Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Folientastatur kleben


von Klaus P. (kpi6288)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Auf meinen Boot hat sich eine Folientastatur vom Gehäuse gelöst. Hat
jemand Erfahrungen damit, wie man so etwas wieder kleben kann?  Es muss
schon robust sein - das Boot ist ja immer draußen, also realistisch sind
Temperaturen von -10°C bis +45°C.
Kann man z.B. das Repair Gel von Pattex benutzen?

von Matthias B. (turboholics)


Lesenswert?

Doppelseitiges Klebeband von 3M

von Klaus P. (kpi6288)


Lesenswert?

Und welches? Die Auswahl ist groß:
https://www.3mdeutschland.de/3M/de_DE/p/c/klebebander/montage-und-transferklebebander/

Hast Du das selbst eingesetzt? Wenn ja, seit wann?

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Klaus P. schrieb:
> Auf meinen Boot hat sich eine Folientastatur vom Gehäuse gelöst.

Ich würde UHU Alleskleber nutzen, den normalen und nicht den
tropffreihen, der ist glasklar, verrinnt auch, ist nach dem
Ausdampfen wetter- und wasserfest...

von Olaf (Gast)


Lesenswert?

Ich denke das bekommst du nur hin wenn du es erstmal zerlegst
und den alten Kleber entfernst. Sonst loest sich der hinterher
wieder vom neuen Kleber.

Die Idee irgendwelche Spezialkleber von 3M zu nutzen ist vermutlich
nicht doof, muss man aber erstmal bekommen. Ich wuerde z.B mal schauen
ob man nicht Klebestreifen bekommt die man braucht um nach einem
Akkuwechsel ein Handy wieder zusammenzukleben. Die sind ja auch
sehr robust und auch sehr duenn.

Komm bloss nicht auf die Idee irgendein doppelseitiges Klebeband
aus dem Baumarkt zu nutzen. Was man damit klebt faellt nach einer
alten Tradition nach spaetestens einem Jahr wieder ab.

Olaf

von Harald A. (embedded)


Lesenswert?

Bei den Rahmenbedingungen bleibt nur 3M VHB. Allerdings gibt es davon 
auch viele 100 Ausführungen, ein erster Anhaltspunkt ist die Webseite. 
Und dann muss man noch originales Zeug erwischen.

von Klaus P. (kpi6288)


Lesenswert?

Die Antworten lassen darauf schließen, dass die Autoren selbst noch 
keine eigenen Erfahrungen damit haben. Der Hinweis mit dem 3M VHB ist 
immerhin nicht schlecht.

Allerdings benötigt das VHB Band (3M 4936 für Kunststoff und auch das 
deutlich günstigere 5925 für pulverlackierte Werkstoffe) laut Datenblatt 
einen Anpressdruck von 20N/cm² über 72h bei 20°C. Das wären bei einer 
Kantenlänge von ca. 8cm und 9mm Klebeband rund 550 - 600 N. Im 
eingebauten Zustand kaum zu realisieren, und auch ausgebaut wäre dafür 
wohl eine Vorrichtung erforderlich. Wird auch hier berichtet: 
https://forums.sailinganarchy.com/index.php?/topic/197164-3m-vhb-tape-or-dow-795-to-afix-acrylic-windows/ 
("The 3m tape requires clamping pressure to a hieve full surface 
contact, this is why its not used in the shipyard").

Beschaffbar ist das VHB übrugens bei Conrad, ebay und anderen Anbieren 
(aber da meist in größeren Gebinden). Ganz billig ist es allerdings 
nicht.

Wenn jemand aber noch andere Ideen (oder besser: eigene Erfahrungen) 
hat, dann immer her damit.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Mani W. schrieb:
> Ich würde UHU Alleskleber nutzen

Das mag sein, hoffentlich benutzt den aber niemand anderes.

PVA Kleber hält Polycarbonat und Polyethylen nicht zusammen.

