Forum: Ausbildung, Studium & Beruf E-Mail Archivierung im Unternehmen


von Michael J. (Gast)


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Mich würde mal interessieren wie ihr E-Mail Archivierung im Unternehmen 
rechtssicher regelt. Gibt es dafür Open Source Software? Was mich 
irgendwie irritiert ist die Verhinderung von Manipulation. Wenn ich ein 
Archiv selber Verwalte kann ich auch manipulieren, oder?

von Joachim D. (Firma: JDCC) (scheppertreiber)


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Natorlich, es sind nur Bits und Bytes.

Beitrag #7035980 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Wendels B. (wendelsberg)


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Darum kuemmert sich die IT.

von klausi (Gast)


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Hier Konzern IT.

Folgendes:
- unbegrenzte Outlook Postfach Größe (brauche nie mehr als 1 GB Größe) 
durch folgende Mail Rotation:
- Mails die älter sind als > 6 Monate werden automatisch komprimiert
- Mails älter als >12 Monate werden automatisch in ein Archiv verschoben 
auf das man zugreifen kann (z. B. Enterprise Vault)

von Nils D. (Gast)


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Zocker_60 schrieb im Beitrag #7035980:
> Nichts archivieren.
> Keine Mails speichern.
> Nichts nachvollziehbares hinterlassen.
> Bezahlt wird bar.
> Sonst : Knast, oder Bleivergiftung !

Ich glaub du bist beim russischen Seifenkistenrennen zu oft gegen die 
wand geknallt.

von Dieter (Gast)


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Nils D. schrieb:
> zu oft gegen die wand geknallt.

Hört vielleicht grad Musik, Bad Company von Bad Company.

von Zocker_60 (Gast)


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> von Nils D. (Gast)
> 15.04.2022 22:21

Kein Kindergarten heute ?

> von Dieter (Gast)
> 15.04.2022 22:30

Ich höre keine Musik.

von Nils D. (Gast)


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Zocker_60 schrieb:
>> von Nils D. (Gast)
>> 15.04.2022 22:21
>
> Kein Kindergarten heute ?
>> von Dieter (Gast)
>> 15.04.2022 22:30
>
> Ich höre keine Musik.

Sofern du Interesse hast, und das meine ich ernst, kann ich dir die 
Nummer eines Therapeuten geben, der sich auf internethass spezialisiert 
hat.

von Zocker_60 (Gast)


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> von Nils D. (Gast)
> 16.04.2022 11:10

Du hast einfach nicht mehr alle Tassen im Schrank !

Bist ein Kind, werde mal erwachsen.

von Sigma (Gast)


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Ich habe mir überlegt dass ich Thunderbird in einem Docker Container 
mitlaufen lasse. Dann werden immer alle Emails gezogen und (ich glaube) 
einzeln als EML-Dateien abgespeichert. Das könnte man dann wieder auf 
einen neuen Mail-Server hochladen wenn man will.

von Michael W. (dbru61)


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Michael J. schrieb:
> Mich würde mal interessieren wie ihr E-Mail Archivierung im Unternehmen
> rechtssicher regelt. Gibt es dafür Open Source Software? Was mich
> irgendwie irritiert ist die Verhinderung von Manipulation. Wenn ich ein
> Archiv selber Verwalte kann ich auch manipulieren, oder?

Gibt da wohl was von Peer Heinlein (der mit dem Postfix-Buch).
In meiner alten Firma hatte ich mir darüber auch schon Gedanken gemacht. 
Die Idee war, einen qualifizierten elektronischen Zeitstempel einzubauen 
und dann jeweils einen Hashwert mit abzuspeichern. Die Sicherung sollte 
dann auf WORM-Medium erfolgen. Das Problem ist aber, die revisionsichere 
Speicherung bei Bedarf dem Finanzbeamten nachzuweisen. Bei einer selbst 
ausgedachten Lösung ist das schwieriger als bei einer gekauften mit 
irgendwelchen Zerifikaten.
Hat sich aber inzwischen sowiso erledigt...

von Michael J. (Gast)


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Also ist man in jedem Fall gezwungen einen externen Anbieter zu 
bezahlen? Kann ja irgendwie nicht sein. Es gibt keine 
revisionssicherheit wenn ich das selber verwalte. Das ist wie das 
dampfgeplaudere von blockchain. Wenn man als einzige Partei die 
blockchain hält kann man auch SQL nehmen.

von A. S. (Gast)


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Meine damalige Firma (im NASDAQ) löschte E-Mails nach ein paar Monaten. 
Man konnte das Löschdatum max auf 3 Jahre setzen, für jede E-Mail 
einzeln klickybunti.

