Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik MC33063A Ausgangsfilter


von Michael E. (Gast)


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Hallo,

ich beschäftige mich in meiner Freizeit gerne mit kleine 
Elektronik-Projekten.

Bei meinem aktuellen Projekt habe ich ein Problem mit einem MC33063A 
Schaltregler. Dieser wandelt mir 12V DC am Eingang in 36V DC am Ausgang. 
Die Ausgangsspannung hatte Buckel, aber mit einem großen Elko war das 
Problem behoben.
Jetzt bleiben aber noch Spikes (200mV / 20-30kHz) auf der 
Ausgangsspannung welche meine nachfolgende Schaltung stören.
Ok - evtl. hätte ich einen moderneren Schaltregler benutzen sollen aber 
den MC33063A hatte ich noch in der Bastelliste und die PCB ist jetzt 
auch schon da...

Aber wie bekomme ich die Spikes am besten (ohne größeren Aufwand) 
gefiltert?
Mein erster Gedanke war ein LC Tiefpass. Nun stelle ich mir aber die 
Frage wie der berechnet wird. Ich habe ja keine 50 Ohm Impedanz.

Ich bin für alle Hinweise dankbar :)

VLG
Michael

von Teo D. (teoderix)


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Low-ESR Kondensatoren verbaut?!
Ansonsten nimmt man da einen LC-Tiefpass. Da gibts aber schon einige 
Thread dazu, evtl. auch nen Artikel (<- 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Hauptseite)

von ArnoR (Gast)


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Michael E. schrieb:
> Jetzt bleiben aber noch Spikes (200mV / 20-30kHz) auf der
> Ausgangsspannung

> wie bekomme ich die Spikes am besten (ohne größeren Aufwand)
> gefiltert?

Ausgangskondensator mit geringem ESR verwenden.

von H. H. (Gast)


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Michael E. schrieb:
> Jetzt bleiben aber noch Spikes (200mV / 20-30kHz) auf der
> Ausgangsspannung welche meine nachfolgende Schaltung stören.

Die kann meist schon ein Keramikkondensator wegbügeln, aber da kommts 
auch sehr auf das richtige Layout an.

von H. H. (Gast)


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ArnoR schrieb:
> Michael E. schrieb:
>> Jetzt bleiben aber noch Spikes (200mV / 20-30kHz) auf der
>> Ausgangsspannung
>
>> wie bekomme ich die Spikes am besten (ohne größeren Aufwand)
>> gefiltert?
>
> Ausgangskondensator mit geringem ESR verwenden.

Da ist ehr der ESL relevant, und natürlich das Layout.

von ArnoR (Gast)


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H. H. schrieb:
> Da ist ehr der ESL relevant

Ja, meinte auch eigentlich ES-Impedance

von Michael E. (Gast)


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Danke! Ja am Ausgang hängt bereits ein Low-ESR Elko. Hatte bereits 
versucht einen größeren oder mehrere parallel zu schalten. Das brachte 
aber in Bezug auf die Spikes leider keine Verbesserung.

Wie kann ich den LC-Tiefpass dimensionieren? Bei einem HF-Filter bezieht 
sich das auf die Impedanz. Aber wie wird das in diesem Fall gemacht?

von H. H. (Gast)


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Du willst uns dein Layout nicht zeigen?

von Teo D. (teoderix)


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Michael E. schrieb:
> Ja am Ausgang hängt bereits ein Low-ESR Elko

Hoffentlich auch am Eingang!?

von ... (Gast)


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Michael E. schrieb:
> Wie kann ich den LC-Tiefpass dimensionieren? Bei einem HF-Filter bezieht
> sich das auf die Impedanz. Aber wie wird das in diesem Fall gemacht?

