Forum: Platinen Warum sollte man "Panel by manufacturer" statt "Single piece" bestellen??


von Selti (Gast)


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Wenn man bei einem Platinenhersteller 10 Platinen zu je 100mmx100mm als 
"Single Piece" bestellt, dann kosten diese 5 Euro. Wählt man statt 
"Single Piece" die Option "Panel by manufacturer" und lässt alles andere 
gleich, kosten diese 10 Platinen 35 statt 5 Euro. Mir erklärt sich der 
Sinn nicht, warum die teurere zweite Option zur Wahl steht. Bei "Single 
Piece" erhält man die 10 Platinen vereinzelt, während die gleichen 
Platinen bei "Panel by manufacturer" durch Mousebites, V-Ritzen oder was 
auch immer noch verbunden sind, so dass man Mehrarbeit hat, weil man sie 
noch auseinanderbrechen muss.

Wer bestellt Platinen und zahlt freiwillig einen teureren Preis, wenn er 
damit Mehrarbeit hat?

von Frank K. (fchk)


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Selti schrieb:

> Wer bestellt Platinen und zahlt freiwillig einen teureren Preis, wenn er
> damit Mehrarbeit hat?

Das gilt nur für Handbestückung. In der automatisierten Fertigung 
brauchen die Maschinen eine gewisse Mindestgröße und einen Nutzenrand, 
um die Leiterplatten überhaupt handhaben zu können. Hier ist es 
sinnvoller (bzw es geht gar nicht anders), komplette Panels durch den 
Pastendrucker, die Bestückungsautomaten und den Lötofen zu schicken, 
dann alles zu testen und dann erst zu vereinzeln.

Die Leiterplattenhersteller subventionieren so also die Hobbyisten und 
verdienen an den Firmen.

fchk

von Christian M. (christian_m280)


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Mit

Selti schrieb:
> "Panel by manufacturer"

hast Du dann ja z.B. je 3x3 Printe, je nachdem was Du an Rows und 
Columns angibt. Ist also viel günstiger! In diesem Beispiel hast Du dann 
9x mal mehr Printe für nur den 7fachen Preis!

Gruss Chregu

von 123 (Gast)


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das würde dann heissen,

10 Platinen 5 Euro,
10 nutzen a 10 Platinen 35 Euro?
10 fache menge zum 7 fachen preis.

Ich vermute das bei den ganzen prototypen diensten dein layout nicht 10 
mal auf einen fertigungs nutzen landet, sonder nur 2 oder 3. Der nutzen 
wird dann 5 oder 4 mal gefertigt. Das hat z.B. was damit zu tun, wie 
leiterplatten in der Industrie gebohrt werden (immer mehrere auf 
einmal). Meist werden auch ein paar mehr Platinen produziert, damit fals 
eine der platinen schrott ist man ersatz hat. Manche der Dienste stellen 
dir für kleines geld den ggf funktionierenden überhang für kleineres 
geld auch zur verfügung.

von Marc X. (marc_x)


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Frank K. schrieb:
> Die Leiterplattenhersteller subventionieren so also die Hobbyisten und
> verdienen an den Firmen.

Von JLCPCB gibt es ein Video, indem der komplette Fertigungsprozess 
erläutert wird, hier sieht man, dass das Basismaterial große Platten 
sind, Panel nehmen viel Platz auf dieser Platte ein, zu der Größe der 
Einzelleiterplatten kommt auch der Nutzenrand und die für das Trennen 
des Nutzens notwendigen Bereiche zwischen den Nestern, es kann also 
sein, das auf diesen großen Platten gerade mal ein vollständiges Panel 
passt und der Rest mit anderen Leiterplatten aufgefüllt wird. Läuft 
irgendwas im Prozess schief, müsste man wegen der Panel-Größe wieder 
komplett von vorne anfangen und nur für die Fertigung der Panels mit 
neuem Basismaterial beginnen. Kleine Einzel-Leiterplatten haben den 
großen Vorteil, das diese Restfläche füllen. Hat man einen Defekt in 
diesen muss nicht eigens dafür ein kompletter Produktionslauf wiederholt 
werden, stattdessen kann damit wieder Restfläche bei einem anderen 
Produktionslauf gefüllt werden. Zudem steigt die Fehlerquote auch mit 
der Leiterplatten/Panel-Größe

In einer hochautomatisierten Fertigung kann zwar auch mit Panels 
gearbeitet werden, welche Defekte aufweisen, solange diese nur einzelne 
Nester betreffen. Die Panels und die Nester werden hier mit einem DMC 
versehen (per Laser) und der Leiterplattenfertiger übermittelt welche/s 
Nest/er den Defekt haben, die Bestückungsanlage bestückt dann nur die 
intakten Nester und sämtliche Prüfprozeduren werden für die defekten 
ausgelassen, nach dem Trennen des Nutzens werden diese dann ebenfalls 
mit Leiterplatten welche den ICT oder den FCT nicht bestanden haben 
ausgeschleust.

