Forum: Platinen Platinen Lack (?)


von Bob E. (embedded_bob)


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Hallo zusammen,

bei vielen Serienplatinen von Kfz.-Herstellern habe ich gesehen, dass 
diese mit einer Art "Lack" überzogen sind. Dieser ist durchsichtig und 
fühlt teilweise ein bisschen "gummig" an. Dieser Lack verhindert auch 
recht gut, dass man an der Platine messen kann (zumindest ohne den 
Gummilack abzufummeln).
Weiß jemand was genau das ist? Danke schon mal !

Gruß
Bob

von cc (Gast)


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Ich nehme an du meinst conformal coating 
(https://en.wikipedia.org/wiki/Conformal_coating) - keine Ahnung wie das 
auf Deutsch heißt.

Alternativ gibt es lustig Vergussmaßen, die sind meistens irgendwelche 
2-Komponenten-Kunstharze.

von who (Gast)


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Bob E. schrieb:

> Weiß jemand was genau das ist? Danke schon mal !

? Acryl, Polyurethan, Parylene, Epoxy, Silikon, ...

https://www.vaniman.com/ultimate-conformal-coating-removal-guide/

von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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Zum selber machen: transparenten Epoxidharz (5 Min oder 30 Min Type) 
mit Isopropanol oder Spiritus mischen. Ziemlich dünnflüssig machen.

Die Sache wegen Anschlussbuchsen und Terminals muss man sich gut 
überlegen - z.B. Lötstellen abdecken, und Buchsen nachher einlöten - man 
will die ja nicht zukleistern. Und die Stellen anschließend mit dem Lack 
/ Gemisch einpinseln. Oder ähnliches... Außerdem sind Nachbearbeitung 
und Reperatur durchs Coating ziemlich erschwert. Also erst gaaanz am 
Schluss lackieren. Man kann es mit Hitze und nem Messer bzw. 
Meisel-Lötkolbenspitze wieder entfernen. Gruß

: Bearbeitet durch User
von who (Gast)


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cc schrieb:

> auf Deutsch heißt.
>


1k: (Schutz)lack, 2k+: (Schutz)lacksystem
Schutzbeschichtungen, Schutzlacksysteme, ..



"Baatz" :)

> fühlt teilweise ein bisschen "gummig" an.


~ silikon ?


DOWSIL DS-2025

von cc (Gast)


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who schrieb:
> 1k: (Schutz)lack, 2k+: (Schutz)lacksystem
> Schutzbeschichtungen, Schutzlacksysteme, ..

Danke. Komme aus der Software-Ecke und habe mit solchen Dingen nur am 
Rande zu tun...

von CM Z. (Gast)


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Parylene (transparent) war und ist die erste Wahl bei der Versiegelung 
von Platinen nach meiner Erfahrung. Je nach Platine sind vorbereitende 
Maßnahmen (Abdeckungen, Verschlüsse, etc.) nicht ganz trivial und 
erfordern entsprechende Hilfsmittel, Dokumentation, Arbeits- und 
Prüfaufwand.

von Ben (blackstar)


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CM Z. schrieb:
> Parylene (transparent) war und ist die erste Wahl bei der Versiegelung
> von Platinen nach meiner Erfahrung. Je nach Platine sind vorbereitende
> Maßnahmen (Abdeckungen, Verschlüsse, etc.) nicht ganz trivial und
> erfordern entsprechende Hilfsmittel, Dokumentation, Arbeits- und
> Prüfaufwand.

Kann jemand eine Produktempfehlung für den Schutzlack machen?
Auftrag per Hand. Menge <250mL.
idealerweise schnell lieferbar aus D.
Danke vorab!

: Bearbeitet durch User
von Chris K. (kathe)


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Ben schrieb:
> Kann jemand eine Produktempfehlung für den Schutzlack machen?

Ist in Flugfunkgeräten:
einer von Peters Lacken k.a. ob genau dieser
https://peters.de/de/elpeguard-schutzlacke/

von Michael B. (laberkopp)


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Ben schrieb:
> Kann jemand eine Produktempfehlung für den Schutzlack machen?
> Auftrag per Hand. Menge <250mL.
> idealerweise schnell lieferbar aus D.
> Danke vorab!

https://www.amazon.de/MG-Chemicals-4223F-55ML-Hochwertiger-Polyurethan/dp/B07SLP8RZH/ref=asc_df_B07SLP8RZH

von Stefan W. (stefan_w234)


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Ben schrieb:
> Kann jemand eine Produktempfehlung für den Schutzlack machen?
> Auftrag per Hand. Menge <250mL.
> idealerweise schnell lieferbar aus D.
> Danke vorab!

Peters Elpeguard SL1307 oder 1309, unterscheiden sich nur marginal.
Electrolube AFA200 ist auch gut: 
https://shop.ivh-ullrich.de/schutzlacke/acryl/Acrylschutzlack-Schutzlack-AFA200.html

von Wolle G. (wolleg)


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Passt nicht unbedingt zur Frage.

Bei mir hat sich ein Lack bewährt, bei dem man auch nach dem Auftragen 
einzelne Lötstellen bei Bedarf nochmals löten kann. (z.B bei 
nachträglichen Umdimensionierungen oder Reparaturen)
Leider weiß ich nicht, ob es solche Lacke heute noch gibt. Für den 
Eigenbedarf habe ich noch einen kleinen Lackvorrat  aus DDR-Zeiten.

Vielleicht kennt Jemand einen ähnlichen Lack aus heutiger Zeit.

: Bearbeitet durch User
von Herbert Z. (herbertz)


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Chris K. schrieb:
> Ben schrieb:
>> Kann jemand eine Produktempfehlung für den Schutzlack machen?

