Forum: Offtopic CE Kennzeichnung für SPS


von Rolf Z. (rolf-z)


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Hallo,
Ich habe eine SPS aufgebaut, die aus einzelnen Modulen besteht. Die 
Module sind für eine Montage auf einer Hutschiene vorgesehen. Die Module 
bestehen aus einem Controllermodul und Digitale und Analoge Ein.- und 
Ausgangsmodule. Da das Controllermodul mit einem Arduino UNO oder 
Arduino Zero oder Raspberry aufgebaut ist, wird die eigentliche 
Programmierung erst durch den Kunden selbst vorgenommen und wird erst 
durch den Kunden zu einem selbstständig betreibbares Gerät, und ist 
ähnlich einem OEM Produkt anzusehen, welche nicht mit einem CE-Zeichen 
versehen werden darf. Anzumerken ist noch, die einzelnen Module alleine 
haben keinerlei Funktion bzw. arbeiten nicht eigenständig. Der 
Controller kann nur mit den Modulen zusammen arbeiten und die Module nur 
mit dem Controller. Durch den Modularen Aufbau sind auch 
unterschiedliche SPS Ausführungen (unterschiedliche Ein.- und Ausgänge) 
möglich.
Meine Frage:
Braucht bzw. darf diese Modulare SPS ein CE Zeichen tragen/bekommen? 
Eine EMV Prüfung ist eigentlich auch nicht machbar, weil die Module nur 
im Verbund arbeiten. Man könnte eine Spannung an das Modul anlegen, aber 
die Module haben keine Funktion z.B. ein Modul mit 8 Relaisstufen kann 
nur zusammen mit einem Controllermodul arbeiten, aber hier stellt sich 
die Frage welche Software bzw. Programm muss dafür zum Prüfen benutzt 
werden, beim Kunden sind Kundeneigene Programme vorgesehen. Nach 
EU-Richtlinien wird erst eine Komponente  als „Gerät“ bezeichnet, wenn 
diese zusammengesetzt und betriebsbereit ist.
Für Informationen mit Angaben über Richtlinie, Vorschriften usw. bin ich 
dankbar.
Bitte keine eigenen Meinungen oder Vermutungen schreiben.
Besten Dank
Rolf

: Verschoben durch Moderator
von Thomas Z. (usbman)


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Du brauchst für deine SPS weder CE noch EMV Messungen. Das wird erst 
interessant wenn du das Ding verkaufen willst. Nur ohne Zulassungen wird 
das Ding niemand kaufen.

Glaubst du wirklich ernsthaft du kannst dich vor den Vorschriften 
drücken und brauchst keine CE? Siemens und die anderen Hersteller sind 
alle dumm weil sie diese erfüllen?

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Rolf Z. schrieb:
> Eine EMV Prüfung ist eigentlich auch nicht machbar, weil die Module nur
> im Verbund arbeiten. Man könnte eine Spannung an das Modul anlegen, aber
> die Module haben keine Funktion z.B. ein Modul mit 8 Relaisstufen kann
> nur zusammen mit einem Controllermodul arbeiten, aber hier stellt sich
> die Frage welche Software bzw. Programm muss dafür zum Prüfen benutzt
> werden, beim Kunden sind Kundeneigene Programme vorgesehen.

Eine EMV-Prüfung ist notwendig. Du willst ja wissen, ob deine Eingänge 
z.B. nicht durch ESD oder Surge (bei Leitungen >3m) hops gehen.

Was getestet wird, musst du als Auftraggeber ans Labor geben. Du 
bestimmst, was normaler Betrieb ist, welche Modi es gibt und was ein 
Ausfall ist.

Wenn ein Relais-Modul nur mit dem Controllermodul arbeitet, dann wird 
immer beides zusammen in einem typischen (von dir vorgegebenen) Aufbau 
getestet.

Das Programm dabei muss für einen Test praktisch sein. Also bei Relais 
z.B. einfach alle Sekunde ein Relais einschalten und das vorherige 
ausschalten. Dann alle ein, alle aus,... Dazu dann vielleicht LEDs und 
einen Logik-Analyzer an die Relaisausgänge, damit man sehen kann, ob 
z.B. durch eingestrahle Störungen ein Relais schaltet, obwohl es nicht 
soll.

Einen geeigneten Aufbau musst du dazu zur Verfügung stellen. Am besten 
vorher mit dem Labor sprechen, welche Messmöglichkeiten für die Funktion 
der Steuerung sie haben und wie man den Testaufbau am besten durchführt.


Als Beispiel:
Ich habe mal eine Lüftersteuerung für einen 24V/150W-Lüfter entwickelt, 
die den Lüfter in Abhängigkeit von der Temperatur pwm-steuert.

Die Lüftersteuerung allein stört natürlich nicht wirklich und lässt sich 
nicht stören. Der Test fand bei mir dann als System statt. Mit einem 
angeschlossenen Lüfter und einer Firmware, mit der man den PWM-Wert auf 
feste Werte  einstellen kann, so das der Lüfter während der Messungen 
eine konstante Drehzahl hatte, welche vom Labor gemessen und geloggt 
wurde. Dadurch konnten wir dann z.B. feststellen, ob durch Einstrahlung 
sich die Drehzahl ändert. Es wurde also nicht nur die Steuerung allein, 
sondern das komplette System mitsamt Lüfter getestet.

Am Ende ist CE auch eine Selbstauskunft und die Messungen sind 
eigentlich mehr Sicherheit für dich. Aber du kannst dann Vorgaben 
machen, welche Kombinationen wie getestet wurden und kannst bei 
Abweichungen die Verantwortung auf den Kunden schieben ("Ihr habts 
anders angeschlossen als von uns vorgegeben")

von Andreas M. (elektronenbremser)


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Du hast also eine neue LOGO! "erfunden"!

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Egal was du an Elektronik verkaufst, es muss CE haben.

B2B kannst du ggf da was über Verträge machen.
In der Realität wirst du aber ähnlich wie bei einem Bausatz zumindest in 
dem von dir angedachten Einsatzszenario die Einhaltung der Richtlinien 
beweisen.

73

von Meister E. (edson)


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Rolf Z. schrieb:
> Braucht bzw. darf diese Modulare SPS ein CE Zeichen tragen/bekommen?

Sie darf bestimmt, wenn du die Regularien einhalten und nachweisen 
kannst - ggf. auch müssen.