Solche Prozeduren werden aber für JLCPCB zu aufwändig sein, immerhin 
sind die typischen Stückzahlen sehr gering und es wäre ein weiterer 
notwendiger Fertigungsschritt und der entsprechende „Engineer“ müsste 
ebenfalls mehr leisten (Platzierung der DMC auf Panel und Sub-PCBs, oder 
Absprache mit dem Auftraggeber für die Platzierung). JLCPCB wird zwar 
bekannt sein welche Nester den Defekt haben und diese vielleicht mit 
einem Edding markieren und diese teildefekten Panels mitliefern (kenne 
die Gepflogenheiten des Fertigers nicht an dieser Stelle), wird aber 
ebenfalls 10 intakte Panels liefern.

Die Gründe warum also ein Panel teurer ist als Einzelleiterplatten sind 
vielfältig.

Wie schon erwähnt ist für die automatische Bestückung eine Mindestgröße 
notwendig, unser Bestücker möchte beispielsweise mindestens 100mmx100mm 
für die Bestückung von Einzelleiterplatten und der Bestückungsprozess 
wird teurer, weil die Maschinenlaufzeiten höher werden.

So ein Panel hat schon seine Vorteile, man muss aber auch sagen, das die 
Panels bei JLCPCB in deinem Beispiel relativ teuer sind. In der 
automatisierten Serienproduktion ist der Unterschied zu den 
Einzelleiterplatten nicht groß. Woraus setzen sich denn die Kosten für 
das Panel zusammen? Ich kann mir vorstellen, das sich hier die 
Engineering Fee stark auf den Gesamtpreis auswirkt.

von 123 (Gast)


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Wie viele lagen hatest du ausgewählt?

ich hab grad mal ein bischen gespielt auf JLCPCB, ...

Ab einer bestimmten stückzahl Teilen sich die Kosen auf "Enginering Fee" 
und Leiterplatte auf. Da macht das ganze auch einen erheblichen sprung 
nach oben gegenüber den "Special Offers". Dafür bleiben die Kosten für 
die "Enginering fee" aber konstant

Bei den kleineren Stückzahlen ist das im Platinen preis mit eingepreist.

Ob ich jetzt 20 PCBs bestelle oder 5 Pannels mit 2x2 PCBs, das kostet 2 
Lagig das gleiche. ich kann nicht feststellen, das sich der preis je 
platine ändert, wenn man auf Panel umstellt.

Aufpassen:
- Die Anzahl Platinen ändert sich auf Anzahl Panels!
- Bei kleineren Stückzahlen werden "Special Offers" gemacht.

von Selti (Gast)


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123 schrieb:
> Wie viele lagen hatest du ausgewählt?
Ich habe bei keinem der Parameter etwas an der angebotenen 
Standardeinstellung geändert, also 2 Lagen.

> ich hab grad mal ein bischen gespielt auf JLCPCB, ...

>...
> Ob ich jetzt 20 PCBs bestelle oder 5 Pannels mit 2x2 PCBs, das kostet 2
> Lagig das gleiche. ich kann nicht feststellen, das sich der preis je
> platine ändert, wenn man auf Panel umstellt.

Wie ich schon im Ursprungsposting geschrieben habe, wurde nichts am 
Standard verändert, außer dass ich von "Single Piece" auf "Panel by 
manufacturer" umgeschaltet habe. Ich habe also anders als Du nicht 
bestimmt, wieviel Panels mit x*y PCBs ich möchte, sondern habe es durch 
"Panel by manufacturer" dem Hersteller überlassen, wie er die 10 
Platinen mit je 100mmx100mm in das Panel integriert.

Tatsächlich ist der Preissprung bei JLCPCB nicht so groß, wie bei 
pcbgogo, bei dem ich bisher gekauft habe. Wie gesagt springt der Preis 
bei letzterem von 5 auf 35 Euro. Bei JLCPCB springt er nur von 5 auf 
12,30 Euro. Aber teurer ist es auch dort.

Der Sinn des Postings ist die reine Neugier zu verstehen, warum ein 
Panel mit 10 Platinen sinnvoll sein kann, das teurer wird als 10 
Einzelplatinen.
Mir ist klar, dass das große Panel teurer sein muss als 10 
Einzelplatinen, weil sich hierfür schlechter "Abfall"-Flächen auf dem 
großen Nutzen finden lassen. Mit den Lockpreisen für die kleinen 
Platinen füllt der Hersteller die übrigbleibenden Flächen, die er 
ansonsten wegwerfen müsste. So bekommt er wenigstens noch etwas dafür. 
Der zusätzliche Aufwand wie beispielsweise das Zuschneiden und Verpacken 
scheint nahezu zum Nulltarif machbar zu sein.

Ich persönlich bestelle bisher keine Panel, sondern Einzelplatinen. Von 
daher bezahle ich bei beiden Herstellern 5 Euro.

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