Zudem ist PVA eben NICHT dauerhaft wasserbeständig (siehe Ponal 
Weissleim, da gibt es extra wasserfeste Sorten D3 und D4 weil D2=PVA 
nicht ausreicht).

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


Lesenswert?

Klaus P. schrieb:
> Die Antworten lassen darauf schließen, dass die Autoren selbst noch
> keine eigenen Erfahrungen damit haben

Ich auch nicht, also nicht im Bootsbau.

Ich hätte für Folientastaturen 3M 467MP oder 3M 468MP (höhere 
Klebstoffdicke für rauere Untergründe) doppelseitiges Klebeband 
vorgeschlagen. Einfach weil's gängig ist. Beide mit dem 200MP 
Acrylat-Klebstoff von 3M. Eigenschaften kannst du dir mit diesen 
Stichworten selber raussuchen.

Benötigter Anpressdruck kurzzeitig um die 40 N/cm². Z.B. mit einer 
Rolle. 1x um die Folie auf den Untergrund zu kleben. 1x um die Tastatur 
auf die Folie zu kleben.

: Bearbeitet durch User
von Kilo S. (kilo_s)


Lesenswert?

Olaf schrieb:
> Ich wuerde z.B mal schauen
> ob man nicht Klebestreifen bekommt die man braucht um nach einem
> Akkuwechsel ein Handy wieder zusammenzukleben. Die sind ja auch
> sehr robust und auch sehr duenn.

Nein, sorry aber damit würde keiner zufrieden werden bei solchen 
Klebestellen.
Smartphones klebt man am besten mit B7000. 
https://www.amazon.de/Kleber-B7000-Telefone-TABLET-Schmuckst%C3%BCcke/dp/B07BX36FPC

Der erleichtert auch spätere Reparatur enorm, der wird wieder schön 
weich bei Hitze und lässt sich prima mit Iso entfernen.

Bei Displays/Akkus sind auch meistens nur dünne 3M/Tesa streifen dabei.

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Mani W. schrieb:
>> Ich würde UHU Alleskleber nutzen
>
> Das mag sein, hoffentlich benutzt den aber niemand anderes.
>
> PVA Kleber hält Polycarbonat und Polyethylen nicht zusammen.
>
> Zudem ist PVA eben NICHT dauerhaft wasserbeständig (siehe Ponal
> Weissleim, da gibt es extra wasserfeste Sorten D3 und D4 weil D2=PVA
> nicht ausreicht).

Ich habe vor gut 25 Jahren drei österreichische Schillinge mit
UHU Alleskleber aus der Tube an den rotierenden Generatorteil
eines Windgenerators flach aufgeklebt (wegen Unwucht), die drehen sich
dann mit bis zu 6000 U/min in einem Radius von ca. 20 cm um die
Achse, das alles noch bei Kälte, Hitze, Hagel, Regen und UV-Strahlung -

und es ist noch keiner davongeflogen - seit 25 Jahren!

von Manfred (Gast)


Lesenswert?

Mani W. schrieb:
> Ich habe vor gut 25 Jahren drei österreichische Schillinge mit
> UHU Alleskleber aus der Tube an den rotierenden Generatorteil
> eines Windgenerators flach aufgeklebt

Vor 25 Jahren, finde den Fehler!

Dank Umweltschutz und Chemikalienverordnung wurde seitdem jedes Produkt 
verändert, nur extrem selten wurde eines dabei besser oder blieb 
zumindest gleichwertig.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Tastenfolie zuverlässig 
kleben lässt, solange er den vorhandenen Klebefilm nicht entfernen kann.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Vor 25 Jahren, finde den Fehler!

Na, am Rezept liegt es nicht, UHU ist nach wie vor eine 
vierzigprozentige Lösung von Polyvinylacetat in Aceton und Methylacetat.

Aber er verklebte METALL, und das ist natürlich völlig anders als 
Polycarbonat und Polyethylenplastik.

