Forum: HF, Funk und Felder Digitales Funkmikrofon Antennen erweitern


von Daniel H. (dabinielson)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo zusammen,

Ich habe hier ein Behringer ULM302MIC Set herumliegen, das sehr 
zuverlässig in Verbindung mit meiner EB-Kamera funktioniert. Jetzt kam 
ich jedoch auf die Idee, ob es möglich ist, die innen liegenden kleinen 
Antennen zu ersetzen.

Das System läuft auf 2,4Ghz, also wie W-LAN. Ich habe außerdem einen 
alten Accesspoint mit schraubbaren Antennen, der ebenfalls im 2,4Ghz 
Bereich sendet.
Zum test habe ich die kleinen Antennen rausgelötet und durch die 
Schraubterminals für die Antennen des APs ersetzt. Leider habe ich im 
Funkbereich überhaupt keine Ahnung. Mein anschließender Test beschränkte 
sich nur darauf, die Mikrofone bis kurz vor Abbruch zu entfernen, dann 
die Antennen zu wechseln und wieder Testen. In der typischen V Anordnung 
mit den neuen Antennen hatte ich dann auch tatsächlich guten Empfang. 
Danach wieder auf den Originalzustand zurück gebaut.

Meine Frage ist jetzt, ist eine solche Erweiterung sinnvoll? Oder war 
das eher ein Zufall dass es funktioniert und normalerweise eher die 
Verbindung verschlechtert? Könnte ich mit solch einem Setup vielleicht 
sogar die Antennen per Kabel für eine optimale Positionierung örtlich 
vom Empfänger trennen? Wäre eine BNC Verbindung besser? Oder sollte ich 
es so lassen wie es war, da man es nur schlechter machen kann, wenn man 
nicht alle Sendedaten kennt?

Dankeschön & VG

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Da werden sicherlich noch die echten Funker antworten, jedoch:

Eine Veränderung der Antenne ist immer dann sinnvoll, wenn diese dadurch 
in einer besseren Position ist. Oft werden Empfangsantennen in kleinste 
Gehäuse gequetscht weil das Gehäuse gut aussehen muß. Auch werden dafür 
gern sehr kurze Antennen verwendet, weil die weniger Platz wegnehmen. 
Grundsätzlich sind "längere" Antennen aber besser, allerdings nur bis 
lambda/2 (Hälfte der Wellenlänge, bei 2,4Ghz also ca. 6 cm)
Eine Anbringung per Verlängerung an anderer Stelle KANN auch besser 
sein. Dabei muß man aber die Verluste durch die längere Leitung 
einbeziehen. Im Bereich von wenigen 10cm sollte das mit guter HF Leitung 
gehen.
Wenn du aber gar keine Ahnung hast wird das wie das Stochern im Nebel.

: Bearbeitet durch User
von Nautilus (Gast)


Lesenswert?

Daniel H. schrieb:
> Oder sollte ich
> es so lassen wie es war, da man es nur schlechter machen kann, wenn man
> nicht alle Sendedaten kennt?

Ja.

Die Antennen müssen an die Sendeendstufe angepasst werden.  Suchbegriff 
"Stehwellenverhältnis".
Bei GHz-Frequenzen sind ohne entsprechende Messtechnik die 
Erfolgsaussichten gering.
Die normalen BNC-Verbinder sind bis 1 GHz spezifiziert. SMA-Verbinder 
sind zu bevorzugen.
Und jeder kleine Schaltdraht wirkt als Induktivität und muss bei der 
Anpassung  der Antenne in den genannten Frequenzbereich berücksichtigt 
werden.

von Helmut -. (dc3yc)


Lesenswert?

Wenn du deine Mikrofone weiterhin benutzen möchtest, solltest du den 
Umbau vergessen. Denn mit dem Umbau erlischt die Betriebserlaubnis. Und 
wenn du irgendwelche Störungen produzierst, bist du sie recht schnell 
los.

von Peter S. (Gast)


Lesenswert?

> Oft werden Empfangsantennen in kleinste
> Gehäuse gequetscht weil das Gehäuse gut aussehen muß. Auch werden dafür
> gern sehr kurze Antennen verwendet, weil die weniger Platz wegnehmen.

Die beiden Originalantennen dürften lambda/4-Strahler sein.
Bei 2,4GHz liegt hier die Länge bei etwa 3cm. Also ein durchaus
sinnvolles und zweckmässiges Konzept.


> Die normalen BNC-Verbinder sind bis 1 GHz spezifiziert. SMA-Verbinder
> sind zu bevorzugen.

