Forum: Platinen Selber Platinen ätzen oder fertigen lassen?


von Andre G. (andgst01)


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Schönen Mittwoch Nachmittag!

Diese Frage ist so alt wie die (moderne) Hobby-Elektronik:
Platinen für Hobby-Projekte selber ätzen oder bei einem 
(professionellen) Hersteller fertigen lassen?

Mit den aktuellen Schwierigkeiten würde es vielleicht wieder Sinn machen 
Platinen selbst zu ätzen, oder?

Ein wenig Kontext zu dieser Frage:
Bisher habe ich all meine Schaltungen immer auf Lochraster aufgebaut.
Da aber immer mehr Bauteile oft nur als SMD erhältlich sind denke ich 
darüber nach mit der Erstellung "richtiger" Leiterplatten für meine 
Projekte zu beginnen.
(Anstatt sich mit SMD-zu-THT-Adapterboards herumzuquälen, ist gerade bei 
TQFP100 sehr lästig und platzfordernd)

Ein sehr großer Nachteil bei der Selbstfertigung ist natürlich das man 
keinen Lötstopplack hat, was das Löten etwas erschwert.
Das ist aber bei Bastelprojekten nicht sooo relevant ob man ein paar 
Stunden lang braucht um Teile aufzulöten oder den ganzen Tag.
Durchkontaktierungen sind auch nicht so problematisch da ich so viel wie 
möglich mit bedrahteten Bauteilen mache und da kann man ja gut die Pins 
als "Durchkontaktierung" nutzen.
Meist sind bei meinen Projekten nur eine Hand voll Bauteile SMD 
(Controller, Spezial-ICs, Kondensatoren direkt am µC, ...), der Rest ist 
bedrahtet.


Ja, selber ätzen ist aufwändig und braucht Zeit, aber Zeit habe ich 
genug ...


Aktuell sieht es ja mit der Beschaffung von Bauteilen nicht sehr gut 
aus, ich denke es wird beim Fertigen von Leiterplatten ähnlich sein.



Also: Selber ätzen oder fertigen lassen?

Ich freue mich über alle Meinungen zu dieser Fragestellung.

von Cyblord -. (cyblord)


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Andre G. schrieb:
> Mit den aktuellen Schwierigkeiten würde es vielleicht wieder Sinn machen
> Platinen selbst zu ätzen, oder?

Welche sollen das sein?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Andre G. schrieb:
> ich denke es wird beim Fertigen von Leiterplatten ähnlich sein.

Habe noch nichts derartiges gehört.

Ich habe die Ätzausrüstung noch hier, benutze sie aber nur für "same day 
delivery"-Projekte oder für Spezialsachen. Ansonsten ist der Fertiger 
des geringsten Misstrauens meist der bessere Weg. Wenn das Narrativ 
"alles als THT was auch immer möglich ist" noch weglässt und dich, wenn 
du eh schön Lötausrüstung etc. für SMD brauchst, gleich noch 
durchringst, noch vieles andere als SMD machen, sparst du massiv 
Platinenfläche, sodass das bei den Fertigern dann wieder billiger wird.

von Lalala (Gast)


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Wenn man Spaß am Ätzen hat, selber ätzen. Sonst bestellen.

von Cyblord -. (cyblord)


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Ich verstehe ja auch nicht, warum jetzt hier noch mal das Für und Wider 
lostreten muss. Und dann noch haltlose Thesen über abgebliche Probleme 
in den Raum stellen.
Wie wäre damit einfach mal die 20 Euro in die Hand zu nehmen (evt. 
vorher ein paar Wochen ansparen) und das enorme Risiko einzugehen und 
Platinen in Fernost zu bestellen.
Dann hat man mal Infos aus Erster Hand.

: Bearbeitet durch User
von Andre G. (andgst01)


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Cyblord -. schrieb:
> Ich verstehe ja auch nicht, warum jetzt hier noch mal das Für und Wider
> lostreten muss. Und dann noch haltlose Thesen über abgebliche Probleme
> in den Raum stellen.
> Wie wäre damit einfach mal die 20 Euro in die Hand zu nehmen (evt.
> vorher ein paar Wochen ansparen) und das enorme Risiko einzugehen und
> Platinen in Fernost zu bestellen.
> Dann hat man mal Infos aus Erster Hand.

"Probieren geht über studieren", in dem Fall ...

von Cyblord -. (cyblord)


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Andre G. schrieb:

> "Probieren geht über studieren", in dem Fall ...

Ja, und hier sind die Studiengebühren günstig.

von Andre G. (andgst01)


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Cyblord -. schrieb:
> Andre G. schrieb:
>> Mit den aktuellen Schwierigkeiten würde es vielleicht wieder Sinn machen
>> Platinen selbst zu ätzen, oder?
>
> Welche sollen das sein?

Schon mal versucht Bauteile zu beschaffen?

von Andre G. (andgst01)


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Cyblord -. schrieb:
> Andre G. schrieb:
>
>> "Probieren geht über studieren", in dem Fall ...
>
> Ja, und hier sind die Studiengebühren günstig.

Gut, Frage geklärt.

von Cyblord -. (cyblord)


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Andre G. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Andre G. schrieb:
>>> Mit den aktuellen Schwierigkeiten würde es vielleicht wieder Sinn machen
>>> Platinen selbst zu ätzen, oder?
>>
>> Welche sollen das sein?
>
> Schon mal versucht Bauteile zu beschaffen?

Ging es um Platinen oder um Bauteile? Also welche Schwierigkeiten gibts 
aktuell bei Platinen?

von Andreas R. (rebirama)


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Bezogen auf eigene Hobby Projekte: Hab vor 12 Jahren das letzte Mal 
selbst geäzt, und hab nie bereut das aufgegeben zu haben. Mal um den 
Prozess selbst ausprobiert zu haben, OK aber die Sauerei und der 
Bohrstaub, dann wohin mit der Brühe? Nein Danke.

Seit letztem Jahr bestell ich meine PCBs sogar fertig bestückt, und ich 
glaube nicht, dass ich nochmals zurück gehe.  (50€ für 5 PCB, viele 
interessante Bauteile bekommt man nur noch in Gehäusen, die nur 
Masochisten von Hand verarbeiten. Auspacken, Einstecken und läuft, kein 
gefummelt mit der Pinzette und dem Bestückplan, “wierum gehört nochmal 
die 0603 LED?". THD bestückt ich noch selbst, das ist wegen Handarbeit 
beim Bestücker zu teuer fürs Hobby... )

"No etching, no cry..." 😉

von Andre G. (andgst01)


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Cyblord -. schrieb:
> Andre G. schrieb:
>> Cyblord -. schrieb:
>>> Andre G. schrieb:
>>>> Mit den aktuellen Schwierigkeiten würde es vielleicht wieder Sinn machen
>>>> Platinen selbst zu ätzen, oder?
>>>
>>> Welche sollen das sein?
>>
>> Schon mal versucht Bauteile zu beschaffen?
>
> Ging es um Platinen oder um Bauteile? Also welche Schwierigkeiten gibts
> aktuell bei Platinen?

Ich habe gehört dass es aktuell Probleme bei den Herstellern des 
Basismaterials für Platinen gibt.
Ist aber in dem Fall nur ein Gerücht gewesen ...

von Hugo H. (hugo_hu)


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Andre G. schrieb:
> Ich freue mich über alle Meinungen zu dieser Fragestellung.

Und - was hilft Dir das?

Wenn Du genug Zeit hast (wie Du schreibst) kannst Du einlagige oder, mit 
mehr an Präzision, zweilagige Platinen herstellen.

Das geht - wenn man es geübt hat - relativ fix. Nervig ist die Bohrerei 
- auch für SMD, denn auch dafür brauchst du Vias.

Bei komplexeren Projekten mit mehrlagigen (> 2) Platinen ist es vorbei 
mit der kleinen Ätzerei.

Ich bin teilweise "old school" (weil mir der Prozess Spaß macht und es 
ein Hobby ist) aber teilweise bestelle ich auch Platinen in China - 
insbesondere bei mehrlagigen (auch 2-seitigen, wenn viele Vias 
erforderlich sind) Platinen.

Das muss jeder für sich selbst wissen.

von Max M. (Gast)


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Andre G. schrieb:
> Schon mal versucht Bauteile zu beschaffen?
Versucht uns hier gerade ein Lochrasterdomteur was über professionelle 
Bauteilbeschaffung zu erzählen?

Klar sind HALBLEITER ein Problem.
PCBs bekommst Du an jeder Straßenecke nachgeworfen.
Gerade WEIL so viele derzeit kaum noch produzieren können und man auch 
keine PCBs braucht wenn man die Halbleiter nicht bekommt.

von Andre G. (andgst01)


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Max M. schrieb:
> Andre G. schrieb:
>> Schon mal versucht Bauteile zu beschaffen?
> Versucht uns hier gerade ein Lochrasterdomteur was über professionelle
> Bauteilbeschaffung zu erzählen?

Für Bastler ist es sogar noch schwerer Bauteile zu beschaffen als für 
große Firmen.
Ein Händler verkauft doch eher an jemanden der tausende Stück kauft als 
an eine Privatperson die nur eine Hand voll Chips will.

von MaWin (Gast)


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Andre G. schrieb:
> Selber ätzen oder fertigen lassen?

Einseitige Platinen (auf Hartpapier) kann man gut selber fertigen, das 
ist insbesondere bei grösseren Formaten oder flexiblen Leiterplatten 
deutlich preiswerter als Prototypenfertiger.

Doppelseitig kann man zu Hause nicht durchkontaktieren, die lässt man 
fertigen, bei SMD braucht man öfters doppelseitig weil die Bauteile 
nicht so schöne Jumper ergeben wie bedrahtete Bauteile.

Für Netzteile, Halterungsplatinen (LED, Displays und Taster hinter 
Frintplatten), Audio, LED, sind selbstgemachte einseitige passend.

Den Rest macht besser ein Prototypenfertiger, wobei man da je nach 
Kriterien (vergoldet, 0.6mm dünn, 4-lagig, besondere Lötstopfarbe) einen 
anderen wählen muss, keiner ist bei all der billigste.

jlcpcb ist natürlich mit Bestückung und lcsc  in vielen Fällen der beste 
Feal.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> flexiblen Leiterplatten

Aus Hartpapier? ;-)

von Hugo H. (hugo_hu)


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Andre G. schrieb:
> Ein Händler verkauft doch eher an jemanden der tausende Stück kauft als
> an eine Privatperson die nur eine Hand voll Chips will.

Blah, blubb - habe ich gehört. Versuche es doch erstmal, bevor Du Dich 
beschwerst.

: Bearbeitet durch User
von lieferant (Gast)


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Andre G. schrieb:

> Für Bastler ist es sogar noch schwerer Bauteile zu beschaffen als für
> große Firmen.
> Ein Händler verkauft doch eher an jemanden der tausende Stück kauft als
> an eine Privatperson die nur eine Hand voll Chips will.

Mich würde ja mal interessieren welche Weltraumtechnik der geneigte 
Hobbybastler so zu realisieren gedenkt, die mit dem momentan überall 
erhältlichen Bauelementsortiment nicht mehr realisierbar wären.

von Andre G. (andgst01)


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Hugo H. schrieb:
> Andre G. schrieb:
>> Ein Händler verkauft doch eher an jemanden der tausende Stück kauft als
>> an eine Privatperson die nur eine Hand voll Chips will.
>
> Blah, blubb - habe ich gehört. Versuche es doch erstmal, bevor Du Dich
> beschwerst.

Das "habe ich gehört" bezog sich auf die Beschaffbarkeit von 
Leiterplatten, nicht auf die Beschaffbarkeit von Bauteilen.

Bezüglich der Bauteile weiß ich aus eigener Erfahrung wie schwer es ist 
manch speziellere Sachen zu bekommen.

von Andre G. (andgst01)


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lieferant schrieb:
> Andre G. schrieb:
>
>> Für Bastler ist es sogar noch schwerer Bauteile zu beschaffen als für
>> große Firmen.
>> Ein Händler verkauft doch eher an jemanden der tausende Stück kauft als
>> an eine Privatperson die nur eine Hand voll Chips will.
>
> Mich würde ja mal interessieren welche Weltraumtechnik der geneigte
> Hobbybastler so zu realisieren gedenkt, die mit dem momentan überall
> erhältlichen Bauelementsortiment nicht mehr realisierbar wären.

Nein, Weltraumtechnik ist nicht so mein Ding ;-)

Ich wollte beispielsweise letztens ein paar genaue 1 Ohm 
Shunt-Widerstände für Strommessungen kaufen die außerdem noch ordentlich 
Leistung verbraten können (wenn nötig).
Nichts besonderes eigentlich, aber trotzdem habe ich bei meinem 
bevorzugten Händler (DigiKey) nichts passendes gefunden.

Aber das ist ein anderes Thema ...
(Ja, das hat sich mittlerweile erledigt, ich habe passende Shunts 
gefunden ...)

: Bearbeitet durch User
von Hugo H. (hugo_hu)


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Andre G. schrieb:
> Bezüglich der Bauteile weiß ich aus eigener Erfahrung wie schwer es ist
> manch speziellere Sachen zu bekommen.

Werde doch mal bitte konkret.

von Hugo H. (hugo_hu)


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Andre G. schrieb:
> Ich wollte beispielsweise letztens ein paar genaue 1 Ohm
> Shunt-Widerstände für Strommessungen kaufen die außerdem noch ordentlich
> Leistung verbraten können (wenn nötig).

https://www.reichelt.de/de/de/dickschichtwiderstand-radial-30-w-1-ohm-1--cad-mp930-1-00-p236910.html?

Langsam habe ich das Gefühl (auch in anderen Threads) Du "schwurbelst" 
nur rum.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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lieferant schrieb:
> welche Weltraumtechnik der geneigte Hobbybastler so zu realisieren
> gedenkt, die mit dem momentan überall erhältlichen Bauelementsortiment
> nicht mehr realisierbar wären

Das fängt bei einer Vielzahl von Controllern an (STM32 sind ja auch bei 
Hobbybastlern recht beliebt) und ended bei popeligen FTDI-Chips noch 
lange nicht.

von Andre G. (andgst01)


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Hugo H. schrieb:
> Andre G. schrieb:
>> Ich wollte beispielsweise letztens ein paar genaue 1 Ohm
>> Shunt-Widerstände für Strommessungen kaufen die außerdem noch ordentlich
>> Leistung verbraten können (wenn nötig).
>
> 
https://www.reichelt.de/de/de/dickschichtwiderstand-radial-30-w-1-ohm-1--cad-mp930-1-00-p236910.html?
>

Da ich sowieso einige Sachen bei DK bestellen werde habe ich eben dort 
geschaut ...