Unter anderem UV Licht abblockend.

https://www.ottozeus.com/klebstoffe/nach-anwendung/handwerkerbedarf/pe-pp-kleben.html#:~:text=PE%20%2B%20PP%20kleben%20ist%20eine,vor%20allem%20gegen%C3%BCber%20Chemikalien%20auf.

von Rettungsdienst (Gast)


Lesenswert?

Ich würde Mal noch 3M 9088 mit in den Ring werfen. Ist nicht so ganz 
krass wie das erwähnte 467MP aber dafür wesentlich billiger und laut 
Datenblatt auch geeignet. Bekommt man auch ohne Probleme auf Amazon.

von (Monster)- (Gast)


Lesenswert?

Manfred schrieb:
> Dank Umweltschutz

Ja, so eine Scheisse, wer braucht schon die Umwelt? Weg damit!

von Klaus P. (kpi6288)


Lesenswert?

Sowohl 3M 468MP als auch 3M 9088 sind für vernünftiges Geld erhältlich 
und vor allem dünner als das 3M 4936, danke für die Hinweise. Ich habe 
noch etwas Zeit, bis ich wieder auf dem Boot bin, werde erst noch etwas 
recherchieren.
In den Datenblättern stehen allerdings keine präzisen Angaben zum 
Anpressdruck und auch nicht zur Dauer.  Reicht es beim 9088 aus, wie 
oben von Hannes J für das 467MP beschrieben kurz und fest anzudrücken?
Beim 3M 4936 sind 72h angegeben, das ist wie gesagt nicht praktikabel 
ohne Vorrichtung.

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Aber er verklebte METALL, und das ist natürlich völlig anders als
> Polycarbonat und Polyethylenplastik.

Genau war es das Metall der öS und GFK...

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


Lesenswert?

Klaus P. schrieb:
> In den Datenblättern stehen allerdings keine präzisen Angaben zum
> Anpressdruck und auch nicht zur Dauer.

Dann schau mal genauer hin. Für 467, 468 und verwandte Produkte:

https://multimedia.3m.com/mws/media/129548O/3m-transfer-klebebander-klebstoffserie-200mp-technisches-datenblatt.pdf&fn=Serie%20200MP%20DS%20G%20CH%20112007_R2.pdf
>> Ein optimaler momentaner Andruck (4 – 5 kg /cm2) vermittelt einen
>> vollflächigen Kontakt zur Oberfläche und schafft so die
>> Voraussetzung für eine perfekte Verbindung.

In allgemeinen Informationen für Industrieklebebänder gibt 3M 20 N/cm² 
als Richtwert an.
https://multimedia.3m.com/mws/media/1775251O/3m-verarbeitungshinweise-dopelseitige-klebebander-2020-ad36-0231.pdf&fn=P190063_3M_IATD_Verarbeitungshinw_6.pdf
>>> * Ein kurzer, hoher Andruck (z.B. mittels Rakel, Andruck-
>>>   rolle oder Andruckvorrichtung etc.) sorgt für einen guten
>>>   Oberflächenkontakt.
>>>
>>> * Die Art und Höhe des Andruckes ist abhängig vom Werkstoff
>>>   (dünn- oder dickwandig etc.) und von der Geometrie der Bauteile.
>>>   Richtwert: ca. 20 N/cm2.

Was 3M damit sagen will ist dass man das ausprobieren soll und sie 
natürlich für nichts eine Verantwortung übernehmen.

Ich würde bei den speziellen Daten bleiben. D.h.

Anpressdruck: 40 ... 50 N/cm².
Dauer: kurz, momentan

Praktisch: Schön kräftig händisch mit einer Gummirolle drüber. Wie viel 
Anpressdruck du damit erreichst kannst du gerne anhand der Auflagefläche 
der Gummirolle und deiner Muskelpakete überschlagen.

von Klaus P. (kpi6288)


Lesenswert?

@Hannes J.: Danke für die Hinweise, dann wird das für mich passen. Ich 
hatte übersehen, dass es neben den Datenblättern noch einen Flyer mit 
Verarbeitungshinweisen gibt.

Beitrag #7006397 wurde von einem Moderator gelöscht.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.