Ich habe ein Keithley 2000 von ca. 1995. Es ist innen in perfektem Zustand, besonders die vier neuralgischen Elkos, die wohl gerne auslaufen. Deren Deckel sind zwar so flach, daß ein Endmaß darauf kleben würde, aber sie sind von Nichicon mit Herstelljahr 93 und 95, und davon gibt es Gruselbilder zerfressener Platinen. Nun fände ich es etwas ungeschickt, an so einem Präzisionsgerät rumzubraten und neue Elkos einzubauen, nur um ihm prophylaktisch dieses Schicksal zu ersparen. Bei mir wird es nur selten eingesetzt und kaum stundenlang oder gar im Dauerbetrieb vor sich hinkochen. Macht es Sinn, stattdessen diesen von Keithley gebauten "Elko-Ofen" thermisch zu entschärfen? Platz für Kühlfahnen, um die Regler runterzukühlen ist ja vorhanden. Die Spannung habe ich schonmal von 220 auf 240 V umgestellt, sind auch ein paar Watt Abwärme weniger. Gibt es vorbeugende Mittel gegen auslaufenden Elektrolyt? Ein kleiner Heißleimwall um die Elkos, mit Katzenstreu oder Ölbinder gefüllt z.B.? :)
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Ja, in ruhe lassen, nich dran rumfummeln und die Kiste nicht unters Sofakissen packen..... Wollvieh W. schrieb: > davon > gibt es Gruselbilder zerfressener Platinen . Uji, hab ich noch nieeee gesehen. Zeig mal!
Teo schrieb: > Uji, hab ich noch nieeee gesehen. Zeig mal! Hier: https://xdevs.com/fix/kei2000/#recap Ich würde die tauschen. Die laufen ja wohl eher unten aus wo du es erst später siehst. Dann hat es im Zweifel schon angefangen Leiterbahnen und Vias wegzufressen.
Wollvieh W. schrieb: > Bei mir wird es nur selten eingesetzt und kaum > stundenlang oder gar im Dauerbetrieb vor sich hinkochen. Daher ist den Elektrolytkondensatoren in deinem Gerät auch ein langes Leben gegönnt. Die Frage ist auch, woher stammen die Keithleys mit den ausgelaufenen Elkos? Die 2000er wurden vielfältig eingesetzt. In vielen Elektronikfertigungen findet man solche Geräte in den Produktionsanlagen verbaut, da wird es einige Geräte geben, welche bei 40°C Umgebungstemperatur viele Jahre im Dauerbetrieb waren. Sogar in Geräten wurde das 2000er verbaut. Es gibt beispielsweise für VW einen Kalibrator (VAS 5143A), womit die Messtechnik durch den mobilen Kalibrierservice von VW in ihren Werkstätten kalibriert wird. (Zündungstester, Multimeter, Oszilloskope, Drehzahlmesser, Isolationsprüfgeräte für E-Autos), auch hier werkelt ein Keithley 2000 drin.
Neee, so sieht normalerweise keine Platine wegen ausgelaufenen Elkos aus. Vieeel Oxyd auch weit weg vom Elkos-Schmodder und überall wo Kupfer ist, Blasen unterm Lötstoplack. Ich glaube hier hats viel Feuchtigkeit gehabt, den Elkos sind die Beine weg oxidiert und sind dadurch erst ausgelaufen?!
