Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnisfrage Pl519 Anodensrom / Leistung


von Markus R. (markus_r131)


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Hallo liebe Elektronik Freunde,

Ich habe eine Frage zu einer Röhre.
Es geht um die Pl519. Die Röhre kann laut Datenblatt einen max. 
Anodensrom von 500mA ab. In meinem versuchs Aufbau liegt an der Anode 
eine Spannung von 12,3V an und dabei fließen 500mA ( Anode zur Kathode 
). Das wäre rein rechnerisch eine Leistung von rund 6Watt.

Nun kann sie aber auch mit 800V Anodenspannung betrieben werden. Das 
wären dann 500mA x 800V = 400Watt!  Das kann ja so nicht stimmen! Auf 
welchen Wert muss ich mich bei meiner rechnerei beziehen damit ich 
Spannung, Leistung, Strom richtig berechnen kann?

Mir fehlt eine Bezugsgröße zum berechnen.
Wie z. B. 500mA bei 300V = 150Watt dann weiß ich das bei
600V nur noch 250mA fließen dürfen um die 150Watt zu ereichen. Auf 
welchen Wert bezieht man sich damit man bei z. B. 1200V den Anodentrafo 
richtig berechnen kann?

: Verschoben durch Moderator
von oszi40 (Gast)


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Wenn Du wirklich 400W über die Anode schicken möchtest, wird das 
Anodenblech "schön" glühen und nach einigen Minuten den Glaskolben 
schmelzen. Wie hoch ist die Steuergitterspannung? Außerdem arbeitet eine 
Zeilenröhre mehr im Impulsbetrieb. Der Rest ist im Datenblatt 
beschrieben. z.B. da: 
https://patric-sokoll.de/R%C3%B6hrenmuseum/Datenbank/PDF/Datenblatt%20PL519%20Telefunken.pdf

von Nautilus (Gast)


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Diese Röhre wurde für Zeilen-Endstufen für Farbfernsehgeräte entwickelt.
Diese Endstufen arbeiten gewöhnlich als Schalter.
Aus einem guten Röhrentaschenbuch entnimmt man eine maximale 
Anodenverlustleistung von 35 Watt. Der Anodenstrom darf maximal 500 mA, 
in der Spitze 1500 mA betragen. Die maximale Anodenspannung ist 7000 
Volt.
Der Betrieb der Röhre mit 12 Volt Anodenspannung ist nicht Zielführend. 
Die Heizleistung beträgt 12 Watt (40 V* 0,3A).
Bei den heutigen Energiepreisen sollte man sich eine andere Lösung 
einfallen lassen.
Der "Röhrenklang" kann auch mit einer Röhre in der Vorstufe erzeugt 
werden.

von Markus R. (markus_r131)


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Ja das habe ich auch gelesen aber mir geht es nicht um die Daten die ich 
angegeben habe, das war nur ein beispiel. Sondern nur wie ich die 
Leistung des Anodentrafo brichtig berechnen kann wenn ich die 
Anodenspannung z. B. Auf 1200V erhöhe. Da fließen dann doch keine 500mA 
mehr? Weil das ja dann 600Watt wären da glühen die backen der Röhre 
ordentlich.

von Markus R. (markus_r131)



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Hier mein Testaufbau

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Markus R. schrieb:
> Testaufbau

Wofür bloß die negative Spannung am Steuergitter gut ist?
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektronenr%C3%B6hre

von Jester (Gast)


Angehängte Dateien:

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Markus R. schrieb:
> Ja das habe ich auch gelesen aber mir geht es nicht um die Daten die ich
> angegeben habe, das war nur ein beispiel.

Was ist daran so schwierig zu verstehen?
Zitat Nautilus (Gast) / 13.03.2022 17:28 :
"Aus einem guten Röhrentaschenbuch entnimmt man eine maximale
Anodenverlustleistung von 35 Watt. Der Anodenstrom darf maximal 500 mA
[...] betragen. Die maximale Anodenspannung ist 7000 Volt."

Mal dir das mal in ein I/U-Diagramm: Imax = 500mA, Umax = 7000V, Pmax = 
35W

Beitrag #7002651 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Ist exakt genauso wie bei Transistoren. Und exakt das gleiche 
Unverstaendnis:
Waaaas, wieso stirbt denn mein 2N3055 (im "beliebten" 30V 5A 
Linearnetzteil),
der kann doch 15A und 60V....!?!
Ja, kann er, aber nicht gleichzeitig.
Und die 115W Verlustleistung kann er auch nur, wenn er irgendwie 
trotzdem er die grad verbraet', auf <=25°C gehalten wird.

