Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einzellzellenüberwachung für 12s LiFePo, bessere Lösung?


von Roland W. (Gast)


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Hallo,

benötige eine Einzelzellenüberwachung für einen 12s LiFePo, die ich 
bzgl. Abschaltspannung konfigurieren kann. Als Schwelle möchte ich 3V 
haben. Habe mir dazu den ICL7665 ausgesucht, für jede Zelle ein IC. Das 
Ding soll nur warnen, eine Abschaltung wäre kontraproduktiv. Wichtig ist 
eine geringe Stromaufnahme, ein erster Aufbau für eine Zelle ergab 5µA. 
Das passt.

Bevor ich nun eine Platine mache, wollte ich anfragen, ob jemand eine 
bessere Lösung kennt. Das Ganze muss absolut zuverlässig laufen.

Roland

von temp (Gast)


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BQ76940 und einen klitzekleinen µC deiner Wahl mit i2C.
Das mit Einzelchips zu machen die auch noch genaue Rs brauchen oder 
einen Abgleich ist in meinen Augen nicht mehr zeitgemäß. Es zwingt dich 
ja keiner eine Abschaltung zu machen.
Oder für eine schnelle Lösung gleich sowas:
https://www.ebay.de/itm/402920380790?hash=item5dcfed1976:g:XYYAAOSwlNRh-Zdc

das sieht auf dem ersten Blick zwar teuer aus, man muss es für den Preis 
erst mal machen. Die Dinger sind recht zuverlässig und du kannst die 
Schwellen nach deinen Wünschen programmieren. Da du die Abschaltung 
nicht brauchst, reicht die kleinste Ausführung aus.

von Dieter (Gast)


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Wenn Du nur einen niedrigen Laststrom und Ladestrom haben solltest, dann 
kannst Du auch einen aktiven Balancer als fertige Platine verwenden. In 
dem Falle reicht es die Gesamtpackspannung zu messen oder nur eine Stufe 
des Packs.

von Roland W. (Gast)


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temp schrieb:
> BQ76940 und einen klitzekleinen µC deiner Wahl mit i2C.

Interessant, scheinbar kann ein IC nur 5 Zellen überwachen. Die größeren 
ICs scheinen zwei bzw. drei von dem Basis-IC zu enthalten. Ist mir aber 
zu komplex und ein µC plus Programmierung möchte ich vermeiden.

> Oder für eine schnelle Lösung gleich sowas:
> https://www.ebay.de/itm/402920380790?hash=item5dcfed1976:g:XYYAAOSwlNRh-Zdc

Solch eine schnelle Lösung habe ich schon mal eingesetzt, die Schaltung 
hat sich aus den unteren 3 Zellen gespeist und mir diese 3 Zellen auf 
genau 0V runter gezogen. Als Folge war ein neuer LiIon-Akku platt, 
Schaden knapp 1.000 Euro. Auch bei diesem Angebot keine Angaben, wo sich 
das Teil seine Stromversorgung holt, geschweige denn Angaben zum 
Stromverbrauch. Dafür aber Bluetooth und Android, denn das ist wichtig.

> Das mit Einzelchips zu machen die auch noch genaue Rs brauchen oder
> einen Abgleich ist in meinen Augen nicht mehr zeitgemäß.

Stimmt, aber ein IC und 3 Widerstände - transparenter und einfacher geht 
nicht. 1%ige Metallfilmwiderstände kosten heute nicht die Welt und 
supergenau muss das auch nicht sein. Ob eine Zelle bei 3.05V Alarm 
schlägt oder bei 2.95V ist Jacke wie Hose. Es geht darum, Zellen mit 0V 
(oder darunter) zu vermeiden.

von Roland W. (Gast)


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Dieter schrieb:
> Wenn Du nur einen niedrigen Laststrom und Ladestrom haben solltest, dann
> kannst Du auch einen aktiven Balancer als fertige Platine verwenden. In
> dem Falle reicht es die Gesamtpackspannung zu messen oder nur eine Stufe
> des Packs.

Paar A sind schon unterwegs, beim Entladen und Laden.
Was würde denn so ein aktiver Balancer im Leerlauf Strom ziehen?

von temp (Gast)


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Roland W. schrieb:
> Stimmt, aber ein IC und 3 Widerstände - transparenter und einfacher geht
> nicht. 1%ige Metallfilmwiderstände kosten heute nicht die Welt und
> supergenau muss das auch nicht sein. Ob eine Zelle bei 3.05V Alarm
> schlägt oder bei 2.95V ist Jacke wie Hose. Es geht darum, Zellen mit 0V
> (oder darunter) zu vermeiden.