> Eine EMV Prüfung ist eigentlich auch nicht machbar, weil die Module nur
> im Verbund arbeiten. Man könnte eine Spannung an das Modul anlegen, aber
> die Module haben keine Funktion z.B. ein Modul mit 8 Relaisstufen kann
> nur zusammen mit einem Controllermodul arbeiten, aber hier stellt sich
> die Frage welche Software bzw. Programm muss dafür zum Prüfen benutzt
> werden, beim Kunden sind Kundeneigene Programme vorgesehen. Nach

Was zum Betrieb notwendig ist, wird Teil des Prüfaufbaus (sein müssen). 
Umfang bzw. Aufwand darf hier auf das Notwendige begrenzt werden, das 
sollte man aber gewissenhaft tun.

> EU-Richtlinien wird erst eine Komponente  als „Gerät“ bezeichnet, wenn
> diese zusammengesetzt und betriebsbereit ist.

Nein. Denn es gibt viele davon. Bleiben wir mal bei der EMV-Richtlinie 
2014/30/EU, die in den Teilnehmerstaaten unterschiedlich umgesetzt ist. 
Die erlaubt zum Beispiel durch Einhaltung von harmonisierten Normen, die 
Vermutung zur Konformität für die CE-Konformitätserklärung (in Bezug auf 
EMV und nur das). Klingt komisch, ist aber so ;)

Du kannst also die entsprechende Produktnorm konsultieren und daraus 
entnehmen, für welche Baugruppen/Geräte/Systeme sie anwendbar ist.

> Für Informationen mit Angaben über Richtlinie, Vorschriften usw. bin ich
> dankbar.

Könnte bei Dir z.B. die DIN EN 61131-2:2018-04 sein, sofern Du die SPS 
und Module in Deutschland auf den Markt bringen möchtest.

> Bitte keine eigenen Meinungen oder Vermutungen schreiben.

Du aber bitte auch nicht ;)

> Besten Dank
> Rolf

: Bearbeitet durch User
von Rolf Z. (rolf-z)


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Hallo Thomas,
natürlich ist Siemens und der Rest nicht dümmer als ich.
Ich wollte ja nur wissen wie man eine Arduino oder Raspberry, eingebaut 
in einem Gehäse CE konform prüft, wenn dieser sozusagen "schläft", also 
Programmlos ist. Genauso mit den Modulen z.B. mit Relais, die nur 
zusammen mit dem Controllermodul, wenn der ein Programm dafür hat, 
schalten würden. Eine Versorgungsspannung ohne SPS-Programm, nur wegen 
dem EMV-Test an die Module anlegen, ich weiß nicht, ob das reichen soll? 
Und welches Prüfprogramm ist da vorgeschrieben, vielleicht das "Blink" 
Programm beim Arduino? Eigendlich bin ich auf die CE-Sache nur 
aufmerksam geworden bei den Vorschriften über OEM-Produkte, denn hier 
ist es nicht erlaubt das CE-Zeichen anzubringen. Ein Verkauf der 
Modul-SPS ist evtl. später eimal angedacht. Über einen CE-Gesetzestext 
oder Vorschrift, (nur explizit keine Vermutungen), bin ich sehr dankbar.
Gruß Rolf

von Wolfgang (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> Eine EMV-Prüfung ist notwendig. Du willst ja wissen, ob deine Eingänge
> z.B. nicht durch ESD oder Surge (bei Leitungen >3m) hops gehen.

Was haben ESD und Surge mit EMV zu tun?
Bei EMV geht es um elektromagnetische Abstrahlung und umgekehrt um 
Störungen durch elektromagnetische Wellen, die in das Gerät einstrahlen. 
Das passiert drahtlos, während beim ESD-Test elektrostatische 
Entladungen auf das Gerät losgelassen werden.

von Meister E. (edson)


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Auch wenn die Baugruppen vom Kunden selber programmiert werden, sie 
unterstützen doch bestimmte Betriebszustände und haben spezifische 
elektrische Anschlüsse. Also sollte z.B. ein EMV-Test mit einem 
Test-Programm erfolgen, der repräsentative Betriebszustände unterstützt 
und eine Aussage über die grundsätzliche Verträglichkeit und dem 
Verhalten des Systems ermöglicht.

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Wolfgang schrieb:
> Sebastian R. schrieb:
>> Eine EMV-Prüfung ist notwendig. Du willst ja wissen, ob deine Eingänge
>> z.B. nicht durch ESD oder Surge (bei Leitungen >3m) hops gehen.
>
> Was haben ESD und Surge mit EMV zu tun?
> Bei EMV geht es um elektromagnetische Abstrahlung und umgekehrt um
> Störungen durch elektromagnetische Wellen, die in das Gerät einstrahlen.
> Das passiert drahtlos, während beim ESD-Test elektrostatische
> Entladungen auf das Gerät losgelassen werden.

Interessante Sichtweise...

61000-6-1, 61000-6-2, CISPR35/55035,... sagen aber erwas anderes...

73

von Meister E. (edson)


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Wolfgang schrieb:
> Sebastian R. schrieb:
>> Eine EMV-Prüfung ist notwendig. Du willst ja wissen, ob deine Eingänge
>> z.B. nicht durch ESD oder Surge (bei Leitungen >3m) hops gehen.
>
> Was haben ESD und Surge mit EMV zu tun?

Viel.

> Bei EMV geht es um elektromagnetische Abstrahlung und umgekehrt um

Eigentlich nicht. Verträglichkeit heisst doch nicht Einbahnstraße?

> Störungen durch elektromagnetische Wellen, die in das Gerät einstrahlen.

EMV teilt sich halt auf in Störaussendung und Störfestigkeit. Oder EMI 
(I für Interference) und EMC (C für Compatibility)

> Das passiert drahtlos, während beim ESD-Test elektrostatische
> Entladungen auf das Gerät losgelassen werden.

Die Luftentladung ist auch drahtlos ;)

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Rolf Z. schrieb:
> ich weiß nicht, ob das reichen soll?

Tut es nicht.

Rolf Z. schrieb:
> Und welches Prüfprogramm ist da vorgeschrieben, vielleicht das "Blink"
> Programm beim Arduino?

Es ist gar kein Programm vorgeschrieben. Sondern du musst ein sinnvolles 
Programm mitbringen, mit dem du sagen kannst, ob deine Steuerung bei 
Störung noch funktioniert oder ob sie unerwartetes Verhalten zeigt. Du 
musst auch entscheiden, ob eine Fehlfunktion während der Störung okay 
ist, ob das Gerät sich aufhängen darf oder ob es sich gar nicht erst 
beeinflussen lassen darf.