Und so ne PL519 und ein 2N3055 sind auch nur gewoehnliche Sterbliche.

Gruss
WK

von Murmeltier (Gast)


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Scherzkeks!

Das ist doch nicht der normale Betriebsfall!
Mit 12 V am Steuergitter saug ich dir auch 500 mA durch ne ECC81. OK, 
das gibt die Kathode gar nicht her.

Und, glüht das G1 wenigstens schön!?

von Murmeltier (Gast)


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P.S. Von einer temporären Test- oder Regenerierschaltung zum 1,2 
kV-Anodentrafo ist noch ein langer weg :-(

Viel lernen du noch musst, junger Parawan.

von Markus R. (markus_r131)


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Diese Vorurteile mit Sender bauen unsw.... Mir ging es rein um das 
Verständnis! Und nicht um irgendwelche zweckentfremdung der Röhre. Mein 
Vorhaben ist ein Plasma Lautsprecher. Danke an das oben gezeigte I/U 
Diagramm. Danke nochmals dafür das hat mir geholfen. 👍🏻

Beitrag #7002808 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Markus R. (markus_r131)


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Pepe T. schrieb im Beitrag #7002808:
> Na ja, ist eine sinnvolle anwendung der pl519.

Ich denke das du damit keinen Erfolg hattest da die PL mit 40 Volt 
geheizt wird die El nur mit 6,3😉

von Harry L. (mysth)


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Man kann damit nette KW-Endstufen bauen:
https://www.qrz.com/db/dk6qi/ (ziemlich weit herunter scrollen, da 
kommen dann 6x PL519 parallel.
Heizung von allen 6 in Reihe direkt an 230V...

Aber, ich würde das heute mit Halbleitern machen. (auch für 
Plasma-Speaker!)
Es gibt so tolle LDMOS....
So ein MRF300 kann problemlos eine PL519 ersetzen.

[edit]
ich hatte in den 80er Rennwald-Elektrostaten mit Gegentakt-Endstufen mit 
EL509.
Die Elektrostaten wurden direkt mit 800V Anodenspannung angetrieben.

: Bearbeitet durch User
von Nautilus (Gast)


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Jester schrieb:
> Mal dir das mal in ein I/U-Diagramm: Imax = 500mA, Umax = 7000V, Pmax =
> 35W

Schalterbetrieb: Ein=> Hoher Strom; niedrige Spannung
                 Aus=> sehr kleiner Strom, hohe Spannung
                 Produkt aus Strom mal Spannung darf 35 Watt nicht 
Überschreiten.
Die hohe Spannung ergibt sich beim Einsatzzweck im Fernsehgerät durch 
die Rückschlagspannung am Zeilentrafo.

von Murmeltier (Gast)


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Okey, kein Problem.

Schadet ja nicht, wenn man sich noch ein bisschen in die Grundlagen der 
Röhren einarbeitet, wenns Spaß macht.
Ist im Grunde genommen sogar einfacher, als mit Halbleitern, da es 
praktisch nur statische Feldeffekte sind, sofern es nicht um 
irgendwelche Mikrowellen-Röhren geht, die sich Laufzeiteffekte zu nutze 
machen.

Also, maßgeblich ist der maximale Kathodenstrom.
Dieser darf nicht den im Datenblatt genannten Wert unter den genannten 
Bedingungen überschreiten, da es sonst zu einer dauerhaften Schädigung 
der Kathode kommen kann.

Eine Überlastung der Kathode kann zu einer chemischen Veränderung des 
Kathodenmaterials führen, was eine verminderte Emission zu folge hat.
Es können Gase aus der Kahodenbeschichtung austreten, wodurch das Vakuum 
verschlechtert wird. Das führt zu einer verringerten Spannungsfestigkeit 
zwischen den Elektroden (Paschen!) und durch Bildung von positiven Ionen 
kann ein unerwünschter Gitterstrom auftreten, der den Arbeitspunkt 
verschiebt. Ferner bombardieren die positiven Ionen auch die Kathode, 
wodurch diese weiter geschädigt wird.

