Hallo. Habe mir ne kleine Bohr-Fräsmaschine gekauft. Im Handbuch steht jetzt aber: "Für den Transport sind die blanken Flächen der Maschine mit einem zähen Fett gegen Korrosion geschützt. Dieses muss, bevor die Maschine in Betrieb gesetzt wird, vollständig entfernt werden. Dazu ist entweder Petroleum oder Waschbenzin zu verwenden. Hinweis: Keine Lackverdünner oder Ähnliches verwenden, da sonst die Lackierung der Maschine zerstört wird. Darauf achten, dass keine Lösungsmittel oder Fette an Gummi- und Kunststoffteile gelangen. Nach der Reinigung sind alle blanken Teile mit einem Ölfilm zu überziehen." Kann ich für die Entfernung auch Isopropanol nehmen? Und was für einen Ölfilm wollen die haben? Welches Öl kann ich da nehmen, was nicht verharzt? Ich brauche die Maschine höchstens 2 Mal im Jahr. Kauftipps?
Jan schrieb: > Kann ich für die Entfernung auch Isopropanol nehmen? Vielleicht. Wenn sich das Fett damit lösen lässt und die Lackierung dran bleibt (wovon ich ausgehe)... Jan schrieb: > Und was für einen Ölfilm wollen die haben? Ich denke mal, ein gutes Bettbahnöl wäre ein Anfang
Jan schrieb: > Kann ich für die Entfernung auch Isopropanol nehmen? Ja, das sollte funktionieren. > Und was für einen Ölfilm wollen die haben? Welches Öl kann ich da > nehmen, was nicht verharzt? Ich brauche die Maschine höchstens 2 Mal im > Jahr. Wie Sebastian schon schrieb: ein gutes Gleitbahnöl, bspw. Shell Tonna S2 M 68. Das verwenden wir auf allen metallischen Gleitführungen seit vielen Jahren und haben von den fünf Litern immer noch 90% übrig. Es benetzt auch vertikale Flächen sehr gut und langanhaltend. Das Problem für Dich dürfte eher sein, eine kleine Gebindegröße zu finden ;-) Aber: es tut auch ein zähflüssiges (Sommer)motoröl gute Dienste. Muss man vielleicht etwas öfter aufpinseln aber für handbetriebene Maschinen reicht das auch.
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Und das Zeug Shell Tonna S2 M 68 verharzt nicht, wenn man die Maschine mal ein halbes Jahr nicht benutzt? Habe da üble Erfahrungen machen dürfen.... Wäre das hier auch gut geeignet? Wird als Wundermittel beworben. https://www.brw.ch/de/mehrzweck-kriechoel-brunox-523200
Jan schrieb: > Und das Zeug Shell Tonna S2 M 68 verharzt nicht, wenn man die Maschine > mal ein halbes Jahr nicht benutzt? Habe da üble Erfahrungen machen > dürfen.... Nein. Genau für Gleitbahnführungen wurde es ja entwickelt. Da verharzt nichts. Man kann das auch nach Jahren problemlos abwischen und neu auftragen. > Wäre das hier auch gut geeignet? Wird als Wundermittel beworben. > > https://www.brw.ch/de/mehrzweck-kriechoel-brunox-523200 Bei irgendwelchen "Wundermitteln" wäre ich direkt skeptisch. Die gibt's meiner Erfahrung nach nicht - nur Öle, die für den entsprechenden Zweck eher geeignet sind. Kriechöl würde ich nicht verwenden. Das ist definitionsgemäß sehr dünnflüssig (soll ja in Ritzen etc. kriechen) und würde sehr schnell von den Führungen verschwinden. Gleitbahnöle sind nicht umsonst so zähflüssig! Wenn nicht vorhanden, dann eben ein zähes Motoröl. Auch das ist hauptsächlich für Gleitlager (Kurbelwelle, Stößel) und Gleitbuchsen (Kolben) gedacht.
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Beitrag #7012022 wurde von einem Moderator gelöscht.
