Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Problem beim EPROM auslesen


von Martin A. (m_w_a)


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Hallo,

Ich habe ein Problem beim auslesen von 3 D2764A-4 EPROMs. Die EPROM 
arbeiten in einem älteren Philips Frequenzzähler einwandfrei, ich 
sichere aber gerne die EPROM Inhalte meiner älteren Messgeräte. 2 von 
den 3 EPROM lassen sich zwar auslesen, aber ich bekomme bei jeden 
auslesen eine andere Checksumme und auch der Vergleich schlägt fehl. Ich 
benutze einen GQ-4x4 Programmer und habe das mit diesem Gerät schon oft 
gemacht. Das 3. EPROM lässt sich einwandfrei auslesen und auch der 
anschließende Vergleich ist in Ordnung. Mich macht nur stutzig das die 
EPROMs im Gerät funktionieren. Hat jemand eine Idee?

Danke, MFG Martin

von A. B. (Gast)


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Die Frage ist wohl, WIE der Vergleich fehlschlägt. Prüfsumme ist da 
wenig aussagekräftig.
1) Nur ein paar einzelne Bits, und auch wechselnd bei jedem Versuch -> 
höchste Zeit, weil die schon unsichere Kantonisten sind. Ein paar 10mV 
an der Versorgung können da schon für gut/schlecht sorgen.
2) Viele Bit-Fehler bei einem bestimmten Bit -> Kontaktproblem bei dem 
entsprechenden Pin.
3) Sehr viele Fehler ohne erkennbares Muster -> Dann hat der Programmer 
wohl ein Problem, event. Versorgungsspannung?

Sicher gibt's da auch noch ein paar mehr Möglichkeiten ...

von Flo R. (flo_r540)


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in die Art von Problemen bin ich dann auch gelaufen, plus dass die 
ganzen billigen Programmierer keine PALs/GALs können

deswegen ist es bei mir nun ein professioneller Programmer geworden.

wenn du willst, schick mir den Baustein per Post, ich ziehe dir die 
Daten und schick ihn dir zurück.

wir privaten spinner müssen alle ein bisschen mehr zusammen halten,.. 
und bevor du dir jetzt für hunderte oder tausende euro auch nen 
Programmer kaufst, den du nur drei mal brauchst wie ich, meld dich 
einfach :))

von michael_ (Gast)


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Der Programmer ist modern genug.
Ich würde aber niemals die EPROM aus der Hand geben!
Risiko zu groß.

Vermutlich Kontaktprobleme.
Mach mal die Beinchen sauber, an der schmalen Seite wo sie geklemmt 
werden.
Mit einem Glaspinsel.
Evtl. doch einen anderen Programmer auftreiben.

von Wolfgang (Gast)


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Martin A. schrieb:
> Mich macht nur stutzig das die
> EPROMs im Gerät funktionieren. Hat jemand eine Idee?

Vielleicht wird im Gerät ein anderes Timing benutzt, als bei deinem 
Programmer. Hast du es mit mit etwas konservativerem Timing probiert?

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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EPROMs, die langsam an digitaler Demenz leiden, laufen öfter in der 
Schaltung noch gut, während die EPROM Programmiergeräte nicht mehr 
korrekt auslesen. Im Arcadebereich ist mir das auch schon vorgekommen.

Es kann helfen, diese EPROMs bei reduzierter Versorgungsspannung 
auszulesen, weil sich dann intern die Schwellen für High und Low 
verschieben!

von Martin A. (m_w_a)


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Vielen Dank einmal für die Antworten.

Also es dürften beim Auslesen nur immer abwechselnd einzelne Bit kippen.
Die Pins habe ich schon mit einem Glasfaserpinsel gereinigt. An die 
Geschwindigkeit dachte ich auch schon, da die EPROMs mit 450ns doch 
recht langsam sind. Ich kann aber bei meinem Programmer die 
Geschwindigkeit in 5 Stufen einstellen, aber das macht leider auch 
keinen Unterschied. Aber im Punkt Versorgungsspannung ist mir etwas 
aufgefallen: Ich habe ein leeres typengleiches EPROM ausgelesen und nur 
4,5V Vcc gemessen. Könnte vielleicht das die Ursache sein?

von Thomas (kosmos)


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vielleicht sind 2 Pins vertauscht (Kopierschutz) so das der Programmer 
wegen einer falschen Checksumme meckert. Kannst du dies ausschalten oder 
vielleicht vom Intel Hex Format (mit Checksumme) in ein Format ohne 
Checksumme umwandeln und dann brennen.

von A. B. (Gast)


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Martin A. schrieb:
> Also es dürften beim Auslesen nur immer abwechselnd einzelne Bit kippen.
Heißt das es kippen definitiv nur einzelne Bits oder ist das nur eine 
Vermutung? Wenn nur einzelne Bits, ist die Demenz schon eingetreten, der 
Rettungsversuch kommt leider (fast zu) spät.

