Hallo zusammen Ich habe eine Platine gebaut, mit der ich zwei Fans ansteuern möchte. Funktioniert aber leider nicht so wirklich. Nachdem ich mir einen Mikrocontroller verbraten habe, habe ich einige Messungen durchgeführt und zwei Dinge entdeckt, die so nicht sein sollten und ich mir nicht recht erklären kann. Würde mich gerne von euch belehren lassen ;) Kurz zum Aufbau: Die Fans werden mit 12V betrieben, während der Mikrocontroller mit 3.3V läuft. Der Einfachheit halber habe ich einen Arduino Nano 33 IoT verbaut. Die Fans werden über je einen Transistor angesteuert. An Freilaufdioden habe ich gedacht, die scheinen aber Teil des Problems zu sein. Die Spannungsversorgung wird über zwei separate Spannungsregler sichergestellt. Die Lüfter verfügen über einen open-collector Ausgang, um die Drehzahl zu bestimmen - da liegt das zweite Problem. Zu Testzwecken schalte ich den einen Lüfter jeweils 10s abwechseln an und ab. Einmal habe ich die Spannung über die beiden Lüfterpins gemessen (Lüfter nicht angeschlossen) und einmal mit einem kleinen Popeloszilloskop die Spannung vom Sensorausgang des angeschlossenen Lüfters nach GND mit einem Pull-up Widerstand gegen 3.3V am Sensorausgang. Problem 1: Bei der ersten Messung liegen an den Lüfterpins wie erwartet 12V an, wenn die Fans eingeschaltet sind, aber immernoch ca. 3V, wenn sie ausgeschaltet sind. Wenn ich die Freilaufdioden auslöte, sinds wie erwartet 0V. Habe die verlinkte Diode auch mal gegen irgend ein dickes bedrahtetes Modell aus dem Arduino Starterkit ausgetauscht mit selbigem Messergebnis. Versteh ich nicht. Problem 2: Bei der zweiten Messung wird am Oszilloskop ein hübsches Rechtecksignal zwischen 0V und 3.3V sichtbar, wenn der Lüfter läuft. Sobald der lüfter jedoch anhält, liegen konstante 10V an. Das wird es auch gewesen sein, was meinen armen Arduino gebrutzelt hat. Aber das sollte doch nicht so sein? Versteh ich auch nicht. Könnt ihr mir erklären, was ich da falsch verstanden habe? Kann doch alles nicht so kompliziert sein. Der Übersicht zuliebe habe ich nur den betreffenden Ausschnitt aus dem Platinendesign und Schaltplan rauskopiert. Kann aber auch noch den ganzen nachliefern, falls das wichtig wäre. Links: Diode: https://www.mouser.ch/datasheet/2/348/ROHM_S_A0002309829_1-2561727.pdf Transistor: https://www.mouser.ch/datasheet/2/427/71249-2489557.pdf Lüfter: https://www.mouser.ch/datasheet/2/471/San_Ace_120S25_E-1283401.pdf Gruss und Dank
Mal schrittweise testen? 1.Falls diese Lüfter über PWM betrieben werden sollten, ist die einfache Diode sicher nicht die ideale Lösung. Du kannst aber gern mal mit einem langsamen Sekundentakt prüfen, ob überhaupt etwas funktioniert. 2.Habe jetzt Schaltung und Leiterplatte auf die Schnelle nicht untersucht. Beliebte Fehler sind immer selbst eingebaute Fehler, die man übersieht oder irgendwelche unglücklichen Masseverbindungen, über die viel Motorstrom die Logik stören?
