News Immer kleiner: Hersteller optimieren Gehäuse- und Steckergrößen


von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Der Umstieg auf kleinere Gehäuseformate geht im Allgemeinen mit einer Reduktion von Isolationsabstand und/oder thermischer Kapazität einher. Im Laufe der letzten Wochen kam eine Gruppe neuer Bauteile auf den Markt, die – zumindest auf den ersten Blick – die Gesetze der Physik “verletzen” und so weitergehende Miniaturisierung erlauben.

(Bearbeitet am 16.5 - danke an r2d3 für die Meldung zum Rechtschreibfehler! - th)

Worum geht es hier?

Dass die Nutzung kleinerer SMD-Gehäuseformate nicht automatisch zu einer kleineren Platine führt, ist seit den Anfangszeiten der Oberflächenmontage in der Literatur belegt. Trotzdem gibt es – unabstreitbar – einen Trend zu immer kleineren, leichteren und kompakteren Gehäusen. Insbesondere die Reduktion des Gewichts der Platine ist dabei universell hilfreich: desto leichter ein Bauteil, desto mehr Vibration hält es aus. Hier eine Liste einiger Neuerungen, die das eine Mikrogramm und/oder den einen Quadratmillimeter einsparen helfen.

ROHM: PMDE-Diodengehäuse ist kleiner als SOD-123-, bietet trotzdem bessere Kenndaten

Mit der hauseigenen Entwicklung PMDE – ROHM löst das Akronym nicht auf – steht nun eine Reihe neuer Dioden am Start. Sie orientiert sich vom Footprint bzw. Der Leiterbahnführung am SOD-323-Gehäuse, dank optimiertem Aufbau des Gehäuses erreicht man aber mit dem SOD-123FL erreichbare Wärmeabfuhr- und sonstige Werte.

(Bildquelle: ROHM)

ROHM ergänzt das – an sich schon vorhandene – Portfolio nun um ein gutes Dutzend Dioden, die die Bereiche Schottkydiode, Fast Recovery-Diode und TVS abdeckt.

(Bildquelle: ROHM)

Nexperia: Side-Wettable Flank-Gehäuse statt SOT23

Nexperia bietet sein diskretes Halbleiterportfolio immer häufiger unter Nutzung von Side Wettable Flank-Gehäusen an – die wie in der Abbildung gezeigt aufgebauten Gehäuse eliminieren die Pins, was Platz auf der Platine und Gewicht spart.

(Bildquelle: Nexperia)

In der unter https://assets.nexperia.com/documents/application-note/AN90023.pdf bereitstehenden Application Note beschreibt Nexperia - nach Ansicht des Autors ist dies glaubhaft – eine wesentliche Verkürzung der Bonddrähte, was zu geringerer parasitärer Induktivität und besserer thermischer Leitfähigkeit führt:

1
he DFN1110D-3 package is capable of dissipating 400 mW on a single sided
2
FR4 board with the standard footprint and 70 μm copper thickness, based on a typical Rth(j-a) of 310
3
K/W. Its leaded counterpart the SOT23 (with 3.4x larger body dimensions) has a typical Rth(j-a) of
4
350 K/W leading to a dissipated power of 360 mW, 10 % less than DFN1110D-3

Ob der auf der Seite “leicht” exponierten Pads ermöglichen die Gehäuse außerdem – korrektes Design der Footprints vorausgesetzt – rein optische Bewertung der Qualität der Lötstellen.

(Bildquelle: https://assets.nexperia.com/documents/white-paper/Nexperia_document_whitepaper_Side-WettableFlanks_AOI_201911.pdf, lesenswert)

Spezifischerweise schickt man die folgenden Bauteile neu ins Rennen:

1
BC817QBH-Q und BC807QBH-Q Serie 45 V, 500 mA NPN/PNP Transistoren in DFN1110D-3.
2
     BAT32LS-Q und BAT42LS-Q Schottky-Dioden in DFN1006BD-2
3
     BAS21LS-Q Schaltdiode in DFN1006BD-2.
4
     PDTA143/114/124/144EQB-Q - 50 V 100 mA PNP Resistor-Equipped Transistors (RET) in DFN1110D-3. 
5
     2N7002KQB - 60 V N-Kanal Trench MOSFET und BSS84AKQB - 50 V, P-Kanal Trench MOSFET in DFN1110D-3.