Bei den "intelligenten" Programmieralgorithmen wurde bei speziellen 
Werten von VCC verifiziert (und dann noch mal "nachprogrammiert"), d. h. 
die Versorgung beeinflusst die Schaltschwellen der Leseverstärker 
deutlich. Ob nun erhöhter oder erniedrigter Wert von VCC der 
"tolerantere" ist, kann man bestenfalls aus dem Datenblatt ermitteln. 
Beim Frequenzzähler sind's recht genau 5,0V und da geht noch wirklich 
alles? Dann muss man auch bei genau 5,0V das Auslesen machen.

Es ist vielleicht auch ratsam, die verschiedenen Ergebnisse beim 
Auslesen zu archivieren. Wenn's nur eine handvoll "unsicherer" Bits ist, 
kann man die verschiedenen Stände ja mal in neue EPROMs brennen und 
ausprobieren ...
Oder eventuell mal die kritischen Stellen disassemblieren.

von Thomas W. (Gast)


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Martin A. schrieb:
> Aber im Punkt Versorgungsspannung ist mir etwas
> aufgefallen: Ich habe ein leeres typengleiches EPROM ausgelesen und nur
> 4,5V Vcc gemessen. Könnte vielleicht das die Ursache sein?

Aber das ist knapp: Das Intel-Datenblatt gibt Vcc im Bereich von 4.5 - 
5.5V vor. Wenn Dein Eprom an der unteren Grenze ist, koennen die 
Ergebnisse schon zufaellig sein.

Wenn Du dann ein anderen Hersteller des Eproms benutzt (der vielleicht 
ein bischen "besser" ist) kann es wieder funktionieren.

Kann man dem Eprommer nicht sagen: 5.0V Vcc und gut ist?

Gruesse

Th.

von Martin A. (m_w_a)


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Ob es nur einzelne Bits sind oder mehrere muss ich mir nocheinmal 
ansehen. Ich komme erst am Dienstag wieder dazu. An der 5V-Schiene im 
Frequenzzähler liegen 5,1V an und ja, es funktioniert alles und der 
interne EPROM Selbsttest ist auch in Ordnung. Ich werde nächste Woche 
nocheinmal versuchen die EPROM mit einer etwas höheren Betriebsspannung 
auszulesen.

Die EPROM sind keine Intel sondern NEC. Leider kann ich die Vcc am 
Programmer nicht beliebig einstellen...Ich hätte jetzt aber eine 
Einstellung gefunden wo ich auf 5,5V komme.

von Manfred K. (4for)


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Martin A. schrieb:
> älteren Philips Frequenzzähler

welcher Typ ist es denn?

von Martin A. (m_w_a)


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Manfred K. schrieb:
> Martin A. schrieb:
>> älteren Philips Frequenzzähler
>
> welcher Typ ist es denn?

Ein PM6652 mit Firmwareversion 5. Es gibt im Internet EPROM Daten von 
diesem Gerät, aber von der Firmwareversion 4, die funktioniert bei 
meinem Zähler aber nicht.

von michael_ (Gast)


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Mach die mal etwas warm oder auch kalt (Kältespray).

von Flo R. (flo_r540)


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michael_ schrieb:
> Der Programmer ist modern genug.
> Ich würde aber niemals die EPROM aus der Hand geben!
> Risiko zu groß.
>

es hat doch nichts damit zu tun wie "modern" ein Programmer ist sondern 
wie gut die Schreib und Lesezyklen sind die er verwendet,.. was ja nun 
auch schon disskutiert wurde..

und wieso würdest du NIEMALS einen EPROM aus der Hand geben aber einem 
Laien raten daran rumzuspielen. Die Gefahr dass die Post den Brief 
verliert (den man ja auch eingeschrieben oder versichert oder per 
Paketedienst schicken kann wenn man Angst hat dieser würde verloren 
gehen) ist definitiv geringer als mit einem "billig Programmer" 
Kältespray und nem Feuerzeug nur zur Tat zu schreiten,...