Würdest du uns vielleicht verraten, was du gelernt hast?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael E. schrieb:
> Aber wie bekomme ich die Spikes am besten gefiltert?
Vor du mit der Filtererei anfängst, mach erst mal eine Messung von 
"Masse nach Masse". Ja, richtig gelesen: Masseklemme links unten an der 
Platine an die Masse und Tastkopfspitze rechts oben an die Masse. Was 
erwartest du und was siehst du?

Wenn du dann nämlich Gezappel siehst, obwohl da logischerweise 0V sein 
müssten (Masse ist ja Masse), dann musst du das Layout nochmal ganz 
genau anschauen.

> Nun stelle ich mir aber die Frage wie der berechnet wird.
Welche Last hast du denn da am Ausgang? Wieviele mA braucht die?

: Bearbeitet durch Moderator
von Xerxes (Gast)


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Michael E. schrieb:
> Danke! Ja am Ausgang hängt bereits ein Low-ESR Elko. Hatte bereits
> versucht einen größeren oder mehrere parallel zu schalten. Das brachte
> aber in Bezug auf die Spikes leider keine Verbesserung.
>
> Wie kann ich den LC-Tiefpass dimensionieren? Bei einem HF-Filter bezieht
> sich das auf die Impedanz. Aber wie wird das in diesem Fall gemacht?

Wäre es nicht sinnvoller die Ursache zu finden und zu beseitigen 
anstelle am Ausgang nur stumpf mehr Filter zu spendieren ?
Ein Fehler im Layout oder die Wahl unpassender Bauteil kann viel Ärger 
bereiten.
Ein winziger Snubber an der richtigen Stelle kann mitunter sehr viel 
mehr bewirken.

von Michael E. (Gast)


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H. H. schrieb:
> Du willst uns dein Layout nicht zeigen?

Hier ist die Schaltung und PCB

von Max M. (Gast)


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Michael E. schrieb:
> wie der berechnet wird

Die einfachste und zuverlässigste Art?
Garnicht.

Weil alle Theorie grau ist, Du die exakten Werte Deiner Schaltung 
garnicht kennst für eine Berechnung und eine Berechnung Dir dann Werte 
wie 237,82uH und 342,5nF rauswirft.
Da nimmst Du dann den am nächsten passenden Wert vom Distri, nur das die 
dann auch wieder massive Toleranzen haben, die sich mit Spannung, Strom, 
Temperatur lustig ändern. Außerdem sind das ärgerlicherweise reale 
Bauteile die immer aus verschiedenen Gewichtungen von RCL bestehen.

Also erstmal die Hausaufgaben machen:
Kerko parallel zum Elko, um desses ESR und Induktivität zu überbrücken.
Da auch Kerkos einen frequenzgang haben, verschiedenen Werte, um von 
niedrig bis hoch zu filter.
1uF, 100nF, 1nF als grobe Hausnummer aber das ist keine exakte 
Wissenschaft.
2u2, 180nf und 4n7, die Du vielleicht gerade da hast würde auch helfen.

Wenn das dann noch zu stark rippelt, kleine Induktivität + nochmal die 
Kerkos dahinter. Oder ein 1R, 2r2 oder was Du statt der Drossel da hast, 
wenn der Strom so niedrig ist, das der Spannungsabfall nicht stöt.
Oder Du legst den Feedback des MC33063 hinter den Filter, um den 
auszuregeln.

Viele Weg führen nach Rom.
Es gibt den einen, der ideal ist, auf die dritte Nachkommastelle 
berechnet, genau das tut was Du brauchst ohne mehr zu tun, aber es gibt 
ganz viele Wege Dein Problem zu lösen.

von Michael E. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Vor du mit der Filtererei anfängst, mach erst mal eine Messung von
> "Masse nach Masse". Ja, richtig gelesen: Masseklemme links unten an der
> Platine an die Masse und Tastkopfspitze rechts oben an die Masse. Was
> erwartest du und was siehst du?
>
> Wenn du dann nämlich Gezappel siehst, obwohl da logischerweise 0V sein
> müssten (Masse ist ja Masse), dann musst du das Layout nochmal ganz
> genau anschauen.

