Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik stabilisierte symmetrische Spannung aus Akkus


von Lime (Gast)


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Hallo,

für ein Projekt möchte ich aus handelsüblichen Werkzeugakkus (z.B. Bosch 
18V Serie) eine symmetrische Spannung von ca. +/-15VDC...+/-20VDC, sowie 
eine weitere Gleichspannung von +5VDC erzeugen. Zunächst liegt es ja 
nahe, beide Akkus in Reihe zu schalten und in der Mitte eine (virtuelle) 
Masse abzugreifen, so dass man dann +/-18V erhält. Soweit erstmal kein 
Ding. Schwierig wird es jedoch, weil die +/-18V auch möglichst 
symmetrisch bleiben sollen, wenn sich die Akkus entladen (Stichwort 
Entladekurve). Zusätzlich muss sichergestellt werden, dass die ganze 
Sache automatisch abschaltet, wenn eine gewisse Asymmetrie, bis hin zum 
Ausfall eines der beiden Akkus auftritt. Weiterhin ist eine 
Unterspannungsabschaltung zu integrieren, um die Akkus jeweils vor 
Tiefentladung zu schützen. Die symmetrischen Ausgänge sollten in der 
Lage sein, jeweils kurzzeitig bis ca. 5A Inrush nach dem Einschalten zu 
liefern. Die +5VDC würde ich einfach per DCDC-Wandler aus einem der 
beiden Akkus abzweigen.

Hat jemand eine Idee, wie sich das mit möglichst wenig Aufwand 
realisieren lässt?

von wkt (Gast)


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Lime schrieb:
> Weiterhin ist eine Unterspannungsabschaltung zu integrieren,

So eine haben Werkzeugakkus integriert - außer Du möchtest früher
(also bei höherer Spannung) abschalten, um sie mehr zu schonen.

> Die +5VDC würde ich einfach per DCDC-Wandler aus einem der
> beiden Akkus abzweigen.

(Und zwar sinnigerweise vom "oberen", egal ob direkt oder aber
indirekt aus der "fertigen" Spannung.)

Ok, wenn da nur sehr wenig Strom gebraucht wird. Ansonsten aber
könnte es allerdings klüger sein, sie potentialgetrennt aus der
Reihenschaltung zu gewinnen.

> Die symmetrischen Ausgänge sollten in der Lage sein, jeweils
> kurzzeitig bis ca. 5A Inrush nach dem Einschalten zu liefern.

"Die" Frage wäre m. E.:

WOFÜR GENAU brauchst Du das Ganze überhaupt? Denn dadurch würde
wirklich alles festgelegt - Notwendigkeiten wie Freiheitsgrade.

(Also z.B. ob - falls Akkuspannung hoch genug - überhaupt die
von Dir geforderte Konstantspannung nötig, oder (weil "glatt" im
Vordergrund, aber "konstant" nicht wirklich nötig) man einfach
nur mit der Akkuspannung arbeiten könnte (oder gar sollte)...

Ob man vielleicht sogar nur einen Akku bräuchte, und einfach
mit Schaltwandlern arbeiten könnte (je nach Akkuspannung diverse,
ob nichtisoliert mittels Buck oder Boost jeweils plus Invers-
wandler, so gewönne man nämlich auch symmetrische Versorgung,
oder ein Switcher isoliert... mit +/- Ausgang), um konstante
Spannung zu gewinnen.

Oder besser per Linearregler, weil die Spannungen sowohl sehr
glatt als auch konstant sein sollten/müßten.)


Bitte also immer (!) das eigentliche Ziel ebenfalls nennen.

von wkt (Gast)


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Allerdings böten zwei Akkus (also ein schon vorh. "GND-Abgriff")
bzgl. Schaltwandler theoretisch sogar die Möglichkeit, zwei hierzu
passende Switcher mit einem einzigen Schaltsignal zu steuern.