Muss doch jedes Unternehmen und Jeder der sich nen anständigen 
Programmer kauft ein kompletter Vollidiot sein in deinen Augen,..

von Wolfgang (Gast)


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Flo R. schrieb:
> Die Gefahr dass die Post den Brief
> verliert (den man ja auch eingeschrieben oder versichert oder per
> Paketedienst schicken kann wenn man Angst hat dieser würde verloren
> gehen)

Die Post/Paketedienst kann bei einem verlorenen Brief einfach den 
Versicherungswert ersetzen - fertig. Das EPROM ist dann trotzdem weg.
Besser ist es, vorher ein sauberes Backup zu ziehen ;-)

von Christian M. (christian_m280)


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Wolfgang schrieb:
> Die Post/Paketedienst kann bei einem verlorenen Brief einfach den
> Versicherungswert ersetzen - fertig.

Das sind dann ein paar Euronen, und die sind fein raus... Aber ein 
unersetzliches Gerät geht verloren, das interessiert die nicht!

Gruss Chregu

von Stefan F. (Gast)


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Ja, versichert ist maximal der Wert der Ware in dem Paket. Ist besonders 
bei Antiquitäten/Sammelobjekten ärgerlich.

von Martin A. (m_w_a)


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Ich konnte jetzt die 3 EPROM erfolgreich auslesen und den Inhalt in neue 
brennen. Schuld war der Programmer. Die alten NEC D2764D-4 dürften auf 
Vcc beim lesen deutlich mehr Strom ziehen als die neuere NMC27C64. 
Dadurch ist beim Programmer die Spannung beim lesen immer auf 4,5V 
eingebrochen, bei den neueren NMC blieb sie konstant auf 5V. Ich konnte 
im config-File des Programmers die Leerlaufspannung auf 5,5V anheben, 
dadurch hatte ich dann beim lesen genau 5V. Damit konnte die die EPROMs 
erfolgreich mehrfach auslesen und vergleichen. Also bitte Vorsicht beim 
GQ-4x4 Programmer. Ich weis das dies kein Profigerät ist, habe aber 
damit in der Vergangenheit schon einige Dutzend EPROM erfolgreich 
gesichert und neu gebrannt...

von Blub (Gast)


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Wolfgang R. schrieb:
> Es kann helfen, diese EPROMs bei reduzierter Versorgungsspannung
> auszulesen, weil sich dann intern die Schwellen für High und Low
> verschieben!

Ein sehr sinnvoller Vorschlag, was viele Leute auch nicht wissen:

Viele Universalprogrammer, welche nicht nur EEPROMs brennen können, 
sondern auch Controller und PLDs arbeiten mit Programmieralgorithmen, 
welche durch Reverse Engineering entwickelt wurden, weil keine 
öffentliche Spezifikation existiert. Die Programmieralgorithmen können 
gut sein, sie können aber auch richtig mies sein. Wir haben vor 30 
Jahren mit einem Universalprogrammer gearbeitet und viele Geräte kamen 
nach wenigen Jahren zurück zur Reparatur, weil die EEPROMs schwächelten. 
Wir haben dann den Chiphersteller kontaktiert und dieser hat uns gesagt 
das dies nicht passieren dürfte und wir einen der Programmer aus einer 
ebenfalls zugesendeten Liste verwenden sollen und tatsächlich, von den 
damit programmierten EEPROMs ist keines wieder ausgefallen.