Teo D. schrieb: > Neee, ... Das sehe ich auch so. Ich hatte kürzlich auch gleich mehrere(!) ausgelaufene Elkos im Niederspannungsteil des Netzteils eines ehemals sehr teuren (~35 kDM)Spektrumsanalysators. Das sah aus wie Öl auf der Leiterplatte, der Lötstopplack war angegriffen und hatte sich zum Teil abgelöst. Mehr nicht. Die Elkos müssen schon vor vielen Jahren undicht geworden sein. Ich erinnere mich, wenn ich damals, vor fast 10 Jahren, das Gerät eingeschaltet hatte, gab es einen charakteristisch süßlichen Geruch, den ich nicht einordnen konnte. Dann hat das Gerät viele Jahre unbenutzt herumgestanden, vor kurzem hatte ich es vorsichtig wieder in Betrieb genommen und es lief auch wieder. Und der süßliche Geruch war auch wieder da. Dann schaltete es sich plötzlich sang- und klanglos ab. Bei der Fehlersuche stieß ich auf die Elkos, habe sie (und alle baugleichen) getauscht, und seitdem läuft es wieder. Ohne den süßlichen Geruch. Meine Meinung: Elkos drinnen lassen, was lange wärt, wird auch noch länger halten. Ein Eingriff ist, wenn überhaupt, riskanter.
Teo D. schrieb: > Neee, so sieht normalerweise keine Platine wegen ausgelaufenen Elkos > aus. Dann freue Dich, dass Dir sowas noch nicht widerfahren ist. Im Anhang Bilder aus einem HP-Labornetzteil, da hat der Elkosabber sogar den benachbarten 7912 zerlegt! Mit viel Waschen und Drähtchen auflöten war das Ding rettbar, eigentlich eher ein Totalschaden. Zwischen sabbernden Elkos und sichtbaren Fehlfunktionen vergingen ganz sicher Monate oder gar Jahre. Das ist nicht das erste Mal, dass ich Elkos mit nassen Füßen gesehen habe - aber meistens wird das früher entdeckt und dann sind die Schäden erheblich geringer.
Manfred schrieb: >> Neee, so sieht normalerweise keine Platine wegen ausgelaufenen Elkos >> aus. > > Dann freue Dich, dass Dir sowas noch nicht widerfahren ist. Ja, das sollte ich vielleicht. Schade, dass ich keine Fotos gemacht habe. Aber selbst nach vielen Jahren war es bei mir nicht so schlimm. Ganz so überzeugt, dass es im o.g. Artikel kein Wasserschaden war, bin ich nicht. Aber vom Gegenteil auch nicht. Aber egal - darum geht es hier doch gar nicht. Hattest du auch einen süßlichen Geruch bemerkt? Es wäre eine wichtige Erfahrung, wenn nicht nur ich sie gemacht habe.
Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb: > Hattest du auch einen süßlichen Geruch bemerkt? Nein und wäre mir neu. > Es wäre eine wichtige Erfahrung, wenn nicht nur ich sie gemacht habe. Ich hatte über mehrere Wochen einen leichten Fischgeruch im Büro, den auch meine Kollegen keiner Quelle zuordnen konnten. Als dann ein Fujitsu-Server nicht mehr startete, war endlich die Quelle gefunden.
Mike schrieb: > Wollvieh W. schrieb: >> Bei mir wird es nur selten eingesetzt und kaum >> stundenlang oder gar im Dauerbetrieb vor sich hinkochen. > > Daher ist den Elektrolytkondensatoren in deinem Gerät auch ein langes > Leben gegönnt. Die Frage ist auch, woher stammen die Keithleys mit den > ausgelaufenen Elkos? Naja, ich weiß nicht, was der Vorbesitzer damit gemacht hat. Vielleicht sind 99,5% der Lebensenergie der Elkos gerade aufgebraucht worden? (Einen heimlichen Betriebsstundenzähler gibt es wohl nicht in den Keithleys?) > Die 2000er wurden vielfältig eingesetzt. In vielen Elektronikfertigungen > findet man solche Geräte in den Produktionsanlagen verbaut, da wird es > einige Geräte geben, welche bei 40°C Umgebungstemperatur viele Jahre im > Dauerbetrieb waren. Also wenn ich die Thermofotos bei dem xdevs-Link oben anschaue, dann hat ein Brückengleichrichter 80° und die Regler 75°, und das alles direkt neben den Elkos (auch noch bei geöffnetem Gehäuse nehme ich an, sonst hätte die Kamera nicht reingepaßt.) Da kann man eigentlich gute Elkos wohl schnell zerkochen (ich habe das früher mal mit einem Märklin-Trafo ausprobiert, am schönsten war die Richtungswende-Stellung.) Nun habe ich für beide Positionen gute Argumente gelesen. :)
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Manfred schrieb: > Im Anhang Bilder aus einem HP-Labornetzteil, da hat der Elkosabber sogar > den benachbarten 7912 zerlegt! Die bekannte Ruby-Seuche! Rubycon hatte in den '90ern massive Probleme mit den Gummistöpseln. Damit waren und sind sie aber nicht ganz alleine. Bei den Rubycon ZL kommt noch der aggressive Elektrolyt hinzu...
