Forum: Haus & Smart Home Glasfaserkabel verlegen und spleißen


von Mathias (Gast)


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Hallo Zusammen, ich bin grade dabei mein Haus zu renovieren. Da unter 
anderem auch die Wände neu gemacht werden, würde ich gerne neben Kupfer 
auch Glas reinlegen. Wieso? Ehrlich gesagt aus einem einzigen Grund: 
Kupfer habe ich in jeder Hinsicht durchgespielt, nun will ich mit 
Glasfasern herumspielen. Und ja, ich verstehe, dass es eine teuere 
Angelegenheit ist, aber ich bin auch bereit etwas Geld in die Hand zu 
nehmen.

Wenn ich es richtig verstanden habe, werden die modernen single mode 
fasern heute auf Pigtails gespleißt. Also benötige ich ein Spleißgerät. 
Bei Aliexpress gibt es Angebote um die 1.000-2.000 USD z.B. das AV6481 
Gerät. Teilweise bereits mit Cleaver. + 400 USD für Messtechnik.

Was ich jetzt nicht verstehe ist, dass einige Leute da irgendwie etwas 
besonderes aus dem Spleißen machen. Ich habe mir jetzt ein paar 
Tutorials angeschaut. Die Leute entfernen dort den Mantel einer Faser, 
reinigen mit Alk die Faser, brechen die mit dem Cleaver und legen diese 
ins Spleißgerät ein. Das gleiche auf der anderen Seite mit dem Pigtail. 
Den Rest übernimmt die Maschine. Anschließend kommt über die 
Spleißstelle ein Schutz, entweder gecrimpt oder als Schrumpfschlauch und 
dann wird die Faser in eine "Kassette" eingeführt. Die Spleißstelle ist 
dann in so einem Kamm.

So von reinem Zuschauen finde ich das Crimpen von RJ45 Steckern 
schwieriger, als der Umgang mit Glas.

Ich würde jetzt mal eure Meinung dazu hören.

von Flip B. (frickelfreak)


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Ich habe bisher nur gelstecker benutzt, die sind sicher nicht für 
kilometelange hig-performance links geeignet oder 100 jahre haltbar, 
aber man kann ja bei bedarf den stecker noch erneuern.

von Heimwerker (Gast)


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Mathias schrieb:
> Also benötige ich ein Spleißgerät.
> Bei Aliexpress gibt es Angebote um die 1.000-2.000 USD

Man kann solche Geräte auch tageweise mieten. Es gibt Verleiher,
die schicken das Equipment sogar per Post an den Kunden.

Wenn die LWLs verlegt sind und alles bestens vorbereitet ist,
dann dürften die Arbeiten im EFH in kürzester Zeit erledigt sein.

Auch wäre denkbar, sich an einen örtlichen Handwerksbetrieb
zu wenden und mit dem Spleissen beauftragen. Ich würde mal
vorsichtig sondieren, ob das nicht vielleicht ein Mitarbeiter
in kostengünstiger Schwarzarbeit macht.

von kleiner Admin (Gast)


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> Singlemode
DAS würde ich sein lassen. Singlemode ist teuer, muß genau verarbeitet 
werden und insbesondere die aktiven Komponenten sind deutlich teurer als 
bei Multimode.
Kürzere Distanzen (üblicherweise bis zu 2km - und so groß wird Deine 
Villa ja nicht sein) werden heute meistens in Multimode OM-4 verlegt.

Damit sind dann auch z.B. 100Gb über 100m möglich.

von Mathias (Gast)


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Heimwerker schrieb:
> Man kann solche Geräte auch tageweise mieten. Es gibt Verleiher,
> die schicken das Equipment sogar per Post an den Kunden.

Ich halte da irgendwie nichts vom mieten. Dann bricht mal eine Faser und 
dann muss man wieder mieten. Und bei 3-4 Mal mieten hat man oft schon 
den Anschaffungspreis wieder drin.

Und unterm Strich geht es weniger um ein fertiges Produkt, sondern mehr 
darum mit LWL zu spielen.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Datenkabel IMMER in Leerrohre!