Ok - werde ich prüfen!
Im PCB-Layout was ich gepostet habe sind die Masseflächen ausgeblendet.

> Welche Last hast du denn da am Ausgang? Wieviele mA braucht die?

Max sind es 50-60mA Last.

von ArnoR (Gast)


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Michael E. schrieb:
> Schaltregler. Dieser wandelt mir 12V DC am Eingang in 36V DC am Ausgang

Du weißt aber schon, daß die BAS85 nur 30V Sperrspannung verträgt?

von MaWin (Gast)


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Michael E. schrieb:
> evtl. hätte ich einen moderneren Schaltregler benutzen sollen

Spikes werden mit steigender Frequenz übler.

Erstens solltest du sicherstellen, das es nicht bloss ein Messfehler ist 
durch Einstreuung in Masseclips.

Dann ist klar, dass eine schnell steigende Flanke schon an kurzen 
Leitungen durch die Leitungsinduktivität zu einem Spannungsabfall führt. 
Also Leitungen noch kürzer, noch dicker und als sauberen Sternpunkt 
realisieren.

Je schneller ein IC schaltet, um so ubler, glücklicherweise ist der 
MC33063 eher gemütlich.

Als Filter tut es, wenn Masse sauber ist, eine Spule in der Plusleitung, 
PI Filter, aber nicht irgendeine, sondern eine die diese hohe Frequenz 
auch gut dämpft, also eine niedrige Wicklungskapazität hat, stabförmig. 
Du wirst deine Exemplare ausprobieren müssen. Ebenso müssen die 
Kondensatoren niederinduktiv sein, also kurze Anschlüsse, kleine 
Bauform, eher weniger Kapazität.

Das macht erst Sinn, wenn deine Messung sauber ist.

von Max M. (Gast)


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Michael E. schrieb:
> 200mV / 20-30kHz
Da ist das Layout noch lange nicht kritisch, wenn man nicht einen 
richtigen Bock schiesst.
Wenn drei oder 4stellig wird, wird das anspruchsvoll.

Cap. hinter der SK14 ist drin?

von H. H. (Gast)


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Max M. schrieb:
> Da ist das Layout noch lange nicht kritisch, wenn man nicht einen
> richtigen Bock schiesst.

Hat er aber...


Im Datenblatt von ONsemi ist ein Layoutbeispiel.

von Olaf (Gast)


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> Jetzt bleiben aber noch Spikes (200mV / 20-30kHz) auf der

Hast du das mit Massefeder gemessen oder mit extra Empfangsantenne am
Tastkopf?

Olaf

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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H. H. schrieb:
> Im Datenblatt von ONsemi ist ein Layoutbeispiel.

Das verstehe ich auch nicht. Die Layoutbeispiele sind nicht grundlos und 
es gibt keinen Grund davon gravierend abzuweichen. Zumindest nicht, wenn 
man nicht die nötige Erfahrung hat.

> Hat er aber...

Welchen Bock siehst Du denn?

von Max M. (Gast)


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H. H. schrieb:
> Hat er aber...

Naja, schlimmstmöglich würde ich sagen, aber das kann man hinbiegen bei 
der gutmütigen ollen Gurke, wenn sie nur mit 20-30Khz arbeitet.
Das tut die aber garnicht, weil der Ct 275Khz sagt.
Der MC kann aber max 100Khz.

Woher kommen also die 20-30Khz Ripple?
Amokender MC der sein aufgezwungenes Timing nicht mehr schafft?
Oder stimmt der Schaltplan wie üblich nicht mit den realen Werten 
überein?

Erstmal das Timing auf 30Khz bringen und dann weitersehen.

von H. H. (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Welchen Bock siehst Du denn?

Den Verlauf der Leiterbahnen ab D2, der ist optimal ungünstig...

von Max M. (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Welchen Bock siehst Du denn?