Hintergrund war vermutlich, dass die Staatsanwaltschaft bei Bedarf alle 
Rechner, E-Mails etc sichert und Firmen oft nach Jahren hohe Strafen 
zahlen mussten, wenn irgendwas intern bekannt oder abgesprochen war.

von Michael J. (Gast)


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A. S. schrieb:
> Meine damalige Firma (im NASDAQ) löschte E-Mails nach ein paar
> Monaten. Man konnte das Löschdatum max auf 3 Jahre setzen, für jede
> E-Mail einzeln klickybunti.
> Hintergrund war vermutlich, dass die Staatsanwaltschaft bei Bedarf alle
> Rechner, E-Mails etc sichert und Firmen oft nach Jahren hohe Strafen
> zahlen mussten, wenn irgendwas intern bekannt oder abgesprochen war.

OK kann es sein, dass ich mir zu viel Gedanken mache und die 
Finanzbeamten technisch sowieso noch im diskettenzeitalter stecken und 
null Ahnung haben?

von Zocker_60 (Gast)


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> von Michael J. (Gast)
> 16.04.2022 18:36

> OK kann es sein, dass ich mir zu viel Gedanken mache und die
> Finanzbeamten technisch sowieso noch im diskettenzeitalter stecken und
> null Ahnung haben?

Unterschätze die Kumpel vom Finanzamt nicht.

Wir hatten schon ein paar üble Tricks drauf um uns vor der Lohnsteuer 
bei Auslandsinbetriebnahme zu Drücken.

Ist ein paar Jahre gutgegangen, dann sind sie dahinter gekommen. War ein 
Spielchen. Wir habe dann nachgerüstet bis die wieder dahinter kamen. 
Heute gibt es nur noch wenige Länder in denen du Lohnsteuerfrei wirst.

In meinem Bekanntenkreis hat keiner ein Smartphone, ist tödlich wenn du 
so viel Dreck am stecken hast wie wir. Wir haben meist ein C 25 von 
Siemens, wer das hackt bekommt den Nobelpreis in Informatik.

Bemerkung am Rande; vor den Disketten wurden die Programme auf 
hundsgewöhnliche Musikkasetten abgespeichert, dann kamen die ersten 
Disketten, die waren so groß wie Toilettendeckel.

Ich kann schon nachvollziehen wenn von der Firma alte Mails gelöscht 
werden.

von Dennis E. (Gast)


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In der Regel sind das ahnungslose sesselfurzer aber wenn du einen hast 
der nebenbei etwas in der Richtung macht hast du ein Problem. Ebenso ist 
deutsches Unternehmertum von neidkultur durchsetzt. Die Konkurrenz kann 
dir also auch ärger machen. Da haben sich Anbieter durch perfide 
Lobbyarbeit einfach eine gute Auftragslage verschafft. Das ist wie die 
IHK und Rundfunkgebühren. Braucht eigentlich keiner aber loswerden kann 
man die nicht.

von Frank K. (fchk)


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Michael J. schrieb:
> Also ist man in jedem Fall gezwungen einen externen Anbieter zu
> bezahlen? Kann ja irgendwie nicht sein.

Jede ernsthafte Firma hat auch einen Steuerberater, und das ist in der 
Regel auch kein Problem. Deinen solltest Du übrigens mal fragen. Der 
erklärt Dir dann die Primärquelle:

https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/BMF_Schreiben/Weitere_Steuerthemen/Betriebspruefung/1995-11-07-Grundsaetze-ordnungsmaessiger-DV-gestuetzter-Buchfuehrungssysteme-GoBS.pdf?__blob=publicationFile&v=3

Dabei fallen Mails unter den Begriff "Handelsbriefe", für die es 
gesetzliche Aufbewahrungsfristen gibt. Wie gesagt, das ist ein 
rechtliches Problem und kein technisches. Du darfst auch mit Deinem 
Finanzbeamten reden. Der sollte Dir da auch weiterhelfen können.

fchk

von (prx) A. K. (prx)


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Zocker_60 schrieb:
> Wir haben meist ein C 25 von
> Siemens, wer das hackt bekommt den Nobelpreis in Informatik.