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Fiber to the Desktop ist z.Z. noch den Hochleistungsinstallationen und 
Installationen mit besonderen Sicherheitsanforderungen (Finans, 
Militär...) vorbehalten. Ja, es gibt private die das im EFH machen.
Verboten ist das nicht.

Biegeradien sind bei den bezahlbaren LWL Kabeln auf Decimeter und nicht 
im wenige vielfache des Kabeldurchmessers begrenzt. Um sich in einer 
Installationszone zu halten bedarf es dann Koordination mit den anderen 
Leitungen.

Wir haben 3 Unterverteiler die über 200m LWL verbunden sind im MFH. 
Allein schon die galvanische Trennung macht LWL vorteilhaft. Zum Glück 
geht das nicht viel um Ecken, aber die Rohre an den wenigen Ecken sehen 
"bescheiden aus".

RJ47 Steckverbinder kann man in Eurodosen versenken. Bei LWL wird das 
voluminöser. Die Schnittstelle Installation-Apparat wird nicht die 
schönste ausser verspielst den Gewinn an Übertragungsrage des LWL 
gegenüber PDS.

Spleissen ist keine grosse Kunst, man muss nur sauber mit geringen 
Toleranzen arbeiten um keine zu hohe Dämpfung zu bekommen. Statt für USD 
1000 Geräte unspezifizierter Toleranzen zu kaufen, kann man das richtige 
Werkzeug leihen.

von Mathias (Gast)


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Rüdiger B. schrieb:
> Datenkabel IMMER in Leerrohre!

1. Ja, Natürlich

2. Viele sagen, dass man die Leerrohre verwendet, um Kabel später 
austauschen zu können. Aus meiner Erfahrung mit eigenen 3 Häusern kann 
ich sagen, dass ein Kabel später durch ein Leerrohr zu ziehen, garnicht 
so einfach ist, wie viele es meinen. Insbesondere wenn es Datenkabel 
sind, die über mehrere Stockwerke laufen.

Bei zwei Coax Kabel habe ich es geschafft, bei einem Netzwerkkabel 
scheiterte es. Trotz Schmierung blieb das Kabel irgendwo hängen. 
Irgendwie wurde das Leerrohr gequetscht oder was weiß ich. Und schon hat 
man keine Chance mehr.

Deshalb bin ich der Meinung, gleich alles in die Wand zu werfen, was 
nötig ist, statt später sich Gedanken machen zu müssen, wie man die 
Strippe reinzieht.

von R. M. (rmax)


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Wenn das Lerrohr zu lang wird oder zu viele Kurven hat, muss man halt 
zwischendrin noch die eine oder andere Dose vorsehen, damit man das 
Kabel abschnittsweise ziehen kann.

von kleiner Admin (Gast)


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Leerrohre sind in 90% der Fälle sinnlos, weil praktisch nicht 
nachziehbar.

Die werden gebaut, weil es der Bauherr unbedingt so will. Also wird erst 
das Kabel in das (gerade am Boden liegende) Leerrohr gezogen und dann 
Leerrohr mit Kabel in die Wand/Decke/Boden geworfen -> dabei kannst Du 
beliebig scharfe Kurven machen, merkt ja keiner...

Spleiße benötigen erheblichen Platz, da sie üblicherweise in Kassetten 
erfolgen.

Sinn macht das eigentlich nur wenig, sofern keine Primärverkabelung 
erforderlich ist. Bei LWL geht dann auch kein PoE mehr, das sich ja 
steigender Beliebtheit erfreut.

Wir haben z.B. eine hybride Sekundärverkabelung, aber da wurde 
ausschließlich das Cat.6 verwendet. Erst mit der ip-Telefonie kam dann 
die Nutzung der Glasfaser hinzu (Abhörsicherheit). Und 10 Gb, so daß 
jetzt Zehntausende von Gesprächen gleichzeitig geführt werden könnten... 
bei weniger als 100 Anschlüssen. ;-))

von Cartman (Gast)


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> > Singlemode
> DAS würde ich sein lassen. Singlemode ist teuer, muß genau verarbeitet
> werden und insbesondere die aktiven Komponenten sind deutlich teurer als
> bei Multimode.

