip Die steckt, der auch
> für das Sampling zuständig ist?
> Das würde dann zumindest den geringen Speicherplatz erklären.
So war es früher. ging nicht anders wenn man halbwegs schnelle Speicher 
haben wollte... Oder man konnte nur bei langsamen Ablenkungen speichern. 
Das war z.B. bei den Kombiscopes von Hameg so das bei den kleinsten 
WErten für die ZEitbasis die Speicherfunktion deaktiviert war.
So konnten die das auch damals schon alles mit Bauteilen von der Stange 
machen.

Bei aktuellen Geräten ist der große Speicher aber extern. GGf noch ein 
kleiner Pufferspeicher on Chip auf dem ADC bzw. ASIC zur Erfassung.

Nano schrieb:
> Sry, falls die Frage doof klingt, aber ich komme aus der Computer Ecke
> und da haben wir 16 GiB und mehr Arbeitsspeicher als Normalfall.

Der Produktlebenszyklus bei Oszilloskopen hat sich zwar im Verhältnis zu 
früher extrem verkürzt, aber Grundsätzlich wird ein Oszilloskopmodell 
heute immer noch viele Jahre fast ohne Änderungen gebaut.
(Modellpflege aka neue Hardwarerevisionen nur um bekannte Probleme zu 
beheben, weil sich die Bauteilverfügbarkeit verändert hat oder wenn man 
dadurch die Produktionskosten signifikant senken kann. Aber 
normalerweise alles ohne Änderung der technischen Daten)

Die DS1000z Serie (wie DSO1054z)mit 24MPoint Speicher On-Board ist jetzt 
beispielsweise auch schon fast 10 Jahre auf dem Markt! Die Entwicklung 
dürfte also deutlich vor über 10 Jahren begonnen haben.

Wie lange wird ein PC Motherboard oder ein bestimmter RAM Riegel so 
normalerweise wirklich produziert bis die Produktion eingestellt wird 
und nur noch bisher schon produzierte Ware ausgeliefert wird?

Zudem kommt dazu das man bei so langen Produktlebensdauern anders wie 
bei einem PC Denken muss. Wenn du im PC Bereich einen Ram riegel nicht 
mehr bekommst nimmst du halt einen anderen Passenden.
Bei Fix-Aufgelöteten und im Layout Eindesignten RAM Bausteinen geht das 
nicht, das erfordert einen neue Hardware-Version.

Wenn sich bei einem PC Herausstellt das man als Hersteller auf schlechte 
RAMs gesetzt hat, die möglicherweise noch in der Gewährleistung 
ausfallen dann muss man im schlimmsten Fall den Kunden neue RAM Riegel 
bereitstellen . WEnn bei dem einen oder anderen PC nach 4-5 Jahren der 
Ram zickt und der Kunde einen neuen Riegel kaufen muss wird das bei 
einem "so alten" Gerät akzeptiert.

Wenn bei einem Oszilloskop ein RAM Baustein in der Gewährleistung 
ausfällt musst du das ganze Oszilloskop tauschen. Ein Aufwändiges ReWork 
ausführen und die kpl. Logistikkosten tragen oder die Skopes gleich ganz 
abschreiben.
Als möchtest du nicht den "neuesten Shit" verbauen sondern etwas was 
sich bewährt hat. Lieber etwas gröbere Strukturen usw.
Dazu vorzugsweise Lieferanten bei denen du nicht damit rechnen musst das 
die schon nach ein paar Monaten die Speicherserie einstellen...

