Forum: Platinen Erfahrung mit Lötzinn aus Blei 75% + Zinn 25%


von Thomas (kosmos)


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Wollte mir gerade etwas verbleites Lötzinn bestellen auf Nachfrage obs 
wirklich verbleit ist und nicht umgestellt wurde (Bild 63%+37%) wurde 
mir gesagt Blei 75% + Zinn 25%. Komisches Mischungsverhältniss, kann 
jemand sagen wie sich das Lötverhalten gegenüber dem normalen 63+37 
verhält?

von Flip B. (frickelfreak)


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miserabel

von MaWin (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> Blei 75% + Zinn 25%.

Billigstes Karosserielötzinn, korrosionsfest aber Hochtemperaturlöten 
(268 GradC) für Elektronik noch schlechter zu verarbeiten als bleifrei 
(217 GradC) weil Platinen verkohlen und Bauteile überhitzen.

Aber seit dem Ewiggestrige alles bunkern was mit Blei zu tun hat lässt 
sich sich der unbrauchbare Müll zu besten Preisen verhökern.

von Nautilus (Gast)


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Das Mischungsverhältnis bestimmt den Schmelzpunkt.

 Beim Eutektikum des Lötzinns ist die Schmelztemperatur niedriger als 
das der Einzelkomponenten. Dieser Punkt wird nur bei einem bestimmten 
Mischungsverhältnis erreicht.

von pegelwendler (Gast)


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MaWin schrieb:
> Aber seit dem Ewiggestrige alles bunkern was mit Blei zu tun hat lässt
> sich sich der unbrauchbare Müll zu besten Preisen verhökern.

Na na... Karosseriezinn hat schon seine Berechtigung. Nur halt nicht auf 
einer Platine, sondern in der Auto-Aufbereitung. Spachtel macht 
Konkurrenz, aber nicht in allen Punkten.

von Karosseriebauer (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> jemand sagen wie sich das Lötverhalten gegenüber dem normalen 63+37
> verhält?

Schlecht für Elektronik, da zu hoher Schmelzpunkt. Das Lötzinn ist dafür 
gedacht, um Stahlzinkbleche zu verlöten (z.B. Dachrinnen, Gehäuseteile, 
KfZ, u.d.gl.).

pegelwendler schrieb:
> Spachtel macht
> Konkurrenz, aber nicht in allen Punkten.

Nicht wirklich. Zwei verschiedene Werkstoffe mit unterschiedlichen 
Eigenschaften und unterschiedlichem Anwendungsbereich.

Spachtelmasse wird fachgerecht bis maximal 500µm Schichtdicke 
aufgetragen, weil die Masse bis zu einem gewissen Grad flexibel sein 
muss, aber im Laufe der Jahre aushärtet und dabei schrumpft. 
Rissbildungen treten dann ein.

Den Effekt hat man bei Korrekturen mit Zinn nicht. Und die macht man 
meistens, wenn man Stellen bearbeiten muss, die man durch formende 
Verfahren nicht bearbeiten kann (z.B. Dellen auf/neben einem Falz oder 
an einer doppelwandigen unzugänglichen Stelle, die sich nicht 
herausziehen lässt). Metallbauer schweißen solche Stellen auf, und 
tragen überschüssiges Material ab. Beim dünnen Fahrzeugblecht geht das 
nicht.

von Thomas (kosmos)


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also danke, habe darum nachgefragt weil ich schonmal Lötzinn in China 
bestellt habe und das Zeug wirklich für Karosseriearbeiten gedacht ist.

von Manfred (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> Blei 75% + Zinn 25%.

Ich habe hier noch 60/40, genau andersherum als Elektronikzinn. Das 
funktioniert richtig gut für Titan-Zink-Bleche, also Regenrohr / 
Dachdeckerarbeiten.

Beitrag #7049222 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7049227 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7049241 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Manfred schrieb:
> Thomas O. schrieb:
>> Blei 75% + Zinn 25%.
>
> Ich habe hier noch 60/40, genau andersherum als Elektronikzinn

Das ist es recht nahe am Eutektikum. Man muß bedenken, daß jedes Prozent 
mehr Blei das Lot billiger macht. Schließlich ist Blei deutlich (ca. 
Faktor 20) billiger als Zinn. Ist halt die Frage, ob der Preisvorteil 
auch an den Endkunden weiter gegeben wird.

Persönlich löte ich gern mit kupferhaltigem (und natürlich verbleitem) 
Lötzinn. Da kann man seine Lötspitzen aus Kupfer (Reststücke Draht) 
selber herstellen. Durch das Kupfer im Lötzinn leben sie länger. Die 
Legierung ist IIRC 63% Sn, 35% Pb und 2% Cu.

Beitrag #7049252 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Manfred (Gast)


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Axel S. schrieb:
>> Ich habe hier noch 60/40, genau andersherum als Elektronikzinn

Garnicht lange her, gab es im µC-net einen ähnlichen Thread, der auch 
leicht in die Irre führte.

Beim klassischen Elektroniklot hat man 60% Zinn und 40% Blei, für die 
Dachrinne andersherum: 60% Blei und 40% Zinn!

> Das ist es recht nahe am Eutektikum.

Nee, das Klempnerlot ist weit weg davon.

> Man muß bedenken, daß jedes Prozent
> mehr Blei das Lot billiger macht. Schließlich ist Blei deutlich (ca.
> Faktor 20) billiger als Zinn. Ist halt die Frage, ob der Preisvorteil
> auch an den Endkunden weiter gegeben wird.

Die Frage hat sich erledigt, Blei-Zinn-Lote sind in der Elektronik nur 
noch ein Nischengeschäft für sehr spezielle Anwendungen.

> Persönlich löte ich gern mit kupferhaltigem (und natürlich verbleitem)
> Lötzinn.

Habe ich hier in verschiedenen Varianten auf dem Tisch, auch irgendwas 
mit Sn60PbCu2 - was eben gerade umher irrte und ein warmes Zuhause 
suchte.

> Da kann man seine Lötspitzen aus Kupfer (Reststücke Draht)
> selber herstellen. Durch das Kupfer im Lötzinn leben sie länger.

Das ist lange her. Seit es beschichtete Spitzen gibt, habe ich mich 
nicht mehr mit blankem Kupfer herumgeärgert. Schon seit xx-Jahren steht 
hier eine Doppelstation Weller Magnastat und seit knapp 7 Jahren eine 
Station mit direktbeheizter Weller-RT, da ist nichts mehr mit selbst 
schmieden.

Ich könnte bestenfalls mal gucken, ob ich einen Kupferbolzen für meinen 
120 Watt Lötring der 70er-Jahre bekomme, aber den brauche ich extrem 
selten.

> Die Legierung ist IIRC 63% Sn, 35% Pb und 2% Cu.

Ja, aber ich habe auch 60/40 ohne Cu bzw. 63/37 ohne Cu. Wenn ich meine 
Lochrasterkarten löte, fühle ich keinen Unterschied. Interessanter ist 
die Chemie des Flußmittelkernes, wenn gut abgelagerte Teile zu löten 
sind.

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