... weil so sicher, oder weil jene, die noch genug drüber wissen, 
mittlerweile im Pflegeheim verkümmern?

: Bearbeitet durch User
von sagjanur (Gast)


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Zocker_60 schrieb im Beitrag #7035980:
> Nichts archivieren.
> Keine Mails speichern.
> Nichts nachvollziehbares hinterlassen.
> Bezahlt wird bar.
> Sonst : Knast, oder Bleivergiftung !

Endlich mal klare, vernünftige und praxisnahe Vorschläge !

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Michael J. schrieb:
> Was mich irgendwie irritiert ist die Verhinderung von Manipulation. Wenn
> ich ein Archiv selber Verwalte kann ich auch manipulieren, oder?

Ja das ist eine sehr gute Frage, worüber ich mir auch schon Gedanken 
gemacht habe.
Am Ende scheint mir GIT und ein regelmäßiges hochladen auf einen ext. 
Server am sinnvollsten ... dann kann man argumentieren der Zeitstempel 
vom ext. Server kann nicht kompromittiert werden.

von A. S. (Gast)


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Michael J. schrieb:
> OK kann es sein, dass ich mir zu viel Gedanken mache und die
> Finanzbeamten technisch sowieso noch im diskettenzeitalter stecken und
> null Ahnung haben?

Je nachdem was ihr macht, sind nur wenige Mails revisionssicher zu 
archivieren. Das kann ja dort geschehen, wo andere Dokumente auch 
gespeichert werden. Wenn erstmal 99% weg sind, vor allem die 
vermeintlich kritischen, dann ist der Rest harmloser und schwieriger zu 
durchforsten.

von MaWin (Gast)


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Zero V. schrieb:
> Ja das ist eine sehr gute Frage, worüber ich mir auch schon Gedanken
> gemacht habe

https://www.einfacharchiv.com/

von Zocker_60 (Gast)


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> von (prx) A. K. (prx)
> 16.04.2022 19:06

> weil so sicher,

Hat kein Betriebssystem.

von Sigma (Gast)


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Zocker_60 schrieb:
>> von (prx) A. K. (prx)
>> 16.04.2022 19:06
>
>> weil so sicher,
>
> Hat kein Betriebssystem.

Aber eine uralte Java-VM.

von Thomas F. (igel)


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Michael J. schrieb:
> OK kann es sein, dass ich mir zu viel Gedanken mache und die
> Finanzbeamten technisch sowieso noch im diskettenzeitalter stecken und
> null Ahnung haben?

Das Finanzamt kommt nicht zu dir in die Firma. Da kommt ein Staatsanwalt 
und der hat seine IT-Experten mit dabei.

von Dieter (Gast)


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Thomas F. schrieb:
> Das Finanzamt kommt nicht zu dir in die Firma.

Da bist Du ganz auf dem Holzweg. Die kommen mancmal durchaus in die 
Firma zur direkten Prüfung. Bevorzug bei Verdachtsfällen aber auch nach 
dem Zufallsprinzip (das wird ausgelost).

von Michael J. (Gast)


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Thomas F. schrieb:
> Michael J. schrieb:
>> OK kann es sein, dass ich mir zu viel Gedanken mache und die
>> Finanzbeamten technisch sowieso noch im diskettenzeitalter stecken und
>> null Ahnung haben?
>
> Das Finanzamt kommt nicht zu dir in die Firma. Da kommt ein Staatsanwalt
> und der hat seine IT-Experten mit dabei.

Und dann wäre es für mich jetzt interessant wie die bewerten, ob mein 
Archiv Revisionssicher ist, wenn ich denen jetzt zum Beispiel aus einem 
duplicity Archiv etwas extrahiere. Ich will einfach keinen externen 
Anbieter damit beauftragen meine E-Mails zu Archivieren, die dann im 
Klartext dort liegen.

von René H. (mumpel)


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Michael J. schrieb:
> Wenn ich ein
> Archiv selber Verwalte kann ich auch manipulieren, oder?

Kommt darauf an. Es gibt auch die Möglichkeit, Emails als PDF/A zu 
speichern, inklusive der Anhänge. Dann sind Manipulationen am 
PDF-Dokument nachvollziehbar, wenn man nicht gerade eine Kopie der 
Manipulation speichert. Natürlich ist alles manipulierbar.