Und vor allem: Bei einem PC ist, abhängig von der Typischen Anwendung 
und OS, mit mehr Speicher auch deutlich mehr Nutzwert verbunden. WIN7 
lief z.B. mit 2GByte RAM stabil, aber mit 4GByte hat es erst richtig 
Spass gemacht.
Der Typische nur Office und Internetuser hat aber schon von 8 GByte nich 
tmehr viel mehr gehabt, währen jemand der CAD usw. gemacht hat oder der 
ein oder andere Gamer schon 16GByte brauchte damit es Flüssig lief.
Trotzdem hatten zu der Zeit wo Win7 aktuell war die günstigen 
Komplettrechner und Laptops zumindest Anfangs bei Auslieferung 2GByte 
und die normalen Durchschnittsgeräte sowie normale Buisness-Office 
Geräte 4Gbyte.
Warum wohl hatten die nicht alle 16GByte und mehr? Es hat doch auch 
damals schon Anwendungen gegeben die das Brauchten?
Und wenn du dir das ehrlich beantwortest, dann hast du auch die Antwort 
warum die Speicherentwscheidungen bei Oszilloskopen so getroffen wurden:
Es bringt nur GANZ wenigen Vorteile weil es für die meisten Denkbaren 
Anwendungen in der Zielgruppe nicht gebraucht wird, aber es für ALLE 
mehr kosten würde!

Aber wie auch bei PCs geht die Entwicklung weiter. Und wenn zur 
Entwicklung einer neuen Oszilloskopserie der Speicher billiger und 
kompakter geworden ist, dann bekommt die neue PC Serie auch mehr 
SPeicher. Einfach weil es Preismäßig keine Rolle mehr spielt und sich 
Marketingmäßig gut macht.
Und wenn man dann mal schaut was so im "gehobenen Einsteigerbereich" 
aktuell für Speichertiefen gängig sind... Die kleinen MSO5000 von Rigol 
haben mal kurz Speicher für 200MPoint bei 1 Kanal an Board. (wenn gleich 
erst einmal nur bis 100Mpoint ferigeschaltet) Sind aber auch schon vier 
Jahre auf dem Markt.

Nano schrieb:
> Und falls der Speicher direkt auf dem Samplingchip stecken sollte, warum
> ist man dann bei standalone DSO Geräten für geringe Abtastraten noch
> nicht auf die Idee gekommen, das auf klassischem DDR3 oder DDR4 Speicher
> auszulagern?

Macht man schon... Wenn auch nicht in Form von Modulen sondern durch 
direktes Auflöten der Speicher-IC (Hat auch was mit der 
Speicherorganisation zu tun usw.)

Falk B. schrieb:
> Sowas könnte man heute machen. Warum man das nicht macht, weiß ich
> nicht. Bzw. ich weiß nicht, welcher Speichertyp in den modernen DSOs
> bzw. in den sehr günstigen China-DSOs steckt. Vermutlich wird das DDR2
> oder besser sein.

Also mein DS1054z hat z.b. in der Nähe des "Aquisition-FPGA" einen 64MB 
DDR2 Ram Chip vom Typ H5PS5162GFR
https://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/534193/HYNIX/H5PS5162GFRC4C.html
sowie ein CY7C1360C-200AXC  9MBit SRAM
https://www.mouser.de/datasheet/2/100/CYPR_S_A0011119697_1-2541285.pdf
In der Nähe des Prozessors (Linux...) Ist noch einmal ein H5PS5162GFR

Bei den wesentlich neuern MSO5000 finden sich in der Nähe des ADC bzw. 
Aquisition ASIC/FPGA insgesamt füns Stück 2Gbit (128x6Mbit) DDR3 
Speicher-IC vom Typ MT41K128M16JT-125JT. Aber kein externer SRAM mehr.
https://media-www.micron.com/-/media/client/global/documents/products/data-sheet/dram/ddr3/2gb_ddr3_sdram.pdf?rev=4bc67ac3a6f34250a2b73cb9db8c5502

Beim Application-Prozessor (Linux...) finden sich ebenfalls zwei weitere 
2GBit IC vom selben Typ MT41K128M16JT-125JT
sowie Vermutlich als Cache zwei 1MBitx36 SRAM Speicher vom Typ 
S7R323682M
http://www.netsol.co.kr/wp-content/uploads/2019/01/S7R32xx82M_rev1.38.pdf
(andere Platinenseite)
Und natürlich noch der NAND Flash vom Typ MT29F8G08ADADAH4-IT

Beim MSO7000, das selbst in der kleinsten Ausführung preislich wohl 
definitiv nicht mehr zur Einsteigerklasse zählt, sind angeblich 
dieselben Bausteine verbaut da der Aufbau sehr änlich sein soll bis auf 
kleinere Einsparungen beim 5000er.

Gruß
Carsten

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