(Wobei allerdings, wenn man dann die Gesamtspannung +(GND)- regeln
wollen würde, was das klügste wäre in dem Fall (regeln kann man nur
eine Größe mit nur einem Regler), doch mindestens ein DiffAmp zum
Anheben der IST-Spannung auf GND-Referenzierung nötig wäre.)

von Stefan F. (Gast)


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Wofür braucht man eine symmetrische Spannung wo der positive und 
negative Anteil wirklich gleich hoch ist?

von wkt (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Wofür braucht man eine symmetrische Spannung wo der positive und
> negative Anteil wirklich gleich hoch ist?

Rede war ja von 5A Inrush, z.B. Pufferelkos aufladen. Daher evtl.
im Spiel: Halbbrücken- (auch wenn das eigentlich keiner so nennt)
Leistungs-Verstärker.

Vermutliche Anwendung: Moderneres Äquivalent eines Ghettoblasters
(2x Class D Verstärker, mehr Leistung und/oder Betriebszeit - und
mit den 5VDC könnte man ja ein Empfangsmodul etc. versorgen).

von wkt (Gast)


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Ohne das zu wissen kann man weder auf Versorgungs-Optionen noch evtl. 
mögliche Alternativen näher eingehen/direkt was passendes verlinken.

Gäbe Vollbrücken-/_bridged_ Verstärker für nur eine Versorgungsrail
- auch leistungsmäßig ganz verschiedene. Sogar komplett mit Receiver
auf fertigen Boards.

Für maximal zielorientierte Beratung wären auch die Präferenzen bzw.
Möglichkeiten (Fertigmodul vs. Eigenbau) von Interesse dann.

Aber ich greife der Sache vor.

von Peter M. (r2d3)


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Lime schrieb:

> Hat jemand eine Idee, wie sich das mit möglichst wenig Aufwand
> realisieren lässt?

Der Horowitz/Hill beinhaltet eine Musterschaltung für den von Dir 
gewünschten Zweck, aber "wenig Aufwand" würde ich das nicht nennen 
wollen.

von Lime (Gast)


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Hallo,

der Verwendungszweck kann leider nicht offengelegt werden. Das muss als 
Antwort genügen.

Es geht im Prinzip darum, mittels Akkus ein Gerät zu betreiben, welches 
aktuell per Labornetzteil versorgt wird (+18V/-18V, +5V). Alle 
Spannungen sollen unabhängig vom Ladezustand der Akkus konstant gehalten 
werden. Da die Schaltung auch mit +/-15VDC noch läuft, überlege ich 
aktuell, einfach zwei DC/DC-Konverter zu verwenden. Einer erzeugt die 
+/-15V (XP Power MTC15028D15), ein anderer die +5V (z.B. TRACO THM 
30-2411WI). Damit wäre das Thema Symmetrie vermutlich erledigt. Beide 
DC/DC-Konverter laufen laut Datenblatt direkt an einem 18V-Akku, was die 
Sache auch erleichtert. Eine Unterspannungsabschaltung wäre damit auch 
überflüssig.

Einzig der Fakt, dass der angeschlossene Verbraucher eine gemeinsame 
Masse für alle 3 Spannungen erwartet, ist mir noch unklar. Kann man die 
GND- bzw. COM-Pins der beiden DC/DC-Konverter einfach zusammenführen?

von Marcello E. (leto)


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Lime schrieb:
> Hallo,
>
> der Verwendungszweck kann leider nicht offengelegt werden. Das muss als
> Antwort genügen.
>

Sowas hören wir natürlich sehr gern... Mann O Mann
Aber um Hilfe betteln..

von Udo S. (urschmitt)


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Lime schrieb:
> Einzig der Fakt, dass der angeschlossene Verbraucher eine gemeinsame
> Masse für alle 3 Spannungen erwartet, ist mir noch unklar. Kann man die
> GND- bzw. COM-Pins der beiden DC/DC-Konverter einfach zusammenführen?