Es gibt keine Norm und keine Vorschrift, die sagt "Eine SPS mit einem 
Relaisausgang benötigt ein Programm, bei dem das Relais exakt 2.57 
Sekunden eingeschaltet und 1.88 Sekunden ausgeschaltet ist. Dabei darf 
ein Relais maximal 17 von 23553 Millisekunden flattern"

Am Ende musst DU entscheiden, mit welchen Kriterien du sicher und 
guten Gewissens sagen kannst, dass deine Steuerung noch funktioniert. 
Und der Test muss praxisnah ausgeführt sein. Also in deinem Fall ganz 
sicher Controller mit Relaismodul und einem Programm, dass bei der 
Störaussendung die größtmöglichen Störungen verursacht und bei der 
Störeinstrahlung erkennen lässt, ob das Gerät noch korrekt arbeitet.

Rolf Z. schrieb:
> Über einen CE-Gesetzestext
> oder Vorschrift, (nur explizit keine Vermutungen), bin ich sehr dankbar.

DIN-EN61000 als Grundnorm und alle relevanten Normen für z.B. EMV sind 
bei einschlägigen Verlagen erhältlich. Geschenkt bekommt man sie 
allerdings nicht.

Für CE erwarten dich dann auch noch so Späßchen wie WEEE, RoHS & REACH 
et al.

Im Notfall gibt es auch Consulting-Firmen, die dich beraten können 
und/oder Papierkram sowie Tests für dich übernehmen können.

Am Ende könnte deine CE-Erklärung auch "Wir haben den Kram nicht 
getestet, bitte nur unter Laborbedingungen betreiben" lauten und du 
kannst den CE-Aufkleber draufhauen. Ob der Markt das mag? Eher nicht.

von Daniel -. (root)


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arduino & co sind kostengünsig weil das sie minimalbeschaltet sind, 
nicht fehlertolerant.
Und ja esd ist teil von emv

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Wolfgang schrieb:
> Was haben ESD und Surge mit EMV zu tun?
> Bei EMV geht es um elektromagnetische Abstrahlung und umgekehrt um
> Störungen durch elektromagnetische Wellen, die in das Gerät einstrahlen.
> Das passiert drahtlos,

Bei Elektromagentischer Verträglichkeit geht es einerseits um 
abgestrahlte und eingestrahlte Störungen, korrekt.
Aber auch Leitungsgebundene Störungen gehören dazu. Dazu halt Burst und 
Surge direkt galvanisch Verbunden über Koppelnetzwerke oder kapazitiv 
mit Koppelzangen als eingebrachte Störung und auch abgegebene Störung 
auf den Leitungen gehört dazu. Du darfst ein Netz nicht beliebig 
vollmüllen.

Dann kann man auch noch hochfrequente Ströme in z.B. Abschirmungen 
fließen lassen (Stromeinprägung),... Gibt schon tolle Tests.

> während beim ESD-Test elektrostatische
> Entladungen auf das Gerät losgelassen werden.

Und diese Störungen werden auch in drei verschiedenen Verfahren auf das 
Gerät losgelassen.

Kapazitiv mit einer großen Kondensatorplatte neben deinem Gerät, auf die 
der "ESD-Schuss" abgefeuert wird.
Direkte Kontaktentladung, bei der der Schuss leitend verbunden auf z.B. 
Schraubklemmen oder andere metallische Kontakte gegeben wird.
Und Luftentladung, bei der mit einem Prüffinger eine Lichtbogen aus ein 
paar Millimetern Abstand auf leitende Teile geschossen wird.


Und selbst so Sachen wir kurzzeitige Spannungseinbrüche können mit zu 
einer EMV-Prüfung gehören.

Bitte wende dich gerade für EMV mal an ein Labor und lass dir erklären, 
was alles auf dich zu kommt. Du stellst dir das leider sehr einfach vor.

: Bearbeitet durch User
von Rolf Z. (rolf-z)


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Hallo Andreas,
Es ist keine neue Logo von Siemens und soll es auch nicht sein.
Schau mal unter:
https://webkiosk.epaper-kiosk.beam-verlag.de/12-2020/64990519/fullscreen/50
Gruß Rolf

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Rolf Z. schrieb:
> Hallo Andreas,
> Es ist keine neue Logo von Siemens und soll es auch nicht sein.
> Schau mal unter:
> https://webkiosk.epaper-kiosk.beam-verlag.de/12-2020/64990519/fullscreen/50
> Gruß Rolf

Schöner Marketingtext.
Mein Favorit ist "Wir sind voll supi, weil wir I2C nutzen" - Aber darum 
geht es ja nicht.

Wäre für den geneigten Leser nicht ein Hinweis auf eine fehlende 
Zulassung in jeder Hinsicht nett gewesen?

Stattdessen ein "Ein störungsfreier Betrieb dieser Controller in 
Verbindung mit seinen Ein- und Ausgabemodulen beweist die Tatsache, dass 
die SOS diverse Heizungen, Ventile, Frequenzumrichter[...] problemlos 
ansteuert"

Eine beweisende Tatsache wäre das Bestehen aller notwendigen 
EMV-Prüfungen, vielleicht sogar schärfer/mehr geprüft, als CE allein es 
verlangt.

Überlegt euch, welche Zielgruppe ihr haben wollt (Hobby-Bastler? Kleine 
Unternehmen? "die" Industrie?) und schaut euch an, welche Zulassungen 
vergleichbare Geräte haben.

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Wolfgang schrieb:
> Was haben ESD und Surge mit EMV zu tun?
> Bei EMV geht es um elektromagnetische Abstrahlung und umgekehrt um
> Störungen durch elektromagnetische Wellen, die in das Gerät einstrahlen.
> Das passiert drahtlos, während beim ESD-Test elektrostatische
> Entladungen auf das Gerät losgelassen werden.

Völliger Unsinn.

CE-Kennzeichnung benötigt in deinem Fall

Burst, Surge, ESD, Störaussendung gestrahlt und leitungsgebunden 
(Funkstörspannung), Störfestigkeit gestrahlt und leitungsgebunden.
Zusätzlich DIP Test (Spannungsausfall 10ms)

Dann noch RoHS und ggf. elektrische Sicherheit...