Aber wie schon gesagt, das Problem hat sich gelöst.

Hugo H. schrieb:
> Langsam habe ich das Gefühl (auch in anderen Threads) Du "schwurbelst"
> nur rum.

Was ist damit gemeint?

von Cyblord -. (cyblord)


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Andre G. schrieb:
> Hugo H. schrieb:
>> Langsam habe ich das Gefühl (auch in anderen Threads) Du "schwurbelst"
>> nur rum.
>
> Was ist damit gemeint?

Weißt du was ein Schwätzer ist?

von Dieter H. (kyblord)


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Wie lange dauert eigentlich die Lieferung aus Fernost zu uns?

von Cyblord -. (cyblord)


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Dieter H. schrieb:
> Wie lange dauert eigentlich die Lieferung aus Fernost zu uns?

ca. 1-2 Wochen

von Johannes S. (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Weißt du was ein Schwätzer ist?

und du und Hugo wissen was arrogant und großkotzig ist?

Bei der Ursprungsfrage ist es ziemlich egal ob die Teile jetzt gerade 
lieferbar sind oder nicht, dann muss man eben einplanen was man hat oder 
bekommt. Platinen bekommt man auch gefertigt, aus China oder bei 
Aisler.net. Trotzdem ist das selber machen kein Hexenwerk, nur das 
korrekte Setup bei gegebenen Mitteln wie Laser oder Tintenstrahldrucker 
dauert etwas. Neue Tintenstrahler sind nicht unbedingt Folientauglich, 
für Tonertransfer muss man auch die richtigen Materialien finden.
Da das ja wohl am heimischen Herd gemacht werden soll, ist NaPS ein 
brauchbares Ätzmittel. Für kleine, einseitige Platinen kann man das 
machen, wie auch schon MaWin schrieb. Mehr als ein Aha Effekt bringt das 
heute nicht weil das fertigen lassen heute sehr billig geworden ist.
Alleine für die Bohrmaschine bekommst du zig fertige Platinen, obwohl so 
ein Proxxon IBS/E schon praktisch ist, auch zum 
schleifen/gravieren/fräsen.
Also alles eine Frage wie ernsthaft man das machen möchte und wieviel 
man investieren möchte.

von user (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Das fängt bei einer Vielzahl von Controllern an (STM32 sind ja auch bei
> Hobbybastlern recht beliebt) und ended bei popeligen FTDI-Chips noch
> lange nicht.

Wer braucht noch FTDI nach deren zwei FTDI-Gates?

Die bei Hobbybastlern recht beliebten CH340 sind problemlos noch 
zubekommen in Hobby üblichen Stückzahlen. Doppelt so teuer wie sonst, 
jedoch auf Lager.

von Cyblord -. (cyblord)


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Johannes S. schrieb:

> Bei der Ursprungsfrage ist es ziemlich egal ob die Teile jetzt gerade
> lieferbar sind oder nicht,

Nun der TO derjenige der die Lieferbarkeit von Bauteilen irgendwie mit 
der Bestellung von Platinen vermischt hast. Warum weißt er selber nicht. 
Also werfe es nicht Anderen vor!

von Gerald K. (geku)


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Ich würde mir die Leiterpatte aus folgenden Gründen nicht selber machen:

- handieren mit grauslichen Chemikalien

- keine Durchkontaktierungen

- keine Lötstoplack

- keine Bauteildruck

- Basismaterial mit Fotolack ist nicht viel billiger

von Johannes S. (Gast)


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In der Artikelsammlung sind auch einige Anleitungen zu finden:
https://www.mikrocontroller.net/articles/Hauptseite#Platinen
https://www.mikrocontroller.net/articles/Platinenherstellung_mit_der_Photo-Positiv-Methode

Ist aber nicht mehr alles ganz aktuell, z.B. sind die Chemikalien zum 
Teil schwieriger zu bekommen. Was auch für fertigen lassen spricht.
Die 1-2 Wochen Lieferzeit für die Platine(n) sollten bei guter Planung 
nicht stören, man hat auch nicht immer alle Bautele parat. Und kann sich 
dann auch um den Gehäusebau kümmern, an Befestigungslöcher in der 
Platine hat man hoffentlich vorher gedacht.

von Johannes S. (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Warum weißt er selber nicht.

Vielleicht weil er Anfänger ist? Darauf lassen doch die Fragen in den 
anderen Threads schon schliessen.
Platinen gibts jedenfalls noch, und bei Bauteilen ist man als Bastler 
sicher auch flexibler als in einer industriellen Fertigung.

von Reinhard R. (reirawb)


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Andre G. schrieb:
> Ein sehr großer Nachteil bei der Selbstfertigung ist natürlich das man
> keinen Lötstopplack hat, was das Löten etwas erschwert.
Dafür gibt es Dynamask.
https://shop.bungard.de/index.php/de/weiteres-zubehoer/bungard-loetstoppmaske-3m-detail
Funktioniert gut, habe ich selber genutzt, als ich noch selbst geätzt 
habe.

Andre G. schrieb:
> Meist sind bei meinen Projekten nur eine Hand voll Bauteile SMD
> (Controller, Spezial-ICs, Kondensatoren direkt am µC, ...), der Rest ist
> bedrahtet.
Bei mir genau umgekehrt, ich mache nach Möglichkeit alles in SMD, nur 
wenn es nicht anders geht (oder ich das Bauteil schon hier habe) in THT.

Such dir einen PCB-Fertiger in China, arbeite dich -wenn du es nicht 
schon kannst- in ein PCB-CAD-Programm ein und bestelle. Lieferzeiten 
bewegen sich z.Z. um die 14 Tage (wenn die Chinesen ihr Neujahrsfest 
hinter sich gebracht haben). Ich persönlich nutze:
- PCB-Cad --> KiCad
- PCB-Fertiger --> JLCPCB, Elecrow

Du bekommst professionell gefertigte PCBs doppelseitig/mehrlagig, mit 
Lötstop und Beschriftung zu einem Preis für den du hier kaum das 
Material bekommst.

Reinhard

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Also bei mir ist es geteilt, manches mach ich als THT eben wenn es noch 
am gleichen Tag fertig sein soll und ich ungeduldig bin. Zum Anderen 
lasse ich beim Fertiger machen weil ich irgendwann auch keinen Bock mehr 
aufs Löcher bohren hatte und ich bei SMD, mangels guter 
Belichtungsfolien, nie so richtig gut die kleinen Strukturen hinbekommen 
habe. Allerdings merke ich so langsam auch, dass die Augen nachlassen 
und überlege direkt bestücken zu lassen.

von Andre G. (andgst01)


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Johannes S. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Warum weißt er selber nicht.
>
> Vielleicht weil er Anfänger ist? Darauf lassen doch die Fragen in den
> anderen Threads schon schliessen.
> Platinen gibts jedenfalls noch, und bei Bauteilen ist man als Bastler
> sicher auch flexibler als in einer industriellen Fertigung.

Ja, ich bin ein "Anfänger", ein ewiger Anfänger.
Ich bin schon seit einigen Jahren ein Anfänger und in einigen 
Jahrzehnten werde ich immer noch ein Anfänger sein.

Wir haben damals in der Schule Leiterplatten geätzt, ich bin also mit 
dem Aufwand und der "Sauerei" vertraut.

Da meine ursprüngliche Annahme falsch ist (Leiterplatten sind aktuell 
NICHT schwer zu bekommen) hat sich diese Frage erübrigt.
Es ist immer noch genau so "einfach" wie eh und jeh Leiterplatten 
fertigen zu lassen.

von Hugo H. (hugo_hu)


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Johannes S. schrieb:
> und du und Hugo wissen was arrogant und großkotzig ist?

Ja, das weiß ich. Ich weiß auch, was schlicht "hören-sagen-hingerotzt" 
ist. Und das stört mich. Das hat nichts mit "Anfänger" zu tun - das ist 
schlicht unsachlich.

von Andre G. (andgst01)


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Reinhard R. schrieb:

> Such dir einen PCB-Fertiger in China, arbeite dich -wenn du es nicht
> schon kannst- in ein PCB-CAD-Programm ein und bestelle. Lieferzeiten
> bewegen sich z.Z. um die 14 Tage (wenn die Chinesen ihr Neujahrsfest
> hinter sich gebracht haben). Ich persönlich nutze:
> - PCB-Cad --> KiCad
> - PCB-Fertiger --> JLCPCB, Elecrow
>
> Du bekommst professionell gefertigte PCBs doppelseitig/mehrlagig, mit
> Lötstop und Beschriftung zu einem Preis für den du hier kaum das
> Material bekommst.

Ja, mit KiCad bin ich ein wenig vertraut, ich mal ein paar Platinen mit 
Eagle gelayoutet, aber ich versuche derzeit mich in KiCad einzuarbeiten.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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user schrieb:
> Wer braucht noch FTDI nach deren zwei FTDI-Gates?

Die "FTDI-Gates" interessieren mich nicht im geringsten. Ich benutze 
deren Treiber nicht. Ansonsten braucht man FTDIs genau dann, wenn man 
von deren MPSSE Gebrauch machen will. Das haben die Alternativen 
allesamt nicht.

War aber eh nur ein Beispiel, du kannst aktuell hingucken wo du willst, 
nimm dir eine etwas größere Stückliste, und selbst Trivialkram ist oft 
"gerade nicht am Lager" oder auf irgendeinem Mond-Datum als 
Verfügbarkeit stehend.

Tim T. schrieb:
> Allerdings merke ich so langsam auch, dass die Augen nachlassen und
> überlege direkt bestücken zu lassen.

Dagegen gibt es Hilfsmittel. ;-) Auf das Stereomikroskop möchte ich 
schon lange nicht mehr verzichten müssen.

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Tim T. schrieb:
>> Allerdings merke ich so langsam auch, dass die Augen nachlassen und
>> überlege direkt bestücken zu lassen.
>
> Dagegen gibt es Hilfsmittel. ;-) Auf das Stereomikroskop möchte ich
> schon lange nicht mehr verzichten müssen.

Hast du da eventuell eine Empfehlung?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Tim T. schrieb:
>> Dagegen gibt es Hilfsmittel. ;-) Auf das Stereomikroskop möchte ich
>> schon lange nicht mehr verzichten müssen.
>
> Hast du da eventuell eine Empfehlung?

Als ich vor vielleicht 15 Jahren bemerkt habe, dass die Teile 
mittlerweile in eine erschwingliche Größenordnung (mittlerer 
dreistelliger Betrag) gekommen sind, ein Novex gekauft. Das war nicht 
das billigste, aber es ist nahezu parafokal, d.h. die Schärfenebene 
ändert sich nur minimal mit dem Zoom. Bei einem früheren Brötchengeber 
haben wir eins von Kern gekauft, das war mit der Parafokalität 
schlechter, dafür hatte es für etwa den gleichen Preis eine Leuchte 
dabei.

Die chinesischen Durchlicht-/Auflicht-Teile gefielen mir wegen des hohen 
Fußes nicht so sehr. Ich bin nicht sehr lang gewachsen, die Okularhöhe 
wäre für mich dann unbequem gewesen. Ich habe auch keine Ahnung, ob 
deren Bildfeld genauso schön groß ist wie beim Novex oder Kern.

Ringleuchte hatte ich früher mal im Lab, ist weniger praktisch als man 
denkt: Lasergravuren verschwinden damit komplett, während sie bei 
seitlicher Beleuchtung gut erkennbar sind.

: Bearbeitet durch Moderator
von W.S. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> und ended bei popeligen FTDI-Chips noch
> lange nicht.

Tja, der letzte Schrei ist fehlende Wellpappe und fehlender 
Hartschaumstoff, weswegen in der Firma die bereits verkauften Geräte 
nicht mehr verpackt und versendet werden können. Es mangelt also an 
weitaus mehr, als nur an einigem Zeugs aus Silizium.

Immer mal was neues, woran man noch vor einem Jahr nicht gedacht hat.

W.S.

von MaWin (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> Ich würde mir die Leiterpatte aus folgenden Gründen nicht selber
> machen:
>
> handieren mit grauslichen Chemikalien
> keine Durchkontaktierungen
> keine Lötstoplack
> keine Bauteildruck
> Basismaterial mit Fotolack ist nicht viel billiger

Du bist dafür auch nicht geeignet.

Mach dir nichts draus: nicht jeder kann alles...

(aber ziemlich viele Leute konnten damals ihre Fotos selber entwickeln, 
es sieht also so aus als ob die Gesellschaft unfähiger und immer mehr 
zum Konsumvieh wird).

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
> Tim T. schrieb:
>>> Dagegen gibt es Hilfsmittel. ;-) Auf das Stereomikroskop möchte ich
>>> schon lange nicht mehr verzichten müssen.
>>
>> Hast du da eventuell eine Empfehlung?
>
> Als ich vor vielleicht 15 Jahren bemerkt habe, dass die Teile
> mittlerweile in eine erschwingliche Größenordnung (mittlerer
> dreistelliger Betrag) gekommen sind, ein Novex gekauft. Das war nicht
> das billigste, aber es ist nahezu parafokal, d.h. die Schärfenebene
> ändert sich nur minimal mit dem Zoom. Bei einem früheren Brötchengeber
> haben wir eins von Kern gekauft, das war mit der Parafokalität
> schlechter, dafür hatte es für etwa den gleichen Preis eine Leuchte
> dabei.
>
> Die chinesischen Durchlicht-/Auflicht-Teile gefielen mir wegen des hohen
> Fußes nicht so sehr. Ich bin nicht sehr lang gewachsen, die Okularhöhe
> wäre für mich dann unbequem gewesen. Ich habe auch keine Ahnung, ob
> deren Bildfeld genauso schön groß ist wie beim Novex oder Kern.

Ok, werde mir mal die Dinger von Novex, Kern und eventuell auch Bresser 
und was vom Ali ansehen, danke für die Info.

> Ringleuchte hatte ich früher mal im Lab, ist weniger praktisch als man
> denkt: Lasergravuren verschwinden damit komplett, während sie bei
> seitlicher Beleuchtung gut erkennbar sind.

Ja, damit hatte ich es auch versucht und nach ganz kurzer Zeit gelassen, 
aus genau diesem Grund.

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Gerald K. schrieb:
>> Ich würde mir die Leiterpatte aus folgenden Gründen nicht selber
>> machen:
>>
>> handieren mit grauslichen Chemikalien
>> keine Durchkontaktierungen
>> keine Lötstoplack
>> keine Bauteildruck
>> Basismaterial mit Fotolack ist nicht viel billiger
>
> Du bist dafür auch nicht geeignet.
>
> Mach dir nichts draus: nicht jeder kann alles...
>
> (aber ziemlich viele Leute konnten damals ihre Fotos selber entwickeln,
> es sieht also so aus als ob die Gesellschaft unfähiger und immer mehr
> zum Konsumvieh wird).