Texas Instruments: immer kleinere Halbleiterrelais mit bis zu 5KV Isolationsfähigkeit

800V-Batteriesysteme sind insbesondere aus dem Automotivebereich nicht mehr wegzudenken. TI forciert in diesem Bereich seit längerer Zeit die hauseigene Halbleiter-Relaistechnologie, die – anders als Optokoppler – ohne LEDs auskommt und somit bessere Langzeit-Lebensdauer bietet. Neu sind hier zwei Bauteile, die als Ersatz für klassische Relais vorgesehen sind:

1
Der TPSI3050-Q1, der eine verstärkte Isolierung bis 5 kVRMS bietet, bringt es überdies auf eine zehnmal längere Lebensdauer als elektromechanische Relais, deren Eigenschaften sich mit der Zeit verschlechtern. Der TPSI2140-Q1 wiederum wartet mit Basisisolierung bis 3,75 kVRMS auf und kann damit eine mehr als viermal so hohe zeitabhängige elektrische Durchschlagsfestigkeit erreichen wie Halbleiterrelais-Fotorelais. 

Neben höherer Robustheit verspricht TI Platzersparnisse gegenüber elektromechanischen Komponenten – ein nach Ansicht des Autors unfairer Vergleich, der die hauseigenen Komponenten massiv gegenüber anderen Produkten bevorzugt:

1
Der TPSI3050-Q1 etwa senkt den Platzbedarf gegenüber Lösungen mit elektromechanischen Relais um bis zu 90 %, indem er eine isolierte Stromversorgung, einen Digitalisolator und einen Gatetreiber in einem Baustein vereint. Im Fall des TPSI2140-Q1 verringern sich die Lösungsabmessungen um bis zu 50 % im Vergleich zu traditionellen Fotorelais-Lösungen, da neben einem Signal-Feldeffekttransistor auch Widerstände integriert sind und zudem auf ein Reed-Relais verzichtet werden kann. 

OnSemi: Miniaturisierung von 650V-SiC-MOSFET

SiC-Halbleiter bieten diverse Vorteile – leider standen sie bisher meist nur in D2PAK-Gehäusen zur Verfügung, die in mancherlei Hinsicht suboptimale Eigenschaften aufweisen. Mit dem NTBL045N065SC1 schickt OnSemi nun ein Bauteil in einem kompakteren Gehäuse ins Rennen.

(Bildquelle: onsemi)

Über das neue Gehäuse berichtet OnSemi folgende Leistungsdaten:

1
Mit einer Grundfläche von nur 9,9 mm x 11,7 mm bietet das TOLL-Gehäuse gegenüber einem D2PAK an die 30% weniger Platzbedarf auf der Leiterplatte  und bei einer Bauhöhe von nur 2,3 mm nimmt es 60% weniger Volumen ein als ein D2PAK-Gehäuse.
2
3
Zusätzlich zu seiner kleineren Größe bietet das TOLL-Gehäuse ein besseres Wärmeverhalten und eine geringere Gehäuse-Induktivität (2 nH) als ein 7-Pin-D2PAK.

Im Bereich Leistungsdaten verspricht man folgendes:

1
Der NTBL045N065SC1 hat eine UDSS-Spannung von 650 V mit einem typischen RDS(on) von nur 33 mΩ und einem maximalen Drain-Strom (ID) von 73 A. Basierend auf der Wide-Bandgap-/WBG-SiC-Technologie bietet der Baustein eine maximale Betriebstemperatur von 175 °C und eine extrem niedrige Gate-Ladung (QG(tot) = 105 nC),

Harwin: Mezzanine-Steckverbinder mit 0,5-mm-Raster und 0.5A pro Kontakt

Mezzaninsteckverbinder erlauben seit jeher das “Übereinander-Montieren” von Platinen – insbesondere im Zusammenspiel mit einigen Schrauben und Spacern entstehen so sehr robuste Konstruktionen, die trotzdem platzsparend sind.

In der Archer-Serie gibt es nun Zuwachs, den das hungaro-britische Unternehmen folgendermaßen beschreibt:

1
Steckverbinder sind mit 30, 40, 80 und 100 Pins und einem winzigen Raster erhältlich, wobei die Kontakte dennoch eine Strombelastbarkeit von jeweils 0,5 A bieten. Der Betriebstemperaturbereich liegt zwischen -55 und 85 °C; die Board-to-Board-Stackhöhe beträgt 8 mm.