Hallo, Hitsuji schrieb: > Sobald der lüfter jedoch anhält, liegen konstante 10V an. Das wird es > auch gewesen sein, was meinen armen Arduino gebrutzelt hat. Aber das > sollte doch nicht so sein? Du verwendest zum Schalten der Lüfter ein "Low-Side-Switch" und wunderst dich dass nach dem Abschalten der Lüfter im "Rückkanal" die Versorgungsspannung der Lüfter anliegt? Nicht wahr oder? Wenn das Ganze funktionieren soll musst du zu "High-Side-Switch" wechseln, also die positive Seite der Lüfter zu und weg schalten! Dann gibts nach dem Abschalten nur die Möglichkeit dass im "Rückkanal" Ground anliegt! Gruß
Naja, ein OC-Ausgang sollte nicht allzusehr nach Vcc leiten. Kannst vielleicht noch eine Diode mit ihrer Kathode dranhängen, damit da nix rausläuft. Der Transistor taugt schon mal nicht für so niedrige Steuerspannung, da gibts extra passende LogicLevel-MOSFETS für 3.3V.
Vielen Dank für eure Antworten, das hilft mir schon sehr weiter! @Stefan: Das leuchtet mir sogar ein! Sehr ärgerlich, da ich für einen High-Side-Switch die Platine nochmals komplett neu fertigen müsste. Aber immerhin habe ich nun geschnallt, wieso da 10V+ anliegen! Danke! @batman: Den "Workaround" mit der Diode werde ich gleich mal ausprobieren. Würde mir den Neubau der Platine ersparen. Beim Transistor habe ich eigentlich die Gate-Threshold-Spannung beachtet, dachte eine
von 1 bis maximal 3V würde gehen. Kann ich aber noch austauschen. @oszi40: Die Diode vom Starterkit ist sicher nicht die beste Wahl. Werde sie aber wieder durch die ersetzen, die ich ursprünglich dafür vorgesehen hatte (die verlinkte), da der Wechsel das Problem 1 nicht behoben hat. Die wäre gemäss Datenblatt für high-speed switching vorgesehen. Für Problem 2 habe ich weiss ich nun was zu tun ist. Problem 1 ist mir aber noch immer ein Rätsel.
Hitsuji schrieb: > Sobald der lüfter jedoch anhält Also sobald du dem die Masse weggeschaltet hast. > liegen konstante 10V an. Eigentlich naheliegend, wenn man mal drüber nachdenkt, wie so ein Lüfter intern aufgebaut sein muss. Der sieht da drin vereinfacht etwa so aus:
1 | 12V ---------------o--------. |
2 | | | |
3 | Sensor --. | | |
4 | \| | | + |
5 | |--Elektronik Motor |
6 | <| | | - |
7 | | | | |
8 | GND ----o---------o--------' |
Und jetzt überleg mal, was da passieren muss(!!), wenn du die Masse abklemmst. Dann geht der Minusanschluss vom "Motor" hoch auf annähernd 12V. Und damit ist die gesamte "Elektronik" auch auf 12V und über die BC-Diode kommen dann etwas weniger als 12V heraus. batman schrieb: > Naja, ein OC-Ausgang sollte nicht allzusehr nach Vcc leiten. Die BC-Diode leitet da erstklassig. Und wenn dem OC-Ausgang die Masse fehlt, dann fließt über die interne Elektronik und den Motor ein Strom von 12V über die BC-Diode un Richtung Sensor-Ausgang. Hitsuji schrieb: > Die Lüfter verfügen über einen open-collector Ausgang, um die Drehzahl zu > bestimmen - da liegt das zweite Problem. Das einzige Problem liegt darin, dass alles an dem unbekannten Lüfter auf GND spezifiziert ist. Und deshalb dieses Lüfter-GND auch immer an GND bleiben muss! Wenn du dem Lüfter aber GND abklemmst, dann klemmst du auch der gesamten Elektronik den Bezugspegel ab und du bekommst natürlich irgendwelchen Käse an den Anschlüssen. Merke: es ist eine schlechte Idee, elektronischen Bauteilen die Masse (und damit den Bezugspunkt) abzuklemmen. Hitsuji schrieb: > Problem 1: Bei der ersten Messung liegen an den Lüfterpins wie erwartet > 12V an, wenn die Fans eingeschaltet sind, aber immernoch ca. 3V, wenn > sie ausgeschaltet sind. Gleiche Ursache. Du hast diese Spannung am offenen Lüfter-GND eben auch deshalb, weil noch Strom von 12V durch den Lüfter über den Sensorausgang fließt. So weit geklärt. In deinem Fall würde ich jetzt aber einfach einen 22k...47k Widerstand in die Sensorleitung einfügen, dann wird der Strom vom Sensor-Ausgang in den Pin begrenzt und der µC geht nicht mehr kaputt. Hier gilt "je höher der Widerstandswert, um so besser", denn umso geringer wird dann der Strom durch die Schutzdioden.