Naja, aber wenn du ehrlich bist, müsstest du dann auch die Platinen 
selber mit Fotolack überziehen oder besser noch das FR4 selber 
herstellen und mit Kupfer beschichten. Und wenn man dabei ist kann man 
ja auch direkt seine eigenen Halbleiter machen, am besten mit dem 
Silizium aus der eigenen Grube. Merkst du was? Man kann das beliebig 
weiterführen und irgendwo muss man einfach die Linie ziehen ab der man 
vorgefertigte Sachen einkauft anstatt sie selber herzustellen. Bei 
manchen ist diese Grenze einfach etwas näher am Endprodukt aber Fakt 
ist, jeder ist irgendwo von Anderen abhängig.
Wobei ich dir bei der Unfähigkeit der Gesellschaft dann doch zustimmen 
muss, allerdings nicht unbedingt bei den Leuten die ihre eigenen 
Schaltungen entwerfen und dann fertigen (lassen) um ein bestimmtes 
Problem damit zu lösen.

von Gerald K. (geku)


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MaWin schrieb:
> Du bist dafür auch nicht geeignet.
> Mach dir nichts draus: nicht jeder kann alles...

So ist es. Mein Schwerpunkt es Systendesign und Software.

von Gerald K. (geku)


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MaWin schrieb:
> Du bist dafür auch nicht geeignet.
> Mach dir nichts draus: nicht jeder kann alles...

Tim T. schrieb:
> Naja, aber wenn du ehrlich bist, müsstest du dann auch die Platinen
> selber mit Fotolack überziehen oder besser noch das FR4 selber
> herstellen und mit Kupfer beschichten ......

Genau so ist es. Ein embedded System zu designen und die Software zu 
schreiben ist Arbeit genug. Leiterplatten zu fertigen überlasse ich den 
Profis. Wichtig ist es nicht nur im Hobby sondern auch im Beruf die 
richtigen Prioritäten zu setzen.

von MaWin (Gast)


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Tim T. schrieb:
> Merkst du was?

Ja.

Man macht, was man kann, und was sich lohnt. Den Rest muss man halt 
machen lassen.

Manche können nix. Und werden es auch nie lernen.

Bei Flexplatinen (Folienleitern) scheint der Stand zu sein, dass man 
selbst Photoresist aufbringen muss weil es keine fertig beschichteten im 
Handel gibt, und finanziell günstiger fährt, wenn man selbst die 
Kupferfolie auf das Kapton aufbringt.

von Gerald K. (geku)



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Zahlt es sich aus eine Leiterplatte, wie in der Beilage mit 106x40mm, 
durchkontaktiert, gebohrt mit Lötstoplack und Servicedruck, selbst 
anzufertigen, wenn 3 Leiterplatten 14 € kosten?

von Andre G. (andgst01)


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Gerald K. schrieb:
> Zahlt es sich aus eine Leiterplatte, wie in der Beilage mit 106x40mm,
> durchkontaktiert, gebohrt mit Lötstoplack und Servicedruck, selbst
> anzufertigen, wenn 3 Leiterplatten 14 € kosten?

Nein.
Ich kein wirtschaftliches Genie aber die Antwort lautet selbst für mich 
definitiv NEIN.

von MaWin (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> Zahlt es sich aus

Kaum, doppelseitig durchkontaktiert ist für den Hobbyisten zu schwer.

Vor 10-15 Jahren war hier mal jemand der das angeblich konnte, mit 
Palladiumbad und Galvanik und so.

Aber man kann ja auch so konstruieren, dass man sich neim Bastelspass 
nicht übernimmt. Die Platine sieht nicht so aus, als ob man sie nicht 
einseitig layouten könnte, mit dem IC auf der Lötseite und (weil man 
beim IC nicht durch die Pins kommt) eventuell ein paar simplen 
Drahtbrücken.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerald K. schrieb:
> wenn 3 Leiterplatten 14 € kosten?

Mal realistisch bleiben: eine Leiterplatte kostet halt auch 14 Euro 
(was zweifellos ein fairer Preis ist). Die anderen beiden verschwinden 
in der Kiste.

Daher schrieb ich aber auch: mache ich nur noch für völlige Sonderlocken 
(MaWins flexible Platinen gehören dazu) oder für "same day delivery".

von Gerald K. (geku)


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Jörg W. schrieb:
> Mal realistisch bleiben: eine Leiterplatte kostet halt auch 14 Euro (was
> zweifellos ein fairer Preis ist). Die anderen beiden verschwinden in der
> Kiste.

Wem ist es noch nicht passiert, dass beim Auflöten der Bauteile 
schwerwiegende Fehler gemacht wurde, z.B. ein mehrpoliger Stecker von 
der falschen Seite eingelötet wurde und die Leiterplatte dadurch 
unbrauchbar wurde. Dann kann man eine Reserve zugreifen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerald K. schrieb:
> Dann kann man eine Reserve zugreifen.

Ja, aber bei der (gedanklichen) Preiskalkulation muss man schon zugeben, 
dass man eben nicht wirklich drei oder fünf Platinen (in der Regel) 
braucht, den Preis mithin nicht durch 3 oder 5 teilen kann.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,
Gerald K. schrieb:
> Ich würde mir die Leiterpatte aus folgenden Gründen nicht selber machen:
> - handieren mit grauslichen Chemikalien
Kommt drauf an was man macht...
Beim chemischen Durchkontaktieren hast du recht. Fürs reine Ätzen eher 
nicht. Da KANN man auch mit Dingen arbeiten die von den Gefahren nicht 
schlimmer sind als das was in einem Durchschnittshaushaltsputzschrank 
steht.
(Klar gibst auch Verfahren, gerade in der Industrie, wo die Chemikalien 
eine andere Liga haben. Schwefelsäurebasierende Ätzlösung oder basisches 
Ätzen, Aufkupferung mit Cyanidbädern... Aber das hat nichts mit dem 
durchschnitts-Hobbyätzen zu tun)

Aber ja - Man sollte zumindest zu denen gehören die in der Schule auch 
mal den praktischen Umgang mit Chemikalien gelernt haben und nicht schon 
beim Wort Chemie einen halben Herzkasper bekommen. (Lustig ist immer 
wenn man gewissen Leuten das ECHTE Sicherheitsdatenblatt von 
Natriumchlorid zeigt ohne zu Sagen was es ist. Und das OBWOHL ziemlich 
weit vorne steht das es KEIN Gefahrstoff genäß der entsprechenden EU 
Verordnung ist.)

> - keine Durchkontaktierungen
Chemische Duchkontaktierungen wie in der Fabrik geht auch daheim.
ISt zugegebenermaßen aber tatsächlich ein großer Aufwand und hier auch, 
je nach Verfahren, mit diversen unnetteren Chemikalien verbunden.

Sonst halt mit Draht, da gehen auch 0,3mm Bohrungen wenn man mit 
Einzeldrähten aus einer Litze arbeitet.

> - keine Lötstoplack
> - keine Bauteildruck
Geht beides Problemlos. ISt etwas Mehraufwand, aber nichts dramatisches.
Von der Arbeit im Prinzip pro Schritt noch einmal dasselbe wie das Ätzen 
selbst.

> - Basismaterial mit Fotolack ist nicht viel billiger
Da hast du mittlerweile Recht!
NAtürlich kann man auch selbstbeschichten, insbesondere wenn man 
irgendwo einen Posten alter Platinen für ganz wenig Geld auftreiben 
kann. ISt aber auch wieder arbeit.

Und ja: Von denen die heute (ab und an) noch selber Ätzen macht es bis 
auf ein ganz paar wenige Ausnahmen wohl keiner mehr um etwas GEld zu 
sparen.
(Noch vor ein paar Jahren konnte man damit sogar eine Menge sparen...)

Das selber Ätzen ist für genau EINEN Zweck auch heute noch die erste 
Wahl und nur mit Einschränkungen durch zwei andere Möglichkeiten zu 
ersetzen.

Das ist wenn ich eine Schaltung, für die Lochraster o.ä. nicht in Frage 
kommt, ganz schnell brauche bzw. haben will! Die anderen Möglichkeiten 
wären die zu Fräsen oder ganz ganz viel Geld für einen Same-Day 
Express-Auftrag inkl. Kurierfahrt auf den Tisch zu legen.
Fräsen/gravieren geht für so einiges durchaus auch wenn man eh eine CNC 
daheim hat. Fürs Hobby einen Same-Day Expressauftrag zu generieren ist 
aber wohl nur für die allerwenigsten eine echte Option.

Aber um auch das ganz klar zu sagen:
ICh habe hier eine ziemlich komplette Ausstattung. CNC Fräse mit der ich 
auch PCB automatisch Bohren kann, Ausrüstung für gleich DREI 
verschiedene Ätzverfahren, eine Kleingalvanik und schriftlich 
dokumentierte Erfahrung im Umgang mit Gefahrstoffen.
Ich kann Doppelseitige Platinen mit chemischen Dukos und Lötstopplack 
machen. Wenn ich wollte sogar mit für meine Hobbyprojekte unwichtigen 
Bestückungsdruck. Verbrauchsmaterial ist auf Vorrat da, kaufen brauche 
ich erst mal nichts...

Und trotzdem ist mein bevorzugter Weg die Leiterplattenbestellung!
Selber Ätzen ist eine echte Ausnahme geworden. Und wenn dann 
normalerweise meist ohne Lötstopp! Das letzte mal das ich chemisch 
Durchkontaktiert habe ist eine halbe Ewigkeit her.

Aber wenn so eine Ausnahme vorliegt das ich selber Ätzen will, dann bin 
ich froh das ich das noch kann und die Erfahrung sowie Ausrüstung habe.

Allerdings muss ich dazu sagen, was für die Überlegung auch nicht ganz 
unwichtig ist, das ich den Luxus eines recht großen Bauteilfundus habe 
in dem auch eine ganze Reihe recht moderne und komplexe Bauteile 
enthalten sind. Vom alten 80C39 samt Eprom und 62256SRAM bis hin zu 
diversen ARM9, M4 sowie einigen FPGA und CPLD alles da.
Sensoren, aktoren, Spannungsregler usw. eine breite Pallette 
Standardzeugs dazu.
Dann noch "sehr gute und freundschaftliche" Kontakte zu Privatleuten und 
einigen Elektronikverarbeitenden Betrieben im 25km Umkreis wo man 
schnell mal was  aus deren Bestand bekommen kann. (Natürlich werde ich 
auch ab und an selbst gefragt und helfe dann aus)Und einer der wenigen 
noch verblieben Elektronikläden befindet sich auch noch in gerade mal 
10km Entfernung.

Da einfaches "Nachbauen" bei mir die absolute Ausnahme ist und wenn es 
doch mal passiert der Aufbau oft noch so abgeändert werden kann das es 
mit vorhandenen Bauteilen geht ist meist wirklich die PCB der Faktor der 
die Zeit vorgibt.
Bei komplett eigenen Hobbyprojekten nehme ich sowie möglichst das was 
gerade da ist. Beim Selberätzen kann das Projekt dann wirklich noch am 
selben Tag fertig werden.

Aber diese Möglichkeiten hat nicht jeder. Aus den verschiedensten 
Gründen.
Hat man die nicht oder es wird doch mal etwas gebraucht was nur aus USA 
bestellt werden kann und man muss eh erst auf die Lieferung von Mouser 
oder Digikey (also 3-4 Tage) warten, dann macht es auch keinen 
Untershcied mehr wenn man eine ganze Woche abwartet die es bei der 
schnelleren der für Hobbyisten wohl noch akzeptablen Lieferoptionen aus 
China dauert.
Mit 2 Wochen wird es noch etwas billiger...
Da braucht man dann auch nicht mehr selbst Ätzen.

Gruß
Carsten

von Rene K. (xdraconix)


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Also ich würde nie wieder eine Ätzküvette in die Hand nehmen.

Heute kommt eine Bestellung von JLPCB ins Haus, welche ich weder selbst 
Ätzen noch bestücken könnte oder wöllte.

Die Zeiten in denen man dies zu Hause machte sind schon rum. Macht man 
es aus Spaß an der Freude, dann verstehe ich das vollkommen. Macht man 
es um sein Projekt fertig zu machen... Dann verstehe ich das nicht.

Wenn ich nun sehe, daß ich für meine Platine (5 Stück) mit Lötstop in 
Farbe nach Wunsch, DuKo, Silkscreen etc. in 80x80 mit voller SMD 
Bestückung (1x TSSOP, zig R, L und LED in 0402) mich schlappe 27€ 
gekostet hat (inkl. der Bauteile)... Ja dann verstehe ich das nicht wenn 
man dies noch selbst macht.

Und die Dauer? 10 Tage, wenn es heute kommt sind es genau zehn Tage.

von Thomas W. (goaty)


Angehängte Dateien:

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Als Bastler macht es aber bei einer spontanen Idee schon Spaß wenn man 
in 2-3Stunden das Ergebnis gleich ausprobieren kann.
Aber halt nur für ganz einfache Sachen, wie eine kleine Platine für 
Filter mit Dual-Opamp.

von Christian B. (luckyfu)


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Ich hab meine Platinen früher auch selbst geätzt. Die Ersten noch mit 
Lochraster als Bohrschablone und dann mit Edding das Leiterbild 
gezeichnet. Seit man aber 10 Platinen für 10 Euro 2 Lagig, 
durchkontaktiert mit Lötstopp und Bestückungsdruck bekommt, lohnt sich 
die Panscherei mit der Chemie für mich nicht mehr. Für ein Hobby kann 
ich auch mal 1 Monat auf fertige Platinen warten ohne gleich an 
Langeweile zu sterben.

von MaWin (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Seit man aber 10 Platinen für 10 Euro 2 Lagig, durchkontaktiert mit
> Lötstopp und Bestückungsdruck bekommt

Immer wieder interessant, wie hier Preise genannt werden, die einfach 
nur unrealistisch sind.

Die 10 EUR gelten bei winzigen z.B. 5x5 cm Platinen, oder sind noch ohne 
Porto.

Man kann nur schlussfolgern, dass ihr nur die Werbung kennt und euch 
noch nie habt beliefern lassen.

