Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik I2C: alte Audio-Klang-Bausteine: TEA6330 / TEA6360


von Hermann Kokoschka (Gast)


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Tach zusammen,
ich lichte den Buchbestand, blättere vor-Entsorgung gerne nochmal durch:
"Elektor I2C-BUS angewandt, 1995"

Da fielen mir ins Auge:
TEA6330: I2C Audio-Stereo Vorverstärker+Klangregelung
TEA6360: I2C Audio-Stereo 5CH-Equalizer

Ich baue teils gerne mal kleinen Audio-Kram (ohne HighEnd-Esoterik), 
bißchen Audio-Spielerei mit µC+I2C reizt mich immer noch...

Was denkt Ihr über die Bausteine, fast 30 Jahre alt.
Komplett obsolet wahrscheinlich, oder?

Gibt es etwas ähnliches/besseres/erhältlicheres?
Oder "vergessen und ab-in-die-Papiertonne?"

Was meint Ihr?

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Ich arbeite gerne mit "echter" analog Elektronik.

Auf den Audioanalyser, haben diese auch heute noch das bessere Klangbild 
als mit DSP gerechneten Filter. auch die zerst A/D und dann D/A Wandlung 
macht Delays und verändert das Klangbild, das machen Analoge Filter 
nicht, zumindest nicht im Ungewolltem Bereich.

Gerade der TEA6360 ist da eigentlich in Sachen Klirrfaktor und 
Sound-Treue
gar nicht schlecht aufgestellt.

Also:

Hermann Kokoschka schrieb:
> "vergessen und ab-in-die-Papiertonne?"
würde ich schade finden.

Bausteine wie:
TDA7345, TDA7539, oder TDA7718, TDA7729 usw werden heute noch in 
Audiogeräten und teilweise auch Instrumenten Verbaut.

Ich weis es werden jetzt viele Gegen-argumentieren,
Aber in Unserem Tontechnik Labor, wurden schon Zig versuche gemacht, und 
noch immer gilt:

Es geht nichts über gute analog Technik,

So klein und günstig wie die ST Analog Dinger sind aber bei sehr 
umfänglicher Audioanalyse, bringen sie gegenüber DSP Technik noch immer 
vorteile.

Klar gibt es viele Sachen im Effekt bereich die sich praktisch nur mit 
DSP vernünftig lösen lassen, aber eben die Analog Technik hat auch ihre 
klaren Vorzüge.

Wichtig ist halt dass das "Drumherum" stimmt, sonst nützt alles nicht.
In der Keyboard und Workstation welt, der Gehobenen Klasse wird nach wie 
vor beides eingesetzt, sowohl DSP wie auch Analog-Technik.

Grundlos ist es nicht das wir in der High-End Klasse Hybride bauen die 
beides enthalten.

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: Bearbeitet durch User
von Onkel Hotte (Gast)


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Hermann Kokoschka schrieb:
> TEA6330
> TEA6360

Obsolet, eigentlich für Car-Audio gemacht, dementsprechend bescheidene 
tech. Daten.

> Oder "vergessen und ab-in-die-Papiertonne?"

Ja.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Onkel Hotte schrieb:
> Hermann Kokoschka schrieb:
>> TEA6330
>> TEA6360
>
> Obsolet, eigentlich für Car-Audio gemacht, dementsprechend bescheidene
> tech. Daten.

Beim TEA6330 stimme ich dir zu, der verstärker ist nicht der Hit.
Aber schau mal den TEA6360 mit guter Außenbeschaltung auf einem 
Audioanalyzer an, hat ein besseres Klangbild als manch ein CN Equalizer 
der mit Standard Transistoren oder Billig DSP aufgebaut ist ;-)

OK die Stufen-Regelung dürfte etwas feiner unterteilt sein (Reicht fürs 
Auto aber) jedoch der Klirrfaktor ist recht gut. und die Klangtreue 
ebenfalls.

: Bearbeitet durch User
von Thomas Z. (usbman)


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mal ne blöde Frage. Wie beurteilst du auf einem Audio Analyzer ein 
Klangbild.

