Forum: HF, Funk und Felder Oszi AC coupling nur hochohmig?


von Marten M. (mcgonahy148)


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Moin!


Unser Oszi in der Arbeit kann auf 1Meg oder 50R gestellt werden. Ich 
wollte gern an eine 50R Signalquelle gehen, hab mich aber dann gewundert 
warum man bei dem 50R Setting am Oszi dann nur DC Coupling einstellen 
kann?! 50R macht für mich ja nur bei AC Sinn…


Gruß
M.

von Dennis E. (Gast)


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Marten M. schrieb:
> Moin!
>
> Unser Oszi in der Arbeit kann auf 1Meg oder 50R gestellt werden. Ich
> wollte gern an eine 50R Signalquelle gehen, hab mich aber dann gewundert
> warum man bei dem 50R Setting am Oszi dann nur DC Coupling einstellen
> kann?! 50R macht für mich ja nur bei AC Sinn…
>
> Gruß
> M.

Wenn du nur AC willst musst du eben einen DC-Block davor schalten. Die 
gibt es mittlerweile bis 18GHz mit sehr flachen Frequenzganz für ca. 
40€. Das sollte man als RF Werker sowieso immer haben.

von Marten M. (mcgonahy148)


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Dennis E. schrieb:
> Marten M. schrieb:
>> Moin!
>>
>> Unser Oszi in der Arbeit kann auf 1Meg oder 50R gestellt werden. Ich
>> wollte gern an eine 50R Signalquelle gehen, hab mich aber dann gewundert
>> warum man bei dem 50R Setting am Oszi dann nur DC Coupling einstellen
>> kann?! 50R macht für mich ja nur bei AC Sinn…
>>
>> Gruß
>> M.
>
> Wenn du nur AC willst musst du eben einen DC-Block davor schalten. Die
> gibt es mittlerweile bis 18GHz mit sehr flachen Frequenzganz für ca.
> 40€. Das sollte man als RF Werker sowieso immer haben.

Ich kann kein AC messen, kann nur DC coupling einstellen bei 50Ohm!

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Marten M. schrieb:
> Ich kann kein AC messen, kann nur DC coupling einstellen bei 50Ohm!

Das kommt mir seltsam vor, was für ein Oszi ist das denn?

Davon abgesehen: Auch hochohmig (1 Meg oder mit Tastkopf 10 Meg) kannst 
Du an einer niederohmigen Quelle messen!

Überleg mal was passiert, wenn Du eine 50R-Quelle mit 50R belastest. Bei 
DC.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Vermutlich liegt in der Eingangsschaltung des Oszis der zuschaltbare
Koppelkondensator vor dem 50Ω-Abschluss, der ja am äußersten Ende des
Signalwegs liegen sollte. Im hochohmigen AC-Modus bildet der Kondensator
mit der Eingangsimpedanz von 1MΩ einen Hochpass mit einer Grenzfrequenz
von typischerweise etwa 10 Hz. Wird jetzt der 50Ω-Abschluss aktiviert,
steigt die Grenzfrequenz auf 200kHz, was den Benutzer verwirren könnte.

Nachtrag:

Um auch mit dem 50Ω-Abschluss auf eine Grenzfrequenz von 10Hz zu kommen,
müsste der Koppelkondensator auf (induktivitätsarme) 320µF vergrößert
werden. Da die Signale von 50Ω-Quellen meist keinen nennenswerten
DC-Anteil haben, sparen sich die meisten Oszihersteller den Aufwand. Für
die wenigen Ausnahmen kann man ja den von Dennis vorgeschlagenen
externen DC-Block verwenden.

: Bearbeitet durch Moderator
von Achim S. (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Das kommt mir seltsam vor, was für ein Oszi ist das denn?

Ich kenne diese Konstellation z.B. von Lecroy-Oszis. (Vielleicht nicht 
bei allen, aber zumindest bei welchen in der 1GHz-Klasse).

Marten M. schrieb:
> Ich kann kein AC messen, kann nur DC coupling einstellen bei 50Ohm!

Und deswegen macht Dennis dir den Vorschlag, die AC-Kopplung vor das 
Oszi zu verlegen:

Dennis E. schrieb:
> Wenn du nur AC willst musst du eben einen DC-Block davor schalten. Die
> gibt es mittlerweile bis 18GHz mit sehr flachen Frequenzganz für ca.
> 40€.