Singlemode ist ganz unbestritten zukunftssicher(er).

Und die Mehrkosten fallen heute deutlich geringer aus,
als noch vor einigen Jahren.

von Mathias (Gast)


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kleiner Admin schrieb:
> Spleiße benötigen erheblichen Platz, da sie üblicherweise in Kassetten
> erfolgen.

Ja, aber die Kassetten sind ja relativ dünn. Also 2-3 solcher Kassetten 
passen problemlos in ein 1 HE Patch Panel. Und ich meine, dass es in 
Richtung Dosen da auch etwas ähnliches gab.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Mathias schrieb:
> Und ich meine, dass es in
> Richtung Dosen da auch etwas ähnliches gab.

Es gibt Installationskits, da ist die LWL-Faser ab Werk angebracht. 
Gerade im FTTX Bereich

von sukram (Gast)


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kleiner Admin schrieb:
>> Singlemode
> DAS würde ich sein lassen. Singlemode ist teuer, muß genau verarbeitet
> werden und insbesondere die aktiven Komponenten sind deutlich teurer als
> bei Multimode.
> Kürzere Distanzen (üblicherweise bis zu 2km - und so groß wird Deine
> Villa ja nicht sein) werden heute meistens in Multimode OM-4 verlegt.
>
> Damit sind dann auch z.B. 100Gb über 100m möglich.

Das ist mittlerweile Quatsch. Singlemode ist höchstens genauso teuer 
oder teilweise billiger als Multimode, gerade weil das im Vergleich zu 
Multimode Massenware ist - im Telkobereich wird das Zeug um jeden Cent 
kostenoptimiert. 12er oder 24er Universalkabel kostet etwa 55-85ct/m bei 
Rollenabnahme (500m), GF-Spleissboxen in 19" gehen um die 50Eur, 
Pigtails, Kupplungen und Spleissschutz sind teilweise im Lieferumfang.

Multimode OM4 kostet genausoviel, braucht aber für alles >25GBit mehrere 
Fasern. 100GBit braucht z.b. 10 Fasern je Richtung (SR10-Optik). Mit 
Singlemode reicht ein Paar. Da kann man abwägen, ob der enorme Aufwand 
durch den Faserbedarf den Kostenunterschied der Optiken (CFP/XFP/SFP+) 
nicht schon aufwiegt. Abgesehen davon macht OM4 die 25G auch nicht auf 
den vollen 550m, sondern nur 150m...

von Reinhard S. (rezz)


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Mathias schrieb:
> Wenn ich es richtig verstanden habe, werden die modernen single mode
> fasern heute auf Pigtails gespleißt.

Eine Möglichkeit. Ansonsten halt fertig konfektionierte Kabel bestellen.

> Also benötige ich ein Spleißgerät.
> Bei Aliexpress gibt es Angebote um die 1.000-2.000 USD z.B. das AV6481
> Gerät. Teilweise bereits mit Cleaver. + 400 USD für Messtechnik.

Ich würd eher im Gebrauchtwarenbereich schauen. Fitel S178, Sumitomo 
T-71C oder so. Allerdings ist das alles für privat mMn unerschwinglich. 
Verleg das Kabel und lass einen Spleißer kommen, kommt billiger.

> So von reinem Zuschauen finde ich das Crimpen von RJ45 Steckern
> schwieriger, als der Umgang mit Glas.

Kann sein. Ich als jemand, der mit Gf-Spleißen sein Geld verdient, kann 
dir sagen, das das Spleißen nur ein (relativ monotoner) Teil der Arbeit 
ist. Wenn du 216 Fasern im Kabel hast musst du schon wissen, wo deine 2 
Fasern, die du suchst, sind. Wie du prüfst, das es die richtigen sind, 
usw.