H. H. schrieb: > Manfred schrieb: >> Im Anhang Bilder aus einem HP-Labornetzteil, da hat der Elkosabber sogar >> den benachbarten 7912 zerlegt! > > Die bekannte Ruby-Seuche! Rubycon hatte in den '90ern massive Probleme > mit den Gummistöpseln. Damit waren und sind sie aber nicht ganz alleine. > Bei den Rubycon ZL kommt noch der aggressive Elektrolyt hinzu... Das hier sind ja Nichicon, aber mir scheint das auch eher ein Problem mit der Abdichtung als mit dem Elektrolyt als solchem zu sein. Kann es sein, daß es damals auch ein Gummimischungsproblem gab, das verschiedene Hersteller erwischt hat? Auch wenn nicht einschlägig: VW hat ja auch mal Achsmanschetten verbaut, die nach einem Jahr bröselig wurden.
Wollvieh W. schrieb: > Also wenn ich die Thermofotos bei dem xdevs-Link oben anschaue, dann hat > ein Brückengleichrichter 80° und die Regler 75°, und das alles direkt > neben den Elkos (auch noch bei geöffnetem Gehäuse nehme ich an, sonst > hätte die Kamera nicht reingepaßt.) Da kann man eigentlich gute Elkos > wohl schnell zerkochen Klar, du musst aber auch im Hinterkopf behalten, dass das keine Thermostate sind. Erwärmt sich der Brückengleichrichter, bei einer Umgebungstemperatur von 20°C auf 80°C haben wir ein ΔT von 60K. Betreibst du aber das Gerät bei einer Umgebungstemperatur von 40°C erwärmt es sich hier auch wieder um ΔT, das bedeutet durch die wärmere Umgebung beträgt die Temperatur am Brückengleichrichter nun 100°C. Dazu kommt noch der unbekannte Temperaturunterschied von geöffnetem und ungeöffneten Gehäuse. Nach 25 Jahren „darf“ ein solch gequältes Keithley 2000 oder HP 34401A ohne schlechtes Gewissen hinüber sein. Ich weiß gerade nicht wieviel so ein Keithley neu gekostet hat, würde es aber in einem ähnlichen Bereich wie die 34401A einschätzen (also irgendwas um die 1000€ bis 1500€), für solch einen „Massenartikel“ hat das Gerät einen hervorragenden Job geleistet, ich hab meine Zweifel daran, das ein Rigol DM3068 oder ein Siglent SDM3065X genauso einen guten Job machen würde bei ähnlichen Bedingungen.
Wollvieh W. schrieb: > Macht es Sinn, stattdessen diesen von Keithley gebauten "Elko-Ofen" > thermisch zu entschärfen? Du nutzt es doch kaum und deshalb klares NEIN. > Platz für Kühlfahnen, um die Regler > runterzukühlen ist ja vorhanden. kannst Du machen. > Die Spannung habe ich schonmal von 220 > auf 240 V umgestellt, sind auch ein paar Watt Abwärme weniger. bau einen 230V Trafo ein - das Problem ist nicht die Abwärme, sondern der Arbeitspunkt Deines Gerätes ... wegen der Änderung von 220V auf 230V kann das schon viel eher zum Problem werden, gerade bei Hifi, Meßgeräten, etc. > Gibt es vorbeugende Mittel gegen auslaufenden Elektrolyt? Ein kleiner > Heißleimwall um die Elkos, mit Katzenstreu oder Ölbinder gefüllt z.B.? > :) Kleb doch Kühlkörper auf die Elkokappen ... man kann "Angst" auch übertreiben ):
Jetzt die Kühlung zu optimieren ist Jahrzehnte zu spät. Der Schaden ist längst da. Damit könnest du aus den letzten 1 bis 2% nur unerheblich mehr rausholen.