Siehe SPS-Norm

von Cyblord -. (cyblord)


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Hans W. schrieb:
> B2B kannst du ggf da was über Verträge machen.
> In der Realität wirst du aber ähnlich wie bei einem Bausatz zumindest in
> dem von dir angedachten Einsatzszenario die Einhaltung der Richtlinien
> beweisen.

Und Produkthaftung hat man trotzdem. Wenn also die Frickeln-Arduino-SPS 
im Betrieb später irgendeinen Schaden verursacht, durch z.B. extreme EMV 
Abstrahlung oder geringe Toleranz gegen Einstrahlung, haftet man 
trotzdem. Auch wenn B2B ohne CE vereinbart wurde. Auch das ist ein Grund 
warum man die Stempel haben will. Sonst steht man in evt. später 
kommenden Verfahren recht nackig da.

: Bearbeitet durch User
von Rolf Z. (rolf-z)


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Sebastian schreibt:

Schöner Marketingtext.
Mein Favorit ist "Wir sind voll supi, weil wir I2C nutzen" - Aber darum
geht es ja nicht.

Wäre für den geneigten Leser nicht ein Hinweis auf eine fehlende
Zulassung in jeder Hinsicht nett gewesen?

Hallo Sebastian,

nach einigen negativen Meldungen, vor allem bezogen auf Zuverlässigkeit, 
in Fachzeitschriften über die Controller von Arduino bzw. Raspberry , 
wollte ich mit dieser damaligen Veröffentlichung nur zeigen, dass diese 
Ihre Berechtigung auch in der Industrie haben. Zusätzlich sollte die 
Einfache Programmierung für Studenten und Wissenschaftler gegenüber 
einer "großen" Industriesteuerung, sowie die kompakte Bauform bei z.B. 
für 64 Kanälen (5 Module nur c.a. 13 cm) gegenüber einer "kleinen", doch 
sehr breiten, Steuerung z.B. einer Logo für 64 Kanäle, hervorheben. 
Entstanden 2002/2003 ist diese SPS eigentlich nur, weil mich ein Student 
darauf angesprochen hat, warum nicht ein Arduino an Stelle einer z.B. 
Siemens oder Rochwell, seinen Aufbau steuern könne. Bei seinem Freund 
wird die komplette Eisenbahnanlage damit gesteuert. Überlegungen dafür 
waren der Preis, Lizenz, Programm und die Hardware konnte so gebaut 
werden wie sie gebraucht wurde.

Ein Hinweis auf die fehlende Zulassung in der Veröffentlichung war nicht 
nötig, da ein Verkauf nicht angedacht war. Die SPS ist in wechselnden 
Modulkombinationen nur für Studenten und Wissenschaftler im Labor bzw. 
im Forschungsbereich für einmalige Aufbauten, Testläufe oder 
Industrieaufträge vorgesehen. Sicherheit für Studenten besteht durch den 
sicheren Gehäuseeinbau und der Betriebsspannung mit 24V. Davon 
abgesehen, sind die Studenten und Wissenschaftler nur für die 
Programmierung zuständig.

Erste Vorstellung der SPS 2016:
https://sps-magazin.de/?inc=artikel/article_show&nr=113531

Zweite Vorstellung der SPS 2020:
https://webkiosk.epaper-kiosk.beam-verlag.de/12-2020/64990519/fullscreen/50

Der jetzt erst 2021/2022 angedachte Verkauf, brachte sehr gute 
Informationen für mich im Forum, daher werde ich mich in den nächsten 
Tagen/Wochen bei einem Prüflabor vorstellen.

Besten Dank an alle

Gruß Rolf

von Cyblord -. (cyblord)


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Welches Problem löst diese Arduino-SPS?

Eine SPS soll ja gerade eine definierte und spezifizierte (EN 61131) 
Abstraktion bereitstellen um Dinge zu automatisieren.
D.h. die Komplexität verringern und damit die Fehleranfälligkeit.
Der Trick liegt hier in der Software. Die macht die Hardware auf eine 
spezielle Weise zugänglich.

Eine frei programmierbare Controller-Plattform, mit ein paar Relais, ist 
halt auch keine SPS. Sondern ein Controller mit Relais in einem Gehäuse.

Gibt es irgendwelche zugesicherten Eigenschaften? Evt. bezüglich 
Reaktionszeiten? Ausfallsicherheit? Watchdog? EMV und Co. ja schon mal 
nicht.

Wer ist die Zielgruppe?

: Bearbeitet durch User
von Bernd G. (Gast)


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> Der jetzt erst 2021/2022 angedachte Verkauf

Und das ElektroG kennst du auch schon?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rolf Z. schrieb:
> Meine Frage:
> Braucht bzw. darf diese Modulare SPS ein CE Zeichen tragen/bekommen?
Ich würde mich mal bei Marktbegleitern umsehen. Und ja, die haben 
allesamt die nötigen CE-Prüfungen durchlaufen.

Rolf Z. schrieb:
> Und welches Prüfprogramm ist da vorgeschrieben, vielleicht das "Blink"
> Programm beim Arduino?
Es ist eine "übliche Anwendung" vorgesehen, die die eingebauten 
Komponenten und Schnittstellen auch tatsächlich in üblicher Weise 
verwendet. Wenn du z.B. ein Touchdisplay hast, das EMV-technisch strahlt 
wie Harry, dann kannst du nicht einfach während der EMV-Messung das 
Display samt Touch abschalten.

> Über einen CE-Gesetzestext
> oder Vorschrift, (nur explizit keine Vermutungen), bin ich sehr dankbar.
Du hast Glück, dass du nicht der 1. bist, der eine SPS entwickelt hat. 
Lade dir also einfach die Zulassungs- und Prüfzertifikate üblicher 
Module von deinen Marktbegleitern herunter und schau, was die für nötig 
gehalten haben (und sei sicher: mehr als das Nötigste haben die auch 
nicht gemacht).

von Uwe B. (uwebre)


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Cyblord -. schrieb:

> Eine SPS soll ja gerade eine definierte und spezifizierte (EN 61131)
> Abstraktion bereitstellen um Dinge zu automatisieren.
> D.h. die Komplexität verringern und damit die Fehleranfälligkeit.
> Der Trick liegt hier in der Software. Die macht die Hardware auf eine
> spezielle Weise zugänglich.

Die CODESYS Laufzeitumgebung läuft auch auf den Raspberrys. Damit könnte 
man den einen Punkt abhaken, wenn man denn möchte

Alternativ nennt man das Ding nicht "SPS" sondern "MSsDuS" (Modulares 
System zur Datenerfassung und Steuerung)und macht was man will.