Wenn du dann verzweigte Netze mit solchen Kabeln, schlechte Pläne/Doku 
und so dazu hast ist Spleißen sogar recht unwichtig ;)

kleiner Admin schrieb:
>> Singlemode
> DAS würde ich sein lassen. Singlemode ist teuer,

Singlemode ist inzwischen günstiger als Multimode, besonders OM5.

> muß genau verarbeitet werden

Nicht genauer als Multimode. Bzw. ist das dem Spleißgerät und dem 
Cleaver egal.

> und insbesondere die aktiven Komponenten sind deutlich teurer als
> bei Multimode.

Bis 10G ist der Unterschied im niedrigen einstelligen Euro-Bereich.

> Kürzere Distanzen (üblicherweise bis zu 2km - und so groß wird Deine
> Villa ja nicht sein) werden heute meistens in Multimode OM-4 verlegt.

Nein. OM4 kackt bei Gigabit bereits bei 500m ab, 10G soll bis 400m 
gehen. Der Einfachkeit halber, weil man halt externe Signale einfach 
weiterleiten kann, ist Singlemode auch intern üblich.

> Damit sind dann auch z.B. 100Gb über 100m möglich.

Wow...

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


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Mathias schrieb:
> Ich halte da irgendwie nichts vom mieten. Dann bricht mal eine Faser und
> dann muss man wieder mieten. Und bei 3-4 Mal mieten hat man oft schon
> den Anschaffungspreis wieder drin.

Andererseits bricht dir eine Faser halt auch nicht einfach so.

> Und unterm Strich geht es weniger um ein fertiges Produkt, sondern mehr
> darum mit LWL zu spielen.

Wechsel den Job ;) Gute Gf-Monteure sind immer gesucht.

Sebastian L. schrieb:
> Biegeradien sind bei den bezahlbaren LWL Kabeln auf Decimeter und nicht
> im wenige vielfache des Kabeldurchmessers begrenzt.

Im FTTH-Bereich sind vielfach engere Biegeradien üblich (15mm) als bei 
normalen Verlegekabeln, auch enger als Cat7-Kabel.

> RJ47 Steckverbinder kann man in Eurodosen versenken. Bei LWL wird das
> voluminöser.

Auch für Glasfaser gibt es Unterputzdosen inkl. Spleißablage, bspw. von 
Datwyler. Aus mir unerfindlichen Gründen bieten die die aber nicht in 
Deutschland an :-/

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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kleiner Admin schrieb:
> Leerrohre sind in 90% der Fälle sinnlos, weil praktisch nicht
> nachziehbar.
>
> Die werden gebaut, weil es der Bauherr unbedingt so will. Also wird erst
> das Kabel in das (gerade am Boden liegende) Leerrohr gezogen und dann
> Leerrohr mit Kabel in die Wand/Decke/Boden geworfen

Auch ohne Pfusch und Betrug am Kunden: Ich habe Flexrohre unter 
Fermacell verlegt und später Kabel eingezogen, das war per Einziehband 
problemarm.

Nun steckt auf einer Strecke neben Netzwerk und Telefon ein Koaxkabel 
mäßiger Qualität drin, was mir erst Jahre später aufgefallen ist. Ich 
würde das gerne tauschen - aber egal, an welchem ich ziehe, da rührt 
sich nichts, würde vermutlich im Rohr abreißen.

von Reinhard S. (rezz)


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Manfred schrieb:
> Nun steckt auf einer Strecke neben Netzwerk und Telefon ein Koaxkabel
> mäßiger Qualität drin, was mir erst Jahre später aufgefallen ist. Ich
> würde das gerne tauschen - aber egal, an welchem ich ziehe, da rührt
> sich nichts, würde vermutlich im Rohr abreißen.

Alle 3 rausziehen und was neues rein? Alternativ halt ziehen bis zum 
abreißen und dann in beide Richtungen rausziehen?

Letzteres hat natürlich den Nachteil, das man da auch die anderen Kabel 
mit beschädigen kann.

von Onkel Hotte (Gast)


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Manfred schrieb:
> Nun steckt auf einer Strecke neben Netzwerk und Telefon ein Koaxkabel
> mäßiger Qualität drin, was mir erst Jahre später aufgefallen ist. Ich
> würde das gerne tauschen - aber egal, an welchem ich ziehe, da rührt
> sich nichts, würde vermutlich im Rohr abreißen.