Michael J. schrieb:
> die dann im
> Klartext dort liegen.

Verschlüsseln, und gut ist.

Michael J. schrieb:
> Ich will einfach keinen externen
> Anbieter damit beauftragen meine E-Mails zu Archivieren

Braucht man auch nicht. Speicher ist nicht mehr so teuer wie früher, da 
kann man auch selber archivieren.

von Michael J. (Gast)


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René H. schrieb:
> Kommt darauf an. Es gibt auch die Möglichkeit, Emails als PDF/A zu
> speichern, inklusive der Anhänge. Dann sind Manipulationen am
> PDF-Dokument nachvollziehbar, wenn man nicht gerade eine Kopie der
> Manipulation speichert. Natürlich ist alles manipulierbar.

Das ist laut Verordnung aber eindeutig verboten. Die E-Mails müssen im 
ursprünglichen Format vorliegen.

René H. schrieb:
> Braucht man auch nicht. Speicher ist nicht mehr so teuer wie früher, da
> kann man auch selber archivieren.

Der Punkt ist nicht der Speicher sondern die Einstellung des IT Menschen 
beim Finanzamt. Wenn ich den jetzt einen USB-Stick mit eml Dateien samt 
Index gebe kann der immer noch einen Nachweis verlangen wie ich das 
manipulationssicher gestaltet habe.

von Εrnst B. (ernst)


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Michael J. schrieb:
> Wenn ich den jetzt einen USB-Stick mit eml Dateien samt
> Index gebe kann der immer noch einen Nachweis verlangen wie ich das
> manipulationssicher gestaltet habe.

Zu jeder gespeicherten Email die SHA256-Sum an Twitter senden.
Solange Tweets nicht nachträglich editierbar oder löschbar sind, kannst 
du damit belegen, wann die Mail archiviert wurde, ob die archivierte 
Mail unverändert ist, und ob du Mails aus dem Archiv hast verschwinden 
lassen (weil dann mehr Tweets als *.eml vorhanden sind)

von René H. (mumpel)


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Man könnte auch ein Datenbank-basiertes Email-System nutzen.

von Thomas K. (thomas2021)


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Michael J. schrieb:
> Mich würde mal interessieren wie ihr E-Mail Archivierung im Unternehmen
> rechtssicher regelt.

Job von der IT und mit Sicherheit keine OpenSource oder Shareware..

von Einer geht noch (Gast)


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sagjanur schrieb:
> Zocker_60 schrieb im Beitrag #7035980:
>> Nichts archivieren.
>> Keine Mails speichern.
>> Nichts nachvollziehbares hinterlassen.
>> Bezahlt wird bar.
>> Sonst : Knast, oder Bleivergiftung !
>
> Endlich mal klare, vernünftige und praxisnahe Vorschläge !

Der Wichtigste[TM] fehlt weil mehstufig komplex:
- jede Nachricht ausdrocken,
-- jede gedruckte Nachricht schreddern,
--- Schnipselhaufen jeder gedruckten und geschredderten Nachricht 
verbrennen,
---- Aschehaeufchen bei Wind vom Dachfirst aus verstreuen lassen.

von Εrnst B. (ernst)


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René H. schrieb:
> Man könnte auch ein Datenbank-basiertes Email-System nutzen.

Das ist super. Da geht dann ein

delete from archiv where text like '%Schmiergeld%';

und schon schaut der Staatsanwalt in die Röhre.

von Kevin B. (Gast)


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Thomas K. schrieb:
> Job von der IT und mit Sicherheit keine OpenSource oder Shareware..

Keinerlei Qualifizerte Antworten hier. Man sieht mal wieder, dass hier 
eine Industrie erfolgreiche Lobbyarbeit betrieben hat und man gezwungen 
wird externe Dienstleister mit seinen Daten zu versorgen.

von Thomas K. (thomas2021)


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Kevin B. schrieb:
> man gezwungen
> wird externe Dienstleister mit seinen Daten zu versorgen.

