Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsregler Platine - Anschlüsse identifizieren


von Andreas Lehnart (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,
ich habe per Zufall eine Schaltung erhalten, die augenscheinlich einen 
Spannungsregulator darstellt. Leider habe ich dazu keine Unterlagen und 
auch im Netz nichts gefunden.
Die Platine trägt beidseitig den Aufdruck „LP239“ und ist bestückt mit 
einem positiven einstellbaren 5A Regulator 78HGASC sowie einem negativen 
-12V Regulator LM7912CT. Weiterhin ist ein Schaltregler UC2524AN 
verbaut.
An der Position der Elkos und des Stellpotis  um den 5A Regulator 
erkenne ich den klassischen Aufbau, wie auf dem Datenblatt beschrieben. 
Hier habe ich auch gesehen, das der 78HGASC bis zu 40V Input erwartet.

Ich habe Fragen zur Belegung der Anschlüsse / Pins

Pins 1 und 2:
Der B80 C1500 ist der Gleichrichter, also gehe ich mit max. 40V 
Wechselspannung auf die Anschlüsse 1 und 2, an die Sicherungen und den 
Gleichrichter (obwohl der ein bisschen klein aussieht – kann der das 
ab?)

Pins 3,6 und 8:
Sind Output Masse vom Regulator 78HGASC

Pin 5
Ist Output Plus vom Regulator 78HGASC, also einstellbare Gleichspannung 
0 bis +35V.

Obwohl mir das spiegelverkehrt vorkommt, wenn ich aufs Datenblatt 
schaue, oder nicht? Ich habe auf der Rückseite mal die Pins beschriftet, 
wie ich es im Datenblatt lese. Demnach ist das genau andersherum. Oder 
mache ich einen Denkfehler?

Dann kommt der -12V Regulator LM7912CT. Laut Datenblatt müsste der 
untere Anschluss auf der Lötseite GND sein. Steht aber „+“ dran. Ist das 
GND, weil er -12V produziert?

Pins 3,6 und 8:
Ist demnach „+“ (GND) auch vom LM7912CT

Pin 7
Ist -12V vom LM7912CT

Ist das bis hierhin richtig?

Weitere Pins.

Pin 4:
Ist verbunden mit einer der Sicherungen. Warum?

Pins 9, 10, 11 und 12:
Sind Anschlüsse aus der Schaltung um den Schaltregler UC2524AN. Was da 
los ist – keine Ahnung!

Vielleicht hat hier im Forum jemand Zeit und Lust, mir zu bei meinen 
Fragen zu helfen. Würde mich freuen.

Beste Grüße
Andreas

von --- (Gast)



Lesenswert?

Andreas Lehnart schrieb:
> Weiterhin ist ein Schaltregler UC2524AN verbaut.

Ich würde sagen der erzeugt die Rohspannung, aus der -12V gemacht
werden, per Ladungspumpe. Warum dafür ein 3524, der viel mehr
könnte? Keine Ahnung.

> An der Position der Elkos und des Stellpotis  um den 5A Regulator
> erkenne ich den klassischen Aufbau, wie auf dem Datenblatt beschrieben.
> Hier habe ich auch gesehen, das der 78HGASC bis zu 40V Input erwartet.

Nicht erwartet, sondern maximal verträgt. Daher steht der Wert auch
unter "Absolut Maximum Ratings". Darin sitzt ein Leistungstransistor
mit best. Spannungsfestigkeit und max. erlaubter Verlustleistung.

> Ich habe Fragen zur Belegung der Anschlüsse / Pins
>
> Pins 1 und 2: Der B80 C1500 ist der Gleichrichter, also gehe ich
> mit max. 40V Wechselspannung auf die Anschlüsse 1 und 2,

Auf keinen Fall. 40V Wechselspannung (aka 40VAC oder einfach 40V~)
aus Trafo sind weder Gleichspannung, noch Rechteck-, sondern Sinus-
Wechselspannung.

Der Effektiv- oder RMS-Wert einer Wechselspannung (AC), also z.B.
230Vrms, ist der Wert, welcher als Gleichspannung (DC) -oder genau
symmetrisches Rechteck...wäre egal- in einem ohmschen Widerstand
die genau gleiche Leistung umsetzen würde.

(Für ohmsche Last sind übrigens auch Trafos spezifiziert.)

Schau Dir mein Bildchen an:

Hätte die symmetrische Rechteckspannung -symmetrisch, weil Rechteck
auch unsymmetrisch sein kann, Sinus nicht- rechts unten denselben 
Spitzenwert wie die Gleichspannung links oben (das ist zwar auf dem
Bild nicht ganz so), hätten beide auch den gleichen Effektivwert.

Daß es bei Sinus anders ist, läßt sich nun schon erahnen, oder?

Bei Sinus ist Spitzenwert Wurzel aus 2 höher als Effektivwert, und
die Nennspannung von Trafos (auch vom Netz) wird als Effektivwert
angegeben. (Trafos werden komplett für ohmsche Last spezifiziert.)

Gleichrichtung klappte erst mal einfach nur "alles nach positiv".
Das änderte den Effektivwert noch nicht.

Aber ein Glättelko macht daraus (grob gesagt) eine Gleichspannung
die 1,42fach höher ist als zuvor der Sinus-Effektivwert.

40/1,42=...VAC darf der Spannungsregler maximal am Eingang sehen.

Trafos haben aber auch eine Leerlauf-Spannungsüberhöhung (Datenblatt).