Das würde dein Problem doch lösen, oder? Welche Signale misst du 
eigentlich, dass es ein Problem für dich ist, 50Ohm und AC-Kopplung 
nicht direkt am Oszi einstellen zu können?

Mohandes H. schrieb:
> Überleg mal was passiert, wenn Du eine 50R-Quelle mit 50R belastest. Bei
> DC.

Mit 50 Ohm und DC-Kopplng halbiert sich der gesamte Spannung. Mit 50 Ohm 
und AC-Kopplung halbiert sich der AC-Anteil (aber nicht der 
Gleichanteil). War es das, worauf du hinaus wolltest?

von Dennis E. (Gast)


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Marten M. schrieb:
> Ich kann kein AC messen, kann nur DC coupling einstellen bei 50Ohm!

Natürlich kannst du AC messen wenn du einen DC-Block extern davor 
schaltest.

von Gerhard H. (ghf)


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Mein Agilent Infiniium 54846B macht das genauso.
Und das ist gut so.  Der 89441A Spektrumanalyzer auch.

Überlege mal, was passieren würde wenn Du 12V an den
Eingang legen würdest und der 50 Ohm-R ist kein
gewickelter Draht/Zement-Widerstand.

Oder wie groß der Eingangskondensator sein müsste um
trotz des 50R dahinter eine untere Grenzfrequenz von
ein paar Hz zu ermöglichen. Und in DC-Nähe wären es
noch nicht mal 50 Ohm.

Das geht sich nicht zusammen mit einer Bandbreite von
2.5 GHz.

Gerhard

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Marten M. schrieb:
> aber dann gewundert warum man bei dem 50R Setting am Oszi dann nur DC
> Coupling einstellen kann

Stell dir vor, die 50Rxwären DC.

Dann legst du 12V an und interessierst dich AC nur für den 0.1V Ripple.

Macht 2.88W am Abschlusswiderstand, bei höheren Spannungen schnell mehr. 
Glaubst du, das hält der aus ?

Und vor dieser Gedankenlosigkeit möchte dich das Scope bewahren. Du 
hättest nachdenken können warum es dir die Einstellung verbietet. Du 
hast nicht nachgedacht, sondern immer noch die Frage.

Ein AC Coupler davor hat auch ein Problem mit 50 Ohm am Eingang: er 
müsste eine sehr hohe Kapazität haben, wenn niedrige Frequenzen 
(Audio...) noch durchkommen sollen.

Ohne Nachdenken geht es also nicht.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Achim S. schrieb:
> Mit 50 Ohm und DC-Kopplng halbiert sich der gesamte Spannung. Mit 50 Ohm
> und AC-Kopplung halbiert sich der AC-Anteil (aber nicht der
> Gleichanteil). War es das, worauf du hinaus wolltest?

Im Prinzip ja. Ich wollte daß der TO seine Gedankengänge in Frage 
stellt. Warum überhaupt DC mit 50R messen? Was passiert mit der Quelle? 
Wann überhaupt nutzt man den 50Ohm-Eingang?

Grundsätzlich sollte man möglichst hochohmig messen (1 oder 10 Meg) um 
die Quelle nicht zu belasten und damit das Ergebnis zu verfälschen. Bei 
hohen Frequenzen hingegen schon mit 50 Ohm wenn das zu messende System 
auch 50 Ohm hat (Stichwort Wellenwiderstand und Reflexionen).

von Simulant (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Grundsätzlich sollte man möglichst hochohmig messen (1 oder 10 Meg) um
> die Quelle nicht zu belasten und damit das Ergebnis zu verfälschen. Bei
> hohen Frequenzen hingegen schon mit 50 Ohm wenn das zu messende System
> auch 50 Ohm hat (Stichwort Wellenwiderstand und Reflexionen).

Und die Mathematik dazu funktioniert sogar bei allen Frequenzen.

Wenn die 50 Ohm Quelle mit einer 50 Ohm Last abgeschlossen ist, so misst 
man die HALBE Leerlaufspannung der Quelle. Trivial, einfacher 
Spannungsteiler.

Wenn die 50 Ohm Quelle mit einem Leerlauf abgeschlossen ist, so hat man 
Reflektionsfaktor +1 und die Spannung an der Last verdoppelt sich 
gegenüber dem Fall der 50 Ohm Last. Man misst mit Leerlauf-Last dann die 
volle Generatorspannung der Quelle, das ist nicht anders als bei DC.

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