Reale Platinen passen selten zum Sonderangebot. Gerald zeigt dir seine 
Seniorenfernbedienungsplatine die ihn 14 EUR kostet. Wenn er mal eine 
reale (PT2262) Fernbedienung öffnen würde, würde er bemerken, dass 
praktisch alle kommerziellen Fernbedienungen nur mit einer einseitigen 
Platine gebaut werden. Aus Kostengründen, kein Hersteller erlaubt sich 
die 14/3 EUR für eine doppelseitig durchkontaktierte FB.

von Johannes S. (Gast)


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MaWin schrieb:
> dass
> praktisch alle kommerziellen Fernbedienungen nur mit einer einseitigen
> Platine gebaut werden.

das spart also Geld bei einem Einzelstück oder einer Miniserie?
Vielleicht noch aus Hartpapier, wo sich die Leiterbahnen schon ablösen 
wenn man den Lötkolben einschaltet.

Die Arbeit und damit indirekt das Geld steckt in dem ganzen 
Entwicklungsaufand, und nicht in einer zweiten Kupferschicht. Ich habe 
mal eine RF FB gebaut, einseitig mit 0,8 mm FR4 und selbst geätzt. Im 
Pizzaofen gelötet und dabei hat sich Platine wie eine Banane gebogen, 
mit dem Effekt das der Controller einen wackelige Lötstelle hatte und 
ich Stunden mit der Fehlersuche verbracht hatte.
Eine andere einseitige Platine hat mir Elecrow trotzdem aus doppelseitig 
kaschiertem Material gefertigt, mit dem Spargedanken konnte ich die Welt 
also auch nicht retten.

Ich bleibe auch dabei, wenn man selber ätzen kann ist es schön, aber das 
zu brauchen war gestern.

von MaWin (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> Vielleicht noch aus Hartpapier, wo sich die Leiterbahnen schon ablösen
> wenn man den Lötkolben einschaltet.

Bei DIR.

Für Unfähige ist alles zu schwer.

Natürlich aus Hartpapier, noch nie eine simple Fernbedienung geöffnet ?

Was macht ihr eigentlich den ganzen Tag, Wirtshauspalaver absondern ?

Johannes S. schrieb:
> und dabei hat sich Platine wie eine Banane gebogen, mit dem Effekt das
> der Controller einen wackelige Lötstelle hatte und ich Stunden mit der
> Fehlersuche verbracht hatte

Man sieht, dass es dir noch an viel handwerklicher Erfahrung fehlt.

Ist ok, nicht jeder muss alles können, deine Unfähigkeit kann aber kein 
Vorbild für andere sein.

Er: "ich möchte Musik machen, vielleicht Klavier spielen lernen" Du: 
"mach das bloss nicht, ich hab mal auf einige Tasten gedruckt, kam übler 
Krach bei raus".

von Arno (Gast)


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MaWin schrieb:
> Reale Platinen passen selten zum Sonderangebot.

Das ("selten") kommt vollkommen darauf an, welchen Teil des 
Elektronik-Hobbys man denn betrachtet. Auf 5x5cm passt zum Beispiel 
wunderbar ein quasi beliebiger SMD-AVR mit variabler Stromversorgung 
(USB und Gleichrichter+78L05) und Vorwiderständen und Anschlüssen für 
eine Lichtorgel. Oder ein Effektverstärker für E-Gitarren (den ich mal 
in THT auf 5x7cm selbstgeätzt habe). Und jede Menge anderes Spielzeug, 
gerade im (Mikro-)Modellbau.

Leistungstreiber im kW-Bereich natürlich nicht, und ein UI wird auch 
nicht beliebig klein.

Neben Bohren, Durchkontaktieren, Lötstopp und Bestückungsdruck ist für 
mich ein weiterer Vorteil, dass die Platinen schon in Form gefräst 
passend zum Gehäuse kommen.

Und wenn es nicht 10 sein sollen, sondern 5 reichen (oben waren ja schon 
3 zu viel, und ja, ich hab da auch so eine Schublade mit "überflüssigen" 
Platinen...) dann gibt es die auch in 100x100 für unter 10€ bis zur 
Haustür.

MaWin schrieb:
> Gerald zeigt dir seine
> Seniorenfernbedienungsplatine die ihn 14 EUR kostet. Wenn er mal eine
> reale (PT2262) Fernbedienung öffnen würde, würde er bemerken, dass
> praktisch alle kommerziellen Fernbedienungen nur mit einer einseitigen
> Platine gebaut werden. Aus Kostengründen, kein Hersteller erlaubt sich
> die 14/3 EUR für eine doppelseitig durchkontaktierte FB.

Wobei das auch nicht der Preis ist, den man bei größeren Serien für die 
Platine allein bezahlt. Für ~170€ bekomme ich 50 doppelseitige Platinen 
in ähnlicher Größe wie die Fernbedienung durchkontaktiert und 
(einseitig) bestückt (SMD plus zwei Stiftleisten), inklusive Porto, EuSt 
und Kreditkartengebühr. Wobei ein nennenswerter Teil davon 
Einrichtkosten sind, 5 Stück bestückt kosten auch noch ~60€ - das lohnt 
sich dann eher, wenn man Dinge macht, die man sonst nicht hinbekommt 
(für mich zum Beispiel 0201er Widerstände, VQFN-AVRs...)

Einseitig (und Hartpapier statt Epoxy) spart erst dann, wenn die 
Stückzahlen groß genug sind.

MfG, Arno

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Johannes S. schrieb:

> Vielleicht noch aus Hartpapier, wo sich die Leiterbahnen schon ablösen
> wenn man den Lötkolben einschaltet.

Was denn, du kennst MaWin noch nicht? Einseitig Pertiknacks ist doch 
das, was er hier schon lange immer wieder anpreist. ;-)

Ich bin froh, dass ich schon zu DDR-Zeiten vor knapp 40 Jahren den 
Pertinax-Mist hinter mir lassen konnte, nachdem es genug FR4 dann gab 
(dort "Cevausit" genannt). OK, mit heutigen geregelten Lötstationen wäre 
die Fehlerrate sicher geringer als damals, aber für das bisschen 
Bastlerbedarf ist der Hauptaufwand eh nicht das Platinenmaterial sondern 
die Zeit, die man reinsteckt in das Projekt.

von MaWin (Gast)


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Arno schrieb:
> Wobei das auch nicht der Preis ist, den man bei größeren Serien für die
> Platine allein bezahlt. Für ~170€ bekomme ich 50 doppelseitige Platinen
> in ähnlicher Größe

Geil, 50 gebastelte Fernbedienungen für den Opa, kann er ja 49 
verschusseln. Wieso kommen immer solche abstrusen Gegenuberstellungen ?

> Einseitig (und Hartpapier statt Epoxy) spart erst dann, wenn die
> Stückzahlen groß genug sind.

Falsch.

Einseitig lohnt sich schon bei 1.

Die kann man nämlich selber machen.

Wer gut ausgestattet ist (LPKF) kann sie isolationsfräsen, Lötpaste per 
CNC Dispenser aufbringen, SMD Teile per Pick&Place, in den Reflow-Ofen 
schieben, und bekommt die fertige Platine am Arbeitsplatz.

Wer billig will, kommt mit einem Tintenstrahldrucker, einer Lampe und 
einer Tüte Eisen(III)chlorid aus.

Dass sich einseitig bei den Prototypenfertigern nicht lohnt, liegt 
daran, weil die prinzipiell doppelseitig durchkontaktiert fertigen, kein 
Wunder dass einseitig dann nicht preiswert ist wenn man den ganzen 
überflüssigen Scheiss, wie Epoxy und Galvanik und VHM, mitbezahlt.

Warum bietet kein Prototypenfertiger das an ? Vermutlich weil 99% der 
Leute einseitig selber machen, es ist so primitiv, dass man dafür keine 
Fabrik braucht.

von MaWin (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Was denn, du kennst MaWin noch nicht? Einseitig Pertiknacks ist doch
> das, was er hier schon lange immer wieder anpreist. ;-)

Natürlich.

Die für eine ganze Reihe von Schaltungen vernünftige Lösung (siehe 
Industrie, einfach mal eine Kiste aufmachen statt palavern).

Nicht ideologisch "ich bin der tollste, ich nehm nur FR4" verbrämt sein.

Man sieht ja das schräge Ergebnis in deinem Kopf: du versuchst mich hier 
als dumm und minderwertig hinzustellen, weil ich FR2 noch verwende.

In Wirklichkeit geht es dir darum, dich hier als nutzlos tollen Hecht 
darzustellen. Armselig.

Ich sag auch nicht "FR2 tuts für alles, auch dein FPGA Grab". Sondern 
alles an seinem Platz, und 4-Layer kann man kaum zu Hause machen, da 
muss man auf Outsourcing setzen.

von Andre G. (andgst01)


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MaWin schrieb:

>
> Ich sag auch nicht "FR2 tuts für alles, auch dein FPGA Grab". Sondern
> alles an seinem Platz, und 4-Layer kann man kaum zu Hause machen, da
> muss man auf Outsourcing setzen.

Genau!
Es gibt keine "perfekte Lösung für alles".
Alles hat seine Vor- und Nachteile und es liegt an uns zu entscheiden wo 
was am sinnvollsten eingesetzt werden kann.

von Johannes S. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Natürlich aus Hartpapier, noch nie eine simple Fernbedienung geöffnet ?

simple sind Hartpapier, aber für meine Platinen werde ich das Mistzeug 
never ever benutzen, so arm bin ich nicht. Bei einem Prototypen hat man 
vielleicht noch Fehler drin (ja, du machst natürlich keine) oder ändert 
noch was, und spätestens da ärgert man sich über das billige Zeug.
Die Billig FB halten auch entsprechend lange. Ich habe eine Logitech 
Harmony One seit 2009 im täglichen Einsatz, die einzige die solange auch 
noch perfekt funktioniert. Und so sieht die von innen aus:
https://guide-images.cdn.ifixit.com/igi/ngtOQO6QZTEtOnYA.huge

MaWin schrieb:
> Man sieht, dass es dir noch an viel handwerklicher Erfahrung fehlt.

kann sein, ich habe mehrere Jahre Computer im Shop repariert und die 
größte Seuche waren Epson mit ihren Papierplatinen.
Und das sich dünne einseitige Platinen im Ofen verziehen ist Physik, das 
war die erste und letzte Erfahrung die ich damit gemacht habe. Ich habe 
auch ordentliche 2 seitige Platinen selbergemacht, an den paar cent für 
eine zweiseitige werde ich nicht mehr sparen oder damit meine Lebenszeit 
verschwenden.

Und nochmal: es geht nicht um Großserienfertigung.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Man sieht ja das schräge Ergebnis in deinem Kopf: du versuchst mich hier
> als dumm und minderwertig hinzustellen, weil ich FR2 noch verwende.

Nein, aber ich finde es nicht sinnvoll, dass du das jedem förmlich 
aufdrängeln möchtest, nur weil du es als die optimale Lösung für dich 
empfindest.

Andere sind da halt zu anderen Meinungen gelangt.

von Maxe (Gast)


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Also bei mir ist das so: Als ich die Fertiger entdeckt habe, hat sich 
bei mir auch SMD durchgesetzt und die Zahl der Vias ist explodiert, bei 
gleichzeitig kleinerer Fläche. Der Komplexitätslevel der Schaltung ist 
dabei um zwei Stufen gestiegen, und zwar im Positiven, es ist damit 
einfach viel mehr möglich. Als ich dann die (Teil-) Bestückung entdeckt 
habe, hat sich das nochmal um eine Stufe erhöht. Wo ich früher bei zu 
vielen Einzelbauteilen noch Bedenken wegen dem Bestückungsaufwand hatte, 
lass ich jetzt einfach das Hühnerfutter bestücken. ICs mach ich aus 
Kostengründen selber und ein bisschen will man ja auch noch löten.

von Arno (Gast)


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MaWin schrieb:
> Arno schrieb:
>> Wobei das auch nicht der Preis ist, den man bei größeren Serien für die
>> Platine allein bezahlt. Für ~170€ bekomme ich 50 doppelseitige Platinen
>> in ähnlicher Größe
>
> Geil, 50 gebastelte Fernbedienungen für den Opa, kann er ja 49
> verschusseln. Wieso kommen immer solche abstrusen Gegenuberstellungen ?

Daher:

MaWin schrieb:
> Wenn er mal eine
> reale (PT2262) Fernbedienung öffnen würde, würde er bemerken, dass
> praktisch alle kommerziellen Fernbedienungen nur mit einer einseitigen
> Platine gebaut werden. Aus Kostengründen, kein Hersteller erlaubt sich
> die 14/3 EUR für eine doppelseitig durchkontaktierte FB.

MaWin schrieb:
> Arno schrieb:
>> Einseitig (und Hartpapier statt Epoxy) spart erst dann, wenn die
>> Stückzahlen groß genug sind.
>
> Falsch.
>
> Einseitig lohnt sich schon bei 1.
>
> Die kann man nämlich selber machen.

Ob sich das lohnt, hängt von der Platine ab, aber ja, einseitig ist viel 
einfacher selbst zu machen. Aber das hat nichts damit zu tun, dass 
Großserien auch (häufig) einseitig sind.

MfG, Arno

von Hugo H. (hugo_hu)


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Johannes S. schrieb:
> Ich bleibe auch dabei, wenn man selber ätzen kann ist es schön, aber das
> zu brauchen war gestern.

Ich bleibe dabei, dass es Spaß macht - im Hobby-Bereich - einlagige 
Platinen selbst zu erstellen. Das ist wie ein selbst gebautes Möbelstück 
etc. - zumindest für mich. Zweilagige (und mehr Lagen) Platinen (wenn es 
denn sein muss) mache ich i.d.R. nicht selbst (ab 3 Lagen für mich 
schlicht nicht sinnvoll möglich - habe ich aber auch noch nie benötigt).

: Bearbeitet durch User
von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Hier vielleicht mal, wie ich die Sache sehe.

Bestellen:

-man muss sich durch Seiten kämpfen, die von der Aufmachung her 
scheinbar nur für englischsprachige Großunternehmer gedacht sind.
-man muss irgendwelche befremdlichen Formate des Layouts erstellen, kann 
noch froh sein, wenn alles richtig ist, es überhaupt akzeptiert wird
-man muss Wochen/Monate auf die Platine warten, sofern sie überhaupt 
ankommt
-man muss beim Hauptzollamt strammstehen, früher oftmals für nichts und 
wieder nichts, inzwischen ja generell gegen Geld.
-man verdummt mit großen Schritten weiter, da man nichts mehr selber 
macht, kann bald nicht mal mehr seine Brötchen ohne spezielle Fachkräfte 
schmieren
-man hat das fertige Konstrukt praktisch gar nicht selbst gemacht


Selberätzen:

-man bekommt genau das, was man will
-man hat die Platine in 1/2h.
-ist etwas falsch, hat man sofort die Möglichkeit zur Änderung
-man lernt dabei jede Menge
-es ist nahezu kostenlos


Als Grund für eure fast ausschließlich gegenteiligen Meinungen sehe ich 
folgendes:

-ihr habt schon früher mit den völlig falschen Ätztechniken gearbeitet, 
habt verständlicherweise keine Lust mehr darauf
-ihr hattet schon immer eher zwei linke Pfoten, daher hat das mit dem 
Selbermachen nie so recht funktioniert
-euch hängen ggf. einfach die Trauben zu hoch, wie dem TO
-inzwischen könntet ihr erst recht keine Platinen mehr ätzen, daher 
bleibt gar nichts anderes mehr, als das Bestellen


Man kann sich sämtliche Hobbys ansehen, es geht dabei immer darum, wie 
man noch schneller, besser, geschickter wird. Nur hier beim 
Platinenätzen gibt man lieber gleich auf, lässt das Hobby praktisch 
andere machen.
Das gilt durchaus nicht nur für das Selberätzen, sondern auch für die 
Schaltungen selbst. Diese sind doch meist nur aus dem Netz geklaut, oder 
es werden praktisch nur noch Fertigbaugruppen zusammen gesteckt.