Bei thermischer Überlastung der Kathode kann es sogar zu einem 
Verdampfen/Wegsputtern von Kathodenmaterial kommen. Dieses setzt sich 
auf anderen Elektroden wieder ab und kann weitere unerwünschte Effekte 
verursachen (z.B. Gitteremission).
All diese Effekte können sich gegenseitig bestärken, was zu einem 
raschen und in der regel irreversiblen Ausfall der Röhre führt.

Nur für Dioden und am G1 negativ vorgespannten Tioden kann angenommen 
werden, dass der Anodenstrom == Kathodenstrom ist. Streng genommen 
trifft auch das nicht exakt zu, denn selbst bei Kleinsignal-Röhren 
dieser Art wie EAA91 oder ECC83/85, die lange Zeit (Jahre bis 
Jahrzehnte!) in Betrieb waren beobachtet man eine Verfärbung des Glases 
besonders gegenüber von Schlitzen und Löchern in der Anode, da hier ein 
Teil der Elektronen durch das Anodenfeld beschleunigt wird, aber durch 
diese Schlitze durchfliegt und das Glas bombardiert, welches mit der 
Zeit degeneriert.
Andere Bereiche des Glaskolbens, die vom Anodenfeld nicht erfasst 
werden, weisen eine so signifikaten Veränderung nicht auf, selbst in 
Bereichen, wo nur die Kathode oder gar die Heizwendel frei liegen. So 
dass es nicht ausschließlich auf eine Verdampfung von Kathodenmaterial 
zurückzuführen ist.

Bei Mehrgitterröhren (Tetoden, Pentoden usw.) teilt sich der 
Kathodenstrom auf die einzelnen positiv geladenen Gitter auf: zu etwa 
5...10% auf das/die Schirmgitter (G2) und den Rest auf den Anodenstrom.

Das Bremsgitter (G3) dient nur der Feldsteuerung und Verringerung der 
Sekundär-Emission aus der Anode und wird üblicherweise auf 
Kathodenpotenzial gehalten, so dass es faktisch stromlos ist. In vielen 
Röhren ist daher das Bremsgitter direkt intern mit der Kathode 
verbunden.
Nur in einigen Spezialschaltungen (Modulatoren etc.) macht man sich auch 
eine Steuerwirkung am G3 zu Nutze.

Die Belastung bzw. Verlustleistung eines jeden Gitters bzw. der Anode 
ist definiert als Produkt der Spannung zwischen dieser Elektrode und der 
Kathode und dem aus dieser Elektrode abfließendem Strom. Bei 
Wechselgrößen sind die Effektivwerte und ggf. die Phasenverschiebung 
(Wirkleistungsfaktor) zu berücksichtigen.

Die Verleustleistung darf die im Datenblatt genannten Werte und 
Bedingungen nicht überschreiten, um eine Zerstörung zu vermeiden! -- 
Sinnvolle Arbeitspunkte liegen z.T. deutlich unterhalb dieser 
Grenzwerte.

Eine besondere Beachtung gilt dem Schirmgitter, da dieses durch seine 
relativ geringe thermische Masse und nicht zu vernachlässigende 
Gleichstrombelastung oft zusätzliche Kühlmaßnahmen erfordert, wie z.B. 
bei der EL84 in Form von Kühlblechen an den Gitterstegen.
Um eine Überlastung des Schirmgitters zu verhindern, darf darum auch die 
Anodenleitung nicht abgesichert werden, da im Falle des Auslösens der 
Anodensicherung der gesamte Kathodenstrom über das Schirmgitter 
abfließt.
Zuseätzliche Maßnahmen wie Widerstände von einigen 100 Ohm in der 
Schirmgitterzuleitung können erforderlich sein, um den Schirmgitterstrom 
auf ein zulässiges Maß (siehe Datenblatt) zu begrenzen.

Die von dir dargestellte Schaltung (wo kommt die eigentlich her?) 
beschaltet die Pentode als Diode, d.h. alle Gitter werden mit der 
positiven Anode verbunden, wodurch schon bei sehr kleinen 
Anodenspannungen der maximale Kathodenstrom abgerufen werden kann.
Insbesondere G1 wirkt hier als so genanntes Raumladegitter. Ein Effekt, 
den man sich in der Anfangszeit der Röhrentechnik (1920-er) zu Nutze 
gemacht hat, als es noch keine leistungsfähigen Kathoden mit hoher 
Emission gab. Raumladegitterröhren wurden aber schon rasch durch 
"moderne" Designs von Hochvolt-Röhren abgelöst.