Vermutlich verschlungen. Versuch mal, das Telefonkabel zuerst zu ziehen, 
das ist das billigste. Möglichst gleich einen Ziehdraht anbinden. Dann 
könnte genug Platz sein, um das Koax 1:1 zu tauschen.

Bei waagerecht verlaufenden Rohren ggf. Spüli per Luftdruck ins Rohr 
pressen.

von Onkel Hotte (Gast)


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Reinhard S. schrieb:
> Alle 3 rausziehen und was neues rein?

Geht.

> Alternativ halt ziehen bis zum
> abreißen und dann in beide Richtungen rausziehen?

Ganz blöde Idee, da wird man kein neues Koax mehr reinbekommen.

von Mathias (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> Spleissen ist keine grosse Kunst, man muss nur sauber mit geringen
> Toleranzen arbeiten um keine zu hohe Dämpfung zu bekommen. Statt für USD
> 1000 Geräte unspezifizierter Toleranzen zu kaufen, kann man das richtige
> Werkzeug leihen.

Ich möchte noch einmal auf das Thema zurück kommen. Nehmen wir mal 
dieses Gerät hier. Was ist denn da unspezifisch? Und in wie fern wäre es 
besser, als Geräte für 10k?

https://www.meilhaus.de/cosmoshop/default/articleMedia/ceyear-6481/de/Datasheet_Ceyear_6481_en.pdf

von oszi40 (Gast)


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Statt 10k€ auszugeben könnte man auch einige vorkonfektionierte LWL in 
ein ausreichend großes Rohr einziehen.

von Mathias (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Statt 10k€ auszugeben könnte man auch einige vorkonfektionierte
> LWL in
> ein ausreichend großes Rohr einziehen.

Und dann? Dann hat man LWL liegen. Hatte ich schon im Technikraum. Es 
geht nicht um das Endergebnis, sondern um den Weg dort hin. Es geht 
darum etwas zu lernen. Etwas neues zu machen. Die Einen springen mit dem 
Fallschirm aus dem Flugzeug, ich spleiße LWL.

von kleiner Admin (Gast)


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Dann mach'! Kaufe am besten ein Spleißgerät, daß verschiedene Kabeltypen 
spleißen kann, dann kannst Du ordentlich herumexperimentieren.

Und in der "Zentrale" einen ordentlichen Switch, z.B. einen Catalyst von 
Cisco, für den es viele verschiedene Module gibt. Dabei kann man dann 
auch gleich noch nebenbei das CLI von Cisco lernen. (Achtung ggf. 
aufpreispflichtig, also dazukaufen.)

von Alopecosa (Gast)


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R. M. schrieb:
> Wenn das Lerrohr zu lang wird oder zu viele Kurven hat, muss man halt
> zwischendrin noch die eine oder andere Dose vorsehen, damit man das
> Kabel abschnittsweise ziehen kann.

Genau genommen alle 12,5m bzw spätestens nach der 2. 90Grad Biegung.

Abgesehen davon ist Leerrohr für Datenverkabelung ein muss wenn man nach 
DIN arbeitet.

Legt man natürlich ein Rohr das am Ende 50m lang ist und 12 Biegungen, 
braucht man sich nicht wundern das man ein Kabel am Ende selbst mit 
einer ganzen Flasche Gleitmittel nicht rein bekommt bzw. das Kabel am 
Ende nur noch den halben Querschnitt hat.

LWL ist eine tolle Sache, die aktiven Komponenten sind aber bedeutend zu 
teuer. Es gibt zwar mittlerweile schon UP GBit Medienkonverter, aber für 
meinen Geschmack ist da das Preis-/Leistungsverhältnis für den privaten 
Hausbau einfach noch zu mies. Das hält einen nicht davon ab das LWL 
bereits ins Rohr zu ziehen, denn das Kabel ist nun wirklich kein 
Preistreiber. Ein 4 faseriges Draka Multimode (OM-4 50/125) gibts schon 
für knapp 1EUR/m.