(Bildquelle: Harwin)

Interessant ist, dass die Bauteile für die Verarbeitung per Pick&Place-Maschine optimiert sind:

1
Archer .5 bietet wie alle Harwin-Produkte Zuverlässigkeit und Sicherheit. Polarisierung sorgt für das korrekte Ausrichten, um Fehlstecken zu vermeiden. Eine Ummantelung schützt die Kontakte vor versehentlicher Beschädigung. Die Steckverbinder werden auf Tape-and-Reel geliefert und benötigen keine separate Pick-and-Place-Kappe, was die automatische Montage vereinfacht.

: Bearbeitet durch NewsPoster
von Marc X. (marc_x)



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Tam H. schrieb:
> Interessant ist, dass die Bauteile für die Verarbeitung per
> Pick&Place-Maschine optimiert sind:

Naja Board-to-Board Verbinder gab es eigentlich schon immer für Pick and 
Place Maschinen, entweder mit einer darauf gesteckten Kunststoff-Kappe 
(siehe Anhang) oder einem Klebestreifen mit Abziehlasche, aus Polyimid. 
Irgendwie müssen die Bauteile per Vakuum-Saugnapf aus dem Gurt gezogen 
werden können, gleiches betrifft auch Mini-USB-Buchsen oder 
SMD-bestückbare Spacer/Abstandshalter.

Interessant wäre jetzt WIE Harwin das jetzt umgesetzt hat.

von S. M. (lichtmensch)


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Ähm ja noch kleiner und immer noch kleiner....

Vielleicht ticke ich anders vielleicht altmodisch aber ich denke wir 
sollten damit aufhören. Oder kleine teile zumindest wirklich nur dort 
einsetzen wo sie nötig sind. Im Handy oder im Herzschrittmacher gerne 
aber warum muss in einer Waschmaschine 0402 verbaut werden? Das 
verhindert nur das Geräte repariert werden können. Außerdem heißt es 
doch immer "Chip" kreise. In meinen Augen ist die Herstellung von 
kleinen Strukturen aufwändiger als von etwas größeren.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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S. M. schrieb:
> aber warum muss in einer Waschmaschine 0402 verbaut werden? Das
> verhindert nur das Geräte repariert werden können.

Weil kleinere Gehäusegrößen der Standard werden, häufiger hergestellt 
werden und und kleine Bauteile dadurch günstiger und besser beschaffbar 
werden.

S. M. schrieb:
> In meinen Augen ist die Herstellung von
> kleinen Strukturen aufwändiger als von etwas größeren.

Aufwändiger vielleicht. Aber auch hier gilt: Je größer es aufgezogen 
wird, desto günstiger wird es.

Die Industrie treibt halt die Miniaturisierung voran. Wenn es kein 
Interesse daran gäbe, würden Hersteller es nicht tun.

Und Branchen, die eigentlich die Miniaturisierung nicht benötigen, 
werden mitgehen müssen, weil kleinere Bauteile eben das Hauptgeschäft 
der Hersteller sind und die Bauteile dadurch günstig und beschaffbar 
sind.

Da muss dann halt auch mal der geneigte Waschmaschinen-Hobby-Reparierer 
nachziehen und sich eine bessere Lupe kaufen.

: Bearbeitet durch User
von Marc X. (marc_x)


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S. M. schrieb:
> In meinen Augen ist die Herstellung von
> kleinen Strukturen aufwändiger als von etwas größeren.

Vielleicht sind die Prozesse aufwändiger, durch kleinere Strukturen wird 
aber auch die Ausbeute deutlich größer, weil einerseits mehr Dies aus 
einem Wafer hergestellt werden können und andererseits fehlerhafte 
Stellen im Wafer deutlich weniger Fläche auf dem Wafer unbrauchbar 
machen. Zudem können Bauteile schneller, stromsparender und günstiger 
gebaut werden.

Kleiner Die muss ja nicht bedeuten, dass das Bauteil später auch 
mikroskopische Abmessungen hat, das Package drum herum kann auch größer 
sein, bei einem ATmega im DIL-Gehäuse und der gleichen Variante im QFN 
Gehäuse steckt auch der gleiche Die drin.