> Die bekannte Ruby-Seuche! Rubycon hatte in den '90ern massive Probleme > mit den Gummistöpseln. Damit waren und sind sie aber nicht ganz alleine. Jeder Hersteller hat Probleme mit der Dichtung wenn man nur beliebig lange wartet. Dem einen trift es halt nach 10Jahren, den anderen nach 30Jahren. Ausserdem denke ich das man unterscheiden muss zwischen Anwendungen wo ein Elko heiss wird und solchen wo er einfach nur entspannt in der Gegend rumsteht. Ich denke es gibt verschiedene Faelle: 1. Der Elko beult sich aus oder explodiert sogar. Er wird also zu warm. Das ist eigentlich interessant weil das heisst das er wegen eines Designfehlers zuviel Druck aufbaut, aber der Stoepsel unten haelt dicht! 2. Der Elko ist schon viele Jahre als, einen undichten Gummi bekommen und verliert deshalb seinen Saft. 3. Der Elko trocknet so aus das man keinen Saft sieht, auch schon fuer sich erstauntlich und hat dann einfach eine zu geringe Kapazitaet. Ich koennte mir auch vorstellen das es es nicht nur vom Elko alleine abhaengt. Gerade grosse Elkos werden auch gerne noch von Hand bestueckt. Wenn dann jemand zulange rumloetet dann beschaedigt er dabei vielleicht auch die Dichtung. Olaf
Olaf schrieb: >> Die bekannte Ruby-Seuche! Rubycon hatte in den '90ern massive > Probleme >> mit den Gummistöpseln. Damit waren und sind sie aber nicht ganz alleine. > > Jeder Hersteller hat Probleme mit der Dichtung wenn man nur beliebig > lange > wartet. Dem einen trift es halt nach 10Jahren, den anderen nach > 30Jahren. Das ging damals schneller...
H. H. schrieb: > Das ging damals schneller... kann man so nicht sagen. Ich hab einen Uralt-CTR-TV, der läuft heute noch. Wenn er sein Keithley natürlich nicht einmal wöchentlich in Betrieb hat, dann hat er gute Chancen, daß das Teil den Elko-Tod stirbt.
Robert K. schrieb: > Ich hab einen Uralt-CTR-TV, der läuft heute noch. Keine schlechten Elkos erwischt. > Wenn er sein Keithley natürlich nicht einmal wöchentlich in Betrieb hat, > dann hat er gute Chancen, daß das Teil den Elko-Tod stirbt. Aber einen ganz anderen.
Olaf schrieb: > Ich denke es gibt verschiedene Faelle: > > 1. Der Elko beult sich aus oder explodiert sogar. Er wird also zu warm. > Das ist eigentlich interessant weil das heisst das er wegen eines > Designfehlers zuviel Druck aufbaut, aber der Stoepsel unten haelt > dicht! > > 2. Der Elko ist schon viele Jahre als, einen undichten Gummi bekommen > und > verliert deshalb seinen Saft. > > 3. Der Elko trocknet so aus das man keinen Saft sieht, auch schon fuer > sich > erstauntlich und hat dann einfach eine zu geringe Kapazitaet. 4. Formieren von Elkos notwendig bei "Überlagerung" bzw. nach langer Standzeit von Geräten. siehe auch: https://elektronikbasteln.pl7.de/elkos-in-roehrenradios-formieren
H. H. schrieb: > Keine schlechten Elkos erwischt. vielleicht nur Glück. > Aber einen ganz anderen. lange Standzeiten ohne Betrieb sind nicht gut für Elkos.
Robert K. schrieb: > lange Standzeiten ohne Betrieb sind nicht gut für Elkos. Aber davon fangen die normalerweise nicht das sabbern an.