Musst du prüfen.
Entweder mindestens einer der beiden ist ein isolierender (galvanisch 
getrennter) DC/DC Wandler oder beide müssen ihren Masse Ausgang direkt! 
mit dem negativen Eingang verbunden haben.

: Bearbeitet durch User
von Lime (Gast)


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Marcello E. schrieb:
> Sowas hören wir natürlich sehr gern... Mann O Mann
> Aber um Hilfe betteln..

Sorry, da sind mir einfach die Hände gebunden.
Trotzdem halte ich es für eine sinnvolle Idee, das Community-Know-How 
"anzufragen"...

von J. T. (chaoskind)


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Marcello E. schrieb:
> Sowas hören wir natürlich sehr gern..

Wer hat die eigentlich erlaubt, in meinem Namen zu sprechen?

von Dieter (Gast)


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Als kleiner Hinweis sei mitgegeben, dass Endstufen (nicht nur Audio) in 
der Regel bis zu 5V Schieflage der symmetrischen Versorgungsspannung 
aushalten.
Die Unterspannungsabschaltung daher unbedingt so auslegen, dass beide 
Spannungen zugleich abgeschaltet werden.

Schliesslich kann der Verwendungszweck nicht mitgeteilt werden. 
Sonderfaelle daher Fehlanzeige.

von MaWin (Gast)


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Lime schrieb:
> Die +5VDC würde ich einfach per DCDC-Wandler aus einem der beiden Akkus
> abzweigen.

Das ist das ungeschickteste was man machen kann, wenn man sie 
gleichmässig entladen will.

Natürlich beide in Reihe, mit einem isolierenden geregelten DC/DC 
Wandler

https://www.ebay.com/itm/233964361546

Und wenn deine +/-18V/5A nicht mit der Alkuspannung runter gehen sollen, 
dann natürlich die auch geregelt.

https://www.mouser.de/ProductDetail/TRACO-Power/THM-60-2423WI

Wer besondere Anforderungen hat und keine Kompromisse eingehen will, 
muss halt zahlen

Alle anderen stört es nicht wenn die Spannung absibkt und leicht 
asymmetrisch wird.

von Marcello E. (leto)


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J. T. schrieb:
> Marcello E. schrieb:
>> Sowas hören wir natürlich sehr gern..
>
> Wer hat die eigentlich erlaubt, in meinem Namen zu sprechen?

Natürlich.. Entschuldigung... "Sowas höre ich"
Verzeihung Master

von wkt (Gast)


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Lime schrieb:
> Einer erzeugt die +/-15V (XP Power MTC15028D15),
> ein anderer die +5V (z.B. TRACO THM 30-2411WI).

Aha, beide isoliert.

Normalerweise verlinkt man ja schon direkt die Datenblätter:

https://www.mouser.de/datasheet/2/942/SF_MTC35-150-1508865.pdf

https://eu.mouser.com/datasheet/2/687/thm30wi_datasheet-2309074.pdf


Betreibe -wie Du zuletzt sagtest- beide von einem 18V Akku aus,

UND_schließe_auch_beide_Ausgangs_GND_zusammen ...

Dein Problem ist gelöst: Die 5V sind dann nämlich auf das gleiche
GND bezogen/referenziert wie die symmetrische Versorgung.

Immerhin hast Du dann die GNDs (davor ja Mehrzahl) selbst verbunden.
(Genau das ist mit isolierten DC-DC möglich - zum Glück für Dich. ;-)


Die mögliche Laufzeit wird sich allerdings schon in Grenzen halten -
außer die Wandler laufen meist nur auf Sparflamme (also: "Verbraucher
ziehen meist weit weniger als den Maximalstrom").

von Lime (Gast)


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Danke,

dann scheint das Konzept ja realisierbar zu sein. Das Thema Kosten 
spielt hier erfreulicherweise zunächst nur eine untergeordnete Rolle. 
Der geforderte Maximalstrom auf der symmetrischen Versorgung wird nur 
kurzzeitig beim Start gezogen. Danach bewegt sich die Leistung je 
Spannung irgendwo unterhalb von 10 Watt. Wenn ich mit einem 
handelsüblichen Werkzeugakku mit z.B. 3Ah (=54Wh) eine Laufzeit von 
30min erreichen kann, reicht das aus. Zur Not wird es halt ein größerer 
Akku.