0402 in der Waschmaschine interessiert den Hersteller nicht, er tauscht 
im Fehlerfall sowieso die ganze Baugruppe, statt lange nach dem Fehler 
zu suchen. Ein 0402 ist einfach deutlich günstiger als größere 
Bauformen, hier wird um Cent-Bruchteile gefeilscht.

Außerdem handelt der Beitrag von der Besonderheit des noch kleineren 
Packeges, es bedeutet nicht, das der Hersteller seine anderen Bauformen 
komplett streicht.

von Carsten W. (eagle38106)


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Die Bilder suggerieren erst mal nur ein kleineres Package, nicht auch 
ein kleineres Die. Ist aber vielleicht ja auch nur eine symbolische 
Darstellung.

0402 bekommt man manuell noch einigermaßen gut gehandhabt, 0201 sieht 
schon sehr schlecht aus und darunter ist Sense. - Es sei denn man hat 
die entsprechnende Werkstattausrüstung.

Es sieht doch selbst im Profi-Bereich so aus, dass man die Baugruppen 
nicht mehr reparieren kann, weil man die ICs mit verteilten Pins unter 
dem Package nicht von den mit vielen Vias als Kühlung angebundenen Pads 
herunterlöten kann. Da muss dann oft der Ofen her. Und das bedeutet, 
dass man vorher Displays runterlöten muss. Das kostet dann beim 
Lohnlöter schnell einen mittleren dreistelligen Euro-Betrag. Da muss die 
Baugruppe schon sehr hochwertig sein, dass sich das lohnt.

Und noch kleiner heisst auch in Sachen Layout nicht noch besser und 
billiger. Kleinere Leiterstrukuren, mehr Lagen, Blind und Burried Vias 
treiben die Preise an der Stelle schnell nach oben.

von Bernd G. (Gast)


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Die verarbeitende Industrie schert sich nicht um die Sorgen der Bastler.
Was auch völlig richtig ist.
Thema Reparierbarkeit: repariert wird durch Baugruppentausch. Das mache 
ich bei den vom Kunden gedingsten Geräten auch so. Warum sollte ich eine 
Baugruppe, die in weniger als 10 min komplett hergestellt, programmiert 
und getestet ist, aufwendig reparieren?
> Und das bedeutet, dass man vorher Displays runterlöten muss.
... und irgendwelche Weichplastikstecker und sonstiges 
temperaturempfindliches THT-Zeug auch.
Bisher endeten alle meine Reparaturen, die ich wider besseres Wissen 
ausgeführt habe (Ach ist ja nur der Treiberschaltkreis, dann läuft es 
wieder!) mit der Erkenntnis, dass es verschwendete Zeit ist, obwohl ich 
alle nur erdenkliche Reworktechnik besitze.

Die hier dargestellten Gehäuse sind ja für einigermaßen moderne 
Bestückomaten aaußerdem keine große Herausforderung.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Man darf bei dem Ganze nicht vergessen, das Miniaturisierung auch etwas 
weniger Ressourcen verbraucht.
Auch Bestückungsmaschienen für SMD können mit höherer Geschwindigkeit 
arbeiten Ob jetzt der Saugkopf ein Bauteil mit 0,5gr oder mit 0,02gr 
trägt, macht beim bestücken einiges aus, der Kopf kann sich schneller 
bewegen und beschleunigen, ohne das die Fliehkraft das Bauteil wegreist.

Ich weiss noch gut damals in meiner Ausbildung, die THT 
Bestückungsautomaten,
Danach über die Pinnfräse bevor es über die Lötwelle ging ...

Es kam auch vor das da mal Teile wieder raussprangen, bei SMD kenne ich 
das eigentlich nicht (Ausnahme Bauteil beschädigt oder Gurt beschädigt, 
da kann der Kopf mal eins verlieren) aber wenn sie mal auf dem PCB sind 
passiert nix mehr.
Ganz zu schweigen von den Haufen abgesägten Pinns, das war damals 
tonnenweise Kupferverschwendung, siht man heute immer seltener.
Ja bei Stecker Hochstrom oder Belastet, ist THT immer noch im Vorteil, 
so ein Stecker reist man nicht so schnell vom Board, bei SMD gibt es das 
leider immer mal wieder dass ein USB Stecker oder so abgeht, weil er nur 
noch mit Lötpad gehalten wird da waren die etwas grösseren SMD die noch 
2 oder 4 Haltelöcher hatten schon besser.