Die Schaltung kann vewendet werden, um einen relativen Vergleich 
zwischen mehreren Röhren anzustellen, und ausgelutschte Typen 
auszusondern. Je niedriger die notwendige Anodenspannung ist, um den 
maximalen Kathodenstrom von 500 mA (bei der PL519) zu erreichen, um so 
besser ist noch die Emission.
Die Steuerwirkung, Vakuumgüte und Elektrodenschluss lässt sich mit so 
einer einfachen Schaltung freilich nicht prüfen.
Auch die übrigen Datenblatt-Werte lassen sich so nicht verifizieren, da 
sie einfach weit ab von jedem vernünftigen Arbeitspunkt angesiedelt ist.
Einziger Vorteil: Man braucht nur zwei Labornetzgeräte. Wobei: Das 
Heiznetztteil muss dann auch schon 40 V können. Mit einen einfachen 
"KORAD" wird das auch nix ;-)

Unter ganz bestimmten Bedingungen kann die Schaltung dazu verwendet 
werden, um eine "taube" Kathode wieder zu regenerieren.
Oxidkathoden neigen dazu, bei Unterheizung eine passive Schicht 
aufzubauen, die die Emission verringert.
Im Einzelfall kann eine Überheizung der Kathode und/oder Anlegen von 
höheren Spannungen an die Elektroden die Emission wieder temporär 
steigern.
Siehe auch: http://www.jogis-roehrenbude.de/Regenerierer.htm *)
Ich würde für solche Experimente aber auf jeden Fall auch die einzelnen 
Ströme der Elektroden überwachen.
Auch ein Beilegen von Knoblauch, Weihwasser, Rosenkränzen, 
Jungfrauenhaaren, Räucherstäbchen etc. wird sich nicht nachteilig auf 
das Resultat auswirken. Aus diesem Grunde wurden solche 
"Regenerier-Geräte" auch oft /Zerstör/-Geräte genannt.

Im Zweifelsfall war die Röhre schon vorher defekt, man hat also nix 
verloren aber wenigstens was gelernt. Und genau darum geht es nur!

Also, wenn du konkrete Fragen hast, werden wir das sicher sachlich 
klären können.

Aber bitte keinen Voodoo-Kram von wegen "klingt besser..."
Es treibt mir regelmäßig die Tränen in die Augen, die Zornesröte ins 
Gesicht und das Erbrochene in die Mundhöhle, wenn selbst 
Elektroingenieure von namhaften, weltweit operierenden Tech-Konzernen 
irgendwas faseln von wegen "... kann man nicht messen, aber man hört es 
heraus..." würg

Zum Abschluss:
Seehr viele Ausgaben der Funkschau (aus den Jahren wo sie noch klar 
ging) findet man im Internet-Archiv: 
https://archive.org/details/hifi-archiv-funkschau
Zum Absaugen der gesamten Collection empfiehlt sich Chrome mit dem Addon 
'Archive Downloader'.

*) BTW, die Seite wurde schon vor einiger Zeit von BTB-Elektronik 
"adoptiert". Seit kurzem (erst dieses WE?) kommt dann auch der 
Cookie-Hinweis.

von E34 L. (nostalgiker)


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Harry L. schrieb:
> ich hatte in den 80er Rennwald-Elektrostaten mit Gegentakt-Endstufen mit
> EL509.
> Die Elektrostaten wurden direkt mit 800V Anodenspannung angetrieben.

Hatte ich auch mal, aber der Klang war scheisse. Typische 80er Jahre 
Modesünde, die schnell wieder verschwunden ist.