Da sind schon einige Dinger drin.
Einfach mal überlegen wie der Strom in den zwei Phases des Step-Up läuft 
und wie viel Leiterbahnen da völlig unnötigerweise zwischen sind.
Der 100uF Elko ist z.B. der letze im Bunde der die Induktionspannung 
sieht und der, der am schlechtesten angebunden ist.
ALLES was zwischen D2 und Elko über die Leiterbahn abfällt wird über die 
SK14 ausgekoppelt und vom FB netzwerk gesehen.

So richtig viel stimmt da nicht.
Nicht beim Layout, nicht bei den Bauteilwerten und je weiter man schaut 
umso mehr wird man finden.
Aber der läuft prinzipiel, was doch zeigt wie gutmütig der MC ist.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Max M. schrieb:
> Woher kommen also die 20-30Khz Ripple?
Das ganze Ding schwingt, weil das Layout schlecht ist. Das ist dann 
meist auch das Zwitschern, das man aus manchen Kerkos hört. Dann wundern 
sich die Leute, warum man da "die Schaltfrequenz hört".

Im Datenblatt-Beispiellayout ist oben die Leistungsseite, in der die 
"großen" Ströme fließen. Und in der unteren Hälfte ist die 
Reglerabteilung, wo die "mV" unterwegs sind.

Und bei deinem Layout geht der geschaltete Strom reihum um das ganze IC 
direkt an der mV-Reglerecke vorbei. Kein Wunder dass die austickt...

Michael E. schrieb:
> Im PCB-Layout was ich gepostet habe sind die Masseflächen ausgeblendet.
Und die Bauteile flächig oder mit Thermals an die Masse angebunden?

Hier mal meine Gedanken allgemeingültige Grundlagen zum Layout (mit 
Stromkreisen und so):

http://www.lothar-miller.de/s9y/categories/40-Layout-Schaltregler

: Bearbeitet durch Moderator
von Max M. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> meine Gedanken

Du meinst die allgemeingültigen Grundlagen zu EMI gerechtem Layout im 
Allgemeinen und Schaltregler Layout im Speziellen ? ;-)
Hin und Rückpfade betrachten, kurz und Fläche dazwischen gering halten 
ist die Kurzzusammenfassung.

Aber wie jetz schon widerholt gesagt ist das bei 20Khz auch mit dem 
Layout machbar, nur dazu müsste eben der Ct nicht 100pF sein, sondern um 
1n4 und dann ist die Drossel arg klein.
Ja niedriger die Schaltfrequenz umso egaler ist das Layout.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Max M. schrieb:
> Du meinst die allgemeingültigen Grundlagen
Ja, deshalb ist bei der Anfrage "mein Schaltregler macht Probleme!" 
immer meine erste Gegenfrage die nach dem Layout. Denn viele müssen erst 
noch lernen, dass das Layout eines der wichtigsten Bauteile des 
Schaltreglers ist.

> Hin und Rückpfade betrachten
Stromkreise (Lade und Freilaufstrom) minimieren und auf geringstmögliche 
"Richtungsänderungen" optimieren.

> Fläche dazwischen gering halten
Im Besonderen sollte auch die Fläche des Switchnodes (Leiterbahn IC1, 
L2, D2) klein gehalten werden, denn die zappelt laufend zwischen 0V und 
Uout hin&her.

> Ja niedriger die Schaltfrequenz umso egaler ist das Layout.
Allerdings wird auch trotz niedrigerer Taktfrequenz der schnelle 
Schalter dieses Reglers schnell schalten. Die Probleme, die er durch 
diese schnellen Schaltvorgänge bei ungünstigem Layout bereitet, bleiben 
also trotzdem.

: Bearbeitet durch Moderator
von Olaf (Gast)


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> meist auch das Zwitschern, das man aus manchen Kerkos hört. Dann wundern
> sich die Leute, warum man da "die Schaltfrequenz hört".

Die 33063 zwitschern sowieso gerne wenn sie nicht mit der gerechnete 
Vollast laufen. Das ist bei denen normales Regelverhalten.