BNC-Verbinder werden im Profi-Bereich für weitaus höhere Frequenzen
eingesetzt. (zB. R&S Specki - 5GHz)

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Peter S. schrieb:
>> Oft werden Empfangsantennen in kleinste
>> Gehäuse gequetscht weil das Gehäuse gut aussehen muß. Auch werden dafür
>> gern sehr kurze Antennen verwendet, weil die weniger Platz wegnehmen.
>
> Die beiden Originalantennen dürften lambda/4-Strahler sein.
> Bei 2,4GHz liegt hier die Länge bei etwa 3cm. Also ein durchaus
> sinnvolles und zweckmässiges Konzept.
>
Nur werden die 3cm in irgendeine Ecke der Platine gedruckt! Eine frei 
stehende Antenne dürfte wohl erheblich besser sein.

Es geht ganz offensichtlich nur um die Empfangsseite.

von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Die Lambda/4 Antennen brauchen ein "Gegengewicht" (Massefläche).
Das wird bei den eingebauten Antennen durch die Massefläche der Platine 
erledigt.
Wenn du die Antennen aus dem Gehäuse nach draussen holst, brauchen sie 
eigentlich Radials (Masse). Schau dazu mal im Netz nach "Triple Leg 
Antenna", dann wird es schnell klar.
Ansonsten sollte man bei Lambda/4 bleiben.
Alles andere -mit höherem Gewinn- hat dann auch eine gebündelte 
Abstrahlung in eine Richtung. Das Extrem davon ist z.B. die Yagi 
Antenne.
Das wäre aber für die Anwendung nicht unbedingt sinnvoll.
Man möchte ja sicher rundum die gleiche Feldstärke und Reichweite haben.

: Bearbeitet durch User
von Christian M. (likeme)


Lesenswert?

Helmut -. schrieb:
> Wenn du deine Mikrofone weiterhin benutzen möchtest, solltest du
> den
> Umbau vergessen. Denn mit dem Umbau erlischt die Betriebserlaubnis. Und
> wenn du irgendwelche Störungen produzierst, bist du sie recht schnell
> los.

oh... der Moral TÜV meldet sich zu Wort, wahrscheinlich Amateurfunker?

von Helmut -. (dc3yc)


Lesenswert?

Christian M. schrieb:
> oh... der Moral TÜV meldet sich zu Wort

Ist nicht der Moral-TÜV. Du kannst ja auch mal in der Stadt mit 100 
Sachen fahren. Da ist das Auto auch gleich weg. Auch wenn du keinen 
überfährst.

von Paul (Gast)


Lesenswert?

Christian M. schrieb:
> Helmut -. schrieb:
>> Wenn du deine Mikrofone weiterhin benutzen möchtest, solltest du
>> den
>> Umbau vergessen. Denn mit dem Umbau erlischt die Betriebserlaubnis. Und
>> wenn du irgendwelche Störungen produzierst, bist du sie recht schnell
>> los.
>
> oh... der Moral TÜV meldet sich zu Wort, wahrscheinlich Amateurfunker?

Vor allem, weil es sich ja nur um den Empfänger handelt...
Ich denke mal, dass der Empfänger keine Störungen produziert.

von Axel R. (axlr)


Lesenswert?

Helmut -. schrieb:
> Christian M. schrieb:
>> oh... der Moral TÜV meldet sich zu Wort
>
> Ist nicht der Moral-TÜV. Du kannst ja auch mal in der Stadt mit 100
> Sachen fahren. Da ist das Auto auch gleich weg. Auch wenn du keinen
> überfährst.

Definitiv falsch! Das kostet 350€, 3Punkte und vier Wochen Fahrverbot. 
Selbst erlebt, bin dann tapfer Fahrrad gefahren, in der Zeit.
Von wegen: "Auto weg".
Erzähl bitte nichts falsches, nur um deiner Aussage etwas mehr Dramtik 
zu verleihen.

von Kilo S. (kilo_s)


Lesenswert?

Herrlich, keiner schaut sich die Platine genau an.

Rechts und links an den vorderen Ecken "Stehen" zwei Antennen mit 
Dachkapazität. Nix mit antennen auf dem PCB als Leiterbahn.

Das ist weit besser als das was man sonst so sieht.

von Paul (Gast)


Lesenswert?

Kilo S. schrieb:
> Nix mit antennen auf dem PCB als Leiterbahn.

Vermutlich schrieb der TO aus diesem Grund:
Daniel H. schrieb:
> ob es möglich ist, die innen liegenden kleinen Antennen zu ersetzen.

Keine Rede von PCB-Antennen...

von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Kilo S. schrieb:
> Herrlich, keiner schaut sich die Platine genau an.
>
> Rechts und links an den vorderen Ecken "Stehen" zwei Antennen mit
> Dachkapazität. Nix mit antennen auf dem PCB als Leiterbahn.
>
> Das ist weit besser als das was man sonst so sieht.