Wollvieh W. schrieb: > und davon > gibt es Gruselbilder zerfressener Platinen. das liegt dann auch daran, daß die Leute "aufgeblähte" Elkos einfach nicht austauschen bzw. auch noch hier im Forum danach fragen, ob man die wohl so noch drin lassen kann? Klar kann man das ... nur dann hast Du irgendwann die Gruselbilder und vorher eher unwahrscheinlich.
H. H. schrieb: > Aber davon fangen die normalerweise nicht das sabbern an. Im worst case gibt es dann einen kleinen Knall und der Effekt ist u.U. der Gleiche.
Robert K. schrieb: > 4. Formieren von Elkos notwendig bei "Überlagerung" bzw. nach langer > Standzeit von Geräten. > siehe auch: > https://elektronikbasteln.pl7.de/elkos-in-roehrenradios-formieren Solche Elkos würde ich ins K2000 nicht einbauen. Da lohnt sich die Investition in Neuteile. Formieren ist erforderlich bei Elkos bis Ende der '70er Jahre. Danach wurden oxidierende Elektrolyte verwendet. Der Vorteil: die Oxidschicht baut sich nicht ab, solange noch Elektrolyt da ist. Der Nachteil: wenn die Suppe ausläuft, zerfrisste es die Leiterplatte.
Soul E. schrieb: > Solche Elkos würde ich ins K2000 nicht einbauen. Da lohnt sich die > Investition in Neuteile. da im Link abgebildeten natürlich nicht - die sind asbach uralt. Wenn überhaupt neue Elkos, dann höhere Spannungsfestigkeit - wenn, dann wird im Einschaltmoment was passieren. Soul E. schrieb: > Formieren ist erforderlich bei Elkos bis Ende der '70er Jahre. okay > Danach > wurden oxidierende Elektrolyte verwendet. Der Vorteil: die Oxidschicht > baut sich nicht ab, solange noch Elektrolyt da ist. und warum rät man dann davon ab, Elkos lange Zeit zu lagern? Ich weiß es nicht, aber eingetrocknetes Elktolyt (nach langer Lagerung) und eine hohe Spannung gleich zu Anfang am Limit des Elkos stell ich mir nicht so toll vor. > Der Nachteil: wenn > die Suppe ausläuft, zerfrisste es die Leiterplatte. richtig und deshalb lieber erst mal bei niedriger Last formieren als nach sehr langer Standzeit sofort auf volle Last zu gehen. So hat man die Chance, daß der alte Elko dann entweder gar nicht mehr geht (bei niedrigen Last) oder dann später bei Vollast sich langsam aufbläht anstatt sofort durchzubrechen. Dann kann man immer noch tauschen.
Robert K. schrieb: > Ich weiß es nicht, aber eingetrocknetes Elktolyt (nach langer Lagerung) > und eine hohe Spannung gleich zu Anfang am Limit des Elkos stell ich mir > nicht so toll vor. Wenn der Elektrolyt eingetrocknet ist, dann ist eh alles zu spät.
Robert K. schrieb: > und warum rät man dann davon ab, Elkos lange Zeit zu lagern? Wer tut das? In heutigen Datenblättern ist üblicherweise eine Lagerfähigkeit von 1000h bei 125°C ohne Beeinträchtigung der Spezifikation angegeben. Auf 45 °C runtergerechnet sind das 29 Jahre. Selbst Material aus der Jahrtausendwende ist damit noch problemlos verwendbar. (SMD-)Elkos aus den '90ern würde ich aus anderen Gründen nicht mehr verwenden. Da gab es einige Serien, bei denen der oxidierende Elektrolyt die Dichtungen zerfressen hat. > Ich weiß es nicht, aber eingetrocknetes Elktolyt (nach langer Lagerung) > und eine hohe Spannung gleich zu Anfang am Limit des Elkos stell ich mir > nicht so toll vor. Eingetrockneter Elektrolyt ist eine irreversible Schädigung. Der Elko hat dann keine Kapazität mehr, die Spannung ist ihm egal. Elkos aus dem Röhrenzeitalter hätten dann ggf auch ihre Oxidschicht verloren und würden mit Kurzschluß ausfallen.