Ich selber mag die kleinen Teile sehr, sie brauchen weniger Lagerplatz, 
und die Bestückungsmaschiene kann mit gut 50% mehr Speed arbeiten.

Ich glaube ich würde mir heute keine THT Strasse mehr antun wollen ;-)
Das einzige was ich an der Miniaturisierung echt nicht mag, sind BGA!

Weder als (Speziell die NVIDIA in Lenovos und Compaq usw.) Chip in 
meinem Notebook, noch beim Bestücken!
Kontrolle Unmöglich ausfallrate von PCB's höher.
Und seit ROHS erst recht.

Da gibt es auch so kleine 6 Pinn BGA die ich ebenfals in der 
Bestückungsstrasse nicht mag, man muss da extrem aufpassen, weil man 
Fehler einfach nicht sieht, und auch Lötpaste kann Fremdkörper 
enthalten, oder Abriebe vom Rakel, die man erst Nach dem Reflow Prozess 
sieht, oder eben bei BGA halt nicht sieht.

von Christian M. (likeme)


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Patrick L. schrieb:
> Man darf bei dem Ganze nicht vergessen, das Miniaturisierung auch etwas
> weniger Ressourcen verbraucht.

Dann kann man mit gutem Gewissen das defekte Gerät gleich in den 
Restmüll werfen, weil ist ja eh nichts mehr dran zum Recyceln ;-)

von Tim  . (cpldcpu)


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S. M. schrieb:
> n meinen Augen ist die Herstellung von
> kleinen Strukturen aufwändiger als von etwas größeren.

Die oben gezeigten Gehäuse werden alle in Panels hergestellt, auf denen 
sich viele Bauteile befinden. Durch die Verkleinerung passen mehr 
Bauteile auf ein Panel, so dass die Fertigungseffizienz steigt. 
Natürlich sind Investitionen notwendig, um die Toleranzen zu verringern, 
auf lange Sicht sind kleinere Bauteile aber in der Herstellung 
günstiger.

von Andrew T. (marsufant)


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Bernd G. schrieb:
> Thema Reparierbarkeit: repariert wird durch Baugruppentausch. Das mache
> ich bei den vom Kunden gedingsten Geräten auch so.

Das mag für Dich und Deine Kunden ökonomisch sein.


> Warum sollte ich eine
> Baugruppe, die in weniger als 10 min komplett hergestellt, programmiert
> und getestet ist, aufwendig reparieren?

Mögliche Gründe es doch zu reparieren:
- Resourcenverschwendung vermeiden. Wenn die Ausfallursache ein 0402 
Bauteil ist, warum ein komplettes PCB mit 980 weiteren Bauteilen 
wegwerfen?

- Umweltgedanke. Denn irgendwo muß der E-Schrott ja hin (und per 
Containerschiff nach Indien ist auf Dauer: Murks.

- Lieferzeiten. Wenn mal wieder Krise ist, kann es dauern bis Deine 
"ersatz"-PCB kommt. Ergo: Reparieren sollte auf dem Radar bleiben. Denn 
"in 10 min komplett hergestellt, programmiert  und getestet"
heißt nicht das sie in 15 minuten bei Dir ist. Außer, Du hälst ein 
(teures) Lager vor. Rechnet sich aber meist nicht.


Bauteilgöße:  0402 ist mit Equiment und 5x Lupe gut reparabel (ggfs. 
Stereomikroskop). BTDT.
0201 ist schon anstrengender.
und noch kleiner: Tja, da wird es ab 60 mit den Augen ein Problem :-)

Es ist aber klar das die Industrie zu größeren Wafern 8= günstiger für 
die Ausbeute)  und kleinere Gehäuse (= weniger Material-Aufwand für das 
Einhausungs-Plastik) geht.
Solange wir nicht "bare-die" reparieren müssen, ist's ja OK.

Generell gilt: Man(n) benötigt angepaßtes (Reparatur-) Equipment.
Wenn man sowas machen will.
Oder man tut sich zusammen und einer hat das Equipment.

