Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Crowbar mit TL431 in LTspice


von Alexander M. (a_lexander)


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Hallo,

bin grad dabei eine Crowbar-Schaltung in LTspice zu entwickeln, leider 
hab ich aber hier noch Probleme die Simulationsergebnisse richtig zu 
deuten...

Speziell geht es mir hier um die Simulationsergebnisse und den "Knick" 
bei C1 von Supply Voltage (3.8V auf 2.5V). Ich dachte mir, in dieser 
Schaltung dient der TL431 als Vergleicher und bei einer Spannung 
oberhalb 2.5V bei G1 schaltet der nachgestellte Transistor nach dem OPV 
(= Schaltbild vom TL431) auf GND. Somit müsste oberhalb 2.5V von G1 --> 
C1 auf GND. Ist das evtl. ein Fehler in LTspice oder ist das wirklich 
das übliche Schaltverhalten des TL431?

Danke & Grüße

: Verschoben durch Moderator
von Peter D. (peda)


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Alexander M. schrieb:
> Ich dachte mir, in dieser
> Schaltung dient der TL431 als Vergleicher und bei einer Spannung
> oberhalb 2.5V bei G1 schaltet der nachgestellte Transistor nach dem OPV
> (= Schaltbild vom TL431) auf GND.

Nur denken ist eine schlechte Idee. Im Datenblatt sieht man, daß CATHODE 
die gesamte Schaltung versorgt. Daher kann CATHODE nicht unter REF 
abfallen, vielleicht sogar auf REF-0.7V (BC-Diode des ersten 
Transistors).
Bei allen Schaltungen im Datenblatt ist CATHODE >= REF.

von Falk B. (falk)


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Alexander M. schrieb:
> bin grad dabei eine Crowbar-Schaltung in LTspice zu entwickeln,

Warum nimmst du nicht bestehende, funktionierende Schaltungen?
Warum 2 Stromkreise? Das ist real nur einer mit einer Quelle.
R7 ist überflüssig, fast schon kontraproduktiv. Erstens haben die 
meisten Thyristoren den schon im Gate eingebaut oder sind im Normalfall 
nicht so ultra sensitiv, daß er extern nötig ist. Und wenn man ihn denn 
WIRKLICH braucht, packt man den direkt ans Gate. Denn dann sieht der nur 
die Gate-Kathode Spannung von um die 1V. In deiner Schaltung sieht er 
fast die gesamte Betriebsspannung der Schaltung, und Q1 muss den unnötig 
hohen Strom liefern.

> Speziell geht es mir hier um die Simulationsergebnisse und den "Knick"
> bei C1 von Supply Voltage (3.8V auf 2.5V).

Wo soll der sein? Ich seh nix.

> Ich dachte mir, in dieser
> Schaltung dient der TL431 als Vergleicher und bei einer Spannung
> oberhalb 2.5V bei G1 schaltet

Wo ist G1?

> der nachgestellte Transistor nach dem OPV
> (= Schaltbild vom TL431) auf GND. Somit müsste oberhalb 2.5V von G1 -->
> C1 auf GND. Ist das evtl. ein Fehler in LTspice oder ist das wirklich
> das übliche Schaltverhalten des TL431?

Du sprichst wirr.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mit R5 = 10 Ohm grillst du vermutlich auch die BE Strecke des PNP, denn 
du hast ja zwei Spannungsversorgungen. Wenn du nur eine hättest, 
passiert der Shutdown vermutlich so schnell, das der PNP überlebt.

Übrigens findet sich in Fig.22 des TI Datenblattes zum TL431 eine 
fertige Crowbar.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Alexander M. schrieb:
> eine Crowbar-Schaltung
Ist das immer noch die für die 3,3V aus dem 
Beitrag "Overvoltage Protection 3.3V + Crowbar Schaltung"

> eine Crowbar-Schaltung
Eine Schaltung, die aus so vielen Bauteilen besteht, birgt in sich 
selbst eine hohe Ausfalls- und Fehlerwahrscheinlichkeit.

Und wenn man sich ein echtes Brecheisen in der Eisenwarenhandlung 
ansieht, dann ist das etwas einfaches, das ganz offensichtlich immer 
funktioniert, weil es nur eine krumme Metallstange ist.
Was du jetzt machen willst, ist aber ein 
"High-End-Präzisions-Brecheisen", das mit viel zusätzlicher Mechanik und 
Chromleisten das selbe machen soll.

Im oben verlinkten Thread war es als
Alexander M. schrieb:
> Deshalb frage ich ja:
> Wie kann so eine Schutzschaltung aussehen eurer Meinung nach?
Wenn deine Sorge ist, dass die 3,3V am Netzteilausgan zu groß werden, 
wie wäre es dann, wenn du da nicht einen Kurzschluss erzeugst und 
versuchst, eine Sicherung zum Schmelzen zu bringen, sondern einfach bei 
zu hoher Spannung mit einem Mosfet die Versorgung zwischen Netzteil und 
Verbraucher abschaltest?

von HildeK (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Übrigens findet sich in Fig.22 des TI Datenblattes zum TL431 eine
> fertige Crowbar.