Olaf

von Max M. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> der schnelle
> Schalter dieses Reglers

So schnell ist der alte Gaul nicht.
100Khz max. und frag da nicht mehr nach Flankensteilheit oder Effizienz.
Die 180R am Darlington machen den noch ruhiger.
Die max 1,5A sind auch nur peak und eff. kommen da sehr bescheidene 
Werte raus, gerade wenn man wie üblich die Drosseln viel kleiner nimmt 
und der duty cycle sehr kurz wird.
Aber für kleine Sachen ist der auseichend, billig und überall verfügbar 
in X-Derivaten. Eine abgespekte Variante des µA78S40.

> "die Schaltfrequenz hört".
;-)
Wir hören nur das schlechte Layout unserer Feedback Netzwerke und oder 
das billige Regelprinzip.

Aber ich hatte gerade kürzlich einen hochmodernen Spread Spektrum PoE 
Wandler IC von TI am Wickel. Tolles Ding, >250Khz, aber schaltet man 
Spread Spektrum ein, eine schwer erträgliche Kakophonie. Man hört die SS 
Rampe.
Schade, hätte gerne die -10dB beim EMI genommen.

Ein LT Wandler mit 2,4Mhz, layoutet von einem Kollegen ging schon durch 
die Kapazitäten im Layout auf OCP und landete deswegen bei mir.
Das war echt krass. Verbindungen okay, enger Aufbau, aber zu viele 
Lagenwechsel und GND Flächen.

Da ist der olle MC für den der das nicht oft macht wirklich eine 
gutmütige Kiste. Und der kann Buck, Boost, Inverting und mit ein wenig 
Hilfe auch ganz lustige Tricks um die Regelung zu verbessern. z.B. AN920 
ansehen.
Nehme ich einen tollen Richtek, passt da nix sonst drauf und der kann 
nur diese eine Sache, aber die richtig gut.
Und so viele unterschiedliche Sachen will man garnicht im Lager haben, 
gerade derzeit.

Beitrag #6991567 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Springmouse (Gast)


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Das PCB Layout ist nicht optimal. Schau dir dazu bitte die Tipps der 
Kollegen genauer an.
Aber bei diesen Schaltfrequenzen ist das ganze bestimmt noch kein 
Showstopper (zumindest für Hobbyanwendungen).

Der Wert des Ct ist zu niedrig, denn der MC ist mit max. 100kHz 
spezifiziert. Mit dem Wert von 100pF bist du etwas daneben.

Schau dir auch genauer den Wert von L an, denn ich vermute hier liegt 
dein Hauptproblem. Der aktuelle L-Wert ist sehr knapp bemessen!

von Heike (Gast)


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Wieso erzählen hier 10 Leute dass bei niedriger Schaltfrequenz alles ja 
nicht so schlimm wäre? Völliger Quatsch! Hier liegt kein Sinusstrom vor, 
sondern da wird mehr oder weniger hart geschaltet. Fouriertransformation 
und plötzlich sieht man da Signalanteile bis in die hunderte MHz, völlig 
egal was die Schaltfrequenz ist.

von Max M. (Gast)


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Heike schrieb:
> Wieso erzählen hier 10 Leute dass bei niedriger Schaltfrequenz alles ja
> nicht so schlimm wäre?

Weil es beim Schaltnetzteilen ganz real so ist.
Die Theorie kennen wir alle und das an den Flanken viel schärferes dabei 
ist, wissen wir auch, aber es ist ein ganz erheblicher Unterschied ob 
man ein 50Khz oder 2,4Mhz Schaltnetzteile designt, ob wohl beide harte 
Flanken haben.