Ich kenne von früher nur die AP (mit Digital Option). Da kann ich 
ordentliche FFTs machen und den Rauschabstand messen. Bei etwa 70 db war 
man da schon in der Nähe der Messgenauigkeit.
Wie man mit so einem Teil aber ein Klangbild abbildet, keine Ahnung.

Nur 5 Steps sowie durchschnittliche Werte für THD und Crosstalk würde 
ich eher in der Audioradio Klasse einordnen. Gute DSP Algos schaffen das 
besser.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Hermann Kokoschka schrieb:
> Tach zusammen,
> ich lichte den Buchbestand, blättere vor-Entsorgung gerne nochmal durch

Hermann Kokoschka schrieb:
> Was meint Ihr?

Rubrik "Markt", gg. aufgerundetes Porto verschenken. Ein anderer sucht 
es vielleicht.

von MaWin (Gast)


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Hermann Kokoschka schrieb:
> Gibt es etwas ähnliches/besseres/erhältlicheres?

Na ja, es gibt noch digital steuerbare Audio-ICs wie TDA7311, TDA7440, 
ZXCW6100 und ZXCW8100, aber letztlich ist das alles obsolet.

Wo schon das Radiosignal an der Antenne digitalisiert wird und in 
Software demoduliert wird inklusive Stereo, RDS, ist beim Klang erst 
recht Digitalfilterung die leichteste Übung, und es gibt schicke 
Features: Frequenzganganpassung per Mikrophon, Spektrum-Pegelanzeige, 
Laufzeitdifferenzausgleich, Raumfilterung, Effekte wie Lesley oder Hall 
etc.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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MaWin schrieb:
> Wo schon das Radiosignal an der Antenne digitalisiert wird und in
> Software demoduliert wird inklusive Stereo, RDS, ist beim Klang erst
> recht Digitalfilterung die leichteste Übung,

da gebe ich dir Recht seit Digital TV und Radio ist das so.

Wenn man aber Analoge Tonquellen hat sieht das wieder anders aus.

Thomas Z. schrieb:
> mal ne blöde Frage. Wie beurteilst du auf einem Audio Analyzer ein
> Klangbild.

Ich spreche nicht von einem Klirrfaktor Messgerät, oder eines 
Audioanalysers aus der Radio/TV Werkstadt.

Wir messen mit Geräte die auch Klangpositionierung, Klangbild, Laufzeit 
Differenz, Phasen -Verschiebung -Drehungen usw. Messen.

Aber ich habe zu dem Thema nichts mehr zu sagen, da dies kein 
allgemeiner Diskusionsthread ist sondern der TO nach:
Hermann Kokoschka schrieb:
> (ohne HighEnd-Esoterik),
> bißchen Audio-Spielerei mit µC+I2C reizt mich immer noch...
und
Hermann Kokoschka schrieb:
> ich lichte den Buchbestand, blättere vor-Entsorgung gerne nochmal durch:
> "Elektor I2C-BUS angewandt, 1995"
> [.....]
> Gibt es etwas ähnliches/besseres/erhältlicheres?
> Oder "vergessen und ab-in-die-Papiertonne?"

Habe dem TO den Rat den ich für richtig finde gegeben:
Patrick L. schrieb:
> würde ich schade finden.
und
Ja es gibt neuere Bausteine mit dieser I²C Technik, sowohl mit Digital 
DSP Technik so wie auch analogem Audioteil.
Wobei ich da analog für Audiobastelei vorziehen würde.

Der TO fragt nicht ob er neue DSP Technik lernen will oder gar das 
Programmieren solcher.
 ansonsten:

Patrick L. schrieb:
> Ich weis es werden jetzt viele Gegen-argumentieren,

Und für die Diskussionen habe ich keine Zeit.

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: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hermann Kokoschka schrieb:
> Was denkt Ihr über die Bausteine, fast 30 Jahre alt.