Ach so, du hattest gar keine Frage sondern wolltest von uns nur deine 
Meinung bestätigt haben? Dann schreib das doch gleich, das spart anderen 
das Nachdenken und Schreiben.

von MaWin (Gast)


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Roland W. schrieb:
> Das Ding soll nur warnen

Ja wie denn, eine LED leuchten lassen ist bei leerem Akku 
kontraproduktiv, 12 Summer sind auch blöd.

Die Übertragung an eine zentrale Schaltung ist aber auf Grund der 
unterschiedlichen Spannungslevel nichttrivial.

Man könnte eine LED blitzen lassen, dann kostet das nur Mikroampere.

Aus https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm

Hier lässt der ICL7665 eine LED mit 1mA und 1% Tastverhältnis blitzen 
wenn die Spannung unter 4.5V sinkt. Stromaufnahme 4uA.
1
+Bat --+------+-----15M--------+
2
       |      |                |
3
     100k +-------+            |
4
       |  |   OUT1|--150k------+
5
       +--|HYST2  |            |
6
       |  |   SET1|------------+
7
      3M2 |ICL7665|           1uF MKS2
8
       |  |  HYST1|--2k2--|>|--+
9
       +--|SET2   |       LED  |
10
       |  |   OUT2|--1k--------+
11
      1M3 +-------+
12
       |      |
13
GND ---+------+

von Dieter (Gast)


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Aktive Balancer:
https://de.aliexpress.com/item/1005003218273770.html?
- Gleichen bis auf 0,1...0,2V aus.
- Ruheverbrauch aber meist ein paar 0,1mA.

Einfachste Lösung wäre ein Drucktaster, Widerstand und zwei rote LED in 
Reihe. Wenn diese nicht mehr leuchten beim Test, ist die Stufe zu 
niedrig. Du willst schließlich keine automatische Abschaltung. Ein Alarm 
ertönt so automatisch auch nicht.

von Dieter (Gast)


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Dieter schrieb:
> - Ruheverbrauch aber meist ein paar 0,1mA.

Es gibt auch wesentlich bessere vom Ruhestromverbrauch, aber solche sind 
dann teurer. Siehe Datenblatt ETA3000, der geht herunter bis auf 1..2µA.

von Gunter (Gast)


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MaWin schrieb:
> Roland W. schrieb:
>> Das Ding soll nur warnen
>
> Ja wie denn, eine LED leuchten lassen ist bei leerem Akku
> kontraproduktiv, 12 Summer sind auch blöd.
>
> Die Übertragung an eine zentrale Schaltung ist aber auf Grund der
> unterschiedlichen Spannungslevel nichttrivial.
>
> Man könnte eine LED blitzen lassen, dann kostet das nur Mikroampere.
>
> Aus https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm
>
> Hier lässt der ICL7665 eine LED mit 1mA und 1% Tastverhältnis blitzen
> wenn die Spannung unter 4.5V sinkt. Stromaufnahme 4uA.

Statt der LED könnte auch ein Optokoppler eingesetzt werde, und die 12 
Ausgänge dann Wired-Or auf ein Alarmgerät (Summer, LED..), das vom Akku 
versorgt werden könnte (falls keine anderen Versorgung vorhanden ist).
Eventuell umdimensionieren, um die 1% Tastverhältnis zu vergrößern.

von MaWin (Gast)


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Gunter schrieb:
> Statt der LED könnte auch ein Optokoppler eingesetzt werde

Auch ein Optokoppler ist eine LED und frisst Strom aus der nahezu leeren 
Akkuzelle. Wahrend viele LED mit 100uA erkennbar leuchten, wollen die 
meisten Optokoppler 1-5mA durch ihre LED haben.

von Jan (Gast)


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Roland W. schrieb:
> temp schrieb:
>> BQ76940 und einen klitzekleinen µC deiner Wahl mit i2C.
>
> Interessant, scheinbar kann ein IC nur 5 Zellen überwachen. Die größeren
> ICs scheinen zwei bzw. drei von dem Basis-IC zu enthalten. Ist mir aber
> zu komplex und ein µC plus Programmierung möchte ich vermeiden.