Ich würde da erst mal gar keinen Trafo anschließen.

Für Spannungsfestigkeit andan die Sicherungen und den
> Gleichrichter (obwohl der ein bisschen klein aussieht – kann der das
> ab?)

Schwächlicher Fingerkühlkörper, schwächliche Leiterbahnbreite...

Weit weg von 5A Entnahme, nicht mal bei U_ein - U_aus = ca. 5V.

> Pin 4:
> Ist verbunden mit einer der Sicherungen. Warum?

Schutz anderer Schaltungen/Geräte. Übrigens träge + mittelträge Fs.

> Pins 9, 10, 11 und 12:
> Sind Anschlüsse aus der Schaltung um den Schaltregler UC2524AN. Was da
> los ist – keine Ahnung!

Ich auch noch nicht.

Die Aufnahme (Erstellung) des gesamten Schaltplans wäre eine schöne
Anfänger-Übung. Da lernt man was, echt. Ich will Dir diese Option ja
nicht wegnehmen...

Und das wäre mein erster Schritt gewesen, wenn ich das Ding nutzen
wollte. Also möglichst voll AUS-nutzen etc.

Diodentest (PN-Übergänge auch von Bipolartransistoren) funktioniert
oft auch eingebaut, bei anderen Bauteilen... naja.

Was hast Du überhaupt damit vor? Nur studieren? Anwenden/wozu genau?
So könnte man etwas besser ansetzen, glaube ich.

von --- (Gast)


Lesenswert?

--- schrieb:
>> Pin 4:
>> Ist verbunden mit einer der Sicherungen. Warum?
>
> Schutz anderer Schaltungen/Geräte. Übrigens träge + mittelträge Fs.

Die 2A Eingangssicherung sagt übrigens auch schon: Keine 5A Entnahme.
(Bei Linearreglern ist immer I_ein = I_aus, und die Verlustleistung
übrigens (U_ein-U_aus) * I ... die "verbraten alles unnötige".)

Genaueres dazu evtl. später, wenn Du selbst mehr dazu sagtest.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Andreas Lehnart schrieb:
> ich habe per Zufall eine Schaltung erhalten, die augenscheinlich einen
> Spannungsregulator darstellt. Leider habe ich dazu keine Unterlagen und
> auch im Netz nichts gefunden.

Die Schaltung ist etwa 34 Jahre alt. Der Aufdruck „LP239“ zusammen mit 
der deutschsprachigen Beschriftung deutet auf Eigenentwicklung einer 
deutschen Firma hin. Das Internet gab es damals praktisch noch nicht 
bzw. steckte noch sehr in seinen Kinderschuhen - kein Wunder, dass du 
dort also nichts dazu findest.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Andreas Lehnart schrieb:
> Obwohl mir das spiegelverkehrt vorkommt, wenn ich aufs Datenblatt
> schaue, oder nicht? Ich habe auf der Rückseite mal die Pins beschriftet,
> wie ich es im Datenblatt lese. Demnach ist das genau andersherum. Oder
> mache ich einen Denkfehler?

Deine Beschriftung ist spiegelverkehrt. Dort, wo du "2 Output" dran 
stehen hast, ist der Pin 3 (Control). Das siehst du schon an der 
Beschaltung mit dem Spannungsteiler aus 4.7kΩ Widerstand und 10kΩ 
Trimmer.

von Andreas Lehnart (Gast)


Lesenswert?

Hallo in die Runde,
vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten!
Ich habe erstmal gar nichts weiter damit vor, nur verstehen. Habe die 
Platine beim Aufräumen wiedergefunden und war neugierig. Ein Einsatz 
vielleicht zur variablen Spannungsversorgung beim Basteln.

Dass ich keine 5A entnehmen kann habe ich mir beim Anblick der dünnen 
Leiterbach zum Pin 5 schon gedacht, die 2A Sicherung spricht für sich. 
Die Geschichte mit der Sinuskurve, habe ich auch schon mal gewusst - 
danke für die Erinnerung! Aber warum nimmt man so einen leistungsstarken 
Regler und nutzt ihn dann nicht? Was nützen die Reserven, wenn die 
Platine anfängt zu qualmen?

Ich habe ein Datenblatt, auf dem es so aussieht, als würde man von unten 
draufschauen, steht aber ganz klein "Top View" drauf. Blöder Fehler 
meinerseits! Ist natürlich von mir falsch beschriftet. Aber immerhin 
gemerkt, dass irgendwas hier spiegelverkehrt ist...

Die Schätzung des Alters auf 34 Jahre finde ich beeindruckend. Habe ich 
irgendwo einen Datumsstempel übersehen? ;-)

Beste Grüße
Andreas

von H. H. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Andreas Lehnart schrieb:
> Die Schätzung des Alters auf 34 Jahre finde ich beeindruckend. Habe ich
> irgendwo einen Datumsstempel übersehen?

Schon mal drei offensichtliche.

Und auf den Elkos wird man auch noch welche finden.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Andreas Lehnart schrieb:
> Vielleicht hat hier im Forum jemand Zeit und Lust,

Na ja, der UC2524 ist ein Schaltregler, kann durchaus sein dass er aus 
der gleichgerichteten Eingangsspannung die negative Spannung machen soll 
die der 7912 dann glättet, aber der Schaltregler braucht eine Spule als 
Trafo und die fehlt auf der Platine und ist sehr schwer hinzuzuerfinden.

Beitrag #7047374 wurde von einem Moderator gelöscht.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.