Es ist ein enormer Unterscheid ob 3% des Gesammtpulses an den Flanken 
mistig ist und das 50.000 mal / sek in EMI, Übersprechen, Wärmeverlust 
im Halbleiter etc. eingeht oder ob 60% des Pulses Murks ist und das 
1.000.000  mal / sek. auftritt.

von Heike (Gast)


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Max M. schrieb:
> Es ist ein enormer Unterscheid ob 3% des Gesammtpulses an den Flanken
> mistig ist und das 50.000 mal / sek in EMI, Übersprechen, Wärmeverlust
> im Halbleiter etc. eingeht oder ob 60% des Pulses Murks ist und das
> 1.000.000  mal / sek. auftritt.

OK, stimme dir zu, dass die Leistungsdichte bei niedrigerer 
Schaltfrequenz nach oben hin schneller abnimmt.
Wenn man das Layout jetzt aber ohne Rücksicht auf Hochfrequenz auslegt, 
wird das ziemlich schnell wieder zunichte gemacht. Und man muss immer 
bedenken, dass die CMMR von den meisten Analogbausteinen spätestens ab 
ein paar MHz doch stark reduziert ist.

von MaWin (Gast)


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Heike schrieb:
> Wieso erzählen hier 10 Leute dass bei niedriger Schaltfrequenz
> alles ja nicht so schlimm wäre? Völliger Quatsch! Hier liegt kein
> Sinusstrom vor, sondern da wird mehr oder weniger hart geschaltet.
> Fouriertransformation und plötzlich sieht man da Signalanteile bis in
> die hunderte MHz, völlig egal was die Schaltfrequenz ist.

Weil die niedrige Maximalfrequenz des MC34063 ja ihre Ursache im 
langsamen Schaltvorgang des bipolaren Schalttransistors hat, wenn dr 
schneller schalten würde, könnte auch der Chip schneller sein.

Und wenn die Flanken weniger steil sind, ist einerseits das Störspektrum 
nach oben begrenzt und andererseits das Layout nicht mehr so kritisch, 
weil an den Nanohenry der Leiterbahn keine so hohe Spannung mehr 
entsteht.

Daher ist der MC34063 einfacher beherrschbar als moderne 
Megahertzregler.

von switschi (Gast)


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Max M. schrieb:
> Heike schrieb:
>> Wieso erzählen hier 10 Leute dass bei niedriger Schaltfrequenz alles ja
>> nicht so schlimm wäre?
>
> Weil...

Oder anders:

Liebe Heike,

egal bei welcher f_Schalt neigt man eben bei hartgeschalteten
Wandlern dazu, die Schaltflanken nur einen gering(st)en Anteil
der Gesamtperiodendauer einnehmen zu lassen.

Warum?

Effizienz. (Manchmal auch, um das ÜV einhalten zu können.)

Der Anteil bewegt sich im niedrigsten einstelligen % Bereich -
oder teils sogar unterhalb 1% - besagter Periodendauer.

Bleibt von f_Schalt unabh. im Wesentlichen gleich (auch wenn
vorkommen kann, daß man wg. EMV die Flanken etwas verflacht,
oder gar weichschaltende Wandlerprinzipien nutzt - wobei sich
vieles ändert/bessert, die aber i.A. schwieriger zu regeln und
überhaupt zu dimensionieren sind (ZCS/Current Injection Buck,
LLC, PSFB, DAB... zum guhgeln)).

Auf dem Oszi will man praktisch ein "schönes Rechteck". Das
muß bei niedrigerer f_Schalt bei weitem nicht so steilflankig
sein wie bei höherer, um ein schönes Rechteck sein zu können.

;-)

Und daher ist der niederfrequenter schaltende Wandler einfach
sehr viel einfacher aufzubauen (Layout weit unkritischer) und
/oder einfacher störärmer hinzukriegen. Erst recht << 50kHz -
wo man von einer magischen Grenze (150kHz) weit weg ist.

Nachteil sind v.a. die "dickeren" nötigen passiven Bauteile...
(an die CMRR muß man nur denken, wenn man völligen Mist baut).