Jan schrieb: > Wäre das hier auch gut geeignet? Wird als Wundermittel beworben. > > https://www.brw.ch/de/mehrzweck-kriechoel-brunox-523200 Ein Kriechöl ist aber als Schmiermittel ungeeignet. Du könntest damit (ist weitestgehend nur Petroleum) zwar die Maschine reinigen und vielleicht auch konservieren, aber es hilft dir halt null bei der eigentlichen Maschinenpflge und -schmierung. Vollmineralische Bettbahnöle neigen auch nicht zur Verharzung und können auch der Konservierung dienen. Dafür hat es keine "angenehme Duftnote"
Xerxes schrieb: > https://wiegeschmiert.de/industrieschmierstoffe/bettbahnoele/14/bett-und-gleitbahnoel-cglp-iso-vg-32#content--description Ja, so etwas bspw. VG 68 ist die Viskosität der üblichen "Allround"-Gleitbahnöle. Selbst von dem einen Liter kannst Du vermutlich noch 90% an Deine Kinder vererben ;-)
Jan schrieb: > Kann ich für die Entfernung auch Isopropanol nehmen? Nein, das wäre viel mühsamer als mit Petroleum/Diesel, da kannst du es auch gleich mit Küchentüchern abreiben. > Und was für einen Ölfilm wollen die haben? Welches Öl kann ich da > nehmen, was nicht verharzt? z.B. Getriebeöl, oder Motoröl, es muss kein extra gekauftes Bettbahnöl sein, und fürs Getriebe noch ein anderes. Jan schrieb: > Ich brauche die Maschine höchstens 2 Mal im Jahr. Wenn sie trocken steht, ist eher Staub als Rost ein Problem.
Rente mit 76 schrieb im Beitrag #7012022:
> Teures Öl für eine Billigfräse?
Naja, also 3 k€ für die Fräse halte ich nicht für billig. Und ein Liter
Gleitbahnöl kostet so etwa 10..15 €. Ist also nicht wirklich teuer.
Aber weil wir ja (fast) alle ein Auto haben, tut es auch ein bereits
vorhandenes Motoröl ganz ordentlich. Sowas wie "Fahrradöl" oder
"Haushaltsöl" oder "Nähmaschinenöl" oder so wäre mir hingegen suspekt.
W.S.
Sebastian R. schrieb: > Dafür hat es keine "angenehme Duftnote" Wobei es da wirklich Unterschiede gibt. Ich habe hier ein Schneidöl, das ist zwar funktionell ok, aber stinkt wirklich widerlich. Die 1l-Flasche steht daher schon seit Jahren rum und ich arbeite mit Emulsion oder eben Shell Tonna. Das riecht natürlich auch typisch nach Öl, aber viel weniger und auch angenehmer.
Motoröl funktioniert bei meiner Drehbank nur sehr begrenzt. Das habe ich mal getestet bevor ich das Bettbahnöl gefunden habe. Dem Motoröl fehlt. m.W. das Additiv welches Stick-Slip verhindert. Ein deutlich spürbarer Unterschied beim Handling des Supports. Mit Motoröl "hakt" dieser im ersten Moment weil sich der Ölfilm wegdrückt. Bettbahnöl verhindert genau diesen Effekt.
W.S. schrieb: > Sowas wie "Fahrradöl" oder > "Haushaltsöl" oder "Nähmaschinenöl" oder so wäre mir hingegen suspekt. Fahrrad-Kettenöl für nasse Verhältnisse (kein Dry Lube/PTFE) könnte gehen. Es ist schmierig, rostschützend, und lässt sich relativ dünn verteilen. Es könnte etwas zu schmierig/dickflüssig sein, was zwar unangenehm beim anfassen (Sauerei) ist aber nicht wirklich schlimm. Vielleicht ist Nähmaschinenöl da doch besser.
Habe mir vor jahren so ein 1l Gebinde Bettbahnöl von eBay geholt. Reicht ewig und kostet nicht die Welt. Hab' mal geschaut, was das heute so kosten würde: Der Treffer würde ja schon sehr gut klingen: "Bettbahnöl 1 L 220 z.B. für Deckel Fräsmaschine" Preis ist sicher nicht billig, aber bei dem minimalen Verbrauch IMHO i.O. :) 73
Ich habe jahrelang Motoröl oder auch Getriebeöl SAE80 verwendet, was gerade im Weg rumstand. Hat funktioniert. Seit einem Jahr habe ich nun dieses: https://www.ebay.de/itm/162909571090 Funktioniert auch wieder, einen deutlichen Unterschied merke ich nicht. Im Hobbybereich reicht 1l normalerweise für ein Jahrzehnt.
Hier gibts 1l Gleitbahnöl, sogar direkt vom Hersteller: https://kettlitz-medialub.de/gleitbahnoele/medialub-glp-68/?language=de
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Extra etwas kaufen für so ein Bohr-/Fräsmaschinchen? Die meisten Teile sind da wahrscheinlich aus Alu und an den Führungen ist doch sowieso etwas Öl. Den Rest mit etwas Nähmaschinenöl oder Motorenöl einen Hauch verpassen.