Ihr werdet anderer Meinung sein, aber diese Meinung kennt man ja zur 
Genüge, sie ist so gut wie immer falsch. Und die Erklärung dazu wird für 
euch endgültig nicht mehr ganz leicht:

Dieses ständige Ablehnen von jeglichen eigenen Handgriffen ist DER Grund 
für die allgemeine Verdummung. Und infolgedessen auch für Diskussionen, 
die eigentlich keine sind. Weil es für die bereits Verdummten um viel 
mehr als die eigentliche Sache geht. Sie haben schon vor 
Jahren/Jahrzehnten auf echtes Können verzichtet, sich stattdessen für 
die Schauspielerei entschieden. Daher geht es bei Abstechern in die 
erschreckende Wahrheit um nicht weniger als die Aufrechterhaltung ihrer 
kompletten Daseinsberechtigung. Weil man so sehr leicht erkennen könnte, 
was sie für Blender sind.
Und daß ihr wirklich kein Wort von dem hier versteht, liegt am 
perversesten Detail dieses Elends. Ihr betreibt diesen Selbstbetrug 
schon so lange, daß ihr sogar selbst glaubt, ihr könntet was.

Wie gesagt, leider absolut keine Einsicht, oder gar Lösung in Sicht, 
daher wünsche ich noch viel Spaß abseits der Realität. Ihr schreibt 
euren Senf hierauf ggf. umsonst, denn ich schaue gar nicht mehr rein.
Und Glückwunsch, ihr habt den TO bereits auf euer Niveau herunter 
gezogen, denn er will auch nichts mehr selber machen. So läuft das hier 
seit Jahren, und kaum einer bemerkt es überhaupt noch.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Uwe S. schrieb:

> -man muss sich durch Seiten kämpfen, die von der Aufmachung her
> scheinbar nur für englischsprachige Großunternehmer gedacht sind.

Seltsam. Wovon redest du?

Weder bei den europäischen Poolfertigern noch bei irgendwelchen 
chinesischen Fertigern – so sie auf Endkunden ausgerichtet waren – kam 
ich mir so vor.

> -man muss irgendwelche befremdlichen Formate des Layouts erstellen, kann
> noch froh sein, wenn alles richtig ist, es überhaupt akzeptiert wird

Meinst du damit Gerber-Daten?

Wenn etwas "befremdlich" ist bei der Platinenfertigung, dann alles 
außer Gerber.

> -man muss Wochen/Monate auf die Platine warten, sofern sie überhaupt
> ankommt

Wenn du bei Aisler bestellst oder bei AllPCB, hast du sie in drei 
(Arbeits-)Tagen.

> -man muss beim Hauptzollamt strammstehen, früher oftmals für nichts und
> wieder nichts, inzwischen ja generell gegen Geld.

Ist das wirklich immer noch so? Ich habe lange nichts mehr in China 
bestellt, aber würde erwarten, dass sie sich inzwischen an das 
Umsatzsteuersystem dran gehängt haben und alles vorher berechnen.

> -man verdummt mit großen Schritten weiter, da man nichts mehr selber
> macht, kann bald nicht mal mehr seine Brötchen ohne spezielle Fachkräfte
> schmieren

Naja, ob man nun wirklich "verdummt", nur weil man die Panscherei nicht 
hat?

> -man hat das fertige Konstrukt praktisch gar nicht selbst gemacht

Hmm.

Ich habe oben geschrieben, dass ich die Panscherei durchaus noch mache, 
wenn es nötig ist, aber ich muss das nicht unbedingt haben.

Beitrag #6964395 wurde von einem Moderator gelöscht.
von MaWin (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> nur weil du es als die optimale Lösung für dich empfindest.

Falsch.

Jedes an seinem Platz.

Und das heisst eben nicht FR4 für Alles

> Andere sind da halt zu anderen Meinungen gelangt.

Oder geilen sich an ihrer Rolex auf.

Es fehlt halt derjenige, der sie wieder auf den Boden der Tatsachen 
zurückholt.

Beitrag #6964404 wurde von einem Moderator gelöscht.
von PlatiLooser (Gast)


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MaWin schrieb:
> Es fehlt halt derjenige, der sie wieder auf den Boden der Tatsachen
> zurückholt.

Ganz genau! was würden wir machen wenn wir dich nicht hätten :-))

von Christian B. (luckyfu)


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MaWin schrieb:
> Man kann nur schlussfolgern, dass ihr nur die Werbung kennt und euch
> noch nie habt beliefern lassen.

Tatsächlich sind es 8x8cm und ich kann dir Sagen, dass ein Bordcomputer 
für ein Modellschiff z.B. 3 mal da drauf geht (1). Incl. 
Schrittmotoransteuerung für 2 Radarbalken... Aber ich hab seit 1 Jahr 
nichts mehr bestellt, sollten die Preise also massiv angezogen haben 
dann stimmt das ggf. nicht mehr.

(1) tendentiell mittlerweile sogar noch mehr, da ich unser Prototypen 
Bestückungsequipment an der Firma auch für Privatprojekte nutzen darf. 
d.h. ich kann jetzt auch problemlos große Mengen 0402 im Hobby 
verarbeiten ohne, dass ich da Schwierigkeiten bekomme. QFN und co sind 
auch keine Hürde mehr.

von Johannes S. (Gast)


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Uwe S. schrieb:
> Bestellen:

Bestellung Sonntags an Aisler geschickt, Platinen sind am nächsten 
Freitag/Samstag im Briefkasten. War bei mir mehrmals so. Ohne Aufpreis, 
man kann es für ein paar Euro mehr auch schneller haben.
Die Aisler Website ist extra einfach gehalten, durch die Chinesischen 
muss man sich mehr durchkämpfen. Aber auch nur beim ersten Mal, dann 
sollte man es gerafft haben. Lieferungen aus China haben bei mir 2-3 
Wochen gedauert, ohne extra Zoll, das wird mittlerweile auch bei Ali 
Bestellungen ordentlich ausgewiesen und von den Händlern bezahlt.
Bei einer der ersten meiner Bestellungen bei Elecrow hatte ich ein 
fremdes Layout benutzt und etwas modifiziert. Es kam schnell eine 
freundliche Rückfrage ob der Bestückungsdruck modifiziert werden darf, 
der war an mehreren Stellen auf den Lötpads.
Aisler und die bekannten Chinesischen Lieferanten nehmen auch 
Eagle/KiCad .brd files und generieren Gerber selber. Wird hier nicht 
empfohlen und mit den ECAD Tools ist das auch keine große Kunst mehr.

Diese Dienstleister können das durch den hohen Automatisierungsgrad 
heute einfach sehr effektiv, ein gutes Beispiel für Industrie 4.0. Ich 
sag ja es ist schön wenn man das kann, aber es bleibt doch noch genug 
'Kunst' im Schaltplan, Layout und der Software wenn ein Controller drauf 
ist. Dann noch ein Gehäuse im MCAD konstruieren und fertigen, da steckt 
für mich genug schöpferisches drin. Und ich kenne wenig Leute im näheren 
Umfeld die das alles auch noch machen.

von Max M. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Wieso kommen immer solche abstrusen Gegenuberstellungen ?

Ruhig Brauner ;-)
Was abstruse Gegenüberstellungen angeht bist Du oft ganz weit vorn.

Also ich finde Pertinax einfach plünnig.
Klar, kann man nehmen, erledigt den Job, aber FR4 ist einfach schicker 
und nochmal viel schicker als was selbst geätztes ist eben etwas 
professionel gefertigtes.
Was kümmern mich die paar Euro? Chemikalien und sonstoges material 
bekomme ich auch nicht geschenkt und meine Zeit ist auch was wert. 
Aisler ist wg. der Versandkosten und Lieferzeiten oft noch attraktiver 
als die China Anbieter und da bin ich auch nicht auf fixe Maße 
beschränkt.
An Schaltung und Layout sitze ich viele Tage und die Bauteile kosten 
deutlich mehr als die PCB.
Taktet man die Arbeit richtig, kann man in der Zeit die die PCBs 
brauchen Bauteilbestellung, Gehäuse, Testaufbau, Verkabelung, Software 
etc. machen.
Ausserdem habe ich immer mehr als ein Projekt und so stören mich 
erzwungene Totzeiten höchst selten.

Und ja, ich kann PCBs selbst herstellen.
Habe ich schon vor 30J für die ganze Lehrwerkstatt gemacht, aber ich 
steh einfach nicht auf das Chemikalien rumgepansche, ich muss das 
chemisch verzinnen weil es sonst schnell unlötbar wird und dann muss ich 
den ganzen Schrott auch noch bohren, kann nicht durchkontaktieren und am 
Ende sieht das Teil einfach aus wie schnell schnell zusammengepöpelt.
Ich baue hoch integriert und so klein wie möglich.


TQFP, QFN und einfach alles was nur geringen Abstand hat ist ohne 
Lötstopp beschissen zu löten.
Wenn man das spannend findet, so wie ich früher, ist das eben Hobby und 
Hobbys müssen keinen Sinn machen.

Muss es mal wirklich schnell gehen, das hau ich das auf die 6040 und 
fräse das. Ist auch nicht schlechter als Tonertranfer und auf das Drama 
mit Folien und Belichtung habe ich nun garkeinen Bock mehr.

Aber was ich kürzlich im Netz gefunden habe fände ich noch interessant.
Hat jemand hier sowas schon mal ausprobiert?
http://www.nothinglabs.com/no-etch-circuit-boards-on-your-laser-printer/

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Max M. schrieb:
> Hat jemand hier sowas schon mal ausprobiert?

Sieht aus wie Tonertransfer. Da gibt's doch längliche Threads drüber.

Beliebt in der hiesigen Community scheinen Reichelt-Kataloge als Träger 
zu sein, die bekam man früher ja ungewollt immer mit.

von Arno (Gast)


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Uwe S. schrieb:
> Hier vielleicht mal, wie ich die Sache sehe.
>
> Bestellen:
>
> -man muss sich durch Seiten kämpfen, die von der Aufmachung her
> scheinbar nur für englischsprachige Großunternehmer gedacht sind.

Man muss (außerhalb Deutschlands) Englisch verstehen und kapieren, was 
welcher Fachbegriff bedeutet. Manchen fällt das schwer, ja.

Wer behauptet, das Angebot richte sich wohl an Großunternehmer, hat noch 
nie wirklich bei Firmen bestellt, die sich an (Groß-)Unternehmer 
richten: Preise nur auf Anfrage oder sogar nur nach Vertreterbesuch, 
Spezifikationen nur im persönlichen Gespräch...

> -man muss irgendwelche befremdlichen Formate des Layouts erstellen, kann
> noch froh sein, wenn alles richtig ist, es überhaupt akzeptiert wird

Man muss den Industriestandard der Plot-Datei-Formate erstellen können.

> -man muss Wochen/Monate auf die Platine warten, sofern sie überhaupt
> ankommt

Angekommen ist noch alles, Monate hat es auch noch nie gedauert. Wer 
keine anderen Hobbys hat und sonst keinen Leerlauf ertragen kann, kann 
ja gern selbst ätzen.

> -man muss beim Hauptzollamt strammstehen, früher oftmals für nichts und
> wieder nichts, inzwischen ja generell gegen Geld.

Muss man nicht - es gibt IOSS, von denen die Artikel direkt zu dir 
kommen, es gibt Anbieter, die die Verzollung selbst erledigen, es gibt 
Anbieter in der EU, DHL übernimmt (gegen Geld) die Verzollung für dich 
und bei meinem Zollamt (nicht Hauptzollamt) muss ich auch nicht 
strammstehen, kann inzwischen sogar die Abwicklung per Mail anstoßen, 
Einfuhrabgaben per Überweisung bezahlen und muss dann nur noch das Paket 
abholen (was ich für Platinen nicht mache, aber andere Artikel...)

> -man verdummt mit großen Schritten weiter, da man nichts mehr selber
> macht, kann bald nicht mal mehr seine Brötchen ohne spezielle Fachkräfte
> schmieren

Wann hast du denn das letzte Mal ein Schwein geschlachtet und Wurst 
gekocht? Die Welt, in der wir leben, ist (für die meisten Menschen) 
soviel besser als beispielsweise das Mittelalter, weil wir 
Arbeitsteilung weiterentwickelt haben.

> -man hat das fertige Konstrukt praktisch gar nicht selbst gemacht

Wenn man nur den handwerklichen Teil des Ätzens sieht... meine 
Elektronikbastelei ist mehr, viel mehr als die Platine. Und wenn die 
Platine auf 10x30mm einen Controller, einen Buck-Boost-Regler, eine 
PWM-Endstufe und entsprechende Anschlüsse enthalten soll, möchte ich 
dich sehen, wie du das selbst ätzt.

> Selberätzen:
>
> -man bekommt genau das, was man will

Man passt das, was man will, an die Möglichkeiten an (s.o. den Kollegen, 
der unbedingt einseitig+Drahtbrücken bauen will, um selbst ätzen zu 
können)

> -man hat die Platine in 1/2h.

...wenn alle Chemikalien noch frisch sind, man nicht Wochen auf 
Bestellungen aus dem Chemiebedarf warten muss. Und entsorgt ist der Müll 
in der halben Stunde auch noch nicht.

> -ist etwas falsch, hat man sofort die Möglichkeit zur Änderung

...deswegen probiert man erstmal, anstatt vorher zu denken.

> -man lernt dabei jede Menge

...meist unnützes, nicht übertragbares Wissen.

> -es ist nahezu kostenlos

? Kupferkaschiertes, fotobeschichtetes Basismaterial ist bald genauso 
teuer wie fertige, gebohrte, durchkontaktierte Platinen - 1,75€ für 75mm 
x 100mm bei Reichelt, da fehlt nicht viel zu den $4,90 für fünf 
identische Platinen in China.