Vielen Dank für die Infos!

von Manfred (Gast)


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Lime schrieb:
> der Verwendungszweck kann leider nicht offengelegt werden.
> Das muss als Antwort genügen.
Damit kommst Du hier sehr gut an!

Lime schrieb:
> Der geforderte Maximalstrom auf der symmetrischen Versorgung wird nur
> kurzzeitig beim Start gezogen. Danach bewegt sich die Leistung je
> Spannung irgendwo unterhalb von 10 Watt.

Dann wünsche ich mal guten Schiffbruch mit Deinem Geheimprojekt, wenn 
die Wandler aus ebenso geheimen Gründen abschalten.

Denke über die Spannungen nach: 18 Volt wäre die Akkuendspannung für 5 
LiIon, die unter Last und während der Entladung absinken wird.

von Stefan F. (Gast)


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Ein wesentlicher Aspekt wäre, ob der Laststrom sich auf GND bezieht oder 
auf die gegenüberliegende Versorgungsspannung.

Denn wenn der Strom auf GND nur gering ist, macht eine 36V Versorgung 
mit virtueller Masse ggf. Sinn. Diese kann man recht billig mit einem 
TDA2030 erzeugen. Dieser würde nebenbei auch für die Symmetrie sorgen.

Aber solange das Projekt geheim ist, fehlt mir der Anreiz, diesen 
Gedanken weiter zu durchdenken. Projekte sind meisten deswegen geheim, 
damit es niemand nachbaut und man ganz alleine profitiert. Damit 
entfällt meiner Meinung nach die Berechtigung, die Community an der 
Entwicklung zu beteiligen.

Entweder ist das ein offenes Projekt, oder nicht. Sage deinem Chef, er 
soll sich entscheiden.

von Peter M. (r2d3)


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von Lime (Gast)


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Hi,

Peter M. schrieb:
> Der Kollege Lime erinnert mich an den hier:
>
> Beitrag "Ehemals defekter Lime Gen 3 reverse Engineering Motor
> Controller"
> Beitrag "Lime E-Scooter upcyceln?"

...also das mit meinem Nick und der Sache mit dem Lime Scooter ist 
reiner Zufall. Mit solchen E-Rollern hab ich nichts am Hut, ich 
bevorzuge ein richtiges Motorrad zur Fortbewegung...

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ein wesentlicher Aspekt wäre, ob der Laststrom sich auf GND bezieht oder
> auf die gegenüberliegende Versorgungsspannung.

Die Belastung der beiden Versorgungsspannungen erfolgt übrigens 
gegenüber der gemeinsamen Masse (COM) und nicht zwischen pos. und neg. 
Spannung.

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Aber solange das Projekt geheim ist, fehlt mir der Anreiz, diesen
> Gedanken weiter zu durchdenken. Projekte sind meisten deswegen geheim,
> damit es niemand nachbaut und man ganz alleine profitiert. Damit
> entfällt meiner Meinung nach die Berechtigung, die Community an der
> Entwicklung zu beteiligen.
>
> Entweder ist das ein offenes Projekt, oder nicht. Sage deinem Chef, er
> soll sich entscheiden.

Wenn ich für mich entscheide, das Projekt nicht offenzulegen, dann kann 
man das akzeptieren oder doof finden. Im ersten Fall könnte man 
versuchen, dem Threadersteller mit Know-How weiterzuhelfen (z.B. aus 
Hilfsbereitschaft) - im zweiten Fall muss man ja nicht antworten.

In diesem Sinne vielen Dank nochmal an alle, die kein Problem damit 
haben, ein paar Ratschläge zu geben, ohne den genauen Verwendungszweck 
kennen zu müssen.

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