Stimmt! Hatte ich schon als Mod des TO gesehen ("mit Augen zum 
anschrauben"). Als Dachkapazität ist das ja schon "High Tech"

Also: alles so lassen!

von Daniel H. (dabinielson)


Lesenswert?

Hallo,

Danke für die Antworten,
ich habe mir jetzt mal die Meinungen durchgelesen und stelle fest, dass 
ich sie so lassen sollte.
Jetzt nur für mein Verständnis, dass ich auch etwas dazu lerne:

Thomas R. schrieb:
> Als Dachkapazität ist das ja schon "High Tech"
>
> Also: alles so lassen!

Die Antennen mit dem Ring am Ende sind also Dachkapazitäten. Nach meinem 
Verständnis, was ich darüber lesen konnte simuliert diese Konstruktion 
aus einer λ/4 Antenne eine λ/2 (12cm)?

Stefan M. schrieb:
> Wenn du die Antennen aus dem Gehäuse nach draussen holst, brauchen sie
> eigentlich Radials (Masse). Schau dazu mal im Netz nach "Triple Leg
> Antenna", dann wird es schnell klar.
> Ansonsten sollte man bei Lambda/4 bleiben.

Ich frage mich, wo denn der Unterschied in einem theoretischen Umbau des 
Empfängers zu einem normalen Accesspoint liegt. Beide arbeiten mit 
2,4Ghz. Die Mikrofonanlage muss sogar nur empfangen, statt wie der AP 
senden und empfangen. Bei beiden Konzepten (Umbau und original AP) 
wären/sind die Antennen außen angebracht (ohne Radials) und mit den 
SMA-Verbinder auf ein Kabel auf die Platine gelötet. Die Abschirmung 
geht wie im AP auf Masse. Ich würde ja das Set aus dem alten AP 
mitnehmen (Antenne, Kabel, Schraubverbinder). Der Aufbau entspräche doch 
dann dem eines handelsüblichen Accesspoints? Ich sehe sogar Mods an der 
Fritzbox, dass Leute mit Antennen außen ihr WLAN verstärken (Statt 
einfach APs zu nutzen).

Stefan M. schrieb:
> Alles andere -mit höherem Gewinn- hat dann auch eine gebündelte
> Abstrahlung in eine Richtung.

Sehe ich nur als Vorteil ;) Eine Bündelung auf z.B. eine Bühne ist doch 
sinnvoller als den Rest des Raumes abzudecken, wo eh kein Sender sein 
wird. Stichwort "Paddles" in der VA-Technik

Versteht mich nicht falsch, ich will damit nicht meine Idee sturköpfig 
vorantreiben. Ich möchte nur das ganze Verstehen, nachvollziehen können 
und dazu lernen, warum z.B. der original Aufbau besser ist, als eine 
Modifikation und diese sich zu APs unterscheidet, die genau so aufgebaut 
sind. Für den Laien sieht es so aus: Längere Antenne -> besserer Empfang 
(unter Berücksichtigung von λ/x).

von Kilo S. (kilo_s)


Lesenswert?

https://dewiki.de/Lexikon/Dachkapazit%C3%A4t

Also, ich sehe die Kringel zumindest als solche.

Daniel H. schrieb:
> Für den Laien sieht es so aus: Längere Antenne -> besserer Empfang
> (unter Berücksichtigung von λ/x).

Im Prinzip ist diese Betrachtung auch richtig, wobei jedes Stück Draht 
auch ohne Bezug zur Wellenlänge empfängt, die Frage ist nur wie gut.

Hat sich die Reichweite bei deinem Versuch irgendwie besonders positiv 
verändert? Also waren die Mikrofone weiter weg als üblich noch zu 
empfangen?

Wenn ja, an einem reinen Empfänger spricht eigentlich nichts gegen einen 
Antennenwechsel.

Bei 2,4GHz werden Richtantennen auch schön handlich. 
https://www.changpuak.ch/electronics/HB9CV.php

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Ein Umbau auf paddles wäre definitiv eine Verbesserung! Aber das ist nur 
etwas für Leute die wissen was sie tun! Also jetzt auch für dich 😎
Denn „einfach aufstellen und Empfang“ ist mit paddles nicht mehr 
möglich. Die müssen richtig eingerichtet werden.

Für die erwähnten Mods an FRITZ!Boxen gibt es diese paddles im richtigen 
Frequenzbereich für kleines Geld. Da deren Koaxleitungen nicht besonders 
lang sind, ist der erzielbare Antennengewinn auch wirklich am Empfänger 
verfügbar.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.