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Hitsuji schrieb: > Könnt ihr mir erklären, was ich da falsch verstanden habe? Ohne den Tachoausgang könnte deine Schaltung mit den Freilaufdioden fast funktionieren, WENN du geeignete Transistoren verwendet hättest. Deine Si1302DL taugen aber nicht für 3.3V Ansteuerung, die haben nur ein RDSon für 4.5V, bei 3.3V haben sie einen zu hohen Widerstand und können die Last nicht schalten, werden heiss und gehen ggf. kaputt. MIT Tachoausgang hast du das Problem, dass du Masse vom Lüfter abtrennst, aber den Tachoausgang nicht abtrennst. Über den fliesst dann der Strom und sucht Masse. Da der uC Eingang offen ist, fliesst der Strom von den 12V aus dem Tachoausgang über die Eingangsschutzdiode des uC in die 3.3V, und zwar mehr als der uC verbraucht, und hebt dort die Spannung ggf. bis zur Zerstörung an. Bei Verwendung des Tachoausgangs musst du also +12V zum Lüfter unterbrechen, mit einem PMOSFET (der durchaus 10V Ansteuerspannung hat) uber einen Pegelwandler (vom uC angesteuerter Transistor, z.B. BC547 über 10k Basiswiderstand) nach Masse, 4k7 Widerstand nach +12V)
Danke für eure ausführlichen Erklärungen. Zur Lösung: Das sauberste wäre sicher, die Platine nochmals neu zu machen mit High-Side-Schaltung und angepassten Bauteilen. Alternativ könnte ich den Tachoausgang auch einfach abtrennen und die RPM näherungsweise proportional zur PWM Ansteuerung berechnen (nicht prickelnd, aber auch nicht genau benötigt). Sicher ausprobieren werde ich die Diode und den Widerstand am Tacho, aber da ist dann noch immer Problem 1. Dieses ist für mich immer noch nicht ganz klar. Denn für diese Messung war der Lüfter gar nicht angeschlossen. Da habe ich nur an den Kontaktstellen, wo ich Lüfter+ und - anschliessen würde das Messgerät angesetzt. Über den Lüfter kann da also nichts gegangen sein. Ohne Diode 0V, mit 3.3V :/
betreffend unbekannter Lüfter: Stimmt, auf dem verlinkten Datenblatt sind verschiedene Modelle abgebildet. Ich habe das Modell 9S1212L401 verbaut, da er sehr leise ist, trotzdem genügend Luft umwälzt und dabei auch keinen allzu grossen Steuerstrom benötigt (80mA). Möglicherweise liesse sich da auch eine weniger komplizierte High-Side-Schaltung realisieren, als in diesem Beispiel hier: Titel - https://www.mikrocontroller.net/articles/Motoransteuerung_mit_PWM "1-Quadrantensteller mit diskretem Highside-Mosfettreiber" <- da muss ich mich aber nochmals komplett einlesen (weshalb ich auch auf die wesentlich einfachere Low-Side Schaltung zurückgegriffen habe).