Obwohl man da mit amorphen oder nanokristallinen Materialien
arbeiten könnte statt mehr Ferrit einzusetzen (= relativ hohe
Permeabilitäten UND Sättigungsflußdichten sowie interessante
Verlustkurve/f). Wird zwar Michael vermutlich nicht so sehr
interessieren, aber vielleicht ja Dich.

von switschi (Gast)


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MaWin schrieb:
>

Mist. Tab aktualisieren vergessen. Mawin hat's schon
gesagt, genau daran liegt es.

von Olaf (Gast)


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> Daher ist der MC34063 einfacher beherrschbar als moderne
> Megahertzregler.

Genau. Man sieht das sogar an zwei Dingen sehr gut. Zum gibt es einen 
MC34063 sogar als DIL und zum anderen war zu seiner Anfangszeit durchaus 
ueblich da ganz normale Elkos, eventuell 2-3parallel, dran zu schalten. 
Das kann man jederzeit auf Lochraster aufbauen.

Ein Testboard fuer ein 1.2Mhz-Regler bekommt man zwar notfalls auch 
hingekratzt, aber das ist schon etwas kritischer. Im Anhang mal ein 
Testaufbau mit einem LT1935 wo ich vor dem Layout testen wollte ob er 
mit dem sehr speziellen Einschaltverhalten eine sehr anspruchsvollen 
Last klarkommt. (klappt erstaunlich gut!)

Da ist ein MC34063 schon eine ganz andere Hausnummer.

Olaf

von Max M. (Gast)


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Olaf schrieb:
> hingekratzt

+1
Wir haben heute Tools für Lau zur Verfügung für die wir früher gemordet 
hätten, PCB Herstellung mit Pastenmaske oder Bestückung für ein paar 
Euro und jeder kleine Bastler meint sowas müsse man rausgeben, wenn man 
doch nur schnell ein Stück zum Testen braucht.
Da ist es schön mal wieder zu sehen das die alte Kunst noch nicht 
ausgestorben ist.

von H. H. (Gast)


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Max M. schrieb:
> Da ist es schön mal wieder zu sehen das die alte Kunst noch nicht
> ausgestorben ist.

Alter Freund und Kupferstecher...

von Max DMAX (Gast)


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Michael E. schrieb:
> Aber wie bekomme ich die Spikes am besten (ohne größeren Aufwand)
> gefiltert?
> Mein erster Gedanke war ein LC Tiefpass. Nun stelle ich mir aber die
> Frage wie der berechnet wird. Ich habe ja keine 50 Ohm Impedanz.
>
> Ich bin für alle Hinweise dankbar :)

Mal ein Hinweis von mir!

Schon mal überlegt ob es nicht eine Fehlmessung ist.
Wer den Oszi Tastkopf mit dem Masseklipp verwendet hat immer irgend 
welche Spikes auf dem Display. Ganz einfach mal Masseklipp und 
Tastkopfspitze mal verbinden.  Wenn Du dann immer noch die Spikes siehst 
ist die Sache klar was da los ist. Streufeld der Speicherdrossel.
Oftmals ist bei dem Tastkopf eine Massefeder für eine kurze Verbindung 
dabei.
Besser wäre es wenn eine Koaxial Buchse verwendet wird.
Manche Eval Boards der IC Hersteller haben diese Koaxial Buchse für Test 
Zwecke drauf.

von Max M. (Gast)


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Max DMAX schrieb:
> Besser wäre es wenn eine Koaxial Buchse verwendet wird.

Nunmal die Kirche im Dorf lassen.
Wir reden hier schon noch über einen ollen MC33063, dessen Bauteile 
falsch dimensioniert sind, dessen Layout furchtbar ist und der selbst 
wenn er sich richtig Mühe gibt über 100Khz nicht packt.

Alles sehr entspannt zu messen.

von switschi (Gast)


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Max M. schrieb:
> (...) man doch nur schnell ein Stück zum Testen braucht.
> Da ist es schön mal wieder zu sehen das die alte Kunst
> noch nicht ausgestorben ist.