Für ein normales PCB kauft man ja auch einen Feinlötkolben, und bleibt 
nicht beharrlich beim Dachdecker-Löthammer.


Christian M. schrieb:

> Dann kann man mit gutem Gewissen das defekte Gerät gleich in den
> Restmüll werfen, weil ist ja eh nichts mehr dran zum Recyceln ;-)

Ich denke Du meisnt deine Beitrag satirisch-ironisch.
Wir werden uns auf Dauer das Wegwerfen nicht mehr erlauben können, weil 
es schlichtweg zu teuer kommt (all-over costs)

: Bearbeitet durch User
von Bernd G. (Gast)


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> Denn
> "in 10 min komplett hergestellt, programmiert  und getestet"
> heißt nicht das sie in 15 minuten bei Dir ist. Außer, Du hälst ein
> (teures) Lager vor. Rechnet sich aber meist nicht.
Alles genannte passiert bei mir selbst. Das Lager für die SMD-bestückten 
Baugruppen muss ich sowieso vorhalten, da ich selbige nicht für jeden 
Kleckerauftrag einzeln herstelle, sondern in Losen zu Vielfachen von 20 
Stück. Diese Teile werden dann auftragsbezogen mit THT komplettiert, 
programmiert usw.

Ist ja auch egal. Ein Forum eben, in dem ständig mutwillig aneinander 
vorbeigeredet wird.

von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Marc X. schrieb:
> Tam H. schrieb:
>> Interessant ist, dass die Bauteile für die Verarbeitung per
>> Pick&Place-Maschine optimiert sind:
>
> Naja Board-to-Board Verbinder gab es eigentlich schon immer für Pick and
> Place Maschinen, entweder mit einer darauf gesteckten Kunststoff-Kappe
> (siehe Anhang) oder einem Klebestreifen mit Abziehlasche, aus Polyimid.
> Irgendwie müssen die Bauteile per Vakuum-Saugnapf aus dem Gurt gezogen
> werden können, gleiches betrifft auch Mini-USB-Buchsen oder
> SMD-bestückbare Spacer/Abstandshalter.
>
> Interessant wäre jetzt WIE Harwin das jetzt umgesetzt hat.

Hallo,
sorry dass ich etwas langsam bin. Ich werde deine Frage an Harwin 
weiterleiten!

lg
th

von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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S. M. schrieb:
> Ähm ja noch kleiner und immer noch kleiner....
>
> Vielleicht ticke ich anders vielleicht altmodisch aber ich denke wir
> sollten damit aufhören. Oder kleine teile zumindest wirklich nur dort
> einsetzen wo sie nötig sind. Im Handy oder im Herzschrittmacher gerne
> aber warum muss in einer Waschmaschine 0402 verbaut werden? Das
> verhindert nur das Geräte repariert werden können. Außerdem heißt es
> doch immer "Chip" kreise. In meinen Augen ist die Herstellung von
> kleinen Strukturen aufwändiger als von etwas größeren.

Hallo,
leider nein. Desto kleiner die Chips, desto weniger Material braucht 
man.

Das war ja auch der Grund für die MLCC-Krise damals: Murata wollte 
Material sparen, in dem man die Kunden in kleinere Gehäuseformate 
trieb...

von Tam H. (Firma: Tamoggemon Holding k.s.) (tamhanna)


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Carsten W. schrieb:
> Die Bilder suggerieren erst mal nur ein kleineres Package, nicht auch
> ein kleineres Die. Ist aber vielleicht ja auch nur eine symbolische
> Darstellung.
>
> 0402 bekommt man manuell noch einigermaßen gut gehandhabt, 0201 sieht
> schon sehr schlecht aus und darunter ist Sense. - Es sei denn man hat
> die entsprechnende Werkstattausrüstung.
>

Bei mir ist bei 0603 Sense. Alles kleinere bekomme ich mit meinem 
Equipment - ERSA i-con Nano und Mantis Vision - nicht mehr hin. Habe 
aber auch einen extremen Tremor...

von Carsten W. (eagle38106)


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Tam H. schrieb:
> Bei mir ist bei 0603 Sense.

Ohne Lupe bzw. Stereo-Aufsicht Mikroskop ist da bei mir auch Schluss.

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