So hab ich das hier gemacht. Lediglich der Backbone zwischen den 
Switches ist bereits in LWL.

Und was liegt, das liegt ;)

von Reinhard S. (rezz)


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Mathias schrieb:
> Ich möchte noch einmal auf das Thema zurück kommen. Nehmen wir mal
> dieses Gerät hier. Was ist denn da unspezifisch? Und in wie fern wäre es
> besser, als Geräte für 10k?

Es sieht nach einem der üblichen Koreaner für kleines Geld aus. Ich hab 
damit bisher nicht gearbeitet, würd aber trotzdem zu einem gebrauchten 
Markengerät tendieren für den Anfang. Meilhaus wäre für LWL auf jeden 
Fall auch nicht meine erste Anlaufstelle.

Achte darauf, das es ein 3-Achsen-Gerät ist (kann die Faser in 3 
Dimensionen verschieben), hier wäre ich bei der 4-Motoren-Variante vom 
verlinkten Gerät skeptisch.

Auch wichtig/praktisch ist beim Cleaver/Brechgerät ein Abfallbehälter 
für abgeschnittene Reste. Abgemantelte Faserreste willst du NICHT in 
deiner Haut/Fuß oder der vom Haustier stecken haben.

Ansonsten: Auch ein Spleißgerät und besonders der Cleaver haben 
Verschleiß bzw. sind empfindlich. Elektroden wolle ca. alle 3k-4k 
Spleiße getauscht werden (dreistelliger €-Bereich) und eine 
Wartung/Reperatur, wenn sie mal von Nöten sein sollte, ist auch nicht 
günstig. Zudem braucht man halt das ganze Zubehör wie fusselfreie 
Tücher, Isopropanol, Spleißschutz und passende Abmantelzange. Im 
Vergleich zum Gerät an sich sind das aber wirklich Peanuts.

Alopecosa schrieb:
> Ein 4 faseriges Draka Multimode (OM-4 50/125) gibts schon
> für knapp 1EUR/m.

Das billigste, was ich grad gefunden hab, war Draka OM4 mit 4 Fasern für 
1,20€/Meter. 4 Fasern Singlemode Draka (gleiche Kabelkonstruktion) für 
0,52€/Meter.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Mathias schrieb:
> Aus meiner Erfahrung mit eigenen 3 Häusern kann
> ich sagen, dass ein Kabel später durch ein Leerrohr zu ziehen, gar nicht
> so einfach ist, wie viele es meinen.

Kann ich zustimmen. Gelegentlich diffundiert der Weichmacher und es 
verklebt irgendwo oder die Kabel sind miteinander verdreht. Kabelkanal 
ist auch eine Lösung.

von Sven L. (sven_rvbg)


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oszi40 schrieb:
> Mathias schrieb:
>> Aus meiner Erfahrung mit eigenen 3 Häusern kann
>> ich sagen, dass ein Kabel später durch ein Leerrohr zu ziehen, gar nicht
>> so einfach ist, wie viele es meinen.
>
> Kann ich zustimmen. Gelegentlich diffundiert der Weichmacher und es
> verklebt irgendwo oder die Kabel sind miteinander verdreht. Kabelkanal
> ist auch eine Lösung.

Es ist halt wie so oft im Leben... Wenn man (um)baut, macht man sich in 
der Regel vorher Gedanken, was mit welchem Aufwand zu welchem Preis und 
mit welchen Folgen realisiert werden kann.

So habe ich mich bpsw. gegen irgendwelche elektrischen Stellantrieben an 
Heizkörpern oder Leitungen für el. Rolladen entschieden, weil ich es 
nicht unbedingt brauche.

Natürlich hat man tendentiell immer irgendwo zu wenig Kabel eingeplant, 
auf der anderen Seite will (muss) man irgendwann halt auch mal fertig 
werden, wenn man alles selbst macht ist es der Faktor Zeit, der einem 
davon läuft, vergibt man alles, ist es der Faktor Geld!