Hitsuji schrieb: > Sicher ausprobieren werde > ich die Diode und den Widerstand am Tacho, > aber da ist dann noch immer Problem 1. > für diese Messung war der Lüfter gar nicht angeschlossen. Das liest sich in der oroginalen Beschreibung zum Problem 1 aber anders. Da geht es nur um "ein- und ausgeschaltete Fans". Aber seis drum: Welche Pegel kannst du im fraglichen Fehlerfall (ohne Lüfter und ausgeschaltet) am Gate und am Drain des FET gegen GND gemessen? Wenn am Gate sollten dann annähernd 0V gegen GND (Source) anliegen, dann sperrt der FET. Du könntest ihn also quasi auch auslöten. Damit bleibt eigentlich nur noch diese Schaltung übrig:
1 | 12V --------. |
2 | | |
3 | - |
4 | ^ |
5 | | |
6 | | |
7 | |
8 | |
9 | |
10 | |
11 | |
12 | |
13 | GND --------- |
Irgendwie unlogisch, dass da über der Diode überhaupt eine Spannung abfallen könnte. Fehlt da also noch was? Ja klar, das Messgerät mit seinem Innenwiderstand:
1 | 12V --------. |
2 | | |
3 | - |
4 | ^ |
5 | | |
6 | v I (reverse current) |
7 | | |
8 | | |
9 | | |
10 | - |
11 | | | Ri Messgerät |
12 | | | |
13 | - |
14 | | |
15 | GND ---------' |
Und jetzt kommt der Trick: am Drain hast du dann je nach Messgerät irgendeine Spannung, weil der Leckstrom der Diode (Reverse Current je nach Temperatur 100nA...100µA) einen Spannungsabfall am Innenwiderstand des Messgeräts erzeugt. Und dieser Spannungsabfall wird angezeigt.
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Ein typ. Anfängerfehler, von einer im offenen Stromkreis gemessenen Spannung auf die Wirkung schließen zu wollen.
Hitsuji schrieb: > Beim Transistor > habe ich eigentlich die Gate-Threshold-Spannung beachtet, dachte > eineVGS(th) V_{GS(th)} von 1 bis maximal 3V würde gehen. Auch hier, was genau garantieren dir die Spannungswerte? Der Transistor muß den STROM des Lüfters schalten können, ohne abzurauchen. Bei 3V Vgs schaltet er laut Diagramm maximal knapp 0.3A (typ.), was je nach Lüftermodell nicht ausreicht.
Hitsuji schrieb: > Beim Transistor habe ich eigentlich die Gate-Threshold-Spannung > beachtet, dachte eine VGS(th) von 1 bis maximal 3V würde > gehen. Kann ich aber noch austauschen. Die V_GS(th) von 1 bis maximal 3V stellt erstmal nur sicher, dass unterhalb von 1 bis maximal 3V ein Strom von weniger als 250µA fließt. Da dein Lüfter sich sicher auch mal vernünftig drehen soll und er dazu je nach Typ irgendetwas zwischen 80 und 390mA sehen möchte, wirst du noch mal prüfen müssen, welchen Lüfter du hast, welchen Anlaufstrom der zieht und was die Output-Charakteristik des FETs dazu sagt. In dem Diagramm im Datenblatt sind typische Werte dargestellt, d.h. das kann auch deutlich abweichen.
So. Unterdessen konnte ich eine Diode an den Tachoausgang hängen und das funktioniert bestens so. Vielen Dank für diesen Tipp. Um die vermeintliche Spannung an der Freilaufdiode brauche ich mir dann wohl keine Sorgen zu machen. Der Lüfter steht im Test auch ordnungsgemäss still. Wegen dem Transistor muss ich noch ein wenig nach einem passenden Modell suchen, finde aber sicher einen baugleichen, den ich gleich zusammen mit dem Arduinoersatz bestellen kann. Allen auf jeden Fall vielen Dank für die Hilfe und die ausführlichen Erklärungen mit Skizzen und allem! Ihr habt mich vor der endgültigen Verzweiflung bewahrt!
Dieser Transistor sieht doch ganz nett aus: Datenblatt: https://www.mouser.ch/datasheet/2/427/si2312cd-1764759.pdf RDS(on): 0.0414 bei VGS 1.8V VGS(th): 0.45 bis max 1V VDS: max 20V Continuous drain current: 4-5A Die anfangs verlinkte Diode sollte ja funktionieren, denke ich. Ansonsten wäre das sicher auch was passendes: https://www.mouser.ch/datasheet/2/916/BAS16_SER-1598126.pdf
Hitsuji schrieb: > Dieser Transistor sieht doch ganz nett aus: > Datenblatt: https://www.mouser.ch/datasheet/2/427/si2312cd-1764759.pdf > RDS(on): 0.0414 bei VGS 1.8V > VGS(th): 0.45 bis max 1V Ja, entscheidend bei der Bemessung ist nicht die VGS(th), sondern die Spannung, die in der Zeile RDS(on) steht. > Continuous drain current: 4-5A Dieser Strom gilt meist nur bei passend ausgelegter Kühlung des Transistors.