Für den Einsatz in Forschung und Lehre, Hausautomation und Einsatz statt 
oder zusätzlich zu SPSen, für Aufgaben wo eine klassische SPS 
ungeeigenet oder in der erforderlichen Ausbaustufe zu teuer ist 
(Schnelle Datenerfassung und Vorverarbeitung, einfache 
Bildverarbeitung..) sicherlich anzudenken.

Uwe

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ich wuerde die Bezeichung SPS fuer einen populaeren Controller plus ein 
paar Relais nicht verwenden.
I2C ist kein spezielles Feature, sondern eher eine Schwachstelle. Sie 
boarduebergreifend zu verwenden erscheint mir abenteuerlich.

SPS haben zahlreiche Sicherheitsfeatures. Das wichtigste an einer 
industriellen Steuerung ist die Zuverlaessigkeit.
Was geschieht im Falle von ... Sensorfehler, Aktorfehler, ..
Das System muss im Fehlerfall in einen sicheren Zustand gehen.
Was geschieht beim Powerup ? Man muss die SPS einschalten koennen 
waehrend der Prozess laeuft.

Plus, soweit mir bekannt, kann man eine SPS waehrend des Betriebes 
umprogrammieren. Heisst der Prozess, zB die Seilbahn laeuft weiter. Es 
gibt viele Prozess, die kann man nicht mal eben neu starten.

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Pandur S. schrieb:
> I2C ist kein spezielles Feature, sondern eher eine Schwachstelle. Sie
> Boarduebergreifend zu verwenden erscheint mit abenteuerlich.

Absolut. Was macht die Übertragung wenn da im Schaltschrank daneben, 
drüber oder gar dazwischen ein dickes Motorschütz schaltet?
Wie stark wird die I2C Übertragung gestört. Wie gut kann sie mit den 
Fehlern umgehen. Werden die überhaupt erkannt oder passieren gar falsche 
Dinge. Erholt sich das System in jedem Fall wieder oder bleibt es 
hängen?

I2C ist hier wirklich ne schlechte Lösung. Aber entscheidend ist halt 
auch die Software.
Und da sind wir wieder bei EMV. Da kann man dann testen ob das Ding 
hängen bleibt wenn man EM drauf ballert.

von Uwe B. (uwebre)


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Pandur S. schrieb:
> I2C ist kein spezielles Feature, sondern eher eine Schwachstelle. Sie
> boarduebergreifend zu verwenden erscheint mir abenteuerlich.

Da ist der von Beckhoff/Wago verwendete SPI ähnliche Bus ja ein echter 
Fortschritt...


Uwe

von Cyblord -. (cyblord)


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Uwe B. schrieb:
> Pandur S. schrieb:
>> I2C ist kein spezielles Feature, sondern eher eine Schwachstelle. Sie
>> boarduebergreifend zu verwenden erscheint mir abenteuerlich.
>
> Da ist der von Beckhoff/Wago verwendete SPI ähnliche Bus ja ein echter
> Fortschritt...

1.) Wie sehen die elektrischen Daten da aus? "SPI ähnlich" ist quasi 
jede synchrone serielle Verbindung.
2.) Wird das alles gut getestet sein und die EMV wird bestanden sein.
3.) Was bringt es ein schlechtes System mit einem vermeintlich ebenso 
schlechten System zu rechtfertigen? Wird das eigene System dadurch 
besser?

Worum es hier geht sind ja quasi Backplane-Busse.

Aber, wie gesagt, das wichtigste bei einer SPS ist die Software. 
Definierte Zustände. Definierte Übergänge zwischen den Zuständen. 
Definiertes Verhalten beim Einschalten, im Fehlerfall usw.

Wo kann man dazu was nachlesen bei dieser Arduino-SPS?

Und das Ding wird explizit als "SPS" vermarktetet. Da gibts nichts zu 
deuteln.

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Bedeutet I2C in diesem Fall, alle Einheiten sind in Serie ? Bedeutet 
wenn eine Einheit ein Problem hat geht nichts mehr ? Das geht dann 
natuerlich nicht.
Stichwort Ausfallsicherheit. Dann sind die Ausfalllwahrscheinlichkeiten 
kumulativ.
Sichwort graceful degradation. Wenn die Module einzeln ausfallen 
duerfen, ohne die Anderen zu beeinflussen ist die Chance fuer einen 
geordneten Abschaltvorgang besser. Allenfalls kann das System sogar noch 
einen besseren Zustand erreichen.

Und, ja, ich favorisiere SPI, weil es schneller ist, wuerde mir aber nie 
erlauben damit das Board zu verlassen. Damit schliesse ich lokale 
Peripherien an. ADC, DAC, FPGA, ..

Backplane ... muss als absolutes Minimum geschirmt sein. Besser 
zusaetzlich differential pair, allenfalls zusaetzlich potienialgetrennt.

Mir gefallen auch diese Plastikgehaeuse nicht. EMV mit Plastikgehaeusen 
ist eine ganze Ecke anspruchsvoller. Speziell die Einstrahlung und 
Abstrahlung. Da geht die Norm bis 3GHz. Ja, man kann was machen mit 
Graphit und Kohlespray auf der Innenseite des Gehaeuses. Aber die 
gelb/violet/blau/roten Kabel lassen nicht grad auf EMV schliessen. Eher 
auf 90'er Jahre Gebastel. Das ging damals noch.

3GHz bedeutet eine Wellenlaenge von 10 Centimetern. Bedeutet 2.5cm sind 
schon eine Wellenlaengeviertel Antenne. Ebenso ein 2.5cm langer Schlitz.

Viele Entwickler empfinden EMV Compliance als Schickane. Ich zB habe oft 
mein Handy in der Brusttasche. Wenn ich mich also ueber eine Schaltung 
beuege, oder einen Schaltschrank oeffne, ballert die mit 1 Watt RF drauf 
nur schon zum Verbindung aufnehmen. um die 1.8GHz, je nach Band. 
Gleichzeitig habe ich auch bluetooth, 2.4GHz, aktiviert.. sonst kommt 
der sound nicht zu den kopfhoehrern. Und natuerlich WiFi, 2.4 & 5.2GHz, 
sonst kommt der sound nicht von Spotify zu mir.
Ja. Und wenn dann deswegen der Lift blockiert waere nicht gut.