Mit Alkohol abwaschbar: SK10 nicht zu dick und gut trocknen lassen.
Orgol benutzt teilweise die Industrie: Durchlötbar, aber dauerhaft.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Mit Alkohol abwaschbar: SK10 nicht

Das ist kein Lack sondern KlebeSchloenz, also Kolophonium. Halbwegs 
durchloetbar ist Plastik70. Aber man muss sich schon entscheiden, guter 
Schutz oder gute Loetbarkeit.

Vanye

von Herbert Z. (herbertz)


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Vanye R. schrieb:
> Das ist kein Lack sondern KlebeSchloenz, also Kolophonium.

Mein Lötlack versiegelter Mast Vorverstärker ist immer noch top. Der ist 
Wind Wetter und Temperaturschwankungen ausgesetzt. Ist auch nicht die 
einzige Platine die ich damit versiegelt habe. Alle kleben nicht und 
wenn, das gibt sich.
Aber. Jeder darf ein persönliche Meinung haben...

von Wolle G. (wolleg)


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Vanye R. schrieb:
> Aber man muss sich schon entscheiden, guter
> Schutz oder gute Loetbarkeit.

Meine Devise: Ein guter Schutz(lack) erfüllt beide Kriterien.
Meine Kupferbahnen der Leiterplatten sehen auch heute noch so gut aus, 
wie vor  >20 Jahren.

von Thomas B. (thombde)


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Weiß gar nicht warum alle immer über SK10 motzen.
Das ist halt ein Naturstoff.
Wenn man geduldig ist und das Zeug aushärten lässt klebt da nichts mehr.
Am besten einige Tage auf einen Heizkörper legen.
Und das SK10 stinkt auch nicht so extrem wie Plastikspray.
Habe noch Leiterplatten von 1993 hier.
Da ist nichts oxidiert oder angelaufen.
Man darf nur nicht zu sparsam auftragen, weil man angst hat das es klebt 
oder ewig trocknet.
Oder 2 mal sprühen.

Vielleicht schicke ich mal Fotos.

PS:
Im KFZ gibt es natürlich andere Anforderungen.
Da würde ich dann auch lieber Plastikspray verwenden.

: Bearbeitet durch User
von Herbert Z. (herbertz)


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Wenn ich Kolophonium kaufe, dann ist das Harz braun. Das SK 10 ist aber 
klar. Weiß der Geier was da drinnen ist und wie das dann verändert wird.

von H. H. (hhinz)


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Herbert Z. schrieb:
> Wenn ich Kolophonium kaufe, dann ist das Harz braun. Das SK 10 ist
> aber
> klar. Weiß der Geier was da drinnen ist und wie das dann verändert wird.

Der Geier weiß das sicher nicht, aber wer das MSDS lesen kann, der 
schon.

von Herbert Z. (herbertz)


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H. H. schrieb:
> Der Geier weiß das sicher nicht, aber wer das MSDS lesen kann, der
> schon.

Ihr Weiber immer...

von Stefan W. (stefan_w234)


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CM Z. schrieb:
> Parylene (transparent) war und ist die erste Wahl bei der Versiegelung
> von Platinen nach meiner Erfahrung. Je nach Platine sind vorbereitende
> Maßnahmen (Abdeckungen, Verschlüsse, etc.) nicht ganz trivial und
> erfordern entsprechende Hilfsmittel, Dokumentation, Arbeits- und
> Prüfaufwand.

Das mag sein, hilft aber dem TO nix weil es kein Lack ist sondern 
aufgedampft wird, in einer leider sehr teuren Anlage. Alternativ käme 
eine Nanobeschichtung in Frage, da muss man im besten Fall gar nichts 
maskieren sondern tauch die ganze Platine wie sie ist in die Suppe.

Aber ich glaube, gefragt ist hier einfach ein ganz normaler Sprühlack 
auf Acrylatbasis, wie ihn unsere Kunden auch jährlich zehntausendfach 
aufbringfen lassen.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Vermutlich hat das mal ein Professor in Indien so vie gemacht  seit dem 
machen es tausende nach. So wie diese "genial einfachen" 
Kurzschluss-Schutz Schaltungen mit nur einem Billig-Relais, die von 
hunderten "Facharbeitern" bei Youtube präsentiert werden.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Sherlock 🕵🏽‍♂️ schrieb:
> so vie gemacht

so vor gemacht

(Wurstfinger auf Smartphone, sorry)

von Wolf17 (wolf17)


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Vanye R. schrieb:
> Halbwegs durchloetbar ist Plastik70

PLASTIK 70: Schnell trocknender, farblos-transparenter Isolier- und 
Schutzlack auf Acrylharzbasis, durchlötbar

PLASTIK 70 SUPER: Schnell trocknender, farblos-transparenter Isolier- 
und Schutzlack auf Basis neuartiger Acrylharze. Mit erhöhter 
Temperaturbelastbarkeit und höherem Feuchteschutz. Durchlötbar, mit 
blauem UV Tracer

URETHAN 71: Lufttrocknender Einkomponenten-Polyurethan-Alkydharzlack mit 
UV Tracer, keine Angaben zur durchlötbarkeit.

https://www.kontaktchemie.com/KOC/KOCtdsV2.csp

von Michael B. (laberkopp)


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Thomas B. schrieb:
> Weiß gar nicht warum alle immer über SK10 motzen.
> Das ist halt ein Naturstoff

Weil er für den Zweck vollkommen ungeeignet ist, Kolophonium zieht sigar 
Feuchtigkeit.

Wenn aber Hans in seinem Leben nie was anderes in der Hand hatte, glaubt 
er das würde für Alles taugen.

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