Murmeltier schrieb:
> vor einiger Zeit von BTB-Elektronik

Röhren sind das neue Klopapier, kein Witz, seit dem Russland-Ukraine 
Konflikt können manche nicht stillhalten und hamstern schon wieder. Aus 
Angst, es gäbe bald keine Röhren mehr. Preise verdoppelt, viele Typen 
ausverkauft.... WTF??

von Murmeltier (Gast)


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Du meinst, ich kann mit meinem Posten DY86, den ich als Hi-End 
Vakuum-Condensator verkaufe in Ruhestand gehen? ^.^

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>nette KW-Endstufen bauen
das war in der Zeit, als Kurzwellenendstufen lizenzrechtlich nicht nach 
Ausgangsleistung begrenzt waren, sondern nach der Summe der 
Verlustleistungen im Datenblatt. Und die war für PL519 und ähnliche sehr 
niedrig. Ein Kollege hat zu Studentenzeiten eine mit 18 parallelen 
Zeilenendröhren gebaut, eine Kiste voller Hochspannungselkos dazu und 
einen abgesägten Kochtopf als gemeinsamer Anodenkreis. So jedenfalls 
seine Erzählungen. Mehrere Kilowatt auf 80m.

von HAM (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> das war in der Zeit, als Kurzwellenendstufen lizenzrechtlich nicht nach
> Ausgangsleistung begrenzt waren, sondern nach der Summe der
> Verlustleistungen im Datenblatt.

Erinnert mich irgendwie an die Steuer-PS: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Pferdest%C3%A4rke#Steuer-PS

von Elektrofan (Gast)


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> Ist exakt genauso wie bei Transistoren. Und exakt das gleiche
> Unverstaendnis:
> Waaaas, wieso stirbt denn mein 2N3055 (im "beliebten" 30V 5A
> Linearnetzteil),
> der kann doch 15A und 60V....!?!

Glaubt ihr denn wirklich, dass 'unsere' aktuellen Führer/iNNen etc.
(u.a. aus den Bereichen Völkerrecht, Melken,..., -notfalls Jura-),
nennenswert anders denken?

Die haben extra nur deswegen so lange studiert, und dann ggf. kreativ 
promoviert, um uns Dämlacken die Welt erklären zu können. Oder?

von HST (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> das war in der Zeit, als Kurzwellenendstufen lizenzrechtlich nicht nach
> Ausgangsleistung begrenzt waren, sondern nach der Summe der
> Verlustleistungen im Datenblatt. Und die war für PL519 und ähnliche sehr
> niedrig. Ein Kollege hat zu Studentenzeiten eine mit 18 parallelen
> Zeilenendröhren gebaut, eine Kiste voller Hochspannungselkos dazu und
> einen abgesägten Kochtopf als gemeinsamer Anodenkreis. So jedenfalls
> seine Erzählungen. Mehrere Kilowatt auf 80m.

Der Kollege hat auch damals schon massiv gegen die Vorschriften 
verstoßen - hat sicher Spaß gemacht ;-)).

Die damalige Regelung der Verlustleistung waren mickrige 20W für die 
Klasse A und 50W für die Klasse B. War für die Behörden (FTZ) einfacher, 
bei ihren beliebten Kontrollbesuchen (meist wegen TVI) anhand deer 
PA-Röhren die erlaubte Leistung zu überprüfen. Damals konnte man in 
Klasse B 4xPL500 noch legal parallel betreiben (max so um 200W PEP, bzw. 
300W in CW im harten C-Cetrieb). Die möglichen Katoden-Spitzenströme der 
PL-Röhren waren und sind phänomenal.

Die heutige Regelung mit max 750W HF ist da erheblich großzügiger. Auch 
die so viel bejammerte Höhe der Gebühren. In den 60/70er Jahren haben 
wir schon 36DM im Jahr abdrücken müssen (dürften heute so 120€/J 
entsprechen).

MfG,  Horst

von Murmeltier (Gast)


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Klasse C, D oder E-Verstärker hätten noch mehr rausgequetscht.

von HST (Gast)


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Na ja, behaupten kann man viel.
800W Input für 750W HF (bei alter Vorschrift mit Pav=50W) wäre ein 
Wirkungsgrad von >93%. Zeige mir eine Schaltung mit Röhren, die auch nur 
90% erreicht. Selbst eine extrem stromstarke Röhre wie die PL519 hat 
eine Kniespannung von >70V bei ca. 800mA (Ug1 schon +10V -->Gitterstrom, 
Ug2=210V).

Den "harten" C-Betrieb (Stromflusswinkel <60°, quasi reiner 
Schaltbetrieb) hatte ich ja erwähnt. Da sind selbst 80% Wirkungsgrad 
schon extrem ambitioniert.