Soul E. schrieb: > Wer tut das? war hier schon mal vor längerer Zeit mal eine Diskussion - bloß nicht lange lagern, trocknet dann ein, etc. > In heutigen Datenblättern ist üblicherweise eine > Lagerfähigkeit von 1000h bei 125°C ohne Beeinträchtigung der > Spezifikation angegeben. Auf 45 °C runtergerechnet sind das 29 Jahre. oh, Vorsicht - 125°C ist Maximum im Betrieb - wären dann rund 42 Tage. Das ist sowieso Maximum, Normalbetrieb vielleicht 40 Grad? Rechne mal Garantiezeit der Geräte von 2 Jahren, dann hast Du ungefähr die sichere Lebenszeit des Elko bei Normalbetrieb, wahrscheinlich auch 8 Jahre und noch länger, je nachdem. Wie lange allerdings die Lagerfähigkeit (bei 22 Grad oder 10 Grad?) aussieht bevor alles eintrocknet, weiß letztendlich niemand - 29 Jahre? Schwer zu sagen. > Selbst Material aus der Jahrtausendwende ist damit noch problemlos > verwendbar. hängt vielleicht auch von der Last im Betrieb ab oder vom Hersteller des Elko, da gibt es natürlich schon Unterschiede in den Materialeigenschaften je nach Hersteller - das ist dann der kleine Unterschied. > (SMD-)Elkos aus den '90ern würde ich aus anderen Gründen nicht mehr > verwenden. Da gab es einige Serien, bei denen der oxidierende Elektrolyt > die Dichtungen zerfressen hat. na ja, das sieht man dann aber doch? Spätestens mit einer Lupe/Mikroskop. Und auch da hängt es vom Hersteller ab. > Eingetrockneter Elektrolyt ist eine irreversible Schädigung. Der Elko > hat dann keine Kapazität mehr, die Spannung ist ihm egal. ja, aber nur wenn ALLES eingetrocknet ist ... das weiß ich nicht wie dort die Prozesse einsetzen und wie lange sie dauern. Und wenn Du nur ein Teilschädigung beim Elko hast (leichte Kapazitätsänderung), wegen Teil-Austrocknung ... was dann? Dann überlebt der Elko nicht lange im normalen Betrieb ... ist zu vermuten. > Elkos aus dem Röhrenzeitalter hätten dann ggf auch ihre Oxidschicht > verloren und würden mit Kurzschluß ausfallen. die waren natürlich noch anfälliger als die heutigen aufgrund der Materialeigenschaften.
Robert K. schrieb: > oh, Vorsicht - 125°C ist Maximum im Betrieb - wären dann rund 42 Tage. Shelf life ist die reine Lagerfähigkeit. Die Lebensdauer im Betrieb kommt da noch hinzu. Das sind weitere 1000h bei 85°C bis 5000h bei 125°C - je nach Typ. > Wie lange allerdings die Lagerfähigkeit (bei 22 Grad oder 10 Grad?) Bei 25°C wären das immerhin 115 Jahre. Ob wir den Arrhenius soweit strapazieren dürfen sei dahingestellt, bei regulären Lagerdauern für Surplus-Material von 5 bis 20 Jahren muss man sich aber sicherlich keine Sorgen machen. > na ja, das sieht man dann aber doch? Spätestens > mit einer Lupe/Mikroskop. Und auch da hängt es > vom Hersteller ab. Das sieht man und das riecht man. Betroffen sind z.B Macintosh-Computer, Sony Hifi-Geräte, Tektronix- Messtechnik und einiges mehr, Anfang bis Mitte der '90er hergestellt wurde.
@Soul Eye: https://www.elektronikpraxis.vogel.de/massnahmen-fuer-hohe-langzeitstabilitaet-von-alu-elkos-bei-betrieb-und-lagerung-a-111770/ Hier steht doch was Robert geschrieben hat...