Naja, wenn du sie in Natura rumliegen hast, solltest du sie mal 
verbauen. Applikation hast du ja im Elektorbuch. Wenn du sie erst 
beschaffen musst, lass es sein.
Die erste Evolution meines Bassversärkers habe ich damals mit 2 Stück 
LM1036 gebaut und als Ansteuerung den TDA8444 benutzt, denn ich wollte 
eine schnelle Soundumschaltung per Fusstaster. Controller war ein 
AT89S52.
Das hat gar nicht schlecht geklungen - man konnte die beiden LM1036 in 
Reihe oder parallel schalten für Bi-Amping, und natürlich per I2C 
Volume, Balance, sowie Höhen und Tiefen für beide LM1036 einstellen.
Versuche mit dem TDA7239 waren da nicht so gut, der Chip hat schnell mal 
geschwungen und war durch sein exotisches Pinspacing auch schlecht zu 
verbauen.
Die letzte Evolution war die mit dem TI DSP TAS3108. Auch der wird 
komplett über I2C gesteuert.

von Εrnst B. (ernst)


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Hermann Kokoschka schrieb:
> Gibt es etwas ähnliches/besseres/erhältlicheres?

TDA7419 wär auch noch ein Kandidat. Aber auch für "Car Audio" gedacht.
Hätte als Gimmick noch einen 7-Kanal Spectrum Analyzer dabei, für 
lustige Blinkereien, damit das Auge auch was von hat...

von MaWin (Gast)


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Εrnst B. schrieb:
> TDA7419 wär auch noch ein Kandidat

Das ist genau der moderne Weg: Digitalverarbeitung per DSP,  bei dem 
noch jede Menge Gimmicks bei abfallen.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)



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Εrnst B. schrieb:
> TDA7419 wär auch noch ein Kandidat.

Dieser Baustein wird oh wunder sogar bei vielen Herstellern in 
Mischpulten verbaut und nein nicht Billigklasse.

Hat aber kein Equalizer drin sondern ein 3 Band Treb.Mid. Bas + Loudnes 
Filter.
Und ist NICHT digital, sondern Analog.(also kein DSP!)

Der Spektrum Analyser ist ebenfalls mit analogen Filtern aufgebaut

Tonqualität sehr gut (Bei guter Außenbeschaltung)

Das Spektrum Signal wird Analog Seriell ausgegeben, und braucht aber 
eine Externe Anzeige-Decoder Matrix.
(Auf einem Scope kann man die Kurve direkt darstellen),
Dazu den X1 des Oszis mit dem <SAout] verbinden
und der 100kHz Ref des Oscis mit dem <SAclk] verbinden.

Den Sync Pegel auf (0) Volt ;-)

Man kann natürlich auch ein µC zum Anzeigen verwenden ;-)

8tung Wichtig! Eingänge sind DC-Gekoppelt also zwingend ein Cap an jeden 
Eingang, niemals Direkt verbinden, das mag der Chip gar nicht!

PS: Falls wer braucht ich habe die am Lager ;-)

: Bearbeitet durch User
von Εrnst B. (ernst)


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Patrick L. schrieb:
> Tonqualität sehr gut (Bei guter Außenbeschaltung)

Und richtiger Parametrierung. Erinnere mich da an starkes Rauschen, wenn 
man die Outputs auf +15dB stellt und dafür die Eingänge entsprechend 
abschwächt.
Ist natürlich so eine blödsinnige Einstellung, aber exakt das was 
diverse "Arduino-Sketche" als Beispiel liefern.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Εrnst B. schrieb:
> Erinnere mich da an starkes Rauschen, wenn
> man die Outputs auf +15dB stellt und dafür die Eingänge entsprechend
> abschwächt.

Ja oder Rumpeln wen der DC Anteil zu groß an den Eingängen ist.

Rauschen entsteht übrigens auch gerne bei unsauberer Speisung.
Hier sind die oft Debattierten Block-Kondensatoren ein absolutes Muss.
Genau so wie eine Ferritperle in der Speiseleitung.
Auch die Groundplane darf nicht fehlen.
Der Chip hat intern eine sehr hohe Verstärkung, das macht ihn natürlich 
empfindlich auf Layout-Fehler.

übrigens:

Farnell hat die ebenfalls noch zu hauf im Lager. Mouser hat Zur zeit 
gerade mal 1 Stück LOL

: Bearbeitet durch User
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