> Als Grund für eure fast ausschließlich gegenteiligen Meinungen sehe ich
> folgendes:
>
> -ihr habt schon früher mit den völlig falschen Ätztechniken gearbeitet,
> habt verständlicherweise keine Lust mehr darauf
> -ihr hattet schon immer eher zwei linke Pfoten, daher hat das mit dem
> Selbermachen nie so recht funktioniert

Für mich zumindest nicht, ich hab durchaus gute Ergebnisse erzielt. 
Doppelseitig, durchkontaktiert (verlötete Nieten) bis 0,65mm Pitch. Spaß 
hat es beim ersten und zweiten Mal auch gemacht, dann war das ein "muss 
halt"

> -euch hängen ggf. einfach die Trauben zu hoch, wie dem TO
> -inzwischen könntet ihr erst recht keine Platinen mehr ätzen, daher
> bleibt gar nichts anderes mehr, als das Bestellen

Ich müsste mich mit Sicherheit wieder einarbeiten, und das dauert länger 
als eine Bestellung in China.

> Man kann sich sämtliche Hobbys ansehen, es geht dabei immer darum, wie
> man noch schneller, besser, geschickter wird. Nur hier beim
> Platinenätzen gibt man lieber gleich auf, lässt das Hobby praktisch
> andere machen.

Wenn Platinenätzen das Hobby ist, gern, kann man ja machen. Für mich ist 
schon Elektronik ein Werkzeug, damit ich bei anderen Hobbys schneller, 
besser, geschickter werde, Platinenätzen ist somit ein Werkzeug zum 
Werkzeug. Du kannst dir ja auch das Ätzgerät selbst bauen, wenn das 
Ätzen so ein Hobby ist, ich hab mir das damals gekauft, denn wenn ich 
das Werkzeug zum Werkzeug zum Werkzeug noch selbst baue, dann bleibt 
weniger Zeit und weniger mentale Kapazität für mein eigentliches Hobby, 
für das ich das alles mache.

> Dieses ständige Ablehnen von jeglichen eigenen Handgriffen ist DER Grund
> für die allgemeine Verdummung. Und infolgedessen auch für Diskussionen,
> die eigentlich keine sind. Weil es für die bereits Verdummten um viel
> mehr als die eigentliche Sache geht. Sie haben schon vor
> Jahren/Jahrzehnten auf echtes Können verzichtet, sich stattdessen für
> die Schauspielerei entschieden. Daher geht es bei Abstechern in die
> erschreckende Wahrheit um nicht weniger als die Aufrechterhaltung ihrer
> kompletten Daseinsberechtigung. Weil man so sehr leicht erkennen könnte,
> was sie für Blender sind.

Genau, die einzigen Könner auf dieser Welt sind die Platinenätzer, die 
keine Ahnung von Schaltungsdesign haben, bei Elektor meckern, dass sie 
nicht zu jeder Schaltung ein Layout abdrucken, beim Löten meckern, dass 
die Bauteile alle nicht ohne Brücken passen, hinterher hier gcc-Bugs 
gefunden haben wollen, weil sie auch von der Programmierung keine Ahnung 
haben und dann, wenn am Ende doch alles elektrisch funktioniert, fällt 
ihnen der Motor nach zwei Tagen aus dem Gehäuse, weil sie 20Nm über eine 
M2-Plastikschraube in scharfkantigen Bohrungen übertragen wollten.

Ja, das war Sarkasmus.

MfG, Arno

von Max M. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Sieht aus wie Tonertransfer.

Hast Du Dir das überhaupt angesehen? Also mehr als die ersten 20Sek?
Es ist eine Variante des Tonertransfer, der ohne den Transfer und ohne 
Ätzen auskommt.
Dafür bekommt man eine Flex PCB auf Papier, bzw. auf allem was man damit 
bedrucken kann.

Jörg W. schrieb:
> Beliebt in der hiesigen Community scheinen Reichelt-Kataloge als Träger
> zu sein, die bekam man früher ja ungewollt immer mit.
Nicht in diesem Fall, weil man den Toner NICHT auf ein anderes Material 
tranferiert.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Max M. schrieb:
> Also mehr als die ersten 20Sek?

OK, jetzt schon. :-) Danke für den Hiweis.

So richtig überzeugt es mich aber nicht. Sieht mir kompliziert und 
fragil aus …

von MaWin (Gast)


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Arno schrieb:
> Wenn Platinenätzen das Hobby ist, gern, kann man ja machen.

Dann LASS sie doch, und red' hier nicht davon, dass Bestellen in China 
das Einzig Wahre ist (ok, tust du gar nicht, aber genügend andere).

Deine tausend Argumente die du auflistest warum du nicht den Arsch 
hochkriegen willst, würden einem Prokrastinator gut stehen. Wobei wir da 
ankommen:

Max M. schrieb:
> Also ich finde Pertinax einfach plünnig

Das ist natürlich ein schlagkräftiges Argument. Du guckst auch nur auf 
die Rolex, weil Swatch dir zu plünnig ist.

Das sind solche Nonsenseargumente, die müssten dir peinlich sein, aber 
dir ist schon lange nix mehr peinlich.

Wer ein grösseres Reperoire hat, der kann halt grosse einfache Platinen 
schnell zu Hause machen oder komplexe Stuckzahlen extern beauftragen, 
und noch ein paar Varianten.

Und wer nur einen Hammer kennt, der nagelt eben alles

von Max M. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Sieht mir kompliziert und
> fragil aus …

Naja, in Serie würde ich mit einer A4 80gr/m² 'PCB' sicher nicht gehen. 
😁
Aber als Nischenanwendung für mal eben eine Cap Touch Folien 'PCB' oder 
die Flex PCB des armen Mannes für einen Laboraufbau klingt das 
interessant.
Vor allem weil man nicht ätzen muss.

Also wenn hier jemand die Motivation aufbringt sich das anzusehen und 
mit Materialien zu spielen, was da naoch alles geht, würde mich das 
schon interessieren, auch wenn ich das wahrscheinlich nie verwenden 
werde.

von Johannes S. (Gast)


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Pertinax stinkt, es beleidigt meine Nase.

von Cyblord -. (cyblord)


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Arno schrieb:
> Die Welt, in der wir leben, ist (für die meisten Menschen)
> soviel besser als beispielsweise das Mittelalter, weil wir
> Arbeitsteilung weiterentwickelt haben.

Hier muss die Foren-Geschichtspolizei eingreifen: Arbeitsteilung ist ein 
Hauptmerkmal des Übergangs von der Altsteinzeit in die Jungsteinzeit.
Im Mittelalter gab es keine Probleme bezüglich fehlender Arbeitsteilung. 
Hochspezialisierte Gewerke (Zünfte usw.) hatten dort eine Blütezeit.

von Arno (Gast)


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MaWin schrieb:
> Arno schrieb:
>> Wenn Platinenätzen das Hobby ist, gern, kann man ja machen.
>
> Dann LASS sie doch, und red' hier nicht davon, dass Bestellen in China
> das Einzig Wahre ist (ok, tust du gar nicht, aber genügend andere).

Ja, ich lass ja jeden seine Platinen ätzen. Und wenn jemand fragt, warum 
ja oder nein, dann nenne ich meine Gründe.

MaWin schrieb:
> Deine tausend Argumente die du auflistest warum du nicht den Arsch
> hochkriegen willst, würden einem Prokrastinator gut stehen. Wobei wir da
> ankommen:

Damit hättest du einen Punkt, wenn es außer Platinenätzen und Fernsehen 
keine anderen Zeitvertreibe gäbe.

MfG, Arno

von Arno (Gast)


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[OT]
Cyblord -. schrieb:
> Arno schrieb:
>> Die Welt, in der wir leben, ist (für die meisten Menschen)
>> soviel besser als beispielsweise das Mittelalter, weil wir
>> Arbeitsteilung weiterentwickelt haben.
>
> Hier muss die Foren-Geschichtspolizei eingreifen: Arbeitsteilung ist ein
> Hauptmerkmal des Übergangs von der Altsteinzeit in die Jungsteinzeit.
> Im Mittelalter gab es keine Probleme bezüglich fehlender Arbeitsteilung.
> Hochspezialisierte Gewerke (Zünfte usw.) hatten dort eine Blütezeit.

Meiner Einschätzung nach (und die mag falsch sein) wurde die 
Arbeitsteilung seit dem Mittelalter mit seinen Zünften noch deutlich 
weiterentwickelt, bis hin zur heutigen Dienstleistungsgesellschaft.

MfG, Arno
[/OT]

von Cyblord -. (cyblord)


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Arno schrieb:
> Meiner Einschätzung nach (und die mag falsch sein) wurde die
> Arbeitsteilung seit dem Mittelalter mit seinen Zünften noch deutlich
> weiterentwickelt, bis hin zur heutigen Dienstleistungsgesellschaft.

Sicher. Nur ist es irreführend, gerade das Mittelalter, mit seiner sehr 
differenzierten Arbeitsteilung, als Beispiel für ungenügende 
Arbeitsteilung anzuführen.
Das typische Beispiel wäre die Altsteinzeit, wo jeder alles können 
musste und vor allem alles selber herstellen musste was er brauchte. 
Genau darum gehts ja hier.

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (geku)


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Christian B. schrieb:
> Ich hab meine Platinen früher auch selbst geätzt. Die Ersten noch mit
> Lochraster als Bohrschablone und dann mit Edding das Leiterbild
> gezeichnet. Seit man aber 10 Platinen für 10 Euro 2 Lagig,
> durchkontaktiert mit Lötstopp und Bestückungsdruck bekommt, lohnt sich
> die Panscherei mit der Chemie für mich nicht mehr. Für ein Hobby kann
> ich auch mal 1 Monat auf fertige Platinen warten ohne gleich an
> Langeweile zu sterben.

Warum nicht?

Hier hält sich auch der Aufwand in Grenzen.

Die Umsetzung, die Buchsen diagonal einzulöten finde ich gut.

von Max M. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Das sind solche Nonsenseargumente, die müssten dir peinlich sein

Wenn Du das sagts, schaue ich mal nach ob ich extra für Dich noch ein 
wenig Betroffenheit zusamenkratzen kann.
Das MaWin wurde getriggert und geht zuverlässig hoch.
Warum überrascht mich das nur nicht?

Ist schon merkwürdig das die technische Überlegenheit von Pertinax nur 
in den billigsten Schrott Consumer Geräten verbaut wird die in größten 
Stückzahlen laufen.
Alle anderen scheuen sich davor wie der Teufel vor dem Weihwasser weil 
das instabiler Dreck für minderwertige Massenware ist.

Pertinax hat die Stabilität von Keksteig und bricht bei Rüttel und 
Schock schon durch schwere Bauteile. Haarisse inklusive.

Aber sogar ich nehme Pertinax, wenn ich Isolationsfräsen mache, weil ich 
mir die Stichel nicht stumpf machen will.
Aber das ist eben Plünnkram für mal eben einen Testaufbau der keinen 
Ansprüchen genügen muss.

Aber ich sehe ein das der Bastelwastel ohne eine müde Kopeke auf Tasche 
lieber 50cent beim Basismaterial spart, statt neben hochwertigen 
Bauteilen auch ein hochwertiges Basismaterial einzusetzen.

> MaWin schrieb:
>> Deine tausend Argumente die du auflistest warum du nicht den Arsch
>> hochkriegen willst, würden einem Prokrastinator gut stehen.

Umgekehrt wird ein Schuh draus.
Ich habe einfach zu viel zu tun, mein Anspruch ist zu hoch und ich 
verdiene zu gutes Geld mit guter Qualität, das ich es mir einfach nicht 
leisten kann und will jeden Pups mit Hobby Mitteln selbst zu bauen.
Das wäre was anderen wenn ich da Spaß dran hätte sowas triviales wie 
selbsgemachte PCBs zu machen.
Denn alles was man da selbst hinbekommt ist trivial. Doppelseitig SMD in 
enger Platzierung mit 4-6 Lagen gehen nämlich nicht mit Deiner PCB 
Hobbyküche.
Und in deinem Dir so in Fleisch und Blut übergegangen Dauerblutrausch 
und Pöbelanfällen übersiehst Du natürlich geflissentlich das ich schon 
vor 30J PCBs gemacht habe. Auch doppelseitig mit Kupferhohlniete, Flex, 
Kupfer auf Glas etc. pp. aber das reizt mich alles nicht mehr, weil ich 
heute mehr mit dem Kopf arbeite als mit den Händen.

Mit Deinem Auftritt machst Du Dich nur zum Affen, aber DAS ist Dir schon 
lange nicht mehr peinlich.

von Gerald K. (geku)


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MaWin schrieb:
> Gerald zeigt dir seine Seniorenfernbedienungsplatine die ihn 14 EUR
> kostet.

Genau 13,61€ inklusive Verpackungs- und Lieferkosten für **drei** 
Platinen.

Also drei Fernbedienungen.

: Bearbeitet durch User
von Gerald K. (geku)


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MaWin schrieb:
> kein Hersteller erlaubt sich die 14/3 EUR für eine doppelseitig
> durchkontaktierte FB.

Dem entsprechend ist auch die Qualität. Meist sogar Verzicht auf 
glasfaserverstärktes Epoxid.

von Max M. (Gast)


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Gerald K. schrieb:
> Genau 13,61€

Dafür hätte ich keine 10min beim selber machen brauchen dürfen, sonst 
lohnt sich das mehr meinen Brotjob zu machen und die PCBs rauszugeben.
Und da Brotjob = Hobby = HW Entwicklung ist, verpasse ich nix, wenn ich 
10T darauf warte das jemand anderes das tut wozu ich eh keinen Bock 
habe.
Mache ich solange eben mit meinem bezahlten Hobby weiter ;-)

von Gerald K. (geku)


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MaWin schrieb:
> Die kann man nämlich selber machen.

Man kann als Schriftsteller auf das Papier selber "schöpfen". Mag in dem 
Einen oder anderen Fall hübsch anzusehen sein, ist aber in der Regel 
nicht sehr effizient.

von MaWin (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Das typische Beispiel wäre die Altsteinzeit, wo jeder alles können
> musste und vor allem alles selber herstellen musste was er brauchte

Einspruch.

Die Verteilung von Funden von Feuersteinwerkzeugen in England deutet 
stark darauf hin, dass ein Grossteil, ca. 30% von einer Hügelkette 
stammte, also über die halbe Insel transportiert wurde.