Vor einigen Jahren war ich bei einem Hersteller von Luftfahrttechnik 
tätig. Die komplette Produktionslinie musste zertifiziert werden und es 
gab gerade mal ein Programmiergerät auf dem Markt, welches zulässig war 
für die Programmierung des verwendeten Controllers, um die geforderten 
Normen einzuhalten, dieses implementierte den Algorithmus des 
Chip-Herstellers und war in der Lage die Qualität der Programmierung zu 
bewerten. Hierfür gab es Grenzwerte, bei welcher Ladungsmenge die 
Programmierung in Ordnung war und in welchem Fall erneut programmiert 
werden muss um die spezifizierte Data retention des Herstellers zu 
erreichen*


*Stichwort: Cell margin verification
https://www.dataio.com/DesktopModules/Bring2mind/SimpleDownloads/Download.aspx?tabid=1104&mid=6557&file=CellMarginVerification.pdf

von Thomas (kosmos)


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wie alt ist der Programmer vielleicht ist ein Elko schon etwas schwach 
so das es beim Programmieren etwas in die Knie geht. Denn wenn 5,5 
Leerlaufspannung 5V Betriebsspannung ergibt scheint da etwas nicht in 
Ordnung zu sein.

von oszi40 (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> beim Programmieren etwas in die Knie geht

1.Sofern man einen Oszi hat, könnte man das leicht vergleichen mit 
anderen EPROMs.
2.Früher war es üblich, einen EPROM doppelt so lange zu programmieren, 
wie es zum Datenerhalt nötig war. Dann war er meist zuverlässig. Wenn 
jedoch schon die Betriebsspannungen/Programmierspannungen nicht stimmen, 
kann man auch Schaden anrichten!

von Klaus (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> wie alt ist der Programmer vielleicht ist ein Elko schon etwas
> schwach so das es beim Programmieren etwas in die Knie geht.

Universalprogrammer können zwar an (fast) beliebige Pins GND oder VCC 
schalten, tun sich aber schwer, ebenso nah Kondensatoren zum abblocken 
an (fast) beliebige Pins zu schalten. Manchmal helfen Zwischensockel, an 
denen die passenden Pins mit Kondensatoren beschaltet sind.

von michael_ (Gast)


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Flo R. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Der Programmer ist modern genug.
>> Ich würde aber niemals die EPROM aus der Hand geben!
>> Risiko zu groß.
>>
>
> es hat doch nichts damit zu tun wie "modern" ein Programmer ist sondern
> wie gut die Schreib und Lesezyklen sind die er verwendet,.. was ja nun
> auch schon disskutiert wurde..

Seinen Programmer gibt es im Handel so mit 150 EUR.
Was mußt du für einen "prof." Programmer haben?
Der noch besser ist!

von Blub (Gast)


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michael_ schrieb:
> Seinen Programmer gibt es im Handel so mit 150 EUR.
> Was mußt du für einen "prof." Programmer haben?
> Der noch besser ist!

150€ ist noch günstig, da ist noch sehr viel Luft nach oben und da rede 
ich nicht von Conitec (GALEP).

Programmiergeräte gibts wie Sand am Meer, angefangen bei irgendwelchen 
chinesischen 2€ Programmieradaptern bis zur 100 000€ Lösung zur 
Integration in Produktionslinien.

Mir fallen alleine in Deutschland 4 (6  wenn man Lauterbach und Segger 
mitzählt) auf Programmiergeräte spezialisierte Hersteller ein.

Ich will damit nicht sagen, das ein Programmiergerät für 150€ schlecht 
ist, nur das da noch deutlich Luft nach oben ist. Heutzutage ist man 
verwöhnt, dadurch das praktisch jeder Hersteller für wenige Euros ein 
Programmiergerät wie den PICkit oder ST-Link anbietet, vor 20 Jahren sah 
das noch ganz anders aus. Da hat man schnell einen 4-stelligen Betrag 
investieren müssen.

von 888 (Gast)


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Bei einem Chinaböller für 150 Euro kann man mit Sicherheit keine 
Hersteller-zertifizierten Algorithmen erwarten.

Für den kostenbewussten Gelegenheitsbrenner haben sich die diversen 
TL866 II-Fakes bewährt. Bei denen weiss man wenigestens wo ihre Grenzen 
liegen.

Das Original ist nur wenig teurer, dafür ist immer die gleiche 
Elektronik drin: http://www.autoelectric. cn/EN/index.html


Wer sich regelmäßig mit EPROMs, GALs und nicht isp-fähigen Controllern 
beschäftigt, der sollte sich einen gebrauchten Data I/O, STAG, Chiplab 
oder sowas zulegen. Die sind dann >20 Jahre alt und brauchen zum Betrieb 
einen DOS-PC, aber sie machen genau das, was der jeweilige Hersteller 
des zu programmierenden Chips im Sinn hatte.

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