Genau so ist es mit den Leerrohren. eine richtig gut ausgeführte 
Leerrohrinstallation ist durch nichts zu ersetzen, allerdings kostet es 
auch entsprechend.

Wenn man für sich selbst entscheiden muss, ob man die Leerrohre verlegt, 
ist es etwas anderes, als wenn ein Handwerker das tut, damit man ihm 
nicht wegen Missachtung der DIN ans's Bein pinkelt.

Letztendlich kommt es aber auf eine gute Planung an und das man sich 
vorher Gedanken macht, was man wie ausführen will.

Wenn man mit LWL verkabeln will, wäre es ggf. auch sinnvoll Speedpipes 
und Microkabel zu verwenden.

LWL in der Privatinstallation kann ich mir aus Gründen des Aufwands 
nicht vorstellen, zum Verbinden von Verteilern aber schon. Ich habe zw. 
Garage und Netzwerkschrank auch ein fertig konfektioniertes LWL OM3 oder 
so liegen.

Für mache Zwecke sicherlich eine überlegenswerte Lösung wäre eventuell 
Datalight.

Den Spieltrieb des TO, dies einfach aus Interesse zu tun, kann ich 
irgendwo nachvollziehen.

Was man auch nicht vergessen darf, das man an jedem Endpunkt einen 
Konverter braucht. Dinge wie PoE gehen dann natürlich auch nicht, was 
gerade für Accesspoints oder Kameras eine schöne Sache ist.

von Reinhard S. (rezz)


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Sven L. schrieb:
> Wenn man mit LWL verkabeln will, wäre es ggf. auch sinnvoll Speedpipes
> und Microkabel zu verwenden.

Bin ich im Privathaus kein großer Freund von. Man zieht dann ja quasi 
ins Leerrohr ein weiteres Leerrohr um dort dann Kabel durchzublasen, hat 
also mehr Aufwand als gleich ein Kabel zu verlegen.

Wenn man irgendwelche Industrie-/Bürokomplexe hat, wo man dann gleich 
ein ganzes Bündel Speedpipes verlegt und dann nach Bedarf Kabel 
einblasen kann ist das ne andere Geschichte.

> Den Spieltrieb des TO, dies einfach aus Interesse zu tun, kann ich
> irgendwo nachvollziehen.

Definitiv. Aber es ist ein teures Hobby und wie oben bereits geschrieben 
ist das nackte Spleißen nicht alles.

: Bearbeitet durch User
von Sven L. (sven_rvbg)


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Reinhard S. schrieb:
> Bin ich im Privathaus kein großer Freund von. Man zieht dann ja quasi
> ins Leerrohr ein weiteres Leerrohr um dort dann Kabel durchzublasen, hat
> also mehr Aufwand als gleich ein Kabel zu verlegen.

Was spricht dagegen das Pipe direkt in der Wand oder im Fußboden laufen 
zu lassen?

von Reinhard S. (rezz)


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Sven L. schrieb:
> Reinhard S. schrieb:
>> Bin ich im Privathaus kein großer Freund von. Man zieht dann ja quasi
>> ins Leerrohr ein weiteres Leerrohr um dort dann Kabel durchzublasen, hat
>> also mehr Aufwand als gleich ein Kabel zu verlegen.
>
> Was spricht dagegen das Pipe direkt in der Wand oder im Fußboden laufen
> zu lassen?

Meiner Meinung nach: Das man sich dabei einschränkt auf Mikrokabel und 
eben der Aufwand des Einblasen.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Was ist an Microkabeln problemeatisch, ein Netzbetreiber sagte mir was 
von bis zu 72 Fasern.

Was das Einblasen angeht, sagte mir ein anderer DL, bei kurzen Stecken 
ziehen die das ganze so durch, ohne Kompressor.

von Reinhard S. (rezz)


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Sven L. schrieb:
> Was ist an Microkabeln problemeatisch,

Es ist halt nur ein Teilbereich der LWL-Kabel, auf den man sich da 
(meiner Meinung nach unnötigerweise) einschränkt.