@Alexander M.: Nimm Fig. 32, sonst kommst du durcheinander.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Alexander M. schrieb:
>
> bin grad dabei eine Crowbar-Schaltung in LTspice zu entwickeln

Aber etwas daneben. Warum sind R4 und R7 so niederohmig? Was soll die 
zweite Spannungsquelle? Es ist doch gerade die Grundidee einer 
Crowbar-Schaltung, daß sie sie die zu überwachende Spannung 
kurzschließt.

> Speziell geht es mir hier um die Simulationsergebnisse und den
> "Knick" bei C1 von Supply Voltage (3.8V auf 2.5V).

Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Das könnte auch damit zusammenhängen, 
daß nicht ersichtlich ist, welche Linie im Diagramm sich auf welche 
Spannung bezieht. R1 in der Schaltung ergibt auch keinen rechten Sinn. 
Ganz im Gegenteil sorgt er für eine Gegenkopplung. Für eine Schaltung, 
die kippen soll, ist das nicht hilfreich.

von Olaf (Gast)


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> versuchst, eine Sicherung zum Schmelzen zu bringen, sondern einfach bei
> zu hoher Spannung mit einem Mosfet die Versorgung zwischen Netzteil und
> Verbraucher abschaltest?

Das nennt sich eFuse und ist eine relativ moderne Sau im Dorf.

https://www.ti.com/product/TPS25946

Aber wer weiss wie es da um die Verfuegbarkeit steht. Vielleicht ist 
TL431 und irgendein Thyristor doch die bessere Wahl. Hm..ich hab hier 
noch einen halben Eimer 2N6401. Bin ich jetzt reich? :)

Olaf

von Anselm (Gast)


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Gebaut und verwendet nach den TI Schaltungsbeispielen.

von Falk B. (falk)


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Lothar M. schrieb:
> "High-End-Präzisions-Brecheisen", das mit viel zusätzlicher Mechanik und
> Chromleisten das selbe machen soll.

Das braucht man, wenn kleine Spannungen recht genau überwacht werden 
sollen. Ob diese Überwachung sinnvoll ist, ist eine andere Frage.

von Olaf (Gast)


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> sollen. Ob diese Überwachung sinnvoll ist, ist eine andere Frage.

ERhoeht auf jedenfall die Ausfallwahrscheinlichkeit. Diese Schaltungen 
machen ja nur sinn wenn sie bereits eine Elektronik still legen bevor 
sie selber gestoert wird. Ist dann halt die Frage ob der Kunde mit 
wegwerfen oder Reparaturauftrag reagiert. Aber sagen wir mal in einem 
NAS koennte ich mir das schon sehr sinnvoll vorstellen.

Olaf

von Simulanten-Stadel (Gast)


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2 Fragen zum Thema:

1. Warum simuliert man eine Schaltung, die man in 5 Minuten auf einem 
Steckbrett zum Testen realisiert haben könnte?

2. Wie lange dauert es, das Verhalten der Simulation dem in der Realität 
anzugleichen?

von Olaf (Gast)


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> 1. Warum simuliert man eine Schaltung, die man in 5 Minuten auf einem
> Steckbrett zum Testen realisiert haben könnte?

Dies Schaltung kannst du nicht auf einem Steckbrett testen weil die 
Uebergangswiderstaende der Wackelsteckkontakte ziemlich sicher eine 
Funktion verhindern.
Ansonsten ist man mit LT-Spice vermutlich 3-5x so schnell.

> 2. Wie lange dauert es, das Verhalten der Simulation dem in der Realität
> anzugleichen?

Das haengt von der Schaltung den persoenlichen Faehigkeiten ab.

Olaf

von Falk B. (falk)


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Olaf schrieb:
> Dies Schaltung kannst du nicht auf einem Steckbrett testen weil die
> Uebergangswiderstaende der Wackelsteckkontakte ziemlich sicher eine
> Funktion verhindern.

So ein Unsinn!

> Ansonsten ist man mit LT-Spice vermutlich 3-5x so schnell.

Nur, wenn man es beherrscht!

von Olaf (Gast)


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> So ein Unsinn!

Nicht dumm rumlabern. Lehre uns was. Zeig mal wie du einen 0.1R 
Widerstand mit sagen wir mal 10% Genauigkeit im STeckbrett machst.

> Nur, wenn man es beherrscht!

Inkompetenz ist noch keine Voraussetzung fuer eine Taetigkeit oder?