Beitrag #6973213 wurde von einem Moderator gelöscht.
Harald W. schrieb: > Hitsuji schrieb: > >> Dieser Transistor sieht doch ganz nett aus: > >> Datenblatt: https://www.mouser.ch/datasheet/2/427/si2312cd-1764759.pdf >> RDS(on): 0.0414 bei VGS 1.8V >> VGS(th): 0.45 bis max 1V > > Ja, entscheidend bei der Bemessung ist nicht die VGS(th), sondern > die Spannung, die in der Zeile RDS(on) steht. Alleine für R_DS(on) sind im Datenblatt drei verschiedene Werte angegeben. Und nun? Da der µC den FET mit 3.3V ansteuert, gilt keiner dieser willkürlich aus der Ausgangskurveschar herausgegriffenen Wert - egal ob die auf drei Stellen genau angegeben sind oder nicht. Manche Leute legen die Bibel ein bisschen sehr wörtlich aus. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Maximalwert für R_DS(on) bei 3.3V Ansteuerung zwischen den für 2.5V und 4.5V garantieren Maximalwerten liegt. Mit angenommenen 34mΩ sollte man auf der sicheren Seite sein.
Also, wenn ich den Tachoausgang nutzen will, werde ich um eine Neugestaltung mit High-Side-Schaltung nicht drum herum kommen. Denn sobald ich das Teil mit PWM betreibe, liegt nach jeder negativen Flanke das Pullup Signal an, was ja dann nichts mehr mit der Drehgeschwindigkeit zu tun hat. Habs zwar nicht ausprobiert, ist ja aber eigentlich logisch. Ich habe mich nun aber gefragt, ob ich bei einer High-Side-Schaltung das Ding mit dem folgenden Transistor nicht einfach direkt betreiben kann, ohne dass ich ihn über eine weitere Stufe mit zweitem Transistor ansteuern muss. Die Zahlen sehen für mich jedenfalls in Ordnung aus. Weit mehr als genügend Dauerstrom(2.2 - 3.8A, ich brauche nur 0.08A), niedriger RDSon bei geringerer Spannung (0.13Ohm bei -1.8V), als ich anlegen würde (-3.3V), niedrige VGS(th) (-0.4 – -1V), was ja bedeutet, dass er bei -3.3V sicher voll durchgesteuert ist. Oder nicht? Habe immer wieder Mühe, diese Zahlen zu interpretieren und abzuschätzen, wie viel drüber und drunter man nun sein sollte. Datenblatt: https://www.mouser.ch/datasheet/2/427/VISH_S_A0010613205_1-2571080.pdf
Wenn der P-Channel MOSFET an 12V hängt, kannst du ihn nicht mit 0 bzw 3,3V ansteuern. Er würde damit immer dauerhaft einschalten. Siehe http://stefanfrings.de/mikrocontroller_buch/Einstieg%20in%20die%20Elektronik%20mit%20Mikrocontrollern%20-%20Band%202.pdf Kapitel 2.2.2 und 3.4.4
Ok, danke. Gelesen. Deine Texte treffen ein für mich gut verständliches Niveau :) Interessant sind auch die Teile zu Verlustleistung und Temperaturanstieg. Verstehe aber noch nicht genau, an welcher Zahl im Datenblatt oder wie sonst man bestimmen kann, welche Spannung mindestens benötigt wird, um den Transistor zu schalten, wenn nicht anhand der GS Threshold Spannung. Wenn ich das aber einfach mal als gegeben betrachte, müsste ich für den oben verlinkten Transistor den Spannungsteiler (Pullup-Widerstand am Gate des P-Fets und Widerstand zwischen Collector des ersten und Gate des zweiten Transistors (R2 und R3 in der Abbildung in Kapitel 3.4.4.1.)) so dimensionieren, dass am Gate weniger als 8V anliegen, weil gemäss Datenblatt die maximale Gate-Source-Spannung +- 8V beträgt, da kann ich nicht einfach per Pullup an die 12V, richtig?