> ein Netzbetreiber sagte mir was von bis zu 72 Fasern.

Kommt auf den Rohrdurchmesser drauf an. Bei einem Innendurchmesser von 
4mm (FTTH-Standard) sind 36 Fasern das mir bekannte Maximum, größere 
Durchmesser logischerweise mehr. Also das ist das kleinste Problem bei 
Mikrokabeln.

> Was das Einblasen angeht, sagte mir ein anderer DL, bei kurzen Stecken
> ziehen die das ganze so durch, ohne Kompressor.

Klar, bis ca. 35-40m bei halbwegs grader Strecke (!) geht das auch. Aber 
Mikrokabel ist halt (knick-)empfindlicher als normales Kabel.

von Netzwerker (Gast)


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Die aktiven Komponenten sind inzwischen so günstig geworden, wenn man 
bereit ist Geld für LWL in die Hand zu nehmen und Zeit zu investieren 
das selber zu legen, dann ist das nicht das Hindernis. Es muss ja nicht 
gerade Cisco sein! Und wenn doch und es nicht das neueste Modell sein 
muss gibt da der Gebrauchtmarkt auch was her.

Ich würde aber wenn man sie nicht gerade geschenkt bekommt zu was 
kleinem neuem raten, die Catalyst 6500 oder 4500 Serie die wir bei mir 
auf Arbeit gerade Palettenweise rausschmeißen sind wahre Heizlüfter...

Bei HPE/Dlink/Netgear/Linksys/Mikrotik/FS oder sonstwo kann man privat 
auch glücklich werden. Gerade bei FS bekommt man auch günstig (ja, 
günstig, nicht nur billig) die Transceiver - ob nun SM oder MM, ist 
beides nicht teuer - und auch Medienwandler, wenn man will.

Fertig konfektionierte Kabel gibts auch, aber es ging ja nicht drum es 
fertig zu kaufen, sondern darum es zu machen.

Viel Spass!

von NielsBo (Gast)


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Also deinen Willen, etwas dazu zu lernen, in allen Ehren. Aber ein 
Spleißgerät für mehrere Tausend Euro für den einmaligen Gebrauch im EFH 
finde ich dann etwas zu viel.

Ich habe selbst beruflich mit dem Kram zu tun, und bin bei mir zuhause 
auch eskaliert was die Kabel angeht. Ja, da liegt Glasfaser in den 
Räumen. Spleißen habe ich dann aber doch jemand anderen machen lassen.

Es spricht auch nichts dagegen, Vorkonfektionierte Kabel zu nehmen. Das 
ist keine Schande, und funktioniert auch.

von Strippenzieher (Gast)


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Manfred schrieb:
> aber egal, an welchem ich ziehe, da rührt
> sich nichts, würde vermutlich im Rohr abreißen.

Ich hab beim Umbau unseres Elternhaus viel selbst gemacht, und mich mit 
einem Elektriker unterhalten. Der beste Tipp, den er für mich hatte: 
Spare keinesfalls am Wellrohr. Und wenn Trockenbauer im Spiel sind, nimm 
nichts anderes als FFKuS 
(https://www.fraenkische.com/de-DE/product/ffkus-em-f-grau). Ja, das 
Zeug ist im Vergleich zur Baumarktware 5 mal so teuer (1 Euro pro Meter 
statt 20 ct. vom Baumarkt).

Ich habe beim Strippenziehen nichts mehr bereut, als dass ich noch 
altes, übriges Wellrohr mit verlegt habe. Bei den FFKuS sind die Kabel 
durch zig Biegungen problemlos rein, beim klassischen Wellrohr habe ich 
irgendwann aus Verzweiflung Talkum mit Druckluft ins Rohr eingeblasen.

Man würde nicht glauben, wie gigantisch die Unterschiede sind, zumal das 
FFKuS auf Grund seiner Steifigkeit ohnehin keine zu engen Radien 
erlaubt.

Beitrag #7132190 wurde von einem Moderator gelöscht.
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