Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning Warum heißt es Umtastung (shift keying)?


von Nick P. (signalnick)


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Wenn ich ein digitales Signal (diskret) auf einen analogen Carrier 
(kontinuierlich) moduliere, dann heißt das Umtastung (shift keying). Ich 
komme mit dem Begriff nicht klar, warum es Umtastung heißt. Es muss ja 
irgendwas mit "Abtastung (sampling)" zu tun haben? In meinen 
Nachrichtenübertragunsbüchern steht dazu auch keine Erklärung sondern 
einfach nur der Begriff.
Der Englische Begriff kommt vom "Morse Code Keyer", der digitale Daten 
über einen Analogen Kanal per "Hand" übetragt. Keyer ist sozusagen 
dieses Ding, auf dem man rumdrückt für einen Ton. Es hat also nichts mit 
Schlüssel zu tun, und der Begriff Keying kommt von diesem Gerät.

Lösung:
Tut mir leid für den Post, ich habs gefunden. Es gibt den Begriff 
"Tastung", bzw. den Taster, welches genau dem "Keyer" entspricht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tastung

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Beitrag #6994902 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Route_66 H. (route_66)


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Mein Keyboard hängt an der Wand mit den Schlüsseln der Familie daran 
oder liegt jetzt vor mir zwecks Schreiben dieses Textes.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Nick P. schrieb:
> Wenn ich ein digitales Signal (diskret) auf einen analogen Carrier
> (kontinuierlich) moduliere, dann heißt das Umtastung (shift keying).

Nein!

Umtastung, bezw. frequency shift keying, kurz FSK, bedeutet, daß zur 
digitalen Übertragung die Trägerfrequenz umgetastet wird. Dadurch, daß 
die Frequenz umgetastet wird, entstehen unterschiedliche Töne, welche 
ausgewertet werden.

Mit anderen Worten, der Träger springt hin und her, entspricht in etwa 
einer Frequenzmodulation.

von Thomas V. (tomv)


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Hallo Nick,

früher gab es mal FSK ("Frequency Shift Keying") zur Datenübetragung 
über Funk. Da wurden tatsächlich 2 Träger (Frequenzen) im Takt der 
"high" und "low" Signale umgetastet.

Später wurde das z.B. auch mit AFSK ("Audio Frequency Shift Keying") 
gemacht. Hierbei wurden auf einem (FM-)Träger zwei NF-Frequenzen 
umgetastet.

von Thomas V. (tomv)


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Achja:

Und "shift" ist der Abstand der beiden umgetasteten Frequenzen.
Üblicherweise im Bereich von wenigen 100Hz, damit das noch einen 
Sprachkanal passt.

von Sven D. (sven_la)


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Nein to shift bedeutet verändern und weisst daraufhin das zwischen 
verschiedenen Frequenzen gewechselt wird. Bei ASK wird zwischen 
Amplituden gewechselt und bei PSK zwischen Phasenlagen.

Der Abstand der verwendeten Frequenzen wird im englischen auch shift 
genannt hat aber mit dem shift in der Abkürzung nichts zu tun.

: Bearbeitet durch User
von Sven D. (sven_la)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Mit anderen Worten, der Träger springt hin und her, entspricht in etwa
> einer Frequenzmodulation.

Entspricht exakt einer FM.

von Manfred (Gast)


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Thomas V. schrieb:
> früher gab es mal FSK ("Frequency Shift Keying") zur Datenübetragung
> über Funk. Da wurden tatsächlich 2 Träger (Frequenzen) im Takt der
> "high" und "low" Signale umgetastet.

Nicht "früher", das ist nach wie vor noch heute in Verwendung, 
Rufempfänger nach POCSAG-Standard. In Deutschland war das mal Cityruf 
von der Post, den aktuellen Betreibernamen kenne ich nicht. Etwas 
unhandlich ist, dass man zwischen Steuerung und Sender eine 
Gleichstromkopplung benötigt.

> Später wurde das z.B. auch mit AFSK ("Audio Frequency Shift Keying")
> gemacht. Hierbei wurden auf einem (FM-)Träger zwei NF-Frequenzen
> umgetastet.

Das war eher früher, Funkrufsysteme mit FFSK, Du nennest es AFSK, haben 
wir viele Jahre vor Cityruf entwickelt und gefertigt. Gerne genommen 
waren da 1024 und 1536 Hz, die man relativ simpel per Hochpassfilter 
dekodieren kann.

Sven D. schrieb:
> Entspricht exakt einer FM.

Ja, wobei die Nennfrequenz niemals gesendet wird, entweder minus Hub 
oder plus Hub. Dazu kann es noch Codierverfahren geben, die nicht stumpf 
H oder L senden, sondern das Signal so ausmitteln, dass im zeitlichen 
Durchschnitt keine Gleichspannung vorhanden ist.

von Thomas V. (tomv)


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Ich meinte schon AFSK, wo die modulierende NF umgetastet wird:

https://de.wikipedia.org/wiki/Audio_Frequency_Shift_Keying

Wird u.a. im Amateurfunk verwendet.

von Nick P. (signalnick)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Nick P. schrieb:
>> Wenn ich ein digitales Signal (diskret) auf einen analogen Carrier
>> (kontinuierlich) moduliere, dann heißt das Umtastung (shift keying).
>
> Nein!
>
> Umtastung, bezw. frequency shift keying, kurz FSK, bedeutet, daß zur
> digitalen Übertragung die Trägerfrequenz umgetastet wird. Dadurch, daß
> die Frequenz umgetastet wird, entstehen unterschiedliche Töne, welche
> ausgewertet werden.
>
> Mit anderen Worten, der Träger springt hin und her, entspricht in etwa
> einer Frequenzmodulation.

Das habe ich doch so geschrieben? Das Umherspringen zwischen den Werten 
der Frequenz ist doch die Modellierung des Trägers? Der Träger ist immer 
noch kontinuierlich, aber hat nur eine endliche Anzahl von Frequenzen in 
der er umherspringt? Mir ging es vor allem um das Wort "umtastung", was 
für mich keinen Sinn gemacht hat. :)

von Phasenschieber S. (Gast)


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Nick P. schrieb:
> Das habe ich doch so geschrieben?

Nein, das hast du nicht geschrieben.

Das was du geschrieben hast, wäre eine AM und keine FSK.

Der Unterschied:

Nick P. schrieb:
> Wenn ich ein digitales Signal (diskret) auf einen analogen Carrier
> (kontinuierlich) moduliere,

Dann modulierst du die Amplitude eines Trägers mit fester Frequenz.

Bei FSK bleibt der Träger wie er ist erhalten, jedoch springt er 
zwischen Frequenzen hin und her.

Bei klassischer analogen FM besitzt der Träger eine Mittenfrequenz um 
die herum der Träger bei Modulation pendelt.

Bei FSK gibt es diese Mittenfrequenz nicht, der Träger shiftet, d.h. er 
wird versetzt.

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