Hitsuji schrieb: > elche Spannung mindestens benötigt wird, um > den Transistor zu schalten, wenn nicht anhand der GS Threshold Spannung. Das kommt auf den gewünschten Laststrom an. Je mehr Strom du brauchst, umso mehr Spannung. An einfachsten orientierst du die an den Angaben des Rdson. Daneben steht, wie viel Spannung dazu nötig ist und wie viel Strom dabei garantiert fließen kann. Wenn der Rdson z.B. nur für 5V und 10V spezifiziert ist, dann kann der Transistor in de Regel nicht sinnvoll mit 3,3V angesteuert werden. Doch dir kann das egal sein, denn du willst ja 12V schalten und hast somit auch 12V Steuerspannung. Da musst du eher aufpassen, dass es nicht zu viel wird. Manche Transistoren vertragen am Gate nur weniger als 12V. Konkret zu deinem verlinkten Si2367DS: > müsste ich für den oben verlinkten Transistor ... richtig? Ja. Wenn man dessen Rdson Angaben mit beachtet, brauchst du zwischen Gate und Source 1,8 bis 8 Volt. Je mehr umso besser, aber es darf keinesfall mehr als 8 Volt sein.
Hitsuji schrieb: > Also, wenn ich den Tachoausgang nutzen will, werde ich um eine > Neugestaltung mit High-Side-Schaltung nicht drum herum kommen. Denn > sobald ich das Teil mit PWM betreibe, liegt nach jeder negativen Flanke > das Pullup Signal an, was ja dann nichts mehr mit der > Drehgeschwindigkeit zu tun hat. Habs zwar nicht ausprobiert, ist ja aber > eigentlich logisch. Das Problem wäre aber allgemein, daß ohne Versorgung kein verläßliches Ausgangssignal erzeugt wird. Ob High- oder Low-Side-geswitcht, ändert daran erstmal nichts. Naja ich kenn mich mich solchen Lüftern nicht super aus, sind die überhaupt alle für PWM-Betrieb in der Versorgung geeignet? Es gibt zumindest welche mit extra Steuereingang.
Ansonsten wäre es auch denkbar, das Tachosignal nur mit den positiven PWM-Flanken zu lesen.
Hitsuji schrieb: > Verstehe aber noch nicht genau, an welcher Zahl im Datenblatt oder wie > sonst man bestimmen kann, welche Spannung mindestens benötigt wird, um > den Transistor zu schalten, wenn nicht anhand der GS Threshold Spannung. U_GS(th) gibt an, bei welcher Spannung der FET anfängt zu leiten. Gewöhnlich wird U_GS für einen Strom von 250µA angegeben. Das nützt dir überhaupt nichts, wenn du wissen möchtest, wann der Kanal ausreichend Strom durchlässt. In der Ausgangskennlinienschar siehst du typische Werte. Zum Durchschalten muss der FET im vorderen, steilen Teil der Kennlinie arbeiten.
Wolfgang schrieb: > In der Ausgangskennlinienschar siehst du typische Werte Bei der steilen Kurve nützt es aber wenig, den typischen Wert zu kennen. Man muss die Schaltung für den worst case auslegen, der leider nicht im Diagramm dargestellt wird. Ich habe in meinem PDF erklärt, wie man das macht.