Um diese Hügelkette sind auch viele Schutthalden bekannt die sonst eher 
selten sind. Es ist also davon auszugehen, dass sogar so was wie 
Steinäxte und Pfeilspitzen vor allem von einer kleinen Gruppe gefertigt 
wurden, die erstens die Resourcen hatten und zweitens das know how, und 
die anderen kauften das dort, im Tauschhandel,

Ebenso bei Töpferwaren, es sind nicht zufällig alle Töpfe einer Epoche 
gleich (Trichterbecher, corded ware, pitted ware) sondern die 
Töpferwaren stammten zum erklecklichen Teil aus Ton aus wenigen 
Abbauorten, wurden dort getöpfert, und dann weit transportiert, wohl vom 
Käufer.

Know how und Ressourcen führten schon früh zur Arbeitsteilung, und da 
redet
man noch har nicht von Bernstein und Glasperlenschmuck.

Und man war beweglich, nicht so fussfaul wie heute, man schaffte leicht 
60km am Tag. Irgendwo war belegt 800km in unter 10 Tagen.

von Andre G. (andgst01)


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Wow, da habe ich ja in ein Wespennest gestochen ...

Ich wusste gar nicht dass das für manche so ein kontroverses Thema ist.

von Max M. (Gast)


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Andre G. schrieb:
> Ich wusste gar nicht dass das für manche so ein kontroverses Thema ist.

Ach, jedes andere Thema hätte es auch getan.
Da sind wir nicht wählerisch 😉

von Hugo H. (hugo_hu)


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Gerald K. schrieb:
> Man kann als Schriftsteller auf das Papier selber "schöpfen". Mag in dem
> Einen oder anderen Fall hübsch anzusehen sein, ist aber in der Regel
> nicht sehr effizient.

Es ist auch nicht effizient, sich einen Pullover selbst zu stricken oder 
einen Stuhl selbst zu bauen - und trotzdem machen Leute das. Für mich 
ist das sinnvoller, wie in die "Glotzkiste" zu schauen.

von Cyblord -. (cyblord)


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MaWin schrieb:
> Um diese Hügelkette sind auch viele Schutthalden bekannt die sonst eher
> selten sind. Es ist also davon auszugehen, dass sogar so was wie
> Steinäxte und Pfeilspitzen vor allem von einer kleinen Gruppe gefertigt
> wurden, die erstens die Resourcen hatten und zweitens das know how, und
> die anderen kauften das dort, im Tauschhandel,

Tauschhandel ist schon früh belegt, teilweise in der Altsteinzeit, ist 
aber kein Indiz für eine generelle Arbeitsteilung.
Vor allem musst du hier auch auf die Zeiten achten. Von welcher Epoche 
redest du hier?
Trichterbecherkultur ist ja z.B. Jungsteinzeit. Und dort findet man sehr 
viel Tauschhandel über teils große Entfernungen.

: Bearbeitet durch User
von Max M. (Gast)


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Hugo H. schrieb:
> Für mich
> ist das sinnvoller, wie in die "Glotzkiste" zu schauen.

Ich denke wir sind uns alle einig, das PCB selber machen als Hobby über 
jeden Zweifel erhaben ist. So wie eigentlich jedes Hobby.
Eine Modelleisenbahn die nur im Kreis fährt und Euros verschlingt ist 
aus Sicht der BWL auch sinnlos, sofern man nicht das Miniatur Wunderland 
in HH ist, die damit richtig Besucherströme anlocken und Geld verdienen.

Aber sobald es eine lästige Pflicht ist oder man seine Zeit rechnen 
muss, ist selber machen nur noch sehr selten angebracht und das hat 
nichts mit Unvermögen oder Faulheit zu tun.

von Cyblord -. (cyblord)


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Hugo H. schrieb:
> Es ist auch nicht effizient, sich einen Pullover selbst zu stricken oder
> einen Stuhl selbst zu bauen - und trotzdem machen Leute das. Für mich
> ist das sinnvoller, wie in die "Glotzkiste" zu schauen.

Nur darfst du jedem seine Hobbys selbst überlassen. Für die meisten 
Elektroniker ist Ätzen eben nicht Teil des Hobbys sondern ist/war 
notwendiges Übel.
Daher ist es kein Verlust wenn man dies Outsourcen kann.

Wenn Ätzen dein Hobby ist, ist es ja schön und es gibt dann natürlich 
keinen Grund das zu ändern.

Ich sehe hier nur keinen Ansatzpunkt für einen Vorwurf wenn solche 
Arbeitschritte NICHT selbst durchgeführt werden. Es ist kein Zeichen von 
Verdummung oder Faulheit. Jeder nimmt Arbeitsteilung in Anspruch, du 
kannst dir nur aussuchen in welchen winzigen Bereichen du absichtlich 
darauf verzichtest.
Warum siehst du hier Gute und Schlechte Bereiche?

Und die Aussagen zur "Glotzkiste" sind ja nun wirklich altbacken und 
überflüssig. Sie zeigen aber schön, wes Geistes Kind du bist: Der 
ältliche Oberlehrer-Typ, der nur genau das was er selbst tut für 
sinnvoll erachtet und alles andere ist überflüssig, dumm und unsinnig.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Und die Aussagen zur "Glotzkiste" sind ja nun wirklich altbacken und
> überflüssig.

Heute ersetzt durch Dauerabhängen in Internetforen um Wirtshausgeschwätz 
abzusondern :-)

Platinen ätzen geht ja fix, aber wenn ich endlich mein ver**cktes USB A 
Kabel finden würde das ich seit 2 Stunden suche könnte ich endlich 
weiter machen.

SO verbringt man die Zeit. Na, immerhin geht derweil der Hefeteig, das 
einzige was im Haus arbeitet.

von Gerald K. (geku)


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Hugo H. schrieb:
> Es ist auch nicht effizient, sich einen Pullover selbst zu stricken oder
> einen Stuhl selbst zu bauen - und trotzdem machen Leute das. Für mich
> ist das sinnvoller, wie in die "Glotzkiste" zu schauen.

Darum spricht auch nicht sich die Leiterplatte selber anzufertigen.

Beitrag "Re: Selber Platinen ätzen oder fertigen lassen?" ist ein gutes 
Beispiel dafür.

Es gibt auch Leute die sich Dioden und Röhren basteln. Warum nicht.

von Hugo H. (hugo_hu)


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Cyblord -. schrieb:
> Sie zeigen aber schön, wes Geistes Kind du bist: Der
> ältliche Oberlehrer-Typ, der nur genau das was er selbst tut für
> sinnvoll erachtet und alles andere ist überflüssig, dumm und unsinnig.

Du schreibst Unsinn. Aber wenn das Dein Hobby ist - O. K.

Ich versuche nicht, Nägel herzustellen (obwohl vielleicht ein 
Hobby-Schmied genau das macht) oder Transistoren (oder andere 
Bauelemente) nachzubauen (um mal hier im Forum zu bleiben) aber es macht 
mir halt Spaß, eine Schaltung zu entwickeln und - nach Möglichkeit - mit 
meinen Mitteln zu realisieren.

Wäre ich "altbacken" würde ich mich vermutlich nicht hier im Forum 
beteiligen, hätte keinen PC, wäre nicht im Internet aktiv und würde 
Fahrrad statt Auto fahren. Ich arbeite beruflich mit "hochentwickelter" 
IT - ziehe privat aber ein Buch dem Fernseher vor. Wenn Du lieber 
"Superstar" oder "Dschungelcamp" oder ähnlichen (mit Verlaub) 
Schwachsinn schaust sei es Dir überlassen. Solche "Volksverdummung" (ein 
"altbackener Begriff" - zugegeben) mag schauen, wer will.

Was Du so absonderst passt recht gut zu dem Bild, welches ich von Dir 
habe :-)

von MaWin (Gast)


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von Johannes S. (Gast)


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langsam wirds hier wirklich nur noch Wirtshauspalaver.

von Rene K. (xdraconix)



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29,70€ incl. Bestückung, Material Lieferung und Zoll für 5 Platinen.

29,70€!! Das ist weniger als ich in der Stunde koste! Weniger als mich 
das Ätzmaterial und das Material im Einzelkauf kosten würde.

Gut, zehn Tage Wartezeit, aber die kann man sich mit anderen Dingen oder 
Programieren beschäftigen.

von Hugo H. (hugo_hu)


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Rene K. schrieb:
> 29,70€ incl. Bestückung, Material Lieferung und Zoll für 5 Platinen.

Das freut mich für Dich.

von Thomas W. (goaty)


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Es geht doch nicht ums entweder oder, sondern beides hat seine 
Berechtigung.
Schnell was ausprobieren -> selber ätzen,
langlebig und professionell -> machen lassen.

Sieht gut aus das AquariumHat.

von MaWin (Gast)


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Rene K. schrieb:
> 29,70€!! Das ist weniger als ich in der Stunde koste

René geht mit seiner neuen Herzallerliebsten ins Hallenbad. Hinterher 
stellt er ihr 120 EUR in Rechnung, für die Zeit der Anfahrt und die 
Aufenthaltszeit im Bad.

So wird das nichts mit der neuen Flamme, und von Hobby verstehst du 
offenbar gar nichts.

Für 29.70 muss ich übrigens doppelt so lange arbeiten, weil 
Privattrottel ihre Ausgaben nach Steuern und Sozialabgaben haben, 
wahrend Firmen das direkt von ihren Einkünften abziehen bevor sie zum 
Finanzamt gehen.

Daher sind im Kapitalismus wie wir ihn leben Firmenwagen auch immer 
etwas dicker als Privatautos und Firmengebäude immer etwas grösser als 
Privathäuser.

von Cyblord -. (cyblord)


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MaWin schrieb:
> Early neolithic

Also Jungsteinzeit. Ich sprach aber von der Altsteinzeit.

von Hugo H. (hugo_hu)


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MaWin schrieb:
> Für 29.70 muss ich übrigens doppelt so lange arbeiten, weil
> Privattrottel ihre Ausgaben nach Steuern und Sozialabgaben haben

Ja, manch einen interessiert es auch nicht unter welchen Bedingungen 
solche Preise zustande kommen. Ja klar, auch Bauteile werden teilweise 
unter "unsäglichen" Bedingungen in Fernost produziert. Ich nutze diese 
auch - aber nur, weil es keine Alternativen gibt - leider. Ja, ich weiß, 
"altbacken".

Wir rennen alle offenen Auges in eine China-Abhängigkeit hinein (die 
Auswirkungen sind dank Corona schon heute drastisch zu spüren) welche 
chinesisch u. U. zur Weltsprache werden lassen (vorsichtig ausgedrückt). 
Mich wird es nur noch bedingt betreffen - was machen die, die nach uns 
kommen und ihr Leben leben wollen? Mir wird schlecht, wenn ich darüber 
nachdenke.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Rene K. schrieb:
> 29,70€ incl. Bestückung, Material Lieferung und Zoll für 5 Platinen.

Wie viele brauchst du eigentlich davon wirklich? Eine, zwei?

;-)

von Rene K. (xdraconix)


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MaWin schrieb:
> René geht mit seiner neuen Herzallerliebsten ins Hallenbad. Hinterher
> stellt er ihr 120 EUR in Rechnung, für die Zeit der Anfahrt und die
> Aufenthaltszeit im Bad.
> So wird das nichts mit der neuen Flamme, und von Hobby verstehst du
> offenbar gar nichts.

Nein, ich habe bereits eine Frau und drei Kinder... Das mit der Flamme 
ist schon lange vorbei. 😅

Ja ich weiß worauf du hinaus willst - ich bin übrigens auch so ein 
trottel der mehr auf der Arbeit ist als zu Hause. Und genau das ist der 
springende Punkt: die Zeit. Ich habe verdammt wenig Zeit für "Hobby" und 
da kommt einem das halt sehr entgegen.

von Rene K. (xdraconix)


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Jörg W. schrieb:
> Rene K. schrieb:
>
>> 29,70€ incl. Bestückung, Material Lieferung und Zoll für 5 Platinen.
>
> Wie viele brauchst du eigentlich davon wirklich? Eine, zwei?
> ;-)

Drei Stück, ich habe drei Becken. Und eine wird wohl in den 
Bekanntenkreis gehen.

von Cyblord -. (cyblord)


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Hugo H. schrieb:
> Ja, manch einen interessiert es auch nicht unter welchen Bedingungen
> solche Preise zustande kommen. Ja klar, auch Bauteile werden teilweise
> unter "unsäglichen" Bedingungen in Fernost produziert. Ich nutze diese
> auch - aber nur, weil es keine Alternativen gibt - leider. Ja, ich weiß,
> "altbacken".

Nö, ich nenne das "Heuchler".

Du beschuldigst Leute "die es nicht interessiert", machst aber genau das 
gleiche. Bist aber irgendwie besser als die? Weil? Weil du dir dabei 
sorgen machst? Lächerlich!

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Hugo H. schrieb:
> Ja, manch einen interessiert es auch nicht unter welchen Bedingungen
> solche Preise zustande kommen. Ja klar, auch Bauteile werden teilweise
> unter "unsäglichen" Bedingungen in Fernost produziert. Ich nutze diese
> auch - aber nur, weil es keine Alternativen gibt - leider.

Doch, gibt es aus den USA.
Nur kriegst du schon wegen den Versandkosten einen Hirnklopfer und 
Herzkasper gleichzeitig.

GB ist jetzt fast ebenso.
Warum gibt es da keinen preiswerten Sammelversand?

von Max M. (Gast)


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MaWin schrieb:
> René geht mit seiner neuen Herzallerliebsten ins Hallenbad.
Das kann er, weil er nicht statt dessen im Hobbykeller steht und PCBs 
zusammenfrigget, die er in weit besserer Qualität für kleines Geld 
bekommt.

Jörg W. schrieb:
> Wie viele brauchst du eigentlich davon wirklich? Eine, zwei?
Worauf zielt Deine Frage ab?
Kann mir doch egal sein wenn ich für das Geld mehr bekomme als ich 
brauche.
Jaja, die Umwelt leidet unter dem bösen PCB Überhang, aber eigentlich 
ist das was ich jedes Jahr an PCB Müll produziere nichts im Vergleich 
was ich in einer Woche an normalem Müll verursache.
Also warum nicht 5Stk wenn die mich nicht mehr kosten als eine?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Max M. schrieb:
>> Wie viele brauchst du eigentlich davon wirklich? Eine, zwei?
>
> Worauf zielt Deine Frage ab?

Dass, wenn ich nur eins davon brauche, der Preis eben nicht gedanklich 
durch 5 geteilt werden kann.