Hermann S. schrieb: > https://kettlitz-medialub.de/gleitbahnoele/medialub-glp-68/?language=de Ja, GLP 68 passt gut. Aber ich darf nicht zuviel davon auf die Haut bekommen bzw. muss es gleich abwischen. Ansonsten juckt's. Aber das dürfte mehr oder weniger für alle Arten dieser Öle gelten, da in diesen Ölen eben ein Haufen Zusatzstoffe drinnen ist.
Jan schrieb: > Im Handbuch steht: > "Dieses [Korrosionschutz] muss, bevor die Maschine in Betrieb gesetzt wird, > vollständig entfernt werden. Dazu ist entweder Petroleum oder Waschbenzin > zu verwenden." > Kann ich für die Entfernung auch Isopropanol nehmen? Wieso sollte man etwas anderes nehmen, also vom Hersteller empfohlen? Wieso sollte man sich nicht generell an die vom Hersteller empfohlenen Betriebsstoffe halten? Ich kenne auch niemanden, der statt Bettbahnöl (VG68) z.B. Kürbiskernöl an die Gleitflächen ran schmiert.
Ich habe eine ähnlich wertvolle Maschine und reibe die blanken Komponenten immer mit dem Motoröl ein was gerade rumsteht, aber auch nur dann wenn ich weiß das ich das Teil längere Zeit nicht mehr verwende. Schlecht ist Bohr Öl, das ist mit Wasser versetzt emulgatisiert oder so ähnlich.
Jester schrieb: > Wieso sollte man etwas anderes nehmen, also vom Hersteller empfohlen? Weil die oftmals hier nicht beschaffbar sind. China und die USA haben halt andere Ölhersteller > Wieso sollte man sich nicht generell an die vom Hersteller empfohlenen > Betriebsstoffe halten? Weil die teils nur in übergrossen Gebindegrössen verfügbar sind die man sein Leben lang nicht verbracht und daher unvernünftig teuer sind. Mein Auto braucht z.B. Texaco XLC-Frostschutzmittel, das ist extra long life und daher orange. Das nächstentsprechende hier wäre Glysantin G34, kriegst du trotzdem nirgends in 1l. Bleiben nur schlechtere mit als Warnung schon mal anderer Farbe.
MaWin schrieb: >> Wieso sollte man sich nicht generell an die vom Hersteller empfohlenen >> Betriebsstoffe halten? > Weil die teils nur in übergrossen Gebindegrössen verfügbar sind die man > sein Leben lang nicht verbracht und daher unvernünftig teuer sind. Man muß gucken, ob man lokal einen freien Mineralölhändler findet. Ich war schon viele Jahre nicht mehr bei ihm, Lutz Sagebiel in Braunschweig hatte ein recht umfangreiches Lager und z.B. Maschinen-Öle für Fräsbänke auch literweise abgefüllt. Es gibt in meiner Region auch Mineralölhändler von Shell und Texaco, aber die wollen nur Fässer schieben.
Alkohol zur Erstreinigung funktioniert bei mir nie wirklich gut. Petroleum, Lampenöl oder das dünne Sprühöl vom Discounter gehen besser. Wenn die Maschine tatsächlich mehrere Monate unbenutzt rumsteht und Staub sammelt, würd ich sowieso jedesmal vor Gebrauch den Ölfilm von Gleitflächen abwaschen und neuölen. Für längerfristigen Korrosionsschutz nehm ich Motorradkettenspray. Hält und klebt wie Sau.
Jan schrieb: > Und was für einen Ölfilm wollen die haben? Welches Öl kann ich da > nehmen, was nicht verharzt? Ich brauche die Maschine höchstens 2 Mal im > Jahr. Bettbahnöl bzw. Gleitbahnöl wurde schon genannt. Betriebe mit metallbearbeitenden CNC-Maschinen haben das fassweise zum Befüllen der Zentralschmieranlagen der Maschinen vorrätig. Ich bin sicher daß man, zumindest in kleineren "Buden", einen halben Liter davon gegen eine Kaffekassenspende zapfen kann. Aber, die besonderen Eigenschaften des Bettbahnöls wie u.a. besseres Slip-Stick-Verhalten und Widerstand gegen Emulsion mit dem Kühlschmierstoff sollten bei einer kleinen konventionellen Maschine kaum eine Rolle spielen. Besser als der Rest aus dem Motorölkanister ist sicherlich ein modernes 68er Hydrauliköl. Diese Öle sind harzfrei. Hydrauliköl gibt es auch in besseren Baumärkten, bei Landmaschinenhändlern sowiso. Info zu Bettbahnölen: www.honnens.de/fileadmin/user_upload/kataloge-prospekte/fuchs-renep-bett bahnoele.pdf Uwe
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