Gezwungen ? für 100K im Jahr brauchen man selbst nix mehr machen

von Klaus P. (kpi6288)


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Michael J. schrieb:
> Mich würde mal interessieren wie ihr E-Mail Archivierung im Unternehmen
> rechtssicher regelt. Gibt es dafür Open Source Software? Was mich
> irgendwie irritiert ist die Verhinderung von Manipulation. Wenn ich ein
> Archiv selber Verwalte kann ich auch manipulieren, oder?

Die "rechtssichere Regelung" an sich ist kein Problem. Dazu erstellen 
viele Unternehmen einfach eine Arbeitsanweisung, in der es sinngemäß 
heißt "E-Mails, die den Charakter von Handelsbriefen haben, müssen 
archiviert werden. Bei regulärem Inhalt mindestens 10 Jahre; bei 
E-Mails, die Vertragscharakter haben, für die Dauer des Vertrags plus x 
Jahre". Dann kommt noch ein Passus, ob diese E-Mails ausgedruckt oder 
elektronisch archiviert werden.

Das kann natürlich niemand umsetzen, aber die Führungsebene fühlt sich 
damit abgesichert. Wer kennt sich schon mit dem Begriff "Handelsbrief" 
genau aus? Wer weiß genau, welche E-Mail einen Vertragscharakter hat? 
Warum ausgerechnet 10 Jahre bzw. x Jahre? Manche Dinge stellen sich ja 
auch erst nachträglich heraus.

Eine anderer Lösungsansatz ist, alle eingehenden E-Mails beim Eintreffen 
automatisch qualifiziert elektronisch zu signieren und dann in einer 
externen Datenbank eines vertrauenswürdigen Anbieters abzulegen. Das 
Unternehmen bzw. die Mitarbeiter selbst dürfen natürlich keine 
Möglichkeit haben, bestehende Datensätze zu ändern oder zu löschen. So 
etwas kommt einer "rechtsicheren Archivierung" schon ziemlich nahe, 
allerdings steht die DSGVO diesem Ansatz klar entgegen. Die 
Archivierungsdauer müsste außerdem noch manuell für jede E-Mail 
festgelegt werden. Der Begriff "vertrauenswürdiger Anbieter" ist 
schließlich auch eine Wissenschaft für sich - wer soll das sein und wie 
weist man das im Streitfall nach? Und wegen des GeschGehG müsste man 
alle Datensätze zusätzlich noch verschlüsseln.

Außer E-Mails kommen mittlerweile auch immer mehr andere Dienste zum 
Einsatz, z.B. WhatsApp und teilweise noch SMS. Dafür gibt es - soweit 
ich weiß - bisher keine richtigen Archivierungssysteme. Das haben 
übrigens auch Politiker erkannt und nutzen diese Dienste gerne, weil 
diese Nachrichten nicht offiziell archiviert werden müssen.

Letztendlich ist der Begriff "rechtssicher" sowieso nur dadurch 
definiert, dass ein Gericht in einem Klageverfahren entscheiden muss, ob 
das gewählte Verfahren den rechtlichen Anforderungen standhält. Je höher 
das Gericht, je kürzer die Entscheidung zurückliegt und je generischer 
die Aussage in der Urteilsbegründung, desto mehr kann man sich darauf 
verlassen. Aber gerade bei der verhältnismäßig schnellen Entwicklung von 
IT-Systemen kann jede Klage anders ausgehen.

In Summe: die Anforderung "rechtssichere Archivierung" ist so allgemein 
nicht umsetzbar. Jedes Unternehmen muss dafür eine Risikoanalyse 
erstellen und das archivieren, was unter rechtlichen Anforderungen 
wichtig erscheint. Dieses Verfahren dann festlegen, dokumentieren und 
regelmäßig überprüfen und anpassen - auch das wieder dokumentieren. Wer 
das nachweisen kann, hat in einem Rechtsstreit sicherlich schon ganz 
gute Karten.
Bei inhouse Lösungen muss man selbstverständlich die 
Manipulationsmöglichkeiten durch die eigenen Mitarbeiter 
berücksichtigen. Das betrifft auch Lösungen mit selbstgestrickten WORM 
Systemen; häufig kann man durch einfache Kopien die Integrität dieser 
Archive manipulieren - das wird ein Gutachter im Streitfall schnell 
erkennen.

von Holger (Gast)


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Tipp: Wer regelmäßig den Job wechselt braucht sich mit derlei Bullshit 
nicht herumplagen.

von Heinz (Gast)


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Holger schrieb:
> Tipp: Wer regelmäßig den Job wechselt braucht sich mit derlei Bullshit
> nicht herumplagen.