Gibt natürlich auch ICs mit bis zu 16 Zellen. 'n bissl selber suchen 
darf schon noch verlangt sein, oder?

von Gunter (Gast)


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MaWin schrieb:
> Gunter schrieb:
>> Statt der LED könnte auch ein Optokoppler eingesetzt werde
>
> Auch ein Optokoppler ist eine LED und frisst Strom aus der nahezu leeren
> Akkuzelle. Wahrend viele LED mit 100uA erkennbar leuchten, wollen die
> meisten Optokoppler 1-5mA durch ihre LED haben.

Ja klar. Ich ging aber davon aus, daß der TO bei einem 
Unterspannungsalarm zeitnah reagieren möchte, und den Akku nicht noch 
tagelang weiterbelastet. Und solange die Erkennung nicht zuschlägt, 
bleibt es bei den paar uA.

von Roland W. (Gast)


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Gunter schrieb:
> Ich ging aber davon aus...

Völlig richtig erkannt. Der Akku wird unter Aufsicht entladen und es 
wäre absolut kontraproduktiv, wenn sich der Akku von selbst abschalten 
würde. Der Akku soll sich melden, wenn er alle ist, damit der Nutzer die 
Anwendung abbrechen kann.

MaWin schrieb:
> Hier lässt der ICL7665 eine LED mit 1mA und 1% Tastverhältnis blitzen
> wenn die Spannung unter 4.5V sinkt. Stromaufnahme 4uA.

Tricky Schaltung. Hätte ich mal früher wissen müssen, denn bei einer 
anderen Überwachungsschaltung habe ich für das Intervall ein weiteres IC 
spendiert.

@MaWin: Woher stammt eigentlich die Methode, eine Schaltung mittels 
ASCII-Zeichen darzustellen (DOS-Zeit)? Ist mir bisher noch nie begegnet.

von Dieter (Gast)


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Roland W. schrieb:
> Schaltung mittels ASCII-Zeichen darzustellen

Entweder manuell oder über Werkzeuge wie diese online:
https://asciiflow.com/#/

von Roland W. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Die Übertragung an eine zentrale Schaltung ist aber auf Grund der
> unterschiedlichen Spannungslevel nichttrivial.

Hmm, da hätte ich einen PNP-Transistor spendiert, dessen Basis über 10 
jeweils angepasste parallele Widerstände jeweils mit einem Ausgang des 
ICL7665 verbunden wird. Die Schaltung für den Alarm wird dann aus der 
Gesamtspannung des Akkus versorgt. Denkfehler?

von Gunter (Gast)


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Roland W. schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Die Übertragung an eine zentrale Schaltung ist aber auf Grund der
>> unterschiedlichen Spannungslevel nichttrivial.
>
> Hmm, da hätte ich einen PNP-Transistor spendiert, dessen Basis über 10
> jeweils angepasste parallele Widerstände jeweils mit einem Ausgang des
> ICL7665 verbunden wird. Die Schaltung für den Alarm wird dann aus der
> Gesamtspannung des Akkus versorgt. Denkfehler?

Die ICL der ersten Stufen sehen dann fast die Gesamtspannung des Akkus 
an ihrem Ausgang, und werden damit in ihren Spezifikationen gnadenlos 
überfahren. Vermutlich wird auch im nichtgeschalteten Zustand ein Strom 
fließen, und damit den Alarm auslösen. Diese Lösung halte ich für sehr 
gewagt.

Aus dem Datenblatt unter ABSOLUTE MAXIMUM RATINGS:
Note 1: Due to the SCR structure inherent in the CMOS process used to 
fabricate these devices, connecting any terminal to volt-
ages greater than (V+ + 0.3V) or less than (GND - 0.3V) may cause 
destructive latchup. For this reason, we recommend
that inputs from external sources that are not operating from the same 
power supply not be applied to the device before its
supply is established, and that in multiple supply systems, the supply 
to the ICL7665 be turned on first. If this is not possi-
ble, currents into inputs and/or outputs must be limited to ±0.5mA and 
voltages must not exceed those defined above.

von MaWin (Gast)


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Roland W. schrieb:
> Woher stammt eigentlich die Methode, eine Schaltung mittels
> ASCII-Zeichen darzustellen (DOS-Zeit)? Ist mir bisher noch nie begegnet.

Newsgroups ohne Bilder.

Und sie sind praktikabel.