: Bearbeitet durch User
von Rolf Z. (rolf-z)


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Hallo Pandur,

Die Kabel sind für den I2C-Bus (gelb, violett) und die Stromversorgung 
(blau, rot).

Also nix 90er Jahre Gebastel, wie z.B. die Stromversorgung wirst du auch 
in 20 Jahren noch überall brauchen, oder hast du überall grüne 
Umweltstecker ohne Kupferdraht im Eisatz?

Wie ich schon erwähnt habe, werde ich demnächst in einem Prüflabor wegen 
CE bzw. EMV Info einholen.

Gruß Rolf

von Cyblord -. (cyblord)


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Rolf Z. schrieb:
> Wie ich schon erwähnt habe, werde ich demnächst in einem Prüflabor wegen
> CE bzw. EMV Info einholen.

Zu den restlichen Fragestellungen sagst du nichts mehr?
Stellst du eine SPS SW Umgebung dafür bereit oder bekommt man nur die 
HW?
Stellst du irgendeine SW oder libs bereit?
Wie sieht es mit der Ausfallsicherheit einzelner Module aus? Was 
passiert wenn man da eines im Betrieb abklemmt?

Und ich denke du verstehst die EMV Tests im Labor falsch. Die sind für 
DICH. DIR müsste es also wichtig sein, das System im normalen Zustand zu 
testen und nicht zu faken.
Denn DU musst am Ende die CE unterschreiben und dafür grade stehen. Und 
dafür willst DU die Ergebnisse des EMV Tests haben. Und zwar eines 
echten. Dem EMV Labor ist der Zustand deiner Steuerung egal. Die messen 
auch an einem Backstein.

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Die einzelnen Draehte sind sicher praktisch so. Deren Anordnung bildet 
allerdings magnetische und elektrische Antennen. So kann man herrlich 
alles einkoppeln.
Das Standardvorgehen ist jeweils am Eingang auf die Leiterplatte damit 
umzugehen. zB indem ich die hohen Frequenzen grad mit einem Keramikcap 
kurzschliesse. Dazu muessen die betreffenden Leiter allerdings grad 
nebeneinander sein. zB 2.54mm Abstand, dann passt so ein Cap dazwischen. 
Wenn die Speisungsdraehte verdrillt sind, wird die exponierte Flaeche 
minimiert.

Und. Und. Und.

Was geschieht wenn man einen OpAmp hochfrequenter Strahlung oder Leakage 
auf dem Borard aussetzt ? Man wuerde denken, dass das dem OpAmp, wenn er 
denn als langgsam klassiert ist, egal ist. zB ein LM324 mit einer GBW 
von 1MHz.
Ja, schoen waere es. Dessen Eingangsstufe auf dem Chip kann diese GHz 
Signale gleichrichten. Nicht richtig quantitativ, aber eben doch, und 
ploetzlich erhaelt man eine heftige, gepulste, der RF Amplitude folgende 
Offset Spannung, von irgend einer Groesse. Kann die Schaltung damit 
umgehen ? Denn ploetzlich hat zB der Temperatursensor einen gepulsten 
Fehler drauf.

Bevor man zum Testzentrum rennt und viel Geld fuer trivialitaeten 
ausgibt sollte man den Handytest machen. Welche Signale aendern sich wie 
wenn das Handy in der Naehe ist. Das ist natuerlich nicht abschliessend, 
sondern nur indikativ.
Wenn man das Testzenter zum Fehlersuchen beschaeftigt schlaegt das 
schnell mal 5 stellig zu. also besser maximal viel selbst machen.
Eine Beratung dort ist sicher das Richtige.

Ah... nochwas. Produktesicherheit. Ist auch Teil von CE. In einem 
Schadenfall musst du zeigen koennen alles zur Vermeidung von Schaeden 
vorgenommen zu haben. Das haengt natuerlich vom Einsatzzweck ab.

Wie kann ein Motor weiterlaufen obwohl schon ein Fehler festgestellt 
wurde ?
Weshalb wurde ein Fehler nicht erkannt ?

Ich verbiete daher den medizinischen Einsatz meiner Produkte, ausser sie 
waeren speziell dafuer entwickelt worden.

Falls der Kunde die Steuerung selbst programmiert uebernimmt er damit 
einen gewissen Teil des Risikos. Allerding macht der Kunde immer auf 
naiv. "Das wurde mir nicht gesagt". "Woher haette ich das wissen 
sollen." Der Kunde war's nie !
Ich habe daher auch logging funktionen eingebaut. Welche in einem 
Fehlerfall Rueckschluesse zulassen sollten.

von Cyblord -. (cyblord)


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Pandur S. schrieb:
> Ah... nochwas. Produktesicherheit. Ist auch Teil von CE. In einem
> Schadenfall musst du zeigen koennen alles zur Vermeidung von Schaeden
> vorgenommen zu haben. Das haengt natuerlich vom Einsatzzweck ab.

Eben. Wenn z.B. da ein Relais schaltet, nur weil ich mit dem Handy ran 
gehe, wird man das unter keinen Umständen rechtfertigen können.
Wenn dann an diesem Relais ein Motor hing, der einen Menschen verletzt 
hat hat man ein Problem.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo Rolf,

die Idee mit dem Raspi hatten andere auch:
https://revolutionpi.de/

Der RevPi von Kunbus hat CE und bindet die I/O-Module über RS-485 ein. 
Das ist im Zweifelsfall schneller und störsicherer als I²C. Gegenüber 
EtherCAT und anderen Steuerungen von den "großen" Herstellern ist das 
aber eher langsam und damit vor allem für Anwendungen geeignet, die 
keine kurzen Zykluszeiten benötigen.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ich kenne Leute, die machen das im Hauptberuf. Die Sicherheit von 
Geraeten.
Da wird jede Komponente aufgelistet, mit der Fehlerwahrscheinlichkeit im 
Anwendungsfall. Und wie sich die Ausfallwahrscheinlichkeit aus den 
Komponenten zusammensetzt.
Da ist dann drin, dass ein Optokoppler bei 10mA nach 10 Jahren um zB 30% 
degradiert. Auch bei Unter- und Ueberspannung ueber den 
Temperaturbereich,..
Da sind dann Schluesselkomponenten ersichtlich, die zuerst betrachtet 
werden muessen. Die werden dann, zusammen mit deren Betriebszustanden 
optimiert.
zB weniger Strom durch den Optokoppler, verbesserte Kuehlung, 
Ueberspannungableiter, usw.
Das Ganze fuer Aeronautik und Eisenbahn Anwendungen, wo man eben 30 
Jahre++ Zuverlaessigkeit haben will und muss.