Olaf

von Alexander M. (a_lexander)


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Peter D. schrieb:
> Alexander M. schrieb:
>> Ich dachte mir, in dieser
>> Schaltung dient der TL431 als Vergleicher und bei einer Spannung
>> oberhalb 2.5V bei G1 schaltet der nachgestellte Transistor nach dem OPV
>> (= Schaltbild vom TL431) auf GND.
>
> Nur denken ist eine schlechte Idee. Im Datenblatt sieht man, daß CATHODE
> die gesamte Schaltung versorgt. Daher kann CATHODE nicht unter REF
> abfallen, vielleicht sogar auf REF-0.7V (BC-Diode des ersten
> Transistors).
> Bei allen Schaltungen im Datenblatt ist CATHODE >= REF.

Stimmt. Das hab ich ja komplett übersehen... Danke!

von Alexander M. (a_lexander)


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Problem bei meiner Schaltung ist:
Crowbar überwacht 3.8V und soll 12V kurzschalten.

Grüße

von Falk B. (falk)


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Alexander M. schrieb:
> Problem bei meiner Schaltung ist:
> Crowbar überwacht 3.8V und soll 12V kurzschalten.

Kann man amchen, aber welches Problem so das lösen?

von Falk B. (falk)


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Ok, ich habs mal simuliert, siehe Anhang. Geht wie erwartet.

ABER! Das SCR Symbol im LTspice hat eine anderen Pinzuordnung als 
die SCRs vin ST!

LTspice AGK
ST SCRs AKG

Das muss man im Symbol ändern und speichern!

Allerdings zickt die Simulation bei der normalen Crowbar-Schaltung rum, 
da bleibt sie irgendwie beim Zünden hängen.

Die Thyristormodelle gibt es hier.

https://www.st.com/en/thyristors-scr-and-ac-switches/p0118ma.html#cad-resources

Die .olb Datei nützt im LTspice nix, kann man weglassen.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Die SCR Modelle von ST haben auch ein Masseproblem! Dort ist 0 als 
Netzname mit drin, das ist aber der globale GND! Also muss die Kathode 
immer an GND liegen, sonst funktionieren die Modelle nicht!

von Alexander M. (a_lexander)


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Falk B. schrieb:
> Ok, ich habs mal simuliert, siehe Anhang. Geht wie erwartet.
>
> ABER! Das SCR Symbol im LTspice hat eine anderen Pinzuordnung als
> die SCRs vin ST!
>
> LTspice AGK
> ST SCRs AKG
>
> Das muss man im Symbol ändern und speichern!
>
> Allerdings zickt die Simulation bei der normalen Crowbar-Schaltung rum,
> da bleibt sie irgendwie beim Zünden hängen.
>
> Die Thyristormodelle gibt es hier.
>
> https://www.st.com/en/thyristors-scr-and-ac-switches/p0118ma.html#cad-resources
>
> Die .olb Datei nützt im LTspice nix, kann man weglassen.

Ja die Befürchtung hab ich da auch, dass die evtl. nicht richtig 
zündet...
Danke für die Hilfe & die Ressource!

von Falk B. (falk)


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Ich bin je kein Psice Experte, aber ich hab gerade in einem PSpice 
Manual diesen wichtigen Satz gefunden.

"Do not use 0 (zero) in this node list. Zero is reserved for the global 
ground node."

https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjMhNfjgt32AhXlQeUKHcWSApwQFnoECAcQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.seas.upenn.edu%2F~jan%2Fspice%2FPSpice_ReferenceguideOrCAD.pdf&usg=AOvVaw11AFWNCgeZ8sWL5Rpd-uR4

von orei (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Die SCR Modelle von ST haben auch ein Masseproblem! Dort ist 0 als
> Netzname mit drin, das ist aber der globale GND! Also muss die Kathode
> immer an GND liegen, sonst funktionieren die Modelle nicht!

Dieser globale Node 0 wird nur intern für Spannungsquellen zur 
Formulierung von logischen Bedingungen eingesetzt, und ist durch 
Schalter komplett von den nach aussen hin sichtbaren Anschlüssen A, K 
und G getrennt.
Dadurch spielen Potentialunterschiede keine Rolle. Wenn es also Probleme 
mit den Modellen gibt, liegt es nicht an diesem Node 0.

Zum Verständnis des internen Aufbaus der Triac-Modelle von STMicro hatte 
ich mir schon vor einigen Jahren die Library als Schaltplan gezeichnet. 
Die sind mit den Thyristoren weitgehend identisch.

Damals habe ich aber die E-Quellen durch BI-Quellen mit RC ersetzt um 
eine bessere Stabilität der Simulation zu erreichen und auch ein paar 
logische Ausdrücke vereinfacht.
Ich habe aber die Änderungen nur direkt in der lib vorgenommen und nicht 
nochmals explizit in einem asc. Grundsätzlich sollte es aber kein großes 
Problem sein auch die Thyristoren so anzupassen.
Als Anhang der interne Aufbau und die davon abgeleitete lib.

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