Es dauert nicht länger als entsprecheend langen Text zu schreiben,

es ist einfach kopierbar,

und sie sind zusammen mit dem Text am selben Ort im selben Dateiformat,

ich zeichne z.B. die Beschaltung von Mikrocontrollern mit in den 
Programmtext.

von MaWin (Gast)


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Roland W. schrieb:
> Denkfehler

Schutzdioden nicht beachtet.

Man könnte pro ICL7665 einen diskreten MOSFET spendieren, alle in Reihe 
schalten (Kaskode), dann fliesst Strom nur wenn alle eingeschaltet sind.

von Christian W. (orikson)


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LTC6804, ein IC für die Spannungs- und Temperatur-Überwachung von bis zu 
12 Zellen inkl Balancing. Gibt auch eine Variante für 18 zellen, die 
wird seit Jahren aber von großen (E)-Auto-Herstellern leergekauft...

von Dieter (Gast)


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Roland W. schrieb:
> Das Ganze muss absolut zuverlässig laufen.

Gibt es nicht. Der Alarm ist auch nicht zuverlaessig, wenn nicht noch 
eine Person als Aufpasser daneben steht, die gnadenlos zuhaut, wenn der 
Alarm uebergangen werden sollte. Heute ist Freitag, da darf das sein.

von Roland W. (Gast)


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Gunter schrieb:
> Die ICL der ersten Stufen sehen dann fast die Gesamtspannung des Akkus
> an ihrem Ausgang ...

Das war mir klar. Irgendwie sehe einen Open Collector Ausgang immer als 
mech. Schalter, der nach Masse schaltet. Datenblatt hatte ich schon 
studiert, die ABSOLUTE MAXIMUM RATINGS aber wohl nicht wirklich zur 
Kenntnis genommen :-( Man könnte passgenaue Z-Dioden in Serie legen, 
wenn man welche hat.

MaWin schrieb:
> Man könnte pro ICL7665 einen diskreten MOSFET spendieren

Gute Idee! Optokoppler wären auch machbar, denn die Stromaufnahme bei 
einem Alarm ist rel. unwichtig, da der Alarm nicht lange aktiv sein 
wird.

von Dieter (Gast)


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Roland W. schrieb:
> Optokoppler wären auch machbar, denn

Dann schalte damit den Alarm ein, der von der Nachbarzelle gespeist 
wird.

von Roland W. (Gast)


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Dieter schrieb:
> Dann schalte damit den Alarm ein, der von der Nachbarzelle gespeist
> wird.

Oder man spendiert gleich 12 LEDs, wie in der ASCII-Schaltung von MaWin 
weiter oben beschrieben. Wobei mir ein akustischer Alarm lieber wäre.

von Gunter (Gast)


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Roland W. schrieb:
> Dieter schrieb:
>> Dann schalte damit den Alarm ein, der von der Nachbarzelle gespeist
>> wird.
>
> Oder man spendiert gleich 12 LEDs, wie in der ASCII-Schaltung von MaWin
> weiter oben beschrieben. Wobei mir ein akustischer Alarm lieber wäre.

Dann entschließe dich halt für die Optokoppler, alle zusammen auf einen 
Transistor und du kannst mit einer Sirene einen Höllenlärm machen.

von Roland W. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Roland W. schrieb:
> Oder man spendiert gleich 12 LEDs, wie in der ASCII-Schaltung von MaWin
> weiter oben beschrieben.

Habe die ASCII-Schaltung mal aufgebaut und kann selbige Kunstschaltung 
nicht empfehlen. Solange OUT2 auf Masse gezogen wird, funktioniert das 
Ganze. Ansonsten schwingt das mit ca. 10kHz munter vor sich hin und 
zieht dabei 0,2mA. Die LED ist dabei aus.

>
1
> +Bat --+------+-----15M--------+
2
>        |      |                |
3
>      100k +-------+            |
4
>        |  |   OUT1|--150k------+
5
>        +--|HYST2  |            |
6
>        |  |   SET1|------------+
7
>       3M2 |ICL7665|           1uF MKS2
8
>        |  |  HYST1|--2k2--|>|--+
9
>        +--|SET2   |       LED  |
10
>        |  |   OUT2|--1k--------+
11
>       1M3 +-------+
12
>        |      |
13
> GND ---+------+

Habe es mal in ein leserliches Format gebracht, bei der 
ASCII-Darstellung kriegt man ja Augenkrebs.

Gunter schrieb:
> Dann entschließe dich halt für die Optokoppler, alle zusammen auf einen
> Transistor und du kannst mit einer Sirene einen Höllenlärm machen.

So werde ich es machen.

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