Der LT1935 ist ja szsg. prädestiniert dafür. Wenige Pins, und
gute Layout-Tipps - in Wort und Bild - im Datenblatt. Lesen
und etwas Nachdenken, der Rest kommt fast wie von alleine.

Damit will ich natürlich nicht Deine Kunst runtermachen -
sondern genau wie Du zum Nachmachen anregen (also nochmal).

Gut gemachte "Kratzplatinen" (bzw. gedremelt/geschnitten,
aber am besten gehts mit einem Kratzer mit 2 Schneiden (V))
sind vollkommen brauchbar.

Einfach mal ausprobieren.

(Eines schönen Wochenendes, wenn eine bestimmte Schaltung
her/fertig werden soll ("muß"), ist man mehr als nur ein
bißchen froh darüber, diese Option überhaupt zu kennen -
und ein paar passende Stückchen Platine auf Halde sowie
den Kratzer griffbereit zu haben. Das prophezeihe ich mal
ganz frech. ;-)

von Linna (Gast)


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Max M. schrieb:
> Nunmal die Kirche im Dorf lassen.

Ich bin aus der Kirche ausgetreten!

Aber so ein Aufbau mit Koaxial Buchse ist auch nur für Testzwecke.

Max DMAX schrieb:
> Wer den Oszi Tastkopf mit dem Masseklipp verwendet hat immer irgend
> welche Spikes auf dem Display.

Darauf sind auch schon Promovierte Elektro Techniker reingefallen.

von switschi (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Michael E. schrieb:
>> Ja am Ausgang hängt bereits ein Low-ESR Elko
>
> Hoffentlich auch am Eingang!?

Wäre auch nicht schlecht, aber:

Zumindest würde ich selbst auch am Eingang diese 10µF ein
klein bißchen aufstocken. Mag ja vielleicht vordergründig
verzichtbar scheinen ("Wandler geht doch prinzipiell").
Aber weil beim Boost ein gar nicht mal wirklich geringer
Stromripple auf den C_ein wirkt, hätte ich persönlich
vermutlich einen zweiten 10µF dazugesetzt oder aber ihn
durch einen 22µF ersetzt. (Nicht mal 47µF würden etwas
schaden, imho...)


Höhere Kapazität desselben Elko-Typs hat geringere ESL
und ESR Werte. Verträgt höheren Stromripple. Auch entsteht
weniger Verlustleistung (Wärme), Lebensdauer steigt an -
und bei zuvor "knapperer" Dimensionierung tut sie das evtl.
sogar ganz gewaltig.

Diese 10µF sind etwas arg sparsam (persönliche Meinung).

von Olaf (Gast)


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> Gut gemachte "Kratzplatinen" (bzw. gedremelt/geschnitten,

Ich hab das einfach mit einem kleinen Cuttermesser gemacht.
Einmal geschnitten um die Linie zu ziehen und dann
noch ein zweitesmal und dabei die Klinge leicht gewinkelt
um letztlich einen 0.1-0.2mm Kupferstreifen raus zu schneiden.

Letztlich ist also Kupferstich garnicht so falsch. :-)

Und ja, das Layout entspricht im Prinzip 1:1 der Vorgabe im Datenblatt.
Das ist eigentlich der grosse Vorteil von Linear-Schaltreglern. SEHR
gute Datenblaetter. Gerade deshalb eine gute Empfehlung fuer Anfaenger.
Nachteil ist aber das die sich das bezahlen lassen. .-)

Olaf

von Gustl (Gast)


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Poste mal dein Layout mit Massenflächen. Je nach Abstandseinstellungen 
könnte es sein, dass deine Masse nur über das eine Via angebunden wird.

von MaWin (Gast)


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Olaf schrieb:
> Linear-Schaltreglern

Oxymoron ?

Ist eh jetzt von Analog.

Aber Analog-Schaltregler ist nicht besser.

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