Wenn ich einen Transistor brauche und mir jemand den nur als ganze Rolle 
zu 1000 Stück verkaufen will, kann ich den Preis auch nicht durch 1000 
teilen, denn ich musste das Geld für die ganze Rolle hinlegen. Beim 
Transistor stehen die Chancen vielleicht nicht schlecht, die restlichen 
999 dann noch verkaufen zu können (aber das ist auch Aufwand), bei einem 
Platinen-Unikat habe ich die Chance kaum. Wenn man wirklich mehrere 
braucht, ist das schon wieder anders, aber zumindest bei meinen 
Projekten war das bislang nur ganz selten der Fall.

von Christian B. (luckyfu)


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Hugo H. schrieb:
> Es ist auch nicht effizient, sich einen Pullover selbst zu stricken oder
> einen Stuhl selbst zu bauen - und trotzdem machen Leute das. Für mich
> ist das sinnvoller, wie in die "Glotzkiste" zu schauen.

Sicherlich, wenn man Stricken oder Tischlern als Hobby hat, warum nicht. 
Wenn man also Platinenätzen als Hobby hat: Warum nicht!
Aber die allermeisten haben eben Platinenätzen nicht als Hobby sondern 
wollen z.B. Funktionsmodelle bauen oder Irgendwelche LED Spielereien 
Programmieren und brauchen dafür spezifische Elektronik, die man so 
nicht beim großen C oder A kaufen kann. Für diese ist also die Platine 
nur ein Zwischenprodukt zum eigentlichen Ziel. Wieso sollte man das also 
selbst machen? Der Stuhlbauer wird auch in den allerseltensten Fällen 
das Holz selbst schlagen und Jahrelang trocknen bevor er den Stuhl draus 
fertigt und der Pulloverstricker wird sich ob des Strickhobbys nicht 
unbedingt eine Schafherde halten um die Wolle selbst zu spinnen, während 
andere genau das zum Hobby erklärt haben. Es ist halt die Frage, was 
will man Erreichen. Will ich eine Platine als Schaltungsträger, die 
einfach funktioniert weil ich damit in meinem Hobby etwas weiter komme, 
dann muss ich die nicht unbedingt selbst fertigen. 2 Seitig ist sowieso 
obligatorisch, wenn man einen gewissen Integrationsgrad erreichen will, 
das allein ist zu Hause schon bescheiden zu fertigen, die Lötprobleme 
moderner ICs auf Platinen ohne LSL wurden ja bereits genannt. Zu Zeiten 
der THT Bauteile war selbst Ätzen quasi konkurrenzlos, auch weil die 
gewerblichen Anbieter mit 300-600 Euro (oder DM damals) 
Mindestauftragswert von vornherein unattraktiv waren. Da war das 
Rohmaterial sehr viel Günstiger. In meinem Fall hatte ich noch nicht mal 
die Möglichkeit, das Layout am PC zu erstellen, da meine ersten Platinen 
in einer Zeit entstanden, als wir noch keinen PC hatten. Auch als wir 
ihn dann hatten hatte ich lange kein Internet und wusste nichts von 
Eagle...) Damals ging es nicht anders. Aber die Welt hat sich in den 
letzten 30 Jahren sehr schnell gedreht und es ist heute einfach in fast 
allen Fällen ineffizient und nicht mehr das Hobby an sich. Heute will 
ich die fertig programmierte Platine in mein Modell einbauen, da muss 
ich mir die Panscherei mit der Ätzchemie nicht mehr antun. Es reicht die 
Panscherei mit dem UV Harz um Details für die Modelle drucken zu können. 
Da sind wir noch nicht an dem Punkt, dass es sich lohnt das nicht selbst 
zu machen, auch weil man oft genug mehr als 2 Versuche braucht, bevor 
das Ergebnis passt. Bei Platinen ist das nicht so, jedenfalls nicht für 
mich. Kleinere Verbesserungen kann ich auch an gefertigten Platinen mit 
Skalpell und Fädeldraht problemlos einbauen. Das ist immer noch 
prozesssicherer als eine selbst geätzte Platine.

: Bearbeitet durch User
von Andre G. (andgst01)


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Ich denke das war die beste Antwort hier.
Fasst alles was gesagt wurde gut zusammen.

von Tim  . (cpldcpu)


Angehängte Dateien:

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Ich habe für mich nicht nur die Platine und Bestückung ausgelagert, 
sondern auch das Layout automatisiert :) Wer will so etwas per Hand 
machen? Das sind übrigens nur zwei Lagen.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Tim  . schrieb:
> Ich habe für mich nicht nur die Platine und Bestückung ausgelagert,
> sondern auch das Layout automatisiert :)

IC-Designer machen sowas schon lange. ;-)

von Thomas K. (thomas2021)


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Für den Preis wo die Kinamänner heute Leiterplatten fertigen, lohnt für 
mich nicht mal mit Lochraster un Co weiter zu machen.Bei den Hobby 
Projekten spielt die Zeit eher nicht die Rolle, also bis die Platinen da 
sind.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas K. schrieb:
> Bei den Hobby Projekten spielt die Zeit eher nicht die Rolle, also bis
> die Platinen da sind.

Würde ich nicht uneingeschränkt unterschreiben.

Manchmal hat man eine spontane Idee für irgendwas, dann will man das 
möglichst schnell umsetzen. Wenn man das Zeug rumstehen hat, kann man 
sich dann noch zwischen Selbermachen und einem schnellen (und halt nicht 
so billigen) Fertiger entscheiden, wenn man es nicht hat, bleibt nur 
letzteres.

Für längerfristig geplante und zu realisierende Projekte dagegen braucht 
es halt nur den nötigen zeitlichen Vorlauf, dann ist es egal, ob es zwei 
Wochen dauert.

von chapeau (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Sicherlich, wenn man Stricken oder Tischlern als Hobby hat, warum nicht.
> Wenn man also Platinenätzen als Hobby hat: Warum nicht!
> Aber die allermeisten haben eben Platinenätzen nicht als Hobby sondern...

Chapeau. Sehr guter Beitrag - alles auf den Punkt gebracht. Danke - und 
das an einem Freitag ;-)

von Andre G. (andgst01)


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Tim  . schrieb:
> Ich habe für mich nicht nur die Platine und Bestückung ausgelagert,
> sondern auch das Layout automatisiert :) Wer will so etwas per Hand
> machen? Das sind übrigens nur zwei Lagen.

Ich habe mal irgendwo gesehen das jemand an einem Programm arbeitet das 
VHDL Code zu einem Platinenlayout macht.

von Andre G. (andgst01)


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Jörg W. schrieb:
> Thomas K. schrieb:
>> Bei den Hobby Projekten spielt die Zeit eher nicht die Rolle, also bis
>> die Platinen da sind.
>
> Würde ich nicht uneingeschränkt unterschreiben.
>
> Manchmal hat man eine spontane Idee für irgendwas, dann will man das
> möglichst schnell umsetzen. Wenn man das Zeug rumstehen hat, kann man
> sich dann noch zwischen Selbermachen und einem schnellen (und halt nicht
> so billigen) Fertiger entscheiden, wenn man es nicht hat, bleibt nur
> letzteres.
>
> Für längerfristig geplante und zu realisierende Projekte dagegen braucht
> es halt nur den nötigen zeitlichen Vorlauf, dann ist es egal, ob es zwei
> Wochen dauert.

Wenn man etwas wirklich schnell braucht dann sind die Kosten meist eh 
egal ...
Schnell und billig und gut geht nicht.

von Max M. (Gast)


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Tim  . schrieb:
> auch das Layout automatisiert :)

Auch wenn ich Dir bereits im anderen Therad
Beitrag "Re: PCB Layout automatisch generieren"
gesagt habe das ich Deine Arbeit daran für lobenswert und lesenswert 
halte, ist das Ergebniss Deines 'Autoplacers' extrem rudimentär.

Einen einfachen, immer wiederkehrenden Funktionsblock, der von Dir 
manuell erstellt wurde, in x-facher Menge in einer starren Matrix zu 
platzieren und beliebig große PCBs in Kauf zu nehmen auf denen die 
Bauteile extrem locker und einseitig verteilt sind, ist zwar ganz 
interessant aber auch nicht viel mehr.

Das soll Deine Arbeit nicht schmälern, aber bevor hier wieder die 
Fantasten aufschlagen die meinen demnächst würde ich nur noch mit Alexa 
meine Anforderungen besprechen und 2Std später wäre das Layout fertig, 
wollte ich das mal in einen Kontex bringen.

Alles was ich bisher an Autoplacern gesehen habe, war gottserbärmlich 
hilflos mixed signal Schaltungen mit Power, Analog, High speed + 0815 zu 
platzieren.
Einseitig auf Kuchenblechgröße mit 6L kommt da irgendwas was raus das 
tatsächlich funktionieren könnte.
Doppelseitig SMD Stoß an Stoß und einer Aufteilung die die 
Schaltungsteile voneinander separiert auf 4L ist nicht mal als feuchter 
Traum am Horizont der KI gestützten Entwicklung erkennbar.

Man möge mir gerne widersprechen und das mit realen Ergebnissen 
untermauern, die nicht nur aus einem PR Prospekt entsprungen sind mit 
dem Geldgeber für Traumschlösser eingeseift werden sollen.

von Tim  . (cpldcpu)


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Max M. schrieb:
> Beitrag "Re: PCB Layout automatisch generieren"
> gesagt habe das ich Deine Arbeit daran für lobenswert und lesenswert
> halte, ist das Ergebniss Deines 'Autoplacers' extrem rudimentär.
>
> Einen einfachen, immer wiederkehrenden Funktionsblock, der von Dir
> manuell erstellt wurde, in x-facher Menge in einer starren Matrix zu
> platzieren und beliebig große PCBs in Kauf zu nehmen auf denen die
> Bauteile extrem locker und einseitig verteilt sind, ist zwar ganz
> interessant aber auch nicht viel mehr.

Du sprichst nicht wie einer, der sich schon einmal mit VLSI CAD/EDA 
auseinander gesetzt hat? Schaue Dir die Detailprobleme doch einmal 
genauer an. Das ist ein interessantes Gebiet und es ist nicht 
ausreichend, Funktionsblöcke irgendwie anzuordnen.

: Bearbeitet durch User
von Tim  . (cpldcpu)


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Jörg W. schrieb:
> IC-Designer machen sowas schon lange. ;-)

Ach was, die Layouten gerne 10 mio Standardzellen per Hand :) Geht doch 
beim PCB auch und liefert viel bessere Ergebnisse.

Andre G. schrieb:
> Ich habe mal irgendwo gesehen das jemand an einem Programm arbeitet das
> VHDL Code zu einem Platinenlayout macht.

https://github.com/cpldcpu/PCBFlow

von Christian B. (luckyfu)


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Andre G. schrieb:
> Ich habe mal irgendwo gesehen das jemand an einem Programm arbeitet das
> VHDL Code zu einem Platinenlayout macht.

Das wird genau dann funktionieren, wenn bereits aktuell vorhandene 
Autorouter und Autoplacer funktionieren und immer dann scheitern, wenn 
ebendiese dies auch tun. Das Scheitern beginnt, wenn die Anforderungen 
Steigen, z.B. an die EMV, an die Signalintegrität um nur 2 zu nennen. 
Das sind Punkte, wo das Layout entscheidenden Einfluss auf das spätere 
Verhalten der Platinen hat. Einen Autorouter und Placer, welcher Step 
regler vernünftig zusammen baut oder impedanzgeführte Leitungen sinnvoll 
routet, incl. Längenabgleich, habe ich noch nicht gesehen. Ich will 
nicht ausschließen, dass es derartiges in naher oder ferner Zukunft 
geben kann. Aber aktuell würde ich mich nicht darauf verlassen, wenn 
mehr auf einer Schaltung ist als ein Stecker ein Taster und eine LED.
VHDL ist geschrieben worden um gleichartige Gatter in CPLD und FPGA 
miteinander zu vernetzen. Da müssen keine Sonderbedingungen eingehalten 
werden, es stellt sich simpel die Frage: Kann ich mit meinen vorhandenen 
Recourcen eine Anwendung verdrahten oder nicht. Dabei gibt es eine feste 
Anzahl an Start- und Zielpunkten und eine feste Anzahl an Knotenpunkten. 
Fragen wieviel Strom eine Leitung tragen muss oder wie lang diese sein 
darf stellen sich dabei nicht, sind aber im Layout imminent.

von Max M. (Gast)


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Tim  . schrieb:
> Du sprichst nicht wie einer, der sich schon einmal mit VLSI CAD/EDA
> auseinander gesetzt hat?

Nein, habe ich nicht.
Dafür hast Du Dich offensichtlich nicht mit Mixed Signal Schaltungen 
auseinandergesetzt.
VLSI ist IC Technik für eine schier unendliche Anzahl an Standartzellen, 
die niemand mehr per Hand machen kann.
Reale PCBs sind weit, weit, weit schwieriger zu automatisieren.

Mal eine dicht gepackte, doppelt SMD PCB angesehen und realisiert auf 
wie viele Gegenbenheiten man Rücksicht nehmen muß, damit der DCDC nicht 
EMI mäßig die Skala sprengt oder der High Speed Bus die analoge 
Signalaufbereitung puverisiert?
16L bringen auch nichts mehr, wenn das Zeug wie mit dem Schrotgewehr auf 
der PCB verteilt liegt.

Mach Dir mal den Spaß und versuch eines dieser extremst simplen Arduino 
Designs durch Deine SW fertig machen zu lassen, nachdem Du nur die 
Stecker positioniert hast und die Outline definiert hast.

Und dann nehme die Komplexität mal 10 und reduziere die PCB Größe auf 
50% und versuch es nochmal.
Ich hol solange Popcorn ;-)

von Tim  . (cpldcpu)


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Max M. schrieb:
> Dafür hast Du Dich offensichtlich nicht mit Mixed Signal Schaltungen
> auseinandergesetzt.

:D

> VLSI ist IC Technik für eine schier unendliche Anzahl an Standartzellen,
> die niemand mehr per Hand machen kann.
> Reale PCBs sind weit, weit, weit schwieriger zu automatisieren.

Also ehrlich gesagt habe ich an keiner Stelle vorgeschlagen, das 
PCB-Layout von analogen Schaltungsdesigns zu automatisieren. Das 
erscheint mir eine Extrapolation von Deiner Seite gewesen zu sein, gegen 
die Du vorsichtshalber schon einmal ein paar Argumente aufgelistet hast. 
Diese sind sicherlich auch nicht falsch.

Eine interessante Problemstellung wäre es natürlich trotzdem. Mir fallen 
allerdings nicht viele komplexe analoge Schaltungen ein, die man gut 
automatisch generieren könnte. Irgendwelche Filterketten- und Bänke 
wären recht speziell und langweilig. Ansonsten könnte man sich die 
Kombination von Standardblöcken anschauen. Das ist aber auch nicht so 
interessant. Einen ADC hat man per Hand schneller platziert.

: Bearbeitet durch User
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