Schaut mal hier: https://www.youtube.com/watch?v=eLGWGXfDqxg Das Video beantwortet wohl alle Fragen zum Keithley. Mit anderen Worten sofort die Elkos wechseln. :-) Ist aber auch so interessant mal ein Roentgenbild der Platine zu sehen und welchen Schaden der Elkosaft im inneren der Platine anrichten kann. Olaf
Olaf schrieb: > Das Video beantwortet wohl alle Fragen zum Keithley. Mit anderen Worten > sofort die Elkos wechseln. :-) natürlich nicht! Denn anders als im YT-Video leaken die Elkos bei Wollvieh ja noch gar nicht! Dieser Zustand ist hier doch noch gar nicht erreicht! Er könnte aber was anderes machen - ein paar bipolare Kondensatoren entgegengesetzt auf die Elkoanschlüsse anlöten - spart viel Zeit (die ganzen Elkos aus- und wieder einlöten würde Zeit kosten) und er fängt damit Einschaltspitzen etwas ab ... das reicht dann völlig aus ... und wenn es doch mal anders kommt, dann sieht er das ja - altes+teures Gerät, mehr Wartung, selber Schuld.
Olaf schrieb: > Ist aber auch so interessant mal ein Roentgenbild der Platine zu sehen > und welchen Schaden der Elkosaft im inneren der Platine anrichten kann. da sind ja noch nicht mal die Leiterbahnen weggeätzt - dieser Schaden ist eher Kosmetik.
> da sind ja noch nicht mal die Leiterbahnen weggeätzt - dieser Schaden > ist eher Kosmetik. Ich glaube da solltest du noch mal genauer schauen.... Und nebenbei gesagt, selbst wenn in den Elkos nur Koelnischwasser waere, in einem Multimeter das Pikoampere und Gigaohm messen kann will man nicht die geringe Verunreinigung haben. Olaf
Olaf schrieb: > in einem Multimeter das Pikoampere und Gigaohm messen kann will man > nicht die geringe Verunreinigung haben. Deshalb möchte ich auch nicht unbedingt mit öligen Händen, Lötwasser und Opas Petroleumbrenner daran rumpfuschen. Alleine der Ausbau der Platine erzeugt ja einigen mechanischen Streß an den wohlgealterten Bauteilen. Wenn es hier auch nicht so schlimm sein dürfte wie bei der PTB, bei denen mal zwei Eichwiderstände (SCNR) durch Entnahme aus dem temperierten Ölbad im ebenso temperierten Meßraum zerstört wurden, weil hinterher die zehnte Nachkommastelle flatterte durch irgendwelche Kristallisationsprozesse (die Geschichte gibt es irgendwo im Netz aus einer Jubiläumspublikation oder so). Aber eine von innen zerfressene Mehrlagenplatine, wie auf den Röntgenbildern zu sehen, gibt auch bei geringer Eintrittswahrscheinlichkeit einen hohen Erwartungswert. Von daher tendiere ich zum Anheizen der Koksesse für den Kupferkloben. :) Praktische Frage: Woher bekomme ich, unter Berücksichtung der Versandhändlerliste hier, solche Kondensatoren, womöglich mit bewußter Auswahl der Reihe? Conrad und Reichelt haben zwar jeden Wert irgendwie, aber keine Auswahl. Bürklin scheint dafür der Falsche zu sein, Kessler geht eher Richtung Pollin und Pollin selbst, nunja. Die nötigen Werte sind 100µF/63V, 1000/50 und 2200/16 in RM5, sowie 6800/16 in RM 7,5. Wobei das RM aus Platinenfotos geraten ist. Welche Reihe nehme ich da am besten? Mir scheint, ich muß mal 50 Euro zusammensammeln, um dann bei Mouser bestellen zu können.
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Echt jetzt? Für 50€ loete ich die 4 elkos ein mit JBC und Weller Equipment, und in dem Preis sind die vier Elkos inklusive.
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