: Bearbeitet durch User
von Klaus H. (klummel69)


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Cyblord -. schrieb:
> Wenn dann an diesem Relais ein Motor hing, der einen Menschen verletzt
> hat hat man ein Problem.

Ich verstehe, dass  Rolf da ziemlich unbedarft dran geht, aber hier muss 
man korrigieren:
In der EU kommt man als Hersteller so einer Anlage nicht drum herum eine 
Risikobeurteilung zu machen. Wenn ein Mensch verletzt werden könnte, 
müssen entsprechende Maßnahmen zur Risikoreduzierung umgesetzt werden. 
Und der Einsatz einer Steuerung, die keine Sicherheitsbewertung hat, ist 
das Problem des Maschinenherstellers – Solange Rolf nicht bestätigt, 
dass sein Gerät geeignet ist dafür…

von Klaus H. (klummel69)


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Pandur S. schrieb:
> Ich kenne Leute, die machen das im Hauptberuf. Die Sicherheit von Geraeten….

Du sprichst von Funktionaler Sicherheit, davon hat Rolf aber nichts 
geschrieben.

Sein Problem ist eher wie du auch schreibst die Verfügbarkeit. Solche 
Systeme sind für Quick&Dirty OK. Aber Robust ist anders….

Und SPS ist kein geschützter Begriff, SPS kann vieles sein.
Aber 99,9% der Leute wollen bei SPS hohe Verfügbarkeit und Robustheit.

(0,1% Quick & Dirty und billig) 😊

von Klaus H. (klummel69)


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Und dass ich jetzt keine Prügel bekomme:

(0,1% Quick & Dirty und billig) heist trotzdem dass EU Richtlinien 
eingehalten sind.

Ohne Konformität kann jede Aufsichtsbehörde den Verkauf verbieten und 
dich zu Rückrufen zwingen. Und natürlich hast Du schlechte Karten, wenn 
eine Nichtkonformität in einem Schadensfall vorliegt.

Egal ob es Deine Schuld war oder nicht, Anwälte nutzen es dann schamlos 
aus.

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Klaus H. schrieb:
> Wenn ein Mensch verletzt werden könnte,
> müssen entsprechende Maßnahmen zur Risikoreduzierung umgesetzt werden.
> Und der Einsatz einer Steuerung, die keine Sicherheitsbewertung hat, ist
> das Problem des Maschinenherstellers – Solange Rolf nicht bestätigt,
> dass sein Gerät geeignet ist dafür…

Nein das ist falsch. Durch die Produkthaftung hängt man da meistens mit 
drin. Und der normale Gebrauch, den ein Käufer annehmen kann, ist nun 
mal dass das Relais schaltet wenn man das programmiert. Und sonst nicht.
Ein so grober Fehler, der mit in der Kausalkette eines Unfalls steht, 
wird auf den Hersteller der SPS zurückfallen.

von Klaus H. (klummel69)


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Cyblord -. schrieb:
> Nein das ist falsch. Durch die Produkthaftung hängt man da meistens mit
> drin.

Du hast natürlich Recht: Produkthaftung gilt immer.

Es ging mir um den Punkt, dass ein Hersteller eine solche Steuerung
bewusst im FuSi Bereich einsetzt.

Diesen Rat kann man Rolf geben:
Lass dich mal beraten was Produkthaftung heisst.

von Cyblord -. (cyblord)


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Klaus H. schrieb:
> Es ging mir um den Punkt, dass ein Hersteller eine solche Steuerung
> bewusst im FuSi Bereich einsetzt.

So weit muss man gar nicht gehen. Ich meine auch, je fortgeschrittener 
die Anlage, desto mehr zählt das Gesamtkonzept und am Ende kommt dann 
eher raus, diese SPS hätte so dort nicht eingesetzt werden dürfen.

Aber lasse nur mal einen Bastler das Ding kaufen und was gefährliches 
machen. Bestimmungsgemäße Verwendung liegt grundsätzlich vor. Wenn er 
sich mit irgendeiner Konstruktion die damit betrieben wird, den Finger 
abschneidet, kann dem Hersteller das egal sein, solange die SPS korrekt 
funktioniert hat.

Man muss sein Produkt nicht mit extremen Anforderungen an FuSi auslegen. 
Man sollte nur sicherstellen dass es wenigstens das tut was man von ihm 
erwartet und das unter normalen erwartbaren Bedingungen. Das reicht 
schon.

Ohne EMV und mit einem wackeligen I2C Bus, ohne ordentliche SW 
Absicherung, Fehlerhandling usw. usw. kann man das aber nicht 
sicherstellen.

: Bearbeitet durch User
von Rolf Z. (rolf-z)


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Hallo Leute,

lasst es doch mal gut sein, ich habe einiges an Info von kompetenten 
Leuten aufgenommen und sehr gute Informationen hier im Forum erhalten 
und werde demnächst in einem Prüflabor weiteres veranlassen.

Eigene Tests mit AM und FM Radio, VHF und UHF Empfänger, Handy, Oszi, 
oder Leistungsschalte und Frequenzumrichter sind schon mal gemacht 
worden, denn hier kann man schon einiges erkennen und evtl. Kosten 
sparen.

Einen Tipp an alle "Wichtigschreiber": von Anfang an lesen und sich 
nicht nur hinten anhängen und seine Weisheiten verstreuen. Denn dreimal 
was erzält sind schon vier Lösungen.
Z.B. die Fragen: Was passiert wenn man da ein SPS Module im Betrieb 
abklemmt?

Wer auf so eine Idee oder Frage kommt, dem sollte man den 
Schraubendreher abnehmen.

Darum sage ich lesen nicht einfach was in die Welt posaunen!

In der Siemens Betriebsanleitung steht für die S7-1200:

"Wenn Sie die S7-1200 oder daran angeschlossene Geräte im 
eingeschalteten Zustand ein oder ausbauen, kann es passieren, dass Sie 
einen elektrischen Schlag bekommen oder die Geräte unerwartet arbeiten 
... usw ... zu tödlichen oder schweren Verletzungen und/oder Sachschäden 
führen. Trennen Sie alle notwendigen ... usw.

Ich hoffe deine Frage ist damit beandwortet.

Also auch bei Fachleuten wie von Siemens ist dies gelöst und bekannt.

Den Vorschlag, die SPS sollte eine MSsDuS (Modulares
System zur Datenerfassung und Steuerung) sein, find ich gut.

Bitte keine weiteren Infos über Schwingneigungen von OPVs, ich bin der 
Meinung das hier die SR 0,3V/us mehr aussagt als der GBW - Wert. Auch 
die  Antennenwirkung auf niederohmige Betriegsspannung sehe ich anders. 
Signalleitungen ist was anderes.

Schöne Grüße an alle

Rolf

von Cyblord -. (cyblord)


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Rolf Z. schrieb:

> Also auch bei Fachleuten wie von Siemens ist dies gelöst und bekannt.

Nein. Das ist ein Standardtext. Jede Siemens Steuerung reagiert 
definiert auf das trennen von Modulen. Vor allem bei Backplanes. Weil 
die darauf ausgelegt sind. Modulare Systeme müssen darauf ausgelegt 
sein.

> Wer auf so eine Idee oder Frage kommt, dem sollte man den
> Schraubendreher abnehmen.

Wow ich habe selten einen solchen Ignoranten hier gesehen. Aber ich 
denke du kannst es eben auch nicht besser und du kannst die 
angesprochenen Probleme nicht lösen. Also Kopf in den Sand und durch.

Vorne rum Wichtigtuer mit Artikeln, hinten rum keine Ahnung und alles 
egal. Eklig sowas.

Vielleicht verfasse ich mal einen Gegenartikel zu solchen "Steuerungen" 
und nehme zufällig deine als Beispiel.
Aber erst wenn du das Geld fürs Labor ausgegeben hast.

: Bearbeitet durch User
von Bernd G. (Gast)


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> Eigene Tests mit AM und FM Radio, VHF und UHF Empfänger, Handy, Oszi,
> oder Leistungsschalte und Frequenzumrichter sind schon mal gemacht
> worden, denn hier kann man schon einiges erkennen und evtl. Kosten
> sparen.
Diese Tests haben Null Aussagekraft.
Kauf dir für das erste die Standards EN55011 und EN61326-1, dann weißt 
du, was die Glocke bei leitungsgeführten und ab- bzw eingestrahlten 
Störungen für deinen Einsatzfall geschlagen hat. Dann kaufst du dir 
einen  Spektrumanalysator mit TG und EMI-Filter bis 3 GHz, eine 
Netznachbildung, eine bikonische Antenne, eine mittelgroße TEM-Zelle und 
einen passenden Verstärker, den du zwischen TG und TEM-Zelle hängst. 
Eine EMI-Auswertesoftware ist keinesfalls von Nachteil.
Das alles kostet zusammen weniger als 10 T€ und lohnt den Einsatz 
allemal.
Damit machst du dann die EMV-Vorprüfungen. Wenn du die unfallfrei durch 
hast, kannst du ins EMV-Labor gehen. Bei dieser Gelegenheit kommen dann 
noch Burst, Surge usw. dazu. Die kannst du nämlich nicht mit Hausmitteln 
machen.

von Daniel -. (root)


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von Daniel -. (root)


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von Rolf Z. (rolf-z)


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Danke Bernd, das sind fachliche Ansagen.

Die Messung mit dem Radio sind natürlich ohne Aussagekraft, aber wenn 
der Arduino läuft und es im Radio dann pfeift, kann man erahnen was los 
ist.

Danke

Rolf

von Rolf Z. (rolf-z)


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Hallo Thorsten

Die Idee mit Raspi von Kunbus ist mir bekannt.
Die Module mit Arduino und Raspberry, die ich vorgestellt habe sind 
bereits vor 10 Jahren entstanden. Mir ist nicht bekannt ob es damals 
schon den Kunbus  „Revolution Pi“ gegeben hat.
Mit diesen Arduino oder Raspbarry sind zwischenzeitlich auch noch 
mehrere Firmen am Markt z.B. Controllino, Pixtend, Industriealshield, 
Kontron, Hubo, Sferalabs, SlimLine usw.

Gruß

Rolf

von Bernd G. (Gast)


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Auf dieser Seite gibt es übrigens interessante Application Notes zu 
EMV-Messungen und den dazugehörigen Gerätschaften
https://www.tekbox.com/. Insofern interessant, als dass die EMV-Messerei 
ja über Jahrzehnte hinweg nur als Geheimwissenschaft für Insider 
gehandelt wurde.
Noch interessanter: das ist eine vietnamesische Firma.
Wird hierzulande von Alldaq, Batronix und Meilhaus vertrieben.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Die EMV Messungen waren eigentlich nie eine Geheimwissenschaft. Sie war 
nur fuer die meisten Consumer Produkte und Consumer Anwendungsfelder 
bedeutungslos.
So gegen 1985 kamen die Schaltnetzteile auf. So gegen 2000 die 
Mobiltelephone, Wifi, Bluetooth und dergleichen.
Industrieprodukte waren dabei schon immer betroffen. Wenn in einer 
Lokomotive 20kA geschaltet werden, und man hatte CMOS nebenan hatte man 
ein Problem.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Rolf Z. schrieb:
> Braucht bzw. darf diese Modulare SPS ein CE Zeichen tragen/bekommen?
> Eine EMV Prüfung ist eigentlich auch nicht machbar, weil die Module nur
> im Verbund arbeiten.

Was willste mit deiner Beckmesserei den bezwecken?
Willste dich davor drücken als Hersteller eines Produktes/Gewerkes die 
Verantwortung abzuwälzen?
https://www.iurastudent.de/definition/hersteller-eines-produkts-prodhaftg
Du kannst dich winden wie ein Aal, du hast die ordnungsgemäße 
Durchführung deiner Arbeit (Teilgewerk) durch deine Herstellererklärung 
zu bestätigen.

von Klaus H. (klummel69)


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Wenn schon, dann die direkte Quelle:

https://www.gesetze-im-internet.de/prodhaftg/__1.html

Gesetz über die Haftung für fehlerhafte Produkte (Produkthaftungsgesetz 
- ProdHaftG)

§ 1 Haftung

(1) Wird durch den Fehler eines Produkts jemand getötet, sein Körper 
oder seine Gesundheit verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist der 
Hersteller des Produkts verpflichtet, dem Geschädigten den daraus 
entstehenden Schaden zu ersetzen....

Spannend wird dann Absatz 2:

(2) Die Ersatzpflicht des Herstellers ist ausgeschlossen, wenn...

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