Tipp: Es gibt auch Leute die fristen kein Angestelltendasein und müssen 
sich mit solchen Dingen beschäftigen.

von René H. (mumpel)


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Εrnst B. schrieb:
> Da geht dann ein
>
> delete from archiv where text like '%Schmiergeld%';

Nur bei betrügerischen Firmen. Gute Firmen geben den Mitarbeitern keine 
Möglichkeit zur Löschung von Datenbankeinträgen. Also eine "Read-Write 
only"-Datenbank.

: Bearbeitet durch User
von Zocker_60 (Gast)


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> von René H. (mumpel)
> 19.04.2022 18:45

An den Osterhasen glaubst du auch noch !

Mensch in welcher Welt lebst du denn ?

Auf diesem Planeten sind 80 % der Staaten auf Schmiergeld aufgebaut. 
Ganze Gesellschaftsstrukturen basieren und funktionieren mit Bakschisch.

Bei den restlichen 20 % wird das Schmiergeld als Beraterhonorar, 
Sonderzahlung oder Beihilfe kaschiert. Ist aber das gleiche, oder das 
selbe.

Da haben so verträumte Gutmenschen wie du keine Chance.

Ich hatte das recht schnell erkannt und bin mit dem Strom geschwommen.

Hab immer die Hand aufgehalten und bin nicht mal rot dabei geworden.

von sagjanur (Gast)


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Ernst Jünger (1951) :
Der Waldgang  https://www.youtube.com/watch?v=abFIsqwU4hw#t=2191

"... wären die grossen Massen so durchsichtig, so gleichgerichtet in den 
Atomen, wie die Propaganda es behauptet, dann wäre nicht mehr an Polizei 
vonnöten, als ein Schäfer Hunde für seine Herde braucht. Das ist nicht 
der Fall, denn es verbergen sich Wölfe in der grauen Herde. Das heisst, 
Naturen, die noch wissen, was Freiheit ist. Und diese Wölfe sind nicht 
nur an sich stark, sondern es ist auch die Gefahr gegeben, dass sie ihre 
Eigenschaften auf die Masse übertragen, wenn ein böser Morgen dämmert, 
so dass die Herde zum Rudel wird. Das ist der Alpdruck der Machthaber 
..."

von René H. (mumpel)


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Zocker_60 schrieb:
> Auf diesem Planeten sind 80 % der Staaten auf Schmiergeld aufgebaut.
> Ganze Gesellschaftsstrukturen basieren und funktionieren mit Bakschisch.

Das schreiben die Schmierer und Geschmierten aber sicher nicht in eine 
Email.

von sagjanur (Gast)


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René H. schrieb:
> Das schreiben die Schmierer und Geschmierten aber sicher nicht in eine
> Email.

so so,
"Hunter Biden's laptop 'potentially biggest scandal' in US history: 
Huckabee"

https://www.youtube.com/watch?v=kWCB3M905f4

von Chris K. (kathe)


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Keine Ahnung wie die Firma das machen will.
Aber Datensammelwut fördert nur die Müllzurückhaltetaktik ....
Letzendlich ist nur der schrifliche Vertrag gültig.

Elektronische Datensammlund ist Müllsammeln auf IT technischem Niveau.

von Zocker_60 (Gast)


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> von Chris K. (kathe)
> 20.04.2022 00:36

> Elektronische Datensammlund ist Müllsammeln auf IT technischem Niveau.

Mit Sicherheit nicht.

Es kann alles gegen dich verwendet werden.

Bestes Beispiel hier dürfte Amazon sein.

von René H. (mumpel)


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sagjanur schrieb:
> René H. schrieb:
>> Das schreiben die Schmierer und Geschmierten aber sicher nicht in eine
>> Email.
>
> so so,
> "Hunter Biden's laptop 'potentially biggest scandal' in US history:
> Huckabee"
>
> https://www.youtube.com/watch?v=kWCB3M905f4

Wir sind aber hier in DE, nicht in Ammi-Land. Die USA machen eh alles 
anders... 😁

von Carlo K. (Gast)


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Halten wir fest. Es reicht einmal wöchentlich Backup in ein duplicity 
Archiv der Staat ist eh technisch dumm.

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