Aber ich lasse mich gerne überzeugen, wenn du eine Röhrenschaltung für 
D- oder E-Betrieb mit entsprechendem Wirkungsgrad zeigst.

von Murmeltier (Gast)


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Es ging mir nicht allgemein um Rühren, sondern darum, dass es sinnfrei 
ist, einen Sender anhand der Eingangsleistung oder gar nur der 
Anodenverlustleistung zu charakterisieren.
Was hätte die Post denn gemacht, wenn jemand schon einen 
Transistorsender betrieben hätte?

Kabellänge und Antennengewinn werden so auch nicht berücksichtigt, so 
dass es durchaus möglich ist, dass man selbst mit einer Röhre mit 
"schwacher" Anode die EMVU-Grenzwerte überschreiten kann. - Ich finde, 
das ist juristisch anfechtbar!

von Murmeltier (Gast)


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P.S. Übrigens, die neusten Verstärker sind schon "Class-T".
So langsam geht denen bald das Alphabet aus.

von HST (Gast)


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Murmeltier schrieb:
> Es ging mir nicht allgemein um Rühren, sondern darum, dass es sinnfrei
> ist, einen Sender anhand der Eingangsleistung oder gar nur der
> Anodenverlustleistung zu charakterisieren.

Ist nicht sinnfrei, denn die maximale HF-Leistung hängt sehr wohl von 
verfügbarer Verlustleistung und Wirkungsgrad ab, wenn man die PA nicht 
ins Nirwana befördern will. Darüber gibt's nun genügend Literatur.

Murmeltier schrieb:
> Was hätte die Post denn gemacht, wenn jemand schon einen
> Transistorsender betrieben hätte?

Die Post hatte schon 1969 den Begriff "Anoden- bzw. 
Kollektor-Verlustleistung" in den Vorschriften.

Bevor du unkorrelierte Sachen miteinander verquirlst, wäre es sinnvoll, 
dich evtl. erst mal über die zeitlichen Zusammenhänge zu informieren.
Als die Pav-Regelung (20W, 50W) bereits durch die heutigen 
HF-Leistungswerte ersetzt wurden (mit Zwischenschritt Pav=150W), waren 
vergleichbare HF-Leistungstransistoren immer noch außerordentlich teuer.

Murmeltier schrieb:
> Kabellänge und Antennengewinn werden so auch nicht berücksichtigt, so
> dass es durchaus möglich ist, dass man selbst mit einer Röhre mit
> "schwacher" Anode die EMVU-Grenzwerte überschreiten kann. - Ich finde,
> das ist juristisch anfechtbar!

EMVU-Grenzwerte??
Die spielten zu dieser Zeit noch keine Rolle und waren auch kein Thema. 
Die Aluhut-Fraktion gab es erst Jahrzehnte später, was dann ja auch zu 
der sog. Selbsterklärung für uns führte. Hier gelten natürlich 
HF-Leistungen an der Antenne (+Gewinn), egal, ob mit Röhren oder 
Transistoren erzeugt.

Na ja, eigentlich ging's um die Grenzwerte der PL519

von Murmeltier (Gast)


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HST schrieb:
> Aluhut-Fraktion

Stimmt, darum wurden in Berliner Vororten Gartenlauben illegalerweise 
mit "abgefischter" HF-Leistung beleuchtet.
Darum hat man in Saarland eine ganze Autobahn in einen Faradayschen 
Käfig gepackt.

Aber HF gibts ja gar nicht. Das wollen nur DIE da OBEN, dass wir das 
glauben!!!11einself

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>Zwischenschritt Pav=150W

Angeblich gab es Röhren speziell für deutsche Funkamateure, die 
eigentlich 250 Watt konnten, aber im Datenblatt in der "Spezialversion" 
mit 150W angegeben waren.

http://www.tubebooks.org/tubedata/hb-3/Transmitting_Tubes/4X150-A.pdf
plate dissipation 150 W
https://frank.pocnet.net/sheets/049/7/7203.pdf
plate dissipation 250 W

kann aber ein Gerücht sein.

von Murmeltier (Gast)


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Zumindest bei der 6L6 und deren Derivaten gab es verschiedene 
Ausführungen, die sich auch in der zulässigen Anodenspannung und 
Verlustleistung unterschieden: 
http://www.jogis-roehrenbude.de/EL34-Story/6L6-Story.htm

Wie immer im Leben gilt: Man muss sich an das Hersteller-Notebook halten 
und nur freigegebene Komponenten verwenden.

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