Okay, ich glaube, nun habe ich es eeeeendlich geschnallt. Für VGS muss ich die Differenz zwischen Gate und Source betrachten! Hängt das Gate an 12V und Source auch, ist die Differenz, also VGS 0V und der Transistor sperrt. Wenn VGSth -1V betrüge, würde der Transistor so langsam leitend werden, wenn VGS -1V beträgt, also die Spannung am Gate gegenüber GND 11V. Richtig? Und würde ich den Transistor direkt mit dem uC ansteuern wollen, wären am Gate 3.3V gegenüber GND, aber VGS wäre dann -8.7V (weil 12-3.3=8.7) und der Transistor somit noch immer ziemlich durchgesteuert und mit 0V Gate-GND noch mehr, weil VGS dann 12V wären. Deshalb der zweite Transistor, der im Sperrzustand GND abtrennt, den Spannungsteiler nichtig macht und das Gate somit über den Pullup an 12V hängt (VGS=0V) und sobald der Transistor2 leitet, ist GND wieder da, der zweite Widerstand ergänzt den ersten zum Spannungsteiler und setzt die Spannung am Gate gegenüber GND auf 4 bis 5V, damit VGS 7-8V betrüge und mein Transistor durchsteuert, ohne kaputt zu gehen. Bitte sagt, dass das stimmt, denn so würde alles endlich ein wenig Sinn ergeben :) @Batman: Ob der Tachoausgang bei abgetrenntem Pluspol funktioniert, wäre natürlich noch interessant zu wissen. Vielleicht kann ich das durch ein wenig Breadboarding rausfinden. Allgemein zeigt mir dieser Fall, dass ich unbedingt wieder mehr auf dem Breadboard ausprobieren muss, bevor ich Platinen drauflos ätze.
Stefan ⛄ F. schrieb: > Man muss die Schaltung für den worst case auslegen, der leider > nicht im Diagramm dargestellt wird. So ist es. Auf die Garantiewerte für die Steigung hatte ich oben doch bereits verwiesen: Wolfgang schrieb: > Alleine für R_DS(on) ... Da damit aber nur wenige Punkte erfasst werden, kann man ggf. interpolieren. Solange in dem Zusammenhang über U_GS(th) diskutiert wird, scheint noch deutlich Grundverständnis zu fehlen und da ist es nicht verkehrt, eine Vorstellung von der Ausgangskennlinie zu habe, um zu verstehen, wo die Garantiewerte anzusiedeln sind.
Stefan ⛄ F. schrieb: > Ja, tut es. Gottseidank! Und wieso schlägst du für den zweiten Transistor einen Bipolartransistor vor? Könnte man da nicht auch einen normalen n-Chanel Mosfet nehmen?
Hitsuji schrieb: > Und wieso schlägst du für den zweiten Transistor > einen Bipolartransistor vor? Weil das für mich die "normalen" Transistoren sind. > Könnte man da nicht auch einen normalen n-Chanel Mosfet nehmen? Du kannst dort gerne auch so einen neumodischen Mosfet verwenden :-) Vergiss dann aber nicht den Pull-Down widerstand der für definierte Zustände sorgt, während der Pin des Mikrocontroller noch nicht als Ausgang konfiguriert ist (während des Reset).
Ja, die neumodischen Mosfets sind mir grad lieber. Bei den Bipolaren gibts nur noch mehr solcher kryptischer Zahlen im Datenblatt, die man erst noch mit der Quersumme des aktuellen Datums multiplizieren muss, bevor man sie anwenden kann. Ganz ehrlich, ich verstehe die Leute nicht, die Datenblätter schreiben. Wieso können die nicht einfach die Werte angeben, die einem interessieren? Wer will schon wissen, ab welchem Punkt ein Transistor 250uA schalten kann? Da berechnet man verschiedene Werte über komplizierteste Formeln auf sieben Kommastellen genau und dann muss man das Ergebnis noch mit einer Zahl zwischen 5 und 200 multiplizieren, je nachdem, welcher Aszendent gerade in der Sonne steht =) Aber in diesen Sinne abschliessend nochmals ein herzliches Dankeschön an alle, die so schnell den grossen Fehler identifizieren konnten und mich zur richtigen Auswahl der Transistoren hingeführt haben!! Hätte sonst wirklich so langsam alles hingeschmissen.
Hitsuji schrieb: > Wer will schon wissen, ab welchem > Punkt ein Transistor 250uA schalten kann? Da NULL Volt am Gate, in der Realität, ziemlich unrealistisch sind, ist es doch recht wichtig, zu wissen ab wann der "Hahn" zu lecken beginnt. .... Die Welt ist deutlich komplexer, als